Zum Inhalt der Seite

MICHI

Geh deinen Weg
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Mit dem Kopf durch die Wand

KAPITEL 5:Mit dem Kopf durch die Wand
 

»Autsch!«

»Entschuldigung. Das sieht ja böse aus«, besorgt musterte Sora die Wunde an Yunas Fuß.

Die vier Kinder und die fünf Digimon saßen auf dem Rasen außerhalb des Waldes. Sora hatte darauf bestanden, dass sie sich erst Yunas Verletzung genauer ansahen, bevor sie weitergingen. Die anderen hatten nichts dagegen eingewendet. Besonders Daisuke war froh, sich endlich mal etwas ausruhen zu dürfen, auch wenn er vorgab topfit zu sein. Außerdem hatten er die Pause genutzt, um den anderen beiden in Stichworten zu berichten, wie es zu dem Unfall gekommen war.

Takeru wirkte sehr nachdenklich.

»Etwas Merkwürdiges scheint hier vorzugehen «, meinte er schließlich, »kurz nachdem wir auf Palmon gestoßen sind, haben wir so seltsame Geräusche gehört.«

»Es klang ganz ähnlich wie der Verkehrslärm in Tokio«, erklärte Sora, die nun notdürftig Yunas Knöchel verband. Diese biss die Zähne vor Schmerz zusammen und streichelte das Lunamon, welches auf ihrem Schoss gebettet war. Es war immer noch bewusstlos.

»Es kam uns auch so vor, als wären am Himmel plötzlich die Umrisse einiger Wolkenkratzer zu sehen gewesen. Sora hat geschworen, dass eines der Gebäude die Odaiba High School war«, ergänzte Takeru.

»Von Geräuschen hat uns Lunamon auch schon erzählt«, Daisuke kratzte sich am Hinterkopf, »es kommt mir fast der Verdacht, dass es irgendwie Spiegelungen aus unserer Welt sind.«

Takeru nickte. Er hatte bereits einen ähnlichen Gedanken gehabt.

»Dann sollten wir so schnell wie möglich zurück und mit Koshiro reden. Er hat doch sicher eine Theorie für dieses Phänomen«, Sora stopfte das Verbandszeug in ihre Notfalltasche, die sie vor ihrem Aufbruch schnell noch zusammengepackt hatte. Sie erfüllte ihren Zweck.

»Also los, aufsteigen, Madame«, bot Daisuke Yuna wieder seinen Rücken an.

»Aber du hast sie doch schon genug getragen. Am besten stützen wir sie beide ab, dann kann sie selber laufen.« Yuna war erleichtert über Takerus Vorschlag. Wenigstens musste Daisuke so nichts ihr gesamtes Gewicht tragen.

Also gingen sie wieder los. Yuna zwischen beiden Jungen vor sich hin hüpfend, gefolgt von Sora mit Lunamon auf den Armen und den anderen drei Digimon.
 

In Locomotown trafen sie dann noch auf Jyou, Iori, Taichi, Ken, Veemon und Tentomon. Erstmal gab es natürlich ein freudiges Wiedersehen zu feiern. Agumon flitzte an seinen Begleitern vorbei und Taichi direkt in die Arme, der ihn liebevoll an sich drückte. Und auch Veemon konnte sich vor Freude kaum beherrschen, als er Daisuke sah. Doch er musste sich noch etwas gedulden, weil dieser Takeru dabei half das verletzte Mädchen auf einen Stein zu setzten. Zwischen Ken und Wormon fiel das Wiedersehen etwas bescheidener aus, wenn auch nicht weniger liebevoll. Mit grimmiger Miene stand Iori daneben. Also hatten sie Armadillomon noch nicht finden können.
 

»Und könnt ihr mir jetzt vielleicht mal erklären, was mit ihr geschehen ist?«, nachdem sich alle wieder beruhigt hatten, deutete Taichi vorwurfsvoll mit dem Finger auf Yuna. Diese verzog das Gesicht.

»Ich habe auch einen Namen«, murmelte sie beleidigt. Doch Taichi beachtete ihren Einwand gar nicht. Er fuhr sich mit der Hand durch seine widerspenstigen Haare und brummte schlecht gelaunt:

»Ich habe es doch geahnt. Die Digiwelt ist viel zu gefährlich für sie. Sie hat keinen Digimonpartner und sich selbst verteidigen kann sie auch nicht, wenn es hart auf hart kommt.«

»Jetzt beruhig dich, Taichi «, Jyou rückte seine Brille zurecht, »vielleicht ist es ja gar so dramatisch wie du denkst. Lass sie doch erstmal ausreden.«

Daisuke und Yuna warfen sich Blicke zu. Sie wussten, dass ihre Geschichte Taichi nicht beruhigen, sondern seine Aussage noch bestätigen würden. Trotzdem schilderte Daisuke ein weiteres Mal, was im Dorf der Yokomon geschehen war. Und beide behielten Recht. Taichi wurde rot vor Wut und konnte sich kaum noch beherrschen:

»Ich habe es doch von immer gesagt: Sie hat in dieser Welt nichts zu suchen! Sie ist kein Digiritter. Weißt du eigentlich wie viel Glück du gehabt hast nicht tot zu sein?«

Er fuchtelte wild mit den Armen vor Yunas Gesicht herum. Sie senkte den Blick und versuchte die Tränen zurückzuhalten:

»Ich weiß, dass ich hätte vorsichtiger sein müssen.«

»Ach ja, findest du? Und dann wäre alles besser ausgegangen?«, meinte Taichi.

»Taichi-kun«, beruhigend legte Sora ihrem besten Freund einen Arm auf die Schulter, doch er schüttelte ihn einfach wieder ab.

»Und du? «, ging er jetzt auf den armen Daisuke los, »hättest du nicht besser auf sie aufpassen können? Du hast doch sonst so eine große Klappe, oder?«

Daisuke zog den Kopf ein. Jedem anderen hätte er Widerworte gegeben, aber vor seinem Idol hatte er einfach zu viel Respekt und außerdem war Tai unberechenbar, wenn er wütend wurde.

Doch Yuna war auf einmal nicht mehr eingeschüchtert von diesem Wutausbruch, sondern furchtbar sauer. Wenn Taichi sie verantwortlich machen wollte, dann konnte sie ihm kaum widersprechen, aber Daisuke hatte das nicht verdient.
 

»Bitte hör auf, Daisuke-kun anzuschreien«, obwohl ihr Fuß höllisch schmerzte, stand sie auf und stolperte einige Schritte auf den älteren Jungen zu, »du bist doch gar nicht dabei gewesen. Du weißt nicht, was er alles getan hat um mich zu retten. Ja, ich gebe zu, dass ich besser hätte aufpassen müssen, aber Daisuke trifft keine Schuld. Ich möchte euch kein Klotz am Bein sein und ihr braucht euch auch nicht für mich verantwortlich zu fühlen. Ich bin aus eigenen Stücken mit euch gekommen und trage selbst die Verantwortung für mich.«

Taichi schaute sie mit großen Augen an, während sie mit entschlossenem Gesichtsausdruck zurückstarrte. Anscheinend wusste er nicht, was er noch erwidern wollte.

»Ich möchte doch nur wissen, warum ich von diesem schrecklichen Digimon angegriffen worden bin«, meinte sie mit bebender Stimme.

Erschrocken sah er sie an als sie in Tränen ausbrach. Schnell drehte sie sich von ihm weg und hielt sich die Hände vor die Augen. Um sie zu trösten legte Daisuke einen Arm um sie und warf seinem Idol einen düsteren Blick zu. So viel traute er sich dann doch.
 

Taichi stand da wie vom Donner gerührt. Er hatte sie nicht so verletzten wollen. Es musste wirklich alles sehr angsteinflößend für sie sein, aber sie konnte trotzdem nicht einfach nach Hause gehen und den Rest dieses Tages versuchen zu vergessen.

»Es tut mir leid«, sagte er leise, »du bist uns kein Klotz am Bein, aber wir können dich in der Not auch nicht einfach alleine lassen, weißt. Entschuldige meinen Ausbruch, aber ich war nur so sauer, weil ihr beide euch unnötig in Gefahr begeben habt. Euch hätte sonst was passieren können. Ich habe mir nur Sorgen gemacht.«

»Schon gut«, schluchzte Yuna, die immer noch mit dem Rücken zu ihm stand, »ich habe auch nur so ein schlechtes Gewissen, weil Lunamon wegen mir bewusstlos ist.«

Sie wischte sich mit dem Ärmel die letzten Tränen weg, dann drehte sie sich zu den anderen um.
 

»Wir haben nicht weit von hier einen Fernseher entdeckt. Ich glaube es ist and er Zeit Hikari-san und Miyako-san zu finden und zurück in unsere Welt zu kehren«, füllte Ken das Schweigen.

»Und was ist mit Armadillomon?«, kam es leise von Iori.

»Es tut mir leid, aber wir müssen wohl ohne ihn gehen. Er wird sicher schon wiederauftauchen. Wenn wir mehr Zeit haben, dann suchen wir weiter nach ihm, versprochen«, meinte Jyou entschuldigend. Alle wussten, was sie da von Iori verlangten. Er schien eine ganze Zeit mit sich selbst zu kämpfen, dann nickte er.

»Und was ist mit Yuna-chan? Ihr Fuß scheint wirklich sehr stark verletzt worden zu sein. Er darf jetzt nicht belastet werden«, merkte Sora an. Taichi schien immer noch ein schlechtes Gewissen zu haben, denn er bot sich an Yuna zu tragen.

»Nein!«, kam es sofort von der Verletzten. Sie schüttelte demonstrativ den Kopf.

»Bist du immer noch sauer auf mich?«, fragte Taichi seufzend. Wieder verneinte sie.

»Ich kann selber laufen.«

»Diese Leier kennen wir schon«, Daisuke verdrehte die Augen, »stur wie ein Esel.«

»Sei nicht albern, Yuna-chan«, meinte Sora eindringlich. Yuna verschränkte die Arme und weigerte sich.

»Geht ihr schon mal vor. Wir klären das eben mal«, meinte Taichi ohne die Augen von der Verletzten zu nehmen. Amüsiert bemerkte Jyou das Funkeln in seinen Augen. Ihr ehemaliger Anführer schien eine Idee zu haben. Eine, die Yuna wahrscheinlich weniger gefallen würde- Also ließen die anderen sie zurück. Daisuke warf noch einen unsicheren Blick über seine Schulter, wurde aber von Ken weitergezogen.
 

»Also, du hast jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder du kommst jetzt freiwillig auf meinen Rücken oder ich zwinge dich dazu«, drohte Taichi als die anderen außer Hörweite waren.

»Ich kann selber laufen, warum versteht ihr das nicht«, meinte sie und stand wackelig auf.

»Na gut, wie es aussieht hast du es nicht anders gewollt«, ein diabolisches Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. Er packte das sich sträubende Mädchen und schwang sie wie einen Sandsack auf seine Schulter. Yuna gab einen Laut der Überraschung von sich.

»Lass mich runter!«, sie trommelte mit aller Kraft auf seinen Rücken. Doch er lachte bloß:

»Wer nicht hört...«

»Lass mich bitte runter. Ich bin viel zu schwer für dich«, jammerte sie. Er ließ sich davon nicht beeindrucken, sondern lief einfach den anderen hinterher. Schon bald hatten sie die anderen eingeholt und als sie Yuna sahen, die hilflos über Tais Schulter baumelte, brachen sie in großes Gelächter aus.

»Also gut, du hast gewonnen«, meinte die Verletzte nach einiger Zeit zerknirscht, »aber könntest du mich vielleicht anders tragen? Das ist unbequem.«

Taichi kam dieser Anfrage gerne nach, denn er spürte wie seine Schulter schon taub wurde. Er half ihr sich Huckepack auf seinen Rücken zu setzten. Sie hatte zwar immer noch ein rotes Gesicht, aber zumindest konnte sie sich nun besser festhalten. Denn langsam wurde sie müde. Der nächste Fernseher war doch weiter weg als Ken und Jyou gedacht hatten. Die Erschöpfung der letzten Stunden überrollte Yuna wie ein Sturm. Das gleichmäßiges Schaukeln auf Taichis Rücken und sein beruhigender Herzschlag, den sie hören konnte, ließen die Müdigkeit von selbst kommen. Schon bald sackte sie mit dem Kopf auf seine Schulter. Ihre Haare kitzelten an seiner Nase und er musste niesen. Sie kicherte leise.

»Taichi-san?«

»Mhm?«

»Glaubst du Lunamon ist mein Digimonpartner?«

»Keine Ahnung.«

»Spürt man das irgendwie? Also, dass man zusammengehört? «

Er dachte einen Moment über seine erste Begegnung mit Agumon nach. Eigentlich gab es auf ihre Frage nur eine Antwort:

»Ja, ich denke schon.«

»Weißt du, es ist doch sicher nicht immer so, dass dich einfach irgendein Digimon rettet, oder? Es muss doch einen Grund dafür geben. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass ich Lunamon schon einmal begegnet bin. So, als würde es... «, ihre Stimme war immer leiser geworden und brach schließlich ganz ab.

»Hayashi?«, fragte Tai.

»Sie ist eingeschlafen«, lachte Hikari, die nun mit Gatomon im Arm neben ihm lief. Die beiden waren vor kurzem zusammen mit Miyako, Hawkmon und Biomon zu ihnen gestoßen.

Taichi schmunzelte, als er Yunas gleichmäßiges Atmen hörte.
 

Yuna wurde von Soras aufgeregter Stimme geweckt.

»Seht mal Leute, Lunamon wacht auf!«, rief sie aus. Ruckartig und noch etwas benommen vom Schlaf hob Yuna den Kopf:

»Lunamon?«

»Und unser Dornröschen ist auch aus dem Land der Träume zurückgekehrt.«

Sie ignorierte Daisukes Kommentar und rutschte von Taichis Rücken bevor er sie aufhalten konnte.

Sora übergab ihr behutsam das kleine Digimon. Es bewegte seinen kleinen Kopf hin und her und schlug dann seine Augen auf.

»Wie geht es dir?«, fragte das Digimon ohne an seine eigene Gesundheit zu denken. Yuna lächelte:

»Dank dir, super. Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll.«

Lunamon sah sie mit großen Augen an:

»Was meinst du?«

»Du hast mich gerettet. Dafür würde ich mich gerne bei dir bedanken. Deshalb habe ich beschlossen dich vorerst mit in meine Welt zu nehmen. Wir müssen unbedingt zurück und ich möchte dich in diesem Zustand nicht zurücklassen«, erklärte Yuna. Sie hatte sich Worte bereits vorher in ihrem Kopf zurechtgelegt. Lunamon konnte nur schwach mit dem Kopf Nicken.
 

Die Kinder und die Digimon wurden allesamt durch den Bildschirm des Fernsehers gezogen landeten wild durcheinander als bunter Haufen in Koshiros Zimmer. Ein Stöhnen und Fluchen war zu hören. Yuna hatte Lunamon gerade noch so auffangen können, aber Sora lag quer über ihr, sodass sie sich nicht bewegen konnte.

»Sora, könntest du vielleicht von mir runtergehen?«, brachte sie mit erstickter Stimme hervor.

»Würde ich ja gerne«, kam es bissig, »leider hat sich Taichi auf mir breitgemacht.«

»Hey, ich kann gerade mal meine Hände bewegen. Jyou liegt auf meinen Beinen«, stöhnte Taichi.

»Wartet, ich helfe euch «, meinte Koshiro sofort, der sich vor Lachen kaum noch halten konnte. Er half einem nach dem anderen sich zu befreien und aufzurichten.

Yuna schielte über ihre Schultern und konnte erkennen, dass ganz unter Füßen, Gliedmaßen und Fell begraben, Miyako auf Daisuke gelandet waren. Ihre Gesichter waren sich so nahe, dass sich beinahe ihre Nasenspitzen berührten. Beide liefen gleichzeitig knallrot an.

»Hey, wir haben keine Zeit zum knutschen!«, neckte Takeru sie. Sofort sprangen sie auf und entfernten sich so weit von einander, wie es das Zimmer zu ließ.
 

»Mensch wo seid ihr denn so lange gewesen? Ihr müsst mindestens drei Wochen in der Digiwelt verbracht haben«, meldete sich nun Koshiro zu Wort.

»Drei Wochen? Wir waren gerade mal einen Tag da«, meinte Jyou der wieder mal seine Brille putzte.

»Das kann nicht sein«, erklärte der IT-Spezialist fassungslos, »ich habe auf die Uhr geschaut. Ihr seid fast eine halbe Stunde weg gewesen.«

»Wie bitte?«, riefen die anderen Digiritter im Chor.

»Irgendwas scheint hier ganz und gar nicht zustimmen«, meinte Ken kopfschüttelnd.

»Ja, und das ist mindestens sechs Meter groß und gerade dabei unsere schöne Stadt zu zerstören«, meinte Miyako trocken.

»Sie hat Recht. Wir sollten jetzt wirklich los. Wenn wir eine halbe Stunde weg waren, dann kann wer weiß was schon passiert sein«, Daisuke tippelte ungeduldig von einem Fuß auf den anderen.

»Es ist doch okay, wenn Yuna solange hier in deinem Zimmer wartet, oder?«, fragte Sora. Koshiros Blick wanderte zu Yunas verbundenen Fuß und er nickte.

»Ihr wollt mich doch nicht alleine zurücklassen, oder?«, fassungslos sah Yuna die anderen an.

»Na, jemand muss doch auf Lunamon aufpassen und hier die Stellung halten«, versuchte Takeru sie zu beruhigen, »es ist noch schwach und konnte bei einem Kampf noch mehr verletzt werden.«

»Also, sei brav und mach keinen Unsinn, ja?«, Daisuke kniff Yuna spielerisch in die Wange. Dafür trat sie ihm gegen das Schienbein, nahm dazu aber ihr verletztes Bein und so kam es das beide vor Schmerz aufheulten, was wiederum die anderen zum Lachen brachte. Gomamon und Agumon bekamen sich nicht mehr ein. Sie mussten sich an ihren Freunden abstützen um nicht vor Lachen auf dem Boden zu landen. Selbst Iori huschte wieder ein Lächeln übers Gesicht.

Yuna verpasste Agumon einen leichten schlag auf den Kopf, während Daisuke Gomamon einen Kinnhaken gab. Als die beiden Digimon ebenfalls vor Schmerz aufheulten, gaben sich die beiden Kinder zufrieden ein High Five.

»Könntet ihr vielleicht mal aufhören mit dem Kindertheater?« meinte Jyou und auch Sora stemmte vorwurfsvoll die Hände an die Hüften. Die Streithähne zogen bloß die Köpfe ein.

»Also, während wir weg sind könnt ihr euch ein bisschen dort ausruhen«, Koshiro deutete auf die Couch in seinem Zimmer, »wenn etwas ist, dann sagt meiner Mutter Bescheid. Sie ist nebenan. Aber passt auf, dass sie Lunamon nicht zu Gesicht bekommt. Sie würde sich nur zu viele Sorgen machen, wenn sie wüsste, dass wir die Digimon zurückgeholt haben.«

Yuna nickte und ließ sich mit Lunamon auf das gemütliche Sofa fallen.

»Und denk bloß nicht daran, uns nach zu laufen oder auf irgendwelche anderen dummen Ideen zu kommen«, drohte Hikari mit einem Lächeln. Yuna nickte artig.
 

Dann fiel die Tür ins Schloss und es wurde still im Zimmer.

»Puh, ihr seid ganz schön anstrengend«, stöhnte Lunamon und brachte damit Yuna zum Kichern.

Sie wollte gerade etwas erwidern, da hörte sie Schritte auf dem Flur. Sie schaffte es gerade noch eine Wolldecke über das erschrockene Lunamon zu werfen, bevor sich die Tür öffnete und Frau Izumi im Rahmen erschien.

»Ach, hier ist ja noch wer«, meinte sie erstaunt, » bist du nicht das Mädchen von vorhin?« Yuna nickte:

»Es tut mir leid, Frau Izumi. Die anderen müssen etwas Wichtiges erledigen und ich konnte nicht mitgehen, weil ich mich verletzt habe.«

Sie deutet auf ihren in Verband.

»Wie ist das denn passiert? Wieso habt ihr nicht Bescheid gesagt?«, besorgt beugte sich Koshiros Mutter über ihr Bein. Auf einmal musste Lunamon niesen.

»Hatschi!«, machte Yuna schnell.

Frau Izumi lachte:

»Und erkältet hast du dich auch noch. Du solltest dich zu decken und dann- «

»Nein!«

Yuna hielt schnell Frau Izumis Arm fest, die gerade dabei war die Wolldecke von Lunas Kopf zu nehmen. Das Mädchen lächelte schüchtern:

»Ich meine, das mache ich gleich selbst. Ich möchte Ihnen nicht so viele Umstände machen.«

»Aber das tust du doch gar nicht«, lachte Koshiros Mutter, »ich bin froh, dass mein Sohn so liebe Freunde hat. Kann ich dir dann vielleicht einen Tee anbieten?«

»Ja gerne.«

Nachdem Frau Izumi verschwunden war, atmete Yuna erleichtert aus. Das wäre beinahe schiefgegangen.

»Dieses kratzige Ding hat mich zum Niesen gebracht!«, das Digimon schüttelte die Decke vom Kopf und musste ein weiteres Mal niesen.

Yuna lachte:

»Jetzt suche dir aber mal ein besseres Versteck. Frau Izumi ist sicher gleich wieder da.« Schnell huschte das Lunamon in Koshiros Kleiderschrank.
 

Eine Weile später saßen Yuna und Lunamon nebeneinander auf dem Sofa. Das Mädchen schlürfte ihren Tee, während Lunamon begeistert die Kekse knabberte, die Frau Izumi ebenfalls mitgebracht hatte.

Eine lange Zeit sagte niemand der beiden etwas, bis Yuna es nicht mehr länger aushielt.

»Vielen Dank übrigens nochmal, dass du mich gerettet hast. Ich finde, ich sollte dir mit einem Geschenk dafür danken. Hast du einen Wunsch«

Das Digimon sah sie wieder mit großen Augen an:

»Man braucht doch niemanden etwas schenken, der einen gerettet hat. Ich bin bloß so froh, dass es dir so gut geht und dir nichts weiter geschehen ist.«

Yuna lächelte gerührt. So ein selbstloses Wesen hatte sie noch nie erlebt.

»Wenn du dir solche Sorgen um mich gemacht hast und ich mich um dich, kann es dann nicht sein, dass wieder beide Partner sind? Das wir so zusammengehören wie Agumon und Taichi oder Hikari und Gatomon?«, Yuna war die Frage herausgerutscht, bevor sie daran dachte, dass es vielleicht etwas zu überstürzt war. Immerhin war Lunamon noch nicht ganz erholt. Doch das weiße Digimon schien sich nicht weiter daran zu stören, obwohl es daraufhin ziemlich nachdenklich wurde:

»Ich denke, das ist eher unwahrscheinlich, aber ganz ausgeschlossen ist es auch nicht.«

Das Mädchen wurde vor Aufregung ganz zappelig:

»Und woran würden wir das merken?«

»Ich weiß es nicht«, gab Lunamon zu, »aber alle Digiritter haben ein Digivice, hast du auch eins?«

»Nein«, enttäuscht schüttelte Yuna den Kopf. Es wäre so schön gewesen Lunamon als Digimonpartner zu haben.

»Um herauszufinden, ob das wirklich der Fall ist, ob du wirklich mein Partner bist, müssten wir in die Digiwelt zurückkehren. Dann hätten wir vielleicht noch eine Chance, denn ein anderer Partner scheint für dich nicht vorgesehen zu sein«, meinte das Digimon.

»Worauf warten wir dann?«, Yunas Miene hellte sich sofort wieder auf und ihre Augen begannen vor Begeisterung zu strahlen.

Lunamon lachte:

»Du bist wirklich ein Menschenmädchen, dass mit dem Kopf durch die Wand will. Wir sollten warten bis die anderen zurück sind, findest du nicht? Außerdem sind wir beide noch zu schwach um zu reisen.«

Yuna verzog den Mund, aber nickte. Lunamon hatte ja recht. Alleine hätten sie bestimmt keine Chance in die Digiwelt zu kommen, so ganz ohne Digivice.
 


 

© ぁキ



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück