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Dhun

Obsession
von

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Den restlichen Tag verbrachte Abhay in seinem Büro. Er brachte es einfach nicht fertig, herauszugehen und der Gefahr ausgesetzt zu sein, Sona zu begegnen. Aus diesem Grund blieb er auch länger als gewöhnlich auf Arbeit. Er wollte sicher gehen, dass bereits alle Praktikanten gegangen waren, wenn er sich auf den Heimweg machte.

Die Sonne war bereits untergegangen, doch er setzte sich trotzdem an den kleinen See in der Stadt, denn im Moment brauchte er so dringend eine kurze Auszeit wie schon lange nicht mehr. Das leise Rauschen des Wassers beruhigte ihn ein wenig und er schaffte es, ein paar klare Gedanken zu fassen. Auch wenn Sona sich verändert zu haben schien, hatte sie eine Eigenschaft beibehalten: das Zuspätkommen. Ein schwaches Lächeln huschte über seine Lippen, als er daran dachte, wie sie schon bei ihrer allerersten Begegnung zu spät gekommen war.

Doch er sah ein, dass das Aufhängen an solch lächerlichen, kleinen Erinnerungen ihm auch keine Lösung brachte. Dann fiel ihm aber ein, dass sie mittlerweile doch höchstwahrscheinlich kein Interesse mehr an ihm hatte. Es war schließlich so viel Zeit vergangen und sie war noch jung und genoss ihr Leben sicher in vollen Zügen. Wieso sollte sie sich da also an ihren Gefühlen für ihn festklammern? Er wollte sich diese Überlegung einreden und zu seiner Realität machen, doch wenn er an die sanfte Berührung dachte, mit der sie seine Wange gestreichelt hatte, gelang ihm das kaum. Zudem bildete er sich ein, eine gewisse Traurigkeit in ihren Augen gesehen zu haben, als sie ihn angeschaut hatte.

Resignierend schnaufte Abhay schließlich und stand auf, um endlich nach Hause zu fahren, denn Geeta machte sich sicher schon Sorgen, da er sonst nie so spät heimkam.
 

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Sona lag auf dem Bett ihres Hotelzimmers und starrte an die weiße Zimmerdecke. Natürlich hatte sie gewusst, dass Abhay in Hyderabad wohnte, doch dass er ausgerechnet in dem Forschungszentrum arbeitete, hätte sie nicht vermutet. Wobei ihr beim längeren Nachdenken allerdings bewusst wurde, wie nahe liegend das eigentlich gewesen wäre.

Als die Praktikumszeit ihres Studiums näher rückte, war für sie klar, dass sie sie im Forschungszentrum verbringen wollte, da ihr der erste Besuch dort in ihrem ersten Semester sehr positiv im Gedächtnis geblieben war. Dass sie dabei nun Abhay wieder treffen würde, hätte sie nicht gedacht – auch wenn sie sich widerwillig eingestehen musste, dass sie es insgeheim doch ein wenig gehofft hatte. Wo es jetzt jedoch wirklich so weit war, wusste sie nicht, wie sie damit umgehen sollte. Abhay sah beinahe verboten gut aus und dieser Bart ließ ihn noch viel männlicher erscheinen. Sie hatte einfach nicht anders gekonnt, als ihn zu berühren – auch um sich selbst zu versichern, dass das kein Traum, sondern die Realität war.

Seufzend stand Sona schließlich auf, um einen Schluck Wasser zu trinken. Dass Abhay versucht hatte, sie zu meiden, war ihr natürlich nicht entgangen. Aus diesem Verhalten schloss sie, dass er entweder noch immer etwas für sie empfand und es verdrängen wollte oder dass er Angst hatte, dass sie noch etwas für ihn empfand und über ihn herfallen könnte. Welche Möglichkeit wahrscheinlicher war, wusste sie nicht. Sie konnte sich auch nicht entscheiden, ob sie versuchen sollte, mit ihm zu reden. Ihr Innerstes sehnte sich danach, doch sie hatte Angst davor, was dann passieren konnte. Sie war zwar noch immer nicht über ihn hinweg, doch sie war nun bereits seit beinahe einem Jahr mit Sharman zusammen. Sie war glücklich mit ihm und er kümmerte sich gut um sie, doch sie wusste immer, dass etwas fehlte. Er wusste natürlich nichts von Sonas Affäre oder ihren Gefühlen für Abhay und so hatte er in letzter Zeit sogar begonnen, von Heirat zu sprechen. Sie war diesem Thema immer aus dem Weg gegangen, doch ihr war klar, dass sie sich bald entscheiden musste. Dass sie nun Abhay wieder getroffen hatte, machte ihr diese Entscheidung allerdings nicht leichter.

Resigniert zog sie schließlich ihre Schlafsachen an und legte sich ins Bett. Sie würde alles auf sich zukommen lassen und dann schauen, wie es weitergehen sollte.



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