Reversal

Reversal

"Bor, hat die dicke Dinger..."

Ein Ausruf, der nun nicht unbedingt sehr schmeichelhaft ist, um das weibliche Geschlecht zu umschreiben, besonders wenn man vorhat, das ins Auge gefasste Objekt, dem diese auffällige Oberweite gehört, rumzubekommen.

Allerdings waren es drei Tatsachen, die die unverschämte Bemerkung etwas beschwichtigten; erstens hallte die Musik so laut im Raum wieder, dass man nur mit Mühe verstehen konnte, was der Tischnachbar sagte.

Zweitens befand sich die gemeinte Frau so weit weg, dass ihr nicht einmal die Blicke auffielen, die nun auf ihr lagen und drittens konnte sie sich zwar gut bestückt nennen, der Charakter schien aber eher das Gegenteil...zumindest sah Hoshigaki Kisame das so, denn als ein schon älterer Typ mit langen, weißen Haaren, die aussahen, als sei er in einen Sturm geraten, der Blondine einen Arm um die Schulter legte und dabei "versehentlich" eine der Melonen striff, holte das Weib aus und schlug ihm so dermaßen die Faust ins Gesicht, dass der Kerl in die nächste Ecke flog.

Wenn er eins von seiner letzten Ex-Freundin gelernt hatte, dann dass man sich niemals eine gewalttätige Frau ins Bett holen sollte...na gut, für eine Nacht empfand er selbst diese kratzbürstige Art noch als sexuell erregend, aber ein weiteres Zusammensein? Nein...niemals wieder eine Frau, die nicht nur schlagfertig argumentieren konnte, sondern bei Umstimmigkeiten auch mal die Fäuste sprechen ließ.

Obwohl, wenn er so darüber nachdachte...er hatte einmal eine Freundin gehabt, die zwar lieb und nett gewesen war, allerdings ziemlich zickig wurde, wenn er sie ignoriert hatte, weil er einfach keinen Bock auf irgendwelche Diskussionen hatte. Folglich war eine Frau, die ihren Willen durch Keiferei und Beleidigtsein durchbringen konnte, auch nicht die beste Wahl...aber wenigstens hatte Kurenai niemals mit Gegenständen nach ihm geworfen, Anko auch nicht- die war lieber gleich auf ihn drauf gesprungen und hatte ihn mit bloßen Hände bearbeitet...der Versöhnungssex war gut gewesen, aufregend, animalisch...aber die Kratzer und Blutergüsse hatten nicht unbedingt sein müssen.

Dann war da noch Shizune...die war zu ruhig gewesen und hatte keinen Sinn für Humor gehabt, langweilig nach einiger Zeit- Kisame brauchte jemanden, mit dem er sich amüsieren konnte.

Zwei Wochen hatte er es mit Inuzuka Hana, seiner Nachbarin ausgehalten, dann hatte er das Interesse verloren- wahrscheinlich weil sie mehr Zeit mit ihren drei Hunden verbrachte, als mit ihm...nie wieder eine Tierärztin...und keine Diva, so wie Yamanaka Ino es gewesen war.

Selbst beim Kampftrinken hatte er niemals so viel Geld ausgegeben, wie in der einen Woche mit Ino...ja, sie war hübsch gewesen und Teufel noch mal, verdammt jung- weshalb er auch nicht recht verstanden hatte, warum sie sich überhaupt auf jemanden wie ihn eingelassen hatte.

Fakt war, dass er mit seiner auffälligen Größe plus den ausgeprägten Muskeln, die sich unter blasser Haut wölbten und einem Gesicht, dass nicht nur ziemlich grob erschien, sondern auch die räuberischen Züge eines Hais aufwies, nicht gerade als Frauenschwarm galt.

Zudem war er bereits 27 Jahre alt, während Ino gerade mal ihren 18. Geburtstag hinter sich gelassen hatte. Vermutlich hatte sie eine Wette verloren...das erklärte auch, warum sie ihm nach sieben Tagen den Laufpass gegeben hatte...unschöne Erinnerung, aber es hatte ihn davor bewahrt, völlig arm zu werden.

Und dann gab es da noch jemanden...aber daran wollte er gar nicht denken, immerhin war er hier, um sich genau davon abzulenken.

"Uh~ und einen guten Schlag hat sie auch drauf, hast du das gesehen, Kisame-senpai?", riss Suigetsu ihn aus den Gedanken und er blickte grinsend auf.

"Wo die hinlangt, wächst kein Gras mehr...aber nur zu, geh doch hin und sprich sie an."

Der Weißhaarige sah aus, als hätte er soeben in eine Zitrone gebissen, schüttelte dann den Kopf und trank noch einen Schluck von seinem Wasser; Wasser in einer Disco, wo man hinging um sich ordentlich zu betrinken...er würde den Jüngeren in der Hinsicht nie verstehen.

"Der hat doch Schiss", hörte er Zabuza, der den Abend bisher mit grimmig durch die Gegend starren verbracht hatte, brummen.

"Hab ich überhaupt nicht!!", widersprach Suigetsu und blickte ihn böse an.

"Dann geh hin", entgegnete der Braunhaarige wie die Ruhe selbst, aber mit einem allzu bekannten, bösartigen Funkeln in den schmalen Augen.

"Du-"

"Pain kommt...und er bringt seine Schnalle mit~", unterbrach Kisame das Wortgefecht und die beiden sahen auf.

Pain...wer gibt sich selbst so einen bescheuerten Namen, hatte er gedacht, als er das Erste mal von ihm gehört hatte- nach ihrem ersten Treffen klang der Name nicht mehr bescheuert, sondern stellte sich als überaus passend heraus, wenn man die Tatsache mit einbezog, dass allein Pains Gesicht mit ca. 20 Piecings durchlöchert war. Außerdem waren seine Unterarme übersät mit Narben- Zigaretten, Messer, Einstiche...keiner wollte wirklich wissen, was in dieser Kindheit schief gelaufen war.

Aber darüber konnte man auch hinweg sehen, denn Pain war zwar- nach eigener Aussage- inzwischen clean und von seiner krankhaften Schmerzsucht geheilt, dealte aber nach wie vor mit allem möglichen Scheiß...und er hatte Kontakte.

Was ihm unbegreiflich war, hieß Hanami Konan, war weiblicher Natur, ziemlich hübsch und besaß Kurven, die einem das Blut in die unteren Regionen treiben konnten.

Wie bekam so ein gestörter Freak aus der untersten Schicht so eine Frau ab? Etwas, das niemand nachvollziehen konnte. Nichts desto trotz hatte die Blauhaarige nur Augen für Pain...oder Nagato, wie sie ihn nannte; nebenbei bemerkt war sie auch die Einzige, die ihn so nennen durfte.

"Hi, Pain! Abend, Konan-chan!", hörte er Suigetsu flöten, kaum dass die beiden bei ihnen angekommen waren.

Wie immer nur ein knappes Nicken; Konan war ebenso gesprächig wie ihr Freund...und glänzte da ein Piercing unter ihrer Lippe? Das war neu...

Dass Pain sich eine Bier bestellte und sie nur eine Cola nahm dagegen nicht...Konan trank nicht- jedenfalls nicht, wenn sie mit hierher kam. Unwillkürlich fragte sich der Haimann, warum er seine Freundin überhaupt zu einem Treffen mitschliff, bei dem es nur darum ging, wer die schärfste Braut abschleppte...aber gut, war nicht sein Ding.

Er ließ den Blick schweifen, erkannte Ayame vom Ramenstand bei ihm um die Ecke und nicht weit von ihr entfernt das Blag, welches eins unter ihm wohnte und ohne Übertreibung jeden Mittag bei besagter Bude anzutreffen war. Wie war der überhaupt hier reingekommen? Egal...

"Und? Was läuft so bei euch?", vernahm er Suigetsus Versuch, die beiden zum Reden zu bringen und tatsächlich antwortete Pain mit seiner ausdruckslosen Stimme.

"Das Übliche...bei dir?", klang nicht so, als würde es ihn interessieren, aber das konnte unter Umständen täuschen.

"Ähm...passt schon. Ich hab ne neue Mitbewohnerin...so eine Brillenschlange mit roten Haaren. Voll die ätzende Tussie und wie die sich aufspielt, wenn es mal nicht so läuft wie sie will...zum K-"

"Ist das da vorn nicht Karin?", unterbrach Kisame den Redeschwall und Suigetsus Kopf schnellte hoch.

"Wo?! Das...oh, verdammt..."

Das konnte er laut sagen; Kisame hatte Karin vor Kurzem erst kennengelernt und sie eigentlich als ganz sympathisch eingestuft, bis der Weißhaarige sie aufgefordert hatte, sich vom Acker zu machen...die leichte, aber vorhandene Ähnlichkeit zu Anko war nicht zu leugnen.

"Noch hat sie dich nicht gesehen", murmelte Konan- die ersten Worte, die sie heute von sich gab...und das von einer Frau, die einen Rekord im still sitzen und schweigen aufgestellt hatte.

"Das wird sie hoffentlich auch nicht...ich sag euch, dieses Weib macht mich fertig!"

"Ignorier sie", kam der nicht gerade hilfreiche Rat von Zabuza, ehe selbige sich den Rest der Sake-Flasche runter kippte.

"Merks dir...man kann Karin nicht ignorieren!", knurrte Suigetsu und tatsächlich klebte sein Blick geradezu an der Rothaarigen.

Schlecht sah sie nicht einmal aus...trotzdem Kisame keine Brillenschlangen mochte. Suigetsu schien genauso zu denken, denn er musterte das doch sehr freizügige Outfit in schwarz etwas zu lange.

"Blöde Nutte...", murrte er hastig, als er das Grinsen des haiähnlichen Mannes bemerkte.

Und dennoch wanderte sein Blick immer wieder zu Karin, die sich nun auf die Tanzfläche zubewegte und dort die Hüften schwang- was sie erstaunlich gut drauf hatte.

Kisame wandte sich ab- Karin war einfach nicht sein Typ...Konan schon eher, aber bei der hatte er leider keine Chancen, also sah er sich weiter um...und stockte.

"Seht euch mal die Schwuchteln an...", brummte er aus reinem Reflex über dieses Bild, was ihm selbst so einige Erinnerungen ins Gedächtnis trieb.

Wie damals...

"Wo?", fragte Suigetsu und sah sich suchend um.

"Die beiden da...die sich grade die Zunge in den Hals schieben."

"Ach die...stimmt, ganz schön makaber...siehst du, wo der eine seine Hände hat, Kisame-senpai?"

"Das will ich nicht sehen..."

"Uh~ und jetzt fasst er ihm in die Hose und-"

"Schnauze!", mischte sich Zabuza ein, konnte das Gelaber wohl nicht länger ertragen.

"Ist ja gut...dann mache ich euch eben nicht drauf aufmerksam, dass der Riese ihn gerade gegen ne Wand drückt und...oha...jetzt-"

"Klappe, habe ich gesagt!"

Suigetsu grinste, fing sich einen tödlichen Blick ein.

"Du sagtest Schnauze und-"

"Hals endlich dein Maul und gut ist!", schnitt der Braunhaarige ihm das Wort ab, musste aber nichts desto trotz in die selbe Richtung wie alle anderen gucken.

Kisame schätzte den Größeren auf mindestens 40 Jahre und den anderen auf ca. 23...ein ziemlich perverser Unterschied und dazu kam noch, dass sie beide Männer waren. Anscheinend machte das dem Jüngerem mit den silbrigen Haaren recht wenig aus, denn er hörte nicht auf, sich ungeniert an dem zerzausten Typen zu reiben und ihm irgendwas ins Ohr zu säuseln, woraufhin der andere ihn finster ansah, dann aber drauf einging.

"Hey! Ich kann seinen Schw-"

"Suigetsu!"

"Ist ja gut...man kann sich auch anstellen!", maulte der Jüngste am Tisch und verschränkte die Arme, während Zabuza schnaubte.

"Geh doch hin und mach mit."

Nun kam Bewegung in den Weißhaarigen.

"Hallo?! Ich bin nicht schwul!!"

"Dann hör auf, dahin zu starren."

"Man darf ja mal gucken...oder Kisame-senpai?"

"Solange der Sicherheitsabstand stimmt...", brummte Genannter ausweichend und trank noch einen Schluck Sake.

"Homosexualität ist keine Krankheit."

Warum redeten Frauen eigentlich immer dann, wenn es unangebracht war? Beim Sex, wenn sie kochen sollten oder bei Diskussionen, deren Ausgang bereits feststand.

"Sicher? Also...das da ist ziemlich krank...oh, Mist, der eine schaut rüber...und jetzt zeigt er uns den Stinkefinger!", plapperte Suigetsu los und sofort sahen alle wieder hin.

Tatsächlich machte der silberhaarige Typ vulgäre Handzeichen in ihre Richtung, wobei die violetten Iriden boshaft funkelten...dann zog der Größere der beiden den anderen jedoch weg und sie verschwanden in der Menge und damit auch aus ihrem Blickfeld.

"Wenn ich diese Schwuchtel noch mal sehe...", grollte Zabuza und jeder wusste, dass der unverschämte Kerl nach einer erneuten Begegnung ein paar gebrochene Knochen aufweisen würde.

"Selbst Schuld. Ihr hättet nicht gaffen sollen."

"Pain...sag deiner Freundin, dass nur Suigetsu gegafft hat. Und dass das keine Rolle spielt...die Schwuchtel kann froh sein, dass wir ihm nicht sofort auf die Fresse gegeben haben."

Angesprochener drehte lediglich den Kopf zu Zabuza, hatte aber wohl nicht vor, Partei für diesen zu ergreifen und seiner Freundin damit in den Rücken zu fallen.

"...klärt das unter euch."

Konan lehnte sich daraufhin zurück, die mandelförmigen Augen auf den Braunhaarigen gerichtet und sich demonstrativ an ihren Freund lehnend.

"Etwas zu verachten, nur weil man es nicht versteht, ist dumm", erwiderte sie schlicht.

Jetzt wurde es langsam kritisch...seltsam, wo Konan sonst immer den Mund hielt.

"Hast du mich gerade dumm genannt?"

"Wenn du dich angesprochen fühlen willst..."

"Jetzt reichts, du-"

"Leute...kriegt euch mal wieder ein! Wir sind hier um Spaß zu haben und nicht, um uns gegenseitig fertig zu machen!"

Im Stillen gab Kisame dem Jüngsten Recht, hatte auch er nicht Lust, den gesamten Abend damit zu verbringen, sich über das schwule Paar von eben aufzuregen. Dafür war die Zeit dann doch zu kostbar...und er hatte noch nicht genug Alkohol im Blut, um das zu ertragen.

Davon abgesehen, dass immer wieder dieses Gesicht vor seinem geistigen Auge auftauchte...als würde es ihn verhöhnen wollen- na klasse, dabei hatte er doch bis jetzt kaum was getrunken.

Wenigstens war das Thema "Homos" fürs Erste vom Tisch, denn Konan sagte nichts weiter dazu und Zabuza murrte leise vor sich hin, griff das Gespräch aber auch nicht wieder auf.
 

Die folgenden Stunden wurden damit zugebracht, ein Glas nach dem anderen zu leeren und so langsam aber sicher merkte auch Kisame, dass der Alkohol bei ihm anschlug.

Selbst Suigetsu hatte inzwischen sein Wasserglas zur Seite gestellt und wippte unruhig und mit hochroten Wangen am Tisch rum, während er die Nachteile aufzählte, die Karins Einzug mit sich brachte. Pain schien dagegen ziemlich trinkfest.

Was Konan anging...die hielt sich auch weiterhin an Cola und schwieg sich aus.

"Und dann hat sie...mir nen Teller um die...Ohren gehauen", lallte der Jüngste schon wieder und Kisame grinste angesichts dessen, dass der andere nichts vertrug.

Wenn der nach Hause kam, würde Karin direkt den nächsten Grund haben, um Geschirr nach ihm zu werfen...Ehrlichkeit vertrug die Rothaarige nicht besonders gut. Oh, wo man vom Teufel sprach, anscheinend war der Brillenträgerin gerade eben ihre kleine Gruppe aufgefallen, denn sie stiefelte direkt auf ihren Tisch zu.

"Was machst du denn hier?!", keifte sie auch schon vom Weiten und stemmte die Hände in die Hüften.

Suigetsu hob träge den Kopf, nur um ihn dann wieder fallen zu lassen und resigniert zu stöhnen.

"Bin ich nicht mal in meiner Freizeit vor dir Furie sicher?"

"Wie bitte?!", entrüstete sich die junge Frau erzürnt, ehe sie sich wohl an ihre guten Manieren erinnerte.

"Guten Abend...und nun wieder zu dir, du Mistkerl!", zischte sie los, nachdem sie die anderen Anwesenden mit einem Nicken begrüßt hatte.

"Bor, zieh Leine und nerv nicht, Schlampe!"

"Ich geb dir gleich Schlampe, du Drecksack!"

"Halt die Klappe...deine Stimme ist unerträglich!"

"Du verdammter-"

"Tja, ich geh dann mal ne neue Flasche holen...setz dich doch, Karin", unterbrach Kisame das nervtötende Gekeife der beiden und erhob sich etwas zu schnell, so dass er leicht torkelte.

Gewöhnlich war dieses Theater ja recht amüsant...aber heute konnte er das nicht wirklich gebrauchen. Da stahl er sich lieber mit einer dummen Ausrede davon und sah sich nebenbei mal um, was hier noch so rumlief...wäre doch gelacht, wenn er hier nichts finden würde, was ihm den überflüssigen Gedanken an eine bestimmte Person vertreiben würde.
 

Und es lief verdammt viel herum, als er sich so umsah...es gab nur ein Problem und zwar, dass sich alle Weiber ohne Kerl in einer Gruppe von weiteren Weibern aufhielten. Da eine abzuschleppen war in etwa so, wie in ein Wespennest zu fassen- man sollte die Finger von lassen, wenn man nicht eine gewischt bekommen wollte.

Es stellte sich auch so schon als schwierig heraus, mit einer Frau ins Gespräch zu kommen...die Dunkelhaarige, die er zum Beispiel anzusprechen versuchte, sah ihn zuerst erschrocken an, stammelte dann etwas Unverständliches und eilte schließlich davon. Wirkte sein Äußeres wirklich so abschreckend? Es musste wohl so sein...deprimierend.

Aber der Abend war noch jung und daher konnte er die Sache in Ruhe angehen...mal sehen...die Blonde von vorher schied schon mal aus, viel zu Anko-mäßig, aber die Braunhaarige mit den Dutts sah ganz niedlich aus- Mist, die hatte wohl schon einen Begleiter.

Die Rosahaarige...nein, die war dann doch zu jung...aber möglicherweise ihre Freundin? Die sah schon älter aus...schwarze Haare, dunkle Augen...aus der Entfernung wenig Brust, aber bei der Zierlichkeit nicht verwunderlich...Moment mal!

Kisame stutzte, blinzelte irritiert, schloss dann kurz die Augen und sah noch mal hin, nur um zu begreifen, dass er sich nicht geirrt hatte. Scheiße aber auch...das durfte doch nicht wahr sein.

Okay, er musste jetzt ruhig bleiben und sich schnell vom Acker machen, bevor die vermeintliche Schwarzhaarige in seine Richtung sah und- na toll, zu spät.

Der haiähnliche Mann erwiderte den Blick der onyxfarbenen Iriden so standhaft wie er konnte, las Überraschung in selbigen...und dann verdunkelte sich der Ausdruck.

Verwirrt sah die Rosahaarige zwischen ihnen hin und her, murmelte ihrer "Freundin" etwas zu und verschwand anschließend in der Menge.

Kisame überlegte...natürlich, er hätte einfach gehen können, kein Problem, aber bei dem fast Funken sprühenden Blick seines Gegenübers konnte er nicht ausschließen, dass eben jener ihm nicht zu seinem Tisch folgte und das wäre wahrlich fatal gewesen.

Zudem kam noch, dass er gar nicht gehen wollte...verdammt, auch jetzt zog es ihn zu dieser Person hin.

Also atmete er tief durch und bewegte sich dann auf selbige zu, setzte sich neben sie auf einen der Barhocker.

"Hi...", brummte er, wich dem stechenden Blick aus.

"Hi", lautete die trockene Erwiderung und allein das ließ erkennen, dass da jemand wirklich schlecht auf ihn zu sprechen war- normalerweise wäre ein förmliches "Guten Abend" drin gewesen.

"Wer war das Mädchen?", erkundigte er sich, wollte damit nur das eigentliche Thema, das garantiert zur Sprache kommen würde, meiden.

"Die Freundin meines Bruders."

"Ah..."

Daraufhin herrschte eine Weile Schweigen und Kisame fixierte die bunten Flaschen in einem der hölzernen Regale...irgendwie fühlte er sich gerade wieder sehr nüchtern.

"...ich will eine Erklärung."

Verwirrt sah er auf, direkt in die dunklen Seen seines Gegenübers, dessen Stimme nun sehr sachlich klang.

"Itachi..."

"Du hast gesagt, du würdest es dir überlegen."

"Das habe ich auch! Aber-"

"Das ist nun zwei Wochen her", fuhr ihm der Jüngere über den Mund.

"Ich weiß..."

"Du hast nicht angerufen."

"Ähm...müssen wir das jetzt klären?"

Das war anscheinend die falsche Antwort gewesen, denn die Augen des Schwarzhaarigen verengten sich zu schmalen Schlitzen, während sich die schmalen Schultern strafften.

"Wann sonst? Es wird sich nie etwas ändern...und ich warte nicht ewig. Auf niemanden."
 

Nicht mal übel nehmen konnte Kisame ihm das...zwei Wochen waren wohl wirklich eine ziemlich lange Zeit, wenn man auf jemanden warten musste und er hatte wirklich gesagt, er würde sich melden.

Die ganze Sache war aus einem üblen Missverständnis entstanden...

Kurz nach der Trennung von Kurenai, eigentlich hatte Kisame sich nur etwas betrinken und mit einer hübschen Frau darüber hinweg trösten wollen. Keiner seiner Freunde hatte an diesem Abend Zeit gehabt und nach ein paar Abfuhren hatte er nur noch Sinn darin gesehen, ein Glas nach dem anderen zu kippen.

Irgendwann- er hatte schon mächtig einen in der Krone gehabt- war dann diese Frau aufgetaucht, hatte sich unvermittelt zu ihm gesetzt...und was hatte er getan? Sich über seine miese Beziehung ausgeheult...peinlich, aber nicht zu ändern. Außerdem hatte sie nicht gespottet oder war gegangen, sondern stillschweigend geblieben.

Er wusste nicht, was ihn geritten hatte, als er sie plötzlich gepackt und geküsst hatte...aber es war gut gewesen. Und in seinem Suff hatte er auch nicht wirklich bemerkt, dass diese "Frau" ziemlich flach war und bei genauem Hinsehen eindeutig zu breite Schultern hatte...und bis sie in seiner Wohnung angekommen waren, war er so geil auf "sie" gewesen, dass es ihm egal gewesen war, dass er unweigerlich ein anderes Loch als gewöhnlich benutzen musste...

Der Schock war am nächsten Morgen gekommen...

Uchiha Itachi stellte sich trotz seines femininen Aussehens als hunderprozentiger Mann heraus...und das Schlimmste war, dass Kisame ihn dennoch wollte. Wenn er in diese dunklen Iriden sah, die tiefe Stimme oder auch nur seinen Geruch vernahm, spürte er sofort ein Verlangen, das kaum zu beschreiben war.

Es war nicht bei einem Treffen geblieben und der Ältere vermutete, dass das auch an Itachis Charakter lag, der so wunderbar unkompliziert war...keine langen Reden, guter Sex und dieser leichte Hang zur Arroganz, der Kisame immer das Gefühl gab, er müsse ihm hinterher jagen...er liebte es.

Problematisch war es erst geworden, als seine Freunde begonnen hatten, Fragen zu stellen. Es erwies sich als ziemlich schwierig, diese seltsame Beziehung unter Verschluss zu halten, so dass niemand mitbekam, dass er es mit einem Mann trieb.

Und nach einem Monat wurde es auch Itachi zu viel...wobei der Auslöser wohl Kisames Aussage, er würde nicht mit ihm zusammen raus gehen, gewesen war.

Daraufhin hatte der Uchiha ihn gefragt, was das Problem wäre...und er hatte ihm gesagt, er sei nicht schwul. Mittlerweile hatte er selbst bemerkt, wie dämlich das klang...wo er fast jede Nacht mit einem Mann schlief. Er musste also zumindest bisexuell sein.

Na ja, wie auch immer...Fakt war, dass er sich diese Neigung weder eingestehen wollte, noch konnte...andererseits wollte er Itachi auch nicht abservieren. Verquere Situation...
 

"Wenn du nicht damit zurecht kommst, tut es mir leid", brach dieser nun die Stille und machte Anstalten, aufzustehen und zu gehen.

Bevor Kisame seine Handlung richtig begriff, hatte er den Jüngeren auch schon am Arm gepackt, ließ nicht zu, dass dieser einfach gehen konnte und fing sich dafür einen kühlen Blick ein.

"Ich hab noch gar nichts gesagt...also setz dich!", knurrte er nicht minder verstimmt und Itachi zögerte merklich, setzte sich dann aber wieder.

"Also?"

Wie war das noch gewesen, von wegen der Uchiha sei unkompliziert?

Kisame seufzte leise, suchte angestrengt nach den richtigen Worten, doch diese wollten ihm nicht so recht einfallen- und der ungeduldige Blick des Schwarzhaarigen machte es nicht besser.

"...bist du immer noch davon überzeugt, du wärst nicht schwul?"

Der haiähnliche Mann knirschte mit den Zähnen, hatte ja gewusst, dass er sich das noch einmal würde anhören müssen...aber zu seiner Erleichterung klang Itachi fast ein wenig belustigt- was sich nur durch ein feines Lächeln, das auch sofort wieder verschwunden war, bemerkbar machte.

"Bleiben wir bei bisexuell, okay?", brummte er leise und der Jüngere nickte kaum merklich.

"...wie lange noch?"

"Hm?"

"Wie lange soll ich noch warten?"

"...gute Frage", murmelte Kisame, ohne eine passende Antwort parat zu haben.

Eine Weile war es wieder sehr still zwischen ihnen...seltsam, wo er den Uchiha sonst immer zulaberte und mit seinem Humor auf die Palme brachte- Itachi besaß ähnlich wie Shizune so gut wie gar keinen Sinn für Humor, aber ihn konnte man im Gegensatz zu ihr wenigstens damit reizen...einfach nur amüsant.

"Ich erwarte nicht viel."

Das stimmte sogar...wenn Kisame sich recht erinnerte, wollte Itachi damals mit ihm ins Kino...halt raus aus dem Haus. Aber er hatte abgelehnt...ebenso wie er den Uchiha absichtlich nie mit in Bars oder Discotheken mitgenommen hatte.

"...ich weiß."

"Das macht es nicht besser."

"Ist ja gut..."

Was sollte er auch sonst sagen? Allein hier mit ihm zu sitzen barg schon gefährliche Missverständnisse- wobei es ja nicht mal welche wären. Kisame hing an seinen Freunden...und er hatte keine Lust, sich neue suchen zu müssen. Gerade Zabuza kannte er schon seit seiner Kindheit...und mit Suigetsu hatte er auch immer eine Menge Spaß. Pain war irgendwie nebensächlich und auf Konan konnte er auch verzichten...die bekam er eh nicht rum.

Er zuckte leicht zusammen, als er feingliedrige Finger an seiner Wange spürte, schaute direkt in die dunklen Iriden seines Gegenübers; normalerweise tat dieser so etwas nicht oft, es war meistens Kisame, der die Initiative ergriff. Umso überraschter war der Ältere, als er die warmen, weichen Lippen auf den eigenen fühlte...und wären sie nicht in der Öffentlichkeit gewesen, er hätte ihn hier und jetzt auf der Theke flachgelegt. So bestand seine nächste Reaktion darin, Itachi zu packen und raus zu zerren...so weit war seine Wohnung nun auch nicht entfernt.
 

"...Gott, ich liebe dich!"

Stöhnend warf der Ältere den Kopf zurück, während er die Hände an Itachis Hüften platziert hatte, diesen noch tiefer auf sein Glied drückte. Der Uchiha schien einen Moment irritiert, wusste wohl nicht, was er mit diesem Ausruf anfangen sollte...und wenn Kisame so nachdachte, hätte er lieber die Klappe gehalten. Allerdings sagte der Schwarzhaarige nichts dazu, stützte sich stattdessen auf seinen Schultern ab, um sich ein Stück hoch zu stemmen und dann wieder auf ihn sinken zu lassen.

Das Gefühl war unbeschreiblich geil...

Grob griff er in das lange Haar, vergrub die Finger in diesem, um Itachi zu sich runter zu ziehen und seine Lippen in Beschlag zu nehmen, worauf der andere auch sofort einging.

Kisames Becken zuckte unruhig, während er den heißen Körper an seinem spürte, die intensiven Bewegungen des Jüngeren und er war sich sicher, dass er nicht mehr lange würde an sich halten können, wenn das so weiterging.

Ungefragt suchte sich seine Zunge Einlass in die warme Mundhöhle, traf dort auf Widerstand, den Kisame aber sehr schnell brach, indem er eine Hand um Itachis steifes Glied legte und es im Takt der Stöße pumpte.

Er hörte den Jüngeren nach Luft schnappen, löste den Kuss aber nicht, sondern stieß so kraftvoll wie möglich in den bebenden Leib auf ihm. Itachi senkte die Lider, bewegte sich noch einmal etwas schneller, bevor er sich anspannte und sich bei seinem Höhepunkt völlig um ihn verengte, sich gleichzeitig über seine Hand ergoss.

Kisame stöhnte rau gegen die geröteten Lippen des Uchihas, stieß noch ein paar Mal in die berauschende Enge, ehe auch er die Beherrschung verlor und in ihm kam.

Befriedigt sank der haiähnliche Mann zurück in die Laken, hielt den Jüngeren fest, als er bemerkte, dass der sich schon aufrichten wollte- Itachi war niemand, der lange liegen bleiben konnte...oder viel Wert auf sowas wie Kuscheln legte. Gut, Kisame selbst auch nicht, aber ab und zu war ein wenig Nähe doch ganz angenehm.

Jedenfalls fügte sich Itachi in sein Schicksal, legte sich neben ihn, nachdem der Griff etwas gelockert wurde und fixierte die Decke. Für ein paar Minuten genossen sie beide einfach die Stille.

"...hast du dich entschieden?"

Mist aber auch...und er hatte gedacht, dass Itachi das durch den guten Sex vergessen würde.

"Hmm..."

Darauf sagte der Schwarzhaarige erstmal nichts mehr und obwohl er es sich nicht anmerken ließ, nicht mal eine Miene verzog, wusste Kisame, dass er ihn soeben ziemlich enttäuscht hatte.

Plötzlich kamen ihm die unbedachten Worte zuvor ins Gedächtnis und er schluckte; hoffentlich hatte Itachi das nicht auf sich bezogen. Es war nicht auf ihn bezogen gewesen, hatte keine Bedeutung gehabt...als würde er einen Mann lieben können. Seine Hormone spielten wohl verrückt...das war nur Anziehungskraft...körperliche Anziehungskraft- oder halt einfach Geilheit.

"Mach dir keinen Kopf."

Er sah irritiert auf, als Itachi aufstand und begann, seine Sachen zusammenzusuchen; konnte der jetzt Gedanken lesen? Na ja...lag wohl eher daran, dass Kisame nicht so ein Pokerface aufsetzen konnte, wie es der Uchiha so manches Mal zu tun pflegte.

"Ähm...du gehst? Jetzt schon?", fragte er ein wenig unbeholfen nach und begegnete den dunklen Iriden.

"...solltest du nicht froh sein?", kam es leicht schnippisch zurück.

Also war er doch angefressen...da half wohl kein Sex der Welt, egal wie gut der war. Irgendwie musste er das wieder grade biegen.

"Hab ich gesagt, dass ich dich nicht mehr sehen will?"

"...dafür braucht man keine Worte."

Kisame blinzelte irritiert, seufzte innerlich; also, jetzt wurde es wirklich kompliziert...

"Und wenn ich dir sage, dass du bleiben sollst?", versuchte er den anderen zu besänftigen.

Allerdings bekam er keine Antwort, Itachi zog sich stattdessen wieder das Shirt über, sah ihn nicht einmal an...und Kisame konnte diese Ignoranz nicht leiden. Überhaupt mochte er es nicht, wenn man ihm keine Beachtung schenkte. Also bestand seine nächste Reaktion darin, den Uchiha zu packen und ihn mit dem Rücken aufs Bett zu pinnen- was dieser natürlich nicht so leicht mit sich machen ließ.

"Kisame!", zischte er angesäuert und funkelte ihn tödlich an, während der Ältere nur grinste und seine Hände festhielt.

"Ich steh drauf, wenn du wütend wirst~", gurrte er provozierend, beugte sich dann vor und biss in die helle Haut am Hals des Uchihas, der daraufhin leise aufkeuchte.

"Irgendwie bekomm ich grade Bock auf ne zweite Runde~"

"Idiot!"

"Zicke~"

Und dann trafen sich ihre Lippen erneut...
 

Als Kisame am nächsten Morgen aufwachte, stellte er zufrieden fest, dass Itachi noch immer- nackt- in seinem Arm lag und er nutzte die Gelegenheit, um den anderen eine Weile gründlich zu mustern.

Gewöhnlich war es nämlich der Uchiha, der von ihnen als Erster wach wurde und er konnte sich auch nicht erinnern, den anderen jemals zuvor schlafend gesehen zu haben- das musste er jetzt erstmal nachholen. So entspannt wie Itachi aussah, wirkte er noch viel weiblicher als ohnehin schon...die Lippen hielt er leicht geöffnet und der Brustkorb hob und senkte sich gleichmäßig.

Nachdenklich fuhr Kisame über die helle Haut, fragte sich unwillkürlich, warum es eigentlich falsch sein sollte, einen Mann zu lieben, der so schön wie Itachi war...und er verspürte auch nicht das Bedürfnis, diesen von sich zu stoßen. Andererseits waren da immer noch seine Freunde...apropos, denen musste er auch noch erklären, warum er sich kommentarlos aus dem Staub gemacht hatte.

Wahrscheinlich würde er wieder irgendeine scharfe Braut erfinden...

Just in diesem Moment klingelte es an der Tür und Kisame fuhr senkrecht hoch; wer war das denn jetzt?

Vor allem um diese Uhrzeit- er korrigierte sich...so früh war es gar nicht, schon elf Uhr vormittags.

Möglichst leise, um den Uchiha nicht zu wecken, stieg der Ältere aus dem Bett, zog sich schnell eine Hose an und hastete dann zur Tür- nicht ohne die des Schlafzimmers zu schließen.

"Yo, Sempai!", grinste ihm auch schon Suigetsu entgegen, kaum dass er geöffnet hatte.

"...was wollt ihr denn so früh hier?", war das Einzige, was Kisame dazu einfiel und seine Finger krampften sich unwillkürlich um die Klinke.

Zabuza, der bis still gewesen war, schnaubte leise.

"Nachdem du gestern einfach so abgehauen bist, dachten wir, wir schauen mal nach, ob du noch lebst..."

"Genau! Hast du jemanden aufgerissen? Hm?"

Unweigerlich fühlte sich Kisame von den violetten Iriden seines Gegenübers in die Enge gedrängt...dabei war das sonst immer sein eigener Part.

"Ne Schwarzhaarige mit ziemlich großen Möpsen!", brach es aus ihm heraus und er versuchte, möglichst stolz zu klingen.

Suigetsu stieß einen anerkennenden Pfiff aus, während Zabuza nur irgendwas murrte.

"Ist sie noch da, ja? Können wir sie sehen? Immerhin versteckst du ja auch sonst jede Schnalle, die du rumkriegst, vor uns! Nicht gerade fair, Kisame-sempai! Vor allem wo ich dir Karin vorgestellt hab!"

Davon mal abgesehen, dass die Rothaarige nichts mit Suigetsu hatte- jedenfalls bisher nicht, denn so wie die beiden aufeinander einhieben, war es nur eine Frage der Zeit, bis sie im Bett landen würden...er kannte den Weißhaarigen gut genug, um zu wissen, dass der auf sowas Kratzbürstiges abfuhr.

Und Kisame hatte einen ziemlich guten Grund, seine vielen "Weiber" zu verbergen...

"Ist schon abgehauen", meinte er daher nur und zuckte entschuldigend mit den Schultern.

"Echt? Hm, ist ja blöd...na ja, dann kommen wir einfach so rein, ne? Hast doch sicher was zu essen da, ich sterbe gleich, man...", und schon wollte der Jüngere in seine Wohnung spazieren.

"Nein!", entfuhr es dem haiähnlichen Mann und sah, wie seine Kumpels die Stirn runzelten.

"Nein?", wiederholte Suigetsu perplex.

"Warum nicht?", mischte sich Zabuza, der nun wohl misstrauisch geworden war, ein.

"...ich hab nicht aufgeräumt."

Gut, das war die dümmste Ausrede, die er hatte finden können...richtig peinlich, vor allem wenn er sich die verdutzten Gesicher seiner Freunde ansah; Suigetsu machte den Eindruck, als würde er nicht recht wissen, ob er lachen oder fragen sollte, ob der Ältere nicht mehr alle beisammen hätte.

"Sempai...deine Bude ist nie aufgeräumt und uns juckt das, glaube ich, auch nicht im Geringsten...okay?"

Nicht okay, ganz und gar nicht, absolut nicht okay...wenn die beiden jetzt da rein gehen würden, würden sie unweigerlich Itachi treffen und das wäre das Aus.

"...diesmal ist es ziemlich schlimm", versuchte er es daher erneut und rieb sich verlegen den Nacken.

Gott, er war so ein mieser Lügner...

"Das ist es immer...und jetzt lass uns schon rein!"

"Also, ich...äh, ist gerade wirklich schlecht, weil-"

"Guten Morgen."

Kisame hatte zuvor niemals auch nur einen Gedanken daran verschwendet, dass er einmal an einem Herzinfarkt sterben würde...nun, in diesem Moment schien dieser Fall gar nicht mal so unwahrscheinlich.

Er hätte die Situation retten können, wenn Itachi nicht nur mit Shorts bekleidet neben ihm aufgetaucht wäre...oder wenn er sich nicht mit einem Ausdruck, der zwischen lasziv und bösartig schwenkte, in den dunklen Iriden an ihn gelehnt hätte, wobei eine Hand über seinen Oberkörper strich.

Zabuza und Suigetsu brachten keinen Ton heraus, stattdessen hingen ihre Kinnladen beinahe bis zum Boden.

"Wolltest du deine Freunde nicht reinlassen?", kam es dem Uchiha trocken über die Lippen, ehe er selbige kurz auf Kisames drückte.

Und nachdem Letzterer kurz davor stand, seinen Kopf vor die Tür zu donnern und den beiden anderen fast die Augen raus fielen, besaß der Uchiha noch die Dreistigkeit, ihnen die Hand hin zu halten.

"Uchiha Itachi."

Totenstille...und Kisame entschied, dass es jetzt höchste Zeit gewesen wäre, dass sein Herz endlich zum Stillstand kam.
 

Nach ungefähr einer ganzen Minute brachte es Suigetsu dann fertig, die dargebotene Hand zu ergreifen und tatsächlich breit zu grinsen...vielleicht war er durch die Erkenntnis, dass Kisame es mit einem Kerl trieb, nun völlig durchgeknallt.

"Houzuki Suigetsu! Du bist also die schwarzhaarige Schnalle, die Kisame-sempai gestern aufgerissen hat, eh? Also...große Titten hat er ja nicht, oder Zabuza-sempai?"

"..."

Itachi hob nur eine Braue, warf einen kurzen Blick zu Kisame, der immer noch nicht ganz fassen konnte, was der Jüngere gerade von sich gegeben hatte...und dann zog der Uchiha seine Hand zurück.

"Also, ich schlage vor, Itachi-san zieht sich was an- damit Kisame-sempai nicht zu sabbern beginnt- und dann klären wir das bei einem leckeren Frühstück, ja?"

Scheinbar war Kisame nicht der Einzige, der den Jungen für bekloppt hielt, denn Zabuzas Blick strahlte auch nicht gerade Begeisterung aus, viel eher musste dieser sich wohl beherrschen, um ihm keine zu verpassen. Schließlich fixierte er seinen langjährigen Freund und Kisame schluckte ungewollt- nicht aus Angst...aber Zabuza war schon manchmal unheimlich.

"...er soll sich was anziehen", knurrte er missgelaunt und der haiähnliche Mann nickte stumm.

Itachi dagegen schien die Sache ganz gelassen zu nehmen, denn er zuckte nur mit den Schultern, aber so wie Kisame ihn kannte, fühlte er sich selbst nicht ganz wohl, so halbnackt in der Tür zu stehen und hatte es wohl nur getan, um ihm eins auszuwischen. Das hatte er jedenfalls geschafft...

Dennoch stellte der Ältere fest, dass er nicht mehr so wütend wie anfangs war...vor allem als seine beiden Freunde sich in die Küche bewegten und er mit Itachi allein im Flur stand, endlich die Tür schloss.

"...das kriegst du zurück!", versprach er zerknirscht.

Itachis schmale Lippen verzogen sich zu einem süffisanten Lächeln, was er bisher nicht von ihm gekannt hatte...und das er verdammt anziehend fand, ehe er sich ins Schlafzimmer bewegte, um sich etwas anzuziehen.

Vielleicht hatte es so kommen müssen...und das Gespräch gleich würde er wohl auch irgendwie überstehen...zumindest mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass er den Uchiha danach so durchvögeln würde, dass der die nächsten Wochen nicht mehr würde sitzen können.