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Zwei Sommer

Was passiert, wenn dir die Welt aus den Fingern gleitet?
von

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Madelyn's p.o.v.

Wenn es einen Ort gab, der einem die Last der Sorgen ein wenig erleichtern konnte, dann war es dieser. Hoch über den Dächern Berlins durfte man all seine Ängste für den Moment frei lassen und einfach nur leben. Was die Zukunft bringen sollte und die Vergangenheit angerichtet hatte, sollte hier niemanden interessieren - das Hier und Jetzt zählte.

Der Wind, oder vielleicht war es auch einfach nur die atemberaubende Aussicht, brachte mich dazu Gänsehaut zu bekommen. Ich legte mich zurück auf den immer noch warmen Boden, schloss meine Augen und atmete schwer aus. Allein der Gedanke daran, dass es jemand geschafft hatte mein Gefühlsleben komplett auf den Kopf zu stellen, ohne dass ich auch nur irgendwie eingreifen konnte, ließ mich erschaudern. Aber was noch viel schlimmer war- während Ellas Bruder in Lebensgefahr schwebte, weil er im Alter von 27 Jahren an Leukämie erkrankt war- konnte ich trotz alle dem an nichts anderes, als an ihn denken- Ryan. Ryan war mein Ex- Freund, der, weil er sich in seine beste Freundin verliebt hatte, mit mir Schluss machte und dann mit dieser durchbrannte.

"Madelyn- ich habe mich in Ash verliebt. Es liegt nicht an dir- es ist einfach- sie ist diejenige, die ich will, die ich liebe und mit der ich alt werden möchte. Es tut mir so Leid- bitte glaub mir, dass es rein gar nichts mit dir zu tun hat und du nichts falsch getan hast", seine Worte hallten immer wieder, Tag für Tag und besonders Nacht für Nacht, Traum für Traum in meinem Kopf.

Wie eine Zecke, die sich festgesetzt hat, um zu bleiben.

Bei diesen Gedanken wurde mir ganz flau und ich öffnete meine Augen wieder. Das Beruhigendeste in diesem Moment war genau vor mir.

Die Sterne am Himmel funkelten so unglaublich hell wie schon seit Monaten nicht mehr. Wenn die Sicht von hier schon so unglaublich war, wie sollte sie dann erst von dort oben sein? Wahrscheinlich nicht in Worte zu fassen.

Ich blickte von den Sternen zu Ella. Dass das blonde Mädchen neben mir schon seit Tagen keinen richtigen Schlaf mehr gefunden hatte, konnte man ihr nicht ansehen. Sie war die Art von Mensch, die es sich in der Öffentlichkeit- außerhalb unseres Daches- niemals erlauben würde Schwäche zu zeigen. Und auch hier oben schaffte sie es nicht ganz, diese Fassade abzulegen. Nicht dass sie schon immer so war, nein- diese Fassade baute sie erst auf seit der Arzt ihrem Bruder mitteilte, dass er an Blutkrebs erkrankt war- wahrscheinlich um sich selbst zu schützen.

Ich blickte wieder von ihr weg in den Himmel und versuchte mich einfach nur auf die Sterne zu konzentrieren. Jeder einzelne so wunderschön. Das Funkeln erinnerte mich aber doch nur wieder, an Ryan- wie er es immer wieder geschafft hatte mich zu Lachen und Glücklichsein zu bringen. Nervös schob ich meine Unterlippe vor und zurück, wie ich es immer tat, wenn der Schmerz zu groß wurde und ich mit den Tränen kämpfen musste.

"Die letzten Wochen waren beschissen!", riss mich Ella zum Glück aus meinem Gedankengang. Ich atmete nur kurz auf und stimmte ihr direkt zu. Besser hätte man es nicht ausdrücken können. Stille- die ich nutzte um meinem gleichmäßigen Atem zuzuhören und mich zu beruhigen. Auf Ellas Frage, ob es denn immer noch wegen Ryan seie, antwortete ich nur mit einem ehrlichen Nicken.

Ich beschloss sie nicht wie die letzten Male damit vollzumüllen, was für ein mieser Idiot er doch war und schwieg einfach nur.



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