Zusammen
Kapitel 26
Zusammen
„Vorsicht mit der Leiter! Wir arbeiten hier!“, ruft Iruka und streicht weiter die Wand an.
Die Arbeiter grummeln in ihren Bart etwas hinein, machen weiter mit ihrer Arbeit.
Kakashi und Sasuke versuchen sich gerade dabei einen Fensterrahmen zu bauen.
Und ich?
Ich klebe eifrig Steckdosen, Tür- und Fensterrahmen ab und poliere unsere neuen Lampen, damit sie glänzen.
Richtig, wir bauen ein neues Haus.
Da unser schönes Nebenhaus abgebrannt ist, mussten wir alles neu erbauen.
Mit Sasukes Erbschaft ist das Finanzielle gut abgedeckt.
Wir sparen natürlich trotzdem so viel wir können, indem wir viele Arbeiten selbst verrichten.
Aber Elektriker und Spezialisten für Wasser und deren Rohrverlegungen sollten doch lieber professionelle Arbeiter machen.
Wir vier wohnen momentan in einem unserer Hotelzimmer.
Viele Besucher sind nicht mehr hier.
Zum einen wollten nicht mehr viele hier wohnen nach dem Brand, zum anderen endet hier gerade die Saison, beziehungsweise sind die Ferien vorbei.
Zum einem ein Glück für uns, aber auch Pech, wenn man es von der anderen Seite aus betrachtet.
Wir müssen wieder für bessere Publicity sorgen.
Das wird nur noch mehr Arbeit bedeuten.
„Ey, Naruto! Ne, also echt, du sollst arbeiten, ne!“, brüllt unser zweiter Koch und fängt an die Treppe zu wischen.
Meinen Schwarzhaarigen höre ich leise schnauben.
Seinem Fuß geht es übrigens langsam wieder besser.
Er soll ihn noch nicht belasten, aber Arbeiten im Sitzen kann er problemlos erledigen.
Ich bestehe auf meine Funktion der Gehstütze, deswegen bin ich selten mehr als nur zehn Meter entfernt von ihm.
Ach ja, das Beste hab ich ja noch gar nicht erwähnt: Warum hat es bei uns gebrannt?
Nun, erinnern wir uns bitte an die furchtbare Frau, die im Wohnzimmer so ein Theater gemacht hat, Die, die meinte, dass mein Sasuke ein Irrer ist.
Die, die unbedingt Sonderprivilegien wollte.
Ja, nun, diese wundervolle Person ist eingeschlafen.
Nichts Schlimmes an sich.
Aber sie schlief ein: Mit der einen Hand eine Flasche Whiskey haltend, schon leicht verschüttet, dank Ihres Geiferns, und in der anderen Hand war- obwohl ein Nichtraucherzimmer-, eine angezündete Zigarette.
Wer Eins und Eins zusammenzählt weiß, wie der Brand entstanden ist.
Leider kann man diese Frau nicht verklagen.
Sie hat es ja schließlich nicht absichtlich gemacht.
Von wegen Versicherung zahlt den Schaden, aber die Untersuchungen laufen noch und bis wir wirklich Geld zu sehen bekommen, dauert das.
Versicherungen.
Man schließt sie ab, wartet, dass nichts passiert, passiert etwas, dann prüfen sie erst einmal.
Sie prüfen lange.
Sehr genau.
Wenn man dann Glück hat, bekommt man tatsächlich Geld.
Ich bin froh, dass Sasuke uns sein Geld angeboten hat.
Apropos, morgen hat er Geburtstag.
Unsere Geschenke fallen dieses Mal aus.
Er will auch keine haben hat er uns sehr eindringlich mitgeteilt.
Also Essen wir gemütlich, stoßen mit irgendwas an und vergraben dann alle zusammen feierlich eine neue Metallbox mit den Überresten seiner Eltern hinten in unserem neuen Garten am Strand.
Dort werden wir ein kleines Grab errichten.
Da kann mein Geliebter dann wenigstens für seine Familie beten, oder mit ihnen reden oder was weiß ich.
In unseren Garten darf sowieso niemand.
Da wollen wir Kräuter und Gewürze anpflanzen.
Hühner halten.
War Yoshiros Idee, wir haben sie einstimmig angenommen.
Noch ist eine ganze Menge zu tun, aber ich denke, wir werden es schaffen.
Der Neubau wird Wochen dauern, aber meckern hilft doch nicht.
Wir versuchen das Beste aus der Situation zu machen.
Zum Beispiel wollen wir unsere Küche bekannter machen.
Wir verteilen Flyer und werben so oft es geht für unsere Spitzenküche.
Dadurch kriegen wir auch etwas mehr Geld hinein.
Momentan reicht das Geld, was wir durch die Küche einnehmen, für die Wandfarbe und ein bisschen Holz.
Einen Tag müssen wir noch warten, an Sasukes Geburtstag bekommen wir erst das Geld, bisher haben wir mit dem Ersparten gewirtschaftet, aber bald kann es richtig losgehen.
Die Nachbarn waren auch hilfreich.
Sie kamen mit Essen und zu trinken, manche halfen sogar bei leichten Arbeiten.
Es kamen auch ein paar Mädchen, die sich bei Sasuke einschleimen wollten.
Ich habe ihnen die Schweißtreibende Arbeit aufgehalst und mein Schwarzhaariger hat einfach nur unschuldig weitergearbeitet.
Mit anderen Worten, es war ein Bild für die Götter.
„Das reicht für heute. Ich denke wir sollten aufräumen und Essen machen!“, beendet mein Vater endlich meine Qual.
So langsam habe ich keine Lust mehr schwer zu schuften.
Dabei mache ich ja noch nicht mal die schwierigen Aufgaben. Ich bin das elende Helferlein.
Aber so bin ich wenigstens in Sasukes Nähe.
Gedachter winkt mich still zu sich, damit wir endlich gefüttert werden.
Ich eile zu meinem Geliebten und helfe ihm beim Gehen.
Müde lehnt er sich an mich und humpelt den Weg in unser gemeinsames Zimmer.
Damals habe ich gewonnen bei der Diskussion.
Wie immer hatte sich Iruka Sorgen gemacht.
Kakashi hatte sich zurückgehalten, weil er weiß, wie Sasuke ist und wie ich bin, aber er weiß auch, warum sich sein Freund Sorgen macht.
Sasuke und ich in einem Zimmer: Contra: Es wird schwer keinen Sex zu haben. Pro: Ich kann Sasuke jederzeit helfen, wo er jetzt verletzt ist. Wir brauchen nur ein Zimmer, somit könnten wir ein weiteres vermieten. Wir beide wären super gut gelaunt und würden uns mehr anstrengen. Man müsste uns nicht immer suchen.
Wie man sieht, ich hatte den Sieg nach Punkten.
Heimlich habe ich später noch auf die Liste gesetzt, dass ich nachts neben dem Schwarzhaarigen liegen muss.
Er hat wieder diese Feueralpträume und wacht manchmal schreiend nachts auf.
Oder er driftet ganz mit seinen Gedanken ab und starrt ins Leere, so wie früher in der Anstalt.
Ohne mich wäre er schon wieder verloren, hat er einmal zu mir gesagt.
„Möchtest du nachher noch einmal runter zum Strand, Sasuke?“, frage ich lächelnd und betrete unser Zimmer.
„Nein, ich will nicht schon wieder Sand in und um meinen Verband haben… Ich würde lieber baden gehen…“, murmelt er und lässt sich auf einen Stuhl fallen.
„Dann muss dein Bein aber aus dem Wasser hängen!“, lache ich leise und gönne mir ein Getränk aus der Minibar.
„Aber irgendwas besonderes müssen wir noch machen bis Mitternacht…“, überlege ich laut.
„Schlafen!“, ist seine schlichte Antwort.
„Spielverderber… Aber machen wir uns lieber andere Gedanken.
„Also: Ich würde vorschlagen, dass ich dich jetzt ins Bad bringe, dich in die Wanne stopfe und dich wasche. Sobald du sauber bist, gibt’s dann Abendessen und dann können wir ja noch ein bisschen reden mit Iruka und Kakashi.“
Seine Antwort ist ein schlichtes Nicken.
Ich bleibe brav im Bad und wasche ihn wirklich nur.
Nach dem Essen wendet mein Geliebter als Erster das Wort an uns.
„Morgen müssen wir als erstes zur Bank…“, murmelt er leise und lehnt sich zurück.
Unbehagen bereitet sich in uns aus.
„Sasuke-kun… Wir wollen nicht undankbar erscheinen oder hochmütig, aber willst du uns wirklich dein ganzes Erbe leihen?“, löst Iruka den Knoten in seiner Brust.
Wir reden hier schließlich von viel Geld.
Geld, das für das gesamte Leben des geliebten jüngsten Sohnes reichen sollte.
Der, der seine Familie verloren hat.
Wenn er uns sein Geld gibt, wirkt es so, als würde er uns bezahlen.
Das gefällt mir nicht.
Wir sind eine Familie und wir würden ihn auch dann noch lieben, wenn er uns sein Geld nicht gibt.
Es würde nichts einfacher werden, aber man könnte zusammen eine Lösung finden.
„Nein….“, antwortet mein Schwarzhaariger nach einer kurzen Weile.
Wir halten die Luft unmerklich an.
Die Welt steht still.
Sasukes Blick wandert hinauf, fest blickt er jedem von uns in die Augen.
Sie glühen rot auf.
„Ich leihe euch nicht mein Geld. Ich schenke es euch. Das ist meine Entscheidung.“, er wartet eine kurzen Augenblick, in dem man eine Stecknadel zu Boden hätte fallen hören, dann fährt er unbeirrt fort und in seiner Stimme klingt tatsächlich ein bisschen Ärgernis.
„Mit meinem Erbe kann ich machen was ich will. Da haben mir weder Itachi noch ihr das Recht hinein zu reden! Es ist viel Geld.
So viel Geld, das ich nicht einfach sinnlos ausgeben will und werde.
Ich will euch das Geld schenken.
Weil wir doch angeblich eine Familie sind.
Weil das hier mein Heim sein soll.
Weil das hier meine Zukunft werden soll.
Hört endlich auf mich zu fragen, ob ich das Geld nicht lieber behalten will! Ich will es nicht! Das ist nur Geld! Davon kann ich mir auch keine bessere Vergangenheit mehr kaufen!“, endet er wütend und steht auf.
Mühsam humpelt er zur Türe.
„Wozu soll ich Geld, was in der Not gebraucht wird, bunkern? Ich wollte es eigentlich nie benutzen, aber nun will ich es doch. Für ein Zuhause!“.
Die Tür lässt er offen.
Wir hören ihn die Treppen hinauf humpeln.
Schweigend bleiben wir zurück.
„Hilf ihm doch die Treppe hinauf, Naruto…“, flüstert Kakashi irgendwann leise, doch ich kann nur den Kopf schütteln.
„Ich an seiner Stelle würde jetzt gerne etwas allein sein. Ich würde mir wünschen, dass ihr miteinander reden würdet…“
„Ist er uns… böse?“, fragt der Brünette unsicher und wirft einen traurigen Blick auf den Kamin.
„Ich glaube nicht, dass er wirklich wütend ist. Er wollte sich nur mal abreagieren, schließlich haben wir tatsächlich oft gefragt, ob er es sich wirklich gut überlegt hat.“, antwortet ihm sein grauhaariger Geliebter und runzelt die Stirn.
„Was tun wir jetzt?“, frage ich nach und kann nicht anders, als kellertief zu seufzen.
„Gleich morgen, gehen wir mit Sasuke zur Bank und bedanken uns im Anschluss für das Geld und dann reden wir nie wieder über diese Sache.“, antwortet Iruka plötzlich mit fester Überzeugung und steht auf.
„Geld sollte nicht in der Familie ein Thema sein. Wenn er in Geldnöten irgendwann mal stecken sollte, helfen wir ihm ja auch daraus, wieso nicht auch umgekehrt?!“
Mit dieser Lösung sind wir zufrieden.
Streng sieht mein Ziehvater mich noch einmal an.
„So und nun zu den Überraschungsvorbereitungen!“, lacht er plötzlich und das Thema zuvor ist damit gegessen.
Es ist 11:58 Uhr, als wir vier-, Yoshi wollte unbedingt dabei sein-, uns leise in mein Zimmer schleichen.
Wie ich vermutet hatte, schläft mein Schwarzhaariger.
Er liegt mit dem Rücken zu uns im Bett und atmet gleichmäßig.
Die Uhr an Yoshis Handgelenk piepst. Es ist endlich soweit.
Sanft rüttele ich an meinem Freund, habe ihn nach nur ein paar Sekunden wach gekriegt.
Verschlafen sieht er uns dunkle Gestalten an und will gerade fragen, was los ist-, Gott, ich liebe seine verschlafene Art!-, da stimmen wir schon ‚Happy Birthday‘ an und überreichen ihm einen Kuchen mit einer kleinen Kerze drauf.
Mit der Kerze war ich mir unsicher, aber wir fanden keine elektrische…
Seine Augen weiten sich kurz und etwas unbehaglich schaut er auf das flammende Etwas.
Ehe ich groß nachgedenken kann, puste ich sie schon wieder aus.
Verdutzt landen wir fünf in der Dunkelheit und der Geruch von der ausgebrannten Kerze verbreitet sich.
Es war still, bis Yoshi plötzlich zu lachen anfängt und uns alle damit ansteckt.
Ohne weitere Worte zu verlieren, machen wir das Licht an, setzen uns alle an den Tisch in der Mitte des Zimmers und schneiden den Kuchen in gerechte Teile.
„Was hast du dir gewünscht?“, flüstere ich irgendwann leise und füttere ihn mit einem Stück Kuchen.
„Das mein Wasser immer da ist, um die Flamme zu löschen…“, flüstert er ganz, ganz leise zurück, sodass nur ich es hören kann.
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So hiermit ist Insanity nun also abgeschlossen.
Ich danke euch allen vielmals, dass ihr mir bis zum Schluss so treu geblieben seit.
Ich habe jeden Kommentar von euch gerne gelesen und mir zu Herzen genommen.
Tatsächlich denke ich, dass eure Kommentare mir über die ein oder andere Krise hinweg geholfen haben und mich immer wieder ermuntern nicht aufzuhören.
Ich werde einen weiteren Ff schreiben und vielleicht auch noch ein paar One-Shots, welches Pairing, das warten wir mal ab.
An dieser Stelle möchte ich mich bei meiner Beta-Leserin bedanken und alle, die in meiner ENS-For-Life-Liste stehen (also bisher Asuka, Haine_Togu, MafiaVamp, Onlyknow3 und natürlich Nayami-chan).
Ich hoffe, es kommen noch mehr auf meine Liste und ihr bleibt mir treu!!
Vielen Dank an euch alle,
mfg woaini