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Insanity

Sasu/Naru
von

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Chaotisch

Kapitel 3
 

Chaotisch
 

Ich kann es kaum erwarten.

Viel zu langsam geht Maria neben mir her.

Endlose Flure.

Tür, Wand, Tür, Wand.

Nichts Weiteres.

Langweilig.

Jedes Namensschild starre ich an, möchte endlich jenen Namen lesen.

Was er wohl macht?

Starrt er aus dem Fenster?

Hat er überhaupt eines in seinem Zimmer?

Oder starrt er an die Wand?

Zum hundertsten Mal seufzte ich.

„Welches ist denn nun sein Zimmer?“, frage ich quengelnd.

„Geduld, Geduld, wir sind gleich da!“, murmelt Maria, wirft unterwegs ein paar Blicke in de Krankenakten der Patienten.

Lässt sie sich extra Zeit, um mich zu ärgern?

Als wir endlich vor seinem Zimmer stehen, staune ich, da die Tür offen ist.

Fragend bleibe ich stehen und werfe einen Blick in das Zimmer.

Der Schwarzhaarige sitzt auf dem Boden, hat Zeitungen um sich herum verteilt und scheint sie zu lesen.

„Was macht er da?“, flüstere ich leise zu Maria, die gerade seine Krankenakte an der Tür durchliest.

„Mhm? Ach, er ließt Zeitung, hättest du nicht gedacht, was?“, lächelt sie, zieht mich mit in Sasukes Raum.

Er sieht nicht mal auf.

Hat den Kopf weiterhin gesenkt, ließt im Schneidersitz die Zeitung, die ausgebreitet auf dem Boden liegt.

Erstaunt sehe ich ihn an, versuche möglichst nicht auf seiner Lektüre zu stehen.

„Komm, Sasuke, wir wollen dir mal Blut abnehmen!“, sagt die Krankenschwester freundlich und umfasst das Handgelenk meines Schwarzhaarigen.

Er reagiert nicht mal.

Ließt weiterhin seine Lektüre, sein Arm wird bewegt wie bei einer Puppe.

Es ist ihm egal.

Im Gegensatz zu seiner Hautfarbe, sieht sein Blut lebendig aus.

Ein kräftiges, sattes Rot.

Er verzieht nicht mal das Gesicht.

Lediglich seine Augen wandern hin und her, verschlingen Zeile um Zeile.

Ich komme mir fehl am Platz vor.

Seufzend sehe ich mich um, muss feststellen, dass an seiner Zelle wirklich nichts Schönes ist.

Nicht mal ein Regal.

Es ist karg, kalt und leer.

Nicht mal ein Bild an der Wand.

Kein Wunder, dass Sasuke sich hier drin verschließt.

Wenn sogar die Zeitung lebendiger ist, als die ganze Dekoration hier in dem Zimmer.

Ich sollte ihm Sachen mitbringen.

„So, schon fertig, Sasuke, war doch gar nicht schlimm!“, sagt Maria, lächelt, streicht dem Schwarzhaarigen durch die Haare.

Sie geht mütterlich mit ihm um.

„Naruto, was hältst du davon, wenn du noch ein paar Minuten hier bleibst, ich gehe dann schnell das hier wegbringen und nach den anderen schauen…. In circa einer halben Stunde hole ich dich dann wieder hier ab, ok?“, ihr Lächeln ist zuckersüß und steckt mich an.

Ich nicke, nehme meine nächste Chance war.

Er hat mich angesehen.

Ich hole tief Luft, lasse mich dann ihm gegenüber fallen.

Ich brauche ein Thema.

„Kann ich den Feuilleton haben?“, frage ich nach, versuche so indirekt bei ihm zu sein.

Vielleicht sagt er ‚Nein’.

Oder er reagiert nicht.

Ich warte ein paar Sekunden, will nochmals nachfragen, doch plötzlich hält er mir gewünschten Teil hin.

Er sieht nicht mal auf.

Er hört nicht mal auf zu lesen.

Aber sein Arm hat den gewünschten Feuilleton.

Er hält ihn mir hin, geduldig.

Ich muss schlucken.

Oh mein Gott.

Er reagiert.

Und wie er reagiert.

Mit zittrigen Händen nehme ich ihm die Zeitung aus der Hand, schlage sie auf, nur um so zu tun, als würde ich sie lesen.

Ich versuche ihn zu beobachten über den Rand meiner Zeitung.

Er sitzt da.

Wie vorher, nur irgendwie nicht mehr alleine.

Ich sage nichts mehr.

Beginne die Zeitung etwas zu lesen, freue mich über meine neuste Errungenschaft.

Er hat reagiert.

Schon zum zweiten Mal.

Ich bin glücklich.

Maria verspätet sich.

Die halbe Stunde ist vorbei, meine Zeitung habe ich längst ausgelesen und langweile mich.

Sasuke liest immer noch, blättert gelegentlich mal um, aber das war es dann auch schon.

So wie er da sitzt, kommt es mir so vor, als würde es nichts Friedlicheres geben.

Schmunzelnd betrachte ich ihn, wie er eifrig liest, sich scheinbar jeden noch so uninteressanten Artikel durchliest.

Warum tut er das?

Warum kapselt er sich von der Welt ab, verschlingt dann aber die neusten Nachrichten?

Was interessiert ihn an Volksfesten, Verbrechen, Interviews, Bekanntgaben, Hochzeits- und Todesanzeigen?

Es passt irgendwie nicht.

Warum will er wissen, wer Präsident geworden ist?

Warum liest er Nachrichten, in denen von Schauspielern und deren Affären geschrieben wird?

Ist er vielleicht doch nicht so desinteressiert, wie er immer tut?

Seufzend betrachte ich ihn.

Starre ihn vielmehr an.

Er reagiert wie immer nicht.

Neugierig geworden beuge ich mich zu ihm herüber.

Sollte ich es wagen?

Schneller als mir bewusst ist, ziehe ich ihm die Zeitung weg, knülle sie hinter meinem Rücken zusammen.

Sekundenlang starrt er auf den nackten Fußboden, atmet geräuschvoll ein.

Gespannt warte ich auf seine Reaktion, wollte mit der ganzen Situation eigentlich nur eine Bewegung erreichen.

Ich schlucke, als er langsam seinen Kopf zu mir dreht, mich fast schon neutral ansieht.

Sein Gesicht ist eine emotionslose Maske.

Kein Muskel bewegt sich.

Nur seine Augen.

Die sehen mich so anklagend an, dass mir ganz schwindelig wird.

Ich bereue es.

Aber dann auch wieder nicht, da er mich angesehen hat.

Ich lege den Kopf schief, will es wohl noch auf die Spitze treiben.

„Stimmt was nicht, Sasuke?!“, frage ich zuckersüß, halte die Zeitung weiterhin versteckt hinter meinen Rücken.

Meine Hände zittern ein wenig vor lauter Aufregung.

Was ist, wenn er so sauer auf mich wird, dass er nie wieder mit mir zu tun haben will?

In seinem Gesicht sehe ich ein winziges Grinsen, als er sich zu mir beugt und einfach den Teil der Zeitung nimmt, den ich gerade noch gelesen habe.

Das Feuilleton.

Ich hatte es ganz vergessen.

Grinsend nimmt er die Zeitung in die Hand, fängt an zu lesen und lässt sich auch nicht mehr aus der Ruhe bringen.

Nur ich habe das Gefühl, gleich zu zerbersten.

Mein Herz schlägt wie verrückt.

Ein breites Grinsen stiehlt sich mir ins Gesicht.

Er hat gelächelt und reagiert!

Gerade will ich ihn was fragen, da taucht Maria auf, etwas außer Atem.

„Naruto, ich brauche ganz dringend deine Hilfe!“, keucht sie.

Gemeinsam verlassen wir kurz Sasukes Zimmer, wollen ihn nicht weiter stören.

„Heute Abend sollte ein anderer Praktikant mit mir hier bleiben und Aufpassen, aber der Praktikant hat sich abgemeldet und nun fehlt mir eine Hilfe für heute Abend!“, beginnt sie, ordnet sich ihr durcheinander geratenes Haar.

„Und da wolltest du fragen, ob ich hier bleiben würde, richtig?“, beende ich für sie und lächle.

Ich sehe, wie sie verlegen lächelt und kurz zu Sasuke schielt.

„Ich muss zwar zu Hause Bescheid sagen, aber ich denke das geht… aber dafür fährt mich bitte jemand nach Hause, den Zug will ich nicht nehmen um die Uhrzeit….“, gähne ich und strecke meine taub gewordenen Glieder.

Also Nachtschicht.

Wir sitzen im Überwachungsraum, starren auf Monitore und füllen die Tablettendöschen für die Patienten auf.

Sasuke habe ich diesen Abend leider nicht wieder gesehen.

Zum Abendessen war er nicht da, weil er eine Therapiesitzung hatte und danach musste ich wieder arbeiten.

Ich habe Maria noch nichts von Sasukes und meinem kleinen Zeitungsvorfall erzählt.

Zu sehr hat es mich irritiert, dass er richtig reagiert hat, dass er mich gesehen hat und dass er mich angelächelt hat.

Er hat ein schönes Lächeln.

Ich frage mich, was er diese Nacht tun wird.

Ob er wieder weinend schläft, ob er vielleicht gar nicht schläft.

Maria ist wieder gelassen, plaudert ein bisschen von zu Hause, ich versuche zu zuhören, aber es fällt mir schwer.

Auf den Monitoren sehe ich menschenleere Flure, oder ab und an mal einen Wachmann, der patrouilliert.

Es kribbelt in meinen Fingerspitzen.

Ich weiß nicht wieso, aber irgendwas liegt in der Luft.

Es wird zwei Uhr morgens.

Ich lese Zeitung, natürlich gelangweilt, während Maria die Monitore noch mal checkt.

Sie steht in ständiger Funkverbindung mit den Wachposten, die nachsehen, ob ihre Schäfchen auch in den Betten liegen.

Es ist längst stockdunkel draußen.

Kein Mucks.

Es ödet mich an.

Seufzend drehe ich mich auf dem Stuhl, lasse meinen Blick über die Monitore schweifen.

Ich muss stutzen, als ich sehe, wie eine Tür gerade zu fällt.

„Sag mal Maria? Ist da ein Wachmann im Keller? Da ist gerade die Tür zugemacht worden!“, ich deute auf den entsprechenden Monitor, warte ab, bis sie ihre Männer gefragt hat.

Es dauert ganze 30 Sekunden, da springt sie auf und zieht sich einen Kittel über.

„Komm, da stimmt was nicht, der alte Geistermann ist nicht auf seinem Zimmer! Wir schauen mal nach!“ Ihre Stimme ist ganz sanft.

Froh endlich etwas in Bewegung zu kommen, begleite ich sie, muss aber unwillkürlich schlucken, als ich die gespensterleeren Flure sehe.

Ein kalter Windhauch.

Es ist wie im Horrorfilm.

Trotzdem schleiche ich der Krankenschwester mutig hinterher, immer bedacht in jede Ecke zu schauen, ob sich dort der verrückte Alte nicht doch versteckt.

Die Kellertür ist klein und unscheinbar, jeder normale Mensch wäre an ihr vorbei gelaufen und hätte kaum von ihr Notiz genommen.

„Da unten ist eine alte Küche und unser Lager, niemand dürfte da unten sein…“, murmelt Maria und versucht das Licht anzumachen.

„Oh, da muss die Sicherung rausgedreht worden sein… ach ja, der Elektriker wollte das ja noch reparieren….“, flüstert sie verlegen und selbst im Dunkeln merke ich, wie sie errötet.

Super, Punkt zwei eines Horrorfilms: Dunkelheit.

Leise schließen wir die Tür, gehen die Treppen runter und lauschen.

Ich kann Töpfe aneinander schlagen hören, ganz leise, als würde dort jemand kochen.

Wir biegen zweimal ab, kommen den Geräuschen näher.

Zu unserer rechten sind zum Glück Halbfenster, die ein kleines bisschen Mondlicht in den Gang werfen, sodass wie nicht völlig blind hier rum laufen.

Am Ende des Flures sehe ich, wie sich etwas bewegt, eine kleine zusammengekauerte Gestalt.

Maria fasst in ihre Tasche, dort, wo sie ihr Pfefferspray hat.

Wir nähern uns dem schwarzen Etwas langsam und leise, dennoch scheint es uns zu bemerken.

Als wir vor ihm stehen, sehe ich, wie seine im Dunklen roten Augen uns von unten her mustern, er sich dennoch nicht bewegt.

„Was tust du denn hier? Du weißt doch, dass du nicht hier sein darfst…“, sagt Maria sanft und hockt sich hin.

Mütterlich streicht sie ihm durch die Haare und lächelt unentwegt.

„Hast du dich da verbrannt, Sasuke?“, fragt sie ihn plötzlich und streicht über seine Schulter.

Tatsächlich hat der Schwarzhaarige ein leicht versengtes Shirt an, mit kleinen, doch sichtbaren, Brandlöchern.

Ich spitze meine Ohren und höre nicht weit entfernt immer noch das Geschirr und die Töpfe klappern.

„Da ist noch jemand, Maria!“, flüstere ich, hocke mich neben Sasuke, um ihn aufzuhelfen.

Kaum steht er, sind wir wieder Luft für ihn.

Maria schüttelt den Kopf.

„Bringen wir ihn erstmal zurück, dann schicken wir einen Wachmann hier runter… Ich werde zu alt für so was…“, sie zieht Sasuke an der Hand mit sich, ein paar Schritte läuft er noch mit, dann aber bleibt er stehen.

Im nächsten Moment dreht er sich um, sieht genau zu mir und scheint mir durch einen Blick etwas sagen zu wollen, doch ich verstehe nichts, bin versteinert.

„Du bist ja immer noch hier! Und du hast dir menschliche Verstärkung geholt, du feiges Früchtchen! Hat dir das von eben etwa nicht gereicht? Verschwinde von hier und nimm die da mit! Ich will mein Essen, ohne Drogen! Hier unten muss sich doch was finden lassen!“, knurrt der verrückte alte Opa plötzlich keine Zehn Schritte neben mir.

Keiner bewegt sich.

Sasuke scheint mir immer noch durch einen Blick mitteilen zu wollen, was ich jetzt tun soll, doch irgendwie bin ich zu blöd dazu.

„George, ganz ruhig. Wir tun dir nichts. Wir nehmen jetzt Sasuke mit uns und lassen dich in Ruhe, okay?“, versucht Maria es ganz ruhig und zieht mich mit einer Schnelligkeit auf ihre Seite, dass ich gar nicht mehr weiß, wie lange ich erstarrt war.

Drittes Klischee eines Horrorfilms: Ein Verrückter taucht mit einem Messer vor dir auf.

Der gute alte George schaut uns an, hält das Messer uns entgegen und scheint nicht auf Gespräche aus zu sein.

„Ihr geht nirgendwohin! Dann ruft ihr nur die Wache und die gibt mir wieder Drogen!“, poltert er und schwingt sein Küchenmesser.

Wo bin ich hier nur reingeraten?

Etwas ängstlich klammere ich mich an das Nächstbeste, was ich zu fassen bekomme, Sasukes Arm.

Was soll ich sagen, ich war noch nie der Mutigste und sterben wollte ich auch noch nicht.

Sasuke neben mir höre ich ruhig ein- und ausatmen, es scheint ihn nicht zu kümmern.

Maria versucht es weiter mit reden.

„Wir geben dir keine Drogen, George… Leg das Messer bitte weg!“, bittet sie ihn eindringlich und macht einen kleinen Schritt vorwärts zu ihm.

Viertes Klischee eines Horrorfilms: Man versucht den Verrückten zu beruhigen und die Waffe an sich zu bringen.

Meistens stirbt hier schon die erste Person und die anderen Opfer laufen in Panik weg, um nachher, einer nach den anderen, abgeschlachtet zu werden.

„HAU AB!“, kreischt George, holt gut Schwung und hätte fast Maria erwischt.

Ängstlich weichen wir zurück, soll heißen, Maria und ich weichen zurück, nur Sasuke bleibt stehen und starrt den Verrückten an.

„Komm schon, Sasuke, bewegt dich!“, murmele ich panisch und zerre an seinem Arm.

Irgendwie schafft der Schwarzhaarige es sich aus meinem Griff zu befreien, läuft unbeteiligt auf den Messerschwinger zu und macht diesen wiederum tierische Panik.

„Bleib mit deinen Geistern weg, Seelensauger!“, kreischt George, holt aus, wird aber von Sasuke erstklassig gestoppt.

Fest hält er den Arm des alten Mannes fest, dass Messer nur 10 Zentimeter von seinem Gesicht entfernt.

Beide Insassen liefern sich ein Wettstarren, bis George einmal ausholt und Sasuke einen Schlag in die Magengrube verpasst.

Keuchend sinkt der Schwarzhaarige in die Knie, lässt aber nicht die Hand mit dem Messer los, im Gegenteil, er beißt fast im selben Moment einmal kräftig in das Handgelenk.

Jaulend lässt Georg das Messer fallen, flüchtet sich wieder in einen Raum und wir sind erstmal in Sicherheit.

Wir eilen zu unserem Retter und helfen ihm auf.

„Tut es sehr weh, Sasuke?“, fragt Maria und hebt das Messer aus, um es in ihre Kitteltasche verschwinden zu lassen.

Während ich ihn stütze, kehren wir langsam zur Kellertüre zurück.

Sollen sich doch die Wachen um diesen bescheuerten Kerl kümmern.

Gerade als wir die kleine Treppe hinauflaufen wollen, kommt George uns noch mal besuchen, in der Hand dieses Mal kein Messer, aber dafür ein kleiner Camping- Bunsenbrenner.

Woher nehmen diese Killer nur immer ihre Tatwerkzeuge??

„Mit dir Seelenfresser bin ich noch nicht fertig! Komm her, ich erteile dir eine Lektion!“, George fuchtelt wieder einmal herum und alle normalen Menschen, plus Sasuke, weichen ehrfürchtig zurück.

Maria stellt sich ein wenig vor uns, will uns wohl beschützen.

„Naruto, pack dir Sasukes Arm und dann lauf!“, sagt sie eindringlich und ich fühle mich plötzlich absolut unmännlich.

Nebenbei würde Sasuke niemals einfach so mit mir weglaufen, eben hat er uns doch auch beschützt!

Verwundert blicke ich neben mich, wo der Schwarzhaarige urplötzlich anfängt zu zittern.

Hat er jetzt auch Angst bekommen?

Sein Gesicht ist keine Maske mehr.

Seine Augen huschen hektisch hin und her, während er angespannt in die Flamme schaut.

Hat er Angst vor Feuer?

Er zittert und erbleicht, weicht zurück, sieht so aus, als wollte er am liebsten davon laufen.

„Naruto! Setz dich endlich in Bewegung!“, flüstert Maria, weicht der Flamme aus, als Georg mit den Armen rumfuchtelt.

Ich packe Sasuke am Arm, versuche ihn wegzuzerren, aber er ist wie erstarrt.

Ich könnte heulen.

Wieso funktioniert denn hier nichts?

Ich höre Maria schreien, dann fällt sie auf ihr Hinterteil.

Na toll, wir sind geliefert.

Ich will nicht so jung sterben!

Ich spüre, wie Sasuke neben mir zurückweicht.

Was soll ich tun?

Was kann ich machen?

Ich will hier nicht draufgehen!

Verzweifelt suche ich in meinen Taschen nach etwas.

Ich will nicht aufgeben.

Sasuke hat uns eben beschützt, Maria hat es versucht, nun bin ich an der Reihe.

Mutig werfe ich meinen Müsliriegel dem verrückten George an den Kopf.

Peinlich, aber wirksam.

George strauchelt, verbrennt sich selber an seinem bescheuerten Bunsenbrenner und lässt ihn fallen.

Anscheinend waren Kakashis super Müsli Riegel eher Beschwerdesteine….

Von neuem Adrenalin beflügelt, stürze ich auf den verrückten, alten Mann, verpasse ihm einen saftigen Kinnhacken und knocke ihn tatsächlich aus.

Freudig schreie ich auf, führe einen kleinen Freudentanz auf.

Ich bin ein Held!

Schwungvoll drehe ich mich zu Maria, bin gleich schon wieder besorgt.

Zusammengesunken sitzt der Schwarzhaarige da, neben ihm seine Krankenschwester, versucht ihn zu beruhigen.

Neben ihm hockend halte ich seine Hand.

„Tief einatmen!“, empfiehlt Maria, tätschelt seinen Rücken.

„So ist es gut, es ist alles vorbei…“

Wie eine Mutter beruhigt sie ihn, macht mich verlegen.

Eben noch freue ich mich wie bekloppt und dann…

„Ist da jemand?“, hallt es von der Treppe.

Endlich, die Wachen.

Ich kann gar nicht sagen, wie erleichtert ich bin.

Endlich ist dieser Alptraum vorbei.

Ich bin frei.

Dann passiert alles ganz schnell.

Wir sind gerettet, George ist am Zetern, wird überwältigt und alles ist vorbei.

Man bringt uns hoch.

Maria hält Sasuke die ganze Zeit dicht bei sich.

Bringt ihn sogar ins nun leere Krankenschwesternzimmer mit, lässt ihn sich setzen.

„Naruto, geh und hol mal einen Müsliriegel aus dem Automaten…“, bittet sie mich leise und widmet sich dem Schwarzhaarigen.

Er sieht anders aus.

Hält den Blick gesenkt und seine Haare verbergen sein Gesicht.

Muss ich mir Sorgen machen?

Seufzend hole ich einen Schokoriegel.

Was anderes hatten sie nicht.

Eigentlich war mir das zu viel Aktion, mitten in der Nacht.

Auch wenn ich ganz froh bin, dass ich auch George mal ausgeknockt habe.

Ich war wenigstens kein Versager.

Kellertief erneut seufzend lehne ich mich an die Wand.

Ich wollte etwas zu tun haben.

Ich wollte Sasuke sehen.

Ich wollte mit ihm reden.

Gut, ich habe ihn gesehen.

Doch es reicht mir nicht.

Mein Herz will mehr.

Ich möchte ihn ärgern. Solange, bis er mich ansieht, bis er mich direkt anschaut, wieder auf mich reagiert.

Ich glaube, ich will ihn als Freund.

Ich will wissen, was er denkt, was er durchgemacht hat, was er mag, was er nicht mag, was ihn interessiert, was er machen will, was ihm Angst macht, was ihn zum Lachen bringt, warum er im Schlaf weint, warum er sich abgeschottet hat, warum er so viele Dinge tut, die ich nicht verstehe, ich will wissen, was er über mich denkt.

Ich möchte für ihn da sein.

Als Freund, als Vertrauensperson.

Bin ich egoistisch?

Vielleicht ein bisschen.

Vielleicht mute ich mir zu viel zu.

Doch ich bin bereit es auf einen Versuch ankommen zu lassen.

Probieren geht über studieren, oder?

Ich nicke mir selber zu, ehe ich mich von der Wand abstoße und mich auf den Weg mache.

Ich bin unsicher, aber ich lasse es auf einen Versuch ankommen.

Sasuke sitzt auf der Liege, hält sich so fest er kann, die Ohren zu.

„Was ist denn los?“, frage ich Maria, als ich ihr den Schokoriegel reiche.

„Sasuke hat Angst vor Feuer…“, beginnt sie, legt eine Decke um seine Schultern.

Noch immer ist sein Blick gesenkt und er wirkt wirklich verängstigt auf mich.

Leise setzte ich mich neben ihn, schweige erstmal.

Er drückt sich so fest er kann die Hände auf die Ohren.

Was will er nicht hören?

Was glaubt er, was er hören würde?

„Damals hat Sasuke im Keller gehockt, als sein Haus abbrannte und seine Eltern in dem Feuer starben. Seitdem meidet er Feuer, wo er nur kann… Als ich hier angefangen habe vor etwa 4 Jahren hat es einen kleinen Brand in der Küche gegeben.

Alle Patienten wurden in den Garten gebracht. Ich hatte Sasuke auf dem Arm.

Er hat geweint und immer wieder ‚Nein’ gerufen. Dabei hat er sich auch die Ohren zu gehalten. Er war noch klein.

Ich glaube, damals hat er gesehen, wie seine Eltern verbrannt sind…. Oder er hat ihre Schreie gehört oder aber….“, kurz schluckt sie, ehe sie leise weiter spricht, „Er hat die Ermordung seiner Eltern mit angehört…“.

Ihr Blick liegt traurig auf den Schwarzhaarigen.

Kopfschüttelnd sehe ich ihn an.

Ich versuche bestimmt seinen Arm von seinen Ohren zu ziehen.

„Es ist in Ordnung, Sasuke. Das Feuer ist weg. Alles okay. Du brauchst keine Angst mehr zu haben…“, ich bin ganz sanft.

Ich rede noch etliche Male auf ihn ein, ehe er wirklich auf mich hört.

Stumm sitzt er da, starrt auf den Fußboden.

Maria seufzt hörbar.

„Ich glaube, ich werde zu alt für diesen Job…“, kopfschüttelnd dreht sie sich um, richtet sich ihre Haare im Spiegel.

Plötzlich spüre ich eine Bewegung an meiner Hand.

Ich laufe hochrot an, als ich seine kühle, noch leicht zitternde Hand auf meiner spüre,

Sie liegt einfach nur auf meiner und dennoch habe ich das Gefühl, dass er sich an mir festhalten will.

Ich höre ihn neben mir tief ein- und ausatmen.

Wir schweigen.

Ich sage Maria nichts.

Genieße.

Versuche ihm Geborgenheit und Sicherheit zu geben, durch stummen Zuspruch und es scheint zu wirken.

Es scheint zu wirken.

Irgendwann sinkt er an meine Schulter, schläft.

„Das war ein langer Tag, was Sasuke?“, flüstere ich und lehne meinen Kopf an seinen.

Ich lausche, höre doch nichts, achte auf nichts.

Langsam versinke ich in einen Schlaf, der erholsamer ist, als alle Träume oder Nickerchen die ich jemals hatte.

Ich bin glücklich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  Schneefeuer1117
2010-04-12T21:29:25+00:00 12.04.2010 23:29
Yay, Sasuke reagiert. Da kann man sich ja nur mit dem kleinen Chaoten freuen. Und hurra, er hat gegrinst! Er hat ihn nicht nur angeschaut, nein, er hat sogar gegrinst! Eine Regung! Hach, da freut man sich ja wirklich.
Oh ja, ich habe auch spontan an einen Horrorfilm gedacht. In einer Klapse? Schön und gut. Nachts? Naja, okay. Aber im Dunkeln ohne Licht? Lebensmüde! Und wie immer baust du gekonnt Spannung auf. Mein Herz hat richtig gepuckert, als du die Szene mit George beschrieben hast. Irgendwie kann ich es ihm aber nicht übel nehmen, schließlich werden die meisten wirklich nur mit Drogen zugepumpt. Aber das ist jetzt nicht so wichtig =) Ich finde es toll, wie du Sasuke hast ‚angreifen‘ lassen und ich finde es sehr logisch, dass er es eben nicht mehr kann, sobald der gute George Feuer in der Hand hat. Nach dem, was Sasuke erlebt hat, ist das ja nur verständlich.
Oh Gott, ein Müsliriegel! xD Ab heute habe ich nicht mehr mein Taschenmesser dabei, sondern immer nur einen Müsliriegel! Das wirkt! xD
Und genau wie die Polizei, sind Wachen einfach immer zu spät. Die haben echt ein beschissenes Timing. Aber hach Gott, ist das Ende niedlich. Es ist seltsam, aber Naruto scheint genau das zu sein, was Sasuke braucht :3 Es ist so putzig zu lesen, das hast du wirklich gut hinbekommen.

Liebe Grüße
Schneefeuer1117
Von:  ChuckBass
2009-11-28T12:56:27+00:00 28.11.2009 13:56
Whaa! Das Ende war wirklich sowas von süß, muss ich sagen!
Wie er narutos hand gehalten hat! >.<
Ich finde deine Fanfiction wirklich super! :D
Von: abgemeldet
2009-10-09T20:45:53+00:00 09.10.2009 22:45
......geil....einfach nur geil
ich liebe deine ff
*sie grad durch hat*
dein schreibstil find ich voll angenehm zu lesen und die storry is der hammer!
sasuke tut mir echt leid....und naruto is einfach nur niedlich^^
würde mich über eine neues pitel freuen^^
*g*

LG
RayRay
Von: abgemeldet
2009-10-09T15:08:30+00:00 09.10.2009 17:08
Das war einfach hammer! ^^
Schön das Sasuke jetzt schon reagiert! ^^
Von:  Haine_Togu
2009-10-04T17:14:55+00:00 04.10.2009 19:14
*quuuuuuuuuuuuuuuuuuuieeeeeeeeeeeeeeeeeeeek*
Ok, erst mal hallo Mi-chan <3
*rot wird*
Aber das Ende war wirklich total sweet!! War wirklich ein sehr schönes Kapi und jetzt hätte ich doch noch gern etwas mehr gelesen XD
Ich fands toll, wie Naru endlich sich selbst zugibt, dass er etwas Besonders in Sasu´s Leben sein möchte, dass er ihn kennen lernen möchte und Sasu auch ihn selbst kennen lernen soll.
Die Sache mit der Zeit war auch toll. Da sind man mal, dass Sasu sich nicht völlig vor der Welt verschließt. Er möchte wissen was um ihn passiert und scheint sich ja auch dafür zu interessen, und wahrscheinlich hat er auch was in der Birne;) War auch sweet wie er reagiert hat und Naru dann die Zeit gegeben hat. Und wie er dann gegrinst hat, als Naru ihn ärgern wollte. Ich hätte ja zu gern gewusst, was er in diesem Moment gedacht hat XD Und dann hat er doch Naru ausgetrickst *kicher*
Mutig ist er auch noch, wie der sich da vor den gestellt hat... Aber wahrscheinlich hat er ja gewusst, dass der Geisterheini Angst vor ihn hat, und hat versucht das auszunutzen, aber die Angst vor dem Feuer find ich echt verständlich, da tut er mir schon i-wie leid >.<
Aber das Ende war wie oben bereits erwähnt >////< total sweet. Wie er dann selbst nach Naru´s Hand so zusagen gegriffen hat und er dann so eingeschlafen ist und Naru dann auch, sowas von süüüüüüüüüüüüüüß!!!!
*schwärm*
Ok Mi-chan, ich hoffe du schreibst schnell weiter, ich will Lesestoff ^o^
*kicher*
*knuddelgrüße*
deine Haine-chan <3
Von: abgemeldet
2009-10-04T16:23:59+00:00 04.10.2009 18:23
Wau hamma weltklasse, spannend
Der schreibstil wannsinn ^^

Von:  FlameChild
2009-10-04T15:53:23+00:00 04.10.2009 17:53
wow wirklich tolles Kapitel
armer sasuke ja er kann einem schon Leid tun
oh man Naruto Trainer mehr XDDDD
bin echt gespannt wies weiter geht

bis dann

lg, Flame
Von:  Kanra-sama
2009-10-04T14:42:44+00:00 04.10.2009 16:42
Super FF!
ich hätte ja schon vieeeeeeeeeeel früher n Kommi geschrieben (auch zu den vorherigen Kapis),
aba ich war so blöd und hab die story nicht mehr gefunden (weil ich Genie die geschichten immer in Tabs öffne und nachdem ich sie gelesen habe schließe...)
wie dem auch sei...
ein dickes fettes Lob! du schreibst wirklich gut (sehr gut) und der Inhalt ist auch höchst interessant^^

würde mich freuen, wenn diese FF weiter geschrieben wird^^

ach ja! und vllt könntest du mich per ENS informieren wenn das nächste Kapi on ist^^
Von: abgemeldet
2009-10-04T11:33:19+00:00 04.10.2009 13:33
Ein tolles Kapitel!
Ich fand das richtig toll!!!!! xD
Na ja Sasuke tut mir schon leid...
aber wie er Narutos Hand gehalten hat!
War einfach zuuuub süß
Ich freun mich schon richtig auf das nächste Kapitel!
LG Lavilett^^


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