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F.E.A.R. - Frightening Ends, Angels Rise

Was, wenn Bella überhaupt nicht so fasziniert von Edward ist? Was, wenn er ihrer Meinung nach das Böse schlechthin ist?
von

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Kifāya

Hey!

endlich mal wieder ein schnelleres update =) wir arbeiten daran, wie man sieht.

ich hoffe so sehr, dass euch das neue chap gefallen wird.
 

ganz liebe grüße
 

dubdug
 


 

Kifāya
 

Draußen dämmerte es bereits und in meinem Zimmer bildeten sich immer dunkler werdende Schatten. In letzter Zeit hatte bereits mein eigener ausgereicht, um mich zu erschrecken, und auch diese seltsamen Gebilde an den Wänden machten mir Angst. Die Reflektion des Regens, der gegen das Fenster peitschte, untermalte das ganze Szenario mit einem gespenstischen Muster, erweckte die Schatten auf eine unheimliche Weise zum Leben.

Von meinem Bett aus beobachtete ich das Spiel; fürchtete mich davor, was in der Finsternis alles verborgen liegen könnte, und doch war ich nicht in der Lage dazu, dem ein Ende zu bereiten, in dem ich aufstehen und das Licht anmachen würde. Dafür war ich viel zu müde, viel zu schläfrig, allein der Gedanke daran erschöpfte mich.

Gleich nachdem ich von der Schule heimgekommen war, hatte ich mich in mein Bett gelegt und war seither nicht mehr aufgestanden. Doch der Schlaf war nicht erholsam gewesen, im Gegenteil, ich fühlte mich matter denn je. Selbst meine Gedanken waren träge, hingen wie Blei in meinem Kopf.

Vollkommen normale Anzeichen für eine Grippe, versuchte ich mir einzureden, und dennoch war es irgendwie … anders.
 

Wie genau sich dieses anders verhielt, konnte ich nicht beschreiben. Es war eher ein Gefühl, eine Art Intuition – nichts Greifbares, woran ich das ausmachte. Und doch war die Empfindung so intensiv, dass in mir eine gar schauderhafte Vermutung aufkam. Sie war so schrecklich, dass sie eine Gänsehaut auf meinem Körper auslöste, mir das Atmen erschwerte und Tränen in meine Augen trieb.
 

Nein, widerholte ich gedanklich immer wieder und verbannte die Vorahnung aus meinem Kopf. Ich hatte nur eine Grippe. Nichts weiter. Die letzten Wochen hatten mich psychisch einfach zu labil gestimmt - nur das war der Grund, warum meine Gedanken überhaupt in so eine absurde Richtung sprühten. Ich hatte eine ganz gewöhnliche Grippe, alles andere waren Hirngespinste.
 

Wenn es mir auch nicht gelang, mich wirklich selbst zu überzeugen, so schaffte ich es wenigstens, meine Aufmerksamkeit wieder auf die Schatten zu lenken. Ich lag nicht lange da, als mein Zimmer plötzlich kurzeitig von Scheinwerferlicht erhellt wurde und wenig später eine zuschlagende Autotür zu hören war. Mein Körper versteifte sich, wie jedes Mal, wenn ich ein Geräusch nicht einhundert Prozent einem bestimmten Verursacher zuordnen konnte. Doch meine Panik schwand dem Schrecken, als ich einen Blick auf meine Nachttischuhr warf. Charlie!

Das Schwindelgefühl, das mich prompt überkam und das Bedürfnis, mich sofort wieder hinzulegen, ignorierend, stolperte ich aus meinem Bett. Mein Kopf schwirrte regelrecht, als ich die Treppen nach unten stieg, um Charlie zu empfangen, weswegen ich mir Halt am Geländer suchen musste. Als ich das Erdgeschoss erreichte, stand er bereits Tropfnass im Eingangsflur und entledigte sich seiner triefenden Jacke.

„Mistwetter“, motze er murmelnd vor sich hin.

„Charlie! Tut mir leid, ich habe den ganzen Tag verschlafen und völlig vergessen, dir was zu essen zu machen, und der Haushalt ist auch liegen geblieben … Ich-“

„Na, dann werde ich dir jetzt wohl den Kopf abreißen müssen“, unterbrach mich Charlie, zugleich er sich seine schweren Stiefel von den Füßen zog.

Ich war irritiert. Charlie hingegen seufzte und kämpfte weiterhin mit seinen Schuhen.

„Beruhig dich, Isabella. Ich habe dir schon mal gesagt, dass du nicht mein Hausmädchen bist. Ich werde es überleben, wenn ich einmal kalt essen muss.“

Es war nicht das erste Mal, dass er so etwas sagte. Trotzdem fühlte ich mich nach wie vor dafür verantwortlich meinen Beitrag zu leisten, wenn er schon sein Haus mit mir teilte. Ohne etwas zu erwidern, lief ich in die Küche und spürte, wie mein kurzer Adrenalinschub langsam abebbte und mich die Kraftlosigkeit wieder einholte.
 

Ich werkelte umher, wollte Charlie zumindest den Tisch decken, wenn ich ihm schon nichts Gekochtes anbieten konnte. Teller und Besteck schaffte ich noch halbwegs anzurichten, doch als ich ein Stück Gurke in Scheiben zu schneiden versuchte, musste ich immer wieder abrechen. Es war total lächerlich, aber ich konnte mich nicht darauf konzentrieren. Die Gurke und das Messer verschwammen ständig vor meinen Augen, sodass ich nicht mehr wusste, was ich tat und das Messer absetzen musste.

„Was macht deine Grippe?“, hörte ich Charlie hinter mir sagen und zuckte ein bisschen zusammen. Ich drehte mich zu ihm um; er stand im Türrahmen und musterte mich.

„Geht so“, log ich leise.

„Du siehst aber nicht nach ‚geht so‘ aus, Mädchen. Du bist noch blasser als heute Morgen.“

Um eine Antwort verlegen zuckte ich mit meinen Schultern und sah zurück auf das Schneidebrettchen, woraufhin erneut diese unbehagliche Stille zwischen uns einkehrte, die schon seit meinem Umzug nach Forks wie ein Fluch auf uns lastete.
 

„Ich mach das schon, leg dich lieber ins Bett“, meinte er schließlich nach einer Weile. Ihm fiel es schwer, Sorge zu zeigen, und doch spürte ich sie in diesem Moment ganz deutlich. Zu gerne hätte ich widersprochen, doch mir erschien es selbst nahezu unmöglich, noch länger als eine Minute auf den Beinen zu bleiben.

„Okay Charlie, dann lege ich mich gleich schlafen“, sagte ich gedämpft und nickte ihm zu, ehe ich mich die Stufen nach oben quälte. Jeder Schritt tat weh und nur widerwillig bog ich ins Bad, um mir kurz meine Zähne zu putzen und mein Schlafoutfit anzuziehen. Ich hielt es nicht lange in diesem Raum aus, viel zu grell erschien mir das Licht, das meine Augen blendete. Als ich in meinem Zimmer ankam, vergewisserte ich mich, ob mein Fenster auch richtig verschlossen war und legte mich danach ohne Umwege ins Bett. Auch wenn es mir schwer fiel, nahm ich Fynns Geschenk von meinem Hals. Es war viel zu wertvoll, um es beim Schlafen anzubehalten – schlimm genug, dass ich es vorhin vergessen hatte. Das helle Gold glitzerte sogar im Dunkeln und ich betrachtete es eine Weile, ehe ich es in greifbare Nähe auf mein Nachtschränkchen legte.
 

Fynn … Es war seit einer Woche der erste Tag, an dem ich ihn nicht gesehen hatte. Ob er sich Sorgen machte, weil er mich nach der Schule nicht angetroffen hatte? War er überhaupt dort gewesen?

Eigentlich hätte ich ihn gerne angerufen, aber ich kam mir ohnehin schon wie ein nerviges Anhängsel vor und wollte ihn nicht noch mehr auf den Geist gehen. Aber er fehlte mir, gerade jetzt. Er war mein einziger Anlaufpunkt, nur bei ihm fühlte ich mich einigermaßen sicher. Fynn war wie ein Geschenk des Himmels, anders konnte ich es nicht beschreiben. Er gab mir so viel, und vermutlich war er sich darüber nicht einmal bewusst. Fynn wurde mehr und mehr zu so etwas wie einem Freund, mein einziger Freund, und auch wenn ich bis dahin nie andere gehabt und somit keinerlei Erfahrung hatte, so genügte nur ein Blick in seine Augen und ich wusste, ihm absolut vertrauen zu können.
 

Tief kuschelte ich mich in meine Bettdecke; ich fror, während mir gleichzeitig auf eine seltsame Art zu warm war.
 

Als ich bereits kurz vorm Einschlafen war, öffnete sich meine Tür und in dem hereinscheinenden Ganglicht ließ sich die Silhouette meines Vaters erkennen.

„Soll ich dir noch was bringen, Isabella?“

„Nein, Danke“, entgegnete ich überrascht.

„Aber sehr nett, dass du fragst“, fügte ich noch hinzu, bevor uns die Stille wieder erdrücken konnte.

„Hm“, machte er, dachte einen Moment nach.

„Eigentlich wollte ich dich fragen, ob ich meinen Angelausflug vielleicht nicht doch lieber verschieben sollte.“

„Oh! – Nein, nein. Das brauchst du nicht!“, lamentierte ich sofort erschrocken, wusste ich doch, wie sehr er dem verlängerten Wochenende schon seit Tagen entgegenfieberte.

„Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich wirklich alleine lassen kann.“

„Ich habe doch nur eine Grippe, daran stirbt man heutzutage nicht mehr“, sagte ich und hatte bei dem zweiten Part Schlucken müssen.

„Nun ja, wenn man zum Arzt ginge, bevor man daran sterben würde, nicht“, antwortete er mit einem Seufzen. „aber so wie ich dich kenne, wird man dich dort erst hin prügeln müssen.“

Ehrlich gesagt hatte ich Angst vor der Vorstellung, in diesem Haus ganz alleine zu sein, aber die Gewissheit, Charlie weit weg und somit wenigstens ein paar Tage in Sicherheit zu wissen, überwog alles andere.

„Noch ist es ja nicht nötig“, versuchte ich ihn zu beruhigen, „aber falls es dir hilft, dann kann ich dir versprechen, hinzugehen, falls es schlimmer werden sollte.“ Das war gelogen, und schlecht noch dazu. Niemals würde ich zu Dr. Cullen gehen, egal wie miserabel ich mich fühlen sollte. Ich konnte nur hoffen, dass mein Dad diese Lüge nicht bemerkt hatte.
 

„Ich weiß nicht …“, rang er mit sich. „Ich habe irgendwie kein gutes Gefühl, wenn ich dich alleine lasse.“

„Ich bin siebzehn, Charlie. Ich habe schon weitaus-“ schlimmere Dinge in meinem Leben durchgemacht, wollte ich eigentlich sagen, was ich mir tunlichst verkniff und stattdessen den Satz anders weiter stammelte. „… schlimmere Erkältungen überstanden. Du könntest eh nichts für mich tun, ich schaffe das schon.“

„Bist du sicher?“, vergewisserte er sich, war deutlich unschlüssig. „Ich werde vor Dienstagabend nicht zurück sein, das sind vier Tage. Außerdem zelte ich, was heißt, dass ich telefonisch nicht zu erreichen sein werde.“

„Ja, ich bin mir sicher. Mach dir keinen Kopf, ich bin es gewohnt, alleine zurechtzukommen.“
 

Da war es wieder, das bedrückende Schweigen. Der Grund, warum wir uns ähnlich waren, stand im Raum. Wir waren beide allein. Wir hatten niemals darüber gesprochen, und doch wussten wir es. Nur weil es Fynn jetzt in meinem Leben gab, hatte sich daran nicht viel geändert. Die meiste Zeit des Tages war ich weiterhin einsam - und auch das Gefühl der Leere in meinem Kopf blieb beständig. Er und ich kannten uns kaum, gerade mal ein paar wenige Tage, und ob unsere Freundschaft wirklich Bestand haben konnte, würde sich erst noch zeigen. Ich traute mich nicht, mich daran zu klammern.

Charlie sah auf den Boden. „Okay. Aber bitte geh‘ tatsächlich zum Arzt, wenn es dir schlechter geht.“

Ich bemühte mich, so überzeugend zu klingen wie es ging. „Werde ich tun. Mach dir keine Sorgen, das ist wirklich nicht nötig. Genieß deinen Angelausflug, ich wünsche dir ganz viel Spaß.“

Es dauerte einen Moment, ehe er antworte.

„Gut“, seufzte er, schien aber trotzdem noch in einem Zwiespalt zu stecken. „Dann wünsche ich dir eine gute Besserung.“

„Danke.“

„Schlaf gut. Bis Dienstag.“

„Du auch. Bis Dienstag.“

Er nickte, ließ seinen Blick noch eine Weile stumm auf mir ruhen, machte letztendlich kehrt und ging.
 

Ich war zu erschöpft, um darüber nachzudenken; das Gespräch und der Versuch, mir meinen eigentlichen Zustand beim Reden nicht anmerken zu lassen, hatten mich endgültig ausgelaugt. Ich warf noch einen letzten Blick auf meine Kette, hoffte, sie würde mir die Nacht über Sicherheit spenden, ehe ich meine Augen schloss und der ersehnten Dunkelheit unter meinen Lidern entgegentrat.
 


 

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Der nächste Tag brachte ein kleines Wunder mit sich, denn mir ging es besser. Nicht gut – aber bei weitem nicht mehr so schlecht wie am Vortag. Das Gefühl der Erleichterung war so intensiv, dass ich es nur mit den Momenten vergleichen konnte, in denen ich eine Begegnung mit Edward Cullen lebend überstanden hatte. Meine Vermutungen waren irrsinnig gewesen, es war nur eine Grippe, die ganz dem Anschein nach bereits am Abklingen war. Ich lauschte der Ruhe im Haus und brauchte trotzdem noch einige Minuten, bevor ich mich wegen meines körperlichen Zustands aus dem Bett quälen konnte. Doch immerhin konnte ich überhaupt aufstehen, etwas, was mir noch gestern stundenlang unmöglich erschienen war. Gleich das erste Bedürfnis, das mich überkam, war eine Dusche. Längere Zeit im Bett zu liegen, vor allem, wenn man krank war, hatte meistens den Nebeneffekt, dass man sich unreinlich vorkam.
 

Meine Beine fühlten sich immer noch sehr schwach an, als sie mich ins Bad trugen, doch der Euphorie über meine offenbare Genesung konnte das nichts anhaben. Ich verriegelte die Tür hinter mir – sicher war sicher. Und damit meinte ich nicht eine unerwartete Wiederkehr von Charlie.
 

Das Wasser tat so unendlich gut auf meiner Haut, gab mir ein bisschen von meiner Lebendigkeit zurück. Und je länger ich unter dem Strahl stand, so erschien es mir, desto besser wurde mein Zustand. Selbst der dämmrige Nebel in meinem Kopf schien sich ein bisschen zu lichten, sodass meine Gedanken zumindest teilweise klarer wurden.

Ja, ich war eindeutig auf dem Weg der Besserung.
 

So erholsam diese Dusche auch war, so schlauchend war sie auch für meinen ohnehin erschöpften Körper im Nachhinein. Am liebsten hätte ich mich wieder ins Bett gelegt, doch der Haushalt, den ich sowieso schon in den letzten Tagen vernachlässigt hatte, wartete auf mich. Also zwang ich mich in meine Klamotten und wollte schon die Stufen nach unten in den Wohnraum gehen, als mir plötzlich auffiel, etwas Entscheidendes vergessen zu haben. Ich war normalerweise kein abergläubischer Mensch, doch jetzt, als meine Hand gerade nach dem Amulett greifen wollte und nichts anderes als meine Haut tastete, fühlte ich mich auf einmal ungeheuer schutzlos. Es war albern, sich an ein Schmuckstück zu klammern und sich Sicherheit einzureden, die angeblich davon ausging. Noch dazu, wenn es vor so jemanden wie Edward Cullen schützen sollte, der von nichts in der Welt abgeschirmt werden konnte. Aber die Kette war das Einzige, was ich hatte.
 

Deswegen lief ich zurück in mein Zimmer, fand sie genauso vor, wie ich sie am Vorabend zurückgelassen hatte und legte sie mir vorsichtig um, ehe ich nach unten in die Küche ging und mich an den kleinen Berg Abwasch machte. Wenn das Amulett schon höchstwahrscheinlich nicht meinem Körper helfen könnte, so half es wenigstens meiner Psyche. Außerdem war es ein wunderschönes und bedeutungsvolles Geschenk von Fynn, und Geschenke musste man in Ehren halten.
 

Nach etwa einer dreiviertel Stunde war der Abwasch erledigt und ich spürte deutlich, wie mich die Arbeit ausgelaugt hatte und mir zusätzlich schrecklich warm geworden war. Körperliche Tätigkeiten waren so anstrengend, wenn man nicht vollkommen Fit war.

Aber heute war Samstag und ich hatte mir vorgenommen, zumindest den gröbsten Teil hinter mich zu bringen, damit ich den Rest der Zeit zum Lernen nutzen konnte. Meine körperlichen Signale ignorierend begab ich mich in die kleine Waschküche, versuchte die Wäsche zu sortieren, was mir, je mehr Zeit verging, immer schwerer fiel. Ich bemerkte, wie der Dämmerzustand in meinem Kopf abermals mehr und mehr überhandnahm und meine Konzentration stark beeinträchtigte. So etwas Belangloses wie Wäschesortieren schien auf einmal ein unüberwindbares Hindernis zu sein und die kleinegedruckte Schrift auf den Etiketten nahezu unmöglich zu entziffern. Was war nur mit mir los, verdammt? Ich wurde ärgerlich, verlor die Geduld mit mir selbst und war einige Male kurz davor gewesen, die Wäsche einfach unsortiert in die Maschine zu werfen. Vielleicht hätte ich das auch getan, wäre ich nicht gleichzeitig so schlaff gewesen. Ich war so antriebslos, dass jede Bewegung wie eine Qual erschien, trotzdem kämpfte ich mit mir, bis ich die Wäsche tatsächlich nach einer geschlagenen Stunde in der Waschmaschine hatte.

Alle Krankheitsanzeichen, die sich heute Morgen verbessert hatten, verschlimmerten sich wieder. Den Verdacht, einen Rückfall zu erleiden, schob ich mit aller Gewalt aus meinen Kopf und redete mir stattdessen ein, mich einfach nur überanstrengt zu haben.
 

Es wartete noch so viel Arbeit auf mich, aber ich hatte das Gefühl, früher oder später umzukippen, wenn ich mich jetzt nicht hinsetzte. Eine kleine Pause - danach würde es mir sicher besser gehen, sprach ich mir zu und schleppte mich ins Wohnzimmer.
 

Ich setzte mich aufs Sofa und wickelte die Decke, die dort lag, um mich, weil ich erneut zu frieren begann. Doch kaum hatte ich mich darin eingekuschelt, wurde mir warm und ich musste sie weglegen. Es war kein Schwitzen, viel mehr war meine Haut brottrocken, während sie gleichzeitig glühte. Vielleicht hatte ich Fieber? Wenn ich jetzt nur wüsste, wo Charlie in diesem gottverdammten Haus ein Thermometer hatte - wenn er denn überhaupt eins besaß. Doch nach einem zu suchen bedeute aufzustehen und nach oben zu gehen, was mir nahezu wie die Besteigung des Mount Everests vorkam.
 

So blieb ich sitzen, legte meinen Kopf auf die Sofalehne und starrte vor mich hin ins Leere. Ich hatte mich nur überanstrengt, nichts weiter, ich hätte einfach vorsichtiger sein müssen, das war alles.
 

Nach einer Weile fiel mein Blick auf das Geschichtsbuch, das auf dem tristen, braunen Wohnzimmertisch lag. Meine ohnehin schon miserablen Zensuren hatten sich nach dem Geschehnis mit Edward Cullen im Wald und seinen nachträglichen Verfolgungen noch weiter verschlechtert. Dieses einzelne, unerklärliche „A“ hatte nicht ausgeglichen, was ich in den Jahren zuvor versäumt hatte. Eine Gänsehaut überkam mich, als ich wieder an das ausgefüllte Stück Papier dachte.
 

Dringend müsste ich einige Kapitel aus dem Buch lesen, wenn ich bei der nächsten Klausur nicht erneut kläglich versagen wollte. Deshalb streckte ich mit aller Kraft meinen Arm aus, um es zu nehmen. Doch kaum hatte ich es aufgeklappt, verschwammen die Buchstaben vor meinen Augen, genau wie bei den Etiketten von den Klamotten und der Gurke gestern Abend. Selbst das Weiß der Seiten erschien mir so hell, dass es mich blendete. Vielleicht wurde ich blind? Ich hätte weinen können vor Angst und vor der Ungewissheit, was mit mir los war.
 

Ich legte das Buch neben mich, verdrängte die böse Vermutung, die wieder unweigerlich in mir aufkam und starrte einfach nur vor mich hin. Mein Mund war trocken und ich hatte unheimlichen Durst, doch ich war nicht in der Lage dazu, dem Abhilfe zu leisten. Und ich wurde müde. Schrecklich müde.
 


 

Als ich zum nächsten Mal meine Lider öffnete, war es stockdunkel im Raum. Ich wusste im ersten Moment nicht, wo ich war, spürte nur, wie mein Kopf dröhnte und ich meine brennenden Augen kaum offen halten konnte. Mein Hals kratzte, wirkte wie ausgedorrt, als hätte ich zwei Monate nichts mehr getrunken. Und mir war warm, furchtbar warm, während mein Körper wie Blei auf dem Sofa lag. Die Lichter der Elektrogeräte flimmerten vor meinen Augen, bildeten einen nebligen, leuchtenden Schleier. Der Raum um mich schien sich zu drehen, wollte nicht damit aufhören und zog mich immer tiefer in einen Strudel. All die Symptome der seltsamen Erkrankung waren zurück, hatten sich nur noch verschlimmert. Ich war wie ein Wrack, fühlte mich halbtot.
 

Und in diesem Augenblick, in dem ich mich jenseits von Gut und Böse befand, wusste ich, dass mein Verdacht, meine Intuition, die ich als Paranoia eingestuft hatte, von Anfang an richtig gewesen war: Ich würde sterben.
 

Nicht an einer Grippe, nicht an einem seltsamen Virus, sondern an meiner Angst.

All die Wochen, all die Stunden der Todesangst hatten mich erschöpft, meinen Körper müde gemacht. Und nun war es vorbei. Mein Körper konnte nicht mehr, war genauso am Ende wie meine Psyche. Hatte aufgegeben, weil es sich für mein erbärmliches Leben ohnehin nicht zu kämpfen lohnte. Ich hatte es seit den ersten Anzeichen innerlich gespürt, nur wollte ich es nicht wahrhaben. Hatte mir einfach gewünscht, dass ich Unrecht hätte, mein Gefühl mich nur täuschte. Aber gewusst hatte ich es immer. Mein Organismus hatte seit Wochen kontinuierlich auf Hochtouren gearbeitet, jede Minute einen weiteren Marathon bestritten und war nie zur Ruhe gekommen. Selbst in meinen Träumen hatte mich Edward Cullen verfolgt, mich keine einzige Minute alleine gelassen und sogar im Schlaf meine Angst noch weiter geschürt.
 

Nun würde es bald vorbei sein. Endgültig.

Die Frage war nur, wie lange es noch dauern, wie schmerzhaft es werden würde. Und das seltsame war, dass ich mich auf einmal vor dem Tod, vor dem Sterben nicht mehr fürchtete. Nein. Hatte genau dieser Gedanke noch gestern Abend die pure Verzweiflung in mir ausgelöst, so war es jetzt auf einmal … okay. Ich fühlte mich seltsam friedlich. Sehnte mich sogar nach dieser Erlösung.
 

Wahrscheinlich hatte es schon immer einen Teil in mir gegeben, der nach der endlosen Ruhe begehrt hatte. Nur hatte ich ihn unterdrückt, weil ich mein Leben nicht loslassen konnte. Doch mit einem Mal konnte ich es. Ich ließ los … und plötzlich erschien alles ganz leicht.
 

Ich schloss meine schmerzenden Lider und dämmerte eine Weile vor mich hin, als mich plötzlich das Geräusch eines aufheulenden Motors und ein kurz danach auftretendes und ruckartiges Bremsen zusammenzucken ließ. Meine Gedanken waren viel zu gelähmt, als dass der Verdacht auf die Cullens mich beängstigen konnte, trotzdem waren sie die ersten, an die ich gedacht hatte. Stille kehrte ein. Keine Fußtritte - nichts, obwohl das Auto ganz deutlich vor dem Haus gehalten hatte. Und dann hörte ich plötzlich, wie die Hintertür, die zum Garten führte, geöffnet und wieder geschlossen wurde. Ich hatte sie abgeschlossen, ganz bestimmt hatte ich sie abgeschlossen. Jemand war im Haus. Ich spürte, wie mein Herz all seine Kräfte mobilisierte und panisch gegen meine Brust klopfte.
 

„Isabella?“

Mein Puls setzte aus.
 

Fynn. Noch in der gleichen Sekunde, als ich seine Stimme zuordnen konnte, sah ich auch schon seinen verschwommen Schatten im Wohnzimmer.

„Ich … Wie bist du hier … reingekommen?“, stammelte ich erbärmlich, brachte kaum einen Ton heraus und stand immer noch unter Schock. Doch er gab mir keine Antwort, kam stattdessen auf mich zugelaufen und schaltete die kleine und nur spärlich beleuchtende Stehlampe neben dem Sofa ein. Das Licht blendete mich.

Fynn musterte mich skeptisch. Ich musste furchtbar aussehen, aber seltsamerweise schien ihn das nicht zu erschrecken. Vielleicht war es ihm auch einfach nur egal, das wusste ich nicht. Irgendetwas beunruhigte mich; er war noch nie so aufgetreten, wie er es heute tat.

Ohne ein Wort zu verlieren setzte er sich an meine Seite und zog erst mein linkes und dann mein rechts Lid nach oben, so als wäre er ein Arzt, der meine Pupillen überprüfte. Danach legte er mir ohne Vorwarnung seine Finger auf die Halsschlager und tastete meinen Puls. Seine Haut war kühl, stand im starken Kontrast zu meiner erhitzten Haut.

„Hm, ziemlich schwach“, murmelte er, mehr zu sich selbst, als zu mir. Er klang nicht so, als wäre er in Sorge, sondern als hätte er lediglich eine Feststellung getroffen. Er verhielt sich komisch, so kannte ich ihn überhaupt nicht. Außerdem machte er den Eindruck, als würde er unter Zeitdruck stehen, all seine Bewegungen hatten etwas Hektisches an sich.
 

„Hör zu“, sagte er schließlich, „wir müssen hier weg.“

„Aber … weshalb?“, flüsterte ich, konnte nicht verstehen, was vor sich ging.

„Deine verehrten Cullen-Freunde gehen mir langsam ziemlich auf die Nerven. Wenn du nicht willst, dass sie jeden Moment hier auftauchen, dann sollten wir schnellst möglich verschwinden.“ In seiner Stimmlage schwang Gereiztheit mit.

Die Cullens? Panik überkam mich. Auch wenn ich ohnehin sterben würde, wollte ich keinesfalls, dass es durch die Hand von Edward Cullen geschah.

„Aber … woher weißt du das?“, stotterte ich und bekam eine böse Vorahnung. „Haben sie dir etwas getan?“

Ich konnte mir beim besten Willen nicht erklären, warum er das tat, aber er lächelte amüsiert.

„Nein. Wobei mir der halbstarke Braunhaarige wohl gerne den Hals umdrehen würde.“ Er gluckste.

Edwards Haare waren nicht braun, sie waren eher bronzefarben.

Und im Gegensatz zu Fynn fand ich Edwards Vorhaben überhaupt nicht lustig. Was war nur mit Fynn los? Er wirkte so verändert.
 

„Aber wir haben jetzt keine Zeit für Plänkeleien. Hast du draußen irgendwo eine Decke liegen? Eine, die nicht nach dir riecht?“

‚Warum draußen? Und warum eine, die nicht nach mir riecht?, wollte ich fragen, doch mein Kopf war ohnehin schon viel zu überfordert und mein Hals brannte von den nur wenig gesagten Worten wie Feuer. Am liebsten würde ich jetzt einfach nur schlafen …
 

„Hey!“, schrie er plötzlich, zugleich er mir unsanft die Wange tätschelte. „Nicht schlafen! Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe? Wir müssen hier weg.“

Ich blinzelte und versuchte meine Augen offen zu halten. Mir kam alles so irreal vor, vielleicht halluzinierte ich nur und das passierte alles gar nicht wirklich.

„Herrgott, dann suche ich eben selbst nach einer Decke“, murrte er ungeduldig, stand auf und war auch schon verschwunden.
 

„Die hier tut‘s“, sagte er, als er nur kurze Zeit - fast schon unerklärlich kurze Zeit – später wieder auftauchte und die braune Decke von der Veranda in der Hand hielt. Eilig kam er auf mich zu und fing an, meinen Oberkörper anzuheben. Ich protestierte verzweifelt, wollte so gar nicht in meiner Ruhe gestört werden und mich stattdessen weiterhin meinem Delirium hingeben.

„Ich kann nicht weg ...“, jammerte ich. „Mir geht’s nicht gut … Ich bin krank.“

Doch er ignorierte mich einfach und wickelte mich schon beinah grob in die Decke, ohne dass ich auch nur den Hauch einer Chance gehabt hätte. Er warf noch einen kurzen, prüfenden Blick auf meine Verpackung, ehe er mich schließlich in seine Arme hob und mit mir Richtung Haustür steuerte. Gegen meinen Willen sank mein Kopf gegen seine Brust, weil er zu schwer war, um ihn halten zu können. Ich fühlte mich kein bisschen wohl dabei, von einem Mann so getragen zu werden. Und eigentlich wollte ich überhaupt nicht von Zuhause weg.
 

„Ich habe so Durst, Fynn“, nuschelte ich gegen sein Hemd.

„Ich gebe dir was, wenn wir dort sind“, versprach er, zugleich ich spürte, wie ein lauer Windhauch meine Wange streifte. Mit aller Mühe hob ich meinen Kopf und stellte fest, dass wir unser Grundstück bereits fast verlassen hatten. Wie waren wir so schnell nach draußen gekommen …?

Fynn stoppte vor einem dunklen Auto und öffnete die Tür.

„Das ist nicht dein Auto …“, murmelte ich benommen, war es doch nicht der Wagen, mit dem er sonst immer fuhr.

„Nein, das ist so eine Art Leihwagen“, erklärte er und manövrierte mich auf den Beifahrersitz. Kaum hatte er die Tür geschlossen, stieg er auch schon auf der anderen Seite ein und startete den Wagen.

Die enorme Beschleunigung drückte mich gegen den Sitz und erhöhte mein Schwindelgefühl, weswegen ich meine Augen immer nur kurz offen halten konnte.

„Wo fahren wir hin?“, fragte ich, konnte mir diese seltsam vonstattengehende Flucht nach wie vor nicht erklären.

„Dorthin, wo die Cullens uns nicht finden.“ Er sah zu mir rüber, hatte auf einmal wieder sein vertrautes, charmantes Lächeln im Gesicht.

„Du möchtest doch nicht von den Cullens gefunden werden, oder?“, vergewisserte er sich, woraufhin ich meinen Kopf schüttelte.

„Siehst du“, lächelte er und streckte seine Hand aus, um mir damit sanft über die Stirn zu streicheln.

„Mir ist so warm, Fynn“, sagte ich leise, woraufhin seine Berührung, die ich so gar nicht einschätzen konnte, noch zärtlicher wurde.

„Schlaf ein bisschen“, flüsterte er mir zu, sah dabei tief in meine Augen. Und wie aus Reflex schlossen sich meine Lider, gaben ohne Widerstand dem Drang nach, gegen den ich mich vergeblich versuchte hatte zu wehren.
 


 

Wie viel Zeit vergangen war, konnte ich nicht sagen, es hätten sowohl fünf Minuten als auch fünf Stunden gewesen sein können. Jedenfalls war es immer noch dunkel, als ich zum ersten Mal wieder zu mir kam und der Wagen stand bereits. Kühle Finger streichelten über meine Wange und eine melodische Stimme sagte immer wieder meinen Namen.

„Isabella …“

Ich blinzelte, musste fünf Mal hinsehen, ehe ich Fynn erkannte, der sich zu mir seitlich auf den Beifahrersitz gesetzt hatte, sich leicht über mich beugte und mich anlächelte. Lauwarme Nachtluft traf durch die geöffnete Tür auf meine Haut. Es roch nach Erde, Moos und Pflanzen.

„Wir sind da“, sagte er, woraufhin ich leicht meinen flirrenden Kopf drehte. Doch es war zu finster, um etwas zu erkennen; alles was ich sah, war die Kontur eines riesen großes Waldes, in dessen Mitte wir uns offenbar befanden.

„Es tut mir leid, dass ich vorhin so ruppig zu dir war“, blickte er mir in die Augen. „Ich stand einfach unter Stress. Das wird nicht mehr vorkommen, versprochen.“

Ich nickte, war zu nichts anderem fähig gewesen.

„Gut“, meinte er zufrieden und holte etwas hervor, was er draußen, neben seinen Füßen, abgestellt hatte. „Ich habe hier etwas zu trinken für dich.“

Er hielt mir eine kleine Wasserflasche, in der ein Strohhalm steckte, entgegen und ließ mich davon trinken. Nur schwer schaffte ich es, die Flüssigkeit durch das dünne Röhrchen zu ziehen, und schon nach wenigen Malen Schlucken musste ich abbrechen.
 

„Schön langsam“, lächelte er behutsam und ließ mich erneut davon trinken. Dieses Mal funktionierte es ein bisschen besser, auch wenn mein übermenschlicher Durst, selbst, nachdem ich fast die halbe Flasche geleert hatte, nur wenig gemildert wurde.

„Genug?“, erkundigte er sich, woraufhin ich nickte und er die Flasche wieder verstaute.

„Gut, dann lass uns reingehen.“ Ich hatte keine Ahnung, was er damit meinte, doch er ließ mir nicht die Zeit, danach zu fragen, sondern stand auf und fasste unter mich, um meinen schlaffen Körper hochzuheben. Er trug mich direkt auf eine große, mit dicken Stämmen gebaute Holzhütte zu, die wie ein Versteck mitten im Wald wirkte. Der helle Mond ließ mich die Konturen erkennen.
 

„Wohnst du hier?“, nuschelte ich gegen seine Brust, an der mein Kopf lehnte.

„Nein, ich habe es mir nur geborgt. Aber du brauchst keine Angst haben, hier wird uns niemand finden.“ Wie ein Film, der sich über meinen Körper legte, stellten sich all meine Härchen auf. Es war kein positives Gefühl.
 

Fynn öffnete die morsche Tür, trug mich durch die Dunkelheit, ehe er mich auf etwas Weiches legte, das sich wie ein Bett anfühlte.

„Bin gleich zurück“, hauchte er.

Ich hörte, wie sich seine Schritte entfernten, bevor etwas leise knarrte und quietschte, als hätte er einen alten Schrank geöffnet. Danach ertönten dumpfe Geräusche, die für mich nicht zu entziffern waren, aber offenbar holte er dort etwas heraus, was er anschließend im Raum verteilte.

Seine Fußtritte klangen so gezielt, kein einziges Mal stieß er irgendwo gegen und ich fragte mich, wie ihm das gelang, da ich nicht mal meine eigene Hand vor Augen sah. Die Finsternis verschwand allerdings im nächsten Moment mit einem Zischen. Fynn hatte ein Streichholz entfacht und jetzt erkannte ich auch, was er verteilt hatte: Weiße Kerzen. Er ließ sich alle Zeit der Welt, lief bedächtig zu jeder einzelnen, und zündete sie fast schon ehrwürdig an. Ich beobachtete ihn dabei, bemerkte, wie ein immer wärmer werdender Schein von den kleinen Flammen ausging, welche die alte Holzhütte in ein gedämpftes Licht tauchten.
 

Mein Kopf war zu träge, um ihn anzuheben, nur meine Augen erkundeten den Raum. Es war gemütlicher, als man es von einem Verschlag mitten im Wald annahm. Wirkte nicht wie ein verlassenes Jägerdomizil, sondern eher wie eine kleine Behausung für ein Pärchen, das fern ab von der Gesellschaft und mitten in der Natur Urlaub machen wollte. Ein Pärchen … hallten die Worte in meinem Kopf nach und ließen mich den Raum anders bertachten; ja, man könnte ihn auch als kleines, geheimes Liebesnest sehen. Mein müder Blick wanderte weiter, ging nach oben, wo weiße Schleier aus dünnem Stoff von der Decke hingen, die an der vorderen, offenen Seite an den Bettpfeilern zusammengebunden waren. Ich lag in einem Himmelbett. Langsam, fast Zeitlupenartig sickerte diese Erkenntnis zu meinem Bewusstsein, und mit einem Mal bekam ich Angst.
 

Mysteriös, so als hätte er ein unausgesprochenes Zeichen erhalten, unterbrach Fynn seine Arbeit und wandte den Kopf in meine Richtung. Er legte die Streichhölzer beiseite und kam langsam und mit bedachten Schritten auf mich zugelaufen. Vor mir ging er in die Hocke, sah mir mit einem betörenden Blick in die Augen und strich mit seinen Fingerspitzen vereinzelte Haarsträhnen von meiner Schläfe.

„Es gibt nichts, wovor du dich fürchten musst, Nefertari. Er sprach, als wolle er mich mit seinen Worten hypnotisieren, und ein wenig gelang ihm das auch.

Ich nickte.

„So ist es gut“, hauchte er mit einem Lächeln und sah mich eine ganze Weile mit diesem alles durchdringenden Blick an, ehe er sich langsam zu mir beugte und seine Lippen auf meine Stirn legte. Ich zuckte vor der Kälte seines Mundes leicht zusammen.

Er seufzte leise, ließ einen Hauch Enttäuschung darin mitklingen.

„Ich werde dir was zum Kühlen holen, deine Stirn glüht förmlich.“ Er wartete auf meine Zustimmung und als ich sie ihm gab, verschwand er durch eine kleine Tür, von der ich nicht wusste, wohin sie führte.
 

Nefertari das klang nach einer fremden Sprache. Was es wohl bedeutete?

Fynn kehrte zurück, schloss die Tür und trug eine mit Wasser gefüllte Schale bei sich, die er neben mir ans Kopfende des Bettes stellte. Ganz vorsichtig, als wolle er nicht, dass mich auch nur die kleinste seiner Bewegungen erschreckte, legte er sich zu mir ins Bett, kam an meine Seite und stütze seinen Kopf auf seinen angewinkelten Arm. Seine Hand griff über meinen Körper hinweg in die Schale, holte einen mit wassergetränkten Lappen hervor, mit dem er anfing, sanft über meine Stirn zu streicheln, zugleich er seine Augen keine Sekunde von meinen löste.
 

Fynn war mir so nah; die ganze Situation wirkte zu intim für mich und ich fühlte mich unwohl, doch gefangen in meinem lethargischen Zustand ließ ich es über mich ergehen. Immer wieder tupfte er über meine Stirn, verschaffte meiner heißen Haut ein bisschen Linderung.
 

Manchmal, da war etwas in seinen Augen, das in mir ein Bedürfnis erweckte, Dinge zu tun, die ich eigentlich überhaupt nicht tun wollte. Wenn ich nicht bei ihm war, empfand ich nichts als platonische Zuneigung zu ihm. Doch wenn er mich ansah, war ich mir dessen plötzlich nicht mehr sicher. Es war, als würde in den Tiefen seiner Iris irgendetwas verborgen liegen. Irgendetwas, von dem man in einen Sog gezogen wurde, irgendetwas, was einen verwirrte. Ich wich seinem Blick aus.
 

„Sieh mich an, Isabella“, flüsterte er. Mit gemischten Gefühlen gab ich seiner Bitte nach und verfing mich augenblicklich wieder in diesem mysteriösen Strudel. Es war still um uns herum, nur sein Blick, der auf mir ruhte, schien tausend Wörter zu sprechen. Es war mir unheimlich. Doch er wandte seine Augen keine Sekunde ab, schien mich mit ihnen beschwören zu wollen, und je mehr Zeit verging, desto weniger konnte ich mich an meinen eigenen Namen erinnern. Meine Umwelt löste sich auf - alles wurde zu Schall und Rauch, nur noch Fynn schien zu existieren.

Seine Hand griff zum widerholten Male über meinen Körper hinweg zu der Wasserschale, feuchtete den Lappen an. Doch dieses Mal legte er mir diesen nicht auf die Stirn, sondern fing an, ihn langsam über meine Wange nach unten wandern zu lassen. Ich konnte die Konturen seiner Finger durch den dünnen, erfrischend kalten Stoff spüren, fast so, als würde er mich mit ihnen indirekt streicheln. Ruhig glitt er über die Senke meines Kiefers, fuhr meinen Hals entlang nach unten.
 

Tranceartig hatte ich es zugelassen, keinerlei Einwände gehabt, doch als sich seine Hand plötzlich auf den Reißverschluss meines Zip-Hoodies legte, sank mein Kopf, wie von einem Reflex getrieben, nach unten. Doch noch ehe seine Hand in mein Blickfeld gekommen war, legten sich seine Finger unter mein Kinn und hoben es an, zwangen mich dazu, ihm wieder in seine Augen zu sehen, die mich regelrecht fixierten.
 

Als er eine Weile später erneut an den Reißverschluss griff, hielt ich meine Luft an, doch widersprechen tat ich nicht. Millimeter für Millimeter zog er ihn nach unten, entblößte meine nackte Haut, die darunter zum Vorschein kam. Noch niemals zuvor hatte ich mich einem Mann in BH gezeigt und ich fühlte mich auch jetzt, trotz meines dämmrigen Zustands, absolut nicht wohl dabei. Ganz im Gegenteil, es war mir deutlich unangenehm; am liebsten hätte ich meine Jacke sofort wieder bis obenhin verschlossen.

Langsam zog er mit dem Tuch eine feuchte Linie über mein Dekolleté, ließ es zwischen meinen Brüsten hindurch fahren und über meinen Bauch gleiten. Ich zuckte bei jedem Zentimeter zusammen, wurde nervös und begann zu zittern.
 

„Schtt...“, machte er, wollte mich mit diesem Laut beruhigen. Aber das Gefühl, dass hier irgendetwas falsch lief, wollte nicht schwinden. Er streichelte weiter über meinen Bauch, bis ich irgendwann keinen rauen Stoff mehr spüren konnte, sondern nur noch seine Finger selbst. Mein Unbehagen stieg ins Unermessliche, während mich gleichzeitig die Wirkung seines Blickes auf diese seltsame Weise lähmte und mich von jeglichem Protest abhielt. Es war so merkwürdig.
 

„Weißt du, dass du einen sehr verführerischen Duft an dir hast?“ Seine Stimme war so weich, schien mich mit einem Mantel aus Zucker zu umhüllen.

Schwach schüttelte ich meinen Kopf.

„Du duftest nach Jasmin. Wusstest du, dass das eine uralte ägyptische Pflanze ist?“, lächelte er, behielt seine samtene Tonlage bei.

Wieder schüttelte ich meinen Kopf.

„Sie ist viele tausend Jahre alt und war damals, vor langer Zeit, sehr wertvoll. Nur Reiche konnten sich das teure Jasmin-Öl leisten, das für seine verführerische Wirkung bekannt war. Deswegen nannte man es den Duft der Königinnen.“

„Aber du, Isabella“, fuhr er fort und trug ein Funkeln in seinen Augen, „du hast diesen Geruch an dir, obwohl du niemals mit diesem Öl in Berührung gekommen bist. Du bist etwas ganz Besonderes.“

Es klang so schön, was er sagte, dass ich es ihm am liebsten geglaubt hätte. Aber etwas Besonderes war ich nicht, würde ich auch niemals sein. Ich konnte mir nicht vorstellen, nach dieser Blume zu riechen. Selbst hatte ich derartiges nie an mir gerochen.

„Du trägst diesen Duft nur sehr dezent an dir und es ist unverzeihlich, dass ich ihn am Anfang fast gar nicht wahrgenommen habe. Aber wenn ich nun eine Weile in deiner Nähe bin, dann wird er so intensiv, dass ich kaum an mich halten kann.“
 

Seine Worte waren unheimlich, verängstigen mich aufs Neue. Auch wenn seine Augen versuchten, mich von dem Gegenteil zu überzeugen.

Seine Kühlen Finger strichen meinen Bauch empor, ließen mich auf eine unangenehme Weise erzittern.

„Deine Haut ist so zart“, flüsterte er mit einer leicht rauen Stimme, die meine Furcht noch weiter schürte. Ich fühlte mich vollkommen ausgeliefert, wollte nicht, dass er diese Sachen mit mir tat, dennoch kam kein einziger Ton aus meiner Kehle, noch regten sich meine Arme, um ihn Einhalt zu gebieten. Immer mehr bekam ich eine böse Vorahnung, worauf er hinauswollte.
 

Er streichelte mich weiter, sah mich dabei einfach nur an und hielt mich in seinem Blick gefangen.

„Hast du schon mal einen Mann geküsst, Isabella?“, fragte er, seine Stimme nur ein Hauch. Mein Zittern verstärkte sich, als ich abermals mit meinem Kopf verneinte. Doch er ging nicht auf meine körperliche Reaktion ein, lächelte stattdessen.

„Es ist ganz einfach“, versprach er und näherte sich mit seinem Gesicht langsam dem meinen. Seine Hand verließ meinen Bauch, legte sich auf meine Wange und hielt mein Gesicht in seiner Position. Meine Atmung ging schneller und ich spürte, wie irgendetwas in mir immer stärker zu rebellieren begann. Ich wollte ihn nicht küssen, nein, ganz und gar nicht wollte ich ihn küssen.

Ohne Rücksicht auf meine Abwehrhaltung zu nehmen, kam er mir unaufhaltsam näher, sah mir mit geringem Abstand tief in die Augen, während sein Atem über meine Haut streifte. Und dann spürte ich auf einmal, wie seine Lippen meine berührten, sachte anfingen, sie zu küssen. Nein, nein, das fühlte sich nicht richtig an. Mein Puls schien ins Unendliche zu beschleunigen. Ich erwiderte seinen Kuss nicht, sondern versuchte stattdessen mit meinem Gesicht zurückzuweichen, aber er ließ mich nicht, hielt mich mit seiner Hand fest und küsste mich einfach weiter. Ich fühlte mich so hilflos, Panik überkam mich und ich spürte, wie aus Verzweiflung die ersten Tränen über meine Wange liefen. Ich war vielleicht unerfahren, aber es gehörte nicht viel dazu, sich zusammenzureimen, was Fynn mit mir vorhatte.

„Fynn“, bettelte ich zwischen seine Lippen, doch sein Mund wurde immer drängender, der Druck seiner Hand auf meinem Gesicht immer fester. Ich schluchzte, startete einen neuen Versuch, ihm meinen Kopf zu entwenden, doch alles, was ich damit erreichte, war, dass sein Griff noch härter wurde. Er tat mir weh. Sehr weh.

Auch mit seinem Körper kam er mir näher, presste ihn förmlich an meinen und engte mich somit noch mehr ein.
 

Mit zusammengepresstem Mund und geschlossenen Augen weinte ich vor mich hin; meine Hände krallten sich in sein T-Shirt und flehten ihn vergeblich darum an, aufzuhören. Doch es nützte nichts, ich war viel zu schwach und Fynn versuchte weiterhin mit aller Gewalt diesen Kuss zu erzwingen. Wo war der Fynn, den ich kennengelernt hatte? Verschwunden wie Rauch, hatte sich verwandelt in ein Monster. Niemand würde mir helfen, niemand würde kommen und mich von ihm befreien. Er könnte tun und lassen mit mir, was er wollte, keiner würde ihn daran hindern. Ich verzweifelte immer mehr, wurde von Weinkrämpfen geschüttelt und hätte am liebsten geschrien, dass er aufhören solle. Immer wieder wollte ich schreien, dass er doch bitte aufhören solle. Ich würde doch ohnehin sterben, warum war das die letzte Erfahrung, die ich machen musste? Warum musste alles immer noch schlimmer werden?
 

Der Griff seiner Hand zerdrückte fast meinen Kiefer, löste unermessliche Schmerzen in mir aus. Ich war wie gefangen in meinem eigenen Körper. Fynn nahm mir einfach meine Menschenrechte, für ihn spielte es keine Rolle, dass ich das nicht wollte. Schon immer hatte ich Macht für etwas Schreckliches gehalten, doch jetzt spürte ich am eigenen Leib, was es bedeutete, wenn einem der eigene Wille einfach genommen wurde. Wenn man keine Chance hat, über seinen Körper, über sein Leben zu bestimmen, weil diese Entscheidungskraft einfach von jemand anderem übernommen wurde. Fynn würde es nicht bei diesem Kuss belassen, das wusste ich. Er fing gerade erst an.
 

Meine Lippen pressten sich zusammen, längst floss kein Blut mehr hindurch. Es war der einzige Widerstand, den ich leisten konnte, und doch erbrachte es nicht den geringsten Erfolg. Ich wollte das alles nicht mehr miterleben, wollte auf der Stelle sterben und diesem Horror entrinnen.

Mit einem Mal drang ein tiefes, furchterregendes Knurren aus Fynns Kehle, das so wütend klang, dass ich meine Augen aufriss und vor Angst zu einer Salzsäule erstarrte. So knurrte kein Mensch; er klang wie ein Tier, das kurz davor war, seine Beute zu zerfleischen. Das laute, krachende Geräusch, das seine Faust auslöste, als sie hinter meinem Kopf gegen die hölzerne Wand schlug, ließ mich fürchterlich zusammenschrecken. Er musste ein Loch hinein geschlagen haben, so laut war der Knall gewesen. Fynn wich zurück, schwebte mit seinem Gesicht nah über meinen und starrte mit einem wütenden, hasserfüllten Blick tief in meine Augen. Seine Nasenlöcher bebten, seine Gesichtsmuskeln und sein Kiefer waren zum Zerreisen gespannt.

Ich begann zu wimmern.
 

„Kifāya! Ich habe es so satt!“, sagte er mit bedrohlicher, entzürnter Stimme; jede Silbe jagte mir neue Angst ein. „Ich hatte genug Geduld mit dir, aber jetzt ist Schluss damit. Es hätte wesentlich angenehmer für dich werden können, doch dafür ist es jetzt zu spät. Du hast mich wütend gemacht und es ist nicht gut, wenn man mich wütend macht. Dir wären einige Schmerzen erspart geblieben.“
 

„Nein … nein…“ Ich schluchzte, schüttelte immer wieder meinen Kopf und weinte bitterliche Tränen, die meine Worte erstickten.
 

„Ich sehe Frauen nur sehr ungern entstellt – aber das wird sich jetzt leider nicht vermeiden lassen. Zu schade, Isabella, ich habe dir eine Geduld widerfahren lassen, die ich nur selten jemandem zugestehe.“
 

Kein Wort kam mehr aus meiner Kehle, es waren nur noch flehende, verzweifelte Laute, die ich von mir gab.
 

„Gott, dieses Geheule“, seine Augen blitzten voller Hass. „Bist du es nicht selbst langsam leid? Dein Geist ist so schwach, leichter als Glas zu zerbrechen, hilflos wie ein Grashalm, der den Naturgewalten ausgeliefert ist. Schon die kleinste Windböe bringt dich zu Boden. Du hättest ohnehin keine Chance gehabt, in dieser Welt zu bestehen. Ich tue dir nur einen Gefallen.“
 

Das fieseste, bösartigste Grinsen, das ich je bei einem Menschen gesehen hatte, schlich über seinen Mund. „Ich wünschte nur, ich könnte Cullens Gesicht sehen, wenn er dich findet. Zu schade, dass er nicht dabei sein kann. Aber er ist leider gerade mit anderen Dingen beschäftigt … Angeln, wenn du verstehst, was ich meine.“
 

Dad. Ich bekam fast keine Luft mehr, mein Körper zuckte nur noch.
 

Er löste seine Hand von meinem Gesicht, ließ stattdessen seine Fingerspitzen über meine Wange streichen.
 

„Wehr dich nicht, Isabella, du würdest dir nur unnötig wehtun.“
 

Ich schluchzte, gab jämmerliche Geräusche von mir und konnte nichts dagegen tun, als er sein ganzes Gewicht auf mich legte und meine Arme gewaltvoll über meinem Kopf zerrte.

„Glaub mir, es ist besser, wenn du sie dort lässt“, flüsterte er drohend und ich tat, was er verlangte. Ich könnte sowieso nichts mehr tun.
 

Erneut presste er seine widerlichen Lippen auf meine, doch dieses Mal leistete ich keinen Widerstand. Niemals könnte er mich dazu zwingen, den Kuss, der nichts als Demütigung verkörperte, zu erwidern, aber ich hörte auf, meinen Mund zusammenzupressen. Es war ohnehin schon zu spät. Alles war zu spät. Ich kam mir vor wie in einem Film, mein ganzer Körper, meine Gedanken waren taub.

Brutal wanderte seine Hand meinen Körper hinab; nur der Schmerz signalisierte mir, noch lebendig und nicht schon längst das Opfer von ihm geworden zu sein. Tief gruben sich seine Fingernägel in meine Haut, bohrten sich nahezu in mein Fleisch, hinterließen Kratzer und verletzten mich. Ich jammerte leise vor mich hin, konnte nicht verhindern, wie mir ein Schluchzer nach dem anderen entwich. Aus seinem Mund kamen schreckliche, animalische Laute. Wie ein Tier wurde er in Erregung versetzt, begann sich wie besessen auf mir zu bewegen, rieb seinen Körper an meinem. Am liebsten hätte ich mich tot gestellt, nein, vielmehr wünschte ich mir, wirklich tot zu sein, damit ich diesem Horror entkommen konnte. Immer mehr schien er sich in das reinzusteigern, was er gerade mit mir tat, immer ungehaltener und rücksichtsloser wurde sein Verhalten.

Für einen Moment stoppte er, wich wenige Millimeter zurück und starrte mich irrsinnig an. Durch meinen tränenverschleierten Blick konnte ich sein groteskes, zu einer Fratze verzogenes Gesicht erkennen, und ein durchdringendes Grollen entrann aus seiner Brust, ehe er mich plötzlich schonungslos auf meinen Bauch schleuderte und mich im Genick packte. Gewaltsam, bestialisch, vollkommen erbarmungslos. Der Trieb hatte von ihm Besitz ergriffen.

Ich hoffte, betete, es würde schnell vorbei sein.
 

Als ich bereits mit allem abgeschlossen und mich, sofern das überhaupt möglich war, auf das Unausweichliche vorbereitet hatte, ließ Fynn von mir ab, sein Kopf schnellte nach oben und drehte sich Richtung Tür. Er hielt inne und für den Bruchteil einer Sekunde kehrte Totenstille ein, ehe erneut ein wütendes und noch viel lauteres Knurren seiner Kehle entsprang. Plötzlich ertönte ein ohrenbetäubendes Klirren, was genau aus der entgegengesetzten Richtung kam, in welche Fynn seinen Kopf gedreht hatte. Wie ein Fenster, das zerbrochen wurde. Wie aus dem Nichts wurden wir beide von irgendetwas Hartem mit enormer Geschwindigkeit getroffen. Von dem Aufprall wurde ich regelrecht aus dem Bett katapultiert, landete auf dem Boden zwischen tausenden von Glasscherben und wusste nicht, was geschah. Knurren war zu hören, noch viel markerschütternder als zuvor. Und es war nicht nur ein einzelnes Knurren, es waren Angriffslaute von mehreren, die sich immer mehr zu einer kaum auszuhaltenden Geräuschkulisse verwandelten. Klirren, ein Krachen, Schatten, die sich viel zu schnell bewegten. Laute Schreie und immer wieder dieses Knurren. Alles spielte sich innerhalb von Sekunden ab, in denen weder meine Augen dazu fähig waren, etwas zu erkennen, noch mein Verstand auch nur die leistete Ahnung hatte, was hier vor sich ging. Ein Knurren wurde lauter, irgendetwas rempelte mich hart. Männer, die miteinander kämpften.

„Bring sie hier raus! Bring sie um Gottes Willen hier raus!“, schrie eine Stimme, die mir seltsam vertraut erschien.
 

Jemand beugte sich über mich, doch mein Blick war verschwommen, ließ mich nur Konturen erkennen. Alles wirkte so irreal. Am liebsten hätte ich mich tief irgendwo verkrochen. Irgendwer rief meinen Namen, doch es hörte sich von Silbe zu Silbe gedämpfter an, so als würde sich die Person immer weiter von mir entfernen. Jeglicher Versuch, meine Augen offen zu halten, war vergebens. Es schien, als würde die Dunkelheit über mich siegen, mich mitreißen. Alles um mich herum wurde Schwarz. Und dann war es still.
 


 


 


 

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„Kifāya“ bedeutet in etwa: „Es reicht!“ „Genug jetzt!“

„Nefertari“ bedeutet „die Schönste“.
 


 

und bevor ichs vergesse, bei dem nächsten chap habt ihr mich auch wieder an der backe. sorry mädels =)



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Kommentare zu diesem Kapitel (13)
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Von: abgemeldet
2010-03-26T11:38:32+00:00 26.03.2010 12:38
Mädels ihr macht das ganz toll, will mehr davon, hammer story...;-)
Von:  Cygni
2010-03-23T12:07:13+00:00 23.03.2010 13:07
ich weiß ich bin ungeduldig,

ich weiß ich komm selber nicht in die puschen,

aber...

MEIN GOTT! ich komm mir vor wie ein raucher auf enzug! ich werd schon ganz hibbelig!

*den der das nächste kapi schreibt in den hintern tritt und nen teller kekse hinstell* ich mein, ich liebe diese ff einfach! ich kann nich ohne sie! ich . . .

AAAHH!

. . .

. . .

. . .

ok, geht wieder ~///~
Von:  Rayray
2010-03-22T09:40:12+00:00 22.03.2010 10:40
Diese Bis(s)-Fanfic ist wirklich mit die einzige, die ich lese bzw. gelesen habe. Für mich ist die Bis(s)-Reihe einfach abgeschlossen. Deswegen hat mich eure Idee, eine vollkommen neue Story daraus zu machen, schon von Anfang an sehr interessiert. Und ich bin sehr froh, dass sich daraus nichts einfach Hingeklatschtes sondern etwas sehr Niveauvolles entwickelt hat.

Ich bin schon wahnsinnig gespannt auf das neue Kapitelund hoffe, dass es endlich endlich endlich bald kommen wird. ^^

Grüße
Rayray
Von: abgemeldet
2010-03-15T21:25:11+00:00 15.03.2010 22:25
Bitte, bitte diese wunderbare Geschichte weiterschreiben. Ich besuche, seitdem ich sie entdeckt habe, regelmäßig diese Seite, freue mich wenn ein aktuelles Datum erscheint und bin dann tief traurig, wenn doch kein neues Kapitel da ist. Seid so lieb und ich bedanke mich auch vielmals. In froher Hoffnung lg sengana

Von: abgemeldet
2010-01-30T22:42:18+00:00 30.01.2010 23:42
ich wusste das mit fynn was nicht stimmt...und die retter in der not sind sicher die cullens!...uii ich konnte gar nicht aufhoeren mit dem lesen!!!...bitte macht ganz ganz schnell weiter!!!
lg zwinki
Von: abgemeldet
2010-01-30T10:38:48+00:00 30.01.2010 11:38
ich wusste es das fynn was schlimmes vor hatte und das mit ihm was nicht stimmt.aber zum glück sind die cullens noch rechtzeitig gekommen.ich hoffe bella wird nun mit edward reden und das alles klar sein wird...sie soll endlich erfahren das die cullens nicht böse sind.schreib bitte schnell weiter...glg
Von: abgemeldet
2010-01-27T12:26:58+00:00 27.01.2010 13:26
WOW! Das war ja der Hammer - konnte nicht aufhören!
Und mit Fynn stimmt tatsächlich was nicht - der hat sie ja nicht mehr alle! Zum Glück scheint ja alles gut zu gehen...
Das sind doch bestimmt die Cullens, die ihn jetzt zur Strecke bringen. Hoffentlich merkt Bella dann, wem sie lieber vertrauen und zuhören sollte. Oh, oh...bin noch ganz angespannt.

Hoffentlich muss ich nicht so lange auf das nächste Kapitel warten! ;)
LG

Von:  Sin
2010-01-26T13:52:17+00:00 26.01.2010 14:52
ich finde die Idee der Geschichte super!!
mach weiter so!
Von:  Cygni
2010-01-26T09:59:08+00:00 26.01.2010 10:59
oh mein gott, was ist finn den fuer ein kranker perverser???

mach schneell weiter, ich will wissen wie eddi sie rettet!

lg stellax3
Von:  simone123
2010-01-26T01:11:16+00:00 26.01.2010 02:11
Ha !!! Ich hatte ja gesagt das der Typ komisch ist. Aber Gott sei Dank kommt Edward wieder als Retter in der Not. Ich hoffe Bella merkt jetzt endlich das Edward nicht der Böse ist, für den sie ihn hält :))
Bitte laß dir nicht wieder soviel Zeit wie beim letzten Mal. Schrein schnell weiter :))
LG
Simone


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