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Und doch

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Ich denke, dass Serien, zu denen man seine ersten Geschichten schreibt, nie wirklich ganz verlassen.

Mir geht das mit 'Dragonball' so. Zwar ist diese Geschichte auch schon wieder fast ein Jahr alt, aber verglichen mit anderen noch recht neu.

Ich hoffe, dass dieser etwas andere Blickwinkel bei euch Anklang findet, obwohl es diesmal keine Liebesgeschichte oder großes Drama gibt.
 

ED
 

Disclaimer & Distribution: "Dragonball" gehört Akira Toriyama. Dennoch möchte ich nicht, dass man diese Geschichte ungefragt weiterveröffentlicht. Schreibt mir! Ich beiße nicht! (Außer bei Kettenbriefen.)
 


 

Und doch
 

Bulma Briefs konnte nicht behaupten, dass sie Chichi Son wirklich mochte. Ihrer Meinung nach benahm sie sich nicht nur wie ein Hausmütterchen, sie kleidete sich auch so. Und ihrem Mann und ihren Söhnen gegenüber verhielt sie sich wie ein Hausdrachen. Nie konnten Goku, Gohan oder Goten ihr irgendetwas recht machen. Goku trainierte zu viel, Gohan lernte zu wenig und Goten sollte nicht so viel Zeit mit Trunks verbringen.

Chichi befand, das Trunks ein reicher verwöhnter Bengel war, bei dessen Erziehung die Zügel nicht straff genug gehalten wurden. Und Bulma konnte man wohl kaum als gute Hausfrau und Mutter bezeichnen. Für Hausarbeiten erfand sie Roboter und andere Maschinen, das Kochen überließ sie ihrer Mutter. Und erst recht diese wilde Ehe mit Vegeta. Kein Wunder, dass aus dem Jungen nichts wurde, wenn er in solch ungeordneten Verhältnissen aufwachsen musste. Sie wollte, dass aus ihren Söhnen einmal etwas wurde, damit sie nicht einmal einsam auf einem Berg mitten im Nirgendwo landeten. Und ohne Disziplin hatte noch niemand sein Ziel erreicht.

Bulma war der Meinung, dass sich Trunks prächtig entwickelte. Er war ein gewitzter Bursche, der nicht nur die Stärke seines Vaters, sondern auch eine gute Portion der Intelligenz seiner Mutter abbekommen hatte. Sie liebte es, ihren kleinen Prinzen zu verwöhnen. Schließlich konnte sie es sich leisten. Chichis Söhne hingegen taten ihr manchmal leid. Konnte diese Frau ihnen denn gar nichts gönnen?

Und doch.

Manchmal verstand Bulma, dass Ärger leichter auszuhalten war, als Sorge. Wenn Chichi herumkeifte, bevor ihr Mann sich wieder in ein Abenteuer stürzte, wollte Bulma ihr die Hand auf die Schulter legen und sagen: "Alles wird gut. Mach dir keine Sorgen."

Und manchmal sah auch Chichi, dass Bulma sich hinter einem Schild der Gleichgültigkeit versteckte. Dann wollte sie sie schütteln und schreien: "Sorg’ dich ruhig, mach deinem Ärger Luft!"

Bulma hatte anfangs geglaubt, dass Chichi Goku in diese Heirat hineingetrickst hatte. Goku war einfach zu dumm gewesen, um so etwas wie ‚Ehe’ verstehen zu können. Sie konnte nicht verstehen, was diese Frau sich von dieser Ehe versprochen hatte. Sie misstraute dieser ‚Frau ihres besten Freundes’.

Chichi konnte nicht verstehen, wie Bulma eine so langjährige Beziehung wie die mit Yamchu einfach so wegwerfen konnte. Mit ihm hätte sie ein geordnetes, einfaches Leben haben können. Stattdessen hatte sie etwas mit diesem abscheulichen Vegeta angefangen, der behauptete, Gokus Prinz zu sein.

Und doch.

Bulma hatte schon oft beobachten können, wie Chichi ihre Familie ansah, wenn keiner hinschaute. Wie viel Liebe und Sorge in ihrem Blick lag. Und sie verstand, dass diese Frau ihren Dummkopf einfach liebte.

Mehr als einmal hatte Chichi gedacht, dass bei Bulma mehr hinter dem Offensichtlichen lag, wenn sie mit Vegeta stritt. Ihre Augen sprühten dann Funken, wirkten lebendig und ein Lächeln zupfte an ihren Mundwinkeln. So leidenschaftlich sie mit ihm stritt, so leidenschaftlich liebte sie Vegata, auch wenn Chichi ihn dadurch nicht mehr leiden konnte.

Bulma fand, dass Chichi eine ganz schöne Kratzbürste war. Sie war leicht erregbar, aufbrausend und unverschämt.

Chichi fand, dass Bulma eitel, eingebildet, laut und irritierend war. Sie neigte dazu, alles zu einfach zu sehen.

Und doch.

Als Goku sich nach dem Kampf mit Cell für den Tod entschieden hatte, war sie in ihrer Trauer zu Bulma gekommen. Stolz und ohne eine Träne zu vergießen, aber in der stillen Gewissheit, dass die andere ihren Schmerz verstehen würde.

Bulma wusste, dass Chichi die einzige Person war, die es verstand, wie es war mit einem Saiyajin zusammenzusein. Zwar konnten die Charaktere ihrer Männer nicht unterschiedlicher sein, doch war sie die einzige, mit der sie frei darüber sprechen konnte.

Als Trunks und Goten sich beide in den Kampf mit Babidi und Boo eingemischt hatten, waren beide krank vor Sorge gewesen. Sie hatten beide gewusst, dass ihre Söhne stärker als andere Kinder ihres Alters waren, fürchteten aber trotzdem um das Leben ihrer ‚Kleinen’.

Obwohl Bulma hausbacken und nervig fand und Chichi Bulmas Arroganz manchmal kaum ertragen konnte, waren sie doch irgendwo froh, einander zu haben.

Vielleicht wären sie lieber Feindinnen gewesen.

Und doch schweißte sie etwas zusammen.

Und doch waren sie es:

Freundinnen.
 

ENDE



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Princesskittylin
2011-06-06T23:44:39+00:00 07.06.2011 01:44
nagel auf den kopf getroffen!all dass,was ich mir immer zu dieser frauenkonstellation dachte, hast du aufgegriffen.das sie die einzigen frauen an der seite eines saiyajins sind,ihre kinder aber auch ihre gegebsätze.kurz,knapp aber alles was man dazu sagen muss.top!

Von: Exile
2009-06-28T08:00:01+00:00 28.06.2009 10:00
Wow...

Das war das erste, dass mir dazu eingefallen ist.

Dragonball... meine Güte, wie lange ist das her, das ich das gelesen hab. Geniale Geschichte. Was du in deinen Kommentar geschrieben hast, stimmt wohl wirklich. Das Fandom, das einem in die FF-Autorenschaft eingeführt hat, bleibt immer etwas besonderes und auch nach Jahren kehrt man durch wundersame Wege darauf zurück.

Ich mag den Blickwinkel, aus dem du das beleuchtest. Ich finde auch, das diese Beziehung von Chichi zu ihrer Familie viel zu wenig Beachtung geschenkt wird und ich glaube, du hast es sehr gut erfasst. Auch die Tatsache, dass - trotzdem sie so verschieden sind - doch irgendwo auch kleine Gemeinsamkeiten da sind. Dass - auch wenn das äußerliche Erscheinungsbild vollkommen konträr ist - hinter der Kulisse eigentlich dasselbe Ergebnis steht.

Freundschaft und Rivalität kann sich oft auf die seltsamste Art und Weise äußern und ich glaube, gerade bei Bulma und Chichi ist es schwierig, das irgendwie herauszusehen, da die beiden während der ganzen Serie eigentlich kaum etwas miteinander zu tun hatten und man nur wenig über Chichis wirklichen Charakter erfährt. Sie hat ja nicht gerade viele Szenen bekommen.

Du hast das wirklich gut hinbekommen. Chichi ist und bleibt halt eine überbesorgte Frau und Mutter. Sie hat ja nie das Abenteuer gesucht, so wie Bulma.

Wirklich sehr angenehm zu lesen.

Und wünsche dir, dass die Leute aufhören deine Geschichten zu stehlen. Das verdirbt sicher oft den Spaß daran, sie anderen zum Lesen zu geben. Sowas ist aber auch ärgerlich.

Grüße
Jenchan


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