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Shadow of the Black Cat

von

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Der Krieg beginnt...!

Shadow of the Black Cat – Kapitel 10

Der Krieg beginnt..!
 

Sven rennt auf eines der großen, von schweren, roten Vorhängen verhängten Fenster zu. Er rückt Eve auf seinem Rücken noch einmal zurecht, bevor er mit einer Hand vorsichtig den weichen Stoff ein Stück zurückzieht, sodass er durch den Spalt hindurchsehen kann. Zu seiner Erleichterung blickt er direkt in den Garten, was bedeutet, dass er sich immerhin schon im Erdgeschoss befindet und jetzt nur noch einen geeigneten Ausgang finden muss. Er tastet kurz die Ränder des Fensters ab, doch es lässt sich nicht öffnen. Gerade als er frustriert aufseufzt entdeckt er, dass das Gebäude rechts einen kleinen Anbau hat, der einige Meter in den Garten hineinreicht. An der Wand die im 90 grad Winkel zu seinem Fenster verläuft, kann er eine kleine dunkle Blechtür ausmachen. Sie steht offen. Sven sprintet über den Gang, in die Richtung, in der der Anbau an das Hauptgebäude anschließen müsste, und hofft, dass beide auch durch eine, bestenfalls offene Tür verbunden sind. Ein erleichtertes Lächeln blitzt über sein Gesicht, als er sieht, dass seine Erwartungen nicht enttäuscht werden. Eine schlichte, kleine Tür, die von der Wand nur anhand ihres Türknaufs zu unterscheiden ist, führt in den nächsten Raum. Da es sich wohl nur um eine Zwischentür, die nur von den Bediensteten des Anwesens genutz wird, handelt, ist sie nicht verschlossen. Sven verschwindet lautlos durch die Wand und schließt sie Tür sorgfältig hinter sich. Als er sich umdreht blickt er in einen mit Gartengeräten und Blumentöpfen vollgestellten Raum. Er schleicht zu der Wand an der sich die leicht geöffnete Tür befindet und schielt durch das winzige, verschmutze Plastikfenster daneben.

Nur wenige Meter von dem Ausgang entfernt, entdeckt er eine Reihe ordentlich gepflegter Büsche und direkt dahinter die ersten Bäume des, an das Grundstück anschließenden Waldes. Perfekte Bedingungen für eine Flucht. Wäre da nicht der sechs Mann starke Trupp bewaffneter Soldaten, die ihm seine Fluchtpläne mit ihrer Anwesenheit wieder zunichte machen. Mit Eves Zustand hat er alleine keine Chance gegen sie... Selbst wenn er sein Visioneye benutzt, ist er mit Eve auf dem Rücken nicht schnell genug... zudem hat er im Moment nichtmal eine Waffe... Mit zusammengebissenen Zähnen starrt er aus dem kleinen Fenster und versucht seine Chancen auszukalkulieren, kommt aber immer zu dem gleichen vernichtenden Ergebnis. Plötzlich dringt ein Krächzen über den Hof und einer der nur wenige Meter von Svens Versteck entferntstehenden Soldaten zuckt zusammen, bevor er schließlich sein Walkie-Talkie hervorzieht und an sein Ohr hält.

„Bitte wiederholen sie, Sir!“

„...-lle Einheiten die sich momentan im Freien befinden, haben sich am Hintereingang einzufinden... Befehl vom Chef...“

Die Soldaten blicken verwirrt drein.

„Sind sie sicher? Wer spricht da überhaupt?“

„...-Kann sie nicht verstehen...-...-rbindung schlecht-... Befehl kommt direkt von Creed...-sollte besser befolgt werden...-... -schlecht gelaunt...“

Die Uniformierten starren sich einige Sekunden verunsichert an, bevor sie schließlich hektisch um die nächste Ecke joggen und verschwinden. Sven kann sein Glück kaum fassen und zieht beherzt die Blechtür auf um ins Freie zu treten. Gerade als er der Sonne entgegenblinzelt, bemerkt er eine Bewegung an einem der Fenster des Hauses. Im ersten Stock entdeckt er Train, der mit einem kleinen schwarzen Hörer in der Hand zu ihm hinuntergrinst und ihm noch einmal zusalutiert, bevor er verschwindet. Sven dreht sich mit einem Kopfschütteln um und rennt grinsend richtung Wald, wo er und Eve im dichten Blattwerk verschwinden...
 

Train wirft noch einmal einen Blick auf den am Boden liegenden Wachmann, steckt das Walkie-Talkie zurück in dessen Gürteltasche und nimmt stattdessen seine Waffe an sich. Es ist nur eine gewöhnliche Standartwaffe, kein Vergleich zu seiner Orihalcon-Hades, doch sie wird ihren Zweck erfüllen...

Vermutlich haben sie bereits bemerkt, dass die letzte Meldung ein Fake war, schließlich hatte er sie kurzerhand an sämtliche Geräte in de Umgebung weitergeben... Aber selbst wenn er den Beiden nicht genug Zeit verschaffen konnte, Sven ist nicht dumm und wird sich was einfallen lassen, dessen ist er sich sicher.

Fürs erste muss er sich auf sein eigenes Ziel konzentrieren... auch wenn er vorher nicht das Glück hat über seine Hades zu stolpern,... wenn's drauf ankommt wird er dem Kerl eben mit bloßen Händen eine verpassen...

Ein altbekanntes Geräusch lässt ihn herumfahren. Es ist als würde eine Erschütterung durch das gesamte Gebäude gehen. Train kennt nur eine Waffe, die eine solche Zerstörungskraft besitzt... Dem Geräusch nach zu urteilen kann das nur eines bedeuten...

Die Numbers sind ebenfalls auf der Jagd nach Creed...
 

„Number IV und Number VIII, macht euch auf die Suche nach den Aposteln. Tötet soviele Taoisten wie möglich! Zerberus, für euch gilt das gleiche,ihr greift das Gebäude von hinten an... Number III, unseren Informanten zufolge besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich Black Cat ebenfalls hier aufhält. Mach dich auf die Suche nach ihm, du weißt was zu tun ist, solltest du ihn ausfindig machen... Number IX wird dich verstärken... Ich werde mich auf die Suche nach Creed machen...“

Sephiria wirft ihr langes, blondes Haar zurück und blickt mit den strengen Augen eines Komandanten in die Runde.

„Zögert nicht im Angesicht des Feindes! Zögert nicht im Angesicht des Todes! Für das Wohl Chronos'... und das Gleichgewicht der Welt!“

Von Sephirias Worten motiviert, zerstreuen sich die einzelnen Gruppen in verschiedene Richtungen, bereit für Chronos im Kampf ihr Leben zu geben. Sephiria schreitet durch den Haupteingang der Villa, gefolgt von Belze'. Noch nie hat sie einen Einsatz geleitet, der nahezu die gesamte Belegung der Chronos Numbers gefordert hat... seit dem großen Krieg mussten die Ältesten nicht mehr zu solch drastischen Mitteln greifen... aber sie können Creed und seine Anhänger nicht länger am Leben lassen, sie sind eine zu große Bedrohung für Chronos geworden. Zudem ist es die perfekte Gelegenheit, ihr neuestes Mitglied zu testen... Die anderen Numbers wissen nicht, dass ein Neuling heute eingesetzt wird, die meisten waren nichteinmal bei der Ernennung anwesend... Sie ist gespannt darauf, was ihnen heute geboten wird... schließlich wird es nicht leicht sein, dem Ruf eines solchen Vorgängers gerecht zu werden. Doch dies ist die beste Gelegenheit, ihnen allen etwas zu beweisen...

Sephirias Lippen umspielt ein leichtes Lächeln...

...Enttäusch uns nicht... Number XIII...
 


 

Train hetzt durch die Gänge, die unglücklicherweise alle gleich aussehen. Wäre er dem Wachmann von vorhin gefolgt hätte er der ihn wohl zu seinem Ziel geführt, aber als er Sven und Eve vom ersten Stock aus entdeckte, musste er seine Verfolgung abbrechen. Immerhin waren sie jetzt vermutlich außer Gefahr, sodass er sich auf sich selbst konzentrieren kann. Aber allmählich verliert er bei dem ganzen herumirren die Gedult. Jedes mal wenn er um eine Ecke biegt, starrt er in denselben bescheuerten Gang wie vorher! Er hat allmählich das Gefühl, er würde nur im Kreis laufen... Frustriert bleibt er stehen und lauscht, doch er kann kein Geräusch hören. Ihn beschleicht das Gefühl, dass das nur die Ruhe vor dem Sturm ist. Er war sich ziemlich sicher vorhin Belugas Bazooka gehört zu haben... wenn die Numbers hier sind muss er sich beeilen... Allein der Gedanke daran unbewaffnet auf Sephiria zu treffen lässt Übelkeit in ihm aufsteigen. Niemand weiß besser als er, dass mit Sephni nicht zu spaßen ist... Er seufzt und will gerade zügig um die nächste Ecke biegen, als er völlig unvermittelt mit etwas zusammenstößt. Verdutzt blickt er auf die unbeholfene Gestalt zu seinen Füßen. Sie trägt eine viel zu große Uniform, für ihren zierlichen Körper und als sie wütend vor sich hingrummelnd zu ihm aufsieht, tritt ein Ausdruck reinen Entsetzens auf ihr Gesicht. In völliger Panik sucht sie hektisch nach ihrer Schusswaffe, findet sie schließlich und richtet sie mit zitternden Händen direkt auf Train. Noch immer auf dem harten Boden sitzend funkelt sie ihn nervös an.

„E-ergib dich! S-solltest du Wiederstand leisten, bin ich berechtigt, von der Schusswaffe gebrauch zu machen!“

Train sieht sie teils verwirrt, teils belustigt an.

„Vielleicht solltest du zuerst mal deine Waffe entsichern, bevor du ans Schießen denkst..“

Sie starrt mit geröteten Wangen zu ihm auf, doch bevor sie seinem Tipp nachkommen kann, hat Train ihr bereits die Pistole entrissen und richtet nun zwei identische Waffen auf das Mädchen vor sich. Sie kneift ängstlich die Augen zusammen. Doch anstatt des erwarteten Schusses, spürt sie wie sie auf die Beine gezogen wird.

„Du scheinst nicht gerade ein typischer Soldat zu sein..“

Verblüfft bemerkt sie, dass er sie angrinst.

„Ich.. ich bin noch neu... Grundausbildung... mein Bruder hat mit den Posten hier verschafft...“

Train stellt belustigt fest, dass sie noch mehr errötet.

„Wie heißt du?“

„K-Kira.“

„Also gut, Kira, ich bin Train. Wie wär's, wenn ich dir einen Deal vorschlage? Ich kenn mich hier nicht aus und bin auf der Suche nach jemanden... und könnte deine Hilfe brauchen...“

Sie sieht ihn trotzig an.

„Ich kann dem Feind nicht helfen! Ich kann doch nicht einfach meinen Trupp verraten!“

Train grinst noch etwas breiter.

„Naja, aber ich bin derjenige mit der Waffe oder? Das heißt, was ich sage wird gemacht!...“

Er lehnt sich zu ihr rüber und flüstert ihr mit einem verschwörerischen Gesichtsausdruck ins Ohr.

„... Und wenn du mir den Weg gezeigt hast, tun wir einfach so als hätten wir uns nie getroffen...“

Sie scheint einen Moment darüber nachzudenken, doch dann nickt sie, wenn auch etwas unsicher. Train streckt voll neuem Tatendrang die Faust in die Höhe.

„Alles klar! Schluss mit dem sinnlosen herumirren!“

„... naja ich bin noch neu, und kenn mich eigentlich noch nicht so gut hier aus... aber wenn du mir sagst was du suchst, werd ich mein bestes tun... ähm..versuchen...“

Train macht ein Gesicht als hätte er gerade einen Schlag in den Magen bekommen, doch er fängt sich schnell wieder.

„...Gut zu wissen,..dann lass es uns versuchen!“
 

Sven rennt mit Eve durch den Wald, als er plötzlich eine Gruppe unbewachter, schwarzer Mini-Vans entdeckt. Er vergewissert sich, dass niemand in der nähe ist und testet vorsichtig den Türgriff eines der Fahrzeuge. Es ist verschlossen. Er versucht es bei einem weiteren und diesmal hat er Glück. Eine der Autotüren ist nicht ganz geschlossen, so als wäre der Wagen in Eile verlassen, und die Tür nur halbherzig zugestoßen worden. Er legt Eve vorsichtig auf den Beifahrersitz und schließt leise die Tür. Sein Blick ruht kurz auf Eve, die inzwischen ruhig atmet, als würde sie einfach schlafen. Wie gewohnt tastet er unter dem Lenkrad herum um den Wagen kurzzuschließen, stößt allerdings bereits nach wenigen Minuten ein frustriertes Stöhnen aus, als er bemerkt, dass in diesem Auto offensichtlich kein einfaches Kurzschließen möglich ist. Der gesamte Innenraum des Fahrzeugs ist nicht nur mit dem neusten technischen Equipment ausgestattet, sondern auch rundherum gepanzert... Erst jetzt bemerkt Sven das silberne Logo, das in das Lenkrad eingelassen ist. Chronos' Logo. Beunruhigt versucht er die Tür wieder aufzustoßen, doch sie lässt sich nicht mehr öffnen. Er seufzt angesichts seiner eigenen Dummheit. Er hätte sich gleich denken können, dass Chronos' Einsatzwagen eine Spezialverriegelung besitzen... Während Sven noch geschockt darüber nachgrübelt, wie sie aus dieser Situation wieder rauskommen und was Chronos hier zu suchen hat, wird seine Aufmerksamkeit von einigen leisen Geräuschen, auf den hinteren Teil des Vans gelenkt. Er zieht den schwarzen Vorhang, der die Fahrerkabine von dem Rest des Vans trennt, beiseite und starrt nach hinten. Alles ist mit Bildschirmen, und komplizierten Konsolen vollgestellt. Sven klettert nach hinten und lässt sich auf der einzigen Sitzgelegenheit, die der enge Raum zulässt, nieder. Einige der Bildschirme zeigen ein ständig wechselndes Bild, andere sind in vier Fenster unterteilt die immer dieselbe Umgebung zeigen. Hin und wieder ist etwas Bewegung auf den Screens zu entdecken, wenn eine, oder mehrere Person vorbei rennen... Aber eins ist klar,... sie zeigen das Anwesen aus dem er gerade geflohen ist. Sven schluckt, als er realisiert, dass Chronos diesen Einsatz schon lange geplant haben muss, wenn sie sogar die Überwachungskameras der Villa anzapfen... Er versucht sich an der Schaltkonsole der Anlage zurechtzufinden, um gezielte Einblicke in das Geschehen in dem Gebäude zu bekommen. Nach einigem herumsuchen findet er schließlich was er gesucht hat. Auf einem der Bildschirme leuchtet ein detaillierter Plan des gesamten Gebäudes auf. Er klickt sich durch die einzelnen Abschnitte und Korridore, bis er schließlich innehält. Eine der Kameras zeigt einen dunklen, schlichten Gang und Sven ist sich sicher, dass er grade noch Train und ein Mädchen in Uniform an dem Bild hat vorbeilaufen sehen. Train treibt sich also im Keller des Hauses herum... aber wer zur Hölle war dieses Mädchen?

Was hat er dieser Spinner jetzt wieder vor...?
 


 

„Sag mal, wie kommt es eigentlich, dass ein Mädchen wie du für Creed Diskens arbeitet?“

Die beiden rennen nebeneinander durch die dunklen Gänge des Kellers, immer tiefer ins Herz des Anwesens hinein. Sie zögert kurz bevor sie antwortet.

„Wie gesagt, mein Bruder arbeitet seit längerem hier, und er hat mir diesen Job verschafft...“

„Ziemlich seltsam für einen Bruder, seiner kleinen Schwester so einen gefährlichen Job zu verschaffen, wenn du mich fragst...“

„Hey! Nenn mich nicht kleine Schwester mit so einem Unterton! Ich bin immerhin nicht viel jünger als du! Und ich bin nicht so hilflos, wie ich vielleicht wirken mag!“

„... Ach ja? Wie alt bist du denn?“

„18!“

„Wa-! Hey was meinst du dann mit fast so alt wie ich? Ich bin 23!!“

„Oh... ich hatte dich eher so auf 19 geschätzt... Du wirkst nicht sehr reif, wenn ich ehrlich sein soll...“

„WAS SOLL DAS DENN HEISSEN??!! Vergiss gefälligst nicht, dass immer noch ICH die Waffe in der Hand halte!!“

Er schielt gekränkt zu ihr rüber, doch sie scheint sich köstlich zu amüsieren. Plötzlich hält sie inne und zeigt mit einer Hand auf eine große graue Doppeltür direkt vor ihnen.

„Wir sind da. Es ist hinter dieser Tür...“

Trains Gesicht wird sofort wieder ernst. Er überprüft noch einmal die schlichten Schusswaffen in seinen Händen und steckt eine von ihnen in das leere Halfter an seinem Bein in dem er normalerweise seine Hades mit sich herumträgt, bevor er auf die Tür zugeht und sie aufstößt. In dem Raum dahinter ist es stockdunkel, lediglich einige blinkende Lämpchen und bunt leuchtende Anzeigen, spenden hier und da etwas Licht. Die Hauptlichtquelle ist ein laufender Bildschirm gegenüber der Tür. Außer dem leisen Rauschen der Computerprozessoren und hier und da einem Piepen, ist es still im Zimmer. Train tritt einen Schritt in den Raum und tastet die Wand nach einem Lichtschalter ab. Als er ihn findet, muss er angesichts des grellen Lichts, das von den Neonröhren an der Decke auf ihn herab blitzt, blinzeln. Kira ist ihm unsicher in das Labor gefolgt. Sie stellt sich dicht neben ihn und flüstert ihm nervös zu.

„Der Doctor sollte hier irgendwo sein...“

Train lässt den Blick über die verschiedenen Amaturen und Tische, vollgestellt mit Reagenzgläsern und verstreuten Blättern, schweifen, als ihm plötzlich ein rotes Band, das von einem schmalen Regal herunterhängt ins Auge springt. Mit einem zuversichtlichen Grinsen geht er darauf zu und streckt sich, um auf das, hoch oben an der Wand angebrachte Brett zu greifen.

„Bingo!“

Er wirft Kira ihre Pistole zu, die sie überrascht auffängt.

„Was tust du? Ich dachte-...“

„Ich brauch dieses Spielzeug nicht mehr....“

Er hält eine ungewöhnlich geformte, schwarze Waffe in der Hand, an deren Griff ein schmaler, roter Faden baumelt. Sie ist mit glänzenden, goldenen Verzierungen versehen.

„... ich hab meine richtige Waffe wieder!“

Ein Stück weiter links entdeckt er Svens silbernen Koffer auf dem selben Regal, zusammen mit dem Rest seines Equipments. Er steckt seine Patronen und den anderen Kram in seine Taschen in schnappt sich den Koffer, auch wenn er ihn im Falle eines Kampfes wohl nichtmal annähernd so effizient nutzen könnte wie Sven.

„Sieht so aus als wäre der Doctor nicht daheim...“

„Nein! Ich bin mir sicher er ist irgendwo hier unten!... Wenn er nicht hier ist, muss er dort drüben sein...“

Sie zeigt auf eine schlichte Tür, am anderen Ende des Raums. Das kleine Fenster, das in die obere Hälfte der Blechtür eingelassen ist, wurde mit mehreren Lagen Zeitungspapier zugeklebt. Train geht auf die Tür zu, als Kira ihn am Arm packt und zurück hält.

„Du solltest da nicht reingehen! Es gehen alle Möglichen Gerüchte unter den Truppen umher... sogar die anderen Apostel wagen es nicht einen Fuß dort hineinzusetzen... da drin soll er seltsame Versuche vornehmen... mit lebenden Wesen!... Sie sagen, er... er züchtet da drin Monster heran!“

Train lächelt ihr aufmunternd zu.

„Ich erwarte ja nicht, dass du mich begleitest... Aber ich hab eine Freundin, der es gerade ziemlich schlecht geht und ich habe so ein Gefühl, als wüsste der Doc was mit ihr los ist... Außerdem,... für jemanden der mich eigentlich umlegen sollte, machst du dir eindeutig zu viel Sorgen...“

Zuckt mit erröteten Wangen zusammen und beobachtet schweigend wie er auf die schlichte Tür zugeht und langsam die Klinke herunterdrückt. Mit einem leisen Klick öffnet sie sich und er verschwindet in dem Raum dahinter. Kira bleibt beunruhigt zurück.

Der zweite Raum ist in ein helles, leicht grünliches Licht getaucht, das von dutzenden großen Glasröhren ausgeht, die mit einer grünen, sprudelnden Flüssigkeit gefüllt sind. Train keucht auf, als er erkennt, was sich in der Flüssigkeit befindet... Kira hatte nicht übertrieben. An Schläuche und Drähte angeschlossene, schlafende Wesen schwimmen in den Glastanks, beleuchtet von diesem unheimlichen grünen Schimmern. Einige von ihnen sind klein und sehen aus wie prähistorische Fische,... andere wirken um einiges weiterentwickelt und haben teilweise nahezu menschliche Züge... Train geht langsam durch die Reihen der Behälter, wie durch ein groteskes Gruselkabinett.

„Gefallen dir meine Werke, Black Cat?“

Train fährt herum. Direkt über der Tür durch die er hereingekommen ist, auf einem metallenen Vorsprung der den großen Raum auf höhe einer zweiten Etage einmal zu umrunden scheint, steht der Doctor und grinst ihn kalt an. Train stellt Svens Koffer ab, ohne den Doc auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen und richtet seine Hades auf ihn.

„Was hast du mit Eve gemacht?“

„Du meinst das Mädchen, nicht wahr? Nun was das angeht, habe ich ein paar kleine Verbesserungen vorgenommen...“

Train wirft ihm einen tödlichen Blick zu und sein Finger zuckt kurz an dem kühlen Abzug seiner Waffe.

„Spuck's aus, was genau meinst du mit Verbesserungen?“

Der Doc wirft ihm einen mitleidigen Blick zu.

„Eine Erklärung dafür würde zweifellos deinen Horizont übersteigen, Black Cat! Ich habe nicht vor mir die Mühe zu machen, meine wissenschaftlichen Erkenntnisse einem Nicht-Akademiker wie dir zu erläutern...“

Er rückt belustigt die Brille auf seiner Nase zurecht.

„... Ich lasse meine Experimente lieber für sich sprechen...“

Ein lautes Quietschen lässt Train herumfahren. Es klang als hätte sich in der Dunkelheit im hintersten Ende des Raumes eine Tür geöffnet, doch er kann nichts erkennen als pure Schwärze. Er hebt seine Hades und lauscht. Einige Sekunden passiert nichts, doch plötzlich dringt ein tiefes Grollen durch den Raum. Bevor Train reagieren kann, löst sich eine riesige, katzengleiche Gestalt aus den Schatten und bewegt sich mit unglaublicher Geschwindigkeit auf ihn zu. Das Tier stürzt mit großen Sätzen auf ihn zu, die mit Krallen bestückten Pranken nach vorne gerichtet. Train gelingt es gerade noch auszuweichen, doch als er glaubt, das Monster wäre schon an ihm vorbei gesprungen, spürt er einen stechenden Schmerz auf seiner Brust und wird von einer unglaublichen Kraft an einen der Wassertanks geschleudert. Fluchend blickt er auf, eine Hand auf den blutenden Schnitt gepresst, der sich quer über seine Brust zieht. Das Wesen lässt ein weiteres Knurren vernehmen als es sich einige Meter entfernt umdreht. Im grünen Schein der Glasröhren kann Train jetzt einen ersten Blick auf die ganze Erscheinung des seltsamen Geschöpfs werfen. Es ist etwas größer als ein gewöhnlicher Löwe, hat aber eine ähnliche Statur, abgesehen von den unnatürlich großen Pranken und dem muskulösen Schwanz des Tieres, der in einer breiten, glänzenden Klinge endet. Blut tropft daran herunter. Die Augen der Großkatze scheinen wie die einer Schlange, grün und zu Schlitzen verengt. Das Monster reisst das Maul auf und brüllt drohend in die Stille, wobei es eine Reihe spitzer Zähne und eine Schlangenhafte, gespaltene Zunge entblößt. Train rappelt sich mühsam auf und wirft einen Blick zu dem lachenden Doctor empor.

„Nun wie gefällt dir meine neueste, perfektionierte Schöpfung, Black Cat? Es ist eine Chimera... eine Kreatur bestehend aus verschiedenen miteinander mutierten DNA-Strängen mehrerer Tierarten, von einigen zusätzlichen kleinen Extras mal abgesehen... Das perfekte Lebewesen! Durch meine Hände geschaffen!!“

Die Chimera kratzt nervös mit den Krallen über den Betonboden und hinterlässt dort tiefe Furchen. Der, mit der glänzenden Klinge bestückte Schweif gleitet geschmeidig durch die Luft. Train richtet seine Waffe zuerst auf die Kreatur, lässt sie dann aber in richtung des Doctors wandern.

„Du Bastard! Was glaubst du gibt dir das recht, so mit der Natur herumzuspielen?“

Der Doc antwortet nicht, stattdessen hebt er eine Hand und schnipst einmal. Sofort setzt sich die Chimera mit einem erneuten Knurren in Bewegung. Train lässt einen Warnschuss vor den Füßen des Tieres in den Boden einschlagen, doch das scheint die Bestie eher zu provozieren als abzuschrecken. Sie sprintet erneut auf Train zu, der diesmal gezielt auf ihren Kopf schießt. Die Kugel trifft, doch sie reisst lediglich eine Platzwunden ähnliche Schramme in die Stirn des Monsters.

„Das kann doch nich-“

Die Pranke der Katze holt nach seinem Kopf aus und er reisst instinktiv seine Waffe hoch, um sie, wie sonst auch, als Schutzschild zu benutzen. Leider ist der Corpus seiner Orihalconwaffe um einiges zu klein, sodass sich die scharfen Krallen des Tieres tief in seinen rechten Unterarm bohren. Hätte er sich nicht in letzter Sekunde noch nach hinten gelehnt, wären die Krallen wohl bis in seinen Knochen gedrungen. Mit einem erstickten Schmerzensschrei fällt er auf den Rücken. Die Chimera steht nur etwa einen Meter vor ihm, sodass er sogar den Sabber von ihrem Maul triefen sehen kann. Als er einen Blick auf ihre Pranken wirft, erkennt er jetzt auch, warum die Attacke des Tieres so verheerend gewesen wäre. Die gebogenen Krallen sind, genau wie der sichelförmige Schweif, aus glänzendem Metall... Die Kreatur hebt eine der gefährlichen Pranken, um erneut nach Train auszuholen. Dieser gibt schnell vier weitere Schüsse auf das Monster ab, die jedoch alle nur kleine Schrammen an dem Löwenkörper zu hinterlassen scheinen. Keine seiner Kugeln verursacht einen nennenswerten Schaden.

„Sieh es ein, Black Cat, es hat keinen Sinn! Mit deinen jämmerlichen Kugeln kannst du meine Bestie nicht töten! Oder glaubst du die metallenen Zusätze beschränken sich nur auf den Schwanz und die Krallen...?!“

Train ignoriert den Doctor und kramt hektisch in den Taschen mit seiner Munition herum. Bevor er allerdings die Gelegenheit hat seine Waffe nachzuladen, lässt das Biest seine tödliche Pranke auf ihn niederfahren.

Für einen kurzen Augenblick kann Train eine verzerrte Spiegelung seines eigenen Gesichts in den glänzenden, metallischen Klauen der Bestie erkennen...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  DarkShippo
2009-08-24T13:30:15+00:00 24.08.2009 15:30
AAARG!!!
Was hab ich dir zu Spanenden Kapitel-Enden gesagt?
lass es!!
das ist nicht gut für mein herz x.x°°

aber wenn man von dem absieht wieder ein gelungendes Kappi
wie immer :'D
gott sei dank weiß ich das der DoktorTrain nicht killen kann, weil...
1. Es Train ist ♥
und
2. weil Creed sicher was dagegen hätte :3


HDL
Shippo


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