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Shadow of the Black Cat

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Entscheidungen fürs Leben

Shadow of the Black Cat – Kapitel 8

Entscheidungen fürs Leben
 

Das farbenfrohe Leuchten des Neujahr Feuerwerks erhellt die Dächer der Stadt. Der glitzernde Himmel spiegelt sich im Wasser des Hafens wider und in der Ferne sind die Rufe und das Gelächter der Stadtbewohner zu hören, die sich auf dem Hauptplatz des Festivals versammelt haben, um eine möglichst gute Sicht auf das Spektakel zu haben.

Doch all das dringt nur unterschwellig zu seinem Bewusstsein durch, wie durch einen Schleier...
 

Train rennt, wie er noch nie in seinem Leben gerannt ist. Einige Haarsträhnen kleben ihm bereits im Gesicht, doch er wischt sie einfach beiseite. Bei jedem Schritt spürt er ein schmerzhaftes Stechen in der Seite und sein Hals brennt vom hastigen Atmen. Doch er merkt es kaum, blendet es einfach aus. Jede Faser seines Körpers ist nur auf eine Sache fixiert... darauf, Saya zu retten. Er biegt schlitternd in eine kleine Gasse ein, er weiß, dass er den Platz mit der nächsten Abzweigung erreichen wird. Seine Schritte werden allmählich langsamer, doch sein Herz schlägt dafür nur umso schneller... Als er die rötliche Backsteinmauer des Hauses umrundet, hat er keine Ahnung was ihn erwartet, oder wer... Er hört nur den dumpfen Schlag seines Herzens, der sogar das Feuerwerk über ihm zu übertönen scheint.

Und plötzlich, steht sie einfach da! Direkt vor ihm! Er müsste wohl nur seine Hand ausstrecken um sie zu berühren, doch er wagt es nicht sich zu bewegen. Vielleicht hat er auch einfach nur Angst, er könnte durch sie hindurchgreifen und somit merken, dass sie nur Einbildung ist... Nein, sie ist es,... und sie steht genau vor ihm... Mit ihrem strahlenden Lächeln... genau wie damals, als wäre all das, was ihm in den letzten Wochen fast den Verstand geraubt hat, gar nicht passiert... Von einer Sekunde zur anderen stürzen all die Sinneseindrücke um ihn herum auf ihn ein. Das Krachen der Explosionen über ihm, die jubelnden Menschen in weiter Ferne, das bunte Licht das vom Himmel auf sie herabscheint, und Sayas Yukata in den verschiedensten Farben aufleuchten lässt. Einen Moment stehen sie sich nur gegenüber, als wäre die Zeit eingefroren. Dann wird ihr Lächeln plötzlich breiter und ehe er reagieren kann, hat sie bereits beide Arme um ihn gelegt. Er ist zu perplex um irgendwas zu sagen und er will es auch gar nicht... Er steht nur da und erwidert sachte ihre Umarmung.

„Ich hab dich vermisst, Train...“

Bevor er antworten kann, durchbricht plötzlich ein schallendes, kaltes Lachen den Augenblick. Eine Gestalt tritt auf sie zu, von den Schatten eines Hauses verdeckt, aber Train erkennt die Stimme augenblicklich.

„Sieht aus, als hätte die Hexe dich jetzt entgültig in ihrer Gewalt,... Train.“

Train macht einen Schritt nach vorn und stellt sich schützend vor Saya. Diesmal wird er es nicht zulassen, dass Creed ihr auch nur ein Haar krümmt. Er zieht seine Hades und drückt ohne zu zögern ab, doch sein Schuss verschwindet einfach in der Dunkelheit, die seinen Feind umgibt. Er kann nichtmal sagen ob er irgendwas getroffen hat oder nicht... Erneut ertönt dieses Lachen, das einem Schauer über den Rücken jagt.

„Warum schießt du auf mich, Train? Wir sind doch Partner, du und ich...“

„Wir sind keine Partner Creed, nichtmal in deinen Träumen! Nicht nachdem was du getan hast!“

Das Lachen erstirbt schlagartig und wird von einem leisen, bedrohlichen Flüstern ersetzt.

„Ich mag sie zwar ermordet haben, aber die Schuld an ihrem Tod trage nicht ich... Du weißt was ich meine, Train... Du magst mich für ihren Tod hassen, aber es gibt jemanden den du noch mehr deswegen hasst...!“

Ein ersticktes Keuchen hinter ihm lässt Train herumwirbeln. Saya ist zusammengesunken,... Blut, das aus mehreren tiefen Schnittwunden läuft, färbt den leichten Stoff ihres Yukatas rot, und ein schmales Rinnsal läuft an ihrer Schläfe herunter. Sie sieht ihm noch einmal in die Augen, bevor sie schließlich zusammenbricht und liegen bleibt. Train will zu ihr stürzen, doch mitten in der Bewegung hält er inne. Er sieht auf seine Hände. Sie sind blutverschmiert und in der rechten Hand hält er ein tropfendes Messer. Er keucht geschockt auf, während Creeds Kichern erneut zu ihm dringt.

„Gib es zu Train! Der, den du mehr für ihren Tod verantwortlich machst als irgendjemand sonst,... der, den du mehr dafür hasst,... bist du selbst!“

„...Nein...“

Das Messer fällt aus seinen zitternden Händen und landet klirrend auf dem Boden.

„Es ist wahr, Train... Auch wenn es mein Schwert war, das sie getötet hat, so war es letztlich doch deine Schuld!.... Sie würde noch leben, wäre sie durch dich nicht in Chronos Angelegenheiten gezogen worden,... sie würde noch leben, hättest du dich nicht plötzlich entschieden, deinem bisherigen Leben den Rücken zu kehren und Chronos zu verraten,... mich zu verraten!... Sie würde noch leben, wenn sie dich niemals getroffen hätte!“

Er kann seinen Gegenüber noch immer nicht erkennen, doch anhand der leisen Schritte die aus der Dunkelheit durch die Straße hallen, weiß er dass Creed auf ihn zukommt.

„Ja ja, Train,... es gibt vieles wofür du dich schuldig fühlst, hab ich recht...? Und genau darin liegt dein Fehler! Ob es nun um den Tod dieses Mädchens geht, oder all die anderen die du auf dem Gewissen hast. Du kannst dir selbst nicht verzeihen...!“

Mitten im Satz ändert sich die Stimme plötzlich. Es ist nicht mehr Creed der da spricht...

„... Du kannst MIR nicht verzeihen...“

Es ist nicht Creed, der da aus den Schatten tritt, es ist er selbst, Train. Aber auch wenn er und sein Ebenbild sich auf ersten Blick gleichen mögen, könnten sie beim genaueren Betrachten nicht unterschiedlicher sein. Train blickt in ein Paar eiskalte, fast zu Schlitzen verengte, katzenähnliche Augen, in denen nichtmal ein Hauch Menschlichkeit zu entdecken ist. In ihnen ist nichts zu erkennen, als der pure Drang zu töten. Der Killer vor ihm legt ein kaltes Lächeln auf.

„Was ist los, warum so überrascht? Du solltest mich kennen, besser als jeder andere sonst. Wie bereits erwähnt, wir sind Partner... Ich bin ein Teil von dir... dein Killerinstinkt, wenn man so will... das, was dich ausmacht,... was Black Cat ausmacht!“

Er zückt blitzschnell seine Hades, eine genaue Kopie von der Waffe, die Train plötzlich wieder in seinen Händen hält. Das Blut, das Messer und sogar Saya sind von einer Sekunde zur anderen verschwunden... Trains Hand umschließt fest Hades Griff.

„...Was mich ausmacht...?“

Er verharrt einige Sekunden schweigend, den Blick auf die Waffe in seinen Händen gerichtet, bis er schließlich seinem Gegenüber fest in die Augen sieht.

„Du bist kein Teil mehr von mir,... das ist geschichte. Du bist nichts weiter als Chronos Hauskatze... und ich bin jetzt frei... Frei von Chronos,... und frei von dir!“

Er gibt einen seiner berüchtigten Tripleshots auf ihn ab, doch der Andere pariert den Angriff mit dem Orihalcongehäuse seiner Waffe. Genau wie Train es wohl selbst getan hätte.

„Es hat keinen Sinn mich anzugreifen, Train. Ich bin all das, was dich zu Black Cat gemacht hat! Ich bin deine Stärke! Ohne mich, bist du nichts...“

Train ignoriert ihn und startet einen neuen Angriff, doch auch dieser wird von Black Cat ohne große mühe abgewehrt. Endlich gelingt es Train sich unter einem Schlag des Anderen hinwegzuducken, wodurch dessen offene Deckung ihm jetzt genug Möglichkeiten verschafft. Er hebt Hades und zielt direkt auf den Kopf seines nur etwa 2 Meter entfernten Gegners. Einen Sekundenbruchteil später spürt er wie sich ein stechender Schmerz in seine Wange brennt, wie eine glühende Nadel. Der Andere hatte seinen Kopf, dank seiner unglaublichen Reflexe gerade noch rechzeitig aus der Schussbahn bewegt, doch das Blut, das an seiner Wange herunterläuft, zeigt, dass er immerhin einen Streifschuss erleiden musste. Train hebt die Hand und spürt wie auch an seiner Wange langsam warmes Blut herunter tropft. Doch er ist sich sicher, dass er der einzige von beiden war der einen Schuss abgefeuert hat... Das lauernde Grinsen im Gesicht seines Feindes, bestätigt nur was er selbst schon befürchtet hat... Egal welche Verletzungen er ihm zufügt, offensichtlich bekommt er sie selbst auch zu spüren. Eigentlich ist es sogar logisch... sie sind eine Person, zwei Seiten einer Medaille... zwei Teile eines Ganzen, auch wenn ihm das nicht gefällt... Er fragt sich einen Moment, was wohl passiert, wenn einer von ihnen den Anderen tötet... Werden sie dann beide verschwinden? Doch ihm bleibt keine Zeit weiter darüber nachzugrübeln, da ihm erneut Projektile entgegenfliegen, denen er nur um Haaresbreite ausweichen kann.

Train kann tun was er will, aber die Bewegungen seines anderen Ichs sind einfach viel schneller, viel präziser und berechneter als seine eigenen. Der andere ist ihm eindeutig überlegen... er scheint den Kampf sogar zu genießen...

„Du hast keine Chance..! Während du vorrangig mit dem Durcheinander in deinem Kopf kämpfst, sind meine Sinne vollkommen auf den Kampf fixiert! Du weißt es nichtwahr...? Du hast selbst gemerkt, dass du, seit du Chronos verlassen hast, schwächer geworden bist. Ich bin auf dem Level auf dem auch du einmal warst, als du noch voll und ganz Black Cat warst! Als du noch völlig auf deinen Instinkt als Killer vertraut hast... auf mich!“

Train versucht sich nicht von dem Gerede ablenken zu lassen, und gibt erneut einige Schüsse ab, die aber ihr Ziel verfehlen. Er versucht es mit einem Nahangriff, doch der Andere ist schneller und er muss einen heftigen Tritt einstecken. Hustend und bereits völlig erschöpft stolpert er einige Schritte zurück. Er wundert sich, warum sein Gegenüber nicht die gleichen Symptome aufweist wie er... ist es womöglich weil er der stärkere von ihnen ist...? Als Train aufblickt, steht sein Gegner plötzlich direkt vor ihm und verpasst ihm einen gezielten Schlag ins Gesicht der ihn zu Boden gehen lässt. Er spürt wie ihm die Waffe aus der Hand getreten wird und als er die Augen öffnet, blickt er dem Lauf von Hades entgegen.

„Das war's für dich Train... letztlich gewinnt eben der Killer von uns beiden... ich hoffe du verstehst jetzt, dass dir das ewige Bereuen und das schlechte Gewissen nichts gebracht haben als Schwäche!“

Train starrt ihn ausdruckslos an, schweigend.

„Auf wiedersehen, Train Heartnet!“

Train schließt die Augen und wartet auf den Schuss. Doch stattdessen hört er einen gequälten Aufschrei gefolgt von einigen Flüchen. Er reisst die Augen auf und erblickt im ersten Moment nur ein blondes Meer aus Haaren, das, wie er beim zweiten mal hinsehen feststellt, Eve gehört. Sie steht direkt vor ihm, die Hände zu einem großen Schild geformt, das sogar ihre eigene körpergröße um einige Zentimeter überragt. Er lehnt den Kopf ein wenig zur Seite um daran vorbeizusehen, und erhascht gerade so einen Blick auf Sven, der mit ihrem Feind um die Schusswaffe rangelt. Eve wendet ihm das Gesicht zu, jedoch immer darauf bedacht ihre Deckung nicht zu vernachlässigen.

„Train, du musst dich konzentrieren! Wenn du dich stark genug darauf fixierst, dass er eigentlich nur eine Illusion ist, wird er verschwinden! Bei uns hat es auch so funktioniert!“

Train, der von diesem unverhofften Situationswechsel noch immer perplex ist, starrt sie einige Sekunden nur an, als hätte er kein Wort von dem verstanden, was sie eben gesagt hat. Eve sieht ihn wütend an.

„Guck nicht so, Dummkopf! Mach schon!“

Endlich wacht er aus seiner Starre auf und schließt die Augen um sich auf das zu konzentrieren, was Eve ihm geraten hat. Doch es gelingt ihm einfach nicht sich einzureden, dass dieses Andere Ich, diese dunkle Seite an ihm nicht existiert. Alles was er gesagt hat ist wahr... Er hätte es nichtmal aussprechen müssen, denn es waren exakt die Gedanken die Train schon die ganze Zeit gequält haben. Aber er muss etwas tun, bevor Eve oder Sven bei der Sache Schaden nehmen... er kann nicht zulassen, dass ihnen etwas passiert, nur weil sie ihm helfen wollten... Konzentrier' dich Heartnet! Es ist nur Einbildung... nur eine Illusion...

Der andere Train stößt Sven beiseite, sodass er unsanft auf dem Boden landet. Kurz darauf ertönen zwei Schüsse, die auf Eves Schild einschlagen und dort tiefe Löcher hinterlassen. Doch der Schutz hält ihnen stand, auch wenn Eve von dem Aufprall, der aus nächster Nähe abgefeuerten Kugeln leicht in die Knie sinkt. Doch sie beißt die Zähne zusammen und richtet sich sofort wieder auf, bereit weitere Schüsse abzufangen. In Trains Kopf herrscht ein wirres Durcheinander, durch das seine eigene Stimme ihn immer wieder zur Konzentration ermahnt.

Er ist nicht real... Er ist nur eine Illusion,... er ist nicht echt...

Plötzlich weiß er genau was zu tun ist. Er reisst die Augen auf und sieht sich hektisch um. Sven ist noch immer in den Kampf mit Black Cat verwickelt und der einzige Grund warum er, außer einem Streifschuss am linken Oberarm, unverletzt ist, ist sein Visioneye. Selbst wenn Black Cats Reflexe noch so gut sind, sie sind nicht schneller als die Zeit... Doch der ständige Gebrauch seines Visioneyes hat Sven bereits ausgelaugt und er kann kaum noch mit dem Tempo seines Gegners mithalten. Als Train entdeckt, was er gesucht hat, stürzt er hinter Eve hervor. Ihren erschrockenen Ruf hört er kaum, als seine Finger sich um den kühlen Griff seiner Hades legen. Sein zweites Ich stößt Sven kraftvoll beiseite, überrascht von Trains plötzlich neu gewonnenem Kampfeswillen und starrt ihn an. Einen Moment fixieren sich beide, bis Train schließlich wie in Zeitlupe seine Waffe hebt. Er kann nicht zulassen, dass Eve und Sven für seine Dummheit bezahlen müssen... Er war hergekommen um Saya zu retten, obwohl er in seinem Inneren genau wusste, dass das alles nicht real ist... er konnte der Versuchung nicht wiederstehen sie vielleicht doch noch ein letztes Mal zu sehen, auch wenn diese Möglichkeit noch so unwahrscheinlich war... Doch sein Egoismus hatte nur die Menschen in Gefahr gebracht, um die er sich wirklich kümmern sollte... Saya ist tot, und sie hätte nicht gewollt dass er nur um ihrer Andenken Willen seine lebenden Freunde verrät... Er ist sich jetzt völlig sicher... er hält seine Waffe jetzt nicht aus reiner Mordlust oder weil es ihm befohlen wurde,... auch nicht um einen anderen zu verletzen oder um sich zu rächen... nein,... er benutzt Hades einzig und allein um die zu beschützen, die ihm wichtig sind und die jetzt seine Hilfe brauchen...

Er lässt den Blick noch einmal über die goldenen Segmente seiner Waffe schweifen, der Waffe, die er immer eher als einen zuverlässigen Partner betrachtet hat... auf die er vertrauen kann... Die Chance, dass sein Plan aufgeht liegt wohl bei 50%... entweder alles oder nichts... aber er ist entschlossen dieses Risiko einzugehen... Eine Entschlossenheit wie er sie schon lange nicht mehr gespürt hat...

Ein kleines Lächeln huscht über sein Gesicht, ohne das es wohl jemand bemerkt hätte.

Bevor einer der anderen reagieren kann, hebt er Hades hoch, bis er die Mündung des Pistolenlaufs an seiner Schläfe spürt...

Er ignoriert Eves Aufschrei...

... und drückt ab...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  DarkShippo
2009-08-14T23:50:31+00:00 15.08.2009 01:50
50% ist gut ey...
<<°
himmel hergott~
wieder ein gelungendes kapitel~

aber doch ich hab nen kritikpunkt...
HÖR AUF DIE KAPITEL IMMER SO SPANNEND ABZUBRECHEN ><
wegen dir kann ich dann voll nicht schlafen x.x

*hab dich trotzdem lieb :3*


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