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110! The god of insanity(!)...

... and the hellhound.
von

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Eden

Eden' Down (Jay)
 

Eden stand für das Paradies. Das Paradies, welches Adam und Eva einst aufgrund der Verführung einer Schlange verloren haben. Eden war jener Ort, der den Menschen Hoffnung gab. Hoffnung auf Erlösung. Hoffnung auf Frieden. Hoffnung auf Hoffnung.

Vielleicht traf es sich genau deshalb so gut, dass jene Bar im friedlichsten Teil Tortugas den Namen Eden trug. Eden war der perfekte Platz für all jene, die in einem vom Krieg zerrissenen Universum einen ruhigen, neutralen Ort suchten, der zwar unter dem Schutz von Piraten stand, aber nicht durch diese die Ruhe verlor. Eden war jener Ort, denn Soldaten aufsuchten um sich zu entspannen, etwas zu trinken und um Geschichten auszutauschen.

Zu behaupten es würden keine Piraten diese Bar betreten, wäre eine Lüge. Und doch sind es meist einfache Soldaten, welche diesem Lokal ihre Aufwartung machten. Nicht selten saßen Kämpfer der beiden verfeindeten Fraktionen an benachbarten Tischen, manchmal sogar am gleichen Tisch, und unterhielten sich über die alltäglichen Dinge. Raumschiffsantriebe, Sport, Alkohol, Frauen, Familien und Frieden. Sie reden über Frieden, aber nicht über Politik. Wer versuchte Propaganda im Eden zu betreiben, wurde höflich vor die Tür gesetzt. Wer versuchte mit Gewalt das Lokal zu betreten wurde diplomatisch abgewiesen. Wer eine Waffe zog und auf jemand anderen richtete, fand selbst den Tod noch bevor er schießen hätte können.

Kurz gesagt: Eden war ideal um vom ganzen Scheiß Abstand zu nehmen, der das restliche Universum zu überschwappen drohte.

Doch Eden war nie überfüllt. Häufig waren mehr als die Hälfte der Tische leer und der Barkeeper stand hinter der Theke und füllte in den verschiedenen Zeitungen Kreuzworträtsel aus. Daniel Sorrow war sein Name, doch alle nannten ihn nur Danny.

Er war groß, weit über zwei Meter und war gut gebaut. Er war beleibt, aber nicht dick, stark, aber dennoch warne keine Muskeln an ihm zu sehen. Die Haare, welche zu Dreadloscks verfilzt waren und ihm über den ganzen Rücken hingen, wurden schon langsam weiß und in seinem Gesicht zeichneten sich die ersten Falten ab. Dannys Haut war Makellos, keine Spuren von Verletzungen oder Tätowierungen. Seine Augen leuchteten vor Begeisterung und seine Lebenseinstellung war so positiv, wie man es von seiner Religion nur erwarten konnte. Er war ein Rastafari, eine Religion, welche den Überlieferungen nach, ihr Zentrum auf der Erde hatte. Eine Insel in der Karibik wurde als die Heimat dieser Religion bezeichnet, doch einige Religionsforscher sahen die Ausläufer der Wurzeln schon in afrikanischen Religionen.

Danny lebte Rasta, ernährte sich vegetarisch, vermied den Alkohol und den Tabak. Aber er rauchte auch kein Weed, obgleich dieses legal war. Nicht nur in Tortuga, sondern überall wo sich die Menschen ausgebreitet hatten. Niemand konnte sich erinnern, dass es ein Verbrechen gewesen sein sollte, Cannabis zu konsumieren.

Selbst die Musik in seiner Bar spiegelte seine Lebenseinstellung wieder. Raggae.

Häufig stand Danny hinter dem Tresen und wippte seinen Kopf im Takt.

In seinen Augen blitzte Weisheit, Freundlichkeit und Güte.

Er hatte immer eine Antwort, egal was man wissen wollte, solange es sich nicht um Militärgeheimnisse handelte. Man konnte zu ihm gehen und fragen, wie das Wetter auf Korhal, Braxis oder Kel Moria wäre. Er würde, wenn er es nicht gleich wüsste, eine der Zeitungen nehmen, die auf dem Ladentisch vor ihm liegen würden, kurz nachschlagen und freundlich eine Antwort geben. Ansonsten würde er gleich antworten.

Wenn man ihm jedoch brisantere Fragen stellte, wie etwa seine Ansichten über den Krieg, dann pflegte er die Lippen zusammenzupressen und sein Gesicht zu verfinstern.

„Krieg hat keinen Grund.“, antwortete er immer auf diese Frage, „Seht euch um! Kämpfen sie in meinem Lokal? Nein, den Krieg geht nicht von den Leuten aus.“

Mit dieser Antwort fand er auf Anhieb einen Bewunderer, welcher ein extremes Gegenteil zu dem alten, friedliebenden Mann war, der den Kriegsdienst verweigert hatte, selbst als die Zerg drohten, die Menschheit auszulöschen.

Jaykoff Smith war ein Pirat und gleichzeitig ein Anhänger der Rebellion. Nicht, dass er für die Rebellion blind sterben würde. Nein, ihn banden eher eine persönliche Beziehung und die Ansicht, dass die Menschen in Freiheit leben sollten, an die Rebellen.

Jay war kleiner als Danny, viel kleiner sogar. Er war nur etwas über 1,80 groß, schlank bis auf das Extremste aber dafür durchtrainiert. Er würde zwar niemals beim Gewichtheben gewinnen, aber bei einem Kampf wusste er sich zu helfen. Seine Haare wechselten häufig. Manchmal band er sie zu einem strafen Zopf zusammen, ein anderes Mal waren sie zu Cornrows geflochten.

Selbst seine Haut war nicht so dunkel wie die von Danny, sondern ließ die Vermutung zu, dass nur ein Elternteil dunkelhäutig war.

Seine Haut war tätowiert und vernarbt, was sich besonders an seinem linken Auge zeigte, wo drei tiefe, immer frisch wirkende Narben über das halbe Gesicht laufen.

Seine Jugend wich den Schrecken welche er einerseits erlebt hatte, andererseits aber auch austeilte.

Jay hatte Schwächen, viel zu viele Schwächen. Alkohol, Tabak, Weed, Gewalt, Frauen und Geld, um nur einige Aufzuzählen. Er war zwar nicht verheiratet gewesen, doch hatte er zwei Töchter gehabt, von denen eine bereits, gemeinsam mit der Mutter, den Tod fand. Vielleicht sollte man eher sagen, dass Liz nur überlebte, weil sie vom Tod nicht gefunden worden war.

Wer nach diesem kurzen Ausschnitt glaubte, alles über Jay zu wissen, irrte, denn sein Leben war ein einziger Kampf, indem er eine Niederlage nach der anderen einstecken musste.

Und dieser ewige Kampf hatte ihn irgendwann auch nach Tortuga geführt, wo er zwar ein eigenes Lokal hatte, welche ihm als Ruheplatz diente, dennoch ließ er es sich nicht nehmen, die dortigen Lokale unsicher zu machen.

So auch das Eden. Aber das Eden war anders. Das Eden hatte eine magische Wirkung auf Jay. Es beruhigte ihn. Vielleicht war es die gute Musik oder vielleicht war es aber auch der ausgezeichnete Rum. Jay war sich jedoch sicher, dass die ausführlichen Gespräche mit Danny seiner Ausgeglichenheit gut kamen.

Im Eden war Jay nicht der gefürchtete grausame Pirat, oder das Monster, als welches er in den Straßen von Augustgrad, der Hauptstadt Korhals und somit auch dem Herrschersitz des Dominions, bekannt war. Im Eden war er einfach nur Jay, der jedes Mal wenn er dort ist, alleine zwei Flaschen Rum vernichtet und doppelt soviel Trinkgeld gibt, wie die Drinks eigentlich kosten würden. Und für Jay kam nur der beste Rum in Frage, was natürlich auch den Preis entsprechend nach oben schraubt.

Einzig wegen der Tatsache, dass Jay häufig tagelang nicht in Tortuga ist und sogar wenn er dort ist, nicht jeden Tag das Eden aufsucht, ist Danny noch kein Millionär.

Jay saß meist noch lange bis nach Sonnenaufgang im Eden und unterhielt sich mit Danny. Es tat ihm gut, da Danny aufgrund seiner neutralen Einstellung ihn nicht so als Held verehrte, wie die Rebellen, aber auch nicht so abgrundtief hasste, wie die Soldaten des Dominions.

Es war wieder einmal so ein Tag, an dem Jay an der Bar saß, sich über den Ladentisch beugte und das geringe Gewicht seines Oberkörpers mit seinen Ellbogen auf die Tischplatte übertrug.

Der Stundenzeiger der Uhr, welche hinter Danny an der Wand hing, war kurz davor die Acht zu erreichen und das Lokal war, abgesehen von Danny, Jay und einem Betrunkenen, der an einem der Tische seinen Rausch ausschlief, leer.

Jays Kumpel Chris war der Letzte gewesen, der gegangen war und hatte Danny noch gesagt, dass er nicht jeden Scheiß glauben solle, den Jay ihm erzählen würde.

Danny hatte mit einem Grinsen genickt, doch wussten alle drei, dass Chris selbst genug Müll redete, wenn man ihn nicht irgendwie zum schweigen brachte.

Dann war auch Chris verschwunden und hatte Jay und Danny zurückgelassen.

Das war knapp 30 Minuten her und in dieser Zeit hatten sich der Barkeeper und der Pirat über Raumschiffe unterhalten. Am Anfang war es in dem Gespräch über die unterschiedlichen Antriebstypen von Jägern gegangen, dann hatte Chris, bevor er spontan beschlossen hatte zu gehen, eingeworfen, dass er sich den Antrieb eines Kreuzers in seinen Raumjäger einbauen möchte und in dem Moment waren die beiden von den Effizienzen verschiedener Großkampfschiffsantriebe über die Effizienzen dieser Schiffe im allgemeinen gekommen.

Schlussendlich hatte Jay eingeworfen, dass es kein besseres Schlachtschiff gäbe, als das seine und diesem Argument hätte Danny nicht einmal widersprechen können, wenn er es gewollt hätte.

Die Amaru, welche damals unter Jays Kommando stand, war ein Gigant. Das Schiff schüchterte alleine durch ihre Größe die meisten Feinde ein und Danny hatte gehört, was das Schiff mit dem Planeten Tarsonis angestellt hatte.

Es war nicht viel übrig geblieben, was darauf gedeutet hatte, dass dort einmal ein belebter Planet gewesen war. Nur Trümmer und Felsbrocken, welche genauso gut von Weltraumschrott in einem Astroidenfeld sein könnten.

Nun schwiegen die beiden Männer.

Der Alte wischte mit einem Tuch über den Tresen und der Junge blickte lustlos in sein Glas, welches noch bis zur Hälfte mit Rum gefüllt war.

Danny entging Jays Blick nicht und Mitgefühl packte den alten Mann.

„Hey, Mann, was ist los?“ fragte er und hielt mit seiner Tätigkeit inne.

Jay seufzte und antwortete schlicht: „Ich vermisse sie.“

„Alina?“ fragte Danny gleich nach, denn er hatte einige Fragmente von Jays Vergangenheit aufgeschnappt.

Jay zögerte kurz, dann zuckte er mit den Schultern und murmelte: „Auch.“

Danny sah ihn nun fragend an.

„Ich vermisse sie alle.“ seufzte Jay dann.

Der alte Mann stützte sich nun selbst mit den Ellbogen ab und fragte Jay: „Wovon redest du?“

Jay drehte kurz den Kopf, sodass er Danny in die Augen sehen konnte und der alte Mann sah die tiefe Trauer und Hoffnungslosigkeit in den Augen des Piraten.

„Zu lange Gesichte. Zu seltsame Geschichte.“, murmelte er, „Ich habe selbst noch Probleme es zu verstehen.“

Danny überlegte kurz, dann entschied er sich die Vertrauensbasis zwischen sich und Jay zu stärken, indem er ihm etwas über sich selbst erzählte.

Seltsamerweise redeten die Leute sooft über alle möglichen Dinge mit Danny aber dennoch war noch nie jemand darauf gekommen Danny über dessen Vergangenheit zu fragen.

„Ich war selbst mal verheiratet.“ sagte der alte Mann.

Jay blickte ihn sofort an und es half Danny, dass das Negative aus Jays Augen verschwunden war.

„Verheiratet und ich habe zwei Söhne.“, fuhr Danny fort, „Die ihre Wege gehen.“

„Du bist stolz.“ kam es von Jay. Es war eine Feststellung und keine Frage.

Dennoch nickte Danny und erwiderte: „Ja. Ich bin stolz auf die beiden. Einer ist nun selbst schon Vater.“

„Du bist ein stolzer Großvater.“ sagte Jay mit einem Lächeln und griff nach dem Glas.

Der Betrunkene auf dem Tisch stieß ein lautes Schnarchen aus.

Danny gluckste zufrieden und nickte.

Dann wurde sein Blick glasig und mit belegter Stimme fuhr er fort: „Meine Frau starb auf Mar Sara. Sie fiel den Zerg zum Opfer.“

„Mein Beileid.“ sagte Jay, wofür sich Danny, dem Tränen in die Augen stiegen, bedankte. Die Erinnerungen überkamen ihn wieder.

Ob Jay ihn von den schmerzhaften Erinnerungen ablenken wollte, oder er andere Gründe hatte, war nie ganz geklärt worden.

„Warum bist du dann damals nicht den Marines beigetreten?“ fragte Jay.

Danny wischte sich kurz die Augen, sah Jay an und zuckte mit Schultern.

„Ich- ich weiß nicht.“, antwortete er, „Ich hatte nicht das Gefühl, als würde das mein Weg sein. Besonders da sich die Marines damals mehr gegenseitig umgebracht haben, als gegen die Zerg zu kämpfen.“

Jay nickte, denn die Menschheit konnte man daran erkennen, dass sie keine langen Phasen ohne Krieg auskommt. Selbst als sie von Außerirdischen bedroht werden schlachten sich die Menschen gegenseitig ab.

„Eine traurige Wahrheit.“, sagte Jay, „Besonders traurig, weil es sich bis heute nicht geändert hat.“

Danny nickte.

„Die Tyrannen von damals sind gefallen, doch aus den Rebellen wurden selbst Tyrannen.“, Jay klang depressiv, doch es war die Wahrheit was er sagte, „Und nun wird gegen diese neuen Tyrannen rebelliert.“

„Und wenn diese Rebellion gelingt? Was dann?“, hörte der Pirat eine boshafte Stimme in seinem Kopf, „Ein schöner Kreislauf des Sterbens, nicht wahr?“

Jay schüttelte den Kopf um die Stimme zu vertreiben und zu seiner Erleichterung gelang es ihm.

„Außerdem wüsste ich auch nicht, was mir Rache gebracht hätte.“, fuhr Danny fort, „Ich hätte tausende Zerg töten können und doch hätte es Linda nicht wieder ins Leben zurückgeholt.“

Eine weitere Stimme meldete sich in Jays Kopf, doch diese klang erhaben und weise während sie sagte: „Das vielleicht nicht, aber etwas anderes.“

„Das Leben geht weiter.“ meinte Danny und zuckte mit den Schultern.

„Das Leben geht weiter.“ stimmte ihm Jay zu und leerte den letzten Rest Rum in seine Kehle.

Die beiden schwiegen sich ein paar Sekunden an, dann sprang Jay vom Barhocker, faste ein Bündel Geldscheine hervor, nahm einen Wahllosen Betrag und legte ihn neben das leere Glas auf den Tresen.

„Ich muss leider los.“ meinte Jay und wankte leicht, was aufgrund der zwei Flaschen Rum in seinem Blut kein Wunder war.

„Kannst du Jamal noch schnell nach Hause bringen?“, fragte Danny und zeigte auf den Betrunkenen beim Tisch, „Er wohnt nicht weit von hier.“

„Klar.“ meinte Jay und ging zu dem Betrunkenen. Wie er ihn aufgeweckt hatte, war Danny entgangen, doch nach einem kurzen Dialog, stützte Jay Jamal, der nur etwas älter als Jay war, und verließ mit ihm das Eden.

Bevor er zur Tür raus war, rief er Danny noch zu: „Bis morgen.“

„Wir sehen uns morgen.“ erwiderte Danny und begann Jays Glas abzuspülen.

Dann waren die beiden weg und Jay schaffte es, von Jamal eine Erklärung zu dessen Wohnung zu bekommen und diesen dort abzuliefern, bevor er selbst zur Pandora, seinem eigenem Lokal, ging und sich hinlegte.
 

Dann träumte Jay, träumte, dass er das Eden betrat und sah Danny, der sich zu ihm umdrehte und plötzlich die Augen vor Schreck weit aufriss.

Die Flasche Whiskey, welche er gerade hinter der Bar an der Wand aufstellen wollte, fiel ihm aus der Hand und zerschellte auf dem Boden.

Doch Jay schoss schon vor, machte einen Satz über den Tresen und dann schloss sich sein kräftiger Kiefer um Dannys Kehle.
 

Am nächsten Morgen wusste Jay, dass es kein einfacher Traum gewesen war, sondern ein Kontrollverlust. Er wusste es spätestens in dem Moment, in dem er das Blut eines Unschuldigen auskotzte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Rhage_War
2009-10-11T12:57:30+00:00 11.10.2009 14:57
nice


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