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Whispers in the Dark (Liley)

What Hurts The Most
von

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Let's Talk About S... Lilly

WHISPERS IN THE DARK

WHAT HURTS THE MOST
 


 

LILEY
 


 


 

Kapitel 03
 

Miley lag auf dem Rücken und starrte in den Himmel. Allein. Eine Woche. Eine weitere Woche. Und immer noch geisterte ihr der Schatten dieses Liedes durch den Kopf. Sie wusste nicht, wie sich ein Mensch innerlich so widersprechen konnte.

Sich sanft auf die Seite rollend, griff sie nach einem Büschel Gras. Das Tablett voller Schulessen lag vergessen neben ihr. Sie hatte es nicht angerührt. Sie hatte ohnehin nur sehr wenig gegessen, seit dieser Zusammenkunft. Beinahe wäre alles wieder normal gewesen.

Schritte ließen sie aufblicken.

Oliver Oken trat auf sie zu. Ein kleines, zurückhaltendes Lächeln auf dem Gesicht, der Laptop unter seinem Arm. Er wirkte entschuldigend. Vielleicht hatte Lilly ihm ja schon alles erzählt. Vielleicht wusste er alles. Sie seufzte und setzte sich auf. Oliver wusste immer alles.

„Hey Ollie. Was gibt’s Neues?“, sie versuchte sich an einem kleinen Lächeln. Festgefahren und unecht. „Tut mir Leid, dass ich den Artikel über eure Band noch nicht schreiben konnte. Ich hab in letzter Zeit so viel um die Ohren.“ Das war eine Lüge. Sie hatte ihren Terminkalender extra frei gehalten, damit sie über nichts Wichtiges nachzudenken hatte.

„Ist schon okay. Lilly scheint in letzter Zeit auch nicht besonders fröhlich zu sein. Sie ist mürrischer als sonst. Ich weiß, dass sie letzte Woche bei dir war. Es ist doch alles cool zwischen euch oder?“, er setzte sich neben sie und stellte den kleinen, tragbaren Computer ab.

„Klar, was soll schon sein. Lilly ist wie immer das Arschloch und ich bin diejenige, die sich gegebenenfalls darüber aufregt. Alles cool.“, Lilly war ihr entschieden aus dem Weg gegangen. Miley sah sie nur während des Unterrichts, auch wenn die Blondine dann immer mit Ashley beschäftigt zu sein schien.

Sie wurde das Gefühl der Eifersucht nicht mehr los.

„Ich dachte, vielleicht habt ihr euch gestritten oder so. Keine Ahnung.“, er zuckte mit den Schultern und kramte einen Schokoriegel aus seinem Rucksack. Miley starrte die Schokolade an. „Willst du auch einen? Ich hab noch drei oder so.“ Miley lächelte leicht.

„Nein danke. Mir ist nur gerade wieder etwas eingefallen.“, er nickte anerkennend. Sie lehnte sich wieder zurück auf das Gras und verschränkte ihre Hände hinter dem Kopf. Keine Wolken. Nicht eine einzige. Die Sonne strahlte mit brüllender Hitze auf sie alle herab.
 

Anscheinend hatte Lilly Oliver doch nicht alles erzählt.
 

„Lilly hat mich geküsst.“, Oliver verschluckte sich und Miley kicherte, bevor sie ihm auf den Rücken schlug und versuchte, ihn wieder dazu zu bringen, zu atmen. Er röchelte für einige Sekunden und suchte offenbar nach einer Antwort auf diese plötzliche Aussage.

Sein Mund stand offen.

„Was? Wann? Warum? Wieso? Und was hast du gemacht?“, er starrte sie durchdringend an und sie lächelte sanft in sich hinein. Lillys Lippen waren eine Geschichte, die sie nie gewagt hätte, zu lesen. Zumindest nicht aus Eigeninitiative.

„Letzte Woche, als sie da war. Ich weiß auch nicht, wieso sie mich auf einmal geküsst hat. Gott, sie hat mich so wütend gemacht und dann... dann hab ich sie geohrfeigt und dann hat sie mich einfach... geküsst.“, es wirkte nicht real. Irreal. Lilly Truscott. Und sie. Der Gedanke wollte einfach nicht in ihren Kopf. So wie sich die Blondine aufführte, hatte Miley manchmal das Gefühl, dass Oliver nur einen Scherz gemacht hatte.

Oliver blinzelte.

„Wow.“, seine Augenbrauen zogen sich in Verwirrung zusammen. „Aber wieso seid ihr dann beide so mies drauf? Ich meine, wo ihr euch endlich geküsst habt. Ich versteh das nicht.“ Miley rollte mit den Augen. Olivers Jungen-Gehirn verstand aber auch gar nichts.

„Idiot. Natürlich bin ich mies gelaunt. Was fällt ihr eigentlich ein, mich einfach zu küssen? Dazu hatte sie kein Recht. Die ganze Zeit redet sie davon, dass ich nichts für sie war, als eine Herausforderung...“, ihre Augen stachen und ihre Stimme klang bitter.

„Und du, naiv wie du bist, glaubst ihr natürlich. Lilly versucht, dich weg zu stoßen, weil sie nicht glaubt, dass du ihre Gefühle erwiderst und sie nicht verletzt werden will! Idiot. Wenn sie dich beleidigt oder verletzt, dann bedeutet das doch nur, dass sie dich vermisst!“, Miley schnaubte.

„Ja, klar. Und Ja heißt Nein oder was? So gut kann man gar nicht schauspielern.“, Oliver verschlang den Rest seines Riegels und gab Miley einen kleinen Schlag auf den Hinterkopf. „Ouch! Wofür war das denn jetzt bitte?!“

„Dafür, dass du so eine unverbesserliche Idiotin bist! Das ist eure letzte Chance, Miles! Vertu sie bitte nicht, okay? Ich weiß, dass da was ist zwischen euch beiden. Und ich lass euch zwei das nicht kaputt machen, nur weil ihr solche Hornochsen seid.“, Miley rollte mit den Augen.
 

„Da ist nichts zwischen Lilly und mir. Absolut gar nichts. Und selbst wenn da etwas zwischen uns wäre, dann hätte Truscott das schon mit ihrem unwiderstehlichen Charme zunichte gemacht.“, Oliver stand auf, packte seinen Laptop und Mileys Kragen und stapfte in Richtung Schule.

Miley zerrte an seiner Hand, aber er ließ sie nicht los.

„Was machst du da Oliver? Lass mich los, ich hab gleich Biologie und würde bitte nur ein einziges Mal nicht zu spät kommen!“, der Brünette ignorierte sie nur und machte zielsichere Schritte in Richtung Gebäude. Miley stöhnte ungehalten.

„Du wirst dich jetzt sofort mit ihr aussprechen, klar?! Wenn das ganze so an Lillys Nieren geht, kann ich nicht einfach dastehen und zusehen! Komm!“, er stieß die Tür auf und zog Miley so lange hinter sich her, bis sie an der Aula ankamen. Miley konnte Lilly sehen.

Sie saß auf der Bühne mit ihrer Gitarre und kritzelte auf einem Blatt Papier herum, strich hier und da ein paar Sachen durch oder fügte Neues hinzu. Oliver schubste die Brünette hinein und schloss die Türen. Miley hörte es klirren. „Oliver, schließ die Tür wieder auf, okay? Das ist nicht komisch!“

Lilly sah auf.

„Hey, was willst du hier?“, Miley rollte mit den Augen und klopfte nur weiter gegen die Aula-Tür. Sie hörte Olivers Kichern, was sich langsam aber sicher entfernte. Und jetzt war es ganz still auf dem Gang. Alle waren schon in ihren Klassen verschwunden. Miley seufzte.

„Brich dir keinen ab, Truscott. Ich will genauso wenig hier sein, wie du. Ollie hat uns eingeschlossen.“, sie verwies mit einer Hand auf die Tür und trottete angewidert die Stufen hinunter. Lilly schnaubte, packte die Zettel in ihre Tasche und stand auf.

„Idiot. Ich hab ihm gesagt, er soll sich nicht in meine Angelegenheiten einmischen. Wenn ich den in die Finger kriege.“, sie schulterte Tasche und Gitarre und landete mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden. Lilly knackte mit den Fingern.

„So schlimm ist es für dich nun auch wieder nicht. Du musst wenigstens nicht Angst davor haben, jede Sekunde angefallen zu werden.“, Miley erschauderte unwillkürlich. „Was sollte das eigentlich? Was fällt dir eigentlich ein, mich einfach zu küssen?“

„Bilde dir bloß nichts darauf ein. Ich habe schon eine Menge Mädchen ohne Grund geküsst. Du bist bloß die Erste, die sich beschwert.“, Lilly sank auf die unterste Treppenstufe und schickte Miley einen kleinen, herausfordernden Blick.
 

„Weißt du Lilly, ich hab dir gesagt, dass ich dich nicht hasse, aber... langsam bin ich mir nicht mehr ganz sicher, ob ich das auch so gemeint habe.“, sie seufzte leise und traurig. „Ich weiß nicht, wieso du mir nicht einfach anvertrauen konntest, was du für mich empfindest. Ich meine, bin ich denn eine so schreckliche Freundin gewesen, dass du es mir nicht einmal sagen konn-“

„Halt, warte mal einen Moment. Auszeit.“, Lilly stand aus und ließ ihre Sachen zu Boden fallen. „Wer hat hier davon geredet, dass ich es für dich empfinde.“ Sie setzte das Wort in Anführungszeichen. „Herrgott Miley, es war ein Kuss! Ein dummer, kleiner Kuss! Er bedeutet nichts!“

„Trotzdem bist du nie zu mir gekommen, um mir zu sagen, dass du lesbisch bist! Ich musste es dadurch erfahren, dass du im Gang irgendeiner Cheerleaderin das Gesicht aufgegessen hast!“, sie war wütend. Die Wut staute sich in ihrer Brust an und drohte über zu schwemmen.

„Na und? Das ist Jahre her! Vielleicht war ich damals einfach noch nicht bereit, es zu erzählen oder vielleicht wollte ich dir auch gar nichts darüber sagen!“, Lilly verschränkte ihre Arme vor der Brust und funkelte Miley böse an.

„Wieso wolltest du es mir nicht erzählen? Wir haben uns doch sonst immer alles gesagt. Aber nein, Ms. Ich-Fahre-Für-Ein-Jahr-Nach-England musste ja das größte Geheimnis von allen für sich behalten!“, Miley machte einen Schritt auf die Blondine zu.

Sie bebte.

„Ach, jetzt auf einmal hab ich Schuld, dass unsere Freundschaft kaputt gegangen ist? Nur weil ich nach England nicht mehr auf denselben Kram stand, wie früher?! Du hast dich ja bis heute auch nicht weiterentwickelt! Ms. Hannah Montana.“, Hannah lief nur noch im Hintergrund. Miley hatte nur noch sehr wenige Termine, veröffentlichte hier und da ein paar Platten.

„Natürlich ist es deine Schuld, dass wir keine Freunde mehr sind! Seit du zum größten Miststück der Schule mutiert bist, kann man nicht mehr vernünftig mit dir reden!“, Lilly stapfte wütend auf sie zu und packte Miley bei den Schultern.

„Gut, dann sind wir uns ja einig, dass wir einander nicht ausstehen können!“, Mileys Augen funkelten und sie biss ihre Zähne aufeinander. Lillys Körper roch nach Zitrone und ihre Haare kitzelten Mileys Wangen, weil sie einander so nah waren.
 

Miley räusperte sich leicht.
 

„Du bist mit Abstand die widerlichste, aufgeblasenste und dümmste Person, die ich je das Pech hatte, zu treffen! Und ich habe keine Ahnung, wie ich je mit dir befreundet sein konnte, aber...“, Miley stockte. Ihr Blick fiel auf Lillys Lippen und sie schluckte.

„Aber was.“, Lilly rückte noch näher. Ihre Hände rutschten von Mileys Schultern zu ihrem Nacken. „Ich habe keine Ahnung, was ich je in dir als Freundin gesehen habe. Ich meine, du bist nervtötend, laut, selbstgefällig und willst immer Recht haben. Wie habe ich es nur so lange mit dir ausgehalten?“

Mileys Hände, die vorher an ihren Seiten gehangen und gezittert hatten, fanden ihren Weg zu Lillys Kragen und sie packte fest zu. „Ich glaube, ich hasse dich wirklich. Wir sind doch viel zu verschieden, um befreundet zu sein.“, Lillys Hände glitten zu Mileys Wangen. Ihre Nasen berührten sich fast.

„Dann sind wir uns einig. Schön.“, Lilly knirschte mit den Zähnen.
 

„Schön.“
 

„Fein!“
 

„Ja, Fein!“
 

Miley und Lilly starrten sich für einige Sekunden an, dann hielt die Brünette es nicht mehr aus. Miley zog die Blondine die letzten Millimeter zu sich und ließ ihre Münder zusammen krachen. Sie schlang ihre Arme um Lillys Nacken und presste sich gegen die Skaterin, die sie beide herum wirbelte, sodass sie Miley gegen die Bühne drücken konnte.

Lillys Hände flogen von Mileys Wangen zu ihrer Taille und hielten sie dort an Ort und Stelle. Sie schlüpften ohne große Umstände unter Mileys Top. Die Journalistin schnappte nach Luft, als Lilly ihre Hüfte leicht gegen Mileys rieb und von ihrem Mund zu ihrem Nacken wanderte.

„Ugh, Lilly...“, Lillys Hände glitten immer weiter nach oben, brachten Miley an den Rand des Wahnsinns. Instinktiv, ohne weiter darüber nachzudenken, hob sie ihre Arme über den Kopf und ließ Lilly ihr das Top über den Kopf ziehen. Ihre Augen trafen sich nur den Bruchteil einer Sekunde.

Türkis traf Blau. Ein stilles Einverständnis.

Lillys Finger hinterließen eine heiße Spur auf Mileys Haut, als sie über ihren jetzt frei liegenden Bauch strich. Mileys Gesicht wurde heiß und sie keuchte leicht, als sie überlegte, was sie als nächstes tun sollte. Etwas in ihr sagte ihr, dass das hier ein Fehler war. Aber ihr ganzer Rest schrie nach der Skaterin. Ihren Berührungen, ihrer Liebe.

Sie schluckte, als sie Lillys T-Shirt packte und daran zerrte, bis die Blondine sich endlich bewegte. Das schwarze Kleidungsstück landete auf dem Boden, als sich Miley gegen ihre Ex-Beste Freundin presste. Sie hatte sich nie lebendiger gefühlt, als sie Lillys Haut gegen ihre eigene gleiten spürte.

Lillys Körper war gebräunt, stark und wohl geformt. Sie war nicht aufgepumpt, aber Miley spürte, wie sich die Muskeln gegen ihr anspannten. Erst Lillys Kuss brachte sie zurück zu dem, was sie gerade taten. Weich aber gleichzeitig rau, sanft aber gleichzeitig hart. Miley wusste jetzt, wieso sie so beliebt bei den Mädchen zu sein schien.

Lillys Hände machten sich an Mileys Gürtel zu schaffen, während die Brünette ihre Hände über Lillys Rücken gleiten ließ und ihren Kopf gegen die Bühne lehnte, um besser Luft zu bekommen. Lillys Haut fühlte sich wie Seide unter ihren Fingern an und sie konnte nicht erwarten, sie zu küssen, sie zu schmecken. Der Gedanke daran, dass sie vielleicht das Falsche tat, wurde immer kleiner und unbedeutender.

Der Knopf von Mileys Hose sprang fast von selbst auf, als die Blondine ihn öffnete und den Reißverschluss herunter zog. Lilly hob leicht ihren Kopf, wie um abzuschätzen, ob es okay war, wenn sie jetzt weitermachte, bevor sie ihre Fingerspitzen leicht unter Mileys Unterhose gleiten ließ.
 

„Lilly, ich...“, die Tür zur Aula schlug mit einem dumpfen Knall auf und Miley zuckte zusammen. Ihre Augen wurden weit. Lillys Hand steckte immer noch halb in ihrer Hose, nur Millimeter von Mileys intimster Stelle entfernt.

„Hey, tut mir Leid, dass ich euch eingeschlossen habe. Ich dachte nur, es wäre vielleicht eine gute Id- Oh mein Gott, was macht ihr da?!“, Oliver Oken schlug sich die Hände vor die Augen, als er sah, was er da vor sich hatte. „Da lasse ich euch zehn Minuten alleine und ihr fangt an, euch auszuziehen?!“

Oliver schlug die Tür hinter sich zu und Miley stieß Lilly sanft aber bestimmt von sich weg und zog den Reißverschluss wieder hoch. Sie blickte sich um, fand ihr Top nicht weit entfernt und suchte sich den kürzesten Weg hin. Sie war gerade hinein geschlüpft, als Oliver unten an den Stufen angelangt war und sich Lilly zu wandte, die mehr als verwirrt wirkte.

Miley wurde rot.

Lilly hatte immer noch kein T-Shirt an. „Würdest du dich vielleicht endlich anziehen, damit wir darüber reden können, was hier gerade passiert ist?! Ihr zwei konntet es wohl gar nicht erwarten, endlich allein zu sein! Gott, hättet ihr mir nicht einfach sagen können, dass ihr zusammen seid?!“, Oliver drückte einer benommenen Skaterin ihr schwarzes Shirt in die Arme und verschränkte seine eigenen vor der Brust. Er wirkte mehr als entrüstet.

„Oliver, zwischen mir und Lilly läuft absolut gar nichts! Sie, ich... wir sind bloß...“, selbst sie wusste nicht, wie sie das erklären sollte. Oliver zog seine Augenbrauen hoch und lachte spöttisch. Miley wusste, dass das nie ein gutes Zeichen für Oliver war.

„Oh, komm mir nicht damit an, Fräulein. Lilly, okay. Lilly vögelt gerne mal mit irgendwelchen Mädchen und erzählt mir nichts davon. Aber du, Miley? Und dann auch noch mit Lilly?!“, er bebte an Ort und Stelle. Miley kratzte sich am Nacken. Lilly hatte immer noch ihr T-Shirt in der Hand und starrte jetzt Miley dumpf an. „Jetzt zieh dich endlich an, Lilly!“

Oliver schien zu explodieren. Sein Gesicht war rot angelaufen, aber Miley wusste nicht, was sie ihm erzählen sollte. Lillys Hände zitterten. „Oliver, sieh mal. Das ganze hier hat nichts zu bedeuten. Es war eine spontane Angelegenheit. Keine große Sache.“
 

Das Auge des Brünetten zuckte bedrohlich.
 

„Miley, weißt du eigentlich, was ihr gerade dabei wart, zu tun?! Lilly hatte ihre verdammte Hand in deiner Hose!“, Miley machte einen Schritt zurück und sah an sich hinunter. Der Knopf ihrer Hose und ihr Gürtel waren immer noch offen. Lillys T-Shirt fiel abermals zu Boden, als sich die Blondine das erste Mal bewegte. Sie schnellte vor und überraschte Miley mit etwas, was sie nicht erwartet hatte.

Lilly presste ihre Lippen auf Mileys und legte ihre Hände auf Mileys Wangen. Die Brünette schnappte nach Luft, als sie Lillys Zunge in ihrem Mund fühlte. Sie konnte sich nur vorstellen, wie Oliver sie beide wütend anstarrte, denn ihre Augen waren fest geschlossen.

Sie legte ihre Hände auf Lillys Schultern und drehte ihren eigenen Kopf leicht zur Seite. Der Kuss war hart und rau und alles, was sich Miley von einem einfachen Kuss versprach. Sie hörte Olivers ungläubiges Schnauben im Hintergrund, aber sie konnte sich nicht darum scheren. Nicht, wenn die Lippen des perfektesten Menschen der ganzen Welt sich gegen ihre bewegten.

Sich vorsichtig und mit geschlossenen Augen von Miley lösend, stand Lilly da und atmete schwer. Ihre Handflächen bedeckten immer noch Mileys Wangen, die jetzt rot leuchten mussten. Lillys Berührungen setzten etwas in ihr frei, was sie seit Langem nicht mehr gespürt hatte. Ein warmes, liebevolles Gefühl, was Mileys Knie weich werden ließ.

Aber dann war das Gefühl verschwunden.

Lilly nahm ihr T-Shirt vom Boden, zog es sich über den Kopf, warf Miley einen letzten, kleinen Blick zu und rannte dann los. Zwei Stufen auf einmal nehmend rannte sie die Stufen der Aula hoch, verschwand durch die Tür und war nicht mehr zu sehen. Ihre Jacke, ihre Tasche und ihre Gitarre blieben am Fuße der Treppe zurück.

Oliver stand immer noch da. Er tippte mit seinem Fuß auf dem Boden herum und hatte seinen bösen Blick jetzt ganz allein auf Miley fixiert. Er schien sich nicht im Klaren darüber zu sein, worüber er wütender war. Darüber, dass weder Lilly noch Miley ihm offenbar etwas erzählt hatten oder dass Lilly eben gerade vor einem wichtigen Gespräch geflüchtet war.
 

„Also? Würde es dir etwas ausmachen mir zu erzählen, was ich alles verpasst habe?“, Miley seufzte leise und unmutig, bevor sie sich auf einen der roten Stühle sinken ließ und wieder ihre Augen schloss. Sie wusste nicht, was sie von Lilly zu halten hatte.

Jetzt, da ihr Gehirn wieder arbeitete, kamen auch ihre Sorgen und Zweifel zurück. Sie wurde aus Lilly einfach nicht schlau. Im einen Moment schien sie Miley zu hassen und im anderen küsste sie sie so, als würde sie Miley über alles lieben.

„Ollie? Können wir vielleicht... nachher oder morgen darüber sprechen? Es... Ich muss erst über einiges nachdenken. Bitte.“, ihr besiegter Ton schien seine Ohren zu erreichen, denn sein Blick weichte fast sofort wieder auf. Er seufzte leise.

„Sicher. Komm zu mir, wenn du bereit bist, darüber zu reden. Nur bitte, Miley. Tu nichts, was dich vielleicht unglücklich macht, okay?“, Miley schenkte ihm ein kleines, dankbares Lächeln, dann stand sie auf. Sie ging zu dem Brünetten und zog ihn in eine feste, innige Umarmung. Sie seufzte in seinen Nacken.

„Danke, Ollie. Du bist der Beste. Und bitte glaub mir. Ich habe nichts vor dir Geheim gehalten. Du... Du bist doch mein bester Freund.“, es war das erste Mal, dass sie jemanden ihren besten Freund nannte. Seit Lilly. Es fühlte sich gut an, richtig. Und jetzt nach all dem, was passiert war... Da wusste sie nicht, ob Lilly je wieder mehr sein würde, als nur eine Bekannte.

Auf jeden Fall konnten sie keine besten Freunde mehr sein. Vielleicht mehr, vielleicht weniger. Sich vorsichtig von dem Jungen losmachend lächelte sie ihn noch einmal an, bevor sie ihre Tasche vom Boden aufnahm, jedwede unordentliche Kleidung wieder herrichtete und in Richtung Treppe verschwand.

„Lass Lilly am besten heute in Ruhe, ja? Sie braucht bestimmt auch erstmal ein bisschen Zeit, um alles zu verarbeiten. Wenn vorher wirklich nichts zwischen euch lief. Und vergiss nicht, sie liebt dich! Und ich liebe dich auch, Miles.“, Miley rollte mit den Augen.

„Okay, Ollie! Ich liebe dich auch.“, sie streckte ihm eine Zunge raus, bevor sie die Aula endgültig verließ. Sie wollte nur noch raus aus der Schule. Sie hatte den Großteil der siebten Stunde ohnehin verpasst. Da lohnte es sich nicht, noch den Rest abzusitzen und getadelt zu werden, weil sie so spät kam.
 

•◘○
 

Ihre Sorgen und Leiden – Lilly – brachten sie einmal mehr in diese Position. Sie lag lang auf der grünen Couch im Wohnzimmer und seufzte vor sich hin. Sie wusste nicht wieso, aber dieses Mal wollte sie, dass ihr Vater sie danach fragte, was denn los sei.

Nur gerade heute schien sich der Mann dazu entschlossen zu haben, nicht danach zu fragen. Vielleicht, weil das letzte Mal Lilly Truscott kurz danach durch die Tür marschiert gekommen war. Ja, daran würde es zweifelsohne liegen. Miley setzte sich auf und sah zu ihrem Vater, der in der Küche am Herd stand und ein neues Rezept für Kekse ausprobierte.

Miley erhob sich gelangweilt und schlenderte zum Piano. Sie hatte nicht vor, auch nur einen Ton zu spielen, aber allein an diesem Ort zu sitzen hatte sie immer schon beruhigt. Was sie jetzt brauchte war eine Freundin, mit der sie sich beraten konnte, was sie als nächsten Schritt planen sollte. Einen Schritt, um an Lilly Truscott zu kommen.

Meistens wenn sie selbst etwas plante, gingen diese Pläne nach hinten los und am Ende musste sie dann den Dreck weg räumen, den sie verursacht hatte. Anderer Leute Pläne funktionierten ja so viel besser. Und wenn sie schief gingen, hatte sie jemanden, den sie beschuldigen konnte.

„Oh Spätzchen, da fällt mir ein.“, der große Mann am Herd sah von seinem Rezept auf und lächelte Miley mitfühlend an. Er schien genau zu wissen, was sie durchmachte, auch wenn er nicht wusste, worum es sich drehte. „Alex hat angerufen. Sie wollte für ein paar Tage vorbei kommen. Ich hab ihr gesagt, es wäre okay. Es ist doch okay... oder?“

Robbie Ray Stewart wirkte in keinem Fall besorgt, dass seine Tochter etwas dagegen haben könnte. Er lächelte nur weiterhin ununterbrochen und taktierte Miley mit seinem eindringlichen Blick. Sie lächelte breit und schwang sich erneut auf die Füße.

„Wann will sie kommen, Daddy?“, Alex Russo war eine von Mileys guten Freundinnen. Sie hatten sich vor ein paar Jahren in Manhattan kennen gelernt, als Miley aufgrund eines Hannah-Gigs dort verlangt wurde und zwischendurch als sie selbst durch die Straßen gebummelt war.
 

„Sie war sich noch nicht sicher. Morgen oder Übermorgen. Aber wie ich die Kleine kenne, kommt sie wahrscheinlich schon heute. Ich schwöre dir, das Mädchen hat ein paar große Hummeln in ihrem Hintern.“, er wedelte mit seinem Spachtel herum und Miley kicherte.

Ja, wenn sich Alex etwas in den Kopf setzte, dann musste sie es haben. Sofort. Auf der Stelle. Die Frau fackelte nicht lange herum. Aber das war eine der Eigenschaften, die Miley so an ihr schätzte. Die Brünette selbst konnte es nicht leiden, wenn alles in die Länge gezogen wurde. Sie handelte selbst gern aus Affekt. Nur machte sie sich selten Sorgen um die Konsequenzen.

So wie Alex. Sie waren wie geschaffen dafür, Freundinnen zu sein.

„Vielleicht kann sie mir ja mit meinen Problemen helfen. Da du dir dafür ja zu vornehm zu sein scheinst, Dad.“, sie rollte mit den Augen und lächelte leicht in sich hinein. Sie wusste, dass sie unfair ihrem Vater gegenüber war, aber sie liebte es, ihn auf den Arm zu nehmen.

„Ach, auf einmal soll ich mich dafür interessieren, wieso du dich auf dem Sofa herum wälzt und so ein Seufzer-Konzert von dir gibst? Das letzte Mal hättest du mich mit deinem Abstreiten ja fast verschlungen.“, sie kicherte, setzte dann aber eine betont vorwurfsvolle Miene auf.

„Das bedeutet aber nicht, dass du aufhören darfst, mich danach zu fragen. Du bist mein Dad, du solltest dir Gedanken darum machen, wieso ich so eine faltige Stirn an den Tag lege. Ich meine, immerhin könnte es sich doch um einen Jungen handeln.“, sie zuckte mit den Schultern und steckte ihren Finger in den halb fertigen Keksteig. Robbie Ray gab ihr einen Klaps auf die Finger.

„Oh, ich habe eine ziemlich gute Vorstellung von dem, was dich so bedrückt. Lass mich raten. Groß, blond, gewinnendes Lächeln. Und, komm ich nah dran?“, er schlug ein Ei auf und schien nicht zu sehen, wie Mileys Mund auf klappte.

Die Brünette räusperte sich.

„Also, wieso will Alex vorbei kommen? Hat sie erwähnt, weshalb sie uns dieses Mal beehrt?“, sie würde einfach gekonnt das Thema wechseln und ihren Dad von der Tatsache ablenken, dass er absolut Recht hatte, mit blond, groß und diesem verdammten, gewinnenden Lächeln.
 

„Miles, es ist schon okay, wenn du wegen Lilly schlecht drauf bist. Ich meine, immerhin wart ihr jahrelang beste Freundinnen. Du kannst mir so etwas sagen, Honey.“, Miley seufzte und ließ ihren Kopf auf die Kücheninsel aufschlagen. Er verstand vielleicht, dass sie sich mies fühlte, aber er hatte keine Ahnung, wieso es sie so fertig machte.

„Daddy. Ich weiß, dass du nur helfen willst. Aber in diesem Fall kannst du es nicht, okay? Lilly und ich haben ein paar Differenzen, die... nicht so einfach zu überwinden sind.“, Differenzen? Na ja, mehr eine riesige Wand, die sie voneinander trennte.

„Wenn du bereit bist, darüber zu reden, bin ich genau hier. Bei diesen köstlichen Keksen.“, Miley kicherte und schüttelte leicht den Kopf, bevor sie wieder aufstand und sich wieder auf die Couch fallen ließ. Ihr Vater und Oliver. Sie alle wollten reden.
 

Aber Miley wusste nicht, wo sie anfangen sollte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Dark777
2009-10-23T11:38:17+00:00 23.10.2009 13:38
Ja ja, die harte Fassade unsere lieben Lilly bekommt anscheinend Risse *grins*! Also ehrlich, dass Miley diesmal den ersten Schritt tun würde, hätte ich nicht gerade gedacht. Und wenn Ollie wirklich nur 10 Minuten weg war, sind sie ganz schön schnell von Todfeinde zu Liebhaber gewechselt. Am besten fand ich ja die Stelle, als Lilly ihre Hand in der Hose von Miley hatte und Ollie in dem Moment reingekommen ist.........und dann verharren die auch noch in der Position XD!!! Was aber der letzte Kuss von Lilly sollte.....hm. Entweder sie wollte es noch einmal genießen, oder sie wollte sich darüber im klaren werden, ob Miley auch was für sie empfindet. Egal, geiles Kapi, freu mich auf´s nächste \/(^_^)!
Von:  -Fuu-
2009-10-22T18:41:18+00:00 22.10.2009 20:41
Perfektes Timing unser Ollie *megagrins* Wuhahah, die Szene ist einfach göttlich!!!:]
Schon knuffig wie die beiden sich anzicken und doch nicht die Finger von einander lassen können.
Ich beginne die FF immer mehr zu lieben *gg* und will endlich wissen was alles in diesem einen verdammten Jahr gelaufen ist, als Lilly in England und Miley ihre Mutter verloren hat - Arrrrgh ;)
Joahr, ich freu mich dann mal auf die nächste Woche, wenn wieder ein neues Chapter online geht :)))
Winke wink und bis denne
^^v
Von:  sandpix
2009-10-22T18:38:01+00:00 22.10.2009 20:38
HRRRRRHRRRRR *______________*
ich mags wenn die beiden so übereinander herfallen xDD

^.^b
Von: abgemeldet
2009-10-22T15:03:20+00:00 22.10.2009 17:03
Ich muss Haru zustimmen. Hawt xD

Also, ich ... hrr und so, weißte Bescheid :D
Von:  HarukalovesMichi
2009-10-22T10:40:05+00:00 22.10.2009 12:40
Wow geil ^^ Dieses Kapitel ist einfach nur der Wahnsinn xDD

Da kann man kaum warten das es weiter geht *rumhüpf*

Hola es war sehr heiß ^^


Lg Haru


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