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Gefährliche Schlange

Katie Bell x Marcus Flint
von

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Katie Bell

Auf dem Weg nach oben seufzte ich noch viele Male tief auf. Wenn meine Eltern das erfahren würden. Sie wären so enttäuscht von mir.

Ich war schon gespannt, wie Angelina und Alicia darauf reagieren würden.
 

Im Gemeinschaftsraum angekommen, warteten Angelina und Alicia schon auf mich. Nervös lächelnd und ein wenig rot im Gesicht ließ ich mich gegenüber von ihnen auf einen Sessel fallen.

„Und?“, wollte Angelina interessiert von mir wissen und sah mich genauso wie meine andere Freundin mit großen neugierigen Augen an. Ihre Blicke halfen mir überhaupt nicht. Im Gegenteil. Sie machten alles nur noch schlimmer. Ich fühlte mich so schon schlecht genug. Dann mussten die beiden mich nicht auch noch so anstarren!

Ich schämte mich so sehr. Wie sollte ich ihnen nur klarmachen, dass ich mich auf eine lockere Affäre mit Flint eingelassen hatte? Und das war noch nicht einmal das schlimmste. Zeitgleich hatte ich mich auch auf irgendetwas mit Wood eingelassen.
 

Das würden sie nicht verstehen! Ich verstand mich ja selber kaum. Wie war ich nur von dem braven, unschuldigen Mädchen zu diesem männerfressenden Luder geworden? Wobei- männerfressend stimmte ja gar nicht! Flintfressend traf es wohl eher. „Jetzt sag es schon!“, drängte mich nun Alicia. Ich atmete einmal tief ein. „Ich habe mit Flint gesprochen.“, murmelte ich leise. Alicia rollte mit den Augen, wohingegen Angelina nickte und meinte: „Das war uns schon klar. Wir wollten wissen, was du mit ihm gesprochen hast.“ Ich seufzte tief auf. Wie, verdammt, sollte ich Ihnen das nun klar machen?
 

„Du hast ihm doch wohl gesagt, dass es so nicht weitergehen kann, oder?“ Alicia sah mich prüfend und abschätzend an.

„Ähm nun ja, wisst ihr... So einfach war es dann doch nicht...“, meinte ich ausweichend. „Ich meine.. ja.. eigentlich habe ich das schon so gesagt.. irgendwie..“
 

Konnten Sie sie sich denn nicht denken? Meine Wangen färbten sich noch röter, wenn das denn überhaupt möglich war.

„Bei Merlins Bart! Du hast es schon wieder getan!“, rief Alicia plötzlich aus. Angelina riss die Augen auf. „Das kann doch nicht dein Ernst sein!“

Ich seufzte erneut und murmelte leise: „Doch irgendwie schon.“ Eine Zeitlang war es still. Niemand sagte ein Wort. Plötzlich öffnete sich das Porträt und eine Horde Schüler kam herein.

„Vielleicht sollten wir woanders weiterreden.“, sagte Angelina in einem merkwürdigen Tonfall und stand auf. Langsam gingen wir in unseren Schlafsaal. Mit einem leisen Stöhnen ließ ich mich auf mein Bett fallen. Die beiden anderen folgten meinem Beispiel. „Wie konntest du nur, Katie?“, wollte Angelina schließlich wissen. Seufzend sah sie mich an und schüttelte den Kopf.
 

Alicia hingegen schien nicht zu wissen, ob sie das gut finden sollte oder nicht. Aber wie sollte ich ihr das verübeln? Ich wusste ja selber nicht ob es gut war oder nicht. „Ich weiß auch nicht, was mich da geritten hat. Ich war so fest entschlossen, ihm die Meinung zu sagen.“, flüsterte ich. Dann holte ich noch einmal tief Luft und fuhr fort: „Es ist einfach passiert.“

Angelina stöhnte theatralisch auf. „Das kann doch nicht dein Ernst sein!“

Ich nickte schmollend.

„Wie meinst du das? Es ist einfach passiert? So etwas passiert nicht einfach!“, fuhr Angelina mich an. Sie schien richtig wütend zu sein.
 

So sah man sie selten. Sie konnte so schnell nichts aus der Ruhe bringen. Normalerweise war sie die ruhige und vernünftige von uns. Ich seufzte auf. „Flint wollte unsere Ergebnisse zu Snape bringen und danach mit mir sprechen. Zuerst wollte ich einfach abhauen, doch dann hab ich es mir anders überlegt. Ich hab mir einfach gedacht, es wäre nur fair, wenn ich im ehrlich sage, was los ist.“ Alicia kicherte los: "Doch dazu kam es nicht mehr?!"

Ich nickte ihr zu. Angelina schnaubte.

Bittend sah ich sie an und fuhr mit meiner Geschichte fort: „Er kam einfach in den Raum und sah mich so seltsam an. Ich weiß auch nicht. Er hatte so ein Funkeln in den Augen.“ Alicia grinste mich an, Angelina rollte mit den Augen. Ich ließ mich dadurch jedoch nicht beirren: „Er kam einfach auf mich zu. Und nun ja... Er hat mich eben einfach geküsst.“

Angelina schnaubte wieder. „Einfach geküsst? Du hättest ihn weg stoßen können. Oder schlagen. Oder was weiß ich nicht noch alles.“ Ich seufzt auf. Dann schüttelte ich den Kopf. „Das konnte ich einfach nicht. Dazu küsst er einfach viel zu gut. Ich weiß auch nicht, was ich an ihm finde. Ich weiß doch, dass er ein Arschloch ist. Mein Verstand weiß das. Mein Körper ignoriert es."
 

Manchmal verstand ich mich selber nicht. Ich seufzte auf. „Und worauf habt ihr euch jetzt geeinigt?", wollte Angelina schließlich wissen. Ich schüttelte den Kopf. Das konnte ich Ihnen doch unmöglich sagen. Nicht nachdem sie so reagiert hatten. Doch da hatte ich meine Rechnung ohne die beiden gemacht. Alicia quängelte solange, bis ich schließlich nachgab und ihnen restlos alles erzählte. Dann war wieder alles still. Eine ganze Zeitlang. Angelina starrte mich erschrocken an. Alicia schien auch nicht sehr erfreut zu sein, oder es zumindest nicht ganz glauben oder eher verstehen zu können.
 

„Du bist in ihn verliebt? Verdammich, du bist wirklich in ihn verliebt! Ich kanns nicht glauben. Wie oft habe ich dir gesagt, dass du auf dein Herz aufpassen sollst.“, meinte Angelina resignierend.

Ich schüttelte wild den Kopf. „Nein! So ist es nicht. Du irrst dich. Ich... Ich mag ihn eigentlich gar nicht. Ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist.“, sagte ich verzweifelt. Angelina schüttelte den Kopf. „Lüg mich nicht an!“

Ich seufzte auf. Alicia sah zwischen uns beiden hin und her, unentschlossen, wem von uns beiden Sie Recht geben sollte, oder zu wem sie zuerst sprechen sollte. Schließlich seufzte auch sie auf und ließ sich zwischen uns aufs Bett fallen. „Mädchen, jetzt beruhigen wir uns mal wieder. Katie ist alt genug, um selber zu entscheiden, was sie will. Und wir sollten das respektieren.“, sprach Alicia ruhig. Ich nickte ihr dankbar zu, doch Angelina stöhnte gequält auf: „Ich will doch nur nicht, dass sie verletzt wird. Ich weiß, wie Schlangen sind. Ehe man sich versieht, haben sie nicht nur deinen Körper genommen, sondern auch deine Würde und dein Herz.“ Und dann schluchzte sie auf einmal. Alicia und ich nahmen sie in den Arm. Eine Zeitlang murmelten wir ihr beruhigende Worte zu, und ließen sie sich ausweinen.
 

„Es tut mir leid, Katie. Ich weiß, dass ich gesagt habe, dass es in Ordnung wäre, wenn du nur deinen Spaß mit ihm haben willst. Und ich finde das doch auch in Ordnung. Du bist alt genug. Und Merlin weiß, dass auch Alicia und ich nicht immer brav waren.“, weinte Angelina dann. Ich nahm sie noch fester in den Arm. „Ich weiß. Schhhh. Ist schon gut.“

Angelina schüttelte wild den Kopf. „Nein ist es nicht. Du sollst nicht denken, dass ich dir deinen Spaß nicht gönne. Ich will doch nur, dass du glücklich bist. Ich muss nur immer an mich denken. An meine Geschichte. Ich kann einfach nicht anders.“ Dann folgten wieder Schluchzer.
 

„Hör mal, Angie. Du brauchst dir keine Sorgen um mich machen. Ich werde aufpassen. Es geht mir hier wirklich nur um ein kleines Abenteuer. Ich weiß auch nicht wieso. Ich war früher nie so.“, murmelte ich. Alicia grinste mich an: „Vielleicht liegt es daran, dass Flint gewisse Talente hat.“ Nun lächelte auch Angelina. Und dann lachten wir alle drei.

„Ich will nur, dass ihr nichts Schlechtes von mir denkt.“, meinte ich dann. Lächelnd sahen mich meine beiden Freundinnen an. „Wir doch nicht.“, grinste Alicia. Angelina schüttelte den Kopf: „Niemals.“
 

Zuerst lächelte ich beide an. „Ich hab euch lieb.“, murmelte ich dankbar. „Aber das war noch nicht alles.“

Fragend, zögerlich und vorsichtig sahen mich beide an.
 

„Ich hab auch mit Oliver gesprochen.“, gestand ich schließlich.

„Du hast was?“, meinte Angelina erschrocken. „Wann?“, fragte Alicia zeitgleich.
 

„Bevor ich in die Kerker gegangen bin. Er hat mich abgefangen.“
 

„Und was hast du ihm gesagt?“ Ich sah Angelina schuldbewusst an.

„Bitte hasst mich jetzt nicht..“, flüsterte ich, bevor ich lauter fortfuhr: „Er wollte einfach nicht aufgeben. Er hat mich wirklich angefleht, ihm noch eine Chance zu geben. Also er meinte, er will Dates. Ab und zu. Und vielleicht würde ich mich dann in ihn verlieben.“

Ich seufzte auf.

„Ich hab echt alles versucht, aber er hat sich nicht abwimmeln lassen. Und nun ja.. Ich war so aufgeregt und verwirrt wegen Flint. Da wollte ich keine weiteren Diskussionen und hab ihm einfach zugestimmt.“
 

Ich kniff die Augen zusammen und wartete auf das Urteil meiner besten Freundinnen.
 

„Okay.“, Alicia jedoch nur und Angelina pflichtete ihr bei. „Es ist vielleicht gar nicht so schlecht, wenn du dir deine Möglichkeiten offen hältst. Ich meine, Flint wird wohl nicht dein Märchenprinz sein und während du dich mit ihm vergnügst, kannst du ja trotzdem schon mal die Augen offen halten.“
 

Ich nickte ihnen zu. Sie verblüfften mich immer wieder. Mein schlechtes Gewissen war zwar nicht verschwunden, aber es war ein wenig geschrumpft. Und wer wusste denn schon so genau was passieren würde? Vielleicht würde ich doch noch Liebe für Wood empfinden. Vielleicht.
 

Nachdem ich beiden dann noch ein paar Details von meiner Begegnung mit Flint erzählt hatte, schlief ich schließlich friedlich ein.

So schlimm war das Gespräch dann doch nicht gewesen. Sie waren eben meine Freundinnen. Und würden es immer sein. Egal was passierte.

Der Unterricht tags darauf verging wie im Flug. Leider nicht ganz reibungslos. Dadurch, dass ich mir die letzten Tage nur Gedanken um Flint und Wood gemacht hatte, hatte ich meine Schularbeiten vollkommen vernachlässigt. Bis morgen hatte ich also einiges nachzuholen. Ich stöhnte genervt auf. Ich hatte mich so auf einen ruhigen Abend gefreut. Ein bisschen mit Angelina und Alicia quatschen. Vielleicht Flint sehen. Oder mich mit einem schönen Buch zurückziehen. Ich seufzte. Das konnte ich jetzt wohl vergessen. Ich musste noch einen drei Seiten langen Aufsatz für Geschichte der Zauberei schreiben und auch McGonagall erwarte noch eine Hausübung von mir.
 

Hätte Wood uns heute nicht so verdammt lange trainieren lassen, hätte ich die Aufgaben vielleicht bis am Abend erledigt gehabt. Aber nein. So einfach macht es mir das Schicksal nicht. Es kam mir fast so vor, als hätte Wood das absichtlich gemacht, damit ich nicht zu Flint konnte. Aber das war Blödsinn. Wood wusste nichts von mir und Flint.

Wood wollte einfach nur vorbereitet sein. Für das Spiel gegen Slytherin, das bald anstand.
 

Gefrustet machte ich mich, nach dem Abendessen, auf den Weg in die Bibliothek. Das Leben war doch echt ungerecht. Ich könnte jetzt schön bei Flint sein und den ganzen Ärger vergessen, aber nein – ich hatte Hausaufgaben zu erledigen.
 

Weit kam ich nicht. Vor der Großen Halle, wartete Flint schon auf mich. Er grinste mich an. Mit seinem typischen Flintischen, arroganten, Slytherinhaften, absolut sexy Grinsen. Ich seufzte auf. DAS hatte mir gerade noch gefehlt. Ich wusste genau, was er wollte. Und -verdammt- ich wollte es doch auch.

Doch heute konnte ich mir das wirklich nicht mehr erlauben. Ich musste diese Aufgaben noch erledigen. Meine Noten waren sowieso schon nicht so gut, da konnte ich es mir nicht leisten, dass sie noch schlechter würden.

Doch schon beim Gedanken an Flint, an seine Lippen, an seine Zunge, an seine Hände, oder einfach nur an seinen Geruch wurde ich ganz aufgedreht und wollte mehr. Ich wollte ihn so sehr. Wenn ich an meine Hausübung dachte, drehte sich mir der Magen um. Es zog sich in mir alles schmerzlich zusammen. Ich wollte nicht in diese alte staubige Bibliothek. Ich wollte zu Flint. In seine Arme.
 

„Kätzchen“, flüsterte er und zog mich in eine abgedunkelte Nische. Sofort lagen seine Lippen auf meinen. Seine absolut erotischen Lippen. Ich seufzte in den Kuss: „Marcus.“ Das hatte mir gefehlt. Und genau deshalb schob ich ihn von mir. Wenn er mich weiter küsste, würde ich alles vergessen und ihn sofort Hier und Jetzt vernaschen. Oder die ganze Nacht. Aber verdammt, das ging heute einfach nicht.

„Was ist?“, wollte er ungeduldig von mir wissen. Doch bevor ich antworten konnte, wanderten seine Lippen zu meinem Hals und verteilten kleine Küsse darauf. Genauso wie ich es mochte. Ich konnte mir ein Seufzen gerade noch verkneifen.

Ich entwand mich seinem Griff und meinte entschuldigend: „Ich kann jetzt nicht. Ich muss noch mal in die Bibliothek.“ Anscheinend wollte er mich überreden zu bleiben, denn er küsste mich erneut leidenschaftlich. Wie gern würde ich bleiben. Wie gerne würde ich einfach alles vergessen, und mich in seinen Berührungen verlieren. Leider ging das jetzt wirklich nicht.

Verdammt – es ging einfach nicht.
 

„Nein. Heute nicht Marcus.“, murmelte ich, während ich aus der Nische heraus in die Halle spähte. Ich musste sicher gehen, dass mich niemand sah. Doch Marcus ließ nicht locker: „Komm doch heute Abend zu mir." Er umarmte mich von hinten und knabberte an meinem Ohr. „Dann haben wir die ganze Nacht.“
 

Ja, ja, ja!, schrie alles in mir. Wie gern ich das doch wollte. Aber ich musste heute wirklich meine Aufgaben erledigen, sonst könnte ich meine Noten vergessen.

Ich schüttelte den Kopf: „Heute nicht. Ich hab bis morgen noch verdammt viel zu tun.“

„Aber wir haben eine Abmachung.“, antwortete er mir. Im ersten Moment dachte ich, ich hätte mich verhört. Aber dem war nicht so. Ich konnte es echt nicht glauben. Empört drehte ich mich um und schob ihn nun energisch von mir. Das gab mir den Rest. Ich war sowieso schon sauer genug. Ich wollte diese blöden Arbeiten nicht schreiben. Ich wollte es genau so sehr wie er. Und er hatte, verdammt noch mal, nicht das Recht, sich so aufzuspielen, als müsste ich immer dann springen, wenn er es wollte.

„Eine Abmachung? Ja, aber das heißt noch lange nicht, dass ich es immer und überall mit dir treibe, nur weil du es gerade willst."

Seufzend fuhr er sich durch die Haare. „So war es gar nicht gemeint.“

Resignierend schüttelte ich den Kopf. Ich hatte gar keine Zeit, mit ihm zu streiten.

„Gut, ich habe auch gar keine Zeit hierfür. Ich muss noch verdammt viel für morgen machen. Wood hat uns wieder übertrieben lange trainieren lassen.“ Ich seufzte auf. Schnell gab ich ihm noch einen Kuss und verschwand dann aus der Nische. Immerhin hatte mich dabei niemand gesehen.
 

Ein paar Minuten vor Sperrstunde verließ ich die Bibliothek schließlich, war mit meiner Arbeit aber immer noch nicht fertig. Gefrustet arbeitete ich im Gemeinschaftsraum weiter. Erst kurz nach 1 Uhr morgens schaffte ich es schließlich ins Bett. Doch an Schlaf war nicht zu denken. Also ich wollte schon schlafen, doch in meinem Kopf kreisten immer wieder Gedanken, die mich einfach nicht einschlafen ließen. Was sollte ich nur machen? Flint würde sich nicht immer so abservieren lassen.

Eigentlich wollte ich ihn doch gar nicht abservieren. Ich wollte ihn berühren, ihn spüren, doch irgendwie gab mir das, was Angelina zu mir gesagt hatte, zu denken. Ich wusste, dass ich nicht in Flint verliebt war. Aber konnte das wirklich passieren? Ich würde ein paar weitere Regeln aufstellen müssen, um mein Herz zu schützen. Es ging doch hier darum, dass wir nur Sex miteinander hatten.

Ich hätte sein Angebot heute so gerne angenommen. Wenn ich nicht so viel zu tun gehabt hätte, wäre ich mit ihm in sein Zimmer gegangen, und hätte das getan, was immer er wollte. Doch das ging so nicht. Ich konnte nicht die ganze Nacht mit ihm verbringen. Das wäre viel zu persönlich. Viel zu intim.

Wir würden uns Orte suchen müssen, die nichts Persönliches an sich hatten. Und wir würden uns immer nur für kurze Zeit sehen. Nur unsere Nummer schieben, und das war's dann.
 

Ich stöhnte frustriert auf. So würde es vielleicht funktionieren. Keine Gespräche, keine Zärtlichkeiten, keine Alltäglichkeiten, nur wilder Sex. Ja, so könnte es klappen. So könnte ich mein Herz immer aus der Angelegenheit heraushalten.

Ich lag noch lange wach. Meine Gedanken kreisten und kreisten. Ich wusste nicht, was richtig und was falsch war. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Aber eines wusste ich nur zu gut. Ich durfte mich auf gar keinen Fall in Marcus Flint verlieben.
 

Irgendwann nach 3 Uhr morgens schaffte ich es schließlich, doch einzuschlafen. Diesem Umstand hatte ich dann auch meine schlechte Laune zu verdanken. Und wenn ich daran dachte, dass ich mich heute auch noch mit Henry Crown treffen musste, wurde meine Stimmung nicht gerade besser. Aber ich hatte es versprochen. Außerdem wollte ich doch eigentlich. Oder ich sollte wollen. Immerhin gab mir das Date eine Chance darauf, den richtigen zu finden. Mich zu verlieben. Gut, ich glaubte nicht wirklich daran, dass Henry der richtige war. Oder dass ich mich in ihn verlieben würde. Aber ich musste es einfach versuchen.
 

Der Unterricht verlief heute ausnahmsweise einmal nicht so schlecht. Obwohl ich verdammt schlecht gelaunt, müde und hungrig war, weil ich verschlafen und somit das Frühstück verpasst hatte, schaffte ich es dennoch, ein paar Punkte für Gryffindor zu gewinnen.

Nach Kräuterkunde musste ich noch einmal schnell in die Bibliothek, um etwas nachzusehen. Doch soweit kam ich gar nicht.

„Katie, warte doch einmal bitte. Nur ganz kurz.“, meinte Wood als er auf mich zukam. Ich konnte es gerade noch verhindern, laut aufzustöhnen. „Was gibt's, Oliver?“, antwortete ich und versuchte freundlich zu klingen. Immerhin konnte er nichts für meine schlechte Laune.
 

„Ich hatte mich gefragt, ob du am Wochenende mit mir ausgehen möchtest." Er lächelte mich an. Früher hätte dieser Blick mich zum Schmelzen gebracht. Jetzt jedoch war ich einfach nur genervt. Ich wollte doch nur meine Ruhe. Ich seufzte auf. „Hör mal, Oliver. Ich mag dich wirklich gerne, aber ich weiß nicht, ob es so eine gute Idee ist, mit dir auszugehen.“ Sein Lächeln gefror augenblicklich und er sah mich traurig an.

„Ich dachte, wir hätten eine Abmachung.“, murmelte er deprimiert. Das hatte ich doch schon mal gehört. Ich seufzte erneut auf. Eigentlich hatte ich es Oliver ja versprochen. Und er konnte nichts für meine schlechte Laune. Oder dafür, dass ich eigentlich Flint wollte. Jetzt sofort. Ich schüttelte schnell den Kopf, um diese Gedanken zu vertreiben. Wann war ich eigentlich so sexsüchtig geworden?

„Ich habe aber schon etwas vor. Ich bin schon verabredet.“, antwortete ich.

Vielleicht hätte ich das nicht sagen sollen, aber ich hatte gehofft, dass es ihn abschrecken würde. Weit gefehlt. „Was? Wann? Und vor allem mit wem?", wollte er drängend wissen. Ich seufzte auf. Sein eifersüchtiges Gehabe hatte mir gerade noch gefehlt. Schließlich antwortete ich ihm. Zuerst weiteten sich seine Augen überrascht. Dann schien er sich wieder zu besinnen: „Gut. Ähm wie wärs dann mit Sonntag?"

Ich versuchte ein kleines Lächeln zustande zu bringen und war mir aber nicht sicher, ob es mir auch gelang. „Ja, okay. Von mir aus.“ Innerlich seufzte ich auf. Was hatte ich mir nur da wieder eingebrockt?

Andererseits hatte ich jetzt echt keine Lust auf irgendwelche Diskussionen. Ich wollte nur meine Ruhe.
 

Wood strahlte mich an. So als hätte ich ihm gerade das größte Geschenk gemacht. Ich konnte nicht anders, als jetzt wirklich zu lächeln.

Dann erinnerte ich mich wieder, dass ich weg musste. Ich verabschiedete mich schnell von Oliver und rannte in die Bibliothek.
 

Ich hatte es schon relativ eilig, immerhin musste ich mich in einer halben Stunde mit Henry treffen.

Ich stöhnte genervt auf. Wieso konnte ich nicht einfach zu Flint gehen und mich mit ihm vergnügen? Weil ich einfach so dumm war, und mich verlieben wollte. In den Richtigen. Außerdem war das Date schon ausgemacht. Genauso wie die anderen beiden.
 

Auch hier verlief nichts so wie geplant. Flint tauchte plötzlich auf und zog mich in die letzte Ecke der Bibliothek. Ich hatte nicht einmal gewusst, dass hier noch Tische standen. Normalerweise hätte ich mich über seinen Überfall gefreut, doch heute war es das letzte, was ich wollte. Na gut, ich wollte es schon, aber ich konnte es einfach nicht gebrauchen. Ich lief wieder Gefahr, von ihm überredet zu werden. Und Merlin wusste, wie empfänglich ich dafür war.
 

„Marcus.“, meinte ich daher genervter als beabsichtigt. Seltsamerweise ignorierte Flint meinen Tonfall völlig. „Ich dachte mir, wir könnten das Wochenende miteinander verbringen.“, antwortete er lächelnd. Kurz wollte ich zurück lächeln und zusagen. Doch dann fiel mir wieder ein, dass ich schon verabredet war. Und mir fielen meine nächtlichen Gedanken wieder ein.

„Ich kann nicht.“, antwortete ich daher.

Er starrte mich ziemlich dämlich an. Wahrscheinlich hatte er nicht mit meiner Absage gerechnet. „Wie bitte?“, fragte er. Ich konnte ein Lächeln gerade noch verhindern. Er sah schon ziemlich dumm aus. Außerdem war er es nicht gewohnt, eine Absage nach der anderen zu bekommen. „Ich kann nicht. Tut mir leid. Ein andermal vielleicht.“, wiederholte ich nun.

„Wie meinst du das? Du kannst nicht?“ Ich nickte ihm zu: „Ja, ich habe in einer halben Stunde eine Verabredung und Samstag und Sonntag ebenfalls.“

Er starrte mich perplex an. Und dann fuhr er mich an: „Mit wem?“ Ich zuckte leicht zusammen. „Du nicht auch noch.“ Ich rollte mit den Augen. Diese Männer.
 

„Nicht, dass es dich etwas anginge, aber heute treffe ich mich mit Henry Crown, Ravenclaw und morgen mit William Fox, Hufflepuff."

Genauso wie bei Wood, weiteten sich auch seine Augen kurz, doch dann sah er mich skeptisch an. „Wie kommst auf die beiden?“, wollte er wissen.

Nun wurde ich richtig wütend. Das ging ihn doch wohl absolut nichts an. Er hatte kein Recht dazu. Wütend, mit einer hochgezogenen Augenbraue, sah ich ihn an. „Was soll das, Flint?“, zischte ich. „Ein Verhör, oder was?“ Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass er jetzt mich angiften würde und ich wieder ihn und wir dann wütend auseinander gingen oder so. Er ließ sich doch so etwas nicht einfach gefallen. Doch da hatte ich mich geirrt.

„Und am Sonntag?“, fragte er weiter. Ertappt, dachte ich mir. Sofort war es still. Ich senkte meinen Blick. Ich konnte ihn einfach nicht ansehen. Es war mir so verdammt peinlich. Ich wusste auch nicht wieso. Oder, ich hatte zumindest eine kleine Vermutung. Flint hielt Wood für einen Verlierer. Aber wieso war es mir auf einmal so wichtig, was Flint dachte? Ich schüttelte kurz den Kopf um diesen Gedanken zu vertreiben.

„Wood.“, murmelte ich leise, in der Hoffnung, dass Flint mich nicht verstand. In den Augenwinkeln konnte ich sehen, dass Flint den Kopf schüttelte. Er hatte mich also verstanden. Ich erwarte eine sarkastische Bemerkung. Eine Beleidigung. Irgendetwas. Doch es kam nichts. Nichts dergleichen.
 

„Dann komm doch am Abend zum mir. Heute und morgen und Sonntag. Die drei werden dich schnell langweilen und dann brauchst du vielleicht ein paar Endorphine.“, meinte er und grinste mich anzüglich an. Ich hingegen starrte ihn perplex an. Das konnte doch wohl nicht sein Ernst sein. Vor lauter Erleichterung, einer sarkastischen Bemerkung entgangen zu sein, wollte ich ihm sofort zustimmen. Doch dann beruhigte ich mich wieder. Dann fiel mir alles wieder ein. Ich seufzte enttäuscht auf. Ich wollte doch so gerne.
 

„Vielleicht, Marcus. Ich weiß es nicht. Ich sage dir einfach Bescheid.“ Er nickte mir nur zu. Heute schien er nicht er selbst zu sein. Oder vielleicht hatte ich ihn auch einfach nur überrascht. „Noch was.“, meinte ich dann, als er gerade gehen wollte. Ich musste das jetzt klären. Es musste einfach ein für allemal klar sein. „Ich werde nicht mehr bei dir schlafen. In deinem Zimmer meine ich.“

Geschockt riss er die Augen auf. Damit hatte er wohl nicht gerechnet. Er war aber auch zu naiv. Wäre die ganze Sache nicht so verflixt ernst gewesen, hätte ich wohl jetzt gelacht. Er sagte nichts mehr. Er bewegte sich nicht. Er starrte mich einfach an.

„Zu persönlich.“, murmelte ich noch, bevor ich schließlich aus der Bibliothek verschwand. Ich hätte nicht eine Sekunde länger bleiben können. Zu groß war die Gefahr, dass er versuchen würde, mich zu überreden. Und bei Merlin, wenn er versucht hätte, mich aufzuhalten, ich wäre geblieben.

Wahrscheinlich das ganze Wochenende.
 

Seufzend machte ich mich auf den Weg vors Schloss. Henry wartete sicher schon. Kurz vor dem Tor straffte ich meine Schultern, redete mir gut zu, und trat schließlich hindurch.

Und tatsächlich. Da stand er und lächelte mich an.

Eigentlich sah er gar nicht so schlecht aus. Er hatte dunkles Haar, war groß und schlank. Nicht so groß wie Flint und im Gegensatz zu ihm eher schmächtig. Das lag wohl daran, dass seine Mutter aus China stammte. Im Gegensatz dazu jedoch standen seine strahlend blauen Augen.

„Hallo Katie.“, begrüßte er mich. Ich konnte nicht anders als ihm ebenfalls zu zulächeln. „Hey Henry. Wie geht es dir?", wollte ich wissen. „Ganz gut, danke. Wollen wir dann los?“ Ich nickte ihm als Antwort zu. Und so machten wir uns gemeinsam auf den Weg nach Hogsmeade.
 

„Du magst kein Quidditch, oder?", fragte ich ihn schließlich, als wir uns in einem Kaffeehaus niedergelassen hatten. Er schien etwas verlegen zu sein, während er antwortete: „Nein. Um ehrlich zu sein nicht. Ich bin nicht so der sportliche Typ.“

Ehrlich? Darauf wäre ich wohl nie gekommen, schoss es mir durch den Kopf.

Ich lächelte Henry jedoch an. „Was magst du denn sonst so?“, wollte ich weiter wissen. Und dann fing mein Gegenüber damit an, mir irgendwelche Dinge über Kultur und Musik und Kunst zu erzählen, die mich nicht im Geringsten interessierten. Doch ich wollte nicht, dass Flint recht behielt. Als versuchte ich, Henry Aufmerksamkeit zu schenken und Interesse zu zeigen.

Also es lag nicht so sehr an den Dingen, die er mir erzählte, sondern viel eher daran, dass er nicht Flint war. Er erinnerte mich in seinem Schwärmen viel eher an Wood und seine Quidditch-Manie.

Außerdem verstand ich so gut wie gar nichts von Kultur und Kunst.
 

Als er nach knapp zwei Stunden immer noch am Schwärmen war und mir von einer Ausstellung erzählte, die er letztes Jahr mit seinen Eltern besucht hatte, fiel es mir schon deutlich schwerer nicht einzuschlafen. Das war doch echt unfair! Da hatte ich kaum vier Stunden geschlafen, kein Frühstück gehabt und nun das. Henry war zwar echt nett, und er war charmant und fürsorglich und aufmerksam, doch genau das war das Problem. Er war einfach nicht das, was ich wollte.

Merlin sei Dank hatte ich mich heute mit ihm getroffen. Und nicht morgen früh. Somit hatten wir nicht so viel Zeit. Nicht ganz so viel. Immerhin hatten wir uns erst am Nachmittag getroffen. Dennoch – ich hatte bis heute nicht gewusst, wie verdammt lange so ein Nachmittag eigentlich sein konnte.
 

Irgendwann machten wir uns dann wieder auf den Rückweg. „Es war heute echt nett mit dir, Katie. Vielleicht können wir das bei Gelegenheit mal wiederholen.“, lächelte er mich an. Sicher nicht. Dachte ich mir. Zu ihm jedoch sagte ich: „Ja, vielleicht machen wir das mal. Danke für den Ausflug.“ Ich lächelte ihn noch einmal an, verabschiedete mich von ihm, und flüchtete in meinen Gemeinschaftsraum.
 

Das war echt mal ein Griff ins Klo gewesen. Alicia würde etwas erleben, wenn ich sie erwischen würde. Ich hoffte stark, dass die morgige Verabredung nicht genauso ein Desaster werden würde. Andererseits spielte Fox wenigstens auch Quidditch, dann hätten wir wenigstens ein Gesprächsthema. Wenn alles andere schiefging.
 

„Und wie wars?“, fragte mich Angelina, als ich den Gemeinschaftsraum betrat. Ich seufzte übertrieben auf. „Frag lieber nicht.“

„So schlimm?“, mischte sich nun Alicia ein. „Du hast ja gar keine Ahnung. Es war einfach nur schrecklich.", antwortete ich, während ich mich auf meinen Lieblingssessel fallen ließ.

„Aber Henry ist doch so kultiviert und zuvorkommend." Angelina und Alicia sahen mich fragend an. „Oder etwa nicht?“

„Doch, doch. Das schon. Er ist viel zu kultiviert. Er hat mich die ganze Zeit mit Kunst voll gelabert. Und als ich ihm sagte, dass ich noch nie außerhalb von England war, wollte er es mir zuerst nicht glauben. Und dann hat er fast einen Anfall bekommen."

Alicia kicherte los. „Ja, das kann ich mir gut vorstellen.“

„Wie bist du nur auf ihn gekommen?“, wollte ich wissen. Alicia zuckte mit den Schultern: „Ich dachte mir, dass du nach Flint vielleicht noch etwas anderes probieren möchtest. Etwas ganz anderes, wenn du verstehst, was ich meine." Dann kicherten die beiden los und auch ich konnte nicht lange widerstehen. Der Tag war einfach nur schrecklich gewesen. Und so gern ich auch zu Flint wollte. Ich hatte heute echt nicht mehr die Energie für Sex. Oder sonstiges.

Irgendwie schaffte ich es schließlich mich mit den beiden nach unten zu schleppen und zu Abend zu essen. Irgendwie.

Genauso –irgendwie- war ich dann auch wieder in meinem Bett und schlief sofort ein. Mitsamt aller Kleidung, die ich noch am Leib trug.
 

Obwohl es mir leid tat, dass ich Flint nicht einmal Bescheid gegeben hatte, war ich einfach nur froh, endlich einmal wirklich gut schlafen zu können.

Und obwohl das Date mit Henry solch ein Desaster gewesen war, half es mir immerhin so müde zu sein, dass ich in einen tiefen, traumlosen Schlummer fiel.
 

Dementsprechend gut gelaunt erwachte ich am nächsten Morgen. So gegen elf. Gut dann eher Vormittag, aber es war Samstag. Frei.
 

Genüsslich streckte ich meine müden Glieder, schloss noch einmal kurz die Augen und gähnte herzhaft.

Heute war ein guter Tag, das konnte ich spüren, es förmlich vor meinem inneren Auge sehen.
 

Nichts und niemand würde es heute schaffen, mir den Tag zu vermiesen.
 

Gemütlich schlenderte ich in die Große Halle, wo auch schon William Fox, mein Date, auf mich wartete.
 

Er machte den Vorschlag in Hogsmeade zu Frühstücken, den ich nur zu gerne annahm. Auf dem Weg dorthin betrachtete ich ihn eingehender.
 

Schmunzelnd musste ich feststellen, dass er das genaue Gegenteil von Flint war. Nun ja, vielleicht nicht das genaue Gegenteil. Immerhin war er ebenfalls sehr groß und muskulös gebaut. So wie Flint. Aber das war wohl auch das Einzige, das die beiden gemeinsam hatten.
 

William war blond und blauäugig. Er hatte ein freundliches Gesicht, ein charmantes Lächeln und strahlende Augen. Der Traum eines jeden Mädchens.

Was mich auch auf meine Frage brachte.
 

„Nimm es mir nicht übel, William, aber warum gehst du eigentlich mit mir aus?“, wollte ich von ihm wissen. Immerhin war er sehr beliebt. Er konnte jedes Mädchen haben. Vielleicht nicht unbedingt für eine Nacht. Dafür waren eher die Schlangen berühmt.

Aber jedes anständige Mädchen würde wohl ihren Zauberstab geben, um mit Fox zu gehen. Sich seine feste Freundin nennen zu können.
 

Wobei auch ein Date schon heiß begehrt war.
 

Leicht überrascht, aber dennoch freundlich lächelnd sah er mich daraufhin an. „Wie kommst du denn darauf, dass ich nicht mit dir ausgehen sollte?“
 

„Das habe ich nicht gesagt.“, antwortete ich schnell.

Nun schmunzelte er. „Nein, das nicht. Aber so, wie du mir die Frage gestellt hast, hat es einfach danach geklungen.“
 

Ich grinste ihn an. „Hör mal, wir wissen doch beide, wie beliebt du bist. Was hat Alicia dir dafür versprochen, dass du mir einen deiner wertvollen Samstage schenkst?“

Ich wollte weder vorwurfsvoll, noch zynisch oder undankbar klingen. Eigentlich wollte ich nur freundlich nach dem Warum fragen, immerhin interessierte es mich wirklich.

Aber irgendwie kam die Frage doch hinterhältiger heraus, als beabsichtigt. Flint hatte wohl einen schlechten Einfluss auf mich.

Fox hingegen ignorierte meinen Tonfall vollkommen, wofür ich ihm auch wirklich dankbar war.
 

„Sie hat mir gar nichts versprochen.“, meinte er nur und ging lächelnd weiter.

„Aber?“, hakte ich nach. Ich wollte einfach wissen, was so einem Typen wie Fox dazu brachte, mit einem durchschnittlichen Mädchen wie mir auszugehen.

„Kein aber, Katie.“ Er lachte leise. „Warum ist es so schwierig zu glauben, dass ich mit dir ausgehen wollte?“
 

Perplex schüttelte ich den Kopf. „Du wolltest mit mir ausgehen? Freiwillig?“
 

Nun lachte er wirklich. Laut. Aber sympathisch. Freundlich. Nett. Ganz anders als Flint.
 

„Natürlich freiwillig, Katie. Was denkst du denn? Dass Alicia mich erpresst?“ Es sollte wohl eine rein rhetorische Frage sein, doch ich antwortete trotzdem: „Was weiß ich denn.“
 

„Um ehrlich zu sein, wollte ich dich schon seit längerem um ein Date bitten.“, gab er dann lächelnd zu, während er mir die Türe zum Café aufhielt.
 

Nun war ich wirklich überrascht. Das schien er auch zu bemerken.

„Wirklich. Ich fand dich immer super. Wie du fliegen kannst, ist einfach nur der Hammer. Du lässt dir nichts gefallen und wirfst die Schlangen mindestens genauso oft vom Besen, wie sie dich.“ Er kicherte leise, bevor er fortfuhr.
 

„Außerdem siehst du unheimlich gut aus. Ich meine, JEDER würde gerne mit dir ausgehen, also was ist so komisch daran, dass ich es auch möchte?“
 

Nun war ich wirklich geschockt. „Wie bitte?“
 

Er schien zu merken, dass ich wirklich KEINE Ahnung hatte, wovon er sprach.

Gut, ich hatte vielleicht schon ein paar Einladungen gehabt, aber in den letzten Jahren so gut wie keine mehr.
 

Ich kam mir nicht wirklich beliebt vor. Schon gar nicht beim anderen Geschlecht.
 

„Nun ja..“, murmelte Fox. „Ich will dir ja nicht zu nahe treten, Katie.. aber, man hat einfach gemerkt, dass du in Wood verknallt warst. Und wenn ich ehrlich sein soll, du wirkst immer so tough und temperamentvoll..“, er grinste leicht, fügte aber bei meinem Blick schnell hinzu: „Was auch wirklich toll ist. Ehrlich. Aber na ja, das macht es Mann eben schwieriger. Man braucht ganz schön Mut, um dich zu fragen. Und wie gesagt, nachdem du so in Wood verschossen warst, hab ich mich gar nicht mehr getraut.“
 

Perplex, überrascht, geschockt, sprachlos. All das traf auf jeden Fall auf mich zu. Und noch mehr.
 

„Das hat man gemerkt?“, murmelte ich peinlich berührt. Und das war wirklich verdammt peinlich und unangenehm. Mir war nie klar gewesen, dass meine Schwärmerei für Oliver so offensichtlich war.
 

„Tut mir leid, dass gerade ich dir das sagen muss, aber ja. Total offensichtlich.“
 

Ich errötete sehr, sehr stark und seufzte auf. Verdammt peinlich.

„Und als du dann mit Flint aus warst, also ehrlich, da dachte ich, mir fallen die Augen aus dem Kopf. Aber kein Wunder, dass er mit dir ausgehen wollte…“ William lächelte mich an.

„Aber das half mir auch nicht unbedingt, wenn du verstehst. Ich bin zwar nicht unbedingt mit wenig Selbstbewusstsein gesegnet, aber gegen Flint habe ich meistens keine Chance.“
 

Ich war immer noch zu verblüfft um zu antworten, also redete er einfach weiter.
 

„Bei den Frauen, meine ich.“, zwinkerte er. „Und, dass er auch noch mit dir ausgegangen ist.. Na ja, Flint geht NIE mit Frauen aus.“
 

Ich seufzte erneut. Wie viel peinlicher konnte es eigentlich noch werden? Ich hatte gehofft, dass man das mit Flint und mir vergessen würde, oder erst gar nicht beachtete hatte, aber weit gefehlt. Wahrscheinlich redete die ganze Schule hinter unserem Rücken darüber und wartete nur darauf, dass irgendetwas zwischen uns passierte.
 

Danach schwieg er eine Weile und wir verspeisten in einvernehmlicher Stille unser Frühstück.

Dafür konnte ich meinen Gedanken nachhängen.

Ich wollte nicht, dass meine eine Verbindung zwischen mir und Flint herstellen konnte. Ich wollte ganz und gar nicht, dass die Leute auf uns achteten. Ich wollte nur meine Ruhe.

Aber vielleicht halfen die paar Dates ja, dass man Flint und mich vergas. Das wäre echt toll.
 

Sonst wüssten sicher bald alle, dass zwischen uns mehr lief. Und das sollte ich vermeiden. Ich durfte nicht riskieren, dass die Lehrer oder meine Eltern davon erfuhren, dass ich eine Sexbeziehung hatte.
 

Ich seufzte leise auf und bestellte eine zweite Tasse Kaffee.

Vielleicht war heute doch kein so guter Tag.
 

„Katie?“, unterbrach William die Stille und betrachtete mich mit einem unsicheren Lächeln.

„Hm?“

„Kann ich dich etwas fragen?“

Ich musste unwillkürlich lachen. „Hast du doch gerade. Oder meinst du noch etwas?“
 

Nun rollte er mit den Augen, lächelte mich dafür aber auch zuversichtlicher an.
 

„Was läuft da zwischen dir und Flint?“, wollte er dann wissen und für einen Moment hörte ich auf zu atmen und erstarrte zu Eis.
 

Schnell setzte ich wieder mein Lächeln auf und hoffte, dass sich das blanke Entsetzen und die Panik, die sich in meinem Inneren befanden, nicht zur Oberfläche durchgedrungen hatten.
 

„Zwischen mir und Flint?“, wiederholte ich und versuchte gelassen zu klingen. Nur, dass ich dadurch übertrieben gelassen klang.
 

„Es war nur eine Wette. Zwischen Alicia und mir, mehr nicht. Ich hab dafür eine Kiste Schokofrösche bekommen.“, zwinkerte ich ihm zu und hoffte, dass er meine Lüge glauben würde.
 

Er nickte mir zu. „Okay. Gut so. Weißt du, Flint ist ein Arsch.“

Diesmal war ich diejenige, die nickte. Wobei mir gar nicht danach zumute war.

Gut, Flint war ein Arsch, aber Fox hatte kein Recht so etwas zu behaupten. Ich schon. Er nicht.
 

Flint war mein Arsch und nur ich durfte schlecht über ihn reden.
 

Schnell wechselte ich das Thema auf etwas Angenehmeres und bald war Flint vergessen. Hatte ich mir gestern noch überlegt, ob ich heute zu Flint gehen sollte, so dachte ich den ganzen Samstag gar nicht mehr daran.
 

Ich hatte mit Will viel Spaß. Wir redeten über alles Mögliche und amüsierten uns wirklich köstlich. Ich mochte ihn gerne. Er war freundlich, aufgeschlossen und sehr charmant. Er machte mir oft Komplimente und er hatte ähnliche Interessen wie ich.
 

Mit ihm zu reden war einfach. Mit ihm zu lachen noch einfacher.

Die Zeit verging wie im Flug und bald war es auch schon dunkel draußen.
 

Er brachte mich noch bis zu dem Portrait der Fetten Dame.
 

„Ich hatte heute wirklich sehr viel Spaß mit dir, Katie.“, meinte er lächelnd. Und ich konnte ihm nur zustimmen. Ich hatte mich lange nicht mehr so gut amüsiert.
 

„Ich hoffe, wir können das bald noch mal machen.“, meinte er dann.
 

„Ja, klar, ich auch, nur..“, fing ich an, brach dann aber ab. Ich würde ihn gerne wieder sehen. Ich könnte mich in ihn verlieben. Er war wirklich der perfekte Freund, aber OB ich Gefühle für ihn entwickeln würde, wusste ich nicht mit Bestimmtheit. Das brauchte Zeit.
 

„Nur?“, hakte Will nach und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
 

Ich seufzte auf. „Ich habe morgen ein Date mit Oliver.“, meinte ich dann.

Er riss kurz die Augen auf und trat dann einen Schritt zurück. „Verstehe.“, murmelte er und wandte sich ab, doch ich hielt ihn am Arm zurück.
 

„Nein, nicht so wie du denkst.“, sagte ich, woraufhin er mich wieder ansah.

„Also schon, aber, ach scheiße..“ Ich wusste nicht genau, wie ich ihm das erklären sollte.
 

„Ich empfinde nichts mehr für Oliver, falls du das gedacht hast.“
 

Sofort erhellten sich seine Züge, doch ich redete weiter: „Er hat sich in mich verliebt. Ganz schöne Ironie des Schicksals, findest du nicht?“, murmelte ich.

Dann schüttelte ich den Kopf.
 

„Aber das meine ich nicht. Ich hatte jahrelang nur Augen für ihn. Ich hab mich nicht mit anderen getroffen und jetzt würde ich gerne meine Möglichkeiten austesten. Also ich will mich verlieben, mit allem drum und dran.“ Ich hoffte, er würde verstehen, was ich sagen wollte.
 

„Und ich bin nicht der Richtige, schon klar.“, meinte er dann und lächelte mich etwas enttäuscht an. „Aber wir können uns trotzdem sehen, als Freunde.“
 

Ich schüttelte den Kopf. Nein. Das wollte ich nicht sagen.

Nun schien er noch enttäuschter. „Aber ich dachte, du hättest auch Spaß gehabt?“
 

Ich lachte auf, obwohl es gerade nicht zum Lachen war, aber ich fand es einfach so unlogisch, dass er daran zweifelte.
 

„Oh, ja.“, antwortete ich. „Ich hatte sogar sehr viel Spaß. So gut ging es mir lange nicht mehr.“

Verwirrt schaute Will mich an.
 

„Ich wollte nur sagen, dass ich noch nicht weiß, ob du der Richtige bist. Ich würde mich gerne öfter mit dir treffen, um das herauszufinden, aber..“, murmelte ich wieder.
 

Und nun schien es endlich klick gemacht zu haben, denn er kam wieder einen Schritt auf mich zu und hob mein Kinn etwas an.
 

„Aber du willst dich nicht festlegen.“, beendete er meinen Satz.
 

Ich nickte ihm zu. „Wie schrecklich das klingt.“, flüsterte ich. „Aber ja, so ist es. Es tut mir leid, dass es gerade dich trifft, denn ich mag dich, aber ich kann mich zurzeit einfach nicht festlegen.“
 

Er nickte mir lächelnd zu. „Und Wood?“

Ich schüttelte den Kopf. Ich musste einfach ehrlich zu ihm sein. Das hatte er verdient.

Nun ja, zumindest zu einem Teil.

„Da ist nichts mehr. Ich hab es einfach nicht geschafft, ihm das klar zu machen. Er will sich mit mir treffen, um mich zu überzeugen. Aber das ist vorbei. Wirklich.“

Er näherte sich mir und stand plötzlich nah vor mir.

Und dann lagen seine Lippen auch schon auf meinen.
 

Kurz dachte ich darüber nach, dass es schon seltsam war, wie oft ich in letzter Zeit eigentlich geküsst worden war und von wie vielen verschiedenen Typen.

So viele Küsse hatte ich in den letzten fünf Jahren nicht bekommen. Aber es gefiel mir.

Und bevor ich noch weiter denken konnte, vertiefte er den Kuss und ich konnte einfach nicht anders, als ihn zu erwidern.

Dafür küsste er einfach zu gut. Seine Lippen waren warm und weich und zu gleichen Teilen sanft, wie auch fordernd.

Kein Vergleich zu Olivers zögerlichem Kuss. Was mir nur bestätigte, dass Wood nichts für mich war.

Aber trotzdem nicht so gut, wie Flint.
 

Schnell verdrängte ich den Gedanken an Flint. Der hatte hier nichts zu suchen.

Und dann genoss ich einfach das Gefühl einen richtigen, guten Abschiedskuss zu bekommen.
 

„Tut mir leid.“, flüsterte Will, als wir uns wieder gelöst hatten, obwohl er nicht im Geringsten so aussah, als täte es ihm wirklich leid.

„Ich wollte dich nicht bedrängen.“
 

„Ich verzeihe dir.“, grinste ich. „Dieses Mal zumindest.“, fügte ich gespielt drohend hinzu und piekste ihn leicht in die Schulter.
 

Auch er grinste. „Schlaf gut, Katie.“

Ich nickte ihm noch einmal zu, bevor ich meinen Gemeinschaftsraum betrat.
 

In einer Stunde war Sperrstunde. Und diese Zeit hätte zwar gereicht, um mich mit Flint zu treffen, aber das konnte ich einfach nicht.
 

Ich fand es William gegenüber sowieso schon unfair genug, dass ich überhaupt etwas mit Flint hatte und ihn diesbezüglich belogen hatte. Aber mich nach unserem, wirklich tollen, Date mit Flint zu schlafen, war einfach unter meiner Würde.
 

Dann wäre ich mir wie eine totale Schlampe vorgekommen. Daher meldete ich mich nicht bei ihm. Ihm einfach eine Absage zu schicken, brachte ich nicht über mich. Ja, es war unfair. Vielleicht wartete er auf mich. Fragte sich, wo ich war. Aber es ging nicht. Ich beließ es einfach dabei und nahm mir vor, morgen mit ihm zu sprechen.
 

Ich erzählte Angelina und Alicia von meinem Date und beide freuten sich für mich. Wenn auch mehr, als ich mich freute. Sie sahen die Sache mit Flint nicht so eng.

„Rein theoretisch seid ihr nicht zusammen, du und Fox.“, meinte Angelina.

„Und daher kannst du ihn auch nicht betrügen. Wenn es ernster wird, kannst du Flint immer noch den Laufpass geben.“, antwortete Alicia.
 

Aber richtig war es trotzdem nicht und ich war mir sicher, dass ihnen das auch klar war, sie mir aber nur helfen wollten. Also nahm ich es hin. Was hätte ich auch sonst tun sollen?
 

Der Sonntag kam schneller als gedacht. Und mit ihm das Date mit Wood. Auf das ich absolut keine Lust hatte.
 

Das Frühstück war total unangenehm. Flint ignorierte mich, oder warf mir böse Blicke zu, wenn er dachte, ich sähe es nicht.

Fox lächelte mich die ganze Zeit an und machte immer Anstalten zu mir zu kommen, riss sich dann aber doch zusammen.

Und Wood war der Schlimmste von allen. Er strahlte über beide Ohren und erzählte jedem, der es hören wollte, oder auch nicht, dass er heute mit mir ausging.
 

Am liebsten wäre ich in mein Zimmer geflüchtet und hätte mich versteckt. Das kam nicht in Frage.

Die zweite Alternative wäre gewesen, Wood abzusagen und zu Flint oder Fox zu gehen. Ging auch nicht. Ich brachte es nicht übers Herz, aber ich nahm mir vor, ihm heute zu sagen, dass ich nicht mehr mit ihm ausgehen konnte.
 

Nun ja, blieb mir nur übrig mit ihm auszugehen. Aber abends wollte ich mich mit Flint treffen. Daher musste ich ihn noch nach dem Frühstück abpassen und mit ihm sprechen.
 

So lautete der Plan. Allerdings funktionierte es einfach nicht. Sobald ich aufstand, stand auch Wood auf und folgte mir überall hin.

Seufzend ließ ich es bleiben. Außerdem machte Flint auch nicht den Eindruck, dass er mir zuhören würde.

Wutentbrannt war er einfach aus dem Saal gestürmt, als Wood den Arm um mich gelegt hatte und mich nach draußen dirigiert hatte.
 

Auch William sah nicht erfreut aus, doch ich lächelte ihm zu und damit entspannte er sich ein wenig.
 

Draußen seufzte ich auf. Mir wuchs das ganze irgendwie total über den Kopf. Doch Oliver beachtete es nicht, er zog mich an der Hand weiter und redete auf mich ein.
 

Ich versuchte freundlich zu bleiben, aber ehrlich gesagt, bekam ich unsere Gespräche nicht wirklich mit.
 

Viel zu abgelenkt war ich von dem Anblick, der sich mir in den Drei Besen bot.

Flint saß direkt in meinem Blickfeld. Mit einer übergeschminkten Tussi daneben, die ihren Mund und ihre Zunge an seinem Hals einsetze, während ihre Hand in seiner Hose steckte.

Ernsthaft. In aller Öffentlichkeit.
 

Nun gut, vielleicht war ich die Einzige, die es bemerkte. Immerhin saß er im letzten Eck, aber es reichte schon, dass die Möglichkeit bestand, dass man sie sah.
 

Und ehrlich gesagt gefiel mir das gar nicht. Also der Anblick an sich. Und bei dem Gedanken, dass er sie vögelte und dann zu mir kam und mich nahm, wurde mir richtig, richtig schlecht.
 

„Ich fühle mich nicht gut, ich muss hier raus.“, murmelte ich und rannte förmlich nach draußen, wo ich erstmal tief durchatmete.
 

„Alles okay?“, fragte mich Oliver besorgt, der mir gefolgt war. Ich nickte ihm zu. „Zu stickig.“, meinte ich nur.

Er schien sich nicht zu wundern, denn er nickte mir zu und machte den Vorschlag ein wenig spazieren zu gehen.
 

Ich willigte ein. So bot sich vielleicht Gelegenheit mit ihm über diese Situation zu sprechen.
 

Zuerst gingen wir in den Honigtopf. Und die Süßigkeiten lenkten mich einfach ab. Wir probierten einiges und ich kaufte sicher den halben Laden auf.
 

Draußen wollte ich ihn dann endlich auf diese Sache hier zwischen uns ansprechen, als uns Flint entgegenkam. Alleine. Er starrte Wood eine Zeitlang wütend an, wahrscheinlich, weil dieser immer noch den Arm um mich gelegt hatte, doch dann, als er nahe bei uns war, wandte er den Blick ab, ignorierte mich und ging an uns vorbei.
 

Wood hatte ihn nicht bemerkt. Er war gerade dabei mir irgendetwas zu erzählen. Ich hatte allerdings keine Ahnung war. Ich wusste nur, dass ich mit Flint sprechen musste. Jetzt.
 

„Ähm.. Oliver.. hör mal.. wie wäre es, wenn wir uns in das Café dort setzen?“, meinte ich schnell. Oliver blickte mich überrascht und etwas pikiert an, wohl weil ich ihn gerade total unterbrochen hatte, nickte dann aber freudig, als er sah, dass es sich um Madam Puddifoot´s handelte.
 

Ein paar Schritte folgte ich ihm, doch dann tat ich, als fiele mir gerade etwas Wichtiges auf.
 

„Oh nein. Ich habe meinen Geldbeutel im Honigtopf liegen gelassen.“, schockiert blickte ich auf meine Taschen. „Geh du doch schon vor. Ich komme gleich nach.“
 

Er schüttelte schnell den Kopf. „Nein, ich komme mit.“

Mist. Mir musst etwas einfallen, um ihn loszuwerden.
 

„Nein.“, rief ich panisch aus. „Nein, wirklich. Nicht nötig.“, besserte ich mich ruhiger aus. „Halte uns doch einen Platz frei. Du weißt doch, wie voll es dort sein kann.“

Ich lächelte ihn strahlend an und betete, dass er tun würde, was ich von ihm wollte.

Kurz überlegte er, doch dann nickte er und machte sich auf den Weg. Merlin sei Dank.
 

Schnell rannte ich in die entgegen gesetzte Richtung und versuchte so schnell wie möglich zu sein, um Flint noch einzuholen.
 

Der Weg führte weg vom Dorf. Ein paar entlegene Seitenstraßen. Dann kam nur mehr ein Wald. Und ich bezweifelte, dass er dort hineingegangen war.
 

Verwirrt drehte ich mich ein paar mal um die eigene Achse.
 

„Suchst du mich?“

Erschrocken drehte ich mich um und erblickte Flint in einer besonders dunklen Gasse an einer Häuserwand stehen.

Erleichtert atmete ich auf. Was ziemlich seltsam war, wenn man bedachte, dass ich vor ein paar Wochen noch Merlin verflucht hätte, wäre ich Flint hier alleine begegnet.
 

„Wen denn sonst. Und erschreck mich nicht so.“, fuhr ich ihn an, und ging auf ihn zu. Höhnisch grinste er mich an.
 

„So schreckhaft?“, meinte er, doch dann verschwand sein Grinsen und er starrte mich wieder so wütend an, wie in der Großen Halle. Er packte mich und drückte mich an eine Wand. Wieder einmal.

Eigentlich hätte mich das ja erschrecken müssen. Immerhin war er fast zwei Meter groß, verdammt muskulös und hatte einen solch grimmigen Gesichtsausdruck, dass wohl jeder Riese davon gelaufen wäre, doch ich seufzte nur zufrieden auf.
 

Er hatte mir gefehlt.
 

„Ich will nicht, dass Wood dich berührt.“, knurrte er, bevor er seine Lippen hart auf meine presste.

Fordernd erwiderte ich den Kuss, bis er ihn plötzlich abbrach und mich noch immer so anstarrte.

„Ich meine es ernst.“, meinte er.

Ich nickte ihm nur zu und küsste ihn wieder. Diesmal brach er den Kontakt nicht ab. Ich jedoch.

„Ich will nicht, dass diese Schlampe dich berührt.“, fauchte nun ich, woraufhin er lachte.

„Eifersüchtig?“

Ich schüttelte den Kopf. „Ich will nur nicht ihren Sabber abbekommen.“
 

„Kein Wood, keine Thompson, okay?“, meinte er, woraufhin ich nickte und ihn wieder küsste.
 

Fordernd presste er mich fester an die Wand und ließ seine rauen Hände unter meine Kleindung wandern, rieb sich an mir, streichelte mich.
 

„Mehr.“, seufzte ich in den Kuss. Ich konnte nicht anders, ich brauchte ihn einfach. Und in dem Moment war es mir einfach egal, dass wir hier mitten auf der Straße standen. An einem öffentlichen Ort.

Gut, zwar in einer Nische, aber trotzdem im Freien.
 

Ich wollte ihn und brauchte ihn.

Doch er löste sich von mir, schüttelte den Kopf und wollte sich zurück ziehen, obwohl ich wusste, dass er mindestens genauso erregt war, wie ich.
 

Ich hielt ihn fest. Küsste ihn wieder und wieder. „Marcus, mehr.“, flüsterte ich. „Bitte.“ Immer und immer wieder, bis er mir nachgab.

Schnell hatte er meine Hose und meinen Slip hinuntergezogen und seine geöffnet.
 

Und noch viel schneller drang er mit einem harten Stoß in mich ein. Aber es war in Ordnung so. Es sollte so sein.

Wir stöhnten auf. Nun konnte auch er sich nicht mehr zurück halten und stieß immer härter und härter zu, während ich mich einfach an ihm festhielt.
 

Mit einem Laut, der mehr Knurren, als Stöhnen war, kam er schließlich, stieß noch ein paar Mal zu, so dass auch ich zu meinem Höhepunkt kam. Ein „Marcus…“, konnte ich mir allerdings nicht verkneifen.
 

Schwer atmend standen wir noch kurz so da, bis mir wieder einfiel, dass ja Oliver auf mich wartete.
 

„Ich muss wieder zurück.“, murmelte ich. Flint nickte. „Zu Wood.“, spie er verächtlich aus, während wir uns wieder anzogen.
 

„Sehen wir uns heute Abend?“, wollte ich wissen. Ich konnte nicht anders.

„Ich hab schon was vor.“, antwortete er jedoch. Obwohl ich mir sicher war, dass das eine Lüge war, sagte ich nichts dazu. Ich nickte ihm noch einmal zu und rannte dann zurück zu Oliver.
 

Ich hatte mich noch nie so schlimm gefühlt. So schlampig.
 

„Wo warst du denn solange?“, wollte Wood wissen. Er klang ein wenig verärgert, doch als er mich sah, stutzte er.

Dann sah er mich besorgt an. „Was ist denn los? Fühlst du dich nicht gut?“

Er beugte sich zu mir und legte mir seine Hand auf die Stirn. „Du glühst ja richtig.“

Kurz errötete ich und schämte mich, doch dann sah ich die Möglichkeit darin.
 

„Ja, ich fühle mich auch schlecht. Eigentlich schon den ganzen Tag.“, seufzte ich und versuchte krank zu klingen.
 

„Dann sollten wir sofort zurück.“, meinte Wood und ich nickte ihm dankbar zu.
 

Auf dem Weg zurück schaffte ich es dann endlich mit ihm zu reden.

„Hör mal, Oliver. Wir können uns nicht mehr sehen.“ Gut, vielleicht hätte ich das besser verpacken können, doch ich fühlte mich wirklich schlecht.
 

Nicht unbedingt krank. Aber schlecht.
 

Geschockt blieb er stehen und starrte mich an. „Ich versuche schon die ganze Zeit mit dir zu reden.“, seufzte ich. „Ich hatte gestern ein Date mit William Fox. Und es war toll.“

Traurig sah er mich an und wollte zu sprechen anfangen, doch ich ließ ihn nicht. „Es geht aber nicht nur darum. Ich weiß einfach, dass wir beide nur Freunde sind, Oliver. Ich kann mich nicht in dich verlieben, weil das einfach vorbei ist. Es tut mir leid, aber so ist es nun einmal. Und es wäre unfair von mir, dir etwas anderes zu erzählen.“
 

Mit diesen Worten ließ ich ihn einfach stehen und rannte ins Schloss zurück. Ich warf mich in mein Bett, zog die Decke über den Kopf und dachte lange einfach nur nach.



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Fianna
2010-03-26T17:11:42+00:00 26.03.2010 18:11
hey, du, sag mal, wrerden die letzten beiden kapitel (22, 23) aucch wieder als jugendfreie hochgeladen wie bisher bei den adultes??

mfg,
Fianna
Von:  PoS
2010-02-03T19:55:38+00:00 03.02.2010 20:55
Ich schließe mich gern meinen Vorgängerinnen an, zu lang gibt es bei dieser Story nicht, eher "Was schon zu Ende?"

Mein absoluter Lieblingssatz, was sag ich Absatz ist

Er nickte mir zu. „Okay. Gut so. Weißt du, Flint ist ein Arsch.“
Diesmal war ich diejenige, die nickte. Wobei mir gar nicht danach zumute war.
Gut, Flint war ein Arsch, aber Fox hatte kein Recht so etwas zu behaupten. Ich schon. Er nicht.
Flint war mein Arsch und nur ich durfte schlecht über ihn reden.


Henry und William waren ein nettes Zwischenspiel und das "dumme" Stück Holz einfach nur peinlich. Sie will sich also nicht verlieben, ja? Sorry, Süße - aber Du bist schon sowas von verliebt. Du weißt es nur noch nicht.

Ebenso Marcus Flint ... Du bist sowas von eifersüchtig! Es wundert mich total, dass die anderen Jungs noch leben!

Hat es eine tiefere Bedeutung, dass IHR schlecht war? Oder ist IHR einfach nur schlecht?

Ich hoffe, Du beeilst Dich mit dem nächsten Kapitel, denn obwohl dieses absolut wundervoll und göttlich war, bin ich schon ganz heiß aufs nächste Kapitel.

Wir lesen uns,
PoS


Von:  Monny
2010-02-03T17:40:18+00:00 03.02.2010 18:40
Echt cool^^. Freu mich schon auf das nächste Kap^^. Schreibschnell weiter^^.

gez.Monny^^.
Von:  EsistJuli
2010-02-03T16:49:26+00:00 03.02.2010 17:49
Hey!
Ich verfolge jetzt schon seit längerem deine FF und nun sollte ich auch endlich mal ein Kommi dalassen:
Mir gefällt deine Geschichte total gut. Ich bin eigentlich schon voll lange nicht mehr auf Animexx gewesen, aber ich schreibe selbst auch total gerne.
Eigentlich mag ichs gar nicht so, wenn jemand in Ich-Form schreibt, aber du beherrscht das echt richtig gut! Also, Daumen hoch!
Die kurzen Absätze und die wenigen (bis gar nicht vorhandenen) Rechtschreibfehler erleichtern das lesen.
Und die Charas gefallen mir wahnsinnig gut!
Also eigentlich gibt es absolut nichts zu meckern: weiter so!!!
Von:  lufa
2010-02-03T12:35:05+00:00 03.02.2010 13:35
Nachdem ich ziemlich neu auf dieser Siete bin und mich ehrlich gesagt noch nicht so gut auskenne, wie das hier mir den revs unsw geht, traue ich mich dann doch mal.
Also erstens muss ich moch ein bisschen suchen aber siese Storsy kommr auf meine Favo liste, weil ich durch sarina-Chan die ja auch hier ihr Unwesen treibe auf dieses Pairing uafmerksdam geworden bin und sdagen muss das mir gerade diese Story total gut gefällt, wiel sie aus der Sicht von beiden geschrieben wurde und das finde ich eine gute Idee!

LG LUfa
Von:  Fin-Rasiel
2010-02-02T15:28:52+00:00 02.02.2010 16:28
Also zu erst: ZU lang gibt es nicht, nicht bei so einem Kapitel ^^

Ich kann mich eigentlich Emmett nur anschließen, ich hab mich kaputt gelacht weil Katie ja eigentlich auch die ganze Zeit wollte und nur entweder wirklich nicht konnte oder wegen dieser Nicht-verlieben-Regeln

(diese Regeln, mal ganz nebenbei, liebe katie sind unsinnig weil du dich schon längst verliebt hast)

Das kleine Intermezzo wird für beide denke ich mal nicht ganz so "befriedigend" gewesen sein, denn eigentlich und das hat marcus ja ganz klar durchblicken will er ja mehr als nur nen Quicki.
Bin ja mal gespannt wie die Sache mit Fox weitergeht, scheint ja ein netter Kerl zu sein... aber das wars auch schon, nett wird ihm nicht weiterhelfen *hehehe*

LG Fin
Von: abgemeldet
2010-02-02T12:49:51+00:00 02.02.2010 13:49
was für ein kapitel!!
einfach der wahnsinn!!

ich hab zwischenzeitlich so lachen müssen, dann war ich wieder mittendrin entsetzt und ich hab mitleid.. mit allen eigentlich.. marcus und katie, weil sie beide irgendwie nicht das bekommen, was sie EIGENTLICH wollen und die jungs, weil die auf verlorendem posten kämpfen...

und mal ehrlich, als wäre katie nicht in marcus verliebt!!
sie vergleicht JEDEN mit ihm! und sie denkt ständig an ihn!!
da helfen ihr auch ihre komischen regeln nichts!!
und dass marcus sie genauso sehr mag sie ihn, ist auch offensichtlich!!
ich bin mir sicher, dass er katie und fox gesehen hat...und auch den kuss.. und dass ihn da die eifersucht gepackt hat, weshalb er sie am nächsten morgen so finster angesehen hat, dazu kommt noch wood, die flasche..

aber wenigstens das hat die endlich geklärt!!
das kap war toll vor allem die endszene zwischen katie und marcus. irgendwie wartet man schon das ganze kap drauf, dass sie endlich wieder zueinander finden.

ich hätte auch nichts dagegen, wenn das nächste wieder so lang wird^^

glg emmett
Von:  il_gelato
2010-02-02T12:44:17+00:00 02.02.2010 13:44
Tolles Kapitel!!! Kein Wunder, wenn man so lange ausharren muss...
Fox ist wirklich sympathisch, aber mehr ein Kumpel-Typ, oder?!?! Marcus tut mir nämlich verdammt leid, wobei Katie ja eigentlich will, ach alles kompliziert!

Aber wieder super geschrieben! Freu mich auf das nächste Kapitel!

P.S: Kann ruhig wieder so lang sein.


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