Es war ein heißer Sommertag. Das Wetter war zu schön um drinnen zu sein und viel zu warm um sich körperlich zu betätigen. Das Schwimmbad wäre die beste Lösung gewesen, doch da man sicher nicht als einziger diese Idee hatte, war dieses dementsprechend überfüllt.
So kam es, dass Taichi und Yamato sich heute im Park verabredet hatten, um dort spontan zu entscheiden, was man unternehmen könnte. Nach ein paar halbherzigen Vorschlägen, fiel keinen von beiden mehr etwas ein und so verbrachten sie ihre Zeit damit entspannt die Sonne zu genießen.
Jedenfalls Taichi, der auf dem Rücken lag und mit geschlossenen Augen vor sich hin schlummerte. Yamato hingegen war hellwach und war völlig in seinen Gedanken vertieft. Wie so oft in der letzten Zeit fragte er sich, ob er es wohl wagen sollte, Taichi die Wahrheit zu erzählen. Immer wieder wägte er ab, wie dieser drauf reagieren könnte und welche Vor- und Nachteile daraus entstehen könnten.
Es war riskant, Matt konnte seinen Freund verlieren…
Nicht nur das! Wenn seine Freunde, Familie oder die Gesellschaft davon erfuhren könnte das in einer Katastrophe enden!
Diese beiden „Klitzekleinen“ Probleme hatten ihn bis jetzt immer davon abgehalten, mit der Wahrheit rauszurücken. Aber inzwischen hatte er es satt sich zu verstellen!
Sollten die andern doch denken was sie wollten!
Hauptsache war doch das er glücklich war!
Sofern Taichi ihn nicht danach verabscheute oder gar hasste!
Aber eigentlich würde so ein Verhalten gar nicht zu den Braunhaarigen passen…
Also doch die Wahrheit!
Oder lieber nicht…
Genervt über seine eigene Unfähigkeit zu einer Entscheidung zu kommen seufzte Yamato laut auf. Dadurch erweckte er aber unabsichtlich die Aufmerksamkeit des Braunhaarigen. Welcher nicht wie von Matt angenommen schlief, sondern einfach nur so die Sonne genoss.
„Ist was?“, fragte Taichi leise.
„Och nichts, außer das ich dich liebe“, antwortete Yamato grummelnd. Er war so in seinen Gedanken versunken gewesen, das er Tais Frage nur so am Rande wahrnahm. Die Antwort hatte er folgend mehr zu sich selbst, als zu dem Braunhaarigen gesagt.
„W…was?“, fragte Tai laut. Erschrocken zuckte der Blonde zusammen und nahm nun zum ersten Mal war, das Tai offensichtlich wach war.
„Wie was?“, fragte Yama irritiert.
„Hast du grad gesagt, du liebst mich?“, stellte Taichi hektisch die Gegenfrage.
„Bitte?“, meinte Yamato entsetzt, er hatte das Gefühl sein Herz hörte jeden Moment auf zu schlagen. Hatte er gerade wirklich unabsichtlich Tai seine Liebe gestanden?!
Seine Gedanken laut ausgesprochen??
„Ich hab dich gerade eben gefragt, was los ist und du hast geantwortet: Nichts außer das ich du mich liebst“, wiederholte ihn der Braunhaarige. Hart schluckte Yama während er sich innerlich zur Ruhe zwang. Ok, er wollte Tai doch vielleicht von seinen Gefühlen erzählen und jetzt war der Fall eben eingetreten.
Jedoch konnte er immer noch alles abstreiten und als Missverständnis hin stellen!
Aber… unsicher schaute Matt in das fragende Gesicht seines Freundes. Wenn Tai damit ein Problem oder ihn deswegen abartig fände, hätte er doch schon längst was in dieser Art gesagt/getan, oder?
„Ja, du hast richtig gehört. Ich liebe dich“, bestätigte Yamato zögernd seine Aussage, wartete angespannt auf dessen Antwort.
„Wie… du liebst mich? Als besten Freund oder als festen Freund?“, fragte Tai plötzlich unsicher, während er sich aufsetzte.
„Ist das nicht klar?“, fragte Yama nun verwirrt von dieser Frage. Erlaubte sich der Braunhaarige da einen Scherz mit ihm? Oder war er wirklich so doof, dass er das nicht von selbst wusste? Dem Blonden war im Moment wirklich nicht nach solchen Unsinn zumute. „Was ist wenn es das zweite wäre?“, fragte er dennoch ernst.
„Keine Ahnung? Ich hab darüber noch nie nachgedacht!“, entgegnete Taichi nachdenklich. „Ist es denn das zweite?“, frustriert stöhnte Yamato auf, soviel Blödheit hatte er nun wirklich nicht von ihm erwartet! Da gestand er ihm nun endlich seine Gefühle und als Antwort, bekam man nur völlig bescheuerte Fragen!
„Manchmal bist du echt naiv, Taichi!“, grummelte Matt, würde er dem Braunhaarigen nicht so verfallen sein, hätte er ihn in diesen Moment erwürgt! Taichi hingegen zog einen Schmollmund und schaute beleidigt zur Seite.
„Was kann ich dafür, dass du dich so ungenau ausdrückst!“, meinte Tai schließlich leise.
„Ungenau? Wie genau muss ich den noch werden!“, sagte Matt etwas genervt. Jetzt war das auch noch seine Schuld, wenn Taichi nicht verstand, was ein ´Ich liebe dich´ bedeutete? Als ob das für ihn so einfach wäre, der Braunhaarige wusste doch genau wie ungern er über seine Gefühle sprach!
„Also doch das zweite?“, fragte Tai kleinlaut.
„Man Tai, weißt du was?! Vergiss es einfach!“, sagte Matt sauer, er hatte es doch wirklich versucht seinen Freund begreiflich zu machen! Anscheinend wollte dieser ihn nicht verstehen oder ihm einfach keine Antwort geben!
„Nein, tut mir leid. Ich wollt nur sicher sein, dass ich dich nicht falsch verstehe“, sagte Taichi sofort entschuldigend und schaute ihn bettelnd an.
„Bitte? Was kann man denn da falsch verstehen?“, fragte Yamato verständnislos, er wurde einfach nicht aus Taichi schlau.
„Tschuldigung“, murmelte Tai bedrückt.
„Vergiss es, aber was hältst du jetzt davon?“, fragte Yama direkt, er wollte endlich eine Antwort haben! Und den Grund für das überaus seltsame Verhalten, welches Tai an den Tag legte.
„Wovon?“, fragte Tai, da er gerade in Gedanken versunken war und Matts Frage ihn aus selbigem Riss. Folgend hatte er nicht wirklich registriert, was dieser ihm gesagt hatte.
„Tust du so blöd oder bist dus?“, fragte Yamato fassungslos. Das konnte doch nicht wahr sein! Hätte er gewusst dass es so schwierig war, Taichi seine Gefühle zu beichten, hätte nie auch nur in Erwägung gezogen ihm davon zu erzählen!
„Nee, war in Gedanken“, antwortete Taichi schnell und hob beschwichtigend die Hände. „Also ehrlich gesagt ich…“, stammelte er und wurde etwas rot um die Nase.
„Was? Jetzt lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen!“, sagte Yama frustriert. Inzwischen hatte er die Nase gestrichen voll von Tais Ausreden, wen er seine Gefühle nicht erwiderte oder seine Ruhe von ihm haben wollte. Sollte er das gefälligst sagen und nicht so dämliche Spielchen mit ihm spielen!
„Man Yama das ist nicht so einfach“, entgegnete Tai aufgebracht.
„Ach ja, was du nicht sagst!“, antwortete Matt sarkastisch, funkelte den Braunhaarigen böse an.
„Also weißt du ich fühl mich wirklich geschmeichelt und… naja“, begann Tai zögerlich.
„OK vergiss es, ich hab schon verstanden!“, sagte Matt schwer enttäuscht. Offensichtlich hatte der Braunhaarige wirklich ein Problem mit seinen Gefühlen und wollte ihm das nur nicht sagen. Eigentlich hätte Yamato schon erwartet das der Braunhaarige ehrlich zu ihm sein würde. Aber da dieser ihm nicht mal die Wahrheit sagen konnte, war es wohl das Beste wenn er jetzt ging. Die nächste Zeit würde er dann damit verbringen, Taichi aus seinem Herzen zu verbannen. Erst wenn ihm das halbwegs gelungen war, könnte er versuchen seine Freundschaft wieder aufzubauen.
Langsam erhob sich Yamato wandte sich zum gehen. Plötzlich wurde er jedoch von Tai am Arm festgehalten, welcher nun dicht hinter ihm stand.
„Was ist?“, fragte Matt schroff, ignorierte denn warmen Atem welcher seine Wange strich.
„Ich dachte du willst wissen, was ich davon halte?“, flüsterte Taichi leise in Matts Ohr, bescherte ihm somit eine leichte Gänsehaut.
„Das wollte ich, aber ich hab dich auch so schon verstanden“, antwortete Yamato gereizt, er wollte einfach nur noch weg von Tai, welcher ihn verletzte. Verstand er nicht, dass er ihm damit nur noch mehr weh tat…
Noch mehr Salz in die Wunde streute?
„Weißt du, auch du bist manchmal etwas schwer von Begriff“, meinte Tai plötzlich grinsend.
„Das sagt der richtige!“, spottete Yamato, hatte er doch wirklich genug von den Spielchen. Auf einmal legten sich warme Lippen auf seinen Hals, küssten ihn dort sanft. Erschrocken quickte Matt auf und versuchte sich von Taichi zu lösen. Dieser schlang jedoch auch noch seine beiden Arme um ihn, drückte ihn damit fest an dessen Körper.
„Tai..chi, w..was soll das?“, fragte Yamato verwirrt. Was sollte das jetzt? War das ein weiteres krankes Spiel? Oder meinte Taichi es am Ende ernst mit ihm?
„Was soll was?“, wisperte Tai, ohne sein Tun zu unterbrechen.
„Willst du mich veraschen?“, aufgebracht drehte Matt sich um, löste somit endlich die Umarmung und funkelte den Braunhaarigen mit wütenden Augen an.
„Nein, aber du machst mir nicht gerade einfach“, grinste Tai und umarmte Yamato erneut. Der wollte sich zwar wehren, doch Taichi hielt unbeirrt fest.
„ICH MACH ES DIR NICHT EINFACH?“, schrie Yama entrüstet. „Du spinnst doch! D…du hast nicht mehr alle Tassen im Schrank!“, sauer wandte er seinen Kopf zur Seite, ignorierte Tai einfach. Anscheinend hatte sich der Braunhaarige sich zu oft den Kopf gestoßen und das waren nun die Folgeerscheinungen…
Anders konnte sich Yamato das wahrlich kranke Verhalten nun wirklich nicht mehr erklären!
„Hey, das ist fies“, schmollte der Braunhaarige. „Lass mich doch mal erklären“, vorsichtig strich er dem Blonden mit einer Hand über die Wange.
„Was meinst du worauf ich die ganze Zeit warte?“, grummelte Matt wütend, was jedoch Tai nur belächelte. Dann atmete er einmal tief durch und schaute Yama ernst an.
„Wir kennen uns jetzt schon so lange und seit einiger Zeit, weiß ich das meine Gefühle für dich, über die einer Freundschaft hinausgehen und…“, sagte Tai ruhig.
„Stopp, Stopp, Stopp! Was heißt das genau?“, unterbrach ihn Matt skeptisch. Nach dem ganzen brauchte er schon etwas genauere Erklärungen!
„So ungeduldig?“, meinte Taichi kichernd. „Das heißt: Ich liebe dich, Yama! Schon so lange!“, nuschelte er und drückte sich noch etwas näher an Matt.
„D…du l…liebt...mich“, stotterte Yamato. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet und konnte das Ganze auch nicht so ohne weiteres glauben.
„Ja, das tue ich“, mit diesen Worten beugte Taichi sich zu ihm und berührte sanft dessen Lippen mit den seinen. Im ersten Moment war Matt total überrumpelt. Immerhin hatte er damit nicht so gar nicht gerechnet. Doch während des Kusses brachen alle seine Gefühle für sein Gegenüber, über ihn ein und er konnte nichts anderes als ihn zu erwidern. Sein Gefühl sagte ihm, das der Braunhaarige es ernst mit ihm meinte…
Doch viel zu schnell löste Taichi sich wieder von ihm und lächelte ihn ehrlich an. „A..aber warum hast du das nicht gleich gesagt?“, fragte Yama etwas atemlos. Ja, er glaubte Tai nun, immerhin war dieser nicht der Mensch, der so mit anderen spielte. Jedoch wollte er wissen, wieso dieser sich ihm gegenüber so verhalten hatte!
„Naja weißt du, ich hab Angst gehabt, dass das alles nur ein Missverständnis ist. Deshalb wollt ich auf Nummer sicher gehen, bevor ich dir meine Gefühle offenbare und du mich dann vielleicht hasst“, murmelte Tai, etwas Rot um die Nase.
„Eigentlich kann man ein `Ich liebe dich´ nicht missverstehen!“, sagte Yamato kopfschüttelnd, musste fast lachen über diese Dämlichkeit. „Und außerdem könnt ich dich nie hassen!“, fügte er noch hinzu.
„Ist ja gut“, murrte Taichi beleidigt. „Liebst du mich trotzdem noch?“, fragte er und sah in flehend an. Lachend knuffte Yama ihn in die Seite, ehe er ihn in einen sanften Kuss zog.
„Beantwortete das deine Frage?“, fragte Yamato grinsend, inzwischen war er einfach nur glücklich.
„Hmm ich weiß nicht, am besten zeigst du´s mir nochmal“, meinte dieser gespielt nachdenklich.
„Idiot“, flüsterte Yama liebevoll, ehe sich ihre Lippen erneut trafen. Egal was die Zukunft für sie brachte, sie hatten sich und das reichte beiden.
~Owari~