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Mitten ins Schwarze

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Mitten ins Schwarze
 

Kapitel 1
 

~~Yamatos Sicht~~
 

Sou ....

Ich hätte mich nicht darauf einlassen sollen.

Sou .... Doch nun war es zu spät. Als seine Lippen die meinen berührten, wusste ich, dass es kein Zurück mehr gab. Er berührte mich, bis tief unter meine Haut und irgendwo, weit verborgen in mir drin spürte ich, dass ich es wollte. Dass ich mich schon seit vielen Jahren danach sehnte.

Ich stöhnte ein letztes Mal, dann bäumte ich mich auf und ließ mich erschöpft zurückfallen. Doch seine Hände fanden sofort wieder den Weg zu mir. Er war viel geschickter, als ich, in diesem seltsamen Moment. Zärtlich strich er über mein Haar, bettete sich an meine Seite und drückte meinen Kopf an seine Brust.

"Sou ...." flüsterte ich. Doch er sagte nichts, hielt mich nur fest und das war alles, was ich jetzt brauchte.

Ich seufzte. Was würde mein kleiner Bruder nur dazu sagen?
 

~~Katsura & Kouichi~~
 

„Hey Katsura, träumst du?“ Verärgert blickte Kouichi seinen Vizepräsidenten an. „Du hast mich doch hierher bestellt, also pass nun auf, wenn ich schon extra gekommen bin.“

Er wühlte in seinen Unterlagen und tippte verheißungsvoll auf einen grün umrandeten Zettel. „Das sind die Aufteilungen.“ Er wartete kurz, nur ein paar Sekunden, um sich zu vergewissern, dass sein Gegenüber ihm diesmal die volle Aufmerksamkeit schenkte. „Ich habe sie nach den Leistungen der letzten Wochen eingeteilt. Gleich viel Schwache und Starke in jedem Team, damit wir keine Problemfälle haben werden. Es darf ja nicht sein, dass einer dem anderen total nachhängt, bloß weil wir die Guten für sich zusammenstecken.“ Er überreichte den Zettel dem anderen. „Was sagst du dazu?“

Katsura, nur halb aus seiner Gedankenwelt entschwunden, blickte verträumt auf das Stück Papier. Er überflog die Einteilungen und nickte ab. „Das ist gut, Kouichi.“ sagte er und hoffte, der andere möge nicht durchschauen, dass er auch jetzt nur halb bei der Sache war.

„Katsura.“ Kouichi hatte sich vorgebeugt. „Du hast gar nicht richtig draufgeschaut.“ Sein Ton verriet den Missmut, den er ob dieses Mangels an Interesse empfand. Resignierend lehnte er sich zurück. „Eigentlich ist es mir egal, ob du richtig hinschaust oder nicht. Ich bin davon überzeugt, dass alles so stimmt.“ Ein Seufzer entrang seinem Mund. „ Aber bestimmt denkst du schon wieder an Sou.“ fügte er in Gedanken hinzu.

Plötzlich war Katsura wach. „Nein, nein.“ dementierte der schwarzhaarige Junge. „Du hast ja Recht. Als dein Vizepräsident muss ich mich genauso engagieren und nicht ….“ Er errötete. „Aber diesmal würde ich dir gern vertrauen. Ich glaube, du hast alles richtig eingeteilt.“

Lächelnd schlug Kouichi die Hände zusammen. „Na dann.“ sagte er. „Ist ja alles klar.“ Er winkte nach einem Kellner und verlangte nach der Rechnung. “Du wirst mir verzeihen.” sagte er. “Aber ich muss nun gehen. Meine Mutter bringt mich um, wenn ich ihr wieder nicht beim Einkauf helfe.” Er legte ein paar Scheine auf den Tisch. “Dein Eis geht auf mich.”

“Danke.”

“Kein Problem, Katsura.” Er lächelte. “Wir sehen uns morgen.”
 

Katsura fühlte sich schuldig. Er, nur er allein, hatte Kouichi bedrängt, zu kommen und mit ihm die Pläne für die nächsten Wochen zu besprechen, doch kaum saß er in Ruhe im Eiscafé, überrannten ihn die Gedanken an Sou und sosehr er auch wollte, sie ließen ihn nicht los. Er musste einfach an ihn denken. Nun war Kouichi sauer, auch wenn er es nicht zeigte. Katsura wusste das und er wusste auch, warum. Wie naiv konnte er sein? Natürlich durchschaute Kouichi ihn sofort. Sein Freund war schließlich nicht bescheuert und er kannte ihn nun lange genug, um die Zeichen zu kennen, die darauf hindeuteten, dass Katsura gedanklich in den Armen seines Geliebten lag.

Natürlich war er sauer. Katsura seufzte. “Wie würde ich auch reagieren, wenn ich den Menschen, den ich am meisten liebe, nicht haben könnte?”
 

~~Yamato & Sou~~
 

Es war schon später Nachmittag, als im Hause Kobayakawa mit einem Ruck die Tür geöffnet wurde.

“Yamato.” schallte eine Stimme durch den Flur. “Ich bin wieder zu Hause, mein Junge. Bitte komm runter. Ich habe ein neues Regal gekauft und brauche deine Hilfe.”

“Vater.” flüsterte der Junge. “Mein Vater ist wieder da.” Er streckte sich. Sou lag noch schlafend neben ihm und atmete ganz leicht. Vorsichtig tippte er ihn an. “Hm?” machte es. “Ich hab es schon gehört …. Dein Vater, ja?” Er setzte sich auf. “Ach herrje.” Verschlafen schaute Sou an sich herunter. “Ich bin ja noch ganz nackt. So kann ich deinem Vater nicht gegenübertreten.” Er lachte und hauchte seinem verlegenen Freund einen Kuss zu. “Nun geh lieber runter, nicht dass er uns noch so sieht.”
 

Der schwarzhaarige älteste Sohn der Familie reagierte sofort. Er war zwar noch etwas durcheinander und wusste weder, was genau geschehen war, noch, was nun geschehen sollte, doch immerhin war er klar genug im Kopf, um zu wissen, dass er nicht wollte, dass sein Vater einen entblößten jungen Mann in seinem Zimmer fand. Er war gerade aus der Tür getreten, als er seinen Vater am obersten Absatz der Treppe entdeckte. “Ah, da bist du ja.” sagte sein Vater. “Ich wollte eben zu dir kommen, weil ich dachte, du hast mich nicht gehört.”

“Doch, doch.” habe ich. Verwundert merkte er, dass er stammelte. “Ich war bloß .... über, über einem .... Buch .... eingeschlafen.” Er schaute seinen Vater nicht an. “Mist.” dachte Yamato. “Das durchschaut er doch sofort.” Innerlich glühte er. “Was hab ich mir nur dabei gedacht? Ich habe mit dem Geliebten meines kleinen Bruders geschlafen.” Halb verstört tappelte er die Trepper herunter.

“Ein Buch, soso.” Sein Vater grinste in sich hinein. Yamato hatte Glück. Sein Vater hatte zwar bemerkt, dass etwas nicht stimmte, doch griff er die Idee Buch, ohne zu fragen auf, machte daraus eine Zeitschrift und dachte dabei an jene, die auch er in seiner Jugend gelesen hatte und über denen man durchaus einmal das Gefühl für die Zeit verlieren konnte. “Dass der Junge sowas liest. Nein, nein.” Er schüttelte den Kopf. “Eben war er noch so klein und schon schaut er sich nackte Frauen an.” Lautlos lachend folgte der Herr des Hauses seinem Sohn nach draußen.
 

~~Yamatos Sicht~~
 

Nach einer halben Stunde stand ich wieder vor meinem Zimmer. Wir hatten das Regal nicht nur hereingeräumt, sondern gleich den ganzen Flurbereich umgestaltet, damit es einen guten Platz im Haushalt finden konnte. Ich hatte mich gewundert, weil Sou sich die ganze Zeit nicht blicken ließ, doch dachte ich an Nichts Schlechtes. “Vermutlich will er seine Anwesenheit vor meinem Vater verbergen.” dachte ich. Warum eigentlich? Mein Vater kannte ihn doch und mit Sicherheit hätte es ihn nicht verwundert, wenn mein bester Freund aus Schulzeiten in unserem Haus hockte. Ich überlegte und kam auf den Gedanken, dass Sou mit seinem Verhalten vielleicht doch auf der sichereren Seite war. Denn wäre er ähnlich nervös gewesen wie ich, dann hätte mein Vater vielleicht doch weitergedacht, als mir lieb war.

Ich öffnete meine Tür und trat ein. Doch zu meiner Überraschung erwartete mich kein geduldig ausharrender Sou. Stattdessen lag auf meinem Schreibtisch ein Zettel und schon von weitem erkannte ich die mir vertraute Schrift.
 

“Yamato

ich glaube, es ist besser, wenn ich gehe. Ich werde versuchen, mich im Erdgeschoss aus einem der Fenster zu stehlen. Katsura ist so sensibel. Wenn er mich heute hier sieht, in dem Zustand, dann ahnt er nichts Gutes und das möchte ich ihm ersparen.

Er sollte nichts davon erfahren. Das möchtest du doch auch, oder? Stell dir vor, er wäre sauer auf uns beide.

Das muss nicht sein. Nicht wegen diesem einen Mal.

Sou.”
 

“Dieses eine Mal.” Die Worte ergriffen mich. Sie schlugen mich und trieben mir die Tränen in die Augen. “Dieses eine Mal.” flüsterte ich. Ich las sie immer wieder. “Dieses eine Mal ….” Was war nur mit mir los? Noch gestern hätte ich keine solchen Gedanken an Sou verschwendet. Noch gestern war Sou für mich nur ein guter Freund. Doch heute wusste ich es besser. Ich hatte es gefühlt, an diesem Nachmittag, an dem wir vereint waren. Wieso hatte ich es nie bemerkt? Es hatte sich doch angedeutet, in all den Jahren. Die Freude, wenn ich ihn erblickte, die Trauer, wenn ich ihn nicht sah. Ich hatte es für eine Freundschaft gehalten und nicht daran gedacht, dass die Gefühle, die ich hegte, nur im Entferntesten mit der Liebe im Bunde waren.

Doch heute wusste ich es besser, heute war es nicht mehr so einfach. Ich konnte mir nicht mehr einreden, dass ich mich auf ihn als einen Kameraden freute.

Erschöpft und mit mir selbst im Zweifel legte ich mich wieder auf mein Bett und schon nach wenigen Minuten holte mich der Schlaf wieder zu sich.
 

~~Katsura~~
 

Katsura war noch eine Weile sitzen geblieben, bevor er sich entschließen konnte, aufzustehen und nach Hause zu gehen. Langsam erhob er sich von seinem Stuhl, rückte ihn zurecht und ging in Richtung der U-Bahn-Station, von der er gekommen war. Es war inzwischen Rush Hour und wohin er auch sah, drängten sich Menschen dicht an dicht. Er quetschte sich in eine der ankommenden Bahnen und drückte sich noch etwas mehr in die Mitte, als die Tür sich zu schließen begann.

Er dachte nach. “Was ist das nur? Ich fühle mich seltsam, wenn ich an Sou denke. Es ist doch nichts geschehen.” Gedankenverloren starrte der Junge auf den Mann neben sich, der es irgendwie geschafft hatte, im Gedränge ein Buch auszupacken und nun seelenruhig las. “Vielleicht.” dachte er. “Weil ich ihn nicht sehe. Ich hab ihn schon seit gestern Mittag nicht mehr gesehen. Das wird es sein.”
 

~~Kouichi~~
 

Zu gleicher Zeit, an anderer Stelle, war Kouichi damit beschäftigt, seine Augen offenzuhalten, um seine Anschlussbahn nicht zu verpassen. Normalerweise wäre er nach Hause gelaufen, doch er war viel zu spät dran, weshalb er den öffentlichen Verkehr nutzen musste.

Als er zufällig nach rechts schaute, sah er, wie Sou seinen Fuß aus einer der Türen setzte.

“Hey Shibata!” rief er und war sich im nächsten Moment schon nicht mehr sicher, warum er ihn eigentlich auf sich aufmerksam gemacht hatte.

Der braunhaarige Junge kam nun aber auf ihn zu und begrüßte ihn. “Kouichi. Was machst du denn hier? Wolltest du dich nicht mit Katsura treffen, damit ihr das Training besprecht?”

“Das haben wir.” sagte er. “Es ging schnell. Katsura war nicht wirklich bei der Sache.” Er sah sein Gegenüber durchdringend an, um möglicherweise einen Grund dafür zu erfahren.

“Ging es ihm schlecht?” fragte Sou, obwohl er nicht damit rechnete, dass es so war. Er war selbst zu durcheinander, um sich ordentlich mit dem anderen Jungen zu unterhalten und dessen durchdringenden Blick wolllte er auch nicht ertragen.

“Nein, ihm ging es gut, denke ich.” Kouichi sah Sou noch einmal an. “Du scheinst aber auch nicht auf der Höhe zu sein, senpai.”

“Ich bin nur müde.” Das war eine glatte Lüge. “Du wirst mich sicher entschuldigen, Sakurasawa.” Er war schon im Begriff, sich umzudrehen, wollte den neuen Präsidenten des Bogenschützenclubs jedoch nicht einfach so stehen lassen. “Ich hoffe, es läuft alles gut. Machen die Neuen gute Fortschritte?”

“Es ist durchmischt. Wir haben einige, die sehr gut sind und andere, die noch sehr viel Übung brauchen, aber so ist es ja immer, nicht wahr?”

Sou pflichtete ihm bei. “Das klingt normal. Viel Glück. Yamato und ich werden demnächst mal wieder vorbeischauen.” Damit verabschiedete er sich und wandte sich nun endgültig ab.
 

“Irgendwie sind die beiden heute seltsam drauf.” Widerwillig spürte Kouichi wie seine Laune sich besserte. “Vielleicht haben die sich gestritten. - Obwohl ich es mir nicht vorstellen kann.” Er freute sich über jeden Anlass, der ihm Hoffnung gab, doch ganz wohl fühlte er sich dabei nicht. Natürlich, das sagte er sich selbst, würde es ihn freuen, wenn Katsura nach all den Enttäuschungen doch ihn, seinen besten Freund, wählen würde. Doch würde Katsura nicht traurig sein, wenn alles mit Sou den Bach runterginge?

Das war eine schwierige Frage. Eine Frage der Moral, über die Kouichi nicht richten wollte, denn in seiner Situation hätte er zu seinem eigenen Vorteil entschieden und obwohl er Katsura liebte, ihn achtete und im Allgemeinen nur Gutes für ihn wollte, so wusste er doch auch, dass er jede Möglichkeit, Katsura näher zu kommen, nutzen würde. Nutzen, ohne dabei an die Folgen zu denken ....



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  LagoonAris
2009-08-03T03:42:29+00:00 03.08.2009 05:42
Das klingt ja nach einer vielversprechhenden FF!
Ist auch ein interessanter Schreibstil und die Charaktere sind gut getroffen. Vielleicht ist es nur ein klein wenig verwirrend, dass du mal die Ich-Perspektive und mal die Er/Sie/Es-Perspektive nimmst.
Aber die Handlung... Du hast ein ordentliches Liebeschaos schön eingeleitet. Irgendwie fies, was Yamato und Sou da machen, da tut einem Katsura direkt ein wenig Leid xD
Von:  RaspberryDevil
2009-06-03T15:53:19+00:00 03.06.2009 17:53
*.* schönes Kappi
Ich mag deinen schreibstil, und auch, das er aus verschiedenen sichtweisen geschrieben ist, find ich gut^^



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