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Inszest

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INSZEST
 

INTRO - the project begins

- Was? Das glaube ich nicht... wie kann das sein? Warum ausgerechnet jetzt? Wieso er? Oh bitte Gott, mach das rückgängig, lass alles nur einen bösen Traum sein, ich will das hier nicht durchmachen, ich weiß jetzt schon, dass ich daran zerbreche! Oh bitte nimmt mir doch jemand dieses ekelhafte Gefühl, ich ersticke noch daran! -
 

Mitten in der Nacht, kurz nach 1 Uhr, klingelte das Telefon und es schien endlos, bis ich endlich den Hörer abnahm und lauschte. Ich konnte nichts mehr sagen, selbst ein simples Hallo hätte mir den Rest Lebenshauch noch genommen. Es ist nicht so gewesen, dass ich todmüde war und eigentlich schlafen wollte, im Gegenteil. Wie hätte ich jetzt nur an Schlaf denken können! Ich war nicht mehr in der Lage zu schlafen, ich schaffte es nicht meine Lider gesenkt zu halten, ich konnte nur starren; die Augen offen lassen und an die Wand starren. Und jeder Lidschlag tat aufs Neue weh, jeder Schlag raubte mir mehr meines kostbaren Atems, meiner Kraft. Mir war so elend zumute, wie Blei fühlte sich jeder Teil meines Körpers an, es war alles so unerträglich ermüdend und schwer. Als zögen tausend Tonnen schweren Gewichtes an meinem Körper, keine Aussicht auf Rettung von der Last; sie wollte mich in den reißenden, nun weit aufgerissen Schlund der Hölle hineinziehen. Und ich wäre sogar freiwillig hineingesprungen um endlich für immer schlafen zu können, wenn... Ja, wenn ich nicht geliebt hätte. So innig geliebt. Solch all umfassende Liebe spürte ich zum allerersten Mal, und als wenn er es geahnt hätte, machte er mir wie immer alles kaputt. Wie immer! Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, vielleicht beziehe ich all sein Denken und Fühlen immer noch NUR auf mich. Vielleicht bin ich immer noch von ihm abhängig, immer noch? Sogar jetzt? Sogar jetzt, wo er DAS getan hat? Noch nicht einmal JETZT soll der Bann gebrochen sein?

Dieser furchtbare Fluch der auf mir lastete, seitdem ich ihn kennengelernt hatte. Meinen Bruder.

INTRO stop - the project has just begun
 

Der Klang des Telefons schmerzte tief in meinem Kopf, mir war als würden tausend Nadeln durch mein Gehirn stechen, auf einmal. Nichts half gegen diesen unerträglichen Schmerz, nichts hätte ich tun können um das Klingeln abzustellen, ich konnte nicht ans Telefon gehen. Was sollte ich machen wenn er es war? Was hätte ich nur sagen sollen, was nur? Was hätte es genützt? Wozu noch was sagen? Er hätte mir doch nichts geglaubt, er hätte mich wieder in den Bann genommen, wieder eingenommen, wieder gefesselt und wieder hätte ich angefangen zu lieben. Zwanghafte, verzweifelte Liebe hätte ich wieder empfunden.

Doch dann begriff ich, dass er es nicht sein konnte. Er konnte es nie wieder sein, nie wieder konnte ich seine Stimme hören. Nie wieder. Es war vorbei, für immer. Doch warum erfreute mich das nicht? Warum nur litt ich in diesem Moment? Warum nur? Was hatte er mir nicht alles angetan, was hatte er denn schon für mich getan! Nichts, gar nichts. Er belog mich, betrog mich, machte sich einen Spaß aus mir und meinen Gefühlen, er höhnte über mich, verspottete mich. Er trat mich, meine Seele, trat tief in meine Wunden. Immer und immer wieder, trat, stach und wühlte. Und ich? Was tat ich? Ich gab mich ihm völlig hin, entblößte mich, nicht nur seelisch. Und er nahm. Was er nehmen wollte, er nahm es einfach. Selbstverständlich! Alles war selbstverständlich für ihn, denn ich gehorchte ihm, leistete nie Wiederstand. Warum aber nur war ich so schwach und beugsam? Warum ließ ich all diese Schmerzen und Qualen über mich ergehen, warum nur war ich so dämlich und ließ mich auf alles ein?

Er war der Grund. Denn genauso wie ich ihn jetzt hasse und verachte... liebte ich ihn, tief und innig. Ich liebte einfach nur, ich versank völlig in dieser Liebe, versank in meinen Träumen und tauchte in eine Welt aus Trauer, Schmerz, Zweifel, Wut, Angst, Hass und Lügen ein. Und ich durchquerte diese Welt, ich durchstand dies alles, weil ich ein Licht zu sehen glaubte, ein ganz kleines, winziges. Ich hoffte, wenn ich mich nur weiter anstrengen würde, würde ich dem Licht näher kommen, es würde mich einhüllen, so einhüllen wie ich ihn einhüllte mit meiner Liebe. Ich weiß jetzt, dass dieses kleine Glimmen seine Liebe zu mir war, doch er versteckte sie, versteckte sie zu gut. Er wollte nicht, dass ich sie entdeckte, er hatte Angst, dass dieses letzte Licht, dass noch in ihm schien, gelöscht würde, sobald man es berührte. Doch ich wollte es nicht berühren, ich wollte es nur spüren, fühlen. Ich merkte in dieser kalten, einsamen Welt, selbst so weit entfernt, dass dieses Licht warm war und ewig leuchten und wärmen würde, wenn nur die Richtige kam und es behütete.

Doch er gewährte mir nur einen kurzen Moment um es zu betrachten, so als wolle er mir zeigen, was er mir geben kann, doch ich es erstmal verdienen müßte. Er lockte mich. Genauso wie Motten von Licht angezogen werden, wurde ich von seinem magnetisch angezogen, auch wenn ich es nicht sah, ich spürte es doch manchmal. Denn er sagte manchmal Dinge, bei denen ich genau spürte, diese Dingen stammen von seinem kleinen, schwachen Licht. Und ich war bereit durch seine kalte Welt hindurchzuschreiten um für das Licht zu kämpfen. Doch er verwehrte es mir, er selbst war derjenige, der mir Steine in den Weg legte und mich zu Fall brachte, immer und immer wieder. Und immer und immer wieder stand ich auf, mit der Hoffnung auf dieses warme Licht, eines Tages wäre ich am Ziel, es käme nur auf meine Liebe und Ausdauer an.

Und wie ich ihn liebte. UND WIE! Einen Moment erlebte ich so ein wunderschön grausames Leben, voller Lust und Leidenschaft, voller Glück und Liebe, voller Gefühle. Doch es war erlogen, erstunken und erlogen. Und wie ich ihn liebte. Und wie schön verboten es doch alles war. Meine Jungfräulichkeit geraubt von ihm, der schon einmal vor meiner Geburt eins mit mir war. Ewig liebten wir uns dort, ewig und unaufhörlich, wir brauchten uns nicht trennen, wir waren eins. Unzertrennlich bis ins Leben. Wieso nur aufhören zu lieben, nur weil unsere Gesellschaft damit nicht klar kommt? Wieso nur aufhören wenn es am schönsten ist? Wenn wir auch körperlich fühlen können... wieso nur bin ich so schrecklich verdorben? Ich litt unter all den Drohungen, die mir seine Freundinnen machten; litt unter jedem bösen Blick den mir meine Eltern zuwarfen, unter den Gehässigkeiten meiner Mitschüler, litt unter seiner Eifersucht. Doch ich kämpfte dagegen an, ich wollte beweisen, wie ernst es mir war, wie sehr ich liebte; dass mich etwas ganz besonderes mit ihm verband. Ich kämpfte wie eine Löwin - kämpfte wie eine Fliege im Spinnennetz um ihr Leben.

Viel zu spät merkte ich, dass es unwichtig war, wie sehr ich darum kämpfte. Wenn er es nicht wollte, wie hätte ich dann jemals sein Herz berühren können? Wie sollte ich es jemals allein schaffen? Ich allein gegen die dunkle kalte Seele eines jungen Mannes, der einfach nicht fähig war Liebe zu verstehen, sie aufzunehmen, sie sich zu verinnerlichen und dann etwas von seiner Liebe zurückzugeben. Doch zu spät. Da lag ich nun, ohne einen Funken Hoffnung, ohne irgendeine Chance auf Rettung.

Meine Ansicht auf Rettung war der ewige Schlaf.

Auf dem Rücken lag ich da, betrachtete den kalten Sternenhimmel und schickte ein Stoßgebet in den Himmel, ich betete zum ersten Mal zu Gott. Betete um die Liebe, die ich mir schon immer wünschte. Die Liebe, die wahrhaftig und echt war. Ich betete um Unmögliches.

In meiner Seele spürte ich nichts mehr, ich war erstarrt, ich fühle nichts mehr. Alles schien so entsetzlich einsam und kalt, nichts ließ mich noch hoffen. Nichts, nichts. Ich fühlte weder Freude noch Trauer, weder Liebe noch Hass, keine Glücksgefühle, aber auch keine Schmerzen. Ich glaubte schon innerlich gestorben zu sein. Ein Körper ohne Seele, ein unvollkommener Mensch, unwürdig weiterhin zu existieren, nicht imstande noch irgendetwas zu fühlen. Mein Körper war verdammt, und ich sehnte mich endlich nach vollkommener Ruhe, um mich herum schien alles so schnell, laut und gemein. Niemand verstand mich, niemand liebte mich, niemand beachtete mich. Niemand, niemand.

Mein Körper sollte einfach nur schweigen! Scharf schnitt ich mit meiner Dummheit in mein Fleisch, scharf schnitt ich in meine Pulsader, scharf schnitt ich den Faden des Lebens ab, scharf schnitt ich. Haarscharf schnitt ich vorbei.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Lady_Shanaee
2017-11-29T18:08:59+00:00 29.11.2017 19:08
Ein faszinierend-verstörender Beitrag dazu, wie sehr man glaubt, jemanden zu lieben, sich diesem masochistisch hingibt und sich in eine Welt träumt, in der man glaubt, dass der andere einen ja auch lieben müsste...

... um sich in Wirklichkeit vor der Wahrheit zu verschließen. Es ist schlicht die Tatsache, dass Liebe sowohl einseitig sein kann, auch wenn man ein Zwilling ist und dass der Liebende keinen Anspruch auf die Erwiderung seiner Gefühle hat.

Aus der Sicht des Bruders betrachtet ist es nicht schmeichelhaft und bequem, jemanden zu haben, mit dem man buchstäblich ALLES machen kann, weil der Gegenüber keine Grenzen zieht? Und es mit Liebe rechtfertigt, damit der Egoismus des einen den Traum des anderen nicht zum Platzen bringt?
Von: abgemeldet
2002-11-30T22:24:06+00:00 30.11.2002 23:24
*auch gelesen hat* ^^
Ich bin nicht gut im Kommentare schreiben-.-°
Aber die Story gefällt mir irgendwie. Auch wenn ich es nicht wirklich nach vollziehen kann... ich weiß, ich bin ein anderer Mensch und habe wohl auch so, manchmal andere GEfühle...^^ audderdem möchte ich die geschichtenicht wirklich mit mir vergleichen... Onii-sama...
Von: abgemeldet
2002-01-28T16:46:16+00:00 28.01.2002 17:46
Hallo!
Wie ich sehe bist du ein fleißger FanFic Autor, daher würde ich dich bitten deine FanFics auch auf meiner Seite www.brainmovie.de zu veröffentlichen.
Ich nehme aber nicht nur FanFics zum Thema Anime&Manga, sondern zu jedem Thema!
Also, ich würde mich freuen wenn du mal bei mir vorbei schauen würdest.

Bye,
Ludger A. Rinsche
Von: abgemeldet
2001-10-26T19:47:55+00:00 26.10.2001 21:47
Dann will ich dir mal ein Comment schreiben... Ich bin ja lieb *s*
Also ich fand die Story echt gut... sie hat etwas verzweifeltes, sowas mag ich! Du hast die Gefühle sehr gut rübergebracht und dadurch eine dazupassende Stimmung erzeugt! Mach weiter so!!!

Nell
Von: abgemeldet
2001-10-26T19:27:48+00:00 26.10.2001 21:27
Schreibt mir doch mal bitte jmd. n Kommentar -_____- BITTE BITTE BITTE!!!!


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