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Last Summer's Memory

Angeal x Zack
von

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i just want to be your lover

no matter how it ends

no matter how it starts
 

(Radiohead – House of Cards)
 


 

Last Summer’s Memory
 

Es war ein Sommer wie jeder andere, und doch unterschied er sich in allen Dingen von den Sommern zuvor.

Zack konnte noch nicht genau sagen, was es war, doch als der Frühling sich langsam seinem Ende zuneigte, spürte er ein unangenehmes Ziehen im Bauch und wusste mit absoluter Gewissheit, dass in diesem Jahr alles anders werden würde.
 

*~*~*
 

Es wäre nichts Schlimmes daran, nachts eigenartige Träume zu haben, wegen der man am nächsten Morgen die Bettwäsche wechseln musste, erklärte ihm ein paar Tage später einer der älteren Jungen mit breitem Grinsen. Er sei fünfzehn, in dem Alter wäre das völlig normal und würde nur zeigen, dass ihn die Arbeit bei SOLDAT noch nicht verrückt gemacht hatte.

Zack erwiderte das Grinsen und nickte, während er sich im Stillen fragte, ob es ebenso normal sei, dabei jedes Mal seinen Mentor vor Augen zu haben.

Anfangs hatte er es nur für eine Schwärmerei gehalten.

Ähnlich, wie die anderen Jungen alle von Sephiroth und seinen Kampfkünsten schwärmten, hatte Zack stattdessen von Angeal geschwärmt – na und, was war denn auch schon dabei?

„Eine ganze Menge“, hatte Kunsel festgestellt, der Zack eines Nachts weckte, weil er geträumt und dabei so laut gestöhnt hatte, dass er um ein Haar alle anderen Jungen im Zimmer aufgeweckt hätte.

„Ich fürchte, du bist rettungslos in ihn verschossen.“

Aber „verschossen sein“ bedeutete nicht automatisch „verliebt sein“, nicht wahr? Verschossen zu sein war doch lediglich eine Steigerung von „schwärmen“.

Und Zack war felsenfest davon überzeugt, dass das, was er für den älteren SOLDAT-Kämpfer empfand, lediglich eine Schwärmerei war – nicht mehr und nicht weniger.

Wieso auf einmal seine Hände zu zittern begannen, wenn er in Angeals Nähe war, und weshalb ihm trotz seines für gewöhnlich vorlauten Mundwerks nun manchmal in seiner Anwesenheit die Worte fehlten, konnte sich der Junge allerdings nicht erklären. Und noch weniger, wieso es immer so verdammt wehtat, wenn Angeal, der seit Jahren schon ein wichtiger Fixpunkt in seinem Leben war – der immer für ihn DA war – manchmal mehrere Tage oder sogar Wochen auf Mission war... und wieso sein Herz jedes Mal vor Freude aus seiner Brust hüpfen wollte, wenn sie sich danach wiedersahen.

Als der Sommer begann, musste Zack sich schließlich der deprimierenden Erkenntnis stellen, dass er tatsächlich hoffnungslos in den anderen Mann verliebt war.

Und das war sehr, sehr schlecht.
 

*~*~*
 

„Junge, pass auf!“

Der laute Ruf seines Mentors rettete Zack womöglich das Leben.

Sofort ließ er sich zu Boden fallen – keinen Moment zu früh, denn nur den Bruchteil einer Sekunde später peitschte der Schweif des Behemoth über ihn hinweg. Doch kaum war die Gefahr vorüber, sprang der Junge auch schon wieder auf die Beine und brachte sich hastig an den Rand des Kampfareals in Sicherheit.

Dort verschnaufte er für einen Moment und wischte sich die verschwitzten, schmutzigen Hände, mit denen er seinen Sturz abgefangen hatte, an der Hose ab, dann packte er sein Schwert fester und rannte erneut auf das Ungeheuer zu, dieses Mal jedoch jede seiner Bewegungen aufmerksam im Auge behaltend.

Der Behemoth tobte und schlug mit seinen mächtigen Pranken nach dem Jungen, doch Zack war flinker und wich jedem der Hiebe geschickt aus. Mit einem Sprung hatte er die Krallen hinter sich gebracht und war zwischen den Hörnern hindurch auf dem zotteligen Kopf des Monsters gelandet.

„Das war’s dann“, murmelte er und schwang sein Schwert, bevor er es auf den empfindlichen Hals des Behemoth niedersausen ließ.

Hastig rutschte er den Rücken hinunter und entfernte sich schnell ein Stück von dem Ungeheuer, das im Todeskampf wild brüllend um sich schlug, bevor es schließlich mit einem dumpfen Geräusch zu Boden ging. Der Aufprall war so mächtig, dass die Erde für einen Moment bebte, und dann...

... herrschte Stille.

Keuchend ließ Zack sein Schwert sinken und beobachtete misstrauisch den Behemoth. Doch das Monster regte sich nicht mehr.

Angeal klatschte ein paar Male in die Hände, während er auf seinen Schüler zukam.

„Das war nicht schlecht“, sagte er. „Aber du hättest besser aufpassen sollen, Zack! Deine Gedankenlosigkeit hätte tödlich enden können.“

„Hat sie aber nicht“, meinte der Junge mit Genugtuung und wischte sich mit seinem Shirt das Gesicht ab. Dann grinste er seinen Ausbilder breit an. „Siehst du? Noch alles dran!“

Angeal machte nur ein finsteres Gesicht und zog sein Handy aus der Tasche, um die Trainingssimulation zu beenden. Augenblicklich begann die Umgebung zu flimmern und immer mehr an Substanz zu verlieren, während der Datenstrom nach und nach zum Erliegen kam. Schließlich waren sie wieder von den vertrauten Wänden des ShinRa-Trainingsraumes umgeben.

„Es gibt ein Notfallprogramm, für den Fall, dass man bei einer Simulation tatsächlich mal unterliegt“, sagte Angeal, und wandte sich zum Gehen. „Aber der Prozess ist nicht angenehm und manche Leute haben monatelang im Koma gelegen, bis sie wieder erwacht sind. Also pass beim nächsten Mal bitte besser auf.“

Zack biss sich auf die Unterlippe. Er war verärgert über seine eigene Unachtsamkeit, aber auch darüber, dass Angeal ihn immer noch wie ein kleines Kind behandelte. Das machte den dumpfen Schmerz in seinem Inneren, der nicht enden wollte, seitdem er diese unnötigen Gefühle für seinen Mentor hegte, auch nicht gerade besser.

„Wieso hast du vorhin eigentlich ‚Junge’ gerufen?“, fragte er dann und folgte dem anderen, wobei er sich einen leicht beleidigten Tonfall nicht verkneifen konnte. „Ich bin bald sechzehn, Angeal.“

Sein Ausbilder blieb stehen und drehte sich kurz zu ihm herum.

„Das weiß ich“, sagte er ruhig. „Aber solange du noch schwerwiegende Fehler wie diese machst, wirst du immer ein Kind bleiben.“

Mit diesen Worten betätigte er den Schalter an der Wand neben dem Ausgang und verließ den Trainingsraum.

Zack starrte die Tür noch an, als sie sich schon lange wieder hinter dem anderen geschlossen hatte, und verfluchte sich innerlich für seine Dummheit. Früher hätte er sich über einen solchen Fehler nur geärgert, doch jetzt tat es zusätzlich auch noch weh, wenn Angeals Stimme so voller Enttäuschung war.

„Verdammt!“

Frustriert schlug er mit der Faust gegen die Wand, so fest, dass die Haut an seinen Knöcheln aufplatzte und er eine kleine Delle im Stahl hinterließ.

Verliebt zu sein war doch scheiße.
 

*~*~*
 

„Zack benimmt sich irgendwie komisch in letzter Zeit“, sagte Angeal ein paar Wochen später, als er in der Mittagspause auf der Couch in seinem Apartment lag und sich entspannte.

Genesis, der mit untergeschlagenen Beinen auf dem Sessel neben ihm saß, sah von seinem Buch auf.

„Der Welpe?“, fragte er belustigt. „Nun, er ist in der Pubertät, was erwartest du da? Ich war damals auch nicht sehr umgänglich...“

„Woran sich bis heute nicht viel geändert hat“, bemerkte Angeal trocken.

Dann seufzte er.

„Ich weiß auch nicht, was es ist... Zack wirkt ständig abgelenkt, so als würde ihn irgendwas beschäftigen. Doch er redet nicht mit mir darüber, und ich wage es auch nicht, ihn danach zu fragen.“

„DAS könnte theoretisch das Problem sein, mein Freund“, entgegnete Genesis spöttisch. „Ich meine mich daran erinnern zu können, dass du mal stolz darauf warst, wie eng die Beziehung zwischen dir und dem Jungen ist.“

„Nun, jetzt ist sie es nicht mehr“, brummte Angeal. „Früher, als er noch ein Kind war, war das anders, aber heute... er redet kaum noch mit mir über Dinge, die nicht den Ablauf einer Mission oder seinen Stundenplan betreffen.“

„Hm...“, machte Genesis und ein paar Minuten lang herrschte Stille.

Dann ließ er erneut sein Buch sinken und räusperte sich.

„Vermisst du es denn?“

„... bitte was?“

„Vermisst du es, mit dem Jungen über alles reden zu können?“, fragte Genesis erneut.

Angeal dachte nach. Darüber hatte er sich noch nie so recht Gedanken gemacht.

Einerseits fehlte ihm die enge Verbundenheit mit Zack, als dessen zweiter Vater er sich die ersten Jahre lang gesehen hatte. Doch nun wurde aus dem Jungen langsam ein Mann, und auch die Lehrer-Schüler-Beziehung veränderte sich, wurde zu etwas anderem... doch er konnte nicht sagen, was. Und er hatte das unangenehme Gefühl, den Zeitpunkt verpasst zu haben, an dem daraus eine tiefe Freundschaft zwischen gleichrangigen Partnern hätte entstehen können.

„Ich weiß es nicht“, erwiderte er schließlich. „Einerseits vermisse ich diese Zeit, aber Zack hat sich seitdem auch weiterentwickelt und verändert, und darüber freue ich mich andererseits wieder. Auch wenn ich manchmal das Gefühl habe, er wäre ein völlig anderer Mensch geworden.“

Er schwieg kurz und öffnete dann die Augen, um seinem Freund, der keinen Laut von sich gab, einen Blick zuzuwerfen.

„Was ist? Du siehst mich so seltsam an...“

Doch Genesis schüttelte nur den Kopf und lächelte unergründlich. „Es ist nichts...“

Dann warf er einen Blick auf die Uhr, die an der Wand von Angeals Apartment hing.

„Ist die Mittagspause nicht gleich vorbei? Du solltest deinen Welpen nicht warten lassen.“

Angeal grummelte irgendwas Unverständliches und schwang die Beine vom Sofa, bevor er nach seinem Schwert griff und den Raum verließ.

Nachdenklich sah Genesis ihm nach.
 

*~*~*
 

Die Wochen vergingen, die Tage wurden länger und das Wetter wärmer, und Zack feierte mit ein paar Klassenkameraden seinen sechzehnten Geburtstag.

Noch vor ein paar Monaten hatte er gedacht, dass es cool sein würde, sechzehn zu sein, doch es war nicht anders, als bei seinem letzten Geburtstag. Nur mit dem Unterschied, dass er sich dieses Mal wünschte, wieder fünfzehn zu sein und zu dem Moment zurückspringen zu können, wo noch nicht all diese dummen Gefühlen in ihm dringesteckt hatten, die er nicht gebrauchen konnte.

Seine Beziehung zu Angeal hatte sich in den letzten Wochen nicht merklich verändert. Sie behandelten sich noch immer mit dem gleichen, neutralen Respekt, wie schon seit Monaten – was irgendwo auch ein gutes Zeichen war, denn es bedeutete, dass sich die Gesamtsituation nicht verschlechtert hatte.

Nur leider hatte sich auch nichts verbessert.

Von dem emotionalen Status Quo mal abgesehen, fiel es Zack von Tag zu Tag schwerer, nicht an Angeal zu denken. Nicht, wenn sie noch immer täglich miteinander trainierten, und ganz sicher nicht, wenn es so warm war, wie jetzt, und sein Mentor in der Hitze eines Übungskampfes auch gerne mal sein Oberteil auszog.

Zack ertrug vieles, ohne zu jammern – Hunger und Durst, Hitze und Kälte, körperliche Belastungen und auch die schweren Verletzungen, die er sich hin und wieder im Kampf zuzog. Doch wenn es um diese Sache ging, war seine Libido schlichtweg überfordert.

Irgendwann hörte der Junge auf zu zählen, wie oft er täglich unter die kalte Dusche springen musste, damit die Reaktionen seines Körpers nicht zu peinlichen Fragen führten.

Und während er nachts in seinem Bett lag und krampfhaft versuchte, an andere Dinge zu denken, fragte er sich, was er nur verbrochen hatte, dass er so bestraft wurde.
 

*~*~*
 

Der Juni neigte sich langsam dem Ende zu, als es passierte.

Die Mission war länger und hässlicher gewesen, als es für gewöhnlich der Fall war, und Zack war heilfroh, als sie ihre Aufgabe – die darin bestand, die Wälder rund um ein kleines Dörfchen in der Nähe von Kalm von Banditen zu säubern – endlich erledigt hatten und nach Hause zurückkehren konnten.

Er fühlte sich schmutzig, und das nicht nur, weil der Dreck und Staub von Tagen an seiner durchgeschwitzten Uniform klebte, sondern auch, weil er Menschen hatte töten müssen, etwas, was er zutiefst verabscheute.

Angeal, der davon wusste, hatte sein Bestes gegeben, dem Jungen diese schreckliche Aufgabe zu ersparen, doch das hatte nichts daran ändern können, dass Zack jeden Abend mit leerem Gesichtsausdruck in ihrem Zelt gelegen und an die Decke gestarrt hatte.

Erst in der letzten Nacht schien der Junge das lähmende Entsetzen über all die Grausamkeit langsam überwunden zu haben, denn als Angeal am Abend neben ihm in seinen Schlafsack kroch, erwiderte Zack schwach sein aufmunterndes Lächeln.

„Es tut mir leid, dass du all das durchmachen musstest“, sagte der ältere Mann leise. „Aber morgen ist alles vorüber und dann können wir wieder nach Hause.“

„Ja“, erwiderte der Junge heiser, dem plötzlich das Herz bis zum Halse klopfte, als ihm bewusst wurde, wie nah sie sich waren.

Angeal lächelte. „Schlaf gut, Zack.“

Er zog den Schlafsack über die Schultern und löschte das Licht, und nach und nach kehrte Stille in dem kleinen Zelt ein.

Zack, der nicht einschlafen konnte, starrte angespannt in die Dunkelheit vor sich. Irgendwo dort, nicht mal eine Armlänge entfernt, lag Angeal, das Gesicht ihm zugewandt, und schlief.

Nah genug, dass er seine Hand hätte ausstrecken können, um ihn zu berühren... um über seine kratzige Wange zu streichen, wie er es sich schon seit Monaten wünschte.

Aber egal, wie beschissen die Beziehung zwischen ihnen gerade für ihn sein mochte, er wollte das Bisschen, das sie hatten, nicht unnötig aufs Spiel setzen und mit einer einfachen Berührung zerstören.

Doch obwohl Zack wusste, dass dies das einzig Richtige war, was er in seiner Situation tun konnte, fiel es ihm unendlich schwer, der Versuchung zu widerstehen. Und so lag er still in seinem Schlafsack und lauschte seinem eigenen, erregten Herzschlag, während in ihm weiter dieser furchtbare Schmerz tobte, der nur dann endlich ein Ende haben würde, wenn er sich entweder nicht mehr in Angeals Nähe aufhielt oder Selbstmord beging.

Und beides klang nicht sehr erfreulich.

Ein leises Knacken aus dem Wald vor dem Zelt ließ den Jungen hochschrecken. Er hatte in den letzten Tagen oft dieses Geräusch gehört, und er wusste es mittlerweile von den harmlosen Geräuschen des nächtlichen Waldes zu unterscheiden.

Leise, um Angeal nicht zu wecken, schob er seinen Schlafsack zurück und griff in der Dunkelheit nach seinem Schwert, bevor er das Tuch vor dem Zelteingang zurückschlug und nach draußen in die Nacht schlich.
 

*~*~*
 

Angeal musste einen sechsten Sinn für den Jungen entwickelt haben, denn er erwachte kaum einen Viertelstunde, nachdem Zack das Zelt verlassen hatte, und stellte fest, dass sein Schüler verschwunden war und dabei sein Schwert mitgenommen hatte. Leise fluchend wühlte er sich aus seinem Schlafsack und folgte dem Jungen hinaus in den Wald, während er betete, dass Zack keinen Unsinn angestellt hatte oder womöglich sogar in Gefahr schwebte.

Doch seine Sorge wich Erleichterung, als er ihn nur wenige hundert Meter entfernt auf einer grasbewachsenen Lichtung entdeckte, wo sich der Junge im Schneidersitz niedergelassen hatte und zum Himmel hinauf starrte.

Behutsam steckte Angeal sein Schwert wieder weg und näherte sich seinem Schüler leise, als ihn auf einmal ein Knacken im Gebüsch, nicht weit von Zack entfernt, zusammenfahren ließ. Auch der Junge war aufgesprungen und hielt seine Waffe kampfbereit in die Höhe, während seine Mako-Augen die Dunkelheit im Wald zu durchdringen versuchten.

Wieder raschelte es, doch dieses Mal kam das Geräusch von der anderen Seite der Lichtung. Mit einem Fluch auf den Lippen eilte Zack in die entsprechende Richtung, und Angeal zögerte nicht, ihm zu folgen...

... gerade rechtzeitig, um mit anzusehen, wie ein schlanker Schatten aus der Dunkelheit stürzte und pfeilschnell mit einem langen, scharfen Schwert nach dem Jungen schlug.

Plötzlich lief alles wie in Zeitlupe ab.

Angeal dachte nicht nach, sondern handelte rein instinktiv. Er preschte vor und wollte den Hieb mit seinem Schwert abfangen, doch in der Finsternis schätzte er den Winkel falsch ein und statt der fremden Klinge mit seiner eigenen zu begegnen, durchdrang sie seine Verteidigung und traf den Punkt an seiner Schulter, wo die schützende Metallplatte in seine Kampfmontur überging.

Ein hässliches Knirschen ertönte... und dann spürte er nur noch Schmerzen.

Mit weit aufgerissenen Augen ließ er sein Schwert fallen, während das Blut aus der Wunde hervorquoll und von seinem Arm tropfte.

Er stolperte ein paar Schritte zurück und vernahm wie durch Watte den entsetzten Schrei seines Schülers, dann sank er kraftlos auf die Knie.

Und alles wurde dunkel.
 

*~*~*
 

Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als er wieder zu sich kam, doch es konnte nicht viel gewesen sein, denn er lag noch immer auf dem kühlen Boden des Waldes und es war noch immer dunkel.

„... geal?“, vernahm er eine leise Stimme. „Angeal! Kannst du mich hören?“

Leise stöhnend wandte Angeal den Kopf und sah in Zacks besorgtes Gesicht.

„Was-“, begann er, doch ein stechender Schmerz peitschte plötzlich durch seinen Körper, so dass er aufkeuchte und die Zähne zusammenpresste.

„Ganz ruhig, nicht bewegen“, murmelte Zack, dem der Schweiß von der Stirn tropfte. „Ich bin... gleich fertig...“

Und Angeal schwieg, während der Schmerz langsam stärker wurde, bis er so unerträglich war, dass er fast ein zweites Mal das Bewusstsein verlor.

Er konnte spüren, wie sich seine Muskeln und Haut neu formten und wieder zusammenwuchsen, wie die Rippe, die beim Hieb seines Angreifers gebrochen war, mit einem Knacken wieder in die richtige Position rutschte und sich das darunter liegende Gewebe regenerierte. Blut floss in rasender Geschwindigkeit durch seinen Körper und durchtrennte Nerven fanden wieder zueinander.

Und endlich, als er dachte, dass er den Verstand verlieren würde, wenn der Schmerz nicht bald nachließ...

... hatte er auf einmal ein Ende.

Keuchend fuhr Angeal hoch, während Zack erschöpft zurückwich und die Hand sinken ließ.

Der Junge hat ihm die Schulterplatten abgenommen, um besser die Wunde heilen zu können, und durch den Hieb des Angreifers hing Angeals Oberteil nur noch in Fetzen von seinem Körper. Doch die Wunde war tatsächlich verheilt und nun zog sich eine lange, blasse Narbe von seiner rechten Schulter quer über seine Brust.

Mit zitternder Hand und noch schwach vom Blutverlust tastete Angeal nach seinem Schwert.

„Wo... wo ist er hin?“, stieß er hervor.

Zack, in dessen blasses Gesicht langsam wieder Farbe zurückkehrte, schenkte ihm ein schiefes Grinsen.

„Der wird niemandem mehr wehtun“, entgegnete er. „Ich habe den Wichser nach Strich und Faden verprügelt, das kannst du mir glauben!“

„Zack, solche Wörter benutzt man nicht“, murmelte Angeal aus Reflex, doch der Junge lachte nur.

„Das ist mir doch egal.“

Nachdem er sich mit einem kurzen Blick davon überzeugt hatte, dass es seinem Mentor tatsächlich wieder gut ging, warf Zack seine Zurückhaltung über Bord und fiel Angeal um den Hals.

„Das ist mir... so egal...“, wiederholte er und lachte erneut, während Tränen über seine Wangen liefen.

„Zack...“

Überrascht, doch mit einem warmen Gefühl im Bauch, erwiderte Angeal die Umarmung und strich dem Jungen beruhigend über den Rücken. „Ist ja gut, mir ist ja nichts passiert... dank deiner schnellen Hilfe.“

Doch Zack klammerte sich nur noch fester an ihn, als hätte er nicht vor, ihn je wieder loszulassen.

„Oh, Zack... bitte mach dir keine Sorgen mehr...“ Angeal wiederholte diese Worte immer und immer wieder, und wiegte den Jungen sacht in seinen Armen, bis er langsam aufhörte zu zittern.

Schließlich löste sich Zack wieder von ihm und nickte, während er sich lächelnd die Tränen aus dem Gesicht wischte.

Und dann passierte alles so schnell, dass Angeal sich im Nachhinein nicht mehr an die Einzelheiten erinnern konnte.

Doch er erinnerte sich daran, dass plötzlich Zacks Lippen auf seinen gelegen hatten, und dass die Hände des Jungen über seine Schultern hoch zu seinem Nacken gewandert waren, wo sie sich sanft in seinen Haaren vergruben und seine Kopfhaut massierten.

Und er erinnerte sich auch daran, dass Zacks Lippen weich und warm gewesen waren, und dass er nach dem Curry geschmeckt hatte, das sie nur wenige Stunden zuvor beim Abendessen gegessen hatten... und daran, dass der Kuss trotz der spürbaren Unerfahrenheit des Jungen möglicherweise der schönste in Angeals Leben war.

Als sie sich schließlich wieder voneinander lösten, waren sie beide außer Atem.

Angeals Hände lagen noch immer auf Zacks Rücken, doch er hatte mit seinen Streichelbewegungen aufgehört und starrte den Jungen sprachlos an.

„... Zack... was...?“

„Scheiße...“

Zack schüttelte den Kopf und wich vor ihm zurück, als hätte er eine ansteckende Krankheit.

„Es... es tut mir Leid, Angeal“, sagte er leise. „Ich...“

Er stand auf und fuhr sich nervös durch die schwarzen Haare. „Ich war nur einfach... so froh... tut mir Leid.“

Er lächelte schief. „Meine Gefühle sind mit mir durchgegangen.“

Immer noch verwirrt, wenn auch nicht mehr so sehr, wie noch vor wenigen Augenblicken, erhob sich nun auch Angeal.

„Schon gut“, meinte er, während er sich bückte, um sein Schwert aufzuheben. „Lassen wir das Thema für heute...“

Er atmete tief durch und versuchte dann ebenfalls ein Lächeln. „Lass uns zum Zelt zurückkehren, in Ordnung?“

„Okay“, murmelte Zack, und gemeinsam machten sie sich auf den Rückweg.
 

*~*~*
 

Fortsetzung folgt...



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  cosmos
2009-11-19T12:55:48+00:00 19.11.2009 13:55
ui. :3 eine angeal | zack FF. ♥ mein lieblingspairing. +dance+
ich mag es soo arg gern und deine geschichte auch. dein schreibstil und die art wie du die charaktere beschreibst gefallen mir echt gut. zack ist niedlich. x'3 vorallem nachdem er angeal geheilt hat ... Q//Q
und der kuss. >_< +kreisel+ es ist einfach alles so toll. (:

LG, cosmos
Von:  Andreana
2009-05-16T15:04:17+00:00 16.05.2009 17:04
hui ich find die story toll. aaaahhhh voll süß der kuss
bin gespant wie das nägste kapi ist
das spiel ist voll cool
Von:  Silverdarshan
2009-04-23T21:24:00+00:00 23.04.2009 23:24
eine niedliche story ^^
ich hoffe es geht bald weiter ;D
ich kann mir den kleinen zack so richtig gut vorstellen *lach*
Von: abgemeldet
2009-04-22T13:18:09+00:00 22.04.2009 15:18
oooooooooch wie süß ist das denn?
und dann auch noch mit angeal und zack... meinem absolutem lieblingspairing bei ff7cc... oh mann...
ich könnte dich dafür durchknuddeln. weißt du das?
mach bloss ganz, ganz schnell weiter.

mata ne
angeal-kun
Von: abgemeldet
2009-04-21T15:30:50+00:00 21.04.2009 17:30
Hey, dass ist die erste AngealXZack Fic dich ich lese und ich denke, du hast mir das pairing doch schmackhaft gemacht, also respekt! ^__~
Ich finds voll witzig wie Zack beschrieben ist, Angeal aber auch =3
Keine OOC-nes und alles sehr gut geschrieben ^^
Bitte, mach schnell weiter, beziehungsweise lad bald das nächste Kappi hoch <3
Von:  FairsSister
2009-04-21T14:16:53+00:00 21.04.2009 16:16
uhhh wie sweet ^^ schöööön !
voll genial geschriebn ich find die Story voll cool und das paaring auch !
uhh aww xDDD ich finds so schön ^.^
bitte mach schnell weiter !!! ^-^


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