Zum Inhalt der Seite

Pyaara Khatra

Liebliche Gefahr
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Zeit verging schnell. Und auch wenn stets ein dunkler Schatten über ihnen zu hängen schien, so waren sie zufrieden. Gayatri gab Ganga hilfreiche Tipps und half ich bei der Schwangerschaft, so viel sie konnte. Srikanth fühlte sich dabei etwas überflüssig, doch wenn Ganga ihn brauchte, war er sofort zur Stelle und das wusste sie auch sehr zu schätzen.

Srikanth hatte das Gefühl, dass je größer Gangas Bauch wurde, desto mehr liebte er sie. Er wich kaum noch von ihrer Seite, da er keinen Moment verpassen wollte. Als das Baby sich zum ersten Mal bewegte, stiegen ihm vor Freude sogar Tränen in die Augen. Er hätte nie gedacht, dass er sich jemals so glücklich fühlen und so viel Liebe empfinden würde. Dass das Kind dabei möglicherweise gar nicht von ihm war, vergaß er darüber beinahe.

Auch Ganga war oberflächlich gesehen glücklich, doch Roshans Vergewaltigung hatte sich tief in ihr Gedächtnis gebrannt. Sie ließ sich nur noch von Srikanth und Gayatri problemlos berühren. Allen anderen gegenüber baute sie eine Barriere auf. Es fiel ihr schwer, Fremden zu vertrauen, auch wenn sie es noch so sehr versuchte. Doch auch in diesen Situationen stand Srikanth ihr zur Seite und half ihr. So gut er konnte, versuchte er, Gangas seelische Wunden zu heilen und auch wenn es ihm nur in kleinen Schritten gelang, so hatte er Erfolg in seinen Bemühungen. Zudem musste er allerdings Gangas Gefühlsschwankungen über sich ergehen lassen. Als Ausgleich dazu ging er oft mit ihr spazieren. Durch die Stadt, wo sie dann auch gleich auf dem Markt ihre Einkäufe erledigten oder durch die nahegelegenen Felder, die vor allem bei Sonnenuntergang sehr idyllisch wirkten und Ruhe ausstrahlten.

Srikanth suchte sich währenddessen auch eine Anstellung, um Geld zu verdienen, von dem er auch etwas für die Zeit und das Leben nach der Schwangerschaft beiseitelegen konnte.
 

Im achten Monat geschah es dann allerdings: Ganga stürzte die Treppe im Bordell hinunter und wurde er beinahe eine Stunde später von Gayatri gefunden. Ganga krümmte sich vor Schmerzen und hatte leichte Blutungen. Gayatri schaffte sie sofort mit der Hilfe zweier Mädchen in ihr Zimmer und ließ dann einen Arzt holen. In der Zwischenzeit versuchte Gayatri Ganga so gut es ging zu versorgen, da durch den Sturz auch die Wehen viel zu früh ausgelöst wurden waren. Als der Arzt schließlich eintraf, war bereits der Kopf des Babys zu sehen. Trotzdessen war die Geburt sehr langwierig und mühsam.

Als Srikanth von seiner Arbeit nach Hause kam und die Neuigkeiten erfuhr, stürzte er sofort zu Ganga. Als er den Raum betrat, sah er, wie der Arzt gerade dabei war, die Nabelschnur zu durchtrennen. Dabei bemerkte Srikanth voller Erleichterung, dass das Baby schrie und wohlauf zu sein schien. Als dann sein Blick zu Ganga wanderte und sie ihn erschöpft anlächelte, konnte er vor Freude nicht anders als zu weinen. Der Arzt wickelte das Baby in eine Decke und legte es dann dem etwas unbeholfenen Srikanth in die Arme. Dieser ging daraufhin zu Ganga und gab es ihr. Mit seligem Lächeln schaute sie es an und gab ihm dann einen vorsichtigen Kuss auf die kleine Stirn.

„Es ist ein Mädchen...“, flüsterte Srikanth ihr lächelnd zu. „... und sie ist von mir.“ Ganga schaute ihn voll fragender Überraschung an, woraufhin er die Decke des Babys etwas beiseiteschob und auf eine kleines Mal auf dessen Schlüsselbein deutete, das die Form eines Katzenpfötchens hatte. Dann schob Srikanth seine Kurta etwas nach oben und deutete auf seinen Hüftknochen, wo dasselbe Mal zu sehen war. Gangas Augen füllten sich augenblicklich mit Tränen und sie nahm ihr Kind noch etwas fester in den Arm.

„Wie sollen wir sie nennen?“, fragte sie nach einer Weile und Srikanth antwortete, nachdem er beide ausführlich gemustert hatte: „Lavali...“ Dieses Wort zauberte Ganga ein Lächeln ins Gesicht und sie nickte zustimmend.

Nachdem der Arzt Ganga und die kleine Lavali noch einmal ausgiebig untersucht hatte, gab er Gayatri erneut ein Rezept für einen Kräutersud und verabschiedete sich dann von der frischgebackenen Familie.
 

Die nächsten Tage verbrachte Ganga noch im Bett, um sich auszuruhen. Gayatri kümmerte sich unterdessen um Lavali. In dieser Zeit beschlossen Srikanth und Ganga, zurück in Srikanths Heimatstadt zu ziehen und sich dort endlich niederzulassen. Und sie wollten, dass Gayatri sie begleitete, da sie sie nicht alleine im Bordell zurücklassen wollten, wo sie schließlich für beide wie eine Mutter war und sie sich keine bessere Großmutter für ihre Tochter hätten vorstellen können.

Etwa zwei Wochen nach der Geburt machten sie sich schließlich daran, ihre wenigen Habseligkeiten zusammenzupacken und sich auf ihre Reise vorzubereiten, als sie plötzlich Lärm hörten, der aus der unteren Etage des Bordells kam. Srikanth wollte gerade gehen und nachschauen, als plötzlich Roshan im Türrahmen stand.
 

Wie vom Donner gerührt hielt Srikanth mitten in seiner Bewegung inne und starrte fassungslos in Roshans Richtung. Tausend Gedanken rauschten ihm mit einem mal durch den Kopf, doch die größte Sorge in diesem Moment war für ihn, Ganga und das Baby in Sicherheit zu bringen. Doch noch bevor er reagieren konnte, ergriff Roshan das Wort: „Da sind ja meine beiden Lieblingsangestellten. Es hat lange gedauert bis ich mich von deinem kleinen `Abschiedsgeschenk´ erholt hatte und nun erfahre ich, dass unsere liebe Ganga sogar ein Kind zur Welt gebracht hat...“, meinte er und seine Worte trieften vor bitterbösem Sarkasmus, doch Srikanth ließ sich davon nicht beeindrucken. „Anscheinend war mein `Abschiedsgeschenk´ aber nicht deutlich genug, wenn du hier wieder auftauchst. Ganga ist nicht dein Eigentum und du brauchst dir auch keine Gedanken um das Kind machen, denn es ist nicht von dir.“, gab er zurück und funkelte Roshan wütend an. Dabei hatte er allerdings immer Ganga und die kleine Kinderwiege, vor der sie schützend stand, im Augenwinkel, um ihnen im Notfall sofort zu Hilfe kommen zu können.

Roshan stutzte bei Srikanths Worten. Dass das Kind nicht von ihm sein könnte, schien er nie in Betracht gezogen zu haben. Als Srikanth Roshan so in seiner Verwirrung musterte, fiel ihm auf, wie abgemagert er aussah. Er hatte tiefe, dunkle Ringe unter den Augen und hatte sicher um die 15 Kilo abgenommen. Srikanths Abschiedsgeschenk, wie Roshan es genannt hatte, hatte also anscheinend eine größere Wirkung hinterlassen, als er gedacht hatte.

„... Dann nehme ich an, dass das Kind von dir ist?“, fragte Roshan schließlich nachdem er eine Weile nachgedacht zu haben schien. Srikanth nickte kurz und wortlos und wartete gespannt auf Roshans nächste Aktion, doch dieser wendete sich Ganga zu und meinte zu ihr: So ist das also... Erst verweigerst du dich mir eine halbe Ewigkeit und dann hast du auch noch eine Affäre mit diesem Bastard dort, du kleines Flittch...“ „Wage es dir nicht, dieses Wort zu Ende zu sprechen!“, fuhr Srikanth ihm aufgebracht dazwischen. „Du hast ihr schon genug angetan. Du hast nicht einmal das Recht sie überhaupt anzusprechen, geschweige denn ihr solche Verleumdungen an den Kopf zu werfen!“, fügte er wütend hinzu und ballte die Fäuste. Roshan begann bei Srikanths Anblick zu grinsen. „Wieso denn gleich so aufbrausend? Denkst du, dass ich Angst vor dir habe? Mir ist zu Ohren gekommen, dass Girish spurlos verschwunden ist und nach dem ganzen Ärger mit euch kann ich mir schon sehr gut vorstellen, was mit ihm geschehen ist, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich noch eine Rechnung mit euch beiden offen habe und ihr diese ganz bestimmt begleichen werdet.“ Roshans Ton war drohend und Srikanth wusste, dass er es ernst meinte. Er war flüchtig einen Blick zu Ganga und sah, wie sie Lavali aus der Wiege hob und in den Arm nahm, da sie angefangen hatte zu schreien. Auch Roshan blickte zu ihnen hinüber und nutzte augenblicklich den Moment aus, in dem Srikanth kurz unaufmerksam war, und sprang auf sie zu, während er einen langen Dolch zückte. Als Ganga diesen sah, schrie sie erschrocken auf und drehte sich aus einem Reflex heraus um, um Lavali zu schützen. In diesem Moment spürte sie auch schon, wie sich der Dolch in ihren Rücken bohrte. Ein dumpfes Geräusch entrann ihrer Kehle, bevor sie auf den Boden sackte. Fassungslos starrte Srikanth sie an, wie sie nach Atem rang und ein kleines Rinnsal Blut aus ihrem Mund tropfte, sie dabei aber immer noch Lavali festhielt, damit sie nicht auf den Boden fiel.

Wutentbrannt und mit Tränen in den Augen stürzte Srikanth sich auf den hämisch grinsenden Roshan und warf ihn zu Boden, wo er immer wieder mit seinen Fausten auf ihn einschlug bis Blut spritzte. Schließlich nahm er sich den am Boden liegenden Dolch und rammte ihn mit voller Kraft in Roshans Brust. Als Srikanth spürte wie das Leben aus Roshans Körper wich und sein Körper sich entspannte, sprang er von ihm herunter und eilte zu Ganga, die schwer nach Luft ringend und mit Lavali auf dem Arm an der Wand gelehnt saß und am ganzen Körper zitterte.

Srikanth nahm sie vorsichtig in den Arm und bemerkte dabei, die klaffende Wunde an ihrem Rücken, aus der unaufhörlich Blut sickerte. Er zog seine Kurta aus und versuchte, die Blutung zu stoppen, doch es schien aussichtslos und plötzlich spürte er auch Gangas Hand auf seinem Arm. „H... Hör bitte auf... Es ist... zu spät...“, brachte sie mühsam hervor und schaute ihn flehend an. Srikanth schüttelte trotzig den Kopf, während heiße Tränen seine Wangen hinunterliefen. „Nein. Bleib bei mir. Du kannst nicht...“, flüsterte er mit erstickter Stimme, doch Ganga unterbrach ihn. „Pass... auf unsere... Lavali auf... Sie braucht dich...“ Auch ihr stiegen nun Tränen in die Augen. „Es tut mir so leid...“, flüsterte sie. „Ich liebe...“ Dann erstarb ihre Stimme. Mit tränenverschleierten Augen starrte Srikanth sie an und spürte, wie sich ihre Körperspannung löste. Er hatte das Gefühl, sein Herz würde gleich zerspringen, denn noch nie in seinem Leben hatte er einen solchen Schmerz empfunden. Er wollte es herausschreien, doch seine Stimme versagte. Und so war das einzige Geräusch im Raum das Weinen der kleinen Lavali, die noch immer von den leblosen Armen ihrer Mutter gehalten wurde.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  mitsuki11
2009-08-19T19:48:32+00:00 19.08.2009 21:48
Oh nein, warum sind sie nicht wo anders hingegangen dann wären sie ihn vielleicht los!

Bin gespannt wie es weiter geht!!


Zurück