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Pyaara Khatra

Liebliche Gefahr
von

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Die beiden wurden am nächsten Morgen durch ein entsetztes Luftholen geweckt. Als Ganga die Augen öffnete, sah sie Isha mit einem Stapel Wäsche im Arm an der Tür stehen und sie fassungslos anstarren. Sofort richtete sie sich auf, doch Isha stotterte nur: „Ich... Es tut mir leid... Das...“ Doch noch bevor sie einen ordentlichen Satz herausgebracht hatte, drehte sie sich um und verließ den Pavillon fluchtartig wieder. Ganga starrte ihr mit offenem Mund nach und sie spürte, wie Panik in ihr aufstieg. Plötzlich bemerkte sie, dass Srikanth noch immer schlief. Sie schüttelte an seiner Schulter, was ihn murrend dazu bewegte, die Augen zu öffnen. „Isha! Sie hat uns gesehen!“, stieß sie hervor, was ihn sofort hellwach werden ließ. „Was meinst du damit?“, fragte er nach und setzte sich ebenfalls auf. „Sie war gerade hier und sie hat...“ Srikanth riss die Augen auf. „Verdammt!“, fluchte er und schien nachzudenken. „Meinst du, sie wird damit zu Roshan gehen?“ Ganga zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht... Ich muss mit ihr reden!“ Mit diesen Worten stand sie auf und zog sich in Windeseile an.
 

„Isha?“, fragte Ganga vorsichtig und näherte sich Isha, die mit dem Rücken zu ihr auf einer Bank saß und damit beschäftigt war, Wäsche zusammenzulegen. Als sie nicht antwortete, setzte Ganga sich neben sie und begann einfach zu erzählen. Sie wusste nicht, ob es so klug war, doch sie beichtete Isha ihre gesamte Geschichte und hoffte, dass sie so Verständnis für sie aufbringen und sie nicht an Roshan verraten würde. Zu verlieren hatte sie jetzt sowieso nichts mehr. Als sie zu Ende erzählt hatte, verfiel sie in Schweigen. Auch Isha, die ihre Tätigkeit unterbrochen hatte, sagte nichts. Ganga blickte sie vorsichtig an und sah voller Erstaunen Tränen in Ishas Augen. „Kya hua?“, erkundigte sie sich, doch Isha schüttelte den Kopf und schaute sie dann an. „Ich werde Roshan nichts verraten. Das verspreche ich dir bei allem, was mir heilig ist. Und wenn ihr Hilfe brauchen solltet bei euren Fluchtplänen, werde ich euch zur Seite stehen.“, meinte sie und nahm Gangas Hände in ihre. Ganga lächelte dankbar. „Du weißt nicht, wie viel mir das bedeutet, aber du musst uns nicht helfen. Das würde dich nur in Schwierigkeiten bringen und das will ich dir nicht zumuten.“ Isha nickte zögerlich und senkte dann den Blick. „Es tut mir leid, dass ich Srikanth gestern so angeschwärmt habe... Hätte ich gewusst, dass ihr beide...“, begann Isha sich zu entschuldigen, doch Ganga unterbrach sie. „Ist schon in Ordnung. Du konntest es schließlich nicht wissen und verstehen kann ich dich ja auch...“ Sie gab Isha ein augenzwinkerndes Lächeln und erhellte damit ihr Gesicht.

Nach kurzer Stille meinte Isha: „Aber ich hoffe für euch, dass ihr entkommen könnt, bevor Roshan die Geduld verliert...“ „... Das hoffe ich auch...“, gab Ganga zurück und richtete ihren Blick Richtung Himmel, als ob sie die Hoffnung hatte, dort oben die Lösung für ihre Probleme zu finden.
 

Nachdem Ganga sich mit Isha ausgesprochen hatte, ging sie sofort zu Srikanth und berichtete ihm alles. Er zeigte sich sehr erleichtert und schloss sie fest in seine Arme. Danach verbrachten sie den restlichen Tag gemeinsam, da sie schließlich nicht wussten, wann sie das nächste Mal Gelegenheit haben würden, um alleine zu sein. Aus Angst, entdeckt zu werden, verließen sie das Palastgelände und gingen an einen kleinen See ganz in der Nähe, wo sie sich niederließen und einfach nur die Gesellschaft des anderen genossen.

„Jetzt wo ich das Wertvollste, das ich besaß, dir geschenkt habe, habe ich keine Angst mehr vor Roshan...“, meinte Ganga und fuhr mit ihren Fingern durch Srikanths volles Haar. Sein Kopf lag auf ihrem Schoß und er hatte die Augen geschlossen. „Du musst auch so keine Angst haben.“, antwortete er und nahm ihre Hand, um ihre Handfläche zu küssen. „Ich werde nicht zulassen, dass dir irgendjemand auch nur ein Haar krümmt.“ Ganga lächelte bei seinen Worten und richtete ihren Blick auf den im Sonnenlicht funkelnden See. Auch wenn sie wusste, dass das nicht von Dauer sein würde, so fühlte sie sich doch zufrieden. Sie wünschte sich, diesen Moment für immer festhalten zu können, so perfekt schien er ihr.
 

Als Ganga am späten Nachmittag gerade ihr Zimmer betreten hatte, hörte sie, dass Roshan und Lakshmi gerade angekommen waren. Sie atmete innerlich auf, da sie wohl gerade noch rechtzeitig zurückgekommen war. Hätte Srikanth sie nicht daran erinnert, hätte sie am See die Zeit vollkommen vergessen.

Schnell überprüfte sie noch einmal ihr Spiegelbild, um sicherzugehen, dass man ihr nicht ansah, dass sie Roshan „untreu“ gewesen war. In diesem Moment kam auch schon Roshan in ihr Zimmer. Er strahlte sie an und nachdem er ihr einen leichten Handkuss gegeben und sie ausführlich begutachtet hatte, meinte er: „Wie ich deinen Anblick vermisst habe, Jaan.“ Ganga zwang sich zu einem Lächeln und hoffte, dass es nicht allzu gespielt aussah.
 

Während des Abendessens herrschte wie immer eine gedrückte Stimmung, was Roshan allerdings nicht zu bemerken schien und somit gut gelaunt verkündete: „Morgen werden ein paar sehr gute Freunde zu Besuch kommen und es würde mich freuen, wenn du für uns tanzen würdest.“ Er sah Ganga bittend an, doch sie war für den Moment sprachlos. Das lag jedoch vorrangig an dem vernichtenden Blick, den Lakshmi ihr schenkte. In Gedanken wog sie ab, mit wem es wohl schlimmer war, es sich zu verscherzen und meinte schließlich an Roshan gerichtet: „Wenn Ihr es wünscht, werde ich dem gerne nachkommen.“ Er lehnte sich daraufhin mit einem zufriedenen Lächeln zurück und fuhr mit dem Essen fort. Auch Ganga versuchte sich auf ihren Teller zu konzentrieren, doch sie spürte die bohrenden Blicke Lakshmis und fühlte sich äußerst unwohl. Sie wusste jedoch, dass es besser war, in Roshans Gunst zu stehen, da er eindeutig der Mächtigere im Haus war.
 

Wieder in ihrem Zimmer ließ Ganga sich auf ihr Bett fallen und starrte an die Decke. Sie wollte nicht für Roshan und seine Freunde tanzen. Sie wollte nicht mehr von fremden Menschen angestarrt und angegeifert werden. Das Einzige, das sie wollte, war, ein friedliches Leben mit Srikanth zu führen, doch da sie wusste, dass das im Moment nur eine wage Hoffnung war, hatte sie keine andere Wahl, als sich Roshans Willen zu beugen und zu tun, was er von ihr verlangte.



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