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Pyaara Khatra

Liebliche Gefahr
von

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Gangas erstes Treffen mit Roshans Frau Lakshmi verlief sehr unterkühlt. Es war ihr anzusehen, dass es ihr missfiel, dass ihr Mann sich eine Konkubine ins Haus geholt hatte. Ganga wusste, dass dieser Umstand ihr das Leben auch nicht leichter machen würde. Zumal Lakshmi eine stolze Frau zu sein schien. Ihr gesamtes Auftreten strahlte Würde aus. Sie war sehr schön und man sah ihr an, dass sie den Reichtum, den Roshan ihr bot, gewöhnt war und als Lebensvoraussetzung empfand.
 

Nach dem ersten gemeinsamen Abendessen, nahm Lakshmi Ganga überraschend beiseite, als Roshan den Raum verlassen hatte. „Sei gewarnt, Mädchen. Ich habe zulassen müssen, dass mein Ehemann dich ins Haus holt. Doch denke nicht, dass du nun irgendwelche Ansprüche stellen kannst, weil er dich jetzt ab und zu in sein Bett holt.“, zischte sie Ganga entgegen, während sie sie mit einem festen Griff am Arm festhielt. „Du wirst tun, wozu du hier bist. Doch solltest du versuchen, meinen Mann, auf welche Art auch immer, zu beeinflussen, wird dir das teuer zu stehen kommen. Ich hoffe, wir haben uns verstanden.“, fügte sie noch mit scharfem Ton hinzu. Ganga nickte daraufhin etwas verängstigt, was Lakshmi ein triumphierendes Lächeln ins Gesicht zauberte und sie veranlasste, Ganga loszulassen. Eilig drehte diese sich daraufhin um und lief, so schnell sie konnte, in ihr Zimmer. Dort angekommen, setzte sie sich auf ihr Bett und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Während sich ihre Augen mit Tränen füllten, wurde ihr plötzlich übel. Sie war im buchstäblichen goldenen Käfig gefangen und es gab keine Aussicht auf eine Rettung. Um alles in der Welt hätte sie liebend gern die schöne Kleidung, das reichhaltige Essen und die kostbar eingerichteten Räume gegen ihre Freiheit eingetauscht.
 

Die nächsten Tage vergingen für Ganga sehr langsam. Die meiste Zeit verbrachte sie in ihrem Zimmer oder im großen Palastgarten. Ab und zu leistete Isha ihr dabei Gesellschaft. Nach und nach freundeten sie sich an und Ganga begann, sich wenigstens in ihrer Nähe etwas wohl zu fühlen und aufzutauen. Die beiden verstanden sich wirklich gut und stellten bald fest, dass sie viele Gemeinsamkeiten hatten. Vor allem aber war auch Isha nicht freiwillig hier. Sie musste die Schulden abarbeiten, die ihre Eltern bei Roshan gemacht hatten und sie erwartete nicht, dass das passiert sein würde bevor sie 50 war.

In Roshans Nähe verhielt sich Ganga allerdings weiterhin reserviert und ruhig. Sie konnte sich einfach nicht dazu durchringen, ihm gegenüber weniger distanziert zu sein, auch wenn sie wusste, dass sie dieses Verhalten sicher eines Tages teuer zu stehen kommen könnte. Allein der Gedanke daran, dass er sie berührte, reichte, damit sich ihr Magen verkrampfte.
 

Wenn Ganga alleine war, dachte sie die meiste Zeit an Srikanth. Sie vermisste ihn so sehr, dass sie nicht wusste, wie sie ihr Leben ohne ihn führen sollte. Er und seine freche, lockere Art fehlten ihr...

Mit diesen Gedanken saß sie eines Abends auf einer Bank im Palastgarten und starrte vor sich hin. Sie wusste nicht, was sie tun sollte, alles erschien ihr sinnlos. So bemerkte sie nicht, wie die Zeit verging und es langsam dunkel wurde. Erst als der kühle Nachtwind aufkam, bemerkte sie, wie spät es bereits war. Sie wollte gerade aufstehen, als plötzlich jemand von hinten eine Hand über ihren Mund legte und ihr „Schhhht!“ ins Ohr zischte.
 

Vor Schreck riss Ganga die Augen auf. Unschlüssig darüber, was sie tun sollte, verharrte sie erst einmal mit klopfendem Herzen und wartete gespannt auf die nächste Aktion ihres vermeintlichen Angreifers. Zu ihrer Überraschung spürte sie allerdings plötzlich etwas Vertrautes in seinem Griff, das sie sich nicht erklären konnte.

„Hab keine Angst... Ich bin es...“, flüsterte er ihr zu und sie traute ihren Ohren nicht. In Windeseile drehte sie sich um und schaute in sein Gesicht. „Srikanth!?“, rief sie ungläubig aus und fiel ihm um den Hals. Er schlang seine Arme um ihren Körper und zog ihn fest an sich, während er sein Gesicht in ihrem Haar vergrub und dessen süßlichen Duft, den er so vermisst hatte, einsog. „Was... Wie hast du mich gefunden?!“, stieß sie aus, während ihr gesamter Körper vor Freude bebte. Doch statt einer Antwort legte er ihr seinen linken Zeigefinger über die Lippen. „Nicht so laut...“, flüsterte er, woraufhin sie schuldbewusst ihren Blick senkte. Daraufhin nahm er sie erneut in den Arm. „Du müsstest doch mittlerweile wissen, dass ich dich finde, egal, wo du versteckt wirst.“, meinte er schmunzelnd und drückte Ganga noch etwas fester an sich.

Nach einer Weile ließ er sie schließlich los und sie setzten sich auf die Bank. „Ich habe die letzten Tage nichts anderes getan, als dich zu suchen...“, begann Srikanth schließlich zu erzählen. „Amar hat mir geholfen von Kashi nach Pataliputra zu kommen, wo ich dann mit Gayatri ji gesprochen habe... Wobei ich mal wieder Glück hatte, dass Girish noch unterwegs war, um dich hierher zu bringen...“ Während er sprach hielt er Gangas Hand und war nicht bereit, sie auch nur für eine Sekunde loszulassen. Dann umarmte er sie erneut. „Ich bin so unendlich froh, dass ich dich wiedergefunden habe...“, meinte er mit leiser Stimme. Ganga lächelte selig und schloss die Augen, während sie die Wärme seiner Umarmung genoss. Plötzlich allerdings holte sie die Realität wieder ein.

„Und was sollen wir jetzt tun?“, fragte sie besorgt und löste sich von ihm. „Wollen wir schon wieder fliehen?“ Srikanth schüttelte den Kopf. „Wir werden vorerst hier bleiben bis mir etwas Besseres eingefallen ist...“, meinte er, doch es war ihm anzuhören, dass ihm das missfiel. „Aber wie...“, begann Ganga, doch Srikanth unterbrach sie. „Überlas das mir. Mir wird schon irgendetwas einfallen...“ Sie nickte daraufhin nur und senkte dann ihren Blick.

„Ich muss wieder gehen bevor mich jemand entdeckt...“, riss er sie schließlich aus ihren Gedanken. „Was? Wo willst du hin? Du...“, protestierte Ganga, doch er ließ sie wieder nicht ausreden. „Glaub nicht, dass ich gehen will, aber es ist sicherer für uns beide, wenn ich jetzt wieder gehe.“ Als er ihr trauriges Gesicht sah, fügte er noch hinzu: „Aber ich verspreche dir, dass du mich schneller wiedersehen wirst, als du denkst, Jaan...“ Dann zog er sie noch einmal an sich und küsste sie. Verzweifelt legte sie die Arme um seinen Hals und erwiderte den Kuss mit aller Liebe, die sie aufbringen konnte. Für einen Moment schien die Zeit still zu stehen und ihre Probleme schienen bedeutungslos, doch als sie sich widerwillig voneinander lösten, war natürlich alles so kompliziert wie gehabt.

„Bis bald...“, flüsterte Srikanth mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen und strich ihr zum Abschied noch einmal über die Wange. Dann verschwand er in der Dunkelheit. Ganga schaute ihm noch lange nach, auch wenn sie ihn nicht mehr sehen konnte. Ein ungeheures Glücksgefühl durchströmte sie und sie bemerkte, wie Hoffnung wieder in ihr aufflammte, während sie sich auf den Weg zurück in den Palast machte.



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