An deiner Seite
Title: An deiner Seite
Author: Jasper_Cullen
Fandom: the GazettE
Pairing(s): Kai x Rei
Rating: PG-16
Genre: Drama, Angst
Disclaimer: the GazettE gehören leider nicht mir. Das Lidl unten gehört auch nicht mir, sondern Tokio Hotel (A/N ich hasse TH, aber die Musik ist teilweise leider Gottes nicht schlecht)
Summary: I hate summaries *cough*
Note(s): Kakugoshite yonde ne !!!
Schon lange sitze ich hier auf dem Balkon. Mein Rücken lehnt an der kalten Wand, während ich hinaus in den Himmel starre, mein Blick scheinbar ins Leere gerichtet, doch in Wirklichkeit beobachte ich ein paar Wolkenfetzen, die vom Wind hin und her getrieben werden.
Ich halte eine Kippe in der Hand, ziehe hin und wieder daran, während ich mich frage, wie es dir wohl geht.
Wir haben uns jetzt schon lange nicht mehr gesehen.
Es ist bestimmt schon vier oder fünf Wochen her und ich muss gestehen, ich vermisse dich. Seit wird uns gestritten haben, ist es nicht mehr wie vorher.
Früher wärst du einfach zu mir in die Wohnung gekommen, wenn dir danach gewesen wäre. Immerhin hast du einen Schlüssel, hast ihn immer noch. Zumindest hoffe ich das.
Ich weiß gar nicht mehr, wie oft du mich aus solchen Situationen wie jetzt rausgeholt hast, wenn ich mal wieder in meinen Depressionen versunken bin und versucht habe mich aufzuheitern.
Trocken muss ich auflachen. Gott, ich bin erbärmlich. Ich sitze hier, zugedröhnt bis über beide Ohren und ins Leere starrend, während ich an dich denke.
Wie schön es jetzt wäre, wenn du da wärst und mich im Arm halten würdest, mir sagen würdest, dass alles wieder gut wird und ich mich doch nicht mit diesem Dreckszeug voll pumpen muss.
Die benutzte Spritze liegt neben mir auf den kalten Fliesen, zusammen mit einem Löffel, einem Feuerzeug und diesem flüssigen Zitronenzeug, dass ich immer benutze um meinen Stoff aufzukochen, bevor ich ihn mir spritze.
Ich kümmere mich nicht darum. Wenn das Zittern wieder anfängt, werde ich mir einfach die stumpfe Nadel in den Arm hauen und alles wird wieder gut, ich werde wieder vergessen.
Alles…selbst dich…obwohl ich dich so sehr liebe.
Du hast immer darauf geachtet, dass ich wenigstens ein frisches Spritzbesteck benutze, wenn ich mir das Dreckszeug verpasse, aber ich habe keine mehr.
Ich hab auch nicht die Kraft mir neue zu besorgen. Würde wahrscheinlich eh keine kriegen.
Einem Junkie wie mir würde keiner so was verkaufen. Ich weiß, dass man mir meinen Drogenmissbrauch mittlerweile mehr als ansieht. Ich bin ja nicht einmal mehr in der Lage auf der Bühne hinter meinen Drums zu sitzen.
Deswegen tauche ich auch nicht mehr bei den Proben auf. Aber es scheint dich…euch ja nicht zu stören. Genauso gut könnte ich mir wohl nen goldenen Schuss setzen. Vielleicht würdet ihr meine Leiche dann irgendwann mal finden, falls euch einfällt, wo ich wohne.
Abwesend mache ich mir einen neuen Schuss fertig. Meinen Arm binde ich schon lange nicht mehr ab, wozu…ich finde die Vene auch so.
Geschickt setze ich die Nadel an, als ich plötzlich des Schattens über mir gewahr werde.
Ich zucke zusammen und sehe dann ganz langsam auf, lasse meinen Blick an den langen schlanken Beinen hoch wandern und blicke schließlich in Uruhas Gesicht.
Sein Gesichtsausdruck zeigt deutlich sein Entsetzen und seinen Ekel.
"Ich wollte es nicht glauben…aber Reita hatte Recht…", höre ich ihn sagen und ich senke den Blick, als er deinen Namen erwähnt.
"Warum, Kai? Warum nimmst du diesen Dreck? Weißt du, was du dir und uns damit antust?"
Seine Stimme bohrt sich unweigerlich in mein Hirn, ich starre ihn aus großen Augen an, während mein Körper dabei ist, sich zu holen, was er braucht. Ich kann nicht verhindern, dass ich mir die Nadel in die Vene haue und abdrücke.
Ein leises erleichtertes Stöhnen entfleucht meinen Lippen und ich blicke aus unfokussierten Augen zu Uruha auf, ehe ich in mich zusammensacke.
*~*~*~*~*~*~*~*
Als ich zu mir komme, liege ich in einem Bett. Nicht meinem eigenen, soviel ist sicher. Hier riecht es steril und die Wände sind weiß. In meinem Schlafzimmer sind sie dunkelblau, fast schwarz.
Ich spüre ein unangenehmes Ziehen in meinem Arm und sehe eine Infusion. Mein Blick folgt dem Schlauch und ich sehe einen komischen Beutel an einem Galgen hängen. Um mich herum piepst und rattert es leise.
Offensichtlich bin ich im Krankenhaus. Ich drehe meinen Kopf leicht zur Seite, sehe mich weiter aus halbgeöffneten Augen um, entdecke euch vier. Ihr sitzt beziehungsweise steht um das Bett herum, auf dem ich hier so schwach liege.
Du richtest dich ein wenig auf, als mein Blick an dir hängen bleibt.
"Du hast es fast geschafft, Kai…du hast dir einen verdammten goldenen Schuss gesetzt…wenn Uruha nicht da gewesen wäre…."
Du brichst ab und schluchzt leise auf. Wie gern würde ich dich jetzt in den Arm nehmen, aber ich kann mich nicht bewegen. Aber ich sehe euch Schuld bewusst an. Mir wird langsam aber sicher klar, was ich aufs Spiel setze mit meiner Sucht, aber nichts desto trotz kann ich nicht verhindern, dass es mich nach meinem Stoff lechzt.
Flehend sehe ich euch an, versuche euch mit Blicken klar zu machen, was es ist, dass ich brauche, aber Uruha schüttelt den Kopf.
"Vergiss das ganz schnell, Kai. Sobald du stabil genug bist, werden wir fünf zusammen ziehen und du wirst eine Entziehungskur machen. Wir werden dir dabei helfen von diesem Dreck loszukommen. Du brauchst das alles nicht, Kai.", sagt er und irgendwie glaube ich ihm. Zumindest ein wenig.
Ich blicke wieder zu dir, will wissen, wie du dazu stehst, aber du siehst mich nicht an.
"...Reita geht es nicht so gut, Kai. Eigentlich gehört auch er ins Bett.", höre ich Aoi sagen, blicke fragend zu ihm und dann überrascht zu Ruki, der sich jetzt wütend zu Wort meldet.
"Er hat versucht sich deinetwegen umzubringen, auch wenn ich nicht verstehen kann, wieso er das getan hat. Ich kann im Moment nichts sehen, dass es wert wäre, sich umzubringen…von dem Kai, den ich mal kannte, ist nichts mehr übrig…"
Ich senke den Blick, kann Rukis Wut verstehen. Du bist sein bester Freund und dich zu verlieren wäre für ihn genauso fürchterlich, wie für mich. Ich weiß noch immer noch nicht, wie ich reagieren soll, also nicke ich einfach nur leicht.
Ich würde alles tun, solange ich dich nicht verliere. Das würde mich umbringen. Diese Wochen ohne dich, sie haben mich zerrissen und der Gedanke, dass du dich wegen mir umbringen wolltest, tut sein übriges.
Ich lasse meinen Kopf in die Kissen fallen und starre an die Decke.
//Ich werde alles tun, damit alles wieder gut wird…egal was es ist…//, denke ich.
*~*~*~*~*~*~*~*
Ein Jahr ist jetzt vergangen. Ein Jahr, das ich mit euch vieren verbracht habe. Ihr wart an meiner Seite, habt mich unterstützt, während ich gekämpft habe. Ihr habt mich davor bewahrt aufzugeben und dafür danke ich euch.
Noch immer rede ich nicht viel und auch mein Lächeln ist noch nicht zurückgekehrt. Zumindest nicht richtig.
Ich lächle nur für dich, Rei. Du allein bist mein Grund für das alles. Ich will, dass es dir gut geht und wenn es mir dafür gut gehen muss, dann soll es so sein.
Egal wie dunkel meine Gedanken auch sind, ich halte sie von dir fern, rede vielleicht mal mit Uruha und Aoi darüber, aber du musst von ihnen nichts wissen.
Alles was du wissen musst, ist das ich dich liebe. Mehr als mein Leben. Du hältst es in deinen Händen und ich bin bereit es jederzeit für dich zu geben.
Die anderen wissen und respektieren es mittlerweile. Nur du, du weißt es nicht und das soll auch so bleiben.
Ich kuschele mich jetzt einfach in deine starken Arme und streichle die beiden Narben an deinen Handgelenken, ehe ich mich ein wenig umwende und dich sanft küsse. Ein Jahr ist es auf den Tag genau her, dass wir beide beinahe gestorben wären, aber wir sind beide noch hier und werden es wohl auch noch eine Weile sein.
Keiner weiß wie es dir geht,
keiner da der dich versteht,
der Tag war dunkel und allein,
du schreibst Hilfe mit deinem Blut,
obwohl es immer wieder wehtut,
du machst die Augen auf und alles bleibt gleich.
Ich will nicht stören und ich will auch nicht zu lange bleiben,
ich bin nur hier um dir zu sagen:
Ich bin da,
wenn du willst,
schau dich um dann siehst du mich.
Ganz egal,
wo du bist,
wenn du nach mir greifst,
dann halt ich dich.
Dein Leben Sinn entleert,
deine Schatten Tonnen schwer,
und alles was du jetzt brauchst hast du nicht,
du suchst den Regenbogen,
er liegt tot vor dir am Boden
er hat so lang es ging gestrahlt nur für dich.
Ich will nicht stören und ich will auch nicht zu lange bleiben,
ich bin nur hier um dir zu sagen,
du bist nicht alleine,
ich bin an deiner Seite.
Ich bin da,
wenn du willst,
schau dich um dann siehst du mich.
Ganz egal,
wo du bist,
wenn du nach mir greifst dann halt ich dich.
Wenn du die Welt nicht mehr verstehst,
und jeder Tag im nichts vergeht,
wenn sich der Sturm nicht mehr legt,
und du die Nacht nicht mehr erträgst.
Ich bin da,
wenn du willst
ganz egal wo du bist
an deiner Seite.
Nur eine Weile.
Ich bin da
ich bin da wenn du willst,
ich bin da.
Ganz egal,
wo du bist,
ich bin da ,
schau in dich rein dann siehst du mich,
ich bin da ,
wenn du nach mir greifst dann halt ich dich,
ich bin da wenn du willst.
Ganz egal
wo du bist
an deiner Seite,
nur eine Weile,
du bist nicht alleine.
Ich höre Ruki leise singen und lächele zu ihm hinüber. Er sitzt mit seiner Gitarre uns gegenüber und spielt die leise Melodie, singt dazu dieses Lied. Er hat dich damals gefunden und, um das alles zu verarbeiten, hat er dieses Lied geschrieben.
Ich bin ihm noch heute dankbar dafür, dass er dich gerettet hat. Ebenso bin ich Uruha dankbar dafür, dass er meinen Tod verhindert hat, egal wie sehr ich ihn mir herbei gesehnt habe.
Ich hoffe, es kommen noch viele glückliche Jahre für uns und das wir als Band und als Freunde noch lange zusammen sind.
Ich kann nur eines sagen, ich liebe euch und ich werde solange bleiben, wie ich kann.
~Endless End~