Longing...
~Distance...~
Ich war aufgeregt. Ich spürte deutlich wie Adrenalin durch meine Adern floss und meinen Körper innerlich zum Beben brachte. Mein Herz klopfte unaufhörlich gegen meinen Brustkorb, ich hatte schon beinahe Angst es würde bald durch meine Rippen brechen.
Seit einer geschlagenen Stunde stand ich hier nun schon am Bahnhof und wartete. Und ich würde auch noch eine Stunde hier am Gleis stehen müssen bevor der Zug ankam, auf den ich schon so sehnsüchtig wartete.
Durch das Vibrieren meines Handys in meiner Hand kam ich aus meiner Trance zurück, klappte dabei das Handy auf und musste sofort lächeln als ich deinen Namen las.
Hey~ was machsu grad? Wehe du vergisst mich abzuholen in einer Stunde!
Ich grinste. Ach wenn du wüsstest. Ich würde dich doch niemals vergessen. Zu lange schon musste ich auf diesen Tag heute warten. Viel zu lange. Es waren 6 Monate, 2 Wochen und 3 Tage her, dass ich dich das letzte Mal sehen konnte.
Ich seufzte schwer. Warum auch musstest du auch in diesem kleinen Dorf da wohnen?
200 Kilometer weit von mir weg?
Unbewusst schlang ich meine Arme um meinen eigenen Körper. Es war so kalt draußen. Eigentlich waren die ganzen letzten 6 Monate kalt gewesen für mich. Ohne dich war mir immer kalt. Wenn du mich nicht in deinen Armen gehalten hast und mir etwas von deiner Wärme abgegeben hast. Sobald ich dich loslassen musste, durchzog eine Kälte meinen Körper. Sobald du wieder gehen würdest, würde mir wieder kalt sein. Bis ich dich wiederhaben würde.
Also in einer Stunde.
Nur noch eine Stunde, und ich würde dich wieder haben.
Ich sitze vor dem Fernseher und langweile mich *gähn* Jaja ich vergess dich scho net!
Antwortete ich ihm, auch wenn das mit dem Zu Hause und vor dem Fernseher natürlich eine kleine Lüge war.
Ich kuschelte mich tiefer in meinen Mantel und verbarg mein Gesicht im Kragen und in dem Schal, der um meinen Hals gewickelt war.
Ich liebte diesen Schal.
Du hattest ihn mir geschenkt. Weil ich mal meinte, mir sei dauernd kalt. Da bist du in den nächsten Laden gerannt und hast mir einen Schal gekauft und in mir per post geschickt und gemeint, er soll mich wärmen, damit mir nicht immer kalt sei. Ich erinnerte mich genau an dieses Gespräch am Telefon vor knapp einem Monat. Ich hatte leicht traurig gelächelt und dich einen Baka genannt. Dann hast du geschmollt.
Ich kicherte bei der Erinnerung an deine schmollende Stimme.
Du meintest du hättest extra für mich einen Schal gekauft, und dann so was.
Ich hatte nur gelacht und ein ‚ach Reita’ von mir gegeben. Ich fand das echt süß von dir, dass du dir um mich immer solche Sorgen machtest. Aber so ein Schal half mir leider nicht wirklich. Ich brauchte schließlich dich. Mein Körper wollte einfach nur dich und keinen Schal als Wärmequelle. Obwohl ich zugeben musste, dass es doch einiges half, wenn ich daran dachte, dass du mir den Schal geschenkt hattest.
Er war schwarz mit jeweils zwei weißen Streifen am Ende.
Er passte zu mir, hattest du mal gesagt.
Wahrscheinlich weil meine Lieblingsfarben schwarz und weiß waren.
Ich war stolz auf dich, dass du dir das gemerkt hattest über mich, denn ich wusste, dass du eigentlich überhaupt nicht der Typ dafür warst.
Und das machte mich in irgendeiner Weise sehr glücklich. Zu wissen, dass es bei mir anders war. Das ich für dich anders war. Etwas Besonderes für dich bin.
Ja klar und ich bin der Weihnachtsmann. Ich weis, dass du seit mindestens ner Stunde am Bahnhof hockst und wartest du Vollpfosten.
Verdammt. Erwischt. Etwas überrascht starrte ich auf mein Handydisplay. Warum kanntest du mich auch so gut?
Du bist doof.
War meine einzige Antwort darauf. Wieder seufzte ich und lies meinen Blick auf die Handyuhr gleiten. Noch eine halbe Stunde.
Meine Hand glitt in meine Jackentasche und zog meine Packung Ziaretten raus. Schnell hatte ich eine davon zwischen meinen Finger und sie angezündet.
Sofort als ich den ersten Zug nahm, spürte ich wie mein Körper sich etwas beruhigte. Mein Herz schlug etwas langsamer und es floss nicht mehr ganz so viel Adrenalin durch meine Venen.
Ach ja was wäre ich nur ohne meine geliebten Kippen?
Erst als die Durchsage kam, auf die ich so lange warten musste, lies dieser Effekt nach.
Ich atmete einmal tief aus, als ich deinen Zug in den Bahnhof einlaufen sah.
Ich hoffte nur, dass du mein Herz nicht hören würdest.
Dass du nicht hören oder sehen würdest was du mit mir anstellst. Das mein Herz anscheinend nur so schnell schlägt um irgendwann aus meinen Brustkorb auszubrechen, um sich vor deine Füße zu werfen, darauf hoffend, dass du es aufheben würdest.
Dass du auf es Acht geben würdest. Es beschützen würdest. Es nie verletzten würdest. Zu viel schon hatte es mitgemacht, als das es da noch einmal ertragen würde.
„Hey…“, ich liebte deine tiefe Stimme. Sie jagte mir dieses Schauer über den Rücken, der mir jedes Mal eine Gänsehaut bescherte.
Mein Blick wanderte von Boden aufwärts zu deinem Gesicht. Du hattest dieses Grinsen in deinem Gesicht, was ich so liebte. Es lies dich so selbstsicher wirken, so stark. Und das liebte ich, denn ich war schwach. Ich brauchte dich, damit du mich festhalten und beschützen würdest.
Das komische Stück Stoff, dass du wie immer um deine Nase und deine Wangenknochen gebunden hattest, war dieses Mal schwarz, nicht weiß wie sonst und lies dich irgendwie noch geheimnisvoller wirken.
„Hey…“, mehr brachte ich im Moment auch nicht raus.
Ich stand einfach nur still da und betrachtete dich schweigend. Du hattest eine schwarze zerschlissene Jeans an, die an den Knien so weit aufgescheuert war, dass schon richtige Löcher darin waren.
Und der Mantel den du trugst, passte irgendwie gar nicht dazu. Er wirkte so weiblich. Er betonte deine Hüften stark und lies dich dadurch um einiges femininer wirken.
Deine braunen Augen hattest du mal wieder mit deinen hellblauen Kontaktlinsen überdeckt, und durch dein Make-up wirkten sie noch größer.
Deine Haare hattest du heute nicht zu einem Iro hochgestylt, stattdessen hingen dir deine blonden und schwarzen Haarsträhnen locker ins Gesicht, verdeckten wie immer die eine Seite deines Gesichts. Irgendwie fand ich, dass das dich unheimlich süß wirken ließ. Der Iro machte dich erwachsener. Ließ dich älter wirken als du in Wahrheit bist, was für unsere Beziehung ziemlich von Vorteil war.
Ich bin schließlich 3 Jahre älter als du.
Das ist jetzt kein großer Unterschied eigentlich. Aber mit 16 hattest du nun mal leider nicht die ganzen Freiheiten, die ich mit 19 hatte.
Ich war vor einem Jahr von zu Hause ausgezogen, wollte meine Ruhe, und vor allem in Ruhe meine Schule fertig machen. Ich hatte meinen Führerschein seit zwei Jahren.
Und meine Eltern hatten auch kein Problem mit unserer Beziehung. Meine Schwester hatte so wieso einen Narren an dir gefressen.
Bei dir sah es ganz anders aus. Du hattest viele Probleme zu Hause. Vor allem, wegen deinem Aussehen und deinem Hobby. Du warst Bassist in einer Band. Und meintest zu mir immer, wenn alle Stricken reißen würden, würdet ihr einfach berühmt werden.
Und diese Zukunftsplanung gefiel deinen Eltern gar nicht.
Die wollten, dass du deine Schule richtig beendest.
Die hatten dein Leben eh schon für dich geplant.
So mit gut bezahltem Bürojob, Freundin und dem ganzen Scheiß.
Und da waren wir auch schon beim Thema. In dieses Schema passte ich nun mal ganz und gar nicht rein.
Also hattest du ihnen unsere Beziehung bis jetzt verheimlicht. Ich war einfach nur eine Internetbekanntschaft, die du ab und zu mal besuchen fahren wolltest.
Außer deiner Schwester wusste keiner von unserer Beziehung in deiner Familie. Und auch sie wusste es nur weil sie dich mal beim telefonieren mit mir belauscht hatte.
Aber immerhin, hatte sie keine Probleme damit. Sie verstand uns und sicherte uns ihre Unterstützung zu. Und dafür war ich ihr unendlich dankbar. Denn ohne dich wollte ich nicht mehr sein müssen…
Du standest immer noch gute 2 Meter von mir entfernt, aber dennoch konnte ich die Entfernung nicht überbrücken. Meine Beine wollten sich nicht bewegen. Konnten sich nicht bewegen. Wie festgefroren stand ich da, starrte dich nur weiter an. Erst als dein Grinsen noch breiter wurde, wahrscheinlich weil du dich über mich amüsiertest, und du deine Arme nach mir ausstrecktest, stellten sich meine Körperfunktionen wieder ein. So schnell ich konnte, hatte ich meine letzte Kippe fallen lassen, und war dir förmlich in die Arme gesprungen. Ich spürte wie wir rückwärts taumelten, aber zum Glück fandest du dein Gleichgewicht wieder und hieltest mich fest. Deine Arme schlangen sich um meine Hüfte und ich musste einmal aufschluchzen, als ich spürte wie du mich fest an dich drücktest, mir ein ‚Ich hab dich vermisst’ ins Ohr rauntest. Ganz langsam lies ich meine Arme um deinen Nacken gleiten, zog dich näher an mich, wollte dich doch nie wieder loslassen müssen.
„Nicht weinen du Baka…“, hörte ich dich entfernt flüstern. Noch einmal kurz verstärktest du deinen Griff und mich, bis du mich vorsichtig von mir schobst. Deine Hände fuhren mir über die Wangen, strichen mir die Tränen aus dem Gesicht.
„Ich bin doch jetzt da.“, ich nickte.
Ja… Endlich. Endlich warst du wieder da.
„Und deiner Reaktion nach zu Urteilen, hast du mich auch vermisst, ne?“, du grinstest.
„Idiot…“, murrte ich, „Natürlich hab ich dich nicht vermisst! Wir haben uns ja schließlich erst vor 6 Monaten gesehen! Wieso sollte ich dich da vermissen, SCHATZ?“, knurrte ich in an. Du musstest lachen.
„Jaja~ Ich liebe dich auch, Baby.“, mein Blick fing kurz den deinen bevor ich mich vorbeugte, um deine Lippen mit meinen zu verschließen.
Sofort seufzte ich in unseren unschuldigen Kuss. Es war einfach zu lange her, dass ich deine Lippen schmecken durfte. Sie lagen ganz sanft auf meinen, küssten mich nur ganz zärtlich zurück. Nicht drängend oder fordernd. Einfach… genau richtig. Das was ich gerade brauchte.
Kurz darauf lösten wir uns wieder von einander und du lecktest dir Grinsen über die Lippen.
„Wow… Ich hatte schon fast vergessen, wie gut du schmeckst.“, flüsterst du in mein Ohr, als du mich wieder fest an dich drücktest.
„Baka…“
„Du?“
„Hm?“
„Ich find es ja echt schön hier mit dir rumzustehen, vor allem weil wir von allen Seiten angeglotzt werden, aber wollen wir nicht doch langsam mal heim?“
Ich grinste. Jaja du und dein Aufmerksamkeitssyndrom.
„Okay…“, kicherte ich leise in deine Schulter, von der ich mich dann aber erst einige Momente Später löste. Ich lies dich los, damit du deine Tasche wieder vom Boden aufheben konntest, die dir wohl von der Schulter gefallen sein muss, als ich dich etwas stürmisch überrannt habe. Kaum hattest du deine Tasche geschultert, griff deine Hand auch schon nach meiner. Ich schaute dich kurz fragend an, ob es wirklich für dich okay war meine Hand zu halten, während wir durch die Straßen liefen. Doch du schütteltest nur den Kopf, gabst mir noch einen kurzen Kuss auf meine Lippen, bevor du ohne weitere Worte neben mir herliefst.
Das war wieder einer dieser Momente, in denen mir klar wurde wie sehr ich dich liebte.
Wie sehr ich dich brauchte. Wie viel du mir bedeutetest.
Ich war bereit alles für dich zu geben. Ich würde für dich alles geben was ich hatte, ich würde kämpfen, dafür, dass wir eine gemeinsame Zukunft haben könnten.
Ich würde auf dich warten. Solange bis ich dich endlich zu mir holen konnte.
Bis ich mich für immer in deinen Armen wissen konnte.
Auch wenn das noch 2 lange Jahre warten bedeuten würde. 2 Jahre, in denen ich dich kaum sehen werde, damit deine Eltern nichts davon mitbekämen.
2 Jahre in denen ich von dir getrennt sein werde, alleine sein werde, und frieren würde.
Aber ich würde für dich warten.
Einfach, weil du es bist, auf den ich warte. Weil ich weis, das du es wert bist.
... between us - End?
so ~ fertig~
also was meint ihr soll ich es dabei belassen oder noch weiter schreiben?
udn kommis sind echt liebe Q///Q
ich hab auch kekse~
udn free hugs QQ
Ich widme die ff übrigens meiner schnegge ♥
ich liebe dich<3