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Mass Effect (In Nachbearbeitung)

von

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Freunde und Liebende (ME2)

Freunde und Liebende
 


 

Nach dem Klingeln brauchte es seine Zeit bis eine Reaktion folgte. Shepards Stimme ertönte

»Herein…« Die Stimme klang missmutig und sehr trist

Tali öffnete die Tür und trat ein. Erst konnte sie Shepard gar nicht ausfindig machen, bis sie weiterging und die schwarzhaarige Frau auf dem Bett erspähte.

Der Gesamteindruck sprach Bände. Aufgelöst lag der Commander auf dem Bett. Mit ihren Hinterkopf lag sie auf ihren Händen die auf den Bettkissen lagen, wobei sie ihren Blick von der Decke zur Besucherin richtete. Das Foto von Liara lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Nachttisch.

Die blauen Augen des Spectres musterten Tali und als die Maschinistin dann vor dem Bett stehen blieb, richtete Shepard sich auf und setzte sich auf die Bettkante.

Erneut wandte sich ihr Gesicht der Quarianerin zu bis sie sagte

»Was ist los Tali? Brauchst du was?«
 

Dies war absolut typisch für Shepard. Selbst in der miserabelsten Lage dachte sie zuerst an die anderen. Tali bewunderte diese Eigenschaft mehr als alles andere. Drum wollte sie sich engagiert darum bemühen, dass der Spectre wieder aus ihrem Tief rauskommt.
 

Somit setzte sich die Maschinistin neben der Erdlingsfrau und sah zu ihr hin

»Shepard… das was geschehen ist… die Sache mit Dr. Tsoni… Das muss sie sehr mitgenommen haben.«

Die tiefblauen Augen des Commanders sahen nur vor sich hin bis Shepard sprach

»Liara war meine große Liebe. Sie hat so vieles durchgemacht um mich wieder zurückzuholen. Und dennoch lehnt sie mich ab. Ich verstehe das nicht. Als wir das Büro betraten und ich sah, wie sie skrupellos mit diesem Geschäftsmann sprach, da dachte ich erst wir hätten uns im Büro geirrt. Nachdem sie sich aber umdrehte und ich sie sah, überkam mich ein Schock und ein Freudenausbruch zugleich. Ich dachte erst, ich hätte endlich meine Liara wieder. Dem war aber nicht so… Ich hatte mich so gefreut sie wieder auf die Normandy mitzunehmen, sie endlich wieder bei mir zu haben… und sie lehnt es einfach ab.«

»Aber Shepard, sie müssen verstehen, dass Liara viele wichtige Verpflichtungen hat. Sie hat ja noch Schulden bei Cerberus wegen ihrer Wiederbelebung.«

»Tali, du warst doch dabei. Ich hab ihr doch angeboten, dass ich all ihre Schulden übernehme. Ich hatte doch das Geld. Jedoch musste sie es natürlich abschlagen. Sie will ja lieber diesen verdammten Shadow Broker finden. Wofür soll das gut sein? Wenn die Reaper kommen wird auch der Shadow Broker nicht davonkommen. Soll doch Liara machen was sie will… ich werde ihr nicht vorschreiben was sie zu tun und zu lassen hat… Auch wenn sie mich damit verletzt…« Die Augenlieder des Commanders spitzten sich zu und gerade zu enttäuscht sah sie in die Ecke vor sich.

Dies tat Tali in der Seele weh. Ihr Idol so zerstört zu sehen brach ihr das Herz.

Umgehend legte sie ihren Arm um Shepard und sagte mitleidig

»Oh Keelah, Shepard…«

Diese Umarmung schien Shepard wirklich gut zu tun, aber sie war eine Führungspersönlichkeit. So welche Schwächen durfte sie nicht vor ihren Crewmitgliedern offenbaren. Dies tat sie auch kund

»Du solltest mich so nicht sehen. Ich bin dein Captain. Ich bin die Person, die euch anführt. Ich sollte stärker sein.«

Verständnisvoll lehnte sich Tali etwas vor und sah damit Shepard ins Gesicht und sprach fürsorglich

»Shepard… sie waren immer für uns da. Egal für wen. Jeder konnte sich immer an sie wenden, wenn irgendwelche Probleme auftauchten. Sie halfen inzwischen jeden in der Crew in ihren Angelegenheiten…«

Sanft drehte Tali das Gesicht von Shepard zu sich hin und nahm sie endlich ganz in ihren Armen auf und vollendete ihren Satz

»Und vor allem halfen sie mir. Sie gaben mir die Daten für meine Pilgerreise, sie verschafften den Quarianern zu neuen Ansehen, sie waren da als der Rat mich für Verrat anklagte, sie haben die quarianische Politik über sich ergehen lassen, sie haben ein quarianisches Schiff voll von Geth gesäubert und waren an meiner Seite und haben mir Trost gespendet als ich meinen Vater fand. Und was sie dem quarianischen Rat gesagt haben hat mich zu tiefst gerührt und mir stockte sogar der Atem als sie die Admiräle in ihren Schranken verwiesen. Weder ich, noch mein Vater wurden verurteilt. All das haben sie ohne Gegenleistung getan. Sie waren immer an meiner Seite, doch nun sind sie dran.«
 

Nachdem Shepard in den Armen des quarianischen Mädchens ruhte, gewährte sie sich selbst einen Moment der Schwäche. Seelenwund legte Shepard ihren Kopf in die Schulter ihrer Freundin und umarmte sie ebenfalls.
 

Für Tali war es eine ganz neue Erfahrung ihr Idol so geschwächt zu erleben. Es war aber nicht wirklich unangenehm für sie. Im Gegenteil. Es machte Shepard nicht mehr so unerreichbar. Es machte sie… menschlich.
 

Die beiden saßen dort noch recht lange und diese Zweisamkeit tat dem Commander gut. Es linderte ihren Trennungsschmerz und die Ablehnung ihrer Liebe.

Ein Gespräch unter besten Freundinnen war wie Balsam für ihr wundes Herz.

Später lagen die beiden noch auf dem Bett. Schulter an Schulter. Sie sprachen über die Vergangenheit und es schien so, als ob nichts und niemand dieses Band der Freundschaft trennen könnte. Nicht einmal die Reaper oder die Kollektoren.
 

Gerade als wieder Stille einkehrte und die Frauen vor sich hin sahen, neigte Shepard ihren Kopf nach links und sah die Quarianerin mit ihren blauen Augen an und sprach

»Du Tali.«

Der Helm wandte sich nach rechts und traf den Blick des Commanders

»Ja?«

Ein Schmunzeln schmückte endlich wieder das Angesicht des Captains

»Danke. Für alles.«

»Für sie doch immer Shepard.«

Glücklich über das vergangene Gespräch, verließ Tali letztlich das Quartier des Captains und fuhr runter in den Maschinenraum.

Shepard hingegen lag weiterhin auf ihrem Bett und sah noch an die Decke. Sie war froh darüber, dass sie so gute Freunde hatte. Nun hatte sie nicht mehr das Bedürfnis allein zu sein. Im Gegenteil. Nach dem Gespräch mit Tali wurde ihr klar, dass sie nun ihre Freunde brauchte. Drum stand sie auf, duschte sich und nachdem sie in ihrer weißen Cerberuskleidung eingekleidet war, verließ sie ihr Quartier und fuhr runter zu den Mannschaftsquartieren.
 

Ohne wirklich ein Ziel zu haben, durchschritt sie das Deck und unterhielt sich hier und dort nur kurz mit ein paar Leuten der Cerberusbesatzung. Später trat sie auch in die Krankenstation, um Dr. Chakwas einen Besuch abzustatten. Zur Überraschung des Commanders fand sie dort auch Mordin. Dieser stand bei Dr. Chakwas und schien gerade mit ihr über etwas gesprochen zu haben. Der Spectre wollte sich natürlich erkundigen und fragte

»Mordin? Was machen sie denn hier?«

Der Salarianer antwortete

»Hallo Commander. Habe mich informiert. Zwecks der Untersuchung einer Krankheit. Dr. Chakwas Rat war notwendig. Sehr hilfreich. Zusammenarbeit wurde beschlossen.«

Dr. Chakwas fragte

»Wollten sie mich sprechen Commander?«

»Nein, nicht wirklich. Ich wollte nur mal vorbeischauen.«

Dr. Solus mischte sich mit ein und trat Shepard etwas näher

»Sehr gut. Habe ein Anliegen, das ich mit ihnen besprechen wollte. Notwendig. Gesundheitliche Gründe. Zu privat. Wir müssen es in meinem Labor besprechen.«

»Ehm, okay. Wir können ja eben hochfahren.«

Direkt ging es mit den beiden zum Fahrstuhl. Auf dem Weg dorthin wollte sich der Salarianer noch über etwas informieren

»Wie verlief ihr Treffen mit Dr. T’soni?«

»Nicht so wie erhofft. Ich möchte darüber auch nicht reden.«

»Verzeihung. Reine Bestätigung meiner Annahme. Ihr tristes Auftreten auf der Brücke nach dem Besuch auf Illum ließ mich dies bereits vermuten. Drum wächst meine ärztliche Besorgnis. Aber Weiteres im Labor.«
 

Beide betraten den Fahrstuhl und fuhren zur Brücke. Von dort aus ging es gleich ins Labor des Salarianers und als sie drin waren, schlossen sich gleich die Türen hinter ihnen und der Doktor blieb an seinen Tisch stehen, wonach er Shepard ansah und sprach

»Es geht um ihre Beziehung zu Tali Zorah.«

»Ja? Was ist damit?«

»Wie sie wissen ist das quarianische Immunsystem sehr empfindlich. Ständige Wachsamkeit und Kontrolle sind wichtig. Ihre Liebschaft könnte jedoch tödlich enden. Für beide Parteien. Es ist Vorsicht geboten. Quarianer haben andere Aminosäuren als Menschen. Austausch von Körperflüssigkeiten könnten zu einem Schock führen. Gar zum Tod. Liebschaft ist nicht ratsam. Wenn aber notwendig, dann nur mit erhöhter medizinischer Absicherung. Ersuchen sie meinen Rat wenn sie vorhaben (Räuspern) den Akt zu vollziehen. Immunverstärker, Aminohemmer und andere Utensilien stehen ihnen jederzeit bereit.«

Völlig perplex sah die Schwarzhaarige den Salarianer an und konnte noch gar nicht fassen, was diese Person ihr gerade gesagt hatte. Das Wichtigste wiederholte sie mit einer Frage

»Meine… Liebschaft zu Tali Zora?«

»Richtig. Sie wirken perplex. Bin verwirrt. Weiß nicht den Grund.«

»Warum sollten Tali und ich eine Liebschaft haben?«

»Verwirrt. Habe eindeutige Zeichen festgestellt. Verhaltensanalysen angestellt. Alles deutet auf eine Liebschaft hin. Gestiken, Mimiken, Tonfall, unterschwelliges Flirten, häufig und lang zusammen verbrachte Zeit, lange Bekanntschaft, sogar Körperkontakt. Habe auch den Rat von Ms. Chambers hinzugezogen. Alles ist stimmig.«

»Das… das ist…« dem Spectre fehlten die Worte

Nach einer Weile fasste sich Shepard wieder und setzte neu an

»Nur zu ihrer Information Mordin, Tali und ich sind lediglich beste Freundinnen. Wir haben keine ‘Liebschaft‘.«

Erstaunt entgegnete Mordin

»Oh. Unangenehme Lage. Schlussfolgerung war Lückenlos. Stichhaltig. Jedoch falsch. Ursachenforschung. Fehlinterpretation? Einzige Möglichkeit. Aber alles sprach dafür. Andere Perspektive in Betracht ziehen. Gute Freundschaft schien ausgeschlossen. War zu emotionell dafür. Muss Ms. Chambers um ein erneutes Gespräch ersuchen. Nein, primäre Quelle ist besser. Shepard, mir erschien ihre Beziehung zu Tali Zorah völlig offensichtlich zu sein. Welchen Fehler hab ich in meiner Analyse gemacht?«

Fast schon im Affekt wollte der Commander antworten, doch ihr fiel keine Antwort ein. Was sollte sie nur sagen? Sie ließ sich ihr Verhalten zu Tali durch den Kopf gehen und fand erschreckenderweise keine Antwort. Was unterschied ihre Beziehung zu einer Liebschaft? Shepard wagte sich mit nicht sehr überzeugenden Argumenten vor

»Wir haben uns noch nie gesagt, dass wir uns lieben.«

»Meist auch nicht notwendig. Taten sagen mehr als Worte.«

»Schon, aber keiner von uns beiden hat jemals die Grenze zwischen Freundschaft und Liebe überschritten.«
 

Dann aber musste sich Shepard an damals erinnern. Als Tali und sie in dem Lokal saßen und miteinander auf der Citadel frühstückten. Im Grunde wurde schon dort die Grenze überschritten, als sich ihre Finger berührten und sie sich sehnsüchtig ansahen. Fast wurde sogar die Grenze völlig hinter sicher gelassen, als Shepard sie im Hotel vor dem Aussprechen ihres Satzes hindern konnte.

Auch die Zeit auf der neuen Normandy wurde sehr eng miteinander verbracht. Beide lagen sogar miteinander im Bett. Wenn auch nur freundschaftlich. Immerhin hatte dies noch niemand in der Crew gewagt. Es war wirklich heikel für die Erdlingsfrau. Mit einem sehr schwachen Argument verabschiedete sich Shepard vom Doktor

»Wir sind nicht zusammen, Mordin. Das müsste ihnen als Antwort reichen.«

Schon wandte sich der Captain ab und verließ das Labor.
 

Ihre Gedanken waren nun noch wirrer als vorher. Anstatt von ihren Fragen abgelenkt zu werden, kamen nur noch neue dazu. Oder besser formuliert, alte Fragen wurden neu gestellt.

Schlendernd begab sich Shepard wieder in den Fahrstuhl und ließ sich erneut zu den Mannschaftsquartieren fahren.

Dort angekommen, bog sie nach rechts ab und machte eine erneute Kurve nach rechts. Erst war ihr Vorhaben, ein wenig mit Samara zu sprechen, um von ihrer Erfahrung mit solchen Problemen zu profitieren. Vielleicht auch darüber zu meditieren, wenn es ihre Lage zulasse. Als die Schwarzhaarige an den Schlafquartier der Mannschaft vorbeiging, hörte sie daraus einen Turianer rufen

»Commander.«

Die Frau blieb stehen und sah in den Raum hinein, wo sie Garrus erblickte, der gerade am kleinen Tisch saß und etwas zu trinken schien. Garrus sprach weiter

»Geht es ihnen besser?«

Der Spectre begab sich in den Raum und ging auf den turianischen Mann zu und sagte

»Ein wenig schon. Vor allem wegen Tali.«

»Ah, also habt ihr miteinander gesprochen. Ich wusste es würde helfen.«

Shepard setzte sich gerade mit an den Tisch als sie nachfragte

»Sie wussten, dass Tali mir helfen könnte? Wieso?«

»Na weil sie doch ihre Freundin ist.«

»Aber sie gehören auch zu meinen Freunden.«

»Schon, aber Tali ist für sie ja eher etwas Besonderes.«

Fast schon aufgeregt darüber wollte Shepard diesen Irrtum sofort klarstellen

»Für ein und allemal, Tali und ich haben keine Liebschaft!«

Erschrocken über dieses aggressive Auftreten des Captains meinte Garrus nur noch kleinlaut

»Ich meinte eher… dass ihr beste Freundinnen seid, Commander.«

Absolut entrüstet darüber und ein wenig rot angelaufen entschuldigte sich Shepard

»Oh… das tut mir jetzt leid. Ich bin da wohl noch ein wenig empfindlich wegen Mordin. Er behauptete das mit der ‘Liebschaft‘«

»Also ich halte mich lieber aus diesen Dingen raus. Dafür hab ich zu wenig Feingefühl. Sicher mehr als Jack oder Grunt, aber dennoch zu wenig.«

Die Blauäugige lehnte sich nach hinten und sah in den leeren Raum hinein. Dabei atmete sie einmal tief durch und begann wieder mit dem Gespräch

»Wir kennen uns schon wirklich lange Garrus.«

Scherzend entgegnete der Angesprochene

»He, länger als mir manchmal lieb ist.«

Schmunzelnd nahm Shepard diese Antwort an

»Dann hab ich da mal eine Frage. Hatten sie je das Gefühl, dass Tali und ich mehr füreinander empfinden? Und das frage ich sie nun nicht als ihr Captain, sondern als ihr Freund.«

Durchdringend starrte die Schwarzhaarige den völlig überrumpelten Turianer an. Der sonst so reservierte Garrus merkte früh, dass diese platonische Beziehung zu Shepard ihn anfälliger für persönliche Fragen gemacht hatte. Somit stammelte er erst

»Nun… ich, ich wüsste nicht wie man so etwas überhaupt bemerken sollte. Ich meine, sie waren doch sonst immer mit Dr. Tsoni und war es für mich eigentlich abgeschlossen.«

Eindringlich appellierte die Frau an ihren Teamkollegen

»Garrus, das ist nun wichtig für mich. Ich werde sie niemals wieder um etwas in der Richtung fragen. Aber nun brauche ich ihre Meinung. Ich bitte sie… dich, Garrus.«

Dass schon das Siezen wegfiel war für den ehemaligen C-Sec Agent eindeutig genug. Seufzend antwortete er vorsichtig

»Es war nicht zu ignorieren, dass sie mit Tali eine sehr gute Beziehung pflegten. Wären sie nicht an Dr. Tsoni vergeben gewesen, so hätte man tatsächlich auf den Gedanken kommen können, dass da mehr ist als nur Freundschaft.«

Verblüfft über die persönliche Offenheit ihres sonst so reservierten Freundes, nahm Shepard diese Antwort an

»Danke Garrus. Ich weiß es war nicht gerade einfach für dich, aber schön, dass du mir die Wahrheit gesagt hast.«

»Ich müsste lügen wenn ich sagen würde, dass es mir ein Vergnügen war.« Sprach er mit halbem Ernst

»Das dachte ich mir schon.« Lächelte Shepard

Die Frau stand wieder auf und ging geradewegs aus den Raum raus und verabschiedete sich noch von Garrus

»Dann sieht man sich später, ja?«

»Immer doch, Shepard.«
 

Es war anscheinend überall bekannt, dass sie und Tali eine sehr innige Freundschaft hegten. Liebend gern hätte die Schwarzhaarige auch die anderen der Crew nach ihrer Meinung darüber gefragt, da sie sich absolut sicher darüber sein wollte. Doch sie hatte bereits genug Schwäche gezeigt. Nun war es an der Zeit, wieder stark zu werden. Sie musste wieder die tatkräftige und selbstbewusste Shepard werden, die sie auch sonst immer gewesen war. Die Sache mit Liara lag ihr noch schwer im Bauch und noch schwerer auf den Herzen, jedoch war nun ihr Verstand wieder frei und dieser Offenbarte ihr eine Tatsache, die sie vorher nie wahr haben wollte.
 

Sie liebte Tali.
 

Als Waffenschwester, Crewmitglied und beste Freundin… und vielleicht sogar darüber hinaus. All die Zeit war Tali immer für sie da. Egal weswegen.

Ihr Herz schlug immer höher, wenn sie zu Tali kam. Ihr Gesicht strahlte, wenn sie mit Tali sprach und ihre Laune verbesserte sich sofort wenn sie Tali auch nur hörte. Alles war viel angenehmer und schöner wenn Tali in der Nähe war. Somit war es langsam an der Zeit, diese Liebe auch zu leben.
 

Der Commander stellte sich in den Fahrstuhl und begab sich auf das unterste Deck in den Maschinenraum. Vorfreudig stieg sie aus und bog gleich in den Raum des Antriebskerns ein. Erst ging sie durch die erste Tür, danach durch die zweite. Als sich diese öffnete, sah sie schon ihre quarianische Freundin, wie sie an den Systemen des Antriebs arbeitete.

Und da war es wieder. Der Anblick des quarianischen Mädchens ließ den Spectre ein reflexartiges Lächeln aufs Gesicht zaubern. Langsam schritt Shepard weiter, bis sie hinter Tali stand. Ihr Blick wandte sich nach rechts wo Donelly und Daniels standen und sie ansahen. Erst wollte Donelly den Commander grüßen, doch dann legte Shepard einen Finger auf ihre Lippen, damit niemand sie verriet. Daraufhin neigte sie einmal den Kopf zur Seite und signalisierte damit, dass Donelly und Daniels rausgehen sollten. Die beiden verstanden sofort und verließen den Raum.

Letztlich waren nur noch Tali und Shepard in den Raum und bevor der Spectre irgendetwas unternahm, sah sie noch der Quarianerin bei der Arbeit zu. Verträumt lächelte die Schwarzhaarige zur Maschinistin hin und musterte sie genau. Shepard konnte nicht mehr anders. Sie musste ihren Gefühlen nur ein klein wenig nachgeben, damit sich dieser Gefühlssturm besänftigte.
 

Drum trat der Commander ganz dicht an Talis Rücken und umarmte die quarianische Frau von hinten.

Erschrocken darüber drehte Tali ihr Visier zur Seite und sah sich über die Schulter

»Was!? Shepard? Sind sie es? Was, was tun sie denn da?«

Gemütlich an Tali geschmiegt legte die Erdlingsfrau ihren Kopf über die Schulter Talis und sah ihr dabei von der Seite ins Visier

»Na, dich umarmen. Ich wollte nur sehen wie es dir hier so geht.«

Das Herz der Ingeneurin schlug schneller und sie versuchte selbstsicher zu wirken

»Nun- Ich ehm… a-also… nichts, nichts Wichtiges. Halt… meine Aufgaben.«

Tali merkte sofort, dass ihr Gerede überhaupt nicht von Selbstsicherheit zeugte. Im Gegenteil. Und genau das machte sie noch nervöser. Die plötzliche körperliche Nähe und die verführerische Situation, wo sie nun rein geraten war, machte ihr deutlich zu schaffen. Zu allem Übel fing Shepard auch noch an über den Bauch der Quarianerin zu streicheln.

Ganz fest in den Armen des Spectres genoss die Maschinistin die seichten und doch fordernden Berührungen ihres Captains.

Wie lange hatte sie nur darauf gewartet? Wie lang sehnte sie sich nach genau dieser Zärtlichkeit von Shepard? All die Zeit der Beherrschung und Selbstkontrolle.

Stammelnd sprach die Quarianerin

»Sh-Shepard… was, was…«

Hämmernd pochte das Herz von Tali. Völlig unvorbereitet und unerwartet auf diese Situation kostete es sie fast ihren Verstand.

Shepard machte weiter und ging mit ihren streichelnden Händen weiter an Tali hoch und als ihre Hände unter Talis Brüsten waren, hielt sie dort ein und drückte die Maschinistin klammernd an sich. Das Gesicht der Schwarzhaarigen war immer noch dem Visier Talis von der Seite zugewandt und der Spectre sprach

»Es ist meine Schuld…«

Verwundert neigte die Quarianerin ihr Gesicht weiter zu Shepards Gesicht hin und fragte

»Was meinen sie?«

Schuldbewusst sah der Commander auf Talis Schulter runter und sprach weiter

»Einfach alles… Ich hab es einfach zu spät gemerkt… das mit uns meine ich. Damals wie auch heute. Ich war zu blind vor Liebe, als ich mit Liara zusammen kam. Ich merkte nicht, was aus unserer Freundschaft wurde. Und auch deine Zeichen merkte ich nicht. Es wurde mir erst später alles klar. Wie wir immer die Nähe des anderen suchten, wie wir immer zusammen arbeiteten und redeten, wie wir immer zusammen Stunden im Maschinenraum verbrachten… und vor allem schäme ich mich für eines. Ich schäme mich dafür, dich damals abgelehnt zu haben…«

Perplex und auch erleichtert über diese Worte vom Spectre drehte Tali sich dem Commander zu und sah in die blauen Augen ihres Captains

»Nein, Shepard, es war-«

Die Erdlingsfrau unterbrach das quarianische Mädchen

»Du hattest den Mut deine Gefühle zu offenbaren und ich hab dich abgelehnt. Als wir damals in diesem Lokal gesessen haben, hätte ich anders handeln müssen. Ich hätte darauf eingehen und nicht davor fliehen müssen…«

»Shepard, nicht doch…« Tali winkelte verständnisvoll ihr Haupt an und ihr Gesicht wurde ganz wehleidig

»Und was meine Schlimmste Tat war, als ich dich im Flur zum letzten mal ablehnte. Ich war zu feige es dir auch zu gestehen. Ich habe falsch gehandelt. Ich hätte mich anders entscheiden sollen. Denn dann hättest du nicht so leiden müssen. Ich schäme mich dafür…« Dabei senkte die Schwarzhaarige beschämt ihr Haupt und konnte ihre beste Freundin nicht mehr ansehen.
 

Tali jedoch legte ihre Hand auf die Wange der Frau vor sich mit den Worten

»Nein nein nein nein, Shepard, sagen sie das nicht. Sie haben sich richtig entschieden. Sie waren mit Liara zusammen. Hätten sie sie betrügen sollen?«

Langsam erhob sich wieder das Gesicht des Spectres und Tali strich sachte über die Wange ihres Captains, wobei die Quarianerin zuversichtlich sagte

»Sie haben sich richtig entschieden, Shepard.«

Gefühlvoll legte der Commander ihre Hand auf den Handrücken von Tali. Shepard küsste die Handfläche ihrer Freundin und sah danach in die hervorstechenden Augen der Quarianerin. Die Erdlingsfrau kam mit der Nasenspitze fast an den Helm dran, bis sie sagte

»Was ich dir jetzt sage, hätte ich dir schon viel früher sagen sollen, Tali…«

Aufgeregt konnte die Maschinistin gar nicht glauben, was da gerade geschah. Sie wusste nicht mal, was nun kommen würde. Bestimmend fasste der Commander den Helm ihrer Freundin als würde sie Talis Wangen anfassen und sie zu einem Kuss rüberziehen wollen. Fast schon in Trance blickte die Ingeneurin in die Augen des Spectres.

Endlich vollendete Shepard ihren Satz
 

»Ich liebe dich Tali.«
 

Erlöst atmete Tali aus und sie musste blinzeln, da ihr umgehend Freudentränen aus den Augen liefen. Man hörte, wie sich ihr Mund zu einem Lächeln formte und weiter erlösend ausatmete. Leise stieß sie kleine Lacher aus, wobei ihr auch weiterhin Tränen das Gesicht runterliefen.

Endlich konnte Shepard das ganze Ausmaß von Talis Enthaltsamkeit erkennen. Verletzt und gerührt von diesem Augenblick setzte Shepard einen Kuss auf die Fläche, wo Talis Mund sein würde. Sie umarmten sich und die Quarianerin legte ihren Kopf auf die Schulter des Commanders.

Shepard war sich sicher, dass nichts und niemand diesen Moment zerstören könnte. Dieser Moment der Liebe und der Offenheit war das einzige Licht was in der Dunkelheit der Galaxie noch zu brennen vermochte.
 

Dennoch sollte es anders kommen als erwartet. Denn Tali drückte sich vom Commander weg und hielt sie an ihren Schultern von sich. Dabei sah die Quarianerin weg und meinte

»Nein… das ist nicht richtig.«

Besorgt hakte die Schwarzhaarige nach

»Was? Was ist denn?«

»Was sie sagen stimmt nicht.«

»Wie kannst du so etwas sagen Tali?«

»Shepard, ich weiß doch wie sehr sie Liara lieben. Nun sind sie verletzt worden und sind verwirrt. Sie möchten nur, dass ich die Lücke, die Liara hinterlassen hat, fülle. Und das möchte ich nicht. Ich könnte es nicht ertragen sie letztendlich doch wieder zu verlieren… nicht noch einmal… nicht schon wieder…«

Geschockt versuchte Shepard ihrer Freundin zu widersprechen

»Nein nein, das ist nicht wahr. Ich-«

»Doch Shepard. Ist es. Und sie wissen das genauso gut wie ich. Ich möchte nicht ihr Ersatz für jemanden sein. Bitte, tun sie mir das nicht an.«

»Tali, bitte… Du bist nicht nur ein Ersatz für Liara. Wir beide wissen doch wie sehr wir uns lieben.«

»Ja, das wissen wir. Und ich weiß auch wie sehr sie Liara lieben. Wenn sie immernoch die Wahl hätten würden sie sich wieder für Liara entscheiden und nicht für mich…«

»Wie kannst du dir da nur so sicher sein?«

»Sie haben erst heute mit ihrer großen Liebe Schluss gemacht und nun stehen sie vor mir und behaupten ich wäre ihre große Liebe.«

Die Stimme Talis wurde zittrig von Freude war nicht mehr viel zu hören. Obgleich weitere Tränen flossen, wenn auch aus einem anderen Grund als eben. Tali begann mit letzter Beherrschung wieder zu antworten

»Bitte Shepard… ich würde es nicht ertragen sie an jemanden zu verlieren… das schaffe ich einfach nicht…«

Daraufhin stürmte das Quarianermädchen an ihren Captain vorbei und verließ schluchzend den Raum.
 

Allein stand der Spectre im Antriebsraum und lehnte sich gebrochen an die Wand. Ihr Herz war gebrochen und ihre beste Freundin war zu tiefst verletzt. An der Wand ließ sich Shepard runtergleiten, wonach sie letztendlich auf dem Boden saß und verzweifelt drein blickte.

»Was hab ich nur getan?...« stöhnte sie ins Nichts
 

Ende des Kapitels



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Bloodfire-Angel
2012-05-29T22:14:32+00:00 30.05.2012 00:14
Am Ende dachte ich: Autsch.Weiter machen y.y

Übrig: Shepard nicht Shapard.
Von:  fahnm
2011-05-06T21:03:36+00:00 06.05.2011 23:03
Arme Shapard.
*schnief*
Ich hoffe das Tali und Shaperd es nochmal versuchen werden.
Freue mich aufs nächste.^^


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