Das Klosett wird geöffnet
[Vorwort]
Herzlich willkommen beim MSTing zu In a other time, der FF, bei der wir uns noch so manches Mal fragen werden, wo wir hier eigentlich sind.
Es folgt der unvermeidliche Prolog. Minimale Vorkenntnisse des MSTings zu Loveletterdiary, welches ihr in meiner überschaubaren Galerie findet, wären hier und da sicher praktisch, sind aber nicht unbedingt nötig, obwohl das MSTing gewisserweise eine Fortsetzung ist - komische Sache.
In jedem Fall wünschen wir euch viel Spaß.
[/Vorwort]
Zwei Wochen sind vergangen, seit Loveletterdiary sein Ende fand.
Nachdem Eli, Goe und Basy von Meon und Dando gerettet wurden, verließen sie Silent Hill ohne Umwege. Die Flucht verlief unspektakulär, wie Meon im Nachhinein immer wieder beteuerte. Sie sagte mehrmals, dass sie fest mit einem Angriff von MSTsaws Pyramidenkopf rechnete ... oder mit noch ganz anderen Dingen. Glücklicherweise schaffte sie es aber, die Kommentatoren heil aus der Stadt heraus zu bringen. Was den Pyramidenkopf anging, so hätte Meon die täglich in der BLÖD-Zeitung auftauchenden Berichte über einen 'monströsen Visu', der – einen Speisewagen im Schlepptau – schnurgerade die Road 66 entlang schlurfte, sicher zu interpretieren gewusst. Einzig Meons überdurchschnittlicher IQ schob dem, da sie die BLÖD-Zeitung schlichtweg nicht las, einen Riegel vor und so verlief sich die Angelegenheit im Dunkel. Die Kommentatoren waren heilfroh, dass der Albtraum endlich ausgestanden war. Nachdem sie die Stadt verlassen hatten, zogen sie in eines von Meons zahlreichen Appartements. Die Sue besaß – wie es sich für ihresgleichen gehört – im ganzen Land stilvolle Unterkünfte. Das Geld quoll ihr nahezu aus dem Arsch. Deswegen hatte sie auch keine Probleme damit, die Drei auf unbestimmte Zeit zu adoptieren ... ganz zu schweigen davon, dass die örtlichen Behörden keine Probleme damit hatten, dass ein Hamster Kinder adoptierte ... aber das ist eine andere Geschichte. Und obwohl Meon nie einen wirklich nachvollziehbaren Grund für ihren Reichtum preisgab und sämtliche Affinitäten zum Leben eines gewissen Apfels als Zufall bezeichnete, fühlten sich Eli, Goe und Basy sehr wohl bei ihr. So kam es dann, dass sie, fernab von grottigen Fanfictions und Sue-Fanatikern, einige schöne Tage an der Westküste genossen. Sie ahnten nur nicht, dass der Neffe des Sue-Fanatikers Silent Hill nie verlassen hatte. Im Geheimen arbeitete er an der Verwirklichung seiner gar schrecklichen Pläne, wodurch er schon bald wieder auf die Kommentatoren aufmerksam werden würde.
...
Kalt und still ist es in der Kirche von Silent Hill. Durch die deckenhohen Bleiglasfenster fällt das Licht nur spärlich herein und auch die wenigen intakten Lampen vermögen kaum, die hier präsente Dunkelheit zu vertreiben. Wie ein Grabtuch liegt sie über der Szenerie und verhüllt die Verwüstung, die das einst so sakrale Bauwerk entweiht. Kurz wird die Stille von einem Klicken durchbrochen, als sich ein junger Mann auf einer Empore eine Zigarette anzündet. Automatisch tut er dies, fast schon unbewusst. Über die Jahre hinweg wurde der Vorgang zu einfachster Routine und so hängt er weiterhin seinen Gedanken nach. Die Zigarette ist bereits halb verglommen, als die Empore von einer zweiten Person betreten wird. Er scheint etwa im gleichen Alter wie der Raucher zu sein, ist allerdings einen Kopf kleiner. Man bemerkt ihn im Zwielicht kaum, trotz der bunten Kleidung, würde ihn überhaupt nicht wahrnehmen, würde er sich nicht bewegen. Er tritt auf den Anderen zu und verharrt schließlich mit einigem Abstand.
„Hey, Danny~ Wir sind Damina und Lucina jetzt los. So, wie du es wolltest.“ Die Worte verhallen. Abgesehen von einer Rauchwolke und einem kaum zu vernehmenden „Hmm“ erfolgt keine nennenswerte Reaktion. „Wie geht es nun weiter, Danny?“, fragt der Kerl.
Er kommt zur Brüstung und stellt sich neben den Raucher, der nach wie vor gedankenverloren in die Ferne blickt. „Weißt du, Danny, ich will dir ja nicht zu nahe treten, zumindest nicht im übertragenen Sinn. Aber langsam kriegen wir ein Problem“, meint er zickig, während er einen Schokoriegel hervorzieht und das Papier abringelt. Die Stimmung ist augenblicklich etwas geladen, einerseits, da er Raucher keinen Wert auf eine Unterhaltung legt und andererseits, da der andere nicht gern angeschwiegen wird.
„Arin, was willst du denn?“, grummelt Dando nur und schließt einen Moment die Augen.
„Nun ja, dir dürfte langsam klar sein, dass wir keine Sue finden werden, die sich mit Setha vergleichen lässt. MSTsaws Vorrat an grottigen FFs ist nahezu erschöpft und Malky hat die verbleibenden Probe gelesen, während wir die letzten Sues entsorgt haben... Kurzum: Wir sind hier eigentlich fertig, alles andere wäre nur Zeitverschwendung. Wir hätten uns auch 'LoveDiaryLetter' sparen können, es war schlicht und einfach sinnlos. Vuggy kotzt immer noch wegen dem Ende rum.“ Dando neigt den Kopf und zieht eine Augenbraue hoch, man sieht ihm deutlich an, dass er mit dieser Aussage höchst unzufrieden ist. „Danny, hör zu“, fährt Arin schließlich in besänftigendem Tonfall fort: „Wir haben gründlich überlegt, ob wir dir das überhaupt sagen sollten. Im Grunde hätten wir auch einfach so weitermachen können und irgendwann wäre dir von allein klar geworden, dass wir uns im Kreis drehen. Sue kommt, Sue geht, Sue kommt, Sue geht... Aber es ist nun mal, wie es ist und ich sage es dir unverblümt: Wir haben langsam keinen Bock mehr. Du weißt doch, dass die richtig 'guten' FFs ganz anderswo zu finden sind.“ Der Alleinunterhalter verstummt schließlich und beißt in die Schokolade, sehr zu Dandos Freude, da er nun endlich die Klappe hält.
„Was sollen wir denn deiner Meinung nach tun?“, fragt er, zieht kurz an der Zigarette und sieht dann wieder in die Ferne.
„Na ja“, antwortet Arin kauend, „was ist eigentlich mit dieser Meon?“ Er würgt den Bissen hinunter und räuspert sich. „Mit MSTsaw ging euer Zweckbündnis vor die Hunde und du weißt, was der Alte ursprünglich mit ihr vorhatte.“ Wieder neigt Dando den Kopf und sieht den Kleineren an, der die Pause nutzt und an seinem Schokoriegel nagt.
„Meon?“
„Hm, Meon! Ihr seid miteinander fertig und ab jetzt geht es um Fressen oder gefressen werden, wenn du mich fragst.“ Seine Situationskomik ganz, ganz toll findend, verschlingt Arin die restliche Schokolade und knüllt dann das Papier zusammen.
„Im Leben nicht. Meon zerreißt uns doch in der Luft, Mann. Selbst mit Sethas verbleibender Macht können wir uns nicht mit ihr anlegen. Außerdem ... mag ich sie irgendwie. Und sie hat uns geholfen.“
„Nun, wie auch immer, Danny, ich verzieh mich. Du bist ja auch der Boss und so, nicht wahr? Wie gesagt, denk darüber nach: Fressen oder gefressen werden.“ Schließlich verlässt er die Empore und überlässt den Raucher erneut seine Gedanken.
„Mächtige Sues müssen her, hm?“, zwitschert jemand. Eine Frauenstimme, glockenhell, jung, fast melodisch. Dando fährt auf dem Absatz herum, kaum dass er sie vernimmt, und starrt in die dunkle Ecke, aus der er sie hört. „Oh, aber nicht doch!“, ruft die junge Frau sogleich, „entspann dich, Kleiner, haha~ Ich bin nicht gekommen, um hier irgendeinen Streit anzuzetteln oder so. Ich bin ja selbst eine Mary Sue.“
„Wer sind Sie?“, fragt er lauernd, spannt sich langsam an.
„Ist doch überhaupt nicht wichtig, du hast mich ja sowieso gleich wieder vergessen. Mal wieder.“ Die junge Frau kichert amüsiert, doch ehe sie verstummt, schleicht sich ein fast wehleidiger Ton hinein. Dando stutzt.
„Mal wieder?! Okay, ich frage noch einmal, dann...“
„Ja, was auch immer“, keift die Fremde zickig und wirft ihm zwei Bündel Papierblätter zu. Er fängt sie reflexartig auf. „Hier, versucht es mal damit. Mit der kürzeren fangt ihr bitte an und da findet ihr eine wirklich mächtige Sue, oh, und was für eine~ Ich kenne mich da ein bisschen aus, da ich schließlich selbst eine Mary Sue bin, weißt du?“ Dando beäugt die FFs skeptisch. „Aber ihr werdet die FF nicht zu viert kommentieren, ja? Das ist die Gegenleistung dafür, dass ich sie dir gebe. Die drei Kinder, die damals von MSTsaw entführt wurden, sollen das erledigen!“
Dando stutzt. „Wieso helfen Sie...“ Aber weiter kommt er nicht. Wie ein goldener Blitz schnellt die Fremde plötzlich aus dem Schatten heraus, so schnell, dass er sie kaum erfassen kann, und noch ehe etwas anderes passiert, tippt sie ihm flüchtig gegen die Stirn. Dando stöhnt überrascht auf, als sich ein dumpfes, unangenehmes Gefühl in seinem Kopf breit macht. Er verliert das Gleichgewicht und geht unsanft zu Boden. Es dauert nur einen Moment, dann beruhigt sich alles wieder. Als er die Augen öffnet, ist er allein auf dem Balkon, wundert sich darüber, warum er auf dem Boden sitzt. Schließlich gewahrt er die FFs in seiner Hand, von der er keine Ahnung hat, wie sie da hin kommt.
Er muss sie wohl hier oben gefunden haben oder so...
Dando dachte später, nachdem er das Werk gelesen und seinen Freunden gezeigt hatte, tatsächlich nach, wenngleich seine Überlegungen auch in eine ganz andere Richtung gingen, als Arin sich das vorstellte. Dann begab es sich, dass - möglich gemacht durch die verbleibende Macht Setha Kashkas - zwei Streberverschnitte und ein sprechender Hamster in höchst merkwürdig gestaltetes Etablisement teleportiert wurden. Sie staunten nicht schlecht, hofften sie doch, dass sie diese Räumlichkeiten niemals wieder betreten würden.
Aber wie sich bald herausstellen sollte, hatten sie sich da getäuscht.
[Nachwort]
Wir hoffen, dass euch die einleitende Einleitung in ihrer Einleitigkeit gefallen hat.
Stellt euch im Folgenden auf mindestens 15 kurze Kapitel feinsten Drecks ein, den wir zu unserem und eurem Vergnügen kommentieren werden.
Wir wünschen euch beim MSTing zu 'In a other time' viel Spaß.
MfG
- die Autoren
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