Fortsetzung
Nochmal zur Entwirrung:
Eigentlich ist es ganz einfach, die 'alte' Zukunft sind sowas wie Harrys Erinnerungen. Er erlebt etwas Schreckliches und entschließt sich, in die Vergangenheit zu reisen. Es ist sowas wie der Prolog, der zeigt, warum er sich für eine Zeitreise entschieden hat
und der Rest ist die neue Zukunft, die Harry ändern will, als 11-jähriger junge
Fortsetzung
Die „alte“ Zukunft, Teil 2
Was sollte Harry nur tun? Es war offensichtlich, dass er Voldemort, oder eher gesagt Tom Riddle vor sich hatte. Dieses Gesicht würde er überall erkennen. Es war allerdings nicht das Schlangengesicht von Voldemort, sondern ein junger Riddle.
Harry wollte seinen Zauberstab nehmen, aber er konnte sich nicht rühren. War das nicht die ganze Zeit das, was er wollte? Einfach von einem schwarzen Magier erwischt werden und sterben…
Er wurde ruhiger.
Natürlich hatte er etwas angst, vor allem was nun passieren würde, aber es spielte keine Rolle mehr. Ob er von seinem Todfeind umgebracht oder sich bei Dumbledore zu Tode trainieren würde machte sowieso keinen großen Unterschied für ihn.
Auf einmal kniete sich Riddle auf den Boden und nahm Harrys Gesicht in seine Hände.
Harry war geschockt. Nicht nur durch die plötzliche Berührung seines Feindes, sondern auch durch dessen irre heißes aussehen! Verdammt, Tom Riddle sah sexy aus. Und wie!
Es bildete sich ein Grinsen auf Voldemorts Gesicht, was ihn noch gutaussehender machte. Harry errötete und wusste nicht, was er tun sollte. Weglaufen? Kam gar nicht in Frage. Ihn Küssen? Ja, das wollte er. Schnell versuchte Harry an etwas anderes denken, aber es ging nicht. Warum in Merlins Namen wollte ausgerechnet Harry Potter Tom Riddle nahe sein?
Diese Augen waren wunderschön. Es war Tom noch nie vorher aufgefallen, wie grün sie waren. Sie sahen matt aus, verletzt, aber trotzdem strahlten sie. Schon lange hatte er sich nicht mehr so gefühlt, es war, als ob er in diesen Seelenspiegeln die Freiheit finden würde.
Harry stattdessen wurde immer nervöser. Er schaute dem Älteren an, und erst als er ihn sanft lächeln sah, beruhigte er sich. Eine lange Zeit blickten sie sich einfach an, teilten die Stille miteinander und fühlten sich dem jeweils Anderen so nah, wie noch nie einer anderen Person zuvor.
Langsam strich der dunkle Lord Harrys Wange entlang. Wie es sich wohl anfühlte den Jüngeren in den Arm zu nehmen – ihm noch näher zu sein?
Er ließ seine Frage nicht unbeantwortet, und ehe Harry sich wundern konnte, was genau passierte, war er schon längst an die Brust seines Feindes gedrückt.
Es war wunderschön.
Harry fühlte sich warm und geborgen und wollte am liebsten nie wieder weg von seinem Feind. Er dachte nicht nach, er ließ sich einfach von seinen Gefühlen leiten. Der Jüngere sah Tom in die Augen…
Langsam kamen sich ihre Gesichter näher, ihr Atem verschmolz und dann berührten sich sanft ihre Lippen.
Es war nur ein Hauch eines Kusses, bevor ihre Lippen richtig aufeinandertrafen und sie sich ihrer Leidenschaft keine Grenzen mehr setzten. Erst noch sanft, dann schon drängend küssten sie sich, als ob sie ohne den Anderen nicht mehr leben konnten.
Erst als sie voneinander abließen, machte es *klick* in Harrys Kopf.
Er hatte mit Voldemort geknutscht…! Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag und rot wie eine Tomate sprang er auf. Er drehte sich um und wollte wegrennen, zurück nach Hogwarts, einfach nur weg. Und ohne sich noch einmal Umzudrehen setzte er diesen Gedanken auch sofort in die Tat um.
Für Tom ging alles viel zu schnell. Gerade noch war der Junge in seinen Armen gewesen, und jetzt lief er weg. Er wollte ihm hinterherrennen und hindern, wegzulaufen, aber er konnte nicht. Der dunkle Lord blieb sitzen und in seiner Brust brannte ein noch nie erlebtes Gefühl von Verwirrung und Schmerz.
Tom wusste nicht, wie lange er schon an dieser Stelle gesessen war, aber die Sonne war längst aufgegangen als ein erleichterter Lucius Malfoy aus der Tür in seinen Garten trat.
„Ich dachte ich würde dich nie finden, Tom. Normalerweise bist du immer in deinem Büro, was machst du überhaupt hier draußen?“
Es war, als würde er von einer Traumwelt weggerissen werden. Er hatte nur Harry in seinen Gedanken, die matten, grünen Augen und die sanften Lippen, die er auf den seinen gespürt hatte…
Und jetzt kam Lucius und konfrontierte ihn mit der Realität, dass Harry längst weggelaufen war und er ein Todessertreffen vorzubereiten hatte.
Er seufzte lang und stand dann auf, sein Blick lag in der Richtung, in die der Junge weggelaufen war.
Der platinblonde Mann schaute seinen Lord verwirrt an. „Hast du gerade geseufzt? Und warum in Slytherins Namen siehst du so abwesend aus? Ist etwas passiert?“
Tom blickte seinen Freund an und seufzte noch einmal. „Lucius“, sagte er, fast geflüstert, „ich habe mich verliebt.“
~~~
Harry war noch rechtzeitig zurück nach Hogwarts gekommen, bevor die anderen Gryffindors überhaupt bemerkt hatten, dass er sich in der Nacht aus dem Schlafsaal geschlichen hatte. Nach den Ereignissen der letzten Nacht brauchte er erst einmal eine Abkühlung und stieg, obwohl es draußen immer noch dunkel war, in die Dusche. Er legte seinen Kopf an die Fließen und ließ das Wasser über sich laufen und versuchte, nicht zu sehr an Riddle zu denken.
Danach setzte er sich in den Gemeinschaftsraum und las in Schulbüchern um sich abzulenken, was allerdings nicht viel brachte. Seine Gedanken schwirrten einfach in seinem Kopf und er konnte nichts dagegen tun, nur warten, bis das Frühstück beginnen würde.
„Professor Dumbledore, könnte ich kurz mit ihnen sprechen?“, fragte Harry nachdem er ins Büro des Schulleiters eingetreten war. Er hatte bis nach dem Frühstück gewartet um mit ihm zu reden.
„Natürlich, Harry“, antwortete dieser. Man sah, dass das Großvaterlächeln nur gespielt war, die Augen des Suppenhuhns zeigten keine Gefühle.
„Ich habe eine Frage“, sagte Harry und setzte sich, nachdem der Schulleiter mit einer Handgeste auf einen Stuhl gezeigt hatte.
„Frag nur, was du möchtest, ich bin mir sicher, dass ich dir helfen kann.“, meinte dieser. Harry nickte und stellte die Frage.
„Ist es möglich, dass Lord Voldemort noch immer Gefühle entwickeln kann?“
Dumbledore sah Harry geschockt an. „Wie kommst du denn auf so etwas?“, fragte er. Harry hatte sich schon gedacht, dass der Schulleiter so antworten würde. „Er ist ein Monster, der schlimmste Zauberer, den es je gegeben hatte – er muss besiegt werden!“
Angst machte sich in Dumbledore breit. Harry durfte auf gar keinen Fall erfahren, dass Voldemort nicht so böse war wie es schien, dass die meisten Überfälle durch den Schulleiter inszeniert wurden und der dunkle Lord einfach nur ein Stein auf dem Weg dessen Karriereleiter war.
Aber Harry bemerkte den Blick des Direktors und wusste, dass er von ihm anlogen wurde. Er musste also noch einmal zurück in das Manor und mit Riddle sprechen.
Der Junge hatte ein seltsames Gefühl in der Magengegend als er an seinen Feind dachte, vor allem weil die letzte Begegnung mit ihm immer noch in seinem Kopf schwirrte.
„Vielen Dank, Professor, ich wollte nur sicher gehen.“ Er tat so, als würde er dem Suppenhuhn glauben, was ihm auch von dem Direktor abgekauft wurde.
„Natürlich, Harry, und jetzt solltest du zum Unterricht gehen, oder du verpasst ihn noch.“
Harry nickte und stand auf, verabschiedete sich noch und ging dann aus dem Büro.
Er hatte nicht vor, zum Unterricht zu gehen, er fühlte sich verraten. Würde Voldemort keine Gefühle mehr haben – warum hatte er ihn dann geküsst? Und warum hatte es sich so… richtig angefühlt?
Schnell rannte er aus dem Schloss, er achtete nicht darauf, ob er gesehen wurde oder nicht, das einzige was zählte war zu Tom zu gelangen.
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Eigentlich sollte Tom den Vorträgen der Todesser zuhören, aber er hatte Schwierigkeiten damit. Seine Gedanken glitten immer zu der vorherigen Nacht, und nach kurzer Zeit beschloss er, die Besprechung zu beenden.
Nachdem er alle weggeschickt hatte stand er von seinem Stuhl auf, nur um wieder in den Garten zu gehen. Er setzte sich an seinen Teich, lehnte sich mit dem Rücken an einen Baum und seufzte.
Seine Ruhe dauerte nicht lange an, kurz nachdem er seien Gedanken (die sich alle um Harry drehten) nachgehangen war, tauchten Lucius und Bellatrix auf.
Und sie zogen Harry hinter sich her.
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So, nächstes mal wieder ein Kapitel mit dem 11-Jährigem Harry.