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Ehre und Stärke III : Maats Flügel

oder: Gundam Wing goes Ancient Rome
von

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Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte.

Kommentar: So, jetzt soll es hier aber auch einmal wieder zügig vorangehen. Leider gab es wohl nicht genügend Nominierungen für Gundam – Stories beim Fanfiction Award. Das ist schade. Ich habe immer mehr das Gefühl, dass das Fandom so langsam stirbt.
 

Kapitel XXVIII
 

Die Priester waren gegangen, doch nicht ohne die ausschweifenden Beteuerungen des Oberpriesters, dass sie dem römischen Kaisers bedingungslos ergeben waren und nicht gewusst hätten, wer Treize in Wirklichkeit wäre. Lucius, dieser Römer, den Treize getötet hatte, hätte sie alle getäuscht. So recht wollte niemand den Worten des Priesters Glauben schenken, doch Treize ließ sie fürs Erste gehen.
 

Kurz darauf trafen Merenptah, Sally und eine Centurie römischer Soldaten aus der Garnison ein.
 

Zechs verfluchte sie innerlich für diesen ungeschickten Zeitpunkt. Natürlich war ihm bewusst, dass sie großen Glück gehabt hatten und sie vielleicht doch die Unterstützung der hier stationierten Soldaten benötigt hätten, um Treize zu retten. Allerdings waren die Legionäre jetzt nur noch störend.

Treize hatte große Mühe sich auf den Beinen zu halten und dies war nicht nur ein allzu verständliches Zeichen von körperlicher Erschöpfung. Da lag noch mehr dahinter und so lange sich Treize nicht sicher unter seinen Vertrauten wusste, würde er die Fassade des starken Feldherren weiterhin aufrecht erhalten.
 

„Schaufelt ein Grab und sucht Steine damit die Hyänen nicht gleich den Leichnam wieder ausgraben.“ Dieser Befehl kam überraschend. Vor allem nachdem Zechs beobachtete hatte wie Treize diesen Mann getötet und dann noch auf den Toten mehrmals eingestochen hatte. Als letztes hätte Zechs erwartet, dass sich der Konsul um eine angemessene Bestattung der Leiche kümmerte.

Als die Legionäre ihre Arbeit begonnen hatten, trat Sally zu Treize und wollte ihn dazu bewegen doch mit ihr zu Merenptahs Villa zurückzukehren, um sich dort behandeln zu lassen. Natürlich würde Treize sich nicht die Blöße geben und seine Wunden von einer Frau und noch dazu vor all den Soldaten versorgen zu lassen.
 

„Nein, ich muss dabei sein“, wehrte er Sally entschieden doch mit müder Stimme ab. Wenigstens konnten sie ihn dazu überreden sich auf einem der Felsen niederzulassen. Auch ließ er sich einen Umhang um die Schultern legen, doch Zechs glaubte, dass es Treize nicht einmal bemerkte. Er blickte nur auf die Leiche des Römers.
 

„Was ist das denn für ein hübscher Junge?“
 

Zechs war regelrecht dankbar für Merenptahs Versuch die Stimmung etwas aufzulockern. Wie sollte auch eine fröhliche Stimmung über Treizes Rettung aufkommen, wenn sie alle auf einen Leichnam und die immer tiefer werdende Grube, die als Grab dienen sollte, starrten.

Niemand hatte es gewagt ein Tuch oder einen Mantel über den Toten zu breiten und so begannen bereits die ersten Fliegen sich auf dem leblosen Körper niederzulassen. Ganz zu schweigen von dem säuerlichen Gestank, der zu ihnen herüberwehte und von den zerschnittenen Eingeweiden herrührte. Die ausgetretenen Verdauungssäfte hatten begonnen sich durch Organe und Muskeln zu fressen.

Da fragte sich Zechs, ob ihm Treize je erzählen würde, was ihn mit diesem Mann verbunden hatte.
 

Währenddessen hatte Treize seine Aufmerksamkeit auf den jungen Perser gerichtet, der Merenptah zuvor aufgefallen war. Jener Perser stand etwas verloren am Rande der Soldaten, die ihrerseits den äußerst attraktiven Mann musterten und begannen erste Worte an ihn zu richten.
 

„Lucius wollte ihn als Caesarion ausgegeben und die Priester ließen ihn bereits gestern Nacht als Pharao krönen“, erklärte Treize mit gedämpfter Stimme.
 

„Aber er ist nicht wirklich der Nachkomme von Caesar und Kleopatra?“, fragte Zechs dem nicht entgangen war, dass Merenptah bei der Nennung des Namens ‚Lucius‘ regelrecht aufgeschreckt und zu der Leiche hinübergestarrt hatte. Der Ägypter schien zumindest den Namen einordnen zu können. Er wusste wohl, was dies für ein Mann gewesen war. Dann würde Zechs zur Not eben Merenptah fragen, wenn ihm Treize schon keine Auskunft gab.
 

„Nein, natürlich nicht.“ Treize seufzte und wischte sich mit einem Zipfel des Umhangs über das Gesicht. „Ich brauche dringend ein Bad“, stellte er fest und niemand wollte widersprechen. Über und über beschmiert mit Blut, Schweiß und dieser Paste, die er benutzt hatte um seine hellen Haare zu verbergen, bot Treize wirklich keinen angenehmen Anblick. „Es wird auch nicht nötig sein ihn umzubringen, sofern er unter Aufsicht steht und niemandem von dieser Sache hier erzählen kann. Er heißt Bagoas“, erklärte der Konsul dann weiter.
 

Merenptah musterte den Perser mit sichtlichem Verlangen und schien seine Chancen abzuwägen. „Ist er ein Sklave?“
 

„Ich weiß es nicht. Unsere Bekanntschaft war recht kurz.“ Wenigstens war Treize gewohnt zynisch.
 

„Hast du etwas dagegen, dass ich mein Persisch etwas aufpoliere?“ Dabei hatte sich Merenptah bereits erhoben und klopfte den Sand von seinen Kleidern.
 

„Bitte. Tu dir keinen Zwang an.“
 

Zechs war verwundert: „Du lässt ihn zu Merenptah gehen?“
 

„Warum auch nicht? So ist er unter Kontrolle und ein besseres Leben könnte Bagoas sich nicht wünschen. Ich bin mir sicher, er ist unserem ägyptischen Gastgeber nicht abgeneigt.“ Treizes Mundwinkel verzogen sich zu einem grimmigen Lächeln.
 

Mittlerweile hatten die Legionäre eine ausreichend tiefe Grube ausgehoben und machten sich nach kurzem Zögern und dem Befehl von Treize daran den Leichnam darin zu bestatten. Doch bevor sie das Grab wieder zu schaufeln konnten, erhob sich Treize und schickte die Soldaten weg. Er trat an den Rand der Grube und blickte auf den Toten hinab.

Doch nicht nur für einen letzten, flüchtigen Blick oder einen Abschiedsgruß. Treize stand wie gebannt an dem offenen Grab und schien sich nicht überwinden zu können den Befehl zu geben es zu Ende zu bringen.
 

Schließlich war es Zechs der neben den Konsul trat. Er redete sich ein, dass er es nur deswegen tat, weil er so schnell es möglich war die Annehmlichkeiten eines warmen Bades, eines guten Essens und eines weichen Bettes genießen wollte.

„Es gibt einen Zauber, eine Beschwörung, auf dass die Geister der Toten in ihrem Reich bleiben und nicht zu den Lebenden zurückkehren.“
 

Treize drehte ihm den Kopf zu und lächelte grimmig. Nein, natürlich würde er nicht zugeben, dass er diese Befürchtung hegte. Doch dann nickte Treize und ließ Zechs die Beschwörung aufsagen.
 

„Wirst du jetzt gehen, oder müssen wir hier noch länger ausharren?“, fragte Zechs den Konsul bewusst provozierend nachdem er die Worte gesprochen hatte.
 

Da schien sich Treize erst bewusst zu werden, dass die Sonne mittlerweile erbarmungslos auf seine Getreuen brannte. Es hatte seine Zeit gedauert bis das Grab ausgehoben war und auch wenn es schneller ging es wieder zu verschließen, jeder wollte an die andere Seite des Nils übersetzen und die Annehmlichkeiten der Villa genießen.

Doch Treize wusste auch, dass Zechs und die anderen erst dann zurück nach Theben gehen würden, wenn er mit ihnen ging.

Er schüttelte den Kopf und sah den Legionären zu, die dazu verdammt waren unter der ägyptischen Sonne zu arbeiten.
 

Zechs jedenfalls hatte keine Lust mehr länger an dieser Grube zu stehen. „Meinst du, es gibt offene Gräber hier? Alte ägyptische Gräber, meine ich?“
 

Treize murmelte leise: „Vielleicht, es gibt Familien, die...“
 

„Sehr schön!“ Zechs griff nach Treizes Hand und zog ihn mit sich. Er hatte hinter einem Felsen einen Pfad ausgemacht und ließ sich von Heero eine ihrer Fackeln und einen Feuerstein geben. Sally protestierte. Sie hielt es für keine gute Idee, dass Treize begann in irgendwelchen Gräber herumzuirren. Doch nun war es an Heero sie zu beschwichtigen. Etwas Ablenkung, auch wenn sie Treize körperlich weiter an seine Grenze bringen würde, konnte nicht schaden.
 

„Du nervst!“, beschied Treize dem Germanen und Zechs nahm die Beleidigung gelassen hin. Mit weit ausholenden Schritten stapfte er den Pfad entlang und schon waren sie den Blicken der übrigen Römer entflohen. Treize sackte merklich in sich zusammen und stöhnte leise. Doch Zechs würde sich hüten Treize jetzt darauf hinzuweisen oder ihm eine Standpauke zu halten. Lieber ertrug er es von ihm wie ein Kind gerügt zu werden.
 

„Nicht dorthin, das ist zu gefährlich.“ „Nicht so schnell!“ „Was denkst du dir eigentlich dabei...“ Zechs hörte schon gar nicht mehr hin und versuchte die Eingänge der uralten Gräber auszumachen. Nicht, dass dies einfach war, denn binnen einiger Tage würde der Wind genügend Sand aufgetürmt haben, um die Eingänge zu verdecken. Ganz zu schweigen von mehreren Jahrhunderten.

Doch da fielen ihm plötzlich ein paar Steine auf, die verdächtig regelmäßig angebracht waren und das Werk von Menschenhand sein musste.

Zielstrebig ging er auf die merkwürdige Formation zu und Treize musste notgedrungen folgen, auch wenn er sich lautstark über Zechs‘ Erkundungsdrang ausließ. Aber lieber dies als der stumme, in sich versunkene Treize, der auf die Leiche eines alten Freundes … oder war es vielleicht sogar ein alter Liebhaber... starrte.
 

„Es leben immer noch die Nachfahren der alten Steinhauer und Handwerker am Rande des Tals. Sie kennen die Eingänge und von Zeit zu Zeit stehlen sie auch Schmuckstücke aus den Gräbern. So war es schon zu Zeiten der Pharaonen und so ist es noch heute“, erklärte Treize als er neben Zechs getreten war. Mit Interesse musterte er nun die Steine und prüfte mit einer Hand den Sitz der Steinquader.

Sie nickten einander zu und begannen das Baumaterial wegzuräumen. Dahinter kam ein dunkler Schacht zum Vorschein. Mit geübten Fingern hatte Zechs die Fackel entzündet und schritt voran in die Tiefen des Grabes, doch nicht ohne vorher ein Gebet für den hier bestatteten König zu sprechen. Sie wollten ja keinem bösen Fluch erliegen.

Treize hielt sich dicht an ihm. „Sie vorsichtig wo du hintrittst“, warnte er und seine Stimme zitterte leicht vor Aufregung.
 

„Warst du schon einmal in so einem Grab?“ Zechs wagte nur flüsternd zu fragen und doch tönte seine Stimme ungewohnt laut in diesem steinernen Korridor, der eine merklich Neigung aufwies und sie demzufolge tief unter die Erde führen musste.
 

„Nein“, gab Treize ebenso flüsternd zurück.
 

Schließlich gelangten sie eine große Kammer und Zechs hätte vor Schreck beinahe die Fackel fallen gelassen, denn die großen Figuren an den Wänden erschienen beinahe lebendig im flackernden Licht. Fast so als ob sie sich bewegen würden.

„Wundervoll!“, entfuhr es Treize und ehrfürchtig legte er die Hand an eine der Wände, die den Gott Anubis zeigte, Wächter über die Einbalsamierung.
 

„Da hinten geht es noch weiter!“ Schnell hatte Zechs die gesamte Kammer abgeschritten und einen weiteren Korridor entdeckt.
 

„Wahrscheinlich führt er in die eigentliche Grabkammer.“ Treize betrachtete noch immer die Reliefs.
 

Zechs blickte zweifelnd in den dunklen Gang. Er bekam plötzlich Skrupel. Es war eine Sache ein Grab zu betreten, aber eine andere in die innersten Bereiche einzudringen dort wo der Sakorphag und die Mumie untergebracht waren.
 

„Keine Sorge, ich denke nicht, dass hier noch irgendeine Mumie unterbracht ist. Wahrscheinlich wurde das Grab schon vor Jahrhunderten geplündert“, erriet Treize seine Bedenken und bückte sich. Er hob etwas auf, das auf dem Boden gelegen hatte. Vorsichtig hielt er das Kleinod näher ans Licht der Fackel. Es war ein filigraner Ohrring, von einer Machart wie sie Zechs noch nie gesehen hatte, was darauf schließen ließ, dass es sich um ein außerordentlich altes Schmuckstück handelte.
 

„Eine Grabbeigabe?“
 

„Möglich, oder eine der Trauernden hat ihn verloren.“ Treize legte ihn in eine kleine Nische in der Wand und sprach ein paar ägyptische Worte. Wahrscheinlich ein Gebet, Zechs vermochte es nicht genau zu sagen. Keiner von ihnen dachte daran den Ohrring aus dem Grab zu entfernen.
 

„Für wen dieses Grab wohl bestimmt war?“, mutmaßte Zechs.
 

„Das ist leicht.“ Treize deute auf einige Hieroglyphen an der Wand. „Diese ovalen Rahmen beinhalten immer die Namen der Pharaonen. Diese hier liest sich: Sethos, geliebt von Ptah. “
 

Ehrfürchtig blickte Zechs sich in der Kammer um. „Mhm. Es muss ein großer König gewesen sein, wenn man ihm so ein prächtiges Grab erbaut hat.“
 

„Wohl wahr... und doch scheint sein Name in Vergessenheit geraten zu sein, denn ich habe noch nie von ihm gehört.“
 

Es war wohl dieser wehmütige Ton, den Zechs zu der Äußerung hinriss: „Ich bin sicher, dein Volk wird dir einst gedenken.“
 

Treize senkte den Kopf und schwieg.

Zechs wanderte noch einmal durch diese unterirdische Kammer, deren sämtliche Wände und Säulen voll von Malereien und Reliefs waren. Ein paar der mysteriösen Figuren, die da abgebildet waren, konnte er wiedererkennen: Da die hübsche Isis, Gemahlin des Osiris und Mutter des Horus, der falkenköpfige Gott. Jener Glaube, der Treize heute auch das Leben gerettet hatte. Was für ein Zufall es doch gewesen war, dass Zechs‘ Falke zu genau dem richtigen Zeitpunkt vom Himmel hinabgeflogen war.

Und was für ein noch größerer Zufall, dass seine Mutter ihn als Kind immer mit genau diesem Namen gerufen hatte. Kein Zweifel, sie hatte über das uralte, ihr überlieferte Wissen der ägyptischen Priester und Magier verfügt, das ihr von ihren Eltern gelehrt worden war. Ob seine Mutter wohl geahnt hatte, dass er einst in das Land ihrer Urväter kommen würde?
 

Als sie den Gang wieder hinaufstiegen, der sie wieder ans Tageslicht bringen sollte, unterbrach Treize das Schweigen. „Dazu müsste ich erst einmal Kaiser werden“, meinte er als ob es die lange Pause nach Zechs‘ letzten Worten nicht gegeben hätte.
 

„Möchtest du es denn nicht?“ Zechs wandte sich halb zu seinem Begleiter um. Schwach konnte er schon das Blau des Himmels am Ende des Korridors erkennen. Er war froh wieder ans Tageslicht zu gelangen, auch wenn es ein äußert spannender kleiner Ausflug gewesen war... und Treize war merklich ablenkt worden.
 

„Möchten... nein. Aber ich muss.“ Treizes Worte ließen keinen Zweifel aufkommen, er hatte sie wohl wirklich entschieden.

Man hatte Zechs erzählt, dass Treize noch vor nicht ganz einem Jahr dieses Angebot des Kaisers abgelehnt hatte. Als ihn der Kaiser nach dem Triumphzug in Rom hatte adoptieren wollen.
 

„Marcus darf nicht Kaiser werden“, fuhr Treize fort.
 

Zechs schnaubte: „Da gebe ich dir Recht.“ Er hatte diesen verzogenen Bengel noch nie leiden können. „Außerdem hast du die Unterstützung der ägyptischen Adligen und nun auch der Priesterschaft. Es wäre für deine Herrschaft von großem Nutzen, wenn die ägyptische Provinz befriedet ist und die Tributzahlungen pünktlich in Rom eintreffen.“
 

„Jetzt redest du wie ein römischer Senator.“
 

„Das kommt wohl davon, dass ich zu lange deinem Einfluss ausgesetzt bin.“

Zechs trat ins Freie und reichte Treize einen Hand, um diesem zu helfen. Es war ihm im Dunkel des Grabes nicht aufgefallen, doch Treize war merklich blasser geworden. Es wurde Zeit, dass er sich ausruhte. Außerdem waren die Wunden an seiner Schulter wieder aufgebrochen und blutige Flecken zeigten sich auf seinem Umhang.
 

Treize nahm seine Hilfe kommentarlos an und erst als sie bereits die Stimmen der zurückgelassenen Legionäre hörten, ließ Treize seine Hand los und richtete sich auf. „Bringen wir es hinter uns.“



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