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Dearly BELOVED

von

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Kapitel 14

„So sehr hast du ihn geliebt, ENDLESS?“ Selbst jetzt noch war Seimeis Stimme spöttisch und herablassend. Selbst wenn er blutend und gedemütigt am Boden lag, zu zerstört sich überhaupt zu rühren. „Wenn ich Etwas besitzen will, lasse ich es doch nicht los. „Ritsus Augen verengten sich zu Schlitzen. „Ich würde dir raten, mich nicht noch weiter zu reizen. Wenn ich wollte, könnte ich dich auf der Stelle umbringen.“ „Nur zu, ENDLESS. Stell dir selbst ein Armutszeugnis aus, auf einen am Boden Liegenden noch einzutreten.“ Tatsächlich spürte Seimei nur einen Moment nachdem er diese Worte ausgesprochen hatte, einen Fuß auf dem Rücken, der die Luft aus seinen Lungen presste. Er keuchte schmerzerfüllt auf. Ritsu grinste. „Ich bereue nichts.“ „Verflucht seist du.“
 

Seimeis Stimme klang angestrengt. Der körperliche Schmerz betäubte zwar sein Innerstes, löschte sich jedoch nicht selbst aus. Sein Leben war zerstört. Der Schmerz erinnerte ihn daran. Ritsu hatte ihm genommen, auf was er immer stolz gewesen war. Niemand hatte seine Grenzen so sehr missachtet, seine Angst vor körperlicher Nähe. Er hatte ihn durch und durch entwürdigt. Dafür hätte Seimei ihn töten können. „Ich will dich weinen sehen“, flüsterte Ritsu. Doch Seimei tat es nicht. Stattdessen ließ er lediglich ein verächtliches Schnauben hören. „Da kannst du lange warten.“
 

Ritsus Blick wurde eiskalt. „Was wird wohl Soubi-kun dazu sagen, dass du deine Ohren verloren hast? Und erst deine andere Waffe?“ Die Worte schnitten sich wie ein Messer in Seimeis Brust. „Ich hörte, dass du sie genau so schlecht behandelst wie Soubi-kun“ „Er heißt Akame Nisei“, warf Nagisa ein. Ritsu lächelte boshaft, als er sich ein Stück zu Seimei herunterbeugte. „Akame Nisei…Was wird er dazu sagen?“ In Seimei zog sich plötzlich alles wie bei einem Krampf zusammen. Die Klinge hatte sein Herz erreicht. Er verspürte den Drang, laut aufzuschreien. Doch er tat es nicht.
 

„Vielleicht…“ Ritsu wandte sich um zu Nagisa und hielt ihr seine Hand entgegen. Die Blauhaarige erwiderte den kühlen Blick und zog leicht errötend etwas aus ihrer Tasche, das sie in ihres Kollegen Hand legte. Enttäuscht, dass er sich sofort wieder von ihr abwandte, ließ sie den Blick auf Ritsu ruhen, während dieser das Handy einschaltete. „…verachtet er dich“, beendete er seinen Satz mit einem kalten Lächeln. Da das Gerät durch keinen Code vor fremden Zugriffen geschützt war, konnte Ritsu direkt ins Adressbuch gelangen, aus dem er den eben genannten Namen auswählte und anrief. „Aber wie auch immer er es aufnimmt, erst einmal muss er erfahren, dass sein Sacrifice sich seiner Ohren entledigt hat.“
 

Mit einer eleganten Bewegung hob der Silberhaarige das Handy an sein Ohr, während sein kalter Blick auf den verhassten Rivalen gerichtet war. Dessen Augen weiteten sich in Entsetzen. „Nein…“, keuchte er. „Er hat ein Recht darauf, es zu erfahren, findest du nicht?“ „Nein. Hör sofort auf damit“, knurrte Seimei drohend, als hätte er auch nur die geringste Chance gegen ENDLESS. Zitternd, den intensiven Schmerz dicht unter seinem Steiß ignorierend, versuchte er aufzustehen, um Ritsu das Handy zu entreißen. Nisei sollte nicht erfahren, was sich in diesem Raum abgespielt hatte. Unter keinen Umständen. Er sollte ihn so in Erinnerung behalten, wie er sich in ihn verliebt hatte.
 

„Hallo? Spreche ich mit Akame Nisei?“ Seimeis Herz überschlug sich. Sein Versuch, zurück in den Besitz seines Handys zu gelangen, scheiterte an einem schmerzhaften Tritt Ritsus in seinen Bauch, woraufhin er endgültig zusammenbrach. Laut keuchend ging er in die Knie. „Dein Sacrifice ist seine Ohren los. Nur, dass du bei eurem nächsten Treffen nicht irritiert bist.“ Nach diesen Worten klappte Ritsu das Handy zu und warf es vor Seimei auf den Boden. Er musste nicht wissen, dass niemand erreichbar gewesen war. Viel interessanter fand Ritsu Seimeis Reaktion auf diesen Anruf; der einzige Grund, warum er nach Einschalten der Mailbox am anderen Ende nicht gleich wieder aufgelegt hatte.
 

„Dafür stirbst du, ENDLESS.“ Seimeis Stimme war durch seine Wut noch einmal erstaunlich kraftvoll und laut geworden. Ritsu, der sich in keiner Weise davon beeindrucken ließ, lachte auf. „Kann es sein, dass er dir mehr bedeutet, als du zugeben willst?“ Der Jüngere schwieg und Ritsu fühlte sich bestätigt. „Liebst du ihn vielleicht sogar?“, fragte er mit einem diabolischen Grinsen. „Nur vor jemandem, den man wirklich achtet, schämt man sich so sehr.“ Der Lehrer pausierte einen Moment, bevor er zum Gnadenstoß ansetzte: "War er etwa derjenige, mit dem du zum ersten Mal schlafen wolltest?“ Seimei verzog keine Miene. Die Klinge durchbohrte sein Herz.
 

Nagisa war bereits verschwunden und nun wandte sich auch Ritsu zum Gehen. Mit den Worten „Lektion Eins. Nicht alles im Leben läuft nach Plan“ ließ er das andere Sacrifice zurück, dessen blaue Augen inzwischen ausdruckslos ins Leere starrten. Während Seimei sich schließlich kraftlos vornüber fallen ließ, schloss er sie wie in Zeitlupe. Es strömten derart viele Empfindungen auf ihn ein, dass er das Gefühl hatte, nichts mehr wahrzunehmen. „Nisei…“ Die Verzweiflung, die ihn nun vollständig durchbohrt hatte, ließ ihn die Augen fest schließen und seine Stimme brechen, als er erstickt hauchte: „Rette mich…“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Euphonie
2009-06-07T18:07:00+00:00 07.06.2009 20:07
Vierzehntes Kapitel schon... wie ärgerlich!
Ich möchte nicht, dass diese FF zu Ende geht. Nun ja, aber lieber schreibe ich eine Kleinigkeit zum Inhalt.

Mein erster Gedanken, nachdem ich zu Ende gelesen hatte: Mäh-kein Happy End.
Hat mich aber nicht sonderlich schockiert, a) hast du das schon mal angemerkt, wenn ich mich recht erinnere und b) passt es weder zu deinem Stil noch zu der Geschichte an sich.
Als Seimei seiner Unschuld beraubt war, war es schon klar, dass es kein Happy End geben wird. (Sollte es eine Fortsetzung geben, schenke ich ihm Kouyas Ansteckohren <3).
Mein zweiter Gedanke: Puh- kein Selbstmord, oder generell keine Toten.
Das hätte noch gefehlt, um mir armen, mitleidenden Leser den Rest zu geben.
Ich halte daran fest, dass Seimei eine sehr starke Person ist, ganz gebrochen ist er ja selbst jetzt noch nicht. Zwar ist er verzweifelt und gibt sich sogar die Blöße nach Nisei zu rufen, trotzdem hat er noch genug Überlebenswillen und Kraft, dass er Mordgedanken gegenüber Ritsu hegen kann- es ist ihm wichtiger ihn tot zu sehen, als sich selbst das Leben zu nehmen.
Ein Selbstmord hätte seiner Stärke und (geistigen) Überlegenheit seinen Peinigern gegenüber, widersprochen.
Ob der Tod generell eine Erlösung für ihn wäre, weiß ich nicht, aber es wäre irgendwie zu einfach, selbst für Ritsu.
Jemandes Leben zu zerstören indem man es ihm einfach nimmt und ihn tötet ist zu naheliegend.
Wenn gleich Sieben Monde im Original scheinbar ja wirklich Seimeis Tod veranlassen wollte.
Mein dritter, und resümierender Gedanke war dann: Kein Happy End, aber immerhin ein sanftes Ende, mit Hoffnung darauf, dass vielleicht doch noch 'alles gut wird'.
Er ruft immerhin nach Nisei, vielleicht kommt er ja dann wirklich und rettet ihn.
Und tot ist Seimei auch nicht, er wird sicher wieder freigelassen. (Lass mir meine Fantasie!)
Dennoch ist es wieder voller Verzweiflung und Aussichtslosigkeit.
Man hat im Hinterkopf, dass Seimei selbst auch nicht ohne ist und ein kaltes Arschloch sein kann, doch sieht man ihn so leiden wir hier, stellt sich, bei mir zumindest, ein zärtliches Gefühl des Mitleids ein, gefolgt von dieser ekligen, ewig nachklingenden Melancholie (die nur im Epilog noch gesteigert wird).

Trotz allem sind mir ein, zwei Fehlerchen über den Weg gelaufen, ein falsches Anführungszeichen und ein fehlender Punkt am Ende einer wörtlichen Rede, was aber nicht so schlimm ist.
Du arbeitest, was ich persönlich sehr mag und auch oft so mache, mit verschachtelten Sätzen.
Bei einigen Formulierungen wirkt es allerdings etwas holprig und ich musste den ein oder anderen Satz mehrmals lesen. (Wenn's dich wirklich interessiert wo das der Fall ist, frag mich einfach noch mal.)

Wieder mal beeindruckt bin ich davon, dass du die Charaktere, trotz dieser extremen und fiktiven Situation, so originalgetreu beschreiben kannst, weswegen ich diesen Punkt in meinen Kommentar zum wiederholten Male aufführen muss.
(Hast du den Manga 10 mal durchgelesen, und den Anime gleich mit?)
Allein Nagisa, die wirklich nicht viel tut in diesem Kapitel, kommt wunderbar authentisch rüber, wie sie errötet, als sie Ritsu das Handy reicht, ihm treudoof auf's Wort gehorcht, und alles was sie tut, nur darauf ausgelegt ist, ihrem Herzblatt zu gefallen.
Seimei kann ihr ja eigentlich egal sein, hat er ihr nie persönlich etwas getan. Sie hätte eher froh sein sollen, dass er ihrem Ritsu Soubi weggenommen hat.
Aber scheinbar liebt sie Ritsu so sehr, dass es ihr wirklich nur darum geht, dass seine Bedürfnisse befriedigt sind und sie seine Gunst erlangen kann.
Irgendwie traurig und ein wenig charakterlos.
Ritsus sadistische Züge kommen auch wieder zum Tragen, in dem er Nisei anruft, und so tut als hätte er ihn wirklich erreicht, nur um noch etwas Salz in Seimeis Wunde zu streuen.
Irgendwie auch recht erbärmlich, erinnert mich an ein kleines Kind, das seinen Willen nicht mit Argumenten durchsetzen kann und dann gleich brutal und gemein wird.
Der hat sicher in der Schule auch oft gemobbt und gehänselt.

Ich bin echt sehr gespannt, sollte es eine Fortsetzung geben, wie Seimei aus dieser Lage herausfindet, und ob er es sich je trauen wird Nisei wieder zu begegnen. So ganz ohne Ohren.
Und mir deucht du hast einen Satz, indem es um 'Ohren' ging, ausgetauscht.
Das finde ich sehr gut, so klingt es erwachsener, und deine Story ist doch auch sehr erwachsen geschrieben.
Wenn Ritsu es verspotten will und dann sagt 'Oh, hast du deine Öhrchen verloren?' passt es gut, aber es hat mehr Härte und Kraft, wenn er die Tatsachen ausspricht.
Er hat ja nicht nur seine Ohren verloren, sondern seine Unschuld, seine Reinheit, seine Jungfräulichkeit, und darauf kam es Seimei doch immer an.

So... ich habe das Gefühl deine Kapitel werden immer besser, und meine Kommentare immer destruktiver x.x
Von:  Jeschi
2009-05-30T08:47:28+00:00 30.05.2009 10:47
Hey! ^-^
Dieses Kapitel ist wirklich gelungen! Vor allem genial fand ich, wie stark Seimei gegenüber Ritsu noch aufgetreten ist, obwohl in seinem inneren schon alles in Scherben lag!
Und auch sehr schon fand ich, wie du rüber gebracht hast, dass Seimei nicht will, dass es Nisei erfährt!
Wobei ich Ritsu am liebsten umgebracht hätte, als er Nisei angerufen. So was erbärmliches. Auch wenn er ihn so sehr hasst, aber irgendwo muss es doch auch mal aufhören!
Ich hoffe auch, du schreibst noch einen Epilog! Ich will nicht das schon Schluss ist!!!
Allerdings. Der letzte Satz mit dem 'Rette mich' deutet ja daraufhin, dass noch mal was spannendes passiert. Ich wüsste gerne, wie Nisei jetzt reagiert!
Also bitte, bitte weiterschreiben!!! <3
Von:  Ainu
2009-05-29T13:14:05+00:00 29.05.2009 15:14
Endlich daaaa~, nun kann ich auch offiziell mein Kommi drunter setzen, hehe x3
Und es geht wirklich sehr dramatisch weiter muss ich sagen. Aber in der fünften Zeile fehlt ein „ich“ , das musst du noch hinzufügen ;3
Ich finde es gut das sich Seimei, trotz seiner seelischen und körperlichen Verfassung, versucht noch so gut es geht zu wehren, auch wenn er keine Chance gegen Ritsu hat.
Ritsu hingegen findet gar keine Grenzen mehr für seinen Hass gegenüber Seimei und quält diesen erbarmungslos weiter. Das ist so gemein mit dem Anruf... vor allem das Seimei gar nicht weiß, dass Ritsu Nisei gar nicht erreicht hat. Seimei tut mir wirklich Leid, vor allem weil man hier auch noch einmal richtig merkt, wie sehr Seimei an Nisei hängt und wie sehr er darauf bedacht ist, dass Nisei ihn so in Erinnerung behält wie er sich in ihn verliebt hat.
Und der letzte Satz von Seimei erst T_T Da hätte ich ihn am Liebsten auch da raus geholt... Das ist wirklich pure Verzweiflung. Seimei ist wirklich am Ende und weiß nicht mehr wie es weiter gehen soll. Das „Rette mich“ klingt so ungewohnt von Seimei und verstärkt wie ich finde noch einmal dessen momentanen Zustand und dessen Verzweiflung.
Einen Epilog wird es doch noch geben oder? Du kannst unmöglich einfach so aufhören!



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