Zum Inhalt der Seite

Mit Mut, Entschlossenheit und Freundschaft zum Sieg

Die Fanfiction entstand für einen WB / One-Shot
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Mit Mut, Entschlossenheit und Freundschaft zum Sieg

Autor: me ^^

Fandom: Robin Hood no Daibouken

Disclaimer: nix mir, nur die Idee ...

Teile: One-Shot

Inhalt: Eine kleine Geschichte darüber, wie stark Freundschaft sein kann. Wenn man nur fest an sich und seine Freunde glaubt, kann man alles erreichen

Grund: Diese Geschichte entstand für einen Wettbewerb in einem anderen Forum. Vorgabe war lediglich: Retro Kampf" --> Sailor Moon vs. Galaxia, Robin Hood vs. Sheriff v. Nottingham, Goku Vs. Vegeta, Kickers vs. Teufel, ich denke an Gesschichten über Konflikte und Kämpfe, aus welchen Motiven auch immer und auf welcher Ebene auch immer. Und ach ja... der Anime/Manga sollte mind. 10 Jahre alt sein. ^^ Genre: FF

Die Auswertung läuft momentan noch ... mal gucken, was es geworden ist ^^
 

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen und wer möchte, darf gerne einen Kommentar hinterlassen ^^
 

~~~~~~~~~~
 

Mit Mut, Entschlossenheit und Freundschaft zum Sieg
 

12. Jahrhundert nach Christus. England. In der Grafschaft Nottingham haben Baron Alwin und Bischof Herford alle Macht an sich gerissen. Die Opfer ihrer Gier nach Einfluss und Reichtum sind unschuldige Menschen. In dieser schwierigen und düsteren Zeit stellt Robin Hood einen schwachen Schimmer der Hoffnung auf bessere und friedlichere Zeiten dar.
 

~~ Folge 1 – Marian ~~
 


 


 

Robin Hood – Wood Walker
 

~
 

Du bist ein kleiner großer Held,

der sein Versprechen immer hält.

Du fürchtest dich vor keiner Macht der Welt

und hilfst den Armen oft mit Gut und Geld
 

Du bist ein kleiner großer Held,

für den Gerechtigkeit nur zählt.

Du bist ein Junge noch und schon ein Mann,

ein Freund, auf den man bauen kann.

Wer steht uns bei, wer hat viel Mut?

Ganz sicher Robin Hood!
 


 

~~~~
 

„Habt ihr sie gefunden?“ Robin blickte aufgeregt von Will zu Barbara. Doch beide schüttelten den Kopf. „Verdammt, wo können sie nur sein?“ Er ballte die Hände zu Fäusten. >Dieser verdammte Regenschauer.< „Sie müssen doch aber irgendwo sein!“ So langsam wussten sie nicht mehr, wo sie noch suchen sollten. Den ganzen Sherwood Forrest hatten sie bereits durchforstet, aber keine Spur von den beiden Mädchen entdeckt.
 

„Hey, was macht ihr denn für lange Gesichter?“ Aus dem Gebüsch tauchten Little John und Mutch auf. Die Hände in die Seiten gestemmt, musterte der Chef die Adligen. „Und wo ist Winnifred? Ich wollte eigentlich zu ihr.“ Doch auch nach Sekunden des Wartens bekam er keine Antwort. „Hey, antwortet mir mal einer oder wie?“ Little John wurde wütend. Er hatte diesen Robin noch nie leiden können.
 

„Äh, Chefchen …“, meldete sich da Mutch zu Wort.

„Was?“, fuhr dieser seinen Freund gereizt an. Der zuckte erschrocken zusammen. „Ähm … irgendwas scheint passiert zu sein … oder meinst du nicht? So wie die drein gucken.“

„Mh …“ Der Braunhaarige blickte von Mutch zu Robin hinüber. „Irgendwas scheint dran zu sein. Also“, tauchte er vor Robin auf, die Hände wieder in die Seiten gestemmt. „Verratet ihr mir jetzt endlich, was hier los ist?“
 

„Wir … wir können Winnifred und Marian nicht finden. Sie sind heute Morgen nach dem Frühstück losgegangen, um Beeren zu sammeln. Kurz danach brach der Regen los und seitdem sind sie nicht wieder aufgetaucht“, murmelte Robin leise.

„Wir haben schon den ganzen Wald abgesucht, aber keine Spur von den beiden gefunden“, meldete sich Will zu Wort.

„Wo können sie denn noch sein?“ Die kleine Barbara machte sich unglaubliche Sorgen um ihre große Schwester und um Marian. Hätte sie doch gestern nicht so gedrängelt, dass sie unbedingt die ersten Beeren dieses Frühlings haben wollte. Dann wäre das alles nicht passiert …

„Hey, Barbara, guck nicht so traurig. Wir finden die beiden schon. Versprochen. Gib dir nicht die Schuld daran.“ Robin kniete vor seiner kleinen Cousine und fuhr ihr durch die Haare. Man sah der Rothaarigen immer gleich an, wenn sie sich Sorgen machte. „Na kommt, wir sollten hier nicht weiter rumstehen, sondern weitersuchen.“ Robin erhob sich. „Vielleicht sind sie im Regen vom Weg abgekommen und anstatt zum Versteck zurückzukehren, in die andere Richtung gegangen. Wir sollten weiter unten am Fluss weitersuchen. Was meint ihr?“
 

Little John, Mutch und Will nickten.
 

„Na dann los.“
 

~~~
 

Die Sonne schien hinab, der Regen, der noch am Morgen gefallen war, verdunstete. Die Erde trocknete wieder.
 

„Ihr solltet besser aufpassen, wenn ihr im Wald unterwegs seid.“ Robin blickte zu der Sprecherin hoch. „Mh, ich weiß. Aber keiner von uns hat heute Morgen mit einem so überraschenden Sturm gerechnet.“

„Damit müsst ihr jederzeit rechnen.“ Ellie setzte sich an den Tisch. „Dieser Frühling hat es wirklich in sich. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so viele Wetterumschwünge gesehen.“ Sie strich sich eine graue Haarsträhne hinter das Ohr. „Der Winter war schon hart, aber wenn der Frühling nicht bald freundlicher wird, wird es noch schwieriger für uns werden.“

„Wieso? Was ist denn alles geschehen?“ Will blickte die alte Frau aufmerksam an.
 

„Im Winter sind uns die meisten Tiere weggestorben, weswegen wir auf unsere wenigen Getreidevorräte zurückgreifen müssen. Das bisschen, was übrig geblieben ist, muss unbedingt ausgesät werden. Aber bei den jetzigen Regenfällen werden die Felder immer wieder überschwemmt. Wenn wir etwas aussäen würden, würde es sofort weggespült werden. Und wenn wir zu lange mit der Aussaat warten, wächst es bis zum Sommer nicht. Die Steuern von Lord Alvin haben uns schon letztes Jahr fast alles gekostet, was wir besaßen. Dieses Jahr wird es wieder weniger werden – die Steuern sind unser sicherer Tod.

Zu allem Übel wurden auch noch viele unsere Häuser zerstört und die meisten Dorfbewohner leiden noch an den Folgen der wenigen Nahrung im Winter. Die wenigen, die noch arbeiten können, schaffen die Arbeit einfach nicht alleine.“
 

Die alte Frau saß auf ihrem Stuhl, den Kopf in den Händen vergraben, ihre Schultern bebten. „Dieser verdammte Lord. Er macht uns allen das Leben zur Hölle.“
 

„Ach Ellie …“ Robin erhob sich von seinem Stuhl und legte der alten Frau eine Hand auf die Schulter. „Beruhigt euch doch bitte. Wir werden euch helfen so gut wir können. Zum Dank dafür, dass ihr euch um unsere Freundinnen gekümmert habt.“

Sie blickte auf, erstaunt. „Ihr wollt uns helfen? Wirklich?“ „Mh“, nickte Robin ihr beruhigend zu.

„Das ist doch selbstverständlich. Ohne die Hilfe dieser Dorfbewohner wären unsere Freundinnen jetzt wer weiß wo. Wir schulden euch sehr viel.“ Will war aufgestanden, die Hände auf dem Tisch abgestützt, blickte er entschlossen drein. „Little John, du hilfst doch auch mit, oder?“
 

„Äh, was …?“ Little John blickte von Will zu Robin. „Äh …“, versuchte er sich vor einer Antwort zu drücken.

„Was würde Winnifred wohl sagen, wenn sie aufwacht und du bist nicht hier, um denen zu helfen, die ihr das Leben gerettet haben, mh?“ Will blickte den Räuberhauptmann herausfordernd an. Nun war Little John bei seiner Ehre gepackt.

„Äh Chefchen …“, mischte sich Mutch nun auch noch mit rein.
 

„Haltet den Mund ihr beiden! Ich lass mir doch von euch nicht vorschreiben, was ich zu tun oder zu lassen habe. Und als Feigling und Verräter lass ich mich schon gar nicht bezeichnen, Will! Schließlich bin ich der Anführer der Sherwood Bande!“ Chef war wütend. „Mutch!“, griff er nach dessen Arm. „Komm, wir holen die anderen und dann wird dieses Dorf wieder aufgebaut.“ Damit entschwand er entschlossenen Schrittes aus der Tür heraus.
 

Robin, Will und Barbara blickten ihm einige Sekunden hinterher, ehe sie anfingen schallend zu lachen. Der Räuberhauptmann hatte eben doch ein weiches Herz, auch wenn er dies nicht immer zeigte.
 

„Ellie, dürfen wir heute Nacht hierbleiben?“, wandte sich Barbara an die Hausbesitzer, nachdem sie wieder vernünftig Luft bekam. „Ich möchte bei meiner Schwester bleiben. Bitte.“

Ellie lächelte, fuhr Barbara durch die Haare. „Aber natürlich könnt ihr bleiben. Es ist eh schon spät, nach Hause kommt ihr heute ja doch nicht mehr. Ich hoffe nur, dass sich dort keiner Sorgen um euch macht.“
 

„Das geht schon in Ordnung.“ Robin schob Barbara in Richtung des Nebenraumes. „Geh nur, Winnifred wird froh sein, wenn sie dich beim aufwachen sieht.“

„Mh.“ Der kleine Wirbelwind verschwand lachend durch die Tür.
 

~
 

„Guten Morgen“, wurde Robin begrüßt, als er sich schlaftrunken die Augen rieb.

>Häh …< Noch gar nicht ganz wach, versuchte er seine Gedanken zu ordnen. Er war gestern Abend neben dem spärlichen Feuer eingeschlafen, nachdem Ellie ihm und Will ein paar Decken gebracht hatte. Nun brannte das Feuer wieder mit Kraft, das Holz knackte und aus dem Kessel stieg Dampf auf. Daneben stand Marian und rührte mit dem Löffel in der Suppe herum. Weitere Stimmen erklangen. Robin wandte den Kopf und sah seine Cousinen mit Geschirr am Tisch herumhantieren.

„Guten Morgen“, erwiderte er nach endlosen Sekunden, rieb sich den Schlaf aus den Augen – und saß mit einem Ruck senkrecht, die Decke fiel ihm dabei auf die Beine. „Marian …“ Er wollte seinen Augen nicht trauen. „Guten Morgen, du Schlafmütze. Zeit zum Aufstehen. Das Frühstück ist gleich fertig.“ Man hörte das Lächeln in ihrer Stimme.

„Marian …“, wiederholte er nochmal. „Du … du …“

„Mh?“ Sie drehte sich zu ihm herum, den Kochlöffel immer noch in der Hand.
 

Innerhalb von Sekunden stand Robin neben Marian und nahm sie lachend in die Arme. „Oh Marian, ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht.“ Mit Schwung wirbelte er sie herum, bekam die Schreie von Winnifred und Barbara nicht mit, die sich in Sicherheit bringen mussten. „Hey Robin, lass das, mir wird schwindelig.“

Robin ließ sie auf den Boden runter, aber die Umarmung löste er trotzdem nicht. „Ich hab mir solche Sorgen gemacht“, murmelte er wieder. Ellie hatte die Jungs gestern sehr schnell wieder aus dem Zimmer geschmissen mit der Begründung, dass die beiden Mädchen Ruhe brauchten nach dem Schock. Nur bei der kleinen Barbara hatte sie eine Ausnahme gemacht.
 

„Was ist denn hier für ein Lärm am frühen Morgen?“, tauchte Will verschlafen unter seiner Decke auf. „Häh …“ Er sah Robin und Marian, die Arm im Arm inmitten des Raumes standen und dahinter seine Schwestern, wie sie den Tisch weiter deckten. „Winnifred, geht es dir gut?“ Genau wie Robin konnte er vor Überraschung erst nicht reagieren.

„Aber ja. Und du solltest jetzt aufstehen, sonst verpasst du noch das Frühstück“, lächelte sie ihrem Bruder entgegen.
 

Als die beiden Mädchen heute Morgen aufgewacht waren, waren sie für einen Moment verwirrt gewesen. Aber als Barbara die Augen aufgeschlagen hatte und ihnen schlaftrunken erzählte, dass sie beim Regen verloren gegangen waren und von den Bewohnern dieses Dorfes aus dem Fluss gezogen worden waren, waren sie beruhigt gewesen. Sie hatten nach den Jungs gesehen und die beiden tief und fest schlafend vorgefunden.
 

„Ellie müsste auch jeden Moment wiederkommen. Sie wollte frische Milch besorgen“, teilte Barbara den beiden Jungs mit. Wie auf Kommando ging da auch die Haustür auf und die Genannte betrat das Haus. „Ah, wie ich sehe, seid ihr alle wieder wach. Dann können wir ja frühstücken.“
 

Friedlich wurde gefrühstückt, wobei Robin Marian nicht aus den Augen ließ und Will seine Schwester immer wieder fragte, ob es ihr wirklich gut geht.
 

Ellie saß zwischen den jungen Leuten und genoss die Lebhaftigkeit, die um sie herum herrschte.
 

~
 

„Oh man ist das anstrengend.“ Mutch hockte neben Will auf dem Dachgiebel. Die Sonne schien heute wieder, von Regenwolken war keine Spur zu sehen. „Mecker nicht rum, Mutch. Gib mir lieber was von dem Reißig rüber.“

„Ja ja …“ Mutch langte hinter sich und zog aus dem Bündel Reißig hervor. „Hier.“ „Danke.“ Will griff danach und beugte sich dann hinunter, um das Loch im Dach zu reparieren.

Auf den anderen Dächern sah es ähnlich aus. Immer zwei oder drei aus der Sherwood Bande saßen auf den Giebeln und stopften die Dächer. Sobald der Regen nicht mehr in die Häuser drang, würden die Kranken hoffentlich wieder gesund werden.
 

~
 

„Das ist wirklich nett von euch, dass ihr uns helft.“

„Mhm“, schüttelte Robin den Kopf. „Ist doch selbstverständlich. Schließlich habt ihr unsere Freundinnen aus dem Fluss gezogen.“ Robin zog den Strick um den Holzstamm fester, prüfte die Stabilität.

„Du glaubst gar nicht, was wir für einen Schreck bekommen haben, als wir die beiden im Fluss sahen. Ich dachte erst, sie wären schon tot. Sie bewegten sich gar nicht.“ Der Mann blickte von seiner Arbeit auf, die blonden Haare fielen ihm ins Gesicht. „Du machst das sehr geschickt, weißt du das? Hast du sowas schon mal gemacht?“

„Ja. Zusammen mit meinem Vater hab ich öfters unsere Zäune repariert.“

„Macht er sich denn gar keine Sorgen um euch? Schließlich seit ihr heute Nacht nicht nach Hause gekommen.“

Robin zog den nächsten Strick fest. Aufblicken tat er nicht, während er den Kopf schüttelte. „Nein, unsere Eltern sind tot. Es gibt niemanden, der Zuhause auf uns wartet.“

Jack blickte einen Moment von seiner Arbeit auf. „Fast wie bei mir. Meine Eltern sind vor zwei Jahren im Winter gestorben. Aber ich habe noch Großmutter Ellie. Sie ist die Mutter meiner Mutter, weißt du.“
 

„Hey, wie sieht es da drüben bei euch aus?“ Von der gegenüberliegenden Seite der Wiese erschollen Stimmen. Jack blickte hinüber. „Hier ist alles in Ordnung. Und bei euch?“ „Noch drei Balken, dann sind wir hier auch fertig.“

„Okay.“ Jack wandte sich wieder an Robin. „Wie sieht es aus? Hilfst du mir, die Pferde wieder einzufangen? Irgendetwas muss sie während des Regens erschreckt haben, aber sie gehen nie sehr weit in den Wald.“

„Klar.“

„Hey, Lewis, wir gehen schon mal nach den Pferden gucken“, rief Jack hinüber.

„Okay“, kam es von dem Schwarzhaarigen zurück. „Wir machen das hier noch schnell fertig.“
 

„Komm.“ Jack und Robin verschwanden im Wald, auf der Suche nach den Pferden.
 

~
 

„Das ist lieb von euch, dass ihr uns helft.“ Ellie stand neben Marian vor dem Tisch und zusammen kneteten sie Brotteig. „Mhm, wir haben uns zu bedanken. Schließlich habt ihr euch um uns gekümmert.“ Marian wandte sich wieder ihrem Brotteig zu.
 

„Ist es auch wirklich okay, dass deine Freundinnen in den Wald gegangen sind, um Beeren zu sammeln?“ Marian gegenüber stand eine ältere Frau, vielleicht vierzig Jahre, die braunen Haare zu einem Zopf gebunden, damit sie nicht bei der Arbeit störten.

„Macht euch im Winnifred und Barbara keine Sorgen, Megan. Wir sind im Wald Zuhause, den beiden passiert schon nichts.“ Marian lächelte sie an. „Jemand sollte sich lieber Sorgen um das Brot im Ofen machen, bevor es verbrennt.“ Rauch stieg aus dem Ofen hervor.

„Ach du …“ Megan und Holly stürmten zeitgleich auf den Ofen zu.
 


 

„Hallo, da sind wir wieder“, rief Barbara laut, als und ihre Schwester aus dem Wald traten. Jeder hatte einen Korb in der Hand, der voll gefüllt war mit Beeren. „Wir haben jede Menge Beeren gefunden.“

Barbara und Winnifred standen gleich darauf bei Marian, die Körbe stellten sie neben dem Backtisch ab. „Wir haben ein Stück den Fluss rauf eine Stelle gefunden, da gibt es jede Menge Beeren. Du musst beim nächsten Mal unbedingt mitkommen, Marian.“

„Au ja, und dann backst du deinen berühmten Kuchen, ja, Winnifred?“ Die beiden jungen Frauen brachen in Lachen aus.

„Den können wir auch jetzt schon machen und du hilfst mir. Robin und Little John werden sich freuen. Komm, Marian.“

„Hey, und was ist mit mir?“ Barbara blickte die beiden älteren Mädchen wütend an.

„Wieso? Willst du uns etwa helfen?“ Winnifred beugte sich zu ihrer Schwester hinab.

„Und wenn?“ Barbara verschränkte die Arme vor der Brust und sah demonstrativ zur Seite.

„Dann darfst du natürlich mitkommen.“

„Echt?“ Barbara blickte ihre Schwester ungläubig an.

„Natürlich.“ Winnifred lächelte. Ihre kleine Schwester wurde langsam groß.

„Huhu …“
 

„Na, kommt ihr beiden endlich?“ Marian war schon einige Meter weitergegangen und wartete nun ungeduldig auf die Schwestern.

„Wir kommen ja.“ Winnifred und Barbara rannte lachend hinter ihrer Freundin her.
 

Ellie, Megan und die anderen Frauen blickten den dreien lächelnd hinterher. So viel Ausgelassenheit hatte in diesem Dorf schon lange nicht mehr geherrscht.
 

~
 

„Jungs, es gibt essen!“ Marian und Winnifred standen vor der Hütte und riefen nach ihren Freunden.

„JUHU!“, erscholl es aus mehren Ecken des Dorfes. Rascheln wurde laut, als die Jungs von den Dächern rutschten und mit einem lauten Krachen auf dem Boden aufkamen. An den Mädchen vorbei erstürmten sie Ellies Haus und prügelten sich quasi um die Plätze am Tisch.
 

„Schon Essenzeit?“, tauchten Robin und Jack neben ihnen auf.

„Ja, ihr hattet wohl viel zu tun, dass ihr das nicht mitbekommen habt.“

„Könnten man so sagen. Wir haben im Wald nach den Pferden gesucht. Ich wundere mich immer wieder, wie groß Sherwood Forrest eigentlich ist.“ Zusammen mit Marian betrat er die Hütte, gefolgt von Jack und Winnifred.
 

….
 

„Oh man, das hat gut geschmeckt. Ihr könnt echt kochen.“ Will lehnte sich gegen die Wand. „Danke“, lächelte seine Schwester ihm zu. „Aber ihr könnt doch unmöglich schon satt sein. Es wartet doch noch der Nachtisch auf euch.“ Damit holte sie den Kuchen aus dem Nebenraum.
 

„Der sieht aber lecker aus.“ Little John lief das Wasser im Mund zusammen. Seine Winnifred hatte ihm einen Kuchen gebacken.

„Findest du? Na dann wünsche ich einen guten Appetit.“ Sie hielt ihm lächelnd ein Stück entgegen, was er auch sogleich annahm.
 

„Hier, das ist für dich.“ Lächelnd hielt Marian Robin ein Stück Kuchen hin. „Ich hoffe, er schmeckt.“ „Wenn du ihn gemacht hast, bestimmt“, lächelte Robin zurück und probierte. „Echt lecker.“

„Dann ist ja gut.“ Marian lächelte glücklich und beobachtete Robin, während dieser aß.
 

~
 

„Ich habe nachgedacht“, riss Robin die anderen aus ihrer Ausgelassenheit.

„Und worüber?“, fragte Marian, als Robin nichts weiter sagte.

„Wir sollten etwas von unseren Vorräten holen. Die Dorfbewohner haben sowieso nur so wenig zu Essen und nun sind es auch noch mehr als ein Dutzend Mägen mehr zu füllen. Auch wenn keiner etwas gesagt hat, so bringen wir sie damit doch in nur noch mehr Schwierigkeiten. Wie sollen sie ihre Steuern bezahlen, wenn nichts mehr zum aussäen da ist, weil alles aufgegessen wurde?“
 

„Mh …“ Schweigen herrschte im Raum. Darüber hatten sie noch gar nicht nachgedacht. Nur das Knistern des Feuers war zu hören; die Flammen waren die einzige Lichtquelle im Raum.
 

„Da hast du wohl Recht, Robin. Ich gehe morgen mit.“ Will erhob sich von Boden.

„Und ich auch.“ Marian nickte entschlossen. „Zu dritt können wir wesentlich mehr Vorräte herbringen als du alleine.“
 

„Na gut, dann ist das also beschlossen.“
 

„Dann solltet ihr jetzt besser schlafen gehen“, mischte sich Winnifred in die Unterhaltung ein. „Es ist schon spät und ihr wollt morgen doch früh raus.“

„Ja, da hast du wohl recht.“ Will und Robin warfen sich einen Blick zu. Manchmal benahm sich Winnifred nicht wie ihre Schwester oder Cousine sondern eher wie ihre Mutter.
 

~
 

„Guten Morgen, Ellie. Haben sie gut geschlafen?“ Winnifred legte grade die Decken der Jungs zusammen.

„Ja, ausgezeichnet. Habt ihr etwa schon gefrühstückt?“ Keiner war mehr im Haus. Nur das schmutzige Geschirr auf dem Tisch zeigte, dass hier vor kurzem noch eine Horde junger Männer gegessen haben musste.

„Ja, die Jungs sind schon wieder an der Arbeit. Und Barbara ist am Fluss, Wäsche waschen.“
 

Ellie lächelte, während sie Winnifred beim Aufräumen zusah. >Ihr seid gute Menschen, ein jeder von euch.<
 

~
 

Der Tag Schritt weiter voran, mit jeder Stunde zog sich der Himmel mehr zu. Dunkle Wolken tauchten am Horizont auf.
 

„Es wird bestimmt bald wieder regnen.“ Barbara kehrte mit der gewaschenen Wäsche zurück. „Wo Robin und die anderen nur bleiben?“

„Keine Ahnung, aber sie sollten bald zurückkommen.“ Winnifred nahm ihrer Schwester einen der Wäschekörbe ab. „Besser wir hängen die Wäsche im Haus auf.“

„Okay.“
 

~
 

„Robin! Marian!“ Will hielt sich eine Hand über die Augen, um den Regen nicht direkt abzubekommen. „Wo seid ihr?“ >Verflixter Regen, musst du auch immer dann kommen, wenn man dich nicht gebrauchen kann.<

„Will!“, tauchte neben ihm eine Gestalt auf.

„Marian, was für ein Glück. Wo ist Robin?!“

„Keine Ahnung.“ Das Mädchen musste schreien, um sich im Prasseln des Regens verständlich zu machen. „Wir sollten weitergehen. Robin schafft das schon.“

„Mh“, nickte Will. Sich aneinander festhaltend, suchten sie sich ihren Weg durch den Wald.
 


 

„Will! Marian!“
 

Die beiden Angesprochenen blieben stehen, als sie ihre Namen hörten. „War das Robin?“, blickte Will fragend Marian an. „Ich glaube schon. Robin!“, rief sie laut. „Wir sind hier!“

„Kommt rüber! Ich brauche eure Hilfe!“
 

Langsam tasteten sie sich vorwärts, immer darauf bedacht, nicht auszurutschen. Minuten später standen sie bei Robin unter einem großen Baum. Der Regen wurde zum Großteil vom Blätterdach abgehalten, aber trotzdem waren die drei Männer, die hier Schutz gesucht hatten, vollkommen durchnässt.
 

„Er hat sich das Bein gebrochen. Wir müssen ihn aus dem Regen schaffen. Aber alleine krieg ich ihn nicht hoch.“ Robin kniete neben dem verletzten schwarzhaarigen Mann, der kaum noch die Augen aufhalten konnte. Die beiden anderen sahen auch nicht wirklich besser aus. Abgewetzte Kleidung und Schrammen überall am Körper.

„Sie sind bestimmt vom Regen überrascht worden und vom Weg abgekommen. Die Erde ist verdammt rutschig. Hey, können sie mich hören?“ Marian versuchte einen der anderen Männer wachzurütteln. Auf keinen Fall konnten sie alle drei Männer den Weg zurücktragen und der Grauhaarige und der Blonde sahen nicht so aus, als wären sie ernsthaft verletzt.
 

„Mh …“ Der Grauhaarige schlug langsam die Augen auf. „Was …“

„Nicht sprechen“, unterbrach Marian ihn. „Können sie aufstehen. Wir müssen sie hier wegbringen.“

„Ich glaube schon.“ Er rappelte sich hoch, während Marian den Blonden ebenfalls wachrüttelte und Robin und Will den Verletzten auf ihre Schulter hievten.
 

Einen Schritt vor den anderen setzend, genau den Weg beobachtend, gingen sie zum Dorf zurück.
 


 

„Winnifred! Barbara!“, riefen Robin und Will, als sie durch die Tür ins Haus stolperten.

„Robin!“ „Will!“ Barbara und Winnifred blickten geschockt auf die vollkommen Durchnässten, die da herein gestolpert kamen. Es war nicht das erste Mal, dass sie Verletzte sahen. So etwas blieb nun mal nicht aus, wenn man sich mit dem Tyrannen von Nottingham anlegte.

„Little John, hilf mir mal.“ Sofort übernahm Winnifred das Kommando. „Mutch, bring Robin und Will zum Feuer rüber und gib ihnen eine warme Decke. Barbara, hol das Verbandszeug aus dem Nebenzimmer. Und ihr anderen, raus hier. Geht nach nebenan.“ Winnifred behielt den Überblick in dem entstehenden Chaos.
 

„Leg ihn auf den Tisch. Aber vorsichtig.“ Neben Little John tretend, ließ sie ihren Blick über den Mann gleiten. „Gib mir mal dein Messer“, hielt sie Little John ihre Hand hin. Der wusste gar nicht wie ihm geschah, als er die Befehle ohne weiteres ausführte. Wenn Winnifred so drauf war, widersprach man ihr besser nicht. Sie schnitt das Hosenbein auf und zog die Luft ein. „Das sieht nicht gut aus. Das Bein ist ziemlich schlimm gebrochen. Barbara, wo bleibst du?“

„Bin ja schon da“, tauchte diese neben ihrer Schwester auf.
 

Robin und Will hockten am Feuer, eine Decke über der Schulter. Sie beobachteten Winnifred dabei, wie sie sich um die Verletzung kümmerte.
 

„Nun halten sie doch still“, ertönte Marians Stimme neben den Jungs. Die beiden Fremden hockten gegen die Wand gelehnt da, ebenfalls eine Decke um die Schultern geschlungen. Marian kümmerte sich um die Schrammen, die die beiden am ganzen Körper trugen.

„Mutch, kümmer dich bitte um die Vorräte. Nicht das die uns verfaulen“, warf sie einen Blick auf die nassen Säcke, die neben dem Eingang lagen. „Ja-Jawohl …“ Mutch flitzte durch den Raum.

Sich wieder den Verletzten zuwendend, schüttelte das Mädchen verständnislos den Kopf. „Oh man, das man Männern immer erst alles sagen muss.“ Sie ignorierte die Blicke, die sie daraufhin zugeworfen bekam.
 

~
 

„Ihnen scheint es schon wieder besser zu gehen, Richard.“
 

Der Grauhaarige schreckte aus seinen Gedanken auf, als Marian neben ihm auftauchte. „Ich hatte nicht damit gerechnet, sie hier draußen vorzufinden.“

„Ach weißt du … mir wurde das da drinnen zu eng. Außerdem brauchte ich frische Luft.“

„Kann ich verstehen.“
 

„Du bist so ein Idiot!“

„Musst du grade sagen, du eingebildetes Aristokratensöhnchen.“

Robin und Little John standen sich gegenüber, blitzten sich wütend an.

„Nimm das!“ Little John holte mit seinem Stab aus, Robin tauchte darunter weg. „Du solltest erstmal besser zielen üben. Hier bin ich.“

„Na warte! HA!“ Little John holte erneut aus – und traf wieder nicht. „Mist! Renn gefälligst nicht immer weg! Bist du nun ein Mann oder eine Memme!“

„Das nimmst du sofort zurück!“ Robin holte nun seinerseits aus und mit einem lauten Knall krachten die beiden Holzstöcke gegeneinander.
 

„Oh man … werden die beiden eigentlich irgendwann auch mal erwachsen?“ Marian beobachtete kopfschüttelnd Little John und Robin.

„Ich fürchte, nein“, tauchte Winnifred neben ihr auf. „Die beiden sind nun mal Starrköpfe und können einfach nicht zugeben, dass sie im Grunde beste Freunde sind.“

„Da hast du wohl recht.“ Sie guckten sich an und konnten nicht anders als zu lachen.
 

Richard ließ seinen Blick von den beiden Mädchen zu den Jungs rüber wandern. Seinem Gesichtsausdruck konnte man nicht entnehmen, was er grade dachte.
 

„Hilfst du mir beim Wäsche waschen? So ein Haufen Jungs produziert ganz schön viel davon.“

„Aber klar. Komm, ich nehm dir einen Korb ab.“ Immer noch lachend verschwanden die Mädchen zum Fluss.
 

Minuten vergingen, in denen der Grauhaarige dem Streit der Jungen weiter beobachtete und die Mädchen fröhlich schwatzend die Wäsche ins Wasser tauchten. Der Wasserstand war vom Regen gestern noch etwas höher als gewöhnlich und in der Flussmitte hatte sich eine starke Strömung gebildet.
 

„Ah! Hilfe!“ Durch das Rauschen des Wassers hindurch wurde eine Stimme laut. „Ella! Halt durch!“ Neben dem Fluss liefen Barbara und zwei weitere Mädchen so schnell sie konnten. „Ella!“, riefen die Mädchen wieder.
 

Robin und Little John wurden aus ihrem Streit gerissen und brauchten einige Sekunden, um zu realisieren, was geschehen war. Dann aber handelten sie sofort – und es zeigte sich, dass sie eben doch beste Freunde waren.

„Little John, hol ein Seil. Schnell!“ Robin warf seinen Bogen und den Köcher ins Gras, rannte den Fluss ein Stück hinauf und sprang dann kopfüber ins Wasser. Gleich darauf tauchte er wieder auf und schwamm mit kräftigen Zügen zu dem Mädchen hinüber. „Halt dich an mir fest.“ Er griff nach ihrem Arm und hielt sie über Wasser. „Schön weiteratmen, hörst du?“ Den Kopf zum Ufer wendend, rief er nach Little John.

„Robin, hier!“ Little John schwang das Seil über seinem Kopf und warf es mit aller Kraft Robin zu. Der bekam das Ende zu fassen und wickelte es sich um die Hand, so gut es eben ging. „Little John, zieh!“
 

Little John stemmte seine Füße in den Boden und zog mit aller Kraft am Seil. Die Strömung im Wasser war stark und zog Robin und Ella unaufhörlich mit sich.

„Verdammt!“, schnaufte Little John. Er verlor in dem aufgeweichten Boden immer wieder den Halt. „Chefchen! Warte, ich helf dir!“ Mutch tauchte auf und griff nach dem Seil. „Nun kommt schon!“, rutschte Will vom Dach hinunter und rief die anderen der Sherwood Bande zusammen. „Wir müssen ihnen helfen!“

Gemeinsam zogen sie mit aller Kraft und gewannen gegen die Strömung. Stück für Stück zogen sie Robin und Ella dem Ufer entgegen. Dort warteten Marian und Winnifred mit den besorgten Mädchen und halfen ihnen aus dem Wasser zu klettern.

„Geht es dir gut?“ Winnifred hielt das Mädchen in den Armen, das dabei war, jede Menge Wasser zu spucken.
 

„Robin, bei dir alles in Ordnung?“ Marian griff nach Robins Hand, die vom Seil aufgerissen worden war. „Komm, ich kümmere mich darum.“ „Mh.“ Ohne Widerworte ließ er sich von ihr mitziehen.

„Robin!“, rief Little John. „Damit das klar ist: den Kampf holen wir nach!“ Er wickelte das Seil wieder auf und tat dabei so, als würde ihn das alles nicht interessieren.

„Ich freu mich schon drauf“, nickte Robin.
 

~
 

Durch das Fenster beobachtete er das Geschehen draußen. Barbara und die anderen Mädchen halfen Winnifred und Marian dabei, die restliche Wäsche zu waschen. Die Sherwood Bande turnte auf den Dächern der Häuser herum, als hätten sie nie etwas anderes gemacht und reparierten fleißig die Schäden. Er entdeckte Ellie und einige der anderen Frauen, wie sie dabei waren das gefangene Wild zu verarbeiten. Einige anderen machten aus den Vorräten, die sie gestern geholt hatten, Brot.
 

>Wie friedlich es doch gerade ist.<
 

Ein Stöhnen hinter ihm ließ ihn herumfahren. Der Verletzte drehte sich auf seinem Lager, die Decke war halb heruntergerutscht. >Das Bein muss ihm sehr wehtun.< Robin trat hinzu und deckte ihn wieder zu. Zurück zum Fenster gehend, schweiften seine Gedanken erneut ab.
 

>Aber wie lange wird es hier noch so friedlich bleiben? Es kann nicht mehr lange dauern, bis Lord Alwins Soldaten kommen, um den ersten Teil der Steuer einzutreiben. Was geschieht dann? Diese Menschen können einfach nicht mehr bezahlen, als sie überhaupt haben. Verdammter Lord Alwin!< Robin ballte die Hände zu Fäusten, ein kurzer Schmerz raste durch seine Hand. Der weiße Verband um seine Hand färbte sich leicht rosa. Er sollte besser aufpassen, sonst machte sich Marian nur wieder Sorgen um ihn.
 

„Hach …“, seufzte er. Die Tür öffnend, trat er hinaus ins Sonnenlicht. Ohne jemanden Bescheid zu sagen, ging er auf den Wald zu. Er musste jetzt einfach für ein paar Minuten alleine sein.
 

~
 

„Diese Kinder sind wirklich sehr fleißig.“ Ellie unterhielt sich mit den anderen Frauen. „Das sie uns ihre Vorräte gebracht haben, hätten sie nun wirklich nicht tun müssen.“ Die Frau blickte hinunter zum Fluss, wo die Mädchen fröhlich herumalberten. „So fröhlich waren unsere Kinder schon lange nicht mehr.“

„Ja, da hast du recht.“ Megan blickte zu den Dächern hinauf, wo nicht nur die Sherwood Bande herumturnte, sondern auch ihre eigenen Jungen. „Irgendetwas ist anders an diesen Kindern. Sie strahlen so eine Selbstsicherheit aus.“

>Wenn ich daran denke, dass es alles Weisen sind …< Ellies warmer Blick wanderte über die Kinder.

„Dabei sind sie so nett und hilfsbereit, dass man es kaum glauben möchte“, beteiligte sich Holly am Gespräch.

„Aber vielleicht ist genau das es, was die Menschen hier momentan am nötigsten haben. In dieser schwierigen Zeit ist jedes bisschen Fröhlichkeit sehr wertvoll. Was nützt es uns auch, wenn wir den Kopf vor Verzweiflung in den Sand stecken? König Richard wird dadurch auch nicht wiederkommen. Wir müssen einfach durchhalten, bis er zurückkommt und dem Treiben dieses Tyrannen ein Ende setzt.“

„Ja, da hast du wohl recht“, stimmten Holly und Megan der alten Frau zu.
 

Nicht weit von ihnen entfernt hatten es sich die zwei Fremden gemütlich gemacht. In ihrer zerschlissenen Kleidung hatten sie sich im Gras niedergelassen und beobachteten das Treiben im Dorf. Das Gespräch der Frauen hatten sie mehr zufällig mit angehört, doch machten sie sich jetzt so ihre Gedanken. Sie waren schließlich aus einem ganz bestimmten Grund hier.
 

Barbara und Winnifred bespritzten sich gegenseitig mit Wasser, lachten um die Wette. So fröhlich waren sie schon lange nicht mehr gewesen. „Na warte du kleines Biest!“ Winnifred schöpfte mit den hohlen Händen Wasser und warf es ihrer Schwester direkt ins Gesicht. „Das war für grade eben.“

„Du …“ Barbara bückte sich und gleich darauf bekam nun ihrer Schwester eine volle Ladung Wasser ab.
 

Marian beobachtete das alles vom Ufer aus. Sie machte sich ein klein wenig Sorgen um Robin. Vorhin als sie seine Wunde versorgt hatte, hatte er so nachdenklich dreingesehen. >Irgendwas stimmt doch nicht mit dir, Robin. Wenn ich nur wüsste, was.<
 

Plötzlich hörte sie etwas. Eine traurige Melodie. Leise nur, doch sie hörte sie genau. >Robin?< Sie erhob sich und blickte sich um. >Wo bist du?< Marian lief zum Wald, folgte der Melodie. >Was hast du nur, Robin?<
 

Nur wenige Minuten später erreichte sie eine Lichtung. Die Melodie war immer lauter geworden. Trauriger. >Robin …< Sie blieb am Rand der Lichtung stehen und beobachtete ihn eine Weile. Wie er so dastand, die Augen geschlossen, den Grashalm an den Lippen. Ihr wollten die Tränen kommen. Langsam setzte sie sich in Bewegung, bis sie hinter Robin stand. Die Stirn gegen seinen Rücken lehnend, griff sie nach seiner freien linken Hand. >Robin …<

Sie zuckte kurz zusammen, als sie den Druck um ihre Hand spürte. Lächelnd kamen ihr nun doch die Tränen.
 

So blieben sie Minutenlang inmitten der Lichtung stehen. Die Vögel auf den Ästen hatten zu zwitschern aufgehört, lauschten der Melodie. Aus den Gebüschen schauten Hasen und Rehe hervor, von der Melodie angelockt.
 

Dazwischen, unerkannt, stand der grauhaarige Mann. Er beobachtete still, irgendetwas war anders an diesen Kindern. Er wusste nur noch nicht, was. Doch was er wusste, war, dass diese Kinder zum Sherwood Forrest gehörten.
 

~
 

„Mensch, da seid ihr ja!“ Will tauchte vor Marian und Robin auf, als diese aus dem Wald traten. „Wir kriegen Probleme. Die Soldanten von Lord Alwin sind auf dem Weg hierher. Was sollen wir tun?“

„Was?“ In Robin kochte Wut hoch. „Wir müssen den Leuten irgendwie helfen. Sie können unmöglich ihre Steuern bezahlen. Wenn die Soldaten das erfahren, werden sie das Dorf zerstören. Hol alle zusammen. Wir werden den Soldaten eine Lektion erteilen.“

„Okay.“ Will verschwand wieder Richtung Dorf.
 

„Marian, du gehst auch zum Dorf zurück. Versteck dich mit Winnifred, Barbara und den anderen Kindern irgendwo im Wald und nehmt Richard, Ethan und den Verletzten auch mit.“

„Und was machst du?“ Marian griff nach Robins Handgelenk.

„Nachsehen, wo genau die Soldaten sind. Mach dir um mich nur keine Sorgen.“ Damit befreite er sich aus Marians Griff und verschwand wieder im Wald.

„Robin …“, blickte Marian ihm traurig hinterher. >Pass auf dich auf.<
 

~
 

„Ihr müsst ganz leise sein, hört ihr?“ Winnifred blickte die Kinder streng an. „Keinen Mucks will ich von euch hören.“ Die Kinder nickten ganz artig.

„Was die wohl vorhaben?“ Barbara blickte durch Gebüsche hindurch zum Dorf. Die Bewohner hatten sich versammelt und warteten auf die Ankunft der Soldaten. Von Robin, Will oder der Sherwood Bande war keine Spur zu sehen. „Hoffentlich haben sie einen guten Plan.“ Marian hockte sich neben Barbara und spähte ebenfalls hinüber. >Robin.<
 

„Ähm, wenn eine Frage erlaubt ist: Warum verstecken wir uns hier vor den Soldaten?“ Richard hockte neben seinen Kameraden und blickte die Kinder fragend an. „Sie sind nicht von hier, oder?“, reagierte Marian mit einer Gegenfrage. „Natürlich nicht, sonst würden sie jetzt nicht fragen“, beantwortet sie sich gleich selber ihre Frage. „Diese Grafschaft wird von Lord Alwin und Lord Herford tyrannisiert. Sie erheben Steuern, die keiner der Menschen bezahlen kann. Ihnen ist es vollkommen egal, was mit den Menschen hier geschieht, Hauptsache sie werden reicher. Die Soldaten haben den strikten Befehl, die Steuern egal auf welche Art einzutreiben – und wer nicht zahlen kann, kommt ins Gefängnis oder wird gleich hingerichtet.“
 

„Ist das so?“ Richard blickte das Mädchen forschend an. Sie erschien ihm nicht, als würde sie lügen.
 

„Wartet es doch einfach ab. Dieses Dorf hat schwere Zeiten im Winter durchgemacht und kann die Steuern nicht bezahlen. Schaut euch selber an, wie die Soldaten reagieren werden.“ Winnifred blickte von den Kindern hoch, die sich ängstlich an sie drückten. „Nicht umsonst gibt es hier in der Gegend so viele Kinder, die ohne Eltern aufwachsen müssen.“
 

„Seht, die Soldaten kommen“, rief Barbara. Sofort war die Aufmerksamkeit aller darauf gerichtet.
 

~
 

„Du bist dir sicher, dass das funktioniert, Robin?“ Little John lag neben Robin auf einem der Dächer und wartete darauf, das Geräusch der Pferde zu hören.

„Nein, aber es ist unsere einzige Chance. Wir dürfen nicht zulassen, dass diese Leute noch mehr leiden müssen.“ Robin ballte die Faust noch fester um seinen Bogen. >Lord Alwin. Irgendwann wird euch die gerechte Strafe ereilen. Dann werdet ihr für alles büßen, was ihr den Menschen hier angetan habt.<
 

Das Schnauben von Pferden erklang. Stimmen wurden laut. „Wir sind hier, um die Steuern für Lord Alwin einzutreiben.“

„Herr, ich bitte euch, dieses Dorf hat nicht mal genug, um selber überleben zu können. Der harte Winter und …“, versuchte Ellie den Soldaten zu erklären, doch sie wurde unterbrochen. „Schweig!“ Der Hauptmann ließ sein Pferd steigen, vor Schreck schrie Ellie auf und fiel hintenüber. „Das sind doch alles nur Ausreden. Entweder ihr könnt zahlen oder ihr könnt es nicht. In dem Fall werden wir einige von euch mitnehmen. Jeder der die Steuern nicht zahlen kann, muss bestraft werden.“ Der Hauptmann der Soldaten ließ seinen Blick über die versammelten Menschen schweifen. „Nun, was ist? Ich warte!“

„Herr, wir können wirklich nicht zahlen.“ Jack kniete neben seiner Großmutter. „Bitte, verschont uns.“

„Nein, Gesetz ist Gesetz. Los!“, befahl er seinen Soldaten.
 

„Nicht so schnell!“, ertönte eine Stimme, gefolgt von einem Pfeifen in der Luft. Vor dem Hauptmann schlug ein Pfeil in den Boden, sein Pferd scheute. „Wer war das?“ Mit wütendem Blick suchte er nach dem Übeltäter.
 

„Ihr werdet diesen Menschen kein Haar krümmen, habt ihr verstanden?!“ Neben Robin tauchte Little John auf dem Dachgiebel auf.

„Robin Hood“, knurrte der Hauptmann wütend. „Du wagst es …“
 

„Richtet Lord Alwin aus, dass es mit seiner Tyrannei zu Ende geht!“ Robin schoss einen weiteren Pfeil ab, ein Pferd scheute, warf seinen Reiter ab und galoppierte davon.

„Angriff!“ Little John schwang seinen Stab, rutschte vom Dach hinunter und schlug nach dem nächsten Soldaten. Von überall her tauchten seine Räuber auf, laut schreiend gingen sie auf die Soldaten los. Robin blieb noch einige Sekunden auf dem Dach stehen und brachte mit seinen Pfeilen weitere Pferde zum Scheuen. Den Bogen umhängend, griff er nach seinem Stab und rutschte Little John hinterher.

„Los, versteckt euch“, rief er den wie erstarrt stehenden Dorfbewohnern zu. „Bringt euch in Sicherheit.“ Dann stürzte er sich ins Getümmel.
 

Sie fügten den Soldaten schwere Verluste zu, doch es reichte leider nicht. Ein Räuber nach dem anderen war gezwungen, sich zurückzuziehen. Die Übermacht der Soldaten war einfach zu groß.
 

„Will, Little John, Mutch. Los, verschwinden wir hier.“ Robin zog Will hinter sich her, weg von den Soldaten. Blut lief ihm den Arm hinunter, wo er einen Schwerthieb abbekommen hatte.

„Glaubt ja nicht, ihr hättet gewonnen!“ Little John schwang seinen Stab über dem Kopf, blickte den Soldaten grimmig entgegen. Irgendwie mussten sie die Soldaten dazu kriegen, ihnen hinterher zu kommen und so das Dorf in Sicherheit zu bringen.

„Na kommt doch!“ Mutch streckte den hinterher eilenden Soldaten die Zunge entgegen. „Ihr fangt uns ja doch nicht.“ Doch dann geschah es. Er fiel beim Rückwärtsrennen über seine eigenen Füße. „Aua!“, schrie er auf. Beim aufblicken sah er die Soldaten vor sich. „Mist …“
 

„Mutch! Los, lauf!“ Robin tauchte vor dem Braunhaarigen auf, seinen Stab fest in den Händen. Mit einem lauten Schrei rannte er den Soldaten entgegen. Einen traf er in den Magen, einen zweiten auf dem Rücken – dann hatten sie ihm die Waffe entrissen. Seine Schürfwunde brach wieder auf. „Haben wir dich!“ Sie griffen nach seinen Händen, drehten ihm die Arme auf den Rücken. Robin unterdrückte den Schmerzlaut. Seine Schwertwunde brannte fürchterlich.

„Mutch! Jetzt lauf endlich!“, schrie Robin so laut er konnte.
 

Von Little John wurde Mutch auf die Beine gezogen. „Komm, weg hier!“ Die beiden rannten weiter, im Laufen griff Little John auch noch nach Will, der stehengeblieben war und entsetzt zu Robin blickte. „Steh da nicht wie angewurzelt rum!“, riss Little John ihn mit. Im Laufen warf er einen Blick zurück, nickte Robin zu. Er würde auf alle aufpassen. Den Blick wieder nach vorne richtend, sah er aus den Augenwinkeln noch, wie Robin erleichtert lächelte, ehe dieser von den Soldaten weggeschleppt wurde.
 

„Robin!“ Marian sprang auf, wollte zu Robin rennen. Doch Winnifred griff sie am Arm und hielt sie zurück. „Marian, nicht. Das würde Robin nicht wollen.“

„Aber … aber … ich muss ihm doch helfen …“ Tränen stiegen ihr in die Augen. „Robin!“ So laut sie konnte schrie sie. „Robin!“

„Marian …“ Winnifred konnte ihre Freundin sehr gut verstehen. Aber es war niemandem geholfen, wenn Marian auch noch in Gefangenschaft geriet. „Marian! Jetzt beruhig dich. Wir müssen hier weg. Barbara, komm.“

Als sie an den Fremden vorbeikam, blieb Winnifred einmal kurz stehen. „Würden sie sich bitte um die Kinder kümmern, bis ihre Eltern hier sind? Das wäre sehr nett.“ Nicken.
 

„Ihr seid ja immer noch hier!“ Little John tauchte mit Will und Mutch auf. „Los, weg hier.“ Ihr Plan, die Soldaten vom Dorf wegzulocken, war fehlgeschlagen. Aber da sie jetzt Robin Hood hatten, würden sie wohl so schnell wie möglich zu Lord Alwin zurückkehren – und das ohne die Steuern. Das Dorf war also erstmal gerettet.
 

Zusammen verschwanden sie im Wald.
 

Die Fremden blickten ihnen hinterher.
 

~~~
 

„Bürger von Nottingham!“ Lord Alwin stand oben auf dem Podest, neben ihm Lord Herford und Prinz John. Das Raunen der Menge wurde leiser. „Der verhasste Verräter Robert Huntington wurde endlich gefasst. Er hat versucht, unseren geliebten Prinzen John zu töten und auch mir und Lord Herford trachtete er nach dem Leben. All dies wird nun ein Ende haben. Denn der Verräter wird heute hingerichtet!“
 

Lord Alwin gab den Wachen ein Zeichen, Robert Huntington hinauszubringen. Die letzten zwei Tage hatte dieser in den Kerkern des Schlosses zugebracht.
 

Widerstandlos lies sich Robin von den Wachen hinaus schleifen. Die Wunde auf seinem Arm brannte, er litt an Schlafmangel aufgrund der Kälte im Kerker und dazu kam noch, dass er nichts zu essen bekommen hatte.
 

>Marian …< Robin ließ seinen Blick über die Menge schweifen. Keine Anzeichen dafür, dass ihm jemand helfen würde. Zu viel Angst hatten sie vor Lord Alwins Soldaten. Zu viel Angst um ihre Familien. >Wenn ihr doch endlich aufwachen würdet … gegen euch alle zusammen hätte der Tyrann doch keine Chance.<
 

Die Soldaten schleiften ihn die Treppe hoch, hinauf zum Galgen.
 

„Robert Huntington, du bist des versuchten mehrfachen Mordes an Prinz John, Lord Herford und meiner Wenigkeit, Lord Alwin angeklagt und für schuldig befunden worden. Das Urteil lautet: Tod durch Hängen.“ Lord Alwin konnte ein schadenfrohes Grinsen nicht verhindern. Endlich würde auch der letzte dieser verhassten Huntingtons sterben. Dann war keiner mehr da, der ihm in die Quere kommen würde. >Als nächstes muss ich nur noch Lord Herford und den Prinzen ausschalten, dann gehört dieses Land endlich mir.<
 

„Lord Alwin!“ Robin kämpfte darum, auf seinen Füßen zu bleiben. Er spürte die Kälte mehr denn je. „Ihr werdet damit nicht durchkommen! Eure Tyrannei wird irgendwann ein Ende haben. Ihr macht den Menschen von Nottingham das Leben zur Hölle mit euren Gesetzen und Steuern. Hört endlich auf damit!“
 

„Du wagst es, mir Befehle zu erteilen? Glaubst du nicht, dass du dafür in der falschen Position bist? Anstatt dir über Probleme den Kopf zu zerbrechen, die gar nicht existieren, solltest du dir lieber über dein eigenes Leben Gedanken machen. Oder siehst du hier etwa auch nur einen Menschen, der sich über mich beschwert? Einen Menschen, der sich gegen mich auflehnt? Ihr Huntingtons wart es immer gewesen, die die Menschen gegen ihre Herrscher aufgewiegelt haben.“
 

„Das ist nicht wahr und das wisst ihr euch, Lord Alwin. Ihr seid hier der Tyrann, der um seine Macht fürchtet. Deswegen mussten meine Eltern auch sterben. Ihr seid der Mörder hier!“ In Robin kochte die Wut hoch. Warum? Warum spielte das Leben ihnen so einen schrecklichen Streich? Sollte er so sterben? Das konnte doch nicht sein! Wer passte denn dann auf den Sherwood Forrest auf? Er wollte – durfte – seinen Vater nicht enttäuschen! Wer kümmerte sich um Winnifred, Barbara und Will, wenn er nicht mehr war? Wer beschützte Marian?
 

Verdammt, er wollte nicht sterben.

Nicht jetzt und nicht so.
 

„Lord Alwin!“, ertönte eine Stimme über die Köpfe der Menschen hinweg. Die Köpfe aller ruckten herum, suchten nach der Sprecherin.

„Wer war das? Zeig dich!“
 

>Marian …< Robin suchte fieberhaft nach seiner Freundin. >Wo bist du?<
 

„Ich bin hier.“ Aus einer Nebenstraße tauchte Marian auf, neben ihr Will. „Lord Alwin, sie sind ein Mörder und Betrüger. Sie sollten am Galgen hängen!“

„Du wagst es …“ Lord Alwin fasste es nicht. Diese freche Göre wagte es, ihm so etwas zu sagen. „Soldaten, ergreift sie!“
 

„Kommt doch und fangt uns!“ Will und Marian warteten, bis die Soldaten heran waren. „Angriff, Sherwood Bande!“ Aus den Hauseingängen tauchten sie auf, stürzten sich auf die Soldaten.

„Los, geh und hilf Robin“, schubste Will Marian zur Seite und stürzte sich dann in den Kampf mit den Soldaten.

Marian nickte ihm hinterher und rannte dann an den Soldaten vorbei, mitten hinein in die Zuschauermenge. Sie hielt genau auf das Podest zu, auf dem Robin und seine Wächter standen.
 

~
 

„Mutch, jetzt“, flüsterte Little John. Mutch nickte. Sie standen ganz vorne in der Zuschauermenge, die Gesichter unter Umhängen versteckt. Sie zogen ihre Schwerter und stürmten auf das Podest. „Nimm das!“ Mutch schlug eine der Wachen bewusstlos, während Little John sich die andere vornahm.

„Robin, geht es dir gut?“ Er zerschnitt die Fesseln und druckte Robin dessen Bogen und den Köcher in die Hand. Robin blickte ungläubig von seinem Bogen zu Little John. „Was? Du hast doch wohl nicht geglaubt, dass wir dich im Stich lassen, oder?“ Little John grinste ihn an. „Für wie herzlos hältst du mich eigentlich.“

„Danke, Little John.“ Robin fühlte Erleichterung in sich aufsteigen. Wie hatte er nur denken können, dass seine Freunde ihm nicht helfen würden? Ein schöner Freund war er.
 

„Äh, Chefchen … könntet ihr euer Wiedersehen vielleicht hinterher feiern? Ich könnte etwas Hilfe gebrauchen.“ Mutch schlug sich mit herangeeilten Soldaten herum, die ihn langsam aber sicher in die Ecke trieben.

„Hey, was macht ihr da mit meinem Freund?“ Little John fuhr so überraschend unter die Soldaten, dass diese den Halt verloren und rückwärts die kleine Treppe hinunterfielen. „Tja, wer sich mit dem Chef der Sherwood Bande anlegt, hat den kürzeren gezogen.“
 

„Robin“, tauchte Marian am Podest auf. „Ein Glück, dir geht es gut.“ Sie lächelte glücklich, erleichtert. „Marian.“ Robin wirbelte herum, blickte auf seine Freundin hinab. Mit einem Sprung landete Marian neben ihm und fiel ihm um den Hals. „Oh Robin.“ >Marian …<
 

„Argh! Los, ergreift sie. Steht da nicht so faul rum!“ Lord Alwin konnte es nicht fassen. Seine Soldaten ließen sich von diesen Kindern zum Narren halten. War er denn nur von Idioten umgeben?
 

„Äh, Robin, wir sollten vielleicht von hier verschwinden.“ Little John blickte auf die Soldaten, die das Podest umstellt hatten. Eine ganze Anzahl von Lanzen war auf die vier Freunde gerichtet.

„Das glaub ich auch.“ Marian löste sich von Robin, griff nach ihrem Schwert.
 

„Lord Alwin.“ Robin umfasste seinen Bogen, zog einen Pfeil aus dem Köcher. Zielte. „Mit schönen Grüßen von meinem Vater und dem Sherwood Forrest!“ Nur Millimeter neben Lord Alwins Gesicht blieb der Pfeil in der Wand stecken.

>Robert Huntington … das wirst du büßen!< „Ihr solltet euch lieber friedlich verhalten, sonst könnte es eure Freunde teuer zu stehen bekommen.“ Der Lord lachte schadenfroh.
 

„Was …?“ Little John und Mutch fuhren herum. Will und die anderen Mitglieder der Sherwood Bande zappelten in den Händen der Soldaten.
 

„Lass mich los.“ – „Du verdammter Soldat.“ – „Verdammt.“ – „Das wirst du büßen.“ Dieses und ähnliches bekamen die Soldanten von den zappelnden Banditen an den Kopf geworfen.
 

„Nun, Robert Huntington, was werdet ihr tun? Seht ihr endlich ein, dass ihr verloren habt? Eure Freunde sind gefangen und von den Menschen hier habt ihr keine Hilfe zu erwarten. Also, ergebt ihr euch?“ Erneut kam Schadenfreude in Lord Alwin hoch. Jetzt hatte er gleich die gesamte Bande in seiner Gewalt.
 

>Verdammt …< Robins Hand zitterte, als er den Bogen sinken ließ. „Robin …“ Marian und Little John konnten es nicht glauben. Robin gab auf? Aber …

„Wenn ich mich ergebe, lasst ihr meine Freunde dann frei?“ Robin blickte zum Lord hinauf. „Ich bin es doch, dessen Kopf ihr unbedingt wollt.“ Auf keinen Fall konnte er zulassen, dass Marian, Will, Little John oder den anderen etwas zustieß. Bis er in den Wald gekommen war, hatte die Sherwood Bande in Frieden leben können. Er war schuld daran, dass sie von Lord Alwin gejagt wurden.
 

„Robin, das darfst du nicht tun!“ Lautes Geschrei wurde laut. „Mit Gebrüll auf die Soldaten!“ Barbara tauchte mit einer ganzen Schaar Kinder auf, sie sprangen die Soldaten an, die Will und die anderen gefangen hatten. Zwangsweise mussten die Männer die Banditen loslassen. Mit neuem Mut schlugen sie zurück, jetzt waren sie in der Überzahl. Auch wenn sie nur Kinder waren, sie hatten etwas, was die Soldaten nicht besaßen.
 

„Barbara …“ Robin traute seinen Augen nicht. Er hatte ja gewusst, dass seine kleine Cousine ein Wildfang war, aber das … das hätte er ihr nun nicht zugetraut. Kaum hatte er sich von diesem ‚Schock‘ erholt, verlangte das nächste Ereignis nach Aufmerksamkeit.
 

„Entschuldigung“, löste sich eine zierliche Gestalt aus der Menge und trat auf einen der Soldaten zu. Der Angesprochene guckte sie verwirrt an. „Was willst du denn?“

„Das sie die Waffe nicht mehr auf meine Freunde richten.“ Mit aller Macht rammte Winnifred dem Soldaten den Stock in den Magen. Sogleich tauchten weitere Kinder auf, alle mit Stöcken bewaffnet. Sie gingen auf die vollkommen überraschten Soldaten los, die gar nicht wussten, wie ihnen geschah.
 

Lord Alwin und Lord Herford bekamen es mit der Angst zu tun. Wieso waren das plötzlich so viele? Wieso ließen sich die Soldaten von Kindern besiegen?
 

„Lord Alwin!“ Robin stand alleine auf dem Podest, Marian, Little John und Mutch halfen Winnifred und ihren neuen Kameraden dabei, die Soldaten zu vertreiben. „Ihr habt doch wohl nicht etwa vor, zu verschwinden? Und ihr, Prinz John, solltet euch schämen. Gemeinsame Sachen mit diesen Verrätern zu machen und euren eigenen Bruder zu hintergehen!“

Den Pfeil anlegend, zielte Robin. Doch bevor er zum Schuss kam, ertönten Fanfaren.

Robin ließ seinen Bogen sinken, die Kämpfe mit den Soldaten kamen zum erliegen. Lord Alwin, Lord Herford und Prinz John standen wie vom Blitz getroffen und rührten sich nicht weiter.
 

Auf dem Platz tauchten Reiter auf, in weiße Gewänder gehüllt. Die roten Fahnen mit dem gelben Löwen drauf wurden hochgehalten. Immer noch ertönten die Fanfaren. Die Menge formte eine Gasse, ließ die Reiter hindurch, bis hin zum Podest.
 

„Bruder …“ Prinz John konnte es nicht fassen. Wieso war sein Bruder hier? Er müsste tot sein!
 

„Ich bin König Richard von England und ich bin gekommen, um mir ein Bild davon zu machen, was in dieser Grafschaft vor sich geht. Wie ich feststellen musste, sind die Gerüchte nichts als Gerüchte und die Wahrheit um ein vielfaches schlimmer. Lord Alwin, Lord Herford, sie sind wegen Landesverrates verhaftet!“ Weiße Ritter von König Richard tauchten neben den Genannten auf und nahmen diese fest. „Ebenfalls wegen Landes- und Bruderverrat ist Prinz John gefangen zu nehmen.“

>Verdammt.< Prinz John ließ sich widerstandlos gefangen nehmen.
 

König Richard blickte sich um. Die Soldaten waren niedergekniet, zwischen ihnen standen die Kinder, die ungläubig zu ihm hinaufsahen. Das sollte ihr König sein? Als sie geboren worden waren, war er bereits im Kreuzzug gewesen. Wissen taten sie von ihm nur aus den Erzählungen ihrer Eltern.
 

„Ihr seid … König Richard?“ Robin konnte es nicht glauben. Richard sollte König Richard sein? Das … „Majestät …“, ließ er sich ebenfalls auf die Knie nieder.

„Nicht doch, Robert Huntington – oder soll ich dich lieber Robin Hood nennen? Ich bin dir zu Dank verpflichtet, dass du dich für mein Volk eingesetzt hast. Und deinen Freunden natürlich ebenfalls“, blickte er von Little John zu Marian hinüber.

„Majestät … Eure Worte ehren uns.“ Als eine Lancaster wusste sie, wie man sich einem König gegenüber verhielt. „Habt vielen Dank dafür“, verbeugte sie sich.
 

„Robin“, rief Barbara und stürmte auf ihren Cousin zu. „Dir geht es gut, wie schön.“ Es interessierte sie grade gar nicht, dass König Richard zurückgekehrt war. Ihren Freunden ging es gut – das war alles, was zählte.

„Barbara, du erdrückst mich ja.“ Robin versuchte sich aus dem Klammergriff seiner Cousine zu befreien, doch sah schließlich ein, dass er keine Chance hatte. Als dann gleich darauf auch noch Winnifred und Will auftauchten, musste er sich vollends geschlagen geben.
 

Warum auch nicht?
 

Lord Alwin und Lord Herford war das Handwerk gelegt worden. König Richard war zurückgekehrt – Frieden würde endlich in Nottingham einziehen und sie konnten in Ruhe im Sherwood Forrest leben. Was zählte mehr?
 

„Hey, erdrückt ihn mir nicht!“, mischte sich Marian dann ein. Für einen Moment vergaß sie ihre Erziehung und ignorierte den König. Erstmal ging es darum, ihren Freund zu retten. „Winnifred, geh und kümmer dich um Little John. Will, Barbara, kümmert euch um die Sherwood Bande. Ab!“ Ein Blick von ihr genügte und die drei taten, was sie sagte.
 

„Danke, Marian.“ Robin lächelte sie erleichtert an.

„Robin“, fiel Marian ihm um den Hals. Sie hatte sich solche Sorgen gemacht. Sie hatte schon gedacht, Robin für immer verloren zu haben, als die Soldaten ihn mitgenommen haben.

„Marian …“, hielt Robin seine Freundin fest. Er war froh, dass nun alles vorbei. Endlich Frieden. Nie wieder musste er sich um Marian oder einen der anderen Sorgen machen.
 

„Little John, geht es dir gut?“ Winnifred kniete neben dem Chef der Sherwood Bande nieder und fiel ihm um den Hals. „Ich hatte solche Angst.“
 

„Geht es euch gut? Irgendjemand verletzt?“ Will und Barbara waren zusammen mit Mutch zum Rest der Sherwood Banditen hinübergegangen und kümmerten sich um deren Verletzungen. Keiner von ihnen, der nicht wenigstens eine Schramme davongetragen hatte. Aber trotzdem war die Stimmung ausgelassen. Mutch schmiedete schon Pläne dafür, was sie in den nächsten Tagen alles an Festen feiern würden. Der Sherwood Forrest würde vor Fröhlichkeit und Ausgelassenheit keine ruhige Minute finden können.
 

König Richard beobachtete das Geschehen. Einen zufriedenen Ausdruck im Gesicht.

Diese Kinder waren mutig, entschlossen und freundlich. Das hatte er in den wenigen Tagen, die er in ihrer Gesellschaft verbracht hatte, feststellen können. Die Gerüchte um den ‚gefürchteten Mörder‘ Robin Hood hatten sich wirklich als Gerücht herausgestellt. Dieser Junge dort war das genaue Gegenteil.

Ihre Freundschaft untereinander war sehr stark, sogar diese Prüfung hatte sie überstanden. König Richard war sich sicher, dass sie zu Erwachsenen heranwachsen würden, die England eine friedliche Zukunft bescheren würden.
 

~ Ende ~



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yukari21
2009-06-23T18:40:09+00:00 23.06.2009 20:40
Tolle Geschichte und sehr schön dargestellt.

Wer die Serie damals gesehen hat, der konnte sich richtig in die einzelnen Szenen hineinversetzen.

Ich hatte richtig Spaß beim Lesen.

vg
Yukari21


Zurück