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Der ewige Göttername

von

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Ein Mädchen namens...

Mit Hilfe von Sanae, die ihn in der Turnhalle gefunden hatte, hatte er Nozomi und Satsuki auf die Krankenstation gebracht. Die anwesende Schwester hatte sich sofort um die beiden gekümmert und eine Erschöpfung diagnostiziert (lag ja nicht fern, bei dem Arbeitspensum der beiden), was Nozomu sehr gelegen gekommen war. Wie hätte er ansonsten den Kampf mit Uruca erklären sollen?

Satsukis Verletzung war zum Glück auch wieder verheilt, so dass von da keine Gefahr mehr bestand. Auch die Wunden an Nozomis Händen waren verschwunden. Nachdenklich saß er zwischen den beiden Betten und sah immer wieder von einer zur anderen.

Hoffentlich wachen sie bald wieder auf.

„Das wird schon. Die beiden sind immerhin zäh.“

Nozomi, ja. Aber Satsuki? Und wann lernen wir Nozomis Shinjuu kennen?

„Das kann noch eine ganze Weile dauern. Das Shinjuu zeigt sich nicht immer sofort.“

Ah, verstehe.

Sanae lächelte. „Du bist also immer noch mit Nozomi Nagamine befreundet. Früher wart ihr unzertrennlich. Trefft ihr euch auch noch mit Yumiko?“

Nozomu runzelte seine Stirn. „Mit wem?“

„Yumiko Arakawa“, erwiderte Sanae. „Sie war auch oft bei euch und ihr wart gemeinsam im Kindergarten und der Grundschule. Erinnerst du dich etwa nicht mehr an sie?“

Nozomu kramte in seinem Gedächtnis, aber er hatte schon Probleme, sich an seine Kindheit mit Nozomi zu erinnern. Alles, was vor dem Vorfall mit seinen Eltern lag, schien in einem dichten Nebel festzustecken, den er nicht durchdringen konnte.

Sanae seufzte. „Das ist schade. Die kleine Yumiko hatte dich richtig gern.“

„Wo ist sie denn heute?“, fragte Nozomu neugierig.

„Ich weiß nicht, ihre Familie zog nach der Sache mit deinen Eltern weg und ich hatte ja schon vorher keinen Kontakt zu ihnen.“

Er hörte, wie Rehme einen nachdenklichen Laut machte. „Ich erinnere mich an keine Yumiko – und ich war dein ganzes Leben lang bei dir.“

Was bedeutet das?

„Keine Ahnung...“

Sanae tätschelte Nozomus Kopf. „Ich muss dann mal los. Wir sehen uns noch, ja?“

„Du hast meine Nummer, oder?“

Sie nickte. „Ja. Bis dann.“

Winkend verließ sie die Krankenstation.

Nozomu lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und verfiel wieder in Gedanken.

Sanae erinnerte sich offensichtlich an eine Person, die weder er noch Rehme kannten. Und keiner der beiden wusste, was das zu bedeuten hatte. Hatten nur sie beide dieses Mädchen vergessen? Oder gab es dieses Mädchen gar nicht? Vielleicht hatte Sanae sich auch geirrt.

Eine Bewegung von Nozomis Bett unterbrach seine Gedanken. Er sah hinüber und entdeckte, dass sie aufgewacht war und sich fragend umsah. „Nozomu-chan?“

Er lächelte. „Wie geht’s dir?“

„Ich bin ein wenig... müde. Was ist passiert?“

Nozomu sah sich um, aber die Krankenschwester war schon wieder in ihre Arbeit vertieft, so dass er ihr antworten konnte: „Rehme sagt, dass dein Orichalcum-Name erwacht ist. Du hast jetzt auch ein Shinken – ein ziemlich großes.“

Zuerst sah sie ihn besorgt an, doch ihr Blick wandelte sich schnell in Freude. „Dann bedeutet das ja, dass ich dich ab sofort beschützen kann!“

„Was?“, fragte er überrascht.

Nozomi strahlte geradezu. „Ich habe mir immer gewünscht, dich beschützen zu können. Jetzt kann ich das.“

Überglücklich klammerte sie sich an seinen Arm. Lächelnd tätschelte er ihren Kopf. „Ja, jetzt kannst du das.“

Er zweifelte noch daran, dass sie das wirklich schaffen würde, aber wenn es ihr ein solches Anliegen war, würde er ihr von seinem Zweifel nichts erzählen.

„Was ist mit Senpai?“

Besorgt sah sie auf das andere Bett hinüber.

„Ihr geht’s gut“, antwortete Nozomu. „Sie wird bestimmt auch bald wieder aufwachen.“

Nozomi atmete erleichtert aus. „Ich bin froh. Niemand darf meine Freunde töten.“

Ihr Blick verriet Entschlossenheit, was ihr eigentlich... gut stand, wie Nozomu fand. Doch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, rührte Satsuki sich und setzte sich auf. „Mhm, wo bin ich?“

„Senpai!“, rief Nozomi glücklich.

Die Schülersprecherin sah zu ihr hinüber. Die Erinnerung kehrte wieder zurück. „Nozomi-chan... du hast mich gerettet?“

Das Mädchen nickte. Satsuki schluckte. „D-danke... vielen Dank.“

„Du musst dich nicht bedanken“, sagte Nozomi. „Ich habe das gern gemacht. Immerhin sind wir Freunde.“

Satsuki runzelte nachdenklich ihre Stirn. „Freunde... ja, wahrscheinlich...“

Nozomu sah zwischen beiden hin und her.

Hoffentlich werden sie jetzt endlich wieder Freunde.

„Ganz bestimmt! Satsuki wird ihr das bestimmt nicht vergessen.“
 

Den Sonntag verbrachte Nozomu gemeinsam mit Nozomi bei ihren Eltern. Sie waren zwar alle enttäuscht gewesen, dass das Konzert ausgefallen war, aber Satsuki und der Direktor hatten noch am Abend zuvor versichert, dass es nachgeholt werden würde.

Als sich Schweigen unter ihnen ausbreitete, beschloss Nozomu, ein Thema anzuschneiden, das ihn seit gestern nicht mehr losgelassen hatte: „Ähm, erinnert ihr euch an Yumiko Arakawa?“

Nozomis Gesicht verfinsterte sich für einen Moment, doch ihre Miene hellte sich schlagartig wieder auf. „Natürlich. Yumiko ist eine Freundin von uns. Erinnerst du dich nicht mehr an sie?“

Er schüttelte mit dem Kopf. Yuzuki sah ihn traurig an. „Arme kleine Yumiko. Sie freut sich schon so sehr auf dich...“

„Huh?“

„Ich habe noch Kontakt zu ihr“, sagte Nozomi. „Per Brief. Und sie freut sich schon darauf, dich im Sommer zu sehen, wenn wir sie besuchen gehen.“

Yuzuki trat an eine Kommode und holte ein Bild hervor, das sie Nozomu reichte. „Das hier seid ihr. Erinnerst du dich wirklich nicht mehr daran?“

Nachdenklich betrachtete er das Bild. Es zeigte ihn, Nozomi und ein braunhaariges Mädchen. Er erinnerte sich an sich selbst als Kind und auch an die kleine Nozomi – aber das andere Mädchen kam ihm absolut nicht bekannt vor, egal wie sehr er darüber nachdachte.

„Ich kenne sie nicht“, meldete Rehme sich. „Nie gesehen. Was ist mir?“

Mir geht es genauso. Aber alle anderen erinnern sich an sie... Komisch.

„Lass uns später mit Salles darüber reden, ja?“

Gut, wenn es sein muss.

„Du kannst das Bild behalten“, sagte Yuzuki lächelnd. „Vielleicht hilft es dir ja, dich wieder an sie zu erinnern.“

„Vielen Dank.“

Sie setzte sich wieder. Damit ging das Gespräch mit einem neuen Thema weiter.
 

Leana seufzte genervt, während sie an der Uferpromenade auf und ab lief.

„Wo bleibt der Kerl denn?“, murmelte sie. „Er ist ohnehin schon viel zu spät.“

„Ganz schön ungeduldig“, bemerkte der Junge, der plötzlich neben ihr stehenblieb.

Sie wandte sich ihm zu. Die weißen Haare und die rötlich schimmernden braunen Augen sagten ihr, dass es die Person war, auf die sie gewartet hatte. „Da bist du ja endlich, Shun. Ich dachte schon, du tauchst gar nicht mehr auf.“

„Reg dich mal nicht so auf“, beschwichtigte er sie. „Ich bin gut in der Zeit. Für deine Ungeduld kann ich auch nichts.“

Sie schnaubte. „Lass das endlich. Und diesen lächerlichen Ohrring trägst du auch noch!“

Damit deutete sie auf den silbernen Stecker, den er in seinem linken Ohr trug. Er zuckte mit den Schultern. „Was kümmerts dich? Also wie läufts mit Akatsuki?“

„Ich hab ihn um den Finger gewickelt“, antwortete sie. „Was hast du auch anderes erwartet? Er ist so berechenbar, auch wenn er gern so tut als ob er das nicht ist.“

Shun lächelte zufrieden. „Klingt gut. Setoki haben wir auch bald am Wickel, die Operation ist gestern bereits angelaufen.“

Leana verschränkte die Arme vor der Brust. „Verstehe. Gut. Ihr seid euch sicher, dass er der Schlüssel ist? Er wirkt gar nicht so.“

Shun grinste. „Vertrau mir. Setoki, Akatsuki und Motou, das sind die drei, die wir brauchen.“

Sie hob eine Augenbraue. „Motou? Warum?“

„Das hat dich nicht zu interessieren. Du wirst das ohnehin noch früh genug feststellen – wenn du so lange noch lebst.“

Leana knurrte leise. Sie musste sich schwer zusammenreißen, um ihn nicht direkt wieder anzufauchen. So schwer es ihr auch fiel es zu akzeptieren, aber Shun hatte ein wenig mehr Einfluss – und sein Shinken war stärker als ihres. Außerdem hatte man ihr gesagt, dass er ebenfalls sehr temperamentvoll war und wenn er erst einmal ausflippte, kriegte er sich nicht so schnell wieder ein. Das war nichts, was Leana freiwillig erleben wollte – zumindest noch nicht.

„Wie lange wird das alles eigentlich dauern?“, fragte Leana.

„Noch eine Weile“, antwortete Shun. „Sei ein wenig geduldiger, sonst wirst du wirklich nicht alt. Obwohl... das soll ja auch keiner werden.“

Er lachte. „Na dann, wir sehen uns in zwei Wochen wieder. Falls davor was ist, weißt du ja, wie du mich erreichen kannst.“

Leana nickte und verabschiedete sich von ihm.

Als die beiden weg waren, tauchte Aselia gemeinsam mit einem schwarzhaarigen Jungen aus dem Gebüsch auf.

„Puh, noch länger und mir wären die Füße eingeschlafen“, jammerte er.

„Alles in Ordnung, Meister?“, fragte Aselia besorgt.

„Ja, schon gut. Jedenfalls kennen wir jetzt die Zielpersonen des Zerstörungskomitees. Wir müssen also nur noch aufpassen, dass ihnen nichts passiert.“

Aselia nickte zustimmend und verschwand. Ihr Meister streckte sich, bevor er den Weg zu seiner Arbeit begann.
 

Nach dem Abendessen bat Nozomu Salles um eine Unterhaltung. Die Sache mit Yumiko ließ ihn nicht los und der Gelehrte wusste vielleicht irgendetwas, was ihm weiterhelfen konnte.

Salles runzelte seine Stirn, als er Nozomus Geschichte gehört hatte. „Yumiko Arakawa... und du erinnerst dich wirklich nicht an sie?“

Der Braunhaarige schüttelte den Kopf. Rehme, die auf seine Schulter saß, tat es ihm nach. „So eine Person gibt es in Nozomus Leben nicht und gab es auch nie. Das müsste ich wissen.“

Salles lächelte. „Wenn du das sagst, dann ist es mit Sicherheit auch so. Die menschliche Erinnerung kann man beeinflussen, aber die eines Shinjuu nicht.“

„Aber WER kann die menschliche Erinnerung so beeinflussen? Es ist ja nicht nur die von Sanae-san, sondern auch die der Nagamines. Dazu noch das Bild und ich wette, dass Nozomi auch jede Menge Briefe von dieser Yumiko hat, wenn man sie danach fragt.“

Salles schwieg. Nozomu hatte das sichere Gefühl, dass er etwas wusste, es aber nicht sagen wollte.

„Salles-sama?“, fragte Rehme schließlich.

Erschrocken sah er auf. „Hmm?“

„Wisst Ihr etwas?“, fragte sie weiter.

„Vielleicht“, antwortete er ausweichend. „Aber ich bin mir noch nicht sicher. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob diese Person noch lebt.“

Er sah plötzlich betrübt, fast schon traurig, aus. Rehme legte den Kopf schräg. „Ihr kennt so jemanden also? Aber warum sollte das jemand tun?“

Salles schob seine Brille zurück. „Wenn es die Person ist, die ich im Kopf habe, dann wollen sie Nozomu damit auf ihre Seite ziehen.“

„Warum?“, fragte der Braunhaarige. „Was ist so besonders an mir, dass man mich unbedingt auf seiner Seite haben will?“

Wieder schwieg Salles für einen Moment, bevor er antwortete: „Shinken-Träger mit Orichalcum-Namen sind um einiges wertvoller als die ohne. Sie sind um einiges stärker und haben durch ihr früheres Leben auch mehr Kampferfahrung.“

Nozomu hatte erneut das Gefühl, dass der Mann ihm etwas verschwieg, etwas sehr Wichtiges. Aber er wusste auch nicht, wie er ihn zum Reden bringen sollte, also beließ er es beim Schweigen.

Plötzlich seufzte Salles. „Wenn du diese Yumiko Arakawa also treffen solltest, sei vorsichtig. Sie wurde höchstwahrscheinlich vom Zerstörungskomitee geschickt. Vertrau ihr nicht, egal was sie sagt.“

Nozomu nickte.

Und wie soll ich euch vertrauen? Ihr verschweigt mir auch einiges.

Salles schien seine Gedanken zu erraten. „Mir ist klar, dass du weißt, dass wir auch nicht uneingeschränkt ehrlich zu dir sind. Aber ich verspreche dir, dass wir das nur machen, weil wir das Beste für dich wollen.“

„Woher wollt ihr wissen, was das Beste für mich ist?“

„Nozomu, du wirst es verstehen, sobald du davon gehört hast.“

„Von was denn!?“, brauste er auf. „Ich verstehe gar nichts! Aber nur weil ihr mir auch gar nichts erzählt! WAS wollen die von mir!? Warum haben sie sogar meine Eltern getötet!?“

Salles presste während Nozomus Ausfall die Lippen aufeinander. Rehme erschrak sichtlich und flog von seiner Schulter weg. „Nozomu...“

„Ich will endlich eine Antwort!“, verlangte er.

Seufzend stützte Salles seine Ellenbögen auf den Tisch und faltete seine Hände. „Ich kann dich verstehen. Aber es ist noch nicht die Zeit, um dir alles zu erzählen. Doch du kriegst etwas von mir, einen Namen.“

Gespannt sah Nozomu ihn an. Salles erwiderte den Blick ernst und sagte nur ein Wort: „Jiruol.“

Der Name löste etwas in dem Jungen aus, er hatte ihn schon einmal gehört, vor langer Zeit.

„Mehr kann ich dir noch nicht sagen, aber du wirst noch hinter alles kommen, ganz sicher.“

Nozomu nickte langsam. Er stand auf. „Gute Nacht, Salles.“

„Gute Nacht, Nozomu.“

Er verließ das Büro und blieb stehen.

Jiruol... was fange ich jetzt nur mit diesem Namen an?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  LeanaCole
2009-06-15T07:09:45+00:00 15.06.2009 09:09
Yumiko! XD
Sie ist so toll, toll... alle sind bei mir toll *lach*

Bääh. Den Shun mag ich aber gar net. Voll arrogant und so. Albinokind XD
Lea sollte ihm mal eine reinschlagen XD

Nozomi scheint nicht sehr gut auf Yumiko zu sprechen zu sein. So eifersüchtig? *lol*


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