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Florence Geschichte

Erstes Kapitel
von

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Erstes Kapitel

Das Versteck war an sich nicht schlecht. Meinetwegen, es war auch nicht das beste aber dennoch hatte es seinen gewissen Charme. Einen ziemlich alten Charme, denn es verlangte weder besondere Kreativität ab noch war es neu. Hinter einer alten Eiche konnte man sich schließlich immer verstecken. Schlecht war es in jenem Fall nicht, da um die alte Eiche lauter weitere alte Eichen standen.

Florence hockte hinter der Eiche und wartete. Im großen und ganzen war es ziemlich sinnlos zu warten; was brachte es denn einen? Man versteckt sich um abzuwarten das man gefunden wird. Und Florence wartete ab. Ihr kam es vor als wären es Stunden, und regen tat sich trotzdem nichts. Käthe wollte und wollte nicht auftauchen. "Vielleicht liegt es an der Brille", dachte Florence. "Oder es liegt an ihren Ohren. Schließlich müsste sie doch das Knacksen von zweigen hören oder das Rascheln der Blätter unter meinen Füßen."

Vorsichtig spähte Florence um die Ecke. Natürlich war es keine Ecke, man sollte eher Rundung dazu sagen. Doch ausser lauter alter Eichen und ein paar anderen Bäumen sah sie nichts. Keine Käthe. Womöglich hatte sie sich ja verlaufen.

Ein Tropfen fiel ihr auf die Nase und lief ihr hinab über die Lippen. "Sollte es etwa anfangen zu regnen? Aber nein, es scheint ja die Sonne und überhaupt schmeckt Regen doch eher salzig als süß." Florence leckte sich nochmals über die Lippen und musste feststellen das sich der Geschmack nicht veränadert hatte. Ja, sie schmeckte sogar Himbeere heraus. Ja konnte das denn die Möglichkeit sein?

"Schmeckst du die Himbeeren?"

Florence zuckte leicht zusammen als sie die Stimme hörte. Sie kam von oben. Sie schaute hinauf zu den wogenden Ästen und Zweigen und kniff leicht die Augen dabei zusammen. Da saß doch ein kleines Männlein oben im Baum und hatte eine Tasse in der Hand.

"Ja,sie schmecken köstlich!", antwortete Florence.

"Komm hinauf, ich schenke dir eine Tasse Himbeertee ein!", rief es hinab.

"Ich würde wirklich gerne aber es erscheint mir ziemlich gefährlich den hohen Baum zu erklimmen."

"Papperlapapp! Nimm doch einfach die Treppe."

Das war Florence neu. Wo bitteschön sollte hier eine Treppe sein? Doch kaum guckte sie sich um, sah sie auch schon die Treppe. Nun gut viel eher den Treppenanfang. Vor ihr war ein kleiner Eingang in das hohle Innere der Eiche. Dort befand sich die Treppe. Wieso hatte sie die nicht schon vorhin gesehen? Florence stieg die Wendeltreppe hinauf, ein tückisches Unterfangen, wie sich herausstellte, denn die Stufen bestanden aus dünnen Ästen. Florence hielt sich mit der Hand an der Baumrinde fest.

"Du hast ziemlich lange gebraucht", bemerkte das Männlein.

"Es war auch anstrengend", sagte Florence. Das Männlein nahm eine Tasse Tee vom Tablett und gab sie Florence. Nach einer Weile und etlichem Geschlürfe fragte Florence:"Was bist du für ein Wesen?" - "Ein Teeelf. Ich finde aber du hättest mich zuersteinmal nach meinen Namen fragen können",gab der Teeelf leicht zerknirscht zu. Florence errötete.

"Oh, das tut mir Leid. Du musst nur wissen, ich habe so einen Teeelf wie du es bist, noch nie gesehen. Wie lautet denn dein Name?"

"Titus."

"Ein interessanter Name", schmeichelte ihm Florence.

"Und wie heißt du?"

"Florence."

"Ist das nicht eine Stadt?", bemerkte Titus.

"Ich denke schon. Mein Name wird aber mit c und e geschrieben."

"Und?"

"Nun, ich denke das das ein großer Unterschied ist."

"Größer als das c und das e wohl kaum. Schmeckt der Tee?"

"Wie ich bereits sagte, die Himbeeren sind köstlich!", rief Florence begeistert aus.

"Und der Tee?", fragte Titus zum zweiten Mal. Florence wusste nicht genau was sie darauf antworten sollte also meinte sie schlicht: "Der Tee schmeckt sehr gut."

Titus grinste als er das hörte. "Das freut mich!"

Nachdem er und Florence ihre Tassen leer getrunken hatten, machte sich der Teeelf die Wendeltreppe hinab.

"Wo willst du hin?", rief Florence ihm hinterher. -"Komm mit!", meinte er nur. Florence war zwar alles andere als bereit diese verzweigte Wendeltreppe wieder hinabzusteigen, jedoch gab es schier keine andere Möglichkeit, wie sie verbittert feststellen musste.

Nachdem Florence mehr oder minder die Treppe hinabgestolpert war, bot sich ihr nun ein fesselnder Anblick.

Titus winkte ihr aus einem Fesselballon zu, sie solle einsteigen.

"Der stand vorhin aber noch nicht da."

"'türlich nicht! Wir brauchten ihn ja da noch nicht", gab Titus zu bedenken. Florence bedachte derweil etwas ganz anderes. Ihre Blicke streiften über unzählige geflickte Löcher im Ballon. Ihr war es ganz und gar nicht geheuer mit dem Ding zu fliegen.

"Im Übrigen fliegt man nicht mit einem Fesselballon, man fährt", sagte Titus. Florence fragte sich mittlerweile ob er ihre Gedanken lesen konnte. Falls ja, sollte sie ihre Gedanken lieber nochmal überdenken ehe sie sie dachte. Ja das nahm sich Florence ganz fest vor.

"Jetzt steig schon ein, ist alles startklar!", rief der Teeelf.

Sie hoben ab und Florence erschien es als ein kleines Wunder das der Fesselballon an keinem Ast hängenblieb, so viele Bäume wie in diesem Wald standen. Sie kamen höher und höher bis der Wald wie ein grüner Teppich unter ihnen lag. "Wunderschön!", flüsterte Florence und genoss den Ausblick.

"Was hast du gesagt?", schrie der kleine Teeelf, denn der Wind brauste stark die Ohren hier oben. "Ich sagte", schrie Florence zurück,"wunderschön!"

"Achso, achso. Ja durchaus, die Landschaft ist überwältigend klein!"

"Ich finde sie eher riesig."

"Das kommt wohl auf den Betrachter an."

"Wo fahren wir überhaupt hin?", wollte Florence wissen. Titus schnippte mit dem Finger und meinte nur:"Zu einem guten alten Freund, meine Liebe." - "Und was wollen wir dort?"

"Er hat mich zur Teestunde eingeladen."

"Aber wir haben doch gerade erst Tee getrunken! Außerdem ist es sicher unhöflich, wenn du ohne sein Wissen einen weiteren Gast mitbringst", meinte Florence unsicher. Ihr war ganz und gar nicht wohl bei dem Gedanken, bei jemand Wildfremden unaufgefordert in sein Heim zu spazieren. "Vielleicht sollte ich lieber wieder umkehren." Und im gleichen Moment dachte sie:"Ach je, wie den um himmels Willen soll ich denn HIER umkehren?" Ja, es gab wahrlich keine Möglichkeit. Titus sah ihr interessiert dabei zu, wie Florence eine mitleidige Miene nach der anderen zog und sich letzten Endes kräfteschwindend hinhockte.

"Wenn wir bei meinem Freund angekommen sind kannst du ihn ja ersteinmal fragen ob er etwas gegen einen weiteren Gast hat", sagte der Teeelf lächelnd.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  -blub-
2009-03-03T19:21:28+00:00 03.03.2009 20:21
jo, den Satz find ich auch spitze, musste sehr oft schmunzeln, also nein anders: ich kam aus dem Lachen nicht mehr raus ;-)

sehr nette Geschichte, und so schön geschrieben, dass es immer wieder motiviert weiterzulesen ^^
da macht Jemand dem Großmeister Caroll Konkurenz :P

lg
-blub..oO
Von:  bettsy_illustration
2009-03-03T13:27:43+00:00 03.03.2009 14:27
Eine sehr beschwinglich schöne Geschichte. hat Spaß gemacht, das Kapitel zu lesen und ich hoffe, es geht bald weiter.

"Falls ja, sollte sie ihre Gedanken lieber nochmal überdenken ehe sie sie dachte." Ist ab jetzt mein lieblingssatz.

Greezl
Rabeneid


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