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Die Chronik der anderen Welt

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Vom Regen in die Traufe

Sanft setzte Severus den Jüngeren auf ihr gemeinsames Bett, ließ ihn aber nicht los. Harry war in einem schauerlichen Zustand, er zitterte, hatte aber merklich Fieber, seine Augen bekam er kaum auf, er schien auch nicht zu realisieren, dass er in Sicherheit war. Er blickte zu Thea, die ihm seit einigen Gängen nur stumm gefolgt war. „Harry, Thea ist hier, sie wird dich untersuchen“, sprach er sanft und vor allem leise auf seinen Gefährten ein. „Du bist in Sicherheit, ich passe auf, dass nichts passiert, hörst du?“
 

Harry bekam kaum noch etwas mit, nur, dass sein Gefährte da war. Er kuschelte sich einfach nur gegen den Anderen, zitterte aber immer noch und als der Ältere etwas abrutschen wollte, rutschte er regelrecht hinterher. Er wimmerte sogar leise und noch immer traute er sich nicht, seine Arme vom Bauch zu nehmen. „Nicht.. nicht gehen...“
 

Automatisch festigte sich Severus’ Griff. „Keine Sorge", murmelte er. „Ich bin da. Harry, du musst dich untersuchen lassen. Thea ist hier. Ich bin da, du musst keine Angst haben, hörst du? Du bist in Sicherheit.“ Sanft strich er über dessen Arme, brachte ihn dann endlich auch dazu, aufzuhören, seinen Bauch zu umklammern. Erst dann nickte er Thea zu – mit fatalen folgen. Sofort begann Harry erneut, um sich zu schlagen, sich zusammenzurollen und wieder seinen Bauch zu umklammern.
 

„Herr, so wird es nichts, er verletzt sich am Ende nur selbst. So kann ich ihn nicht untersuchen.“ Thea hatte das Verhalten beobachtet und ein Verdacht keimte langsam in ihr. Einer, der nicht gut war, nicht für Harrys Zustand. Und etwas, das erklärte, wie der Jüngere reagierte. Vollkommen instinktiv, immer noch mit der dauernden Angst, dass die Gefahr doch nicht vorbei war.
 

Severus verstärkte seinen Griff um Harry, bis der sich wieder etwas beruhigte, beim Klang seiner Stimme und durch seine Berührungen. „Was soll ich denn tun?“, fragte er. Auch er sah, dass Harry nicht in der Lage war, Irgendwas aufzunehmen.
 

„Ich kann nichts tun, bevor er nicht schläft, Herr. Es würde ihn viel zu sehr aufregen.“
 

„Was soll ich tun?“, wiederholte Severus frustriert.
 

„Ich komme in drei Stunden wieder, beruhigt ihn, wascht ihn, zieht ihm etwas über, das nach Euch riecht und verhindert auf jeden Fall, dass er sich weiter aufregt.“
 

Severus nickte, er wusste, das war erst mal die beste Lösung. Harry von dem Dreck und den zerrissenen Klamotten zu befreien, dann würden sie auch mehr Übersicht über die Verletzungen bekommen. Sanft hob er ihn wieder hoch, brachte ihn ins Bad: „Harry, ich ziehe dich aus", stellte er leise fest. „Keine Sorge, wir sind alleine, es ist niemand da.“
 

Hektisch blickte Harry sich um, aber er sah wirklich niemanden sonst, nur das inzwischen vertraute Bad und seinen Gefährten. Also ließ er zu, dass Severus ihn langsam aus den bestialisch stinkenden Sachen schälte, er hörte sogar auf, seinen Magen zu umklammern. Stattdessen klammerte er sich an den Anderen und begann, zu weinen. Endlich, jetzt.
 

Severus sagte nichts, er hielt seinen Gefährten nur im Arm, gab ihm Zeit, sich wieder zu beruhigen, froh, dass der ihn nach der Begegnung mit Theodore überhaupt direkt an sich ran ließ. Erst einige Minuten später setzte er Harry in die inzwischen mit dampfend heißem Wasser vollgelaufene Wanne. Sofort schien sein Gefährte sich aber wieder zu verkrampfen, Hände griffen halb blind durch die Luft.
 

Hastig befreite Severus sich von seiner Rüstung und seiner Kleidung, glitt dann hinter Harry in das warme Wasser. „Ich bin da", wiederholte er nur leise. Er wandte Harrys Kopf zu sich, als ihm etwas einfiel: „Mach bitte die Augen auf", bat er ruhig, wartete, bis Harry zu verarbeitet haben schien, was von ihm gewollt wurde und seiner Bitte nachkam.
 

„Accio Kontaktlinsen.“
 

Harry war erleichtert, als ein Teil des Drucks von seinen Augen verschwand, froh, dass Sev begriffen zu haben schien, warum er seine Augen nicht aufbekommen hatte. Er sackte wieder in die Arme des Älteren, rollte sich etwas zusammen, während er merkte, wie die Schmerzen langsam wenigstens etwas nachzulassen begannen. Severus stellte auch erst mal keine Frage, sondern strich nur sanft über seine Arme und ein oder zwei Mal über seinen Bauch. Erst mit den Händen, dann mit dem Schwamm. Harry fühlte regelrecht, wie der Schmutz endlich von ihm herunter kam und er roch, wie der eklige Gestank endlich verschwand.
 

Severus beobachtete, wie Harry sichtlich aufnahmefähiger wurde, aber weiterhin nicht bereit war, von ihm abzurücken. Er reinigte zwei Mal das Wasser, verschaffte sich dabei Übersicht über Harrys Verletzungen. Neben den blutigen Fesselmalen, die aber schnell geheilt sein würden, machten ihm die Rippen viel mehr Sorgen und die Hand, bei der mindestens zwei Finger gebrochen zu sein schienen. Und wer wusste, was da noch an inneren Verletzungen wartete, so, wie Harry die gesamte Zeit seinen Magen umklammerte. Er hatte auch beim Waschen gemeint, etwas gefühlt zu haben, aber er war sich nicht ganz sicher.
 

„Wie geht es dir?“, fragte Severus nach einer Weile vorsichtig, als er sich sicher war, dass Harry wieder ruhig war und aufnahmefähig zu sein schien.
 

„Ich... ich wollte nicht... noch mehr Ärger machen, ich... bin nicht heimlich weg, um... um was tu tun, bitte... bitte nicht böse sein?“, schniefte Harry verzweifelt. Seine Schmerzen waren ihm relativ egal.
 

Severus drückte den Jüngeren sanft an sich, wobei er aufpasste, um die Verletzungen nicht noch zu verschlimmern. „Ich bin dir nicht böse, ich weiß, dass du nicht weggerannt bist", gab er nur zurück und küsste seinen Gefährten in den Nacken. „Ich bin dir nicht böse", fügte er an. Er spürte Harrys Unsicherheit und Angst, als der Jüngere langsam seine Barrieren fallen ließ, weil er endlich begriffen zu haben schien, dass er nicht mehr bei seinen Peinigern war und ihn keine weitern Schmerzen erwarteten. „Draußen wartet Thea", setzte er erneut an. „Du musst dringend untersucht werden, mehrere deiner Finger sind gebrochen und nicht mehr richtig in Form, einige deiner Rippen sind nicht in Ordnung und ich habe die Befürchtung, dass du innere Verletzungen hast.“
 

Harry klammerte sich an dem Anderen fest, aber er nickte. Er spürte die Besorgnis des Anderen, also würde er sich wohl untersuchen lassen müssen. Er war schon froh, dass der ihn wieder hielt und er die Wärme wieder spüren konnte.
 

„Danke,“ atmete Severus auf und erhob sich vorsichtig, warf sich nur schnell einen der Bademäntel über, hob dann Harry aus der Wanne, der gerade versuchte, sich selbst aufzurichten, was aber in die Hose zu gehen drohte. Einfach, weil Harry sichtlich schwach war, Schmerzen hatte und zitterte wie Espenlaub. Kaum hielt er seinen Gefährten wieder, spürte er, wie dessen Arme sich um ihn legten. So anhänglich hatte er den Jüngeren noch nicht mal zu Beginn erlebt, nicht, nachdem dessen Umwandlung vorbei gewesen war.
 

Besorgt trug er Harry wieder zurück in ihr Schlafzimmer, legte ihn auf das Bett, trat vor die Tür und jagte Theon los, um die Heilerin wieder zu holen. Dann trat er wieder zu seinem Gefährten, strich ihm über die nassen, aber wieder sauberen Haare und begann, ihn sanft abzutrocknen. Er beobachtete Harry weiterhin sorgenvoll, aber der Jüngere war recht ruhig, er hielt die geröteten Augen geschlossen, genoss einfach nur die vorsichtigen Berührungen. Zumindest, bis es klopfte.
 

Harry schoss regelrecht in die Höhe, als er die Tür aufgehen hörte, er merkte, ob er es wollte oder nicht, dass das Zittern wieder schlimmer wurde. Dabei wusste er doch eigentlich, dass er hier sicher war! Er war in Naphthalla und vermutlich hatte der Ältere, nur zur Sicherheit, mehrere Leute vor ihre Tür in Aufstellung gebracht.
 

„Ruhig", bat Severus den Jüngeren sanft, der nervös nach oben geschnellt war, was aber wohl verständlich war, bedachte man, was gerade erst passiert war. „Es ist nur Thea, die Heilerin. Sie wird vor allem deine Hand richten und deine Wunden schließen. Ich habe es dir doch gesagt. Und ich bin die gesamte Zeit dabei, direkt neben dir.“
 

Unsicher nickte Harry und musterte die Frau, die er jetzt das erste Mal sah. Sonst war sie immer nur da gewesen, wenn er bewusstlos gewesen war. Sie sah nett aus und etwas mütterlich. So, wie auch Poppy.
 

Thea sah ihren jungen Patienten an, der sie fast schon panisch musterte und nur der König schien ihn daran zu hindern, aus dem Bett zu springen und unter Selbiges zu verschwinden. Die Augen, die er vorher geschlossen hatte, waren nun weit aufgerissen, aber auch geschwollen und rot. Sie sah Severus fragend an, aber der nickte ruhig.
 

„Harry, Thea untersucht dich jetzt", lächelte er beruhigend und nickte der Heilerin zu, die erst bei der Bestätigung zum Bett trat und ihre Tasche aufklappte, so, dass sie auch Salben und Tränke griffbereit hatte. Er beobachtete, wie die Heilerin erst mal begann, die Fesselwunden zu heilen. Erst dann begann sie, sich um die Hand zu kümmern, aber schon bei den Rippen begannen die Probleme – Harry wollte nicht, dass Thea ihn anfasste und es kostete Severus viele gute Worte, um den Jüngeren dazu zu bringen, sie die Rippen doch heilen zu können. Aber als Thea an seinen Bauch wollte, war es mit der Kooperation entgültig vorbei.
 

Harry wusste selbst nicht, was geschah, aber als er merkte, wie die Hand der Heilerin in Richtung seines Bauches glitt, begann er, um sich zu schlagen. Nicht mal Severus konnte ihn davon abhalten, erst, als Thea einen Schritt zurückgetreten war und nur noch sein Gefährte ihn anfasste, beruhigte er sich langsam.
 

„Harry, was hast du denn?“, fragte Severus besorgt. „Warum lässt du sie nicht an dich ran? Sie tut dir doch nichts!“
 

„Ich habe eine Vermutung", schaltete Thea sich ein, während sie beobachtete, wie Harry zitterte, aus Angst, wie sein Gefährte auf dieses Benehmen reagieren würde, eine Hand presste er aber immer noch gegen seinen Bauch.
 

„Was?“, fragte Severus sofort, der Harry immer noch fest an sich gedrückt hielt.
 

„Ich fürchte, Euer Gefährte ist schwanger.“
 

„Was?!“
 

Verwirrt blickte Harry auf seinen Gefährten, dann auf die Heilerin. „Ich bin ein Junge, ich kann keine Kinder bekommen!“, protestierte er schwach. „Ich hab gar nicht die nötigen Voraussetzungen dafür! Und.. hab ich schon erwähnt, dass ich ein Junge bin?!“
 

Severus und Thea tauschten entsetzte Blicke, während Severus sanft eine Hand auf den Bauch des Jüngeren legte. Es dauerte auch nicht wirklich lange, bis er wieder eine leichte Bewegung unter der Bauchdecke spürte. Ja, nun, wo die Heilerin es erwähnt hatte, war es ihm klar, auch Harrys gesamtes Verhalten, seine Überanhänglichkeit, seine Reaktion auf die Heilerin, gerade nach dem, was geschehen war. „Harry, es gibt keinen Zweifel, “ gab er leise zurück. Er nahm die Hand des Jüngeren, legte sie auf dessen eigenen Bauch. „Spürst du diese Bewegungen? Das ist ein Kind... Harry, gerade Aloja können schwanger werden, so, wie einige andere magische Wesen, Geschlecht hin oder her!“
 

„Ein… ein Baby?!“, fragte Harry verdattert. Er starrte auf seinen Gefährten, auf die Heilerin, auf seinen Bauch, dann wieder zu Severus. „Wie... wie soll das gegangen sein und wo... soll das Kind denn raus kommen?! Ich hab doch...!“
 

„Schhh....“, sanft strich Severus dem Jüngeren über die Seiten. „Beruhige dich erst mal, “ bat er leise, sah dann zu Thea: „Wie können wir untersuchen, ob er das Kind austragen kann?“, fragte er dann. „Ich werde sicher nicht Harrys Leben riskieren.“
 

„Nein!“, rief Harry aufgebracht dazwischen. „Ich... das… das ist unser Baby! Du... du kannst doch nicht das Baby... bitte! Nimm es mir nicht weg!“, nun rannen Tränen über sein Gesicht. „Bitte...“
 

Severus drückte den Jüngeren an sich: „Ich will es dir nicht wegnehmen, aber ich werde nicht dein Leben riskieren", gab er leise zurück. „Lass mich dich unter einen Zauber setzen, damit du schläfst. Thea muss den Fötus untersuchen. Wenn alles in Ordnung ist und für dich keine Gefahr besteht, würde ich es sicher nicht wegmachen lassen. Aber jetzt ist es noch wichtiger, dass Thea dich untersucht.“
 

Harry klammerte sich ängstlich an den Älteren, ja, er hatte bis jetzt nicht gewusst, dass er Kinder bekommen konnte, er verstand es nicht, er verstand nur, dass in ihm ein kleines Leben war und er hatte Angst, aufzuwachen und es würde weg sein.
 

Severus legte seine Hand auf den Bauch des Jüngeren, er spürte die kleinen Bewegungen in dem Jüngeren. Sein Gefährte. Sein erstes Kind. Unerwartet und zu einem wirklich schlechten Zeitpunkt und doch... er küsste Harry sanft. „Wir tun, was wir können", versprach er leise, drang dann in Harrys Geist ein, schickte ihn schlafen und sah Thea an. „Bitte, sag mir nicht, dass ich ihm das Kind wegnehmen muss", bat er leise. „Harry würde mir das nie verzeihen, von sich selbst mal ganz zu schweigen.“
 

Thea sah den Anderen an, ging dann wieder zu Harry, der selbst im Schlaf versuchte, ihren Berührungen auszuweichen. Der König musste ihn festhalten, während sie begann, Harrys Bauch abzutasten. Überrascht sah sie dann auf, sprach einige weitere Zauber. Aber es war kein Zweifel möglich. „Wisst Ihr, wie weit Euer Gefährte bereits ist?“
 

Severus konnte nur den Kopf schütteln. „Ich habe nichts bemerkt", musste er gestehen.
 

„Er ist bereits im fünften Monat, er war also schon mindestens zwei Wochen schwanger, als Ihr nach England gegangen seid, “ gab sie Auskunft.
 

„Schafft er diese Schwangerschaft?“, wiederholte Severus seine dringendste Frage.
 

Thea blickte auf den Jungen, der da zwischen ihnen lag und sich inzwischen wieder auf Severus’ Schoß zusammengerollt hatte, weg von ihr. „Er hatte leichtere, innere Verletzungen durch die Tritte, aber seine Magie hat das Kind geschützt und den Schaden in Grenzen gehalten, das Kind ist vollkommen gesund, nur etwas gestresst. Harry müsste mindestens drei Tage im Bett unter strenger Ruhe verbringen, von mir aus auch tagsüber auf der Terrasse, damit er sich selbst beruhigt, er ist auf Eure dauernde Anwesenheit angewiesen, Trennungen über den Zeitraum von einer Stunde heraus würden für ihn puren Stress bedeuten, auch dank seiner Entführung. Außerdem hat er im Grunde wieder katastrophal abgenommen, wir müssen ihm wieder Tränke geben, um ihn und das Baby gesund zu halten. Das Kind wird vermutlich etwas zu früh kommen, aber ich denke, er könnte es schaffen.“
 

Erleichtert atmete Severus auf, drückte den Jüngeren fester an sich und küsste ihn sanft, während eine Hand auf dessen Bauch glitt. Sein Kind. Er konnte es nicht fassen. An die Möglichkeit von Nachwuchs hatte er noch nie gedacht. Wie hatte er die Anzeichen nur übersehen können? Er hatte Harry selbst erlebt, wie er sich übergeben hatte! Ja, er hätte sich wirklich einfach nur mal die Zeit nehmen sollen, mit Harry zu reden, Spiegel und treffen hin oder her. Sanft drang er wieder in Harrys Geist ein, ließ ihn langsam wieder aufwachen.
 

Im ersten Moment blinzelte Harry verwirrt, doch dann fiel ihm alles wieder ein. Ängstlich ließ er seine Hand zum Bauch gleiten, doch er spürte, dass das Baby immer noch da war, er sackte sofort zurück, schloss die Augen. „Geht es dem Baby gut?“, fragte er dann leise. Fast hatte er Angst vor der Antwort.
 

„Wesentlich besser als dir", gab Severus sofort zurück. „Dir ist klar, dass du den Rest der Zeit keinerlei Training mehr machen kannst?“, fragte der Tränkemeister dann ernst. „Und dass ich dich mindestens eine Woche nicht aus dem Bett und aus den Augen lassen werde?“
 

Harry lächelte erleichtert, lehnte sich an den Anderen. „Alles, “ gab er leise zurück.
 

„Wollt Ihr das Kind sehen?“, fragte Thea, als sie merkte, wie die Situation sich langsam entspannte. „Es ist schon weit genug, damit man es beobachten kann, so können wir auch gleich das Geschlecht bestimmen.“
 

Harry blickte zu dem Anderen, mit strahlenden Augen, was Severus dazu brachte, sanft zu lächeln. „Mach, Thea", forderte er die Heilerin nur auf.
 

Diese schwang ihren Zauberstab und über Harrys Augen begann ein dreidimensionales Bild Form anzunehmen. Das Bild eines noch winzigen Geschöpfes, das sich, als wäre es sich der Aufmerksamkeit bewusst, so drehte, dass es seine Eltern praktisch genau ansah.
 

„Sev, sieh mal", flüsterte Harry erstaunt und sprachlos. Er hob eine Hand, als könne er sein Kind so schon streicheln. Das Kind, das er bis dahin noch nicht mal wirklich wahrgenommen hatte. Und doch hatte er es wohl die gesamte Zeit auch geschützt, denn er hatte nicht, wie sonst, die Hände über sein Gesicht gehoben, um Schläge abzuwehren, sondern immer nur seinen Bauch umklammert.
 

Der Ältere lächelte, er strich fasziniert über den wohl doch viel zu flachen Bauch, was dazu führte, dass das Kleine sich drehte – und so sein Geheimnis Preis gab. „Ein Junge", stellte er fest. Er konnte es kaum glauben. Ein Thronfolger. Hier drin war sein Sohn, sein Kind, sein Nachfolger.
 

Harry lächelte etwas. Er hatte sich fast schon geschämt, bei ihrer Bindung, als er dem Anderen dann wohl doch die Chance auf einen Nachfolger genommen hatte. Nun aber sah er, dass Severus darauf nicht verzichten musste. Er konnte auch Kinder bekommen. Er blickte von dem Hologramm, das über seinem Bauch schwebte, zu seinem Gefährten, lächelte ihn müde an. „Ich kann Kinder bekommen", stellte er, immer noch ungläubig, fest.
 

Severus lächelte nur, küsste den Jüngeren sanft und nickte Thea zu, woraufhin das Bild wieder erlosch.
 

„Ich sehe morgen wieder nach Eurem Gefährten", meldete Thea sich in diesen doch eher sehr privaten Augenblick. „Harry, bitte bleibt im Bett, Euer Gefährte wird Euch versorgen, keinerlei Ausflüge irgendwohin, Ihr müsst im Bett bleiben. Sonst bringt Ihr nicht nur Euch, sondern vor allem das Kind in Gefahr. Stress ist absolutes Gift für Euren Körper!“
 

Harry sah die Frau misstrauisch an, nickte aber dann. Er war erleichtert, als die für ihn Fremde erst mal wieder weg war, kuschelte sich lieber an seinen Gefährten. Er fühlte sich immer noch nicht gut, aber allein die Nähe zu dem Älteren und das Wissen, dass er nicht mehr in Gefahr war, wirkten Wunder. Wen interessierte da schon etwas Kopfweh?
 

Severus strich seinem Gefährten sanft durch die Haare, er sah, wie fertig der Junge war, auch, wenn er schon wieder zu versuchen schien, die Situation herunter zu spielen, obwohl, vermutlich begriff er auch gar nicht, wie ernst es war, mit der unbemerkt so weit fortgeschrittenen Schwangerschaft, seinem Stresslevel und den Verletzungen durch die Entführung. Was die Gefahren einer Fehlgeburt für einen Aloja waren. Aber woher sollte er das auch wissen? Immerhin hatte er nicht mal gewusst, dass er Kinder bekommen konnte und ganz ehrlich, damit hatte auch Severus nicht gerechnet, nicht jetzt schon. Er hatte nicht mal gedacht, dass ein Aloja so kurz nach der Umwandlung schon schwanger werden konnte, er kannte nur von den Elfen die Probleme, überhaupt schwanger zu werden. Seine Schwester wünschte sich schon seit Jahren ein Kind und es konnte noch dauern, bis es etwas wurde. Und da kam er mit Harry, kaum ein halbes Jahr gebunden und schon stand ihnen Nachwuchs ins Haus.
 

„Sev?“, fragte Harry vorsichtig.
 

„Was gibt es?“, fragte der Tränkemeister. Er erhob sich gerade, ging zu ihren Schränken und suchte einige Dinge heraus, kam dann zum Bett zurück.
 

„Bist... bist du wirklich nicht böse?“, fragte er vorsichtig.
 

Der Ältere seufzte leise, setzte sich zu Harry und küsste ihn. „Wir haben Zeon gefunden, ich weiß, dass du nicht einfach abgehauen bist. Ich hätte es auch so nicht gedacht. Ich bin böse, ich bin schrecklich sauer, aber wirklich nicht auf dich, das verspreche ich dir. Ich bin sauer auf die Leute, die dir das angetan haben..“
 

Er half Harry in eine Boxer und ein eines seiner eigenen Hemden, die waren für seinen Gefährten am Bequemsten, er hatte den Jüngeren in den letzten Monaten oft mit seinen Sachen auf ihrem Bett gefunden.
 

Harry blickte den Anderen an, ein Ausdruck von fast schon lächerlicher Erleichterung glitt über seine Züge. Er beobachtete, wie auch Severus sich eine Boxer anzog, sich dann zu ihm setzte und ihn zu sich zog.
 

„Schlaf, Harry", murmelte der Tränkemeister, er strich über die wirren Haare. „Du bist vollkommen erschöpft. Keine Sorge, ich bleibe bei dir.“ Er sah zu, wie die immer noch geröteten Augen zufielen und es dieses Mal auch blieben. Als Harry schlief, nahm er sich die Zeit, den Jüngeren wirklich anzusehen. Harrys Gesicht war angespannt, die Hand des Jüngeren hatte sich im Stoff des Hemdes verkrampft, er hatte sich zusammen gerollt, wie er es ganz zu Beginn getan hatte. Vorsichtig strich Severus über die Hand, bis sie sich langsam löste. Er legte seine Hand auf den Bauch des Jüngeren, fühlte, wie das Kleine sich von Zeit zu Zeit bewegte. „Mach deinem armen Daddy das Leben nicht zu schwer", lächelte er, küsste den Bauch, deckte Harry dann fest zu.
 

Vorsichtig fuhr er dann seine Schilde hoch, bevor ein eisiger Ausdruck sein Gesicht beherrschte. Oh, er wollte in den Kerker, jetzt sofort und auf der Stelle. Er wollte den Alten an seinen Füßen von der Decke baumeln lassen! Ihn quälen, weit schlimmer, als er es mit Dursley getan hatte! Er hätte um ein Haar seinen Gefährten verloren und ihr Kind noch obendrein!! Aber er konnte den Jüngeren nicht allein lassen, nicht über längere Zeit. Aber er musste in den Kerker!
 

Vielleicht konnte er Draco bitten, zu kommen, dass Jemand da war, dann konnte er sicher mal zwei Stunden verschwinden. Ja, das war gut. In zwei Tagen konnte er sich dann der lieben Leute annehmen. Und dann konnte er die erste Massenhinrichtung seit Beginn des Krieges bekannt geben. Harrys Schwangerschaft war für den Jungen die beste Ausrede, sich das nicht mit ansehen zu müssen, auch an dem Tag würde sein Patensohn den Jüngeren wohl beschäftigen müssen. Aber erst mal galt es – mal wieder – Harry auf seine Beine zu bringen. Er strich erneut über dessen Bauch, spürte, wie das Baby nach seiner Hand trat, als wolle es diese Worte bestätigen.
 

„Keine Sorge, Kleiner. Ich achte auf deinen unmöglichen Daddy...“ Nur langsam konnte Severus sich beruhigen und seine Blockaden so weit herunter, dass Harry ihn spürte und sich nicht beunruhigen würde. Er hatte selbst seit der Entführung seines Gefährten nicht geschlafen, daher ließ Severus sich nun auch erst mal in die Kissen sinken, er wusste, spätestens in ein paar Stunden würde ohnehin Rena auf der Matte stehen. Er hoffte nur, dass Thea ihr noch nichts von dem Kind erzählt haben würde. Sonst würde Rena durchdrehen. Severus zog den Jüngeren an sich, eine Hand auf dessen Bauch, schlief dann ebenfalls erschöpft ein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (16)
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Von:  Bessere_Haelfte
2009-03-25T22:16:55+00:00 25.03.2009 23:16
oh das ist sooo sü?!
harry und sev bekommen ein baby! *süß*
*freu*
Von: abgemeldet
2009-03-25T17:27:06+00:00 25.03.2009 18:27
juchhei! er ist schwanger! *dauergrins*
wenn er im fünften Monat ist, muss man das noch nicht gemerkt haben. Meine nachbarin ist wegen ziehen im Rücken zum Artzt und der hat ihr die Prognose gestellt: schwanger im fünften Monat. Gerade bei der ersten Schwangerschaft zeigt sich erst gegen ende des fünften ein bauch.
Mensch (oder sollte ich lieber Elft schreiben?), freue ich mich auf das nächste Kapitel!
Von:  sky74
2009-03-25T16:35:13+00:00 25.03.2009 17:35
Hallo Da-chan,

ich hab's gewusst, ich hab's gewusst. *freu* Naja, Du hast ja auch genügend Hinweise "eingestreut", zumindest für uns Leser. Sev und Harry haben es wohl nicht gemerkt... *grins* Da werden unsere beiden also bald Papis. *smile*

Ich fand es super, wie Du das "Ereignis" beschrieben hast. Schön, dass den beiden dieses Glück ins Haus steht. *verzückt seufzt*

Freue mich total auf den nächsten Teil (und hoffentlich ein bisschen "Sev-macht-bösen-Dumbles-richtig-fertig").

LG und bis dann...
Bye
sky
Von:  katsuja
2009-03-25T12:47:34+00:00 25.03.2009 13:47
Hallo

Ich hoffe Harry erholt sich schnell wieder das er zur Geburt fit ist .

Ich freue mich auf das nächste Kapitel

Bis zum nächsten Kommi Katsuja
Von:  toya-chan
2009-03-25T09:51:51+00:00 25.03.2009 10:51
juuuhuuu
=)
er is schwanger, ich wusste es *lach*
aba das severus das nich gemerkt hat *kopfschüttel* so ein kerl tztz XD
aba schön das es dem baby gut geht ^^ und ich bin au gespannt wie severus´s schwester darauf reagiert wird wenn sie erfährt das se tante wird! ^.^
...
dumbeldore wird sich aba ganz schön warum anziehen müssen, wobei ich denke das bringt nix.....der geht sowieso hops *bösegrins*

freu mich auf das nächste kapitel!!
lg
toja-chan
Von: abgemeldet
2009-03-24T22:10:56+00:00 24.03.2009 23:10
hi

oh wie süß
ich hab es mir nach dem letzten fast gedacht das so was kommt
und jetzt auch noch ein thronfolger oh man wie sich theo in den hintern beisen wird
jetzt sind seine schönen pläne alle erst mal futsch
aber der ist so krank der hat schnell neue auch wenn sein menschliches schutzschild erst mal hin ist

aber hoffentlich schreibst du mal was du so alles mit dem anderen anstellst
nicht so wie mit vernon sondern auch mal ein wenig genauer
denn er hat es so was von verdient
und gleichzeitig ist es schön das dem kleinen nicht doch noch mehr passiert ist

so aber ich muss schon mal sagen das die ja alle ganz schön gemein sind
ich mein klar er ist im fünften monat und hat halt noch keinen bauch aber er war ja auch von anfang an sehr dünn also ich find das keinen bein bruch
du hast ja noch nicht mal gesagt ob am anfang, mitte oder ende des fünften also was solls

ich bin schon gespannt wie rena auf ihren schwager und baldigen neffen reagiert
und was da noch so an reaktionen auf die ganze schwangerschaft kommen denn es gab da ja auch wegen der gefährten sache noch so den ein oder anderen zweifler

also bis zum nächsten kapitel warten und hoffen was da so alles passiert
bis dahin sersens

__Kai__
Von:  xuxu713
2009-03-24T20:42:34+00:00 24.03.2009 21:42
Oh, ich will eine detailgetreue Beschreibung der Folterung durch Severus an Dumbledore ... jede Einzelheit und in Farbe. *lach* Nein, im Ernst, ich hoffe dass dieser alte Sack bitterlich büßen muss/wird. Schade, dass Theodore entkommen ist, aber er bildet den krönenden Abschluss - einen schmerzhaften langen Tod soll er erleiden, so wie er es eigentlich Harry zugedacht hatte und natürlich Severus.

Harry schwanger mit einem männlichen Thronfolger ... Pech für Theodore. Ich hoffe doch ihm gelingt es nicht wieder die kleine Familie auseinander zu reißen? Dren fand ich gut, seine und Harrys Zusammenarbeit war gut beschrieben, obwohl es kaum beschrieben war. Zeon tut mir Leid, aber wenn es ein Elf von Theodore war, dann ist dieser Angriff verständlich.
Von:  Caratinu
2009-03-24T19:07:24+00:00 24.03.2009 20:07
Super Kapitel
Von:  miaga
2009-03-24T17:03:49+00:00 24.03.2009 18:03
klasse kapi.
Von:  MiharuKoizumi
2009-03-24T16:49:10+00:00 24.03.2009 17:49
hallo,

find suuper dass harry schwanger ist...^^
aber wenn man schwanger ist dann bekommt man doch schon nen groooßen bauch.. und im 5ten monat da ist der ja ziemlich groß... o.Ô
aber ist egal... hauptsache es passt zur ff ^^
mach weiter so!!
LG
Schwarze_Eisblume

PS: ich les diese FF immer auf FanFiktion.de, deshalb werd ich öfter mal vergessen ein kommi zu schreiben... oder ich schreib dort eins.. mal sehen...^^


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