Zum Inhalt der Seite

Die Chronik der anderen Welt

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der Ball

Langsam strich Harry die leichte Oberrobe glatt, spielte dann an den langen Ärmeln seines weiß glänzenden Hemdes. Er konnte nicht fassen, dass das da im Spiegel wirklich er sein sollte. Diese Kleidung war das Edelste, was er je getragen hatte und er hatte fast etwas Angst, sich zu bewegen und sie dann kaputt zu machen. Die eher dunkelgraue Hose, die violette Robe über dem weißen Hemd, dass ihn an Bilder aus dem Mittelalter der Muggel erinnerte, die ledernen Schuhe und all die Steine, die in die Gewänder eingearbeitet waren.
 

Seine Haare waren ordentlich zurückgebunden und mit einem Band zusammengehalten, selbst der Stirnreif war aufwendiger, als sonst. Langsam griff Harry nach dem Dolch, der bereits auf dem kleinen Tisch auf ihn wartete. Sev hatte ihn aus der Wohnung mitgenommen, als er ihn hierher gebracht hatte, und in ein kleines Fach im Schrank gesteckt, ihn dann, bis vor zwei Tagen einfach da vergessen. Nun hatte der Grünäugige die Waffe seines geliebten Patenonkels aber wieder, sie lag vertraut in seiner Hand. Vorsichtig steckte er den Dolch durch die kleine Schlaufe an seinem edelsteinbesetzten Silbergürtel, blickte sich aber abrupt um, als die Tür aufging. „Sev...“
 

Der Ältere lächelte, trat zu seinem Gefährten, zog ihn an sich und küsste ihn. Er war ebenfalls schon umgezogen, kein Wunder, sie mussten ja auch jede Sekunde los. „Du siehst toll aus, “ stellte er mehr als zufrieden fest, drückte den Jüngeren an sich. Sie hatten die Zeit bis zum Mittag von dem Tag an zusammen verbracht, als Sena nach der Zeremonie gegangen war. Sie hatten sich in der Zeit auch nicht wirklich die Mühe gemacht, sich anzuziehen, sie hätten die Kleidung doch nur in absehbarer Zeit verloren.
 

„Du aber auch,“ nuschelte Harry. Er selbst fand gar nicht dass er gut aussah, aber Severus tat es. Er wirkte wirklich wie ein König, allein durch seine Haltung, die er schon in Hogwarts immer so bewundert hatte.
 

„Mach dir keine Sorgen, “ bat der Ältere leise. „Du weißt, dass sie uns nichts tun können, sie werden es versuchen, aber es wird vollkommen in die Hose gehen. Und ich bin immer da.“
 

Harry kuschelte sich in die sicheren Arme des Anderen: „Ich weiß, “ gab er leise zurück. Aber das war auch nur die halbe Miete. Er wusste, sie würden in einer riesigen, vollen Halle sein, wo alle ihn anstarren würden.
 

Severus lächelte, er wusste ja von Harrys Menschenmassenphobie, aber er musste sich wohl oder übel an diese gewöhnen. Er wusste, das würde der Jüngere auch tun wenn er mal sah, dass nicht jede Menge bösartig sein würde. Und diese hier würde ihn zumindest nicht für etwas verehren, das seine Mutter getan hatte. Fast schon widerwillig strich er mit den Fingern über Harrys Mal am Hals, ließ es, wie sein eigenes, unter einer magischen Rüstung verschwinden. Er wollte seine Feinde richtig lächerlich machen.
 

„Dann komm, “ forderte er seinen Geliebten auf, nahm dessen Hand und verschränkte ihre Finger miteinander. „Und denk dran, egal, was passiert, ich bin da.“
 

Harry lächelte, drückte die Hand des Älteren und folgte ihm. Ihre Bodyguards schlossen sich ihnen in dem üblichen Abstand an Es ging hinunter, den Gang entlang. Als sie den Saal erreichten, konnten sie schon die Musik und die vielen Stimmen hören. Harry merkte gar nicht, wie er immer langsamer wurde, bis er den sanften Druck spürte, der ihn weiter drängte. Vor der großen Doppeltür stand ein Mann, der sich vor seinem Herrn verneigte, Severus nickte ihm zu, eine halbe Minute später ertönte ein doppelter Klopflaut und die großen Flügeltüren öffneten sich.
 

Die Menschen hatten einen breiten Gang gebildet, den Severus ruhig und selbstbewusst entlang schritt, den Kopf erhoben und Harry fest an der Hand. Ein kurzer Blick zeigte ihm, wie auch sein Gefährte sich aufgerichtet hatte und mit erhobenem Kopf mitging. Er strich sanft mit dem Daumen über Harrys Handfläche, führte ihn zu dem breiten Thron, setzte sich und zog Harry an sich, machte ein Zeichen, so, dass die Musik weiter ging und die ersten Paare sich nach einigen Momenten des Starrens wieder zu drehen begannen.
 

Überrascht sah Harry sich um, alles glänzte und glitzerte, die Elfen waren in kostbare Gewänder gehüllt, einige waren aber so mit Schmuck behängt, dass sie nur lächerlich aussahen. Diener mit Tabletts liefen herum, auf ihnen lauter kleine, künstlich aussehende Häppchen oder Gläser, deren Inhalt alle Regenbogenfarben und noch ein paar mehr zu haben schienen.
 

Zwei dieser Diener traten zu ihrem König, Severus deutete auf einen kleinen Beistelltisch, wo die Tabletts abgestellt wurden, nahm dann zwei der Häppchen, bot seinem Gefährten eines an, dass der auch langsam anknabberte. Er lächelte, legte den Arm um den Kleineren, drückte ihn an sich und ließ seinen Blick über die Gäste schweifen. Er kniff die Augen sofort zusammen, als er die kleine Gruppe sah, die immer wieder zu ihnen blickte, dann die Köpfe wieder zusammensteckte und heftig diskutierte. Lord Arane. Welch Überraschung… aber der würde heute sein blaues Wunder erleben!
 

„Sev?“, Harry sah den Anderen an, von dem er auf ein Mal wirklich puren Hass empfing. „Was ist los..?“
 

Der Ältere sah in die etwas verschreckten Augen, zog den Jüngeren an sich und küsste ihn. „Ich habe gerade Jemanden entdeckt, der hier eigentlich nichts zu suchen hat und der mit Sicherheit gleich eine Menge Unruhe bringen wird. Sobald wir seinen Auftritt hinter uns haben, können wir den Abend genießen.“
 

Harry blickte in die Richtung, in die der Andere mit dem Kopf gedeutet hatte, er konnte ein Schaudern kaum unterdrücken, als er diese Leute sah, es waren vielleicht zehn oder elf Männer und zwei Frauen, die da standen und mehr als einer von ihnen sah den Grünäugigen wirklich an, wie ein Hindernis. Er atmete tief durch, riss sich aber dann zusammen, spürte die Magie in sich. Er konnte und er würde sich und den Anderen verteidigen, er hatte gesehen, dass er es konnte!
 

Severus lehnte sich zurück, er gab den Anschein, einfach die Musik zu genießen, in Wirklichkeit aber war er voll auf diese kleine Gruppe konzentriert, während er Harrys Hand streichelte. Der Jüngere hatte sich etwas gegen ihn gelehnt und knabberte an einem weiteren Stückchen, das er diesem gegeben hatte.
 

Lange musste Severus auch nicht warten, als auf ein Mal der Zeremonienmeister klopfte und Lord Arane, flankiert von zwei anderen Edelmännern, gefolgt vom Rest seiner Rotte, auf ihn zutrat, in der Hand eine Pergamentrolle, die vermutlich sein unsinniges Gesetz enthielt.
 

„Mein Lord und König, “ säuselte der Mann mit hämischem Unterton, während er sich kurz verbeugte, so, als habe er das eigentlich gar nicht nötig. Harry schenkte der Mann nur einen regelrecht tödlichen Blick.
 

„Was?“, fragte Severus kühl zurück, während er sich aufrichtete und den Mann kalt ansah.
 

„Ich muss Euch bitten, uns den Jungen an Eurer Seite auszuhändigen, von diesem Tag an habt Ihr kein Recht mehr, bei ihm zu sein, wir werden ihn... beseitigen, denn Ihr müsst nach einem alten Gesetz die Bindung mit einer Frau oder einem Mann eingehen, die wir, der Rat der Völker, für den Richtigen halten, es muss und es wird eine politische Angelegenheit sein, mit der man sich auch Eurem Onkel annähern kann.“ Er nickte einigen seiner Leute zu. „Holt ihn.“
 

„Fasst ihn nicht an, “ knurrte Severus seine einzige Warnung. „Hier wird niemand beseitigt!“

„Das ist nicht mehr Eure Wahl, “ lächelte der Lord eisig. „Ihr hattet, so er wirklich Euer Gefährte ist, doch genug Zeit, die Bindung zu beenden, was Ihr aber offensichtlich nicht getan habt. Wir wünschen nicht, dass er an Eurer Seite verbleibt, es wäre nicht fair einem anderen Partner gegenüber, “ fügte er an.
 

Harry sah die vier Mann, die nach ihm griffen, er stieß ein tiefes Grollen ein und zog, ohne nachzudenken, seinen Dolch, verletzte einen der Männer, wich einem zweiten aus und biss einen dritten, während der vierte von Severus quer durch die Halle beworfen wurde.
 

„Da seht ihr es!“, rief Arane, nun an die gesamte Halle gewandt. „Dieser Schwächling, dieser Kümmerling muss beseitigt werden! Er kann nicht neben einem König stehen! Ich werde uns von ihm befrei...!“, doch die Worte bleiben ihm im Halse stecken, denn gerade, als sein Degen zur Kehle des Jungen wanderte, fiel seine magische Rüstung und an dem schmalen Hals des hässlichen Jungen erschien es, tiefschwarz und unverwechselbar. Das Bindungsmal der königlichen Familie. Was?! Wann hatte des geschehen können? All seine Quellen hatten ihm mehrfach glaubhaft versichert, dass der Bengel sich entweder nicht anfassen ließ, oder einen auf krank machte! All seine Bemühungen waren sinnlos, wo die Bindung bereits vollendet war! Und... die Spitze seines Degens hing am Hals eines hochrangigen Mitglieds der königlichen Familie...
 

Harry zuckte zurück, als er die Spitze spürte, sah aber dann, wie Zeon und Raban vortraten, den Mann blitzschnell überwältigten. Nur löste das bei den Anderen wohl einen Fluchtreflex aus. Ohne nachzudenken, ließ Harry sich auf den Boden sacken, legte eine Hand darauf und schloss die Augen. Er spürte, wie seine Magie reagierte, dann hörte er Schreie und Ausrufe des vollkommenen Erstaunens. Als er selbst aufsah, erkannte er auch, warum die so erstaunt waren. Alle Mitglieder des Zirkels waren fest verschnürt – mit Ranken, die aus dem teuren Marmor geschossen waren. Ratlos blickte er auf seinen Gefährten: „Ich... wollte die Halle nicht kaputt machen, “ flüsterte er kläglich.
 

Als Severus den ersten Schock überwunden hatte, zog er Harry einfach nur zu sich, hielt ihn erleichtert fest, er wusste, wie schnell Lord Arane mit seinem Degen war. Und dass der Marmor in Mitleidenschaft gezogen war, hätte ihm gleichgültiger wirklich nicht sein können! Denn sein Kleiner hatte mal wieder schneller reagiert, als alle Anderen, indem er die restlichen Mitglieder der Verschwörung festgesetzt hatte. „Der Marmor ist mit einem Zauber wieder in Ordnung,“ gab er nur leise zurück, küsste den Jüngeren und betrachtete den blutigen Strich an dessen Hals, wo der Degen gesessen hatte, der nun vor ihrem Thron auf dem Boden lag. In seinen Augen schimmerte pure Wut, während er mit einem Daumen das Blut wegwischte.
 

„Bringt diese widerlichen Verräter in die Kerker!“, befahl Severus wütend, während er den Jüngeren heftiger an sich drückte. Langsam begann sein Kerker an akuter Überfüllung zu leiden. „Ich denke, die Anklage muss ich nicht erst erwähnen! Dieser Wahnsinnige wollte meinen Gefährten umbringen!“
 

Mehrere Wachen mussten mit ihren Schwertern die Baumwurzeln durchhacken und schleppten die sich wehrenden Männer, die etwas von Verrat und Unverschämtheit, sowie Untergang vor sich hin schrieen, in die unteren Gefilde des riesigen Palastes.
 

Harry war erleichtert, als die Arme sich um ihn schlossen, ihn, wenigstens für kurze Zeit vor den Blicken des Anderen schützten. Wenigstens war Severus nicht sauer, obwohl er den wohl teuren Marmor kaputt gemacht hatte. Er sollte wirklich lernen, seine Kräfte bewusst einzusetzen, wer wusste, was er sonst in die Luft jagen würde.
 

Severus brauchte einige Sekunden, um sich selbst wieder zu beruhigen, er machte seinem Zeremonienmeister ein knappes Zeichen, der schlug mehrfach mit dem Stab auf den Boden. Als Ruhe einkehrte, wandte Severus sich an den Rest des Saales. „Das hier wollte ich eigentlich erst mitten während des Balles bekannt geben, aber gut, nun, wo schon jeder schreit, können wir das auch gleich klären. Ja, die Gerüchte stimmen, ja, ich habe meinen Gefährten, ja, ich habe mich an ihn gebunden, die anschließende Zeremonie hatte auch genug Zeugen, unter Anderem mehrere Mitglieder meines persönlichen Rates, Sena hat sie durchgeführt.“
 

Er drückte Harry kurz, schob ihn dann etwas von sich und wandte ihn so um, dass er in die Halle sah. „Das ist Harry, mein Gefährte. Und weder ist er schwach, noch jämmerlich, wie er eindrucksvoll bewiesen hat! Wer gegen ihn geht, geht gegen mich!“
 

Unfreiwillig blickte Harry in die Halle, doch er tat es mit erhobenem Kopf, er wollte seinen Geliebten nicht enttäuschen, allein schon als er sagte, dass er Harry nicht für jämmerlich hielt, kam er sich vor, als würde er etwas wachsen. Er sah, wie die Elfen ihn musterten, dann ging Bewegung durch die große Halle, indem alle, eine Person nach der Anderen, zu Boden sank und ihn so zu grüßen schien, Severus so zeigte, dass seine Wahl respektiert wurde.
 

Severus nickte zufrieden und schwang kurz seinen Zauberstab, woraufhin der lädierte Marmor sich wieder ineinander fügte und glättete. Genauere Ausbesserungen konnten immer noch in den nächsten Tagen vorgenommen werden. „Nun denn, “ rief er ruhig in die Menge. „Wir sind hier, um zu feiern, tun wir genau das! Ich bin nicht bereit, mir heute die Stimmung versauen zu lassen!“
 

Die Menschen erhoben sich, alle mit einem sichtlich erleichterten Gesicht, sie kannten ihren König, er hatte schon wegen geringerer Dinge als der Bedrohung seines Gefährten durchgedreht. Es hätte auch in einer Katastrophe enden können, doch stattdessen setzte die Musik wieder ein.
 

Severus zog seinen Gefährten erst mal zu sich auf den Thron, sah sich dessen kleine Wunde an. „Ist Alles in Ordnung?“, fragte er dann leise, hob dessen Kopf und küsste ihn. „Ich bin stolz auf dich.“
 

Harry lächelte, erwiderte den Kuss und legte seine Arme um den Anderen: „Alles in Ordnung,“ bestätigte er und lehnte sich gegen den Anderen, genoss dessen Nähe eine Weile, wohl wissend, dass nun wohl niemand mehr versuchen würde, sie zu trennen. Das war für ihn das Wichtigste.
 

Severus flüsterte einem seiner Leibwächter etwas zu, der brachte ihm eine kleine Phiole. Er ließ sich einige Tropfen auf die Finger fallen, verteilte sie dann auf dem Kratzer an Harrys Hals, der sich wieder schloss. Er hatte wirklich Glück. Dank seines Gefährten waren alle seine Gegner im eigenen Palast gut untergebracht, jeder in seiner eigenen Zelle, weit voneinander entfernt und da Keiner entkommen war, konnte sein Onkel wieder mal nicht wirklich viel über Harry erfahren. Er küsste den Jüngeren erneut und eigentlich hätte er ihn am liebsten über seine Schulter geworfen und wäre in ihre Quartiere zurück gestürmt. Er musste grinsen, als der Jüngere, gerade, als er das dachte, feuerrot wurde. Es sah aus, als wäre auch ihre geistige Bindung um einiges tiefer, als es bisher je gehört worden war. Er hob Harrys Kopf wieder auf seine Höhe: „Ich fürchte, das müssen wir auf später verschieben...“
 

Harry wurde nur um noch einige Nuancen dunkler, vergrub seinen Kopf an der Brust des Älteren, während er versuchte, die Bilder zu verdrängen, aber wenigstens kamen jetzt keine Neuen mehr nach. Er brauchte eine ganze Weile, bis er sich traute, wieder aufzusehen: „Wieso... sehe ich, was du denkst...?“
 

Severus fuhr das Mal am Hals des Jüngeren nach, er hatte seine Okklumetikschilde gehoben, um seine dreckige Fantasie erst mal für sich zu behalten. „Es sieht so aus, als wäre unsere Verbindung tiefer, als es üblich ist, “ gab er nur zurück. Er küsste den Jüngeren zart. „Wollen wir tanzen?“
 

„Ich... kann nicht tanzen, “ gab Harry schwach zurück. Er erinnerte sich mit Grauen an den Ball zum trimagischen Turnier und den einen Pflichttanz, den er hatte absolvieren müssen.
 

„Aber ich kann es, “ entgegnete Severus nur und erhob sich, zog Harry einfach mit sich auf die Tanzfläche, wo sich sofort ein Kreis um sie Beide bildete. „Lass dich einfach von mir führen, schließ die Augen und hör auf die Musik, alles Andere mache ich.“
 

Es war nicht so, als habe Harry in der Sekunde die Wahl gehabt, als die Musik zu einem neuen Stück ansetzte und zu spielen begann. Er tat, was der Andere vorgeschlagen hatte. Mit geschlossenen Augen folgte er den Bewegungen des Älteren, überrascht, dass er wirklich nicht über seine eigenen Füße stolperte. Er spürte, wie er noch enger an den inzwischen so vertrauten Körper gezogen wurde. Er legte seinen Kopf an Severus’ Brust und genoss den Tanz. Er hatte nicht mal gewusst, dass das Spaß machen konnte, doch nun tat es das wirklich. Er merkte kaum, wie die Zeit verflog, sie tanzten mehrere Lieder lang, bevor Severus sie zurück zu ihrem Platz brachte und ihn küsste.
 

„Und?“, fragte der Ältere amüsiert. „War das tanzen nun so schrecklich?“
 

„Mit dir nicht...“
 

„Freut mich,“ gab Severus nur zurück, machte es sich auf dem Sitz bequem und zog seinen Gefährten wieder auf den Schoß, sah dann zu den Leuten, die den Zwischenfall schon vollkommen verdrängt zu haben schienen, sie tanzten wieder, sie redeten aufgeregt und viele konnten ihre Augen kaum von Harry lösen, der gerade jetzt mit seinen leicht geröteten Wangen und dem kleinen Lächeln auf den Lippen unwiderstehlich aussah. Und er besaß dieses Wunderwerk.
 

Er würde Harry wirklich am liebsten über seine Schulter werfen und ihn hochschleppen, aber er beherrschte sich, zumindest noch eine Weile. Es wäre unverschämt von ihm, zu früh abzuhauen. Aber gut, er hatte ja Beschäftigung direkt in seinen Armen. Er küsste den Jüngeren erneut, gab ihm dann eines der Gläser, die ein Diener ihm reichte.
 


 


 

Lächelnd saß Serena im Kerker auf einer Bank, die Beine überschlagen, während sie sich die Nägel feilte. Neben ihr ließ Beon gerade erneut die Peitsche auf den Rücken des Mannes krachen, der versucht hatte, Harrys Kehle zu durchbohren, nur um ihren Bruder mit einer der Beraterinnen von Theodore zu verkuppeln, zu warten, bis sie schwanger wurde und ein Kind hatte und dann auch Severus umzubringen, während Theodore als Vormund eingesetzt werden sollte.
 

Dann hätten sie vermutlich auch Severus’ Kind umgebracht, sobald er es gewagt hätte, so etwas wie Eigenständigkeit an den Tag zu legen. Und das war etwas, dass ihr wirklich übel aufstieß. Immerhin hatten Beide so schon genug durchgemacht. Harry mit seiner gewaltgeprägten Vergangenheit und Severus, der schon so lange die Last der Erwartungen Anderer mit sich herumgetragen hatte.
 

Harry war für sie wie ein weiterer, kleiner Bruder, den sie schützen wollte. Er hatte selbst hier schon mehrere unangenehme Begegnungen gehabt, da mussten wirklich nicht noch so Dinge wie diese dummen Spione dazu kommen, die alles versuchten, um Severus und dieses Reich zu zerstören, damit es genauso zerrüttelt werden würde, wie in der Welt der Menschen. Erst seit Theodore sich so benahm und die Elfen und die königliche Familie so entehrte, kam es zu Situationen wie dieser. Zu diesen verschlagenen Aktionen.
 

Als sie den jämmerlichen Schrei des angeblichen Kriegers hörte, hätte sie fast gelacht. Harry fiel von seinem Drachen, verblutete fast und machte sich Gedanken um seine kaputte Kleidung und der hier hielt nicht mal ein paar Peitschenhiebe aus, ohne sich selbst voll zu pinkeln und um Gnade zu betteln. Der hatte die Waldläuferausbildung auch nur bestanden, weil sein Ausbilder sich hatte bezahlen lassen!
 

„Also noch mal, “ lächelte sie dann, rutschte vom Tisch und trat zu dem Anderen, wedelte mit ihrer Feile unter dessen Nase herum. „Theodore hat Euch bezahlt, um meinen Bruder zu verletzen, seinen Gefährten umzubringen und dessen künftigen Sohn als Schachfigur zu benutzen. Dafür habt ihr einen Menschen eingeschaltet. Ein Mensch, der sich in die Angelegenheit der Elfen einmischen soll?! Er hat euch allen in den Schädel geschissen?!“
 

„Er...er...er. hätte den... Mensch umgebracht, aber... er kennt die... Schwächen des Königs...! Und... er hat Menschen... die kämpfen, “ jammerte der Lord, der wusste, dass sein Leben verwirkt war. Eigentlich hätte er nichts sagen dürfen, er hätte aushalten müssen, ohne etwas zu sagen, aber er hatte Schmerzen noch nie tolerieren können, dazu war auch nie ein Grund vorgelegen, solche Sachen hatte er seinen Dienern überlassen. Aber nun hatten sie ihn erwischt und auch noch bei dem Versuch, sich auf die Seite des falschen Königs zu stellen. Er wusste, er würde das Tageslicht nicht mehr sehen, aber vielleicht konnte er sich so Zeit erkaufen? Er wollte nicht sterben! Er war ein Lord!
 

„Ihr seid wirklich allesamt wahnsinnig! Allein der Vorschlag einem Menschen freien Zugang zu gewähren! Warum brennt ihr nicht einfach so alles nieder!? Dann werden auch bei uns die seltenen, magischen Wesen sterben wie die Fliegen!“
 

„Aber...er...er...er..! Er ist der... rechtmäßige König...!“
 

„Ein Mörder?! Ein Mörder soll diese Reiche regieren?! Damit alles in die Brüche geht?! Und ich dachte, nur die Menschen können so strohdumm sein! Beon, mach irgendwas!“
 

Der Mann hob eine Augenbraue, ließ aber die Peitsche noch einige Male auf den Mann niedersausen, der sich anstellte, als würde er bei lebendigem Leibe gehäutet. Was ihm vielleicht auch durchaus bevorstand. Nicht nur, dass der Idiot versucht hatte, Severus’ Jungen umzubringen, an dem er ja auch gar nicht hing, er hatte auch noch das gesamte Reich verraten und verkauft. Der Mann würde hingerichtet werden, die Frage war nur noch, wie. Ein einfacher Tod stand außer Frage. Der Strang, ein Pfeil oder ein schneller Zauber waren hier nicht mehr akzeptabel. Und so wie er das sah, kannte Severus, sobald es um seinen Gefährten ging, ohnehin weder Gnade noch Pardon.
 

Und das hieß, dass dem Mann und seinen Mitverschwörern so Einiges bevorstehen würde. Vom Vierteilen über das Pfählen, rädern oder sonst was. Und auch seine eigene Gefährtin und Severus’ Schwester war, was ihre Familie anging, extrem rachsüchtig. Sie hatte den Jungen wohl vom ersten Moment an in ihr Herz geschlossen und das hieß, dass die Racheaktion extrem schmerzhaft werden würde.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (12)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Bessere_Haelfte
2009-03-23T11:01:44+00:00 23.03.2009 12:01
tolles kapi!!
harry hat wirklich enorme kräfte!
diese verräter haben zu leiden! *tzzz*
freu mich auf´s nächste kapi...
Von:  sky74
2009-03-19T19:07:55+00:00 19.03.2009 20:07
Hallo Da-chan,

tut mir leid, dass ich erst jetzt wieder einen Kommi schreibe(n kann), aber ich hatte PC-Probleme und war fast eine ganze Woche ohne Internet. *seufz*

Aber dafür durfte ich gaaaaanz viel Deiner wunderbaren Story auf einmal geniessen (hatte also auch einen winzigen Vorteil) und ich bin immer noch begeistert.

Was mir natürlich besonders gefällt, ist diese unheimlich harmonische und liebevolle Beziehung zwischen Sev und Harry. *schwärm träum*

Klasse finde ich auch die Szenen mit Draco. *freu* Und sehr gut gefällt mir die Schwester von Sev, echt sympatisch. *grins*

"Nett" sind auch Deine kleinen Foltereinlagen. *kicher*

Irgendwie habe ich geahnt oder sollte ich lieber sagen "befürchtet", dass old Dumbles noch nicht ganz raus aus der Geschichte ist. Ich hoffe, der bekommt noch richtig eins auf den Deckel.

Ich bewundere Dich für Deine immer neuen Ideen, die Du in Deinen Geschichten so wunderbar umsetzt. Es wird wirklich nie langweilig, Deine FF's zu lesen, im Gegenteil, ich bin immer ganz "heiß" auf die Fortsetzung.

Also freue ich mich jetzt auf den nächsten Teil, den ich wieder aktuell geniessen darf. *smile*

LG und bis dann ...

sky



Von:  Lilly-san
2009-03-19T17:07:20+00:00 19.03.2009 18:07
hihi^^
Das mit den Kerkern dachte ich beim letzten Kapitel schon^^

Wieder ein tolles Kapitel^^ Hat mir gut gefallen.
Freu mich schon, wenns weitergeht^^
Von: abgemeldet
2009-03-19T16:41:35+00:00 19.03.2009 17:41
Super, klasse Kapitel. Bin schon mächtig gespannt wie es sich zum Ende hin entwickeln wird! Bei Harrys Kräften wird das bestimmt interessant;-)
Wenn er nur nicht wieder Hals über Kopf handelt...
Schreib schnell weiter!!
Lg Sheireen
Von:  dragoni
2009-03-19T12:56:46+00:00 19.03.2009 13:56
Klasse Kapitel^^
langsam werden die Kerker ja richtig voll...
bin gespannt wie es weiter geht.
LG
Dragoni
Von:  katsuja
2009-03-19T08:09:27+00:00 19.03.2009 09:09
sehr gutes Kapitel und wie immer sehr pünktlich

Ich denke es wird jetzt nicht lange dauern bis es zum offen Kampf kommt

Bis demnächst

Katsuja
Von: abgemeldet
2009-03-18T23:01:44+00:00 19.03.2009 00:01
hi

*freu*
oh man endlich mal wieder ein kleiner ausblick auf seine fähigkeiten
aber halt leider nur ein sehr kleiner
tja kann man nichts machen das dauert halt noch ein wenig

ansonsten ist es wieder ein sehr tolles kapitel geworden und auch der ball und was da so passiert
ich freu mich schon auf das nächste kapitel
bin ja schon gespannt was dann noch so passiert und wie die armen dann zu leiden haben

aber irgendwie ist der kleine immer noch sehr schüchtern wenn er mal wieder ein paar neue kräfte an den tag legt
mal schaun wie das noch so wird in den folgenden kapi

ansonsten bis zum nächsten kommentar

__Kai__

Von:  miaga
2009-03-18T20:40:27+00:00 18.03.2009 21:40
klasse kapis.
Von:  sann
2009-03-18T18:12:21+00:00 18.03.2009 19:12
tolles kapi
hat mir sehr gefallen
das haben sie verdient
schreib schnell weiter
Von:  Caratinu
2009-03-18T18:08:24+00:00 18.03.2009 19:08
super Kapitel


Zurück