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El Tango de Roxanne

von

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Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du diese Kleider nicht mehr zu tragen brauchst. Ich könnte für uns beide sorgen, sagte ich zu dir. Aber immer wieder bist du gegangen, um Geld zu verdienen. Reicht dir meine Liebe etwa nicht? Was können diese Männer schon geben, was ich nicht kann? Jeden Abend, wenn du gehst, habe ich Angst um dich. In meinem Kopf spielen sich die Bilder ab. Ich werde wahnsinnig, wenn ich daran denke, wie seine Augen auf deinem Körper ruhen, seine Hände die deinen berühren und seine Lippen auf deiner Porzellanhaut. Das ist mehr, als ich ertragen kann.

Ich ziehe meinen Mantel über. In der Wohnung, in der mich alles an dich erinnert und nach dir riecht, halte ich es nicht länger aus. Es ist Winter und der Schnee fällt in dicken Flocken vom Himmel. Ich schlage den Kragen hoch und bin in Gedanken schon wieder bei dir. In dem kurzen Rock, den du heute anhast, ist dir bestimmt kalt.

Ich bin so sehr vertieft, dass ich gar nicht bemerke, wie ich in Richtung des Rotlichtviertels gehe. Aber wenn ich schon mal hier bin, kann ich auch mal nach dir sehen, obwohl du das nicht so gerne möchtest.

Von weiten kann ich dich schon sehen. In dem Moment, als ich dir winken will, kommt ein Mann vorbei und spricht dich an. Wie versteinert bleibe ich stehen. Du hast mich noch nicht bemerkt. Mit dem Fremden gehst du die Straße hinab, ihr biegt in eine dunkle dreckige Gasse ab.

Eine Stimme in mir befiehlt mir, dir zu folgen. Langsam setzen sich meine Beine in Bewegung. An der Hausecke blieb ich kurz stehen und atmete einmal tief durch. Langsam sehe ich um die Ecke.

Die Eifersucht kocht in mir, wie ich dich da so sehe mit einem fremden Mann, der mindestens doppelt so alt sein muss als du. Vor Wut balle ich die Hände zu Fäusten, dass die Knöchel bleich hervorstechen. Von Eifersucht geleitet, wandert mein Blick über den Boden. Da entdecke ich einen losen Pflasterstein. Ich weiß nicht, wie er dort hingekommen ist und es interessiert mich nicht. Ich hebe ihn auf, er wiegt schwer in meiner Hand.

Ich sehe nochmal zu euch rüber. Er küsst dich und fährt mit der Hand unter deinen Rock. Du siehst nicht in meine Richtung. Ich schnelle hervor, hole mit dem Stein weit aus und schlage ihn mit voller Wucht auf den Kopf deines Freiers. Dieser sinkt bewusstlos zusammen, an seiner Stirn klafft eine stark blutende Wunde.

Mit schreckensweit geöffneten Augen starrst du mich an. Langsam steigen dir die Tränen in die Augen. Ich komme wieder zur Besinnung. Mir wird klar, was ich gerade getan habe. Du kniest nieder, zu dem Fremden und fühlst seinen Puls. „Er ist tot“, flüsterst du mit zitternder Stimme. Dann stehst du wieder auf und siehst mir in die Augen. Du machst mir Vorwürfe und fragst mich nach dem Grund.

Ich kann dich nicht ansehen, blicke nur auf den Boden, wo sich langsam eine Blutlache ausbreitet und sage: „Glaube mir, ich liebe dich…“

Weinend rennst du weg, stößt mich zur Seite. Ich weiß, ich werde dich nie wiedersehen…



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