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yaadein ya bhawishya...?

von

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„Alles klar, also bis Dienstag!”, meinte Vijay und legte auf. Etwas geistesabwesend starrte er auf sein Telefon und wunderte sich, dass Radha ihn noch um diese Uhrzeit angerufen und um ein Treffen gebeten hatte. Sie hatte etwas nervös geklungen, also nahm er an, dass es sich um etwas Wichtiges zu handeln schien, das sie mit ihm besprechen wollte.

Bevor er ins Bett ging, stellte er sich noch einmal unter die Dusche. Gedanken wirbelten durch seinen Kopf und auch seine Gefühle waren alles andere als geordnet. Seit Radha wieder in sein Leben getreten war, fühlte er sich neben der Spur. Seine anfängliche Freude über ihr Wiedersehen war einem Zustand der Unsicherheit gewichen. Je mehr Zeit er mit ihr verbrachte desto mehr fühlte er eine gewisse Anziehung ihr gegenüber. Sie war zweifelsohne eine wunderschöne Frau geworden und ihre Art liebte er seit ihrer Kindheit, doch war sie nun die Ehefrau seines besten Freundes. Wie konnte er also auch nur daran denken, Gefühle für sie zu haben? Zumal er diese nicht einmal definieren konnte. Er war liebend gern in ihrer Nähe und genoss ihre Gesellschaft sehr und wenn sie nicht bei ihm war, dachte er oft an sie. Das Liebe zu nennen, so weit wollte er nicht gehen, doch war es auch nicht nur bloße Freundschaft.

Genervt stützte er sich mit beiden Armen an der Wand ab (1) und ließ das heiße Wasser über seinen Körper laufen, in der Hoffnung, es würde seine Verwirrung wegspülen, doch nichts dergleichen geschah. Er beschloss schließlich abzuwarten, was Radha ihm erzählen wollte, um dann weiterzusehen.
 

Dienstag war es also soweit. Allein beim Gedanken an das bevorstehende Gespräch mit Vijay fing Radhas Herz an, vor Aufregung gegen ihre Brust zu hämmern. Sie war sich nicht sicher, was sie eigentlich genau mit ihm bereden wollte und was sie ihm sagen wollte, doch es musste endlich etwas geschehen, da hatte Taani Recht. Radha nahm sich vor, vorher nicht zu viel über alles nachzudenken, sondern spontan zu handeln und einfach frei von der Seele weg zu reden, doch das war einfacher gesagt als getan. Ihre Gedanken kreisten um Vijay und wie er wohl reagieren würde, wenn sie ihm die Wahrheit sagen würde, doch da sie darauf keine Antworten fand, verdrängte sie alles in die hinterste Ecke ihre Gehirns und hoffte, dass es bis zu ihrem Treffen dort bleiben würde.

Zu Sunder ging sie unterdessen wieder etwas auf Abstand, da sie einfach zu aufgewühlt war. Ihr war klar, dass ihr Verhalten falsch war, doch sie konnte nicht anders. Sie bemühte sich zwar, ihm gegenüber möglichst normal zu sein, doch es war eindeutig, dass er bemerkte, dass sie etwas beschäftigte. Sie ließ seine Umarmungen und Küsse zu, doch er spürte eine plötzliche Distanz zwischen ihnen und er wusste nicht, woher sie stammte. Er vermutete, in ihrer gemeinsamen Nacht, etwas falsch gemacht zu haben, doch er kam nicht darauf, was es hätte sein können.
 

Sie sah ihn schon von Weitem auf dem Klettergerüst sitzen. Die Sonne wurde gerade von einer Wolke verdeckt als sie sich ihm langsam näherte. Nachdem sie noch einmal tief durchgeatmet hatte, tippte sie ihm auf die Schulter und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, das er sofort erwiderte bevor er sie zur Begrüßung in den Arm nahm. Ihr Herz flatterte vor Aufregung und sie nestelte nervös an ihrem Dupatta herum, als sie neben ihm auf der Gerüststange Platz nahm. Eine Weile saßen sie schweigend nebeneinander bis Vijay schließlich das Wort ergriff. „.... Und was ist es, was du mir sagen wolltest...?” Radhas Herz machte einen Sprung, doch sie versuchte, sich zusammenzureißen und meinte nach kurzem Überlegen: „Es... Ich bin so glücklich, dass wir uns nach all diesen Jahren wieder getroffen haben…” Ohne ihn anzusehen fuhr sie zögerlich fort: „.... Während all der Zeit hab ich dich nie vergessen und ich...” „Radha, was...”, unterbrach Vijay sie. Sein plötzlicher Einwurf ließ sie überrascht zusammenzucken, so dass sie von ihrem Gerüst rutschte. Vijay reagierte so schnell er konnte und hielt sie davon ab, zu stürzen. Er half ihr auf und hielt sie dabei in seinen Armen. „Alles okay?”, fragte er und beäugte sie. Sie nickte nur und senkte den Blick, damit er nicht sah, wie ihre Wangen erröteten. Sie hoffte, dass er sie schnell wieder losließ, damit sich ihr Herzschlag wieder einigermaßen normalisieren konnte, doch das tat Vijay zu ihrem Erstaunen nicht. Langsam hob sie ihren Blick und schaute Vijay direkt in die Augen. Unsicher, was sie nun tun sollte, stand sie einfach nur da. Ihr Körper war von Aufregung ganz steif und sie wagte es kaum zu atmen.

Auch Vijay war unschlüssig, was er mit dieser Situation anfangen sollte. Sie in seinen Armen zu halten und ihre Wärme zu spüren, fühlte sich gut an. Unbewusst und ohne, dass beide es wirklich wahrnahmen, bewegten sie langsam ihre Köpfe aufeinander zu. Wenige Millimeter bevor sich ihre Lippen berührten, hielten sie inne und legten ihre Strinen aneinander. Radha schloss die Augen und atmete tief ein und wieder aus. Als sie die Augen wieder öffnete, schaute sie direkt in Vijays, die direkt vor ihr lagen. Er schaute sie fragend an und ließ dabei seine Hände auf ihrer Taille ruhen. Einige Augenblicke verharrten sie in dieser Position bis sie sich ihrer schlagartig bewusst wurden. Geschockt lösten sie sich voneinander und schauten sich ungläubig an. Beiden war schlagartig klar, was sie gerade im Begriff gewesen waren zu tun.

„Vijay, ich...”, begann Radha mit bebender Stimme, doch sie fand keine Worte. Die waren auch nicht nötig, denn Vijay wusste genau, was sie ihm sagen wollte. Schweigend schüttelte er leicht den Kopf und kam einen Schritt auf sie zu. „Wir... Lass uns eine Nacht darüber schlafen und alles morgen in der Bibliothek klären…”, meinte er ruhig und wandte sich dann zum Gehen um.

Radha stand noch einige Augenblicke da und schaute ihm nach. Sie konnte nicht glauben, was gerade geschehen war. Sie fühlte sich plötzlich schwummrig und musste sich setzen. Wie sollte sie nun Sunder, ihrem Ehemann, gegenüber treten, wo sie beinahe einen anderen geküsst hätte? Wie sie es auch drehte und wendete, schien doch alles ausweglos. Nachdem sie noch eine Weile alleine auf dem Spielplatz gesessen hatte, machte sie sich schließlich auf den Heimweg und hoffte inständig, dass Sunder ihr am Abend nicht ansehen würde, was geschehen war. Sie musste sich schleunigst etwas einfallen lassen und vor allem musste sie nun dringend alles mit Vijay regeln, denn nach diesem Beinahe-Kuss hatte sie nun Gewissheit, dass sie sich seine Blicke und seine Berührungen nicht nur eingebildet hatte.
 


 

(1) http://i39.tinypic.com/2uij9cm.jpg



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