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yaadein ya bhawishya...?

von

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Die nächsten zwei Wochen vergingen schnell. Sunder musste zu seinem Bedauern Überstunden schieben, was ihn gemeinsame Zeit mit Radha kostete. Er gab sich wirklich Mühe, damit sie sich wohl fühlte und möglichst schnell einlebte, doch sie war weiterhin verschlossen und ging auf Abstand. Natürlich konnte er sich vorstellen, wie schwer ihre neue Situation für sie sein musste, doch so kompliziert hatte er sich das alles nicht vorgestellt. Ihm schien es so, dass sie nicht einmal versuchte, auf ihn zu zugehen.

Radha hatte sich in der Zwischenzeit in der Bibliothek angemeldet. Sie liebte Lesen über alles und so konnte sie ihre Zeit sinnvoll verbringen, wenn Sunder arbeiten war. Doch sie bekam mit der Zeit ein immer größeres schlechtes Gewissen, da sie bemerkte, wie sehr sich Sunder anstrengte, um ihr alles recht zu machen. Eigentlich war sie kein schüchterner und in sich gekehrter Mensch, doch ihr Leben hatte einen vollkommen anderen Verlauf genommen, als sie es jemals gewollt hätte. Da fiel es ihr schwer, normal zu sein und so zu tun, als wäre sie glücklich. Das wäre ihr falsch vorgekommen. Sie wollte niemandem eine heile Welt vorspielen, doch wenn sie Sunders Bemühungen sah, fühlte sie sich schlecht dabei. Er schlief für sie auf der Couch, beschwerte sich nicht, dass sie kaum im Haushalt half oder dass sie so wenig mit ihm sprach. Sie an seiner Stelle hätte schon längst die Geduld verloren.

Als sie am Freitag mit dem Abendessen fertig waren, wollte Sunder gerade seinen Teller abräumen, als Radha ihn abhielt. „Ich mach das schon. Geh ruhig schon ins Wohnzimmer.” Er war für einen Moment sprachlos, also nickte er nur etwas perplex und verließ die Küche. Radha musste grinsen als sie seine Reaktion sah. Sie hatte beschlossen, ein wenig netter zu ihm zu sein, da es schließlich keinen Sinn machte, dicht zu machen. Sunder wusste nicht, dass ihr Leben schief gelaufen war. Er wusste es auch nicht und er sollte es auch nicht erfahren.

Nachdem sie mit dem Aufräumen der Küche fertig war, ging sie ins Wohnzimmer. Sunder saß mit dem Rücken zu ihr auf der Couch und sie sah, wie er versuchte, seinen Nacken und seine Schultern zu strecken. Ihr war aufgefallen, dass er das öfter tat und sie fragte sich, ob das eine Marotte von ihm war oder... Ihr fiel es wie Schuppen von den Augen. Er hatte Rückenprobleme, weil er auf der Couch schlafen musste! Nach dieser Erkenntnis hielt sie ihr schlechtes Gewissen nicht mehr aus. Sie schloss kurz die Augen und atmete einmal tief ein und aus und trat dann hinter ihn an die Lehne der Couch. Ihr plötzliches Erscheinen ließ Sunder aufschrecken, doch Radha meinte etwas zurückhaltend: „Dein Nacken ist verspannt, hai na? Soll ich.... Ich meine, ich kann dich massieren, wenn du willst.…” Sunder glaubte, nicht richtig gehört zu haben, doch als er ihren Blick sah, wusste er, dass er es stimmte. „Wenn es dir nichts ausmacht.…”, entgegnete er und drehte sich um, damit sie besser an seine Schultern herankam. Als sie ihre Hände darauf legte und begann, mit leichtem Druck ihre Daumen über seinen Nacken und seine Schultern kreisen zu lassen, schloss er die Augen und spürte, wie langsam die Spannung von ihm abfiel. Ihre Hände vollbrachten wahre Wunder und es fühlte sich gut an, ihre sanften, aber bestimmten Berührungen zu spüren. Es war das erste Mal, dass sie ihn gewollt berührte und es gefiel ihm. Sie stand dicht genug hinter ihm, dass er die Wärme spüren konnte, die von ihrem Körper ausging. Er hätte noch stundenlang, so verharren können, doch Radha riss ihn aus seinen Gedanken: „Ich... Also... Du musst nicht mehr auf der Couch schlafen. Ich weiß, dass deine Rückenproblem daher rühren und es ist nicht fair von mir, das Bett alleine beanspruchen zu wollen. Wenn du also willst, kannst du...” Sunder legte seine Hand auf ihre und drehte sich zu ihr um. „Dass ich dieser Höllencouch das Bett vorziehe, liegt auf der Hand.”, meinte er grinsend. „Aber wirklich nur, wenn es für dich okay ist.” Radha lächelte und nickte. „Es ist okay...” Schweren Herzens befreite er sich aus ihrem Griff, schnappte sich sein Kissen und ging ins Schlafzimmer. Das Bett lachte ihn förmlich an, doch bevor er sich hinlegte, ging er ins Bad und nahm eine ausgiebige Dusche. Radhas Massage und nun noch diese heiße Dusche ließen jegliche Verspannung von ihm abfallen. Als er fertig war, lag Radha bereits im Bett. Es war für beide ein merkwürdiges Gefühl als er sch zu ihr legte, mit bedacht darauf, dass genug Platz zwischen ihnen war. Radha überlegte, ob sie nicht lieber statt ihres Trägertops ein T-Shirt zum Schlafen angezogen hätte, doch nun war es zu spät. Sunder wäre es jedenfalls lieber gewesen, wenn sie ein T-Shirt angehabt hätte, denn unter dem Top zeichneten sich eindeutig ihre wohlgeformten Rundungen ab, die er zum ersten Mal bewusst wahrnahm. Schnell drehte er ihr den Rücken zu, um nicht in Verlockung zu geraten, sie weiter anzustarren. Auch Radha drehte sich mit dem Rücken zu ihm. Ihr war nicht entgangen, wohin sein Blick gewandert war.
 

Als Radha am nächsten Morgen aufwachte und verschlafen neben sich schaute, bemerkte sie verwundert, dass sie alleine im Bett lag. Sie setzte sich auf und streckte sich ordentlich, um munter zu werden, denn die letzte Nacht war alles andere als erholsam gewesen. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie mit einem Mann das Bett geteilt. Wenn sie daran dachte, dass das sicher nicht das letzte Mal gewesen war, fing ihr Herz an, schneller zu pochen. Was war, wenn Sunder versuchen würde, ihr näher zu kommen? Sie waren schließlich verheiratet und er wusste nichts davon, dass ihr Herz nur für ihn schlug. Sie machte sich Vorwürfe, dass sie ihm durch die Erlaubnis mit ihr das Bett zu teilen, falsche Hoffnungen gemacht haben könnte. Die Erinnerung an die Blicke, mit denen er sie vor dem Einschlafen gemustert hatte, taten ihr Übriges, um ihr einen Schauer über den Rücken zu jagen.

Nachdem sie im Badezimmer war und sich angezogen hatte, ging sie in die Küche, um den Tisch zu decken. Sunder war nirgends in der Wohnung zu sehen und sie fragte sich, wo er wohl war. Schließlich war Samstag und sie hatte eigentlich angenommen, dass er am Wochenende nicht arbeiten musste. Gerade als der Kaffee fertig war, wurde die Wohnungstür geöffnet. Radha lief hin, um nachzusehen und war kurz irritiert als sie Sunder sah. Er schien gerade vom Joggen zu kommen, denn er trug eine schwarze Trainingshose und ein recht eng anliegendes, graues T-Shirt, unter dem sich sein Oberkörper sichtbar abzeichnete. Seine Haut glänzte durch die kleinen Schweißperlen, die sich gebildet hatten. Radha fiel zum ersten Mal auf, dass er ziemlich durchtrainiert war und wie gut er eigentlich aussah. Er war kein Schönling im herkömmlichen Sinne, doch sein markantes Gesicht und sein männlicher Körper verliehen ihm eine immense Ausstrahlung. Als Radha plötzlich auffiel, dass sie ihn anstarrte, räusperte sie sich. Sunder schien sie erst jetzt zu bemerken, doch er warf ihr sofort ein Lächeln zu. „Guten Morgen! Ich war gerade Laufen. Tut mir leid, dass ich dir nicht Bescheid gegeben habe, aber ich dachte, du würdest noch schlafen, wenn ich wiederkomme und...“ „Koi bat nahin... Ich habe Frühstück gemacht, also...“ „Ich springe nur schnell unter die Dusche und dann bin ich sofort da.“, warf er schnell ein und drängte sich an ihr vorbei in Richtung Badezimmer. Zehn Minuten später stand er frisch geduscht in der Küche und setzte sich zu Radha an den Tisch. Er fing sofort an gierig seinen Teller zu beladen, was Radha zum Schmunzeln brachte. Nachdem er die ersten Bissen heruntergeschlungen hatte, meinte er: „Ich hab einen Bärenhunger.“ Radha grinste. „Das sehe ich.“

Nachdem sie fertig waren und gemeinsam den Tisch abräumten, sagte Sunder: „Ich habe heute Abend ein paar meiner Freund eingeladen, damit sie dich endlich kennenlernen können. Ist das okay für dich?“ Sie überlegt kurz, stimmte dann aber zu. Es konnte schließlich nicht schaden, wenn sie ein paar neue Leute kennenlernte. So schwer es ihr auch fiel, ihr neues Leben zu akzeptieren, so musste sie sich doch langsam damit arrangieren. Sie hatte schließlich keine Wahl und sie hätte es schließlich schlimmer treffen können als mit Sunder.

Während sie für den Abend zusammen ein paar Snacks vorbereiteten und räumten die Wohnung etwas aufräumten, wunderte sich Sunder über Radhas plötzlichen Verhaltensumschwung. Natürlich war er froh, dass sie sich ihm langsam öffnete, doch fragte er sich, woher dieser Meinungswechsel kam. Er vermutete, dass sie sich mittlerweile an ihn gewöhnt und erkannt hatte, dass er kein schlechter Kerl war. Es freute ihn, dass sie sich langsam annäherten und er hoffte, dass das noch nicht das Ende der Fahnenstange war.

Während Radha sich noch fertig machte, kamen bereits die ersten Gäste. Als sie jedoch nach einer halben Stunde noch immer nicht aus dem Badezimmer kam, klopfte Sunder an und fragte, ob alles okay war. Sie öffnete daraufhin die Tür und trat mit einem leichten Lächeln heraus (1). „Es tut mir leid, aber ich konnte mich nicht entscheiden, welchen Salwar ich anziehen soll und...“ „Du siehst wunderschön aus.“, unterbrach er sie mit ehrlicher Bewunderung. Sie errötete ungewollt unter seinen Worten und senkte ihren Blick, was sie in Sunders Augen noch schöner werden ließ. Er räusperte sich daraufhin, um die Stimmung zu lockern und meinte dann: „Chalo! Ich will dir meinen besten Freund vorstellen. Er ist derjenige, der neben seinem Studium in der Bibliothek arbeitet.“ Er führte sie ins Wohnzimmer und ging zielstrebig auf die Couch zu, wo ein junger Mann (2) Mitte zwanzig saß und sich angeregt mit jemandem unterhielt. Radha hatte sofort ein merkwürdiges Gefühl. Sie musterte ihn ganz genau und als sie schließlich vor ihm stand, realisierte sie es. Er war es! Vijay!
 

(1) http://i42.tinypic.com/maz5p3.jpg

(2) http://i41.tinypic.com/wb76ea.jpg



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