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Das Herz des Ozeans

My Heart will go on
von

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Unaufhaltsames Sinken

Kapitel 15: Unaufhaltsames Sinken

Endlich waren Valnar und Alaine im Speiseraum der ersten Klasse angekommen. Das Laufen fiel immer schwerer, da das Schiff einen immer steileren Winkel annahm. Sie durchquerten den großen Raum doch dort am anderen Ende des Raumes stand noch eine Person. Ohne Rettungsweste. Er wollte sich anscheinend auch nicht retten lassen. Im vorbeilaufen sah Alaine ins Gesicht des Mannes. Es war Aaron Andrews. Sie löste sich aus Valnars Hand und ging auf den Konstrukteur der Lazalatin zu. Er sah völlig teilnahmslos auf die Uhr, die über dem wunderschönen Kamin befestigt war. Erst als Alaine ihn persönlich ansprach, sah er zu ihr. Die Uhr zeigte Zwei Uhr Zehn an.

„Oh, Alaine...“, sie ging weiter auf ihn zu.

„Wollen Sie denn nicht versuchen, sich zu retten?“, „Es tut mir Leid, das ich ihnen kein stabileres Schiff gebaut habe, kleine Alaine.“ Alaine erinnerte sich an das Gespräch, das sie noch am Vormittag geführt hatten. Das die Lazalatin das einzige Rettungsboot sei, das sie brauchten. Er hatte sie sehr ins Herz geschlossen. Valnar schaltete sich nun in das Gespräch ein. Sie mussten sich endlich beeilen, da das Schiff nun immer schneller sinken würde. Bevor Valnar sie mit sich ziehen konnte, gab Aaron ihr seine Rettungsweste, die neben ihm über einem Stuhl hing. Dies war als Abscheidsgeschenk gedacht. Er wünschte ihr noch viel Glück und sie erwiderte diese Geste, auch wenn sie ihm nichts mehr bringen würde. Zum Abscheid umarmte sie ihn noch einmal. Und dann liefen Valnar und Alaine weiter und ließen Aaron Andrews allein zurück.
 

Im Treppenaufgang hatten sich die letzten Herrschaften versammelt. Ein Unteroffizier wollte noch die letzten Rettungswesten verteilen. Doch viele nahmen sie nicht mehr an, da sie als Gentleman sterben wollten. Einer rief ihm aber hinterher, das er doch gerne einen Brandy hätte. Der würde wenigstens von innen noch einmal alles erwärmen.

Das zweite Notboot wurde runter gezogen, es fiel aber um und blieb auf der falschen Seite liegen. Die Matrosen unter Beobachtung vom Kapitän versuchten es wieder umzudrehen. Da sprach eine junge Frau mit ihrem kleinen Säugling im Arm den Kapitän an. Sie fragte, wohin sie gehen sollte. Aber was sollte er ihr Antworten? Es gab keinen Ort mehr wo sie hin konnte. Mit etwas Glück in das Boot doch woanders? Er konnte es ihr nicht sagen und verließ sie. Da kam ein Unteroffizier mit einer Rettungsweste zu ihm und wollte ihm die gaben. Aber auch ihm blieb er einer Antwort aus. Vincent ging in Richtung Steuerhaus, wo auch hier das Wasser bereits angekommen war. Da neben war der Raum der zur Kajüte des Kapitäns führte und in diesen schloss er sich nun ein.
 

Die ganze Zeit über hatte das Orchester Musik gespielt. Aber nun sahen sie das Wasser auf sich zukommen und es war der Moment des Abscheids gekommen. Sie nahmen ihre Instrumente und wollten gehen, doch da fing der Violinist Wallace Hartley an, das Lied „Nearer my God to thee“ zu spielen. Und seine Kollegen kamen wieder zurück als sie ihn spielen hörten und stimmten mit ein.
 

Und dies geschah, während sie diese traurige Melodie spielten:

Vincent Smith stand im Hauptsteuerraum und umfasste das Steuerrad. So, als würde er zu dem Schiff Lebewohl sagen.

Aaron Andrews sah auf seine Taschenuhr und stellte die Kaminuhr richtig. Neben ihm fiel ein Weinglas zu Boden und zerschellte. Das Brandyglas folgte kurz darauf.

Das alte Ehepaar Ida und Isidor Straus, das sich nicht hatte trennen wollen, blieb zusammen. Sie lagen auf ihrem Bett als das Wasser in ihre Kabine hineinfloss. Aber Angst hatten sie keine. Sie waren zusammen und nur das zählte.

Die Mutter mit ihren beiden Kindern, die in dem Gang es nicht geschafft hatten nach oben zu kommen, waren in ihrer Kabine. Sie erzählte ihnen ihre Lieblingsgeschichte.

Die Bilder von Alaine schwammen im Wasser umher und würden mit dem Schiff untergehen.

Asmos zitterte, als er das Wasser näher kommen sah und versuchte seinem toten Freund die Rettungsweste auszuziehen.

Das Wasser erreichte nun das Notboot in dem Asgar mit dem kleinen Mädchen saß. Die Seile waren nun das Hindernis. Wenn das Schiff versank, dann würde es das Boot mit sich in die Tiefe reißen. Viele versuchten die dicken Taue zu durchschneiden. Aber es klappte nicht. Durch die Neigung des Schiffes und da schon Passagiere drinnen saßen, lief das Notboot voll. Asgar versuchte sich zu retten in dem er so weit es ging nach hinten zu bewegen.

Im großen Treppenaufgang saß Mr. Guggenheim mit seinem Brandy und sah, wie das Wasser nun auf sich zukam. Panik stand in seinem Gesicht. Aber er verließ seinen Platz zusammen mit seinem Kammerdiener nicht.

Immer mehr Passagiere stürzten in die Fluten, da andere sie beiseite drängten und sie keinen Halt mehr fanden.

Das Orchester verstummte. Sie standen kurz davor, nun auch vom Wasser verschlungen zu werden. Sie hofften auf eine Rettung, doch diese würde für sie alle niemals passieren.

Vincent stand am Steuerrad als er umringt von den Tonnen von Wasser in diesem Raum war. Das Glas gab dem Druck endlich nach. Es ging ganz schnell für ihn. Binnen weniger Sekunden füllte sich der Raum und Kapitän Vincent Smith ertrank dort, wo er hingehörte.
 

Das Notboot mit Asgar darin kenterte und füllte sich mit Wasser. Er schaffte es aber, sich auf die nähst höhere Etage zu retten.Alle, die noch trockenen Boden unter den Füßen hatten, versuchten nun so weit nach hinten zu gelangen, wie es eben nur ging. Viele fielen von der Reling ins Wasser oder sprangen freiwillig. Doch dies hatte nur den Zweck, das sie schnell starben.

Valnar und Alaine waren auch unter ihnen. Sie hatten es geschafft und liefen nun mit den Massen mit nach hinten zum Heck. Nun galt es nur noch so lange wie möglich auf dem Schiff zu bleiben um nicht runterzufallen und auf der Wasseroberfläche aufzuschlagen.

Die große Treppe wurde nun auch überflutet und die Menschen, die sich dort befanden, hielten sich an allem möglichen fest um nicht unterzugehen. Sie schrien verzweifelt um Hilfe, die niemand mehr erhören würde. Das Schiff dröhnte immer lauter unter dem Gewicht, das es jetzt in die Höhe hob. Fensterscheiben brachen ein und zogen Passagiere wieder ins innere der Treppenaufgänge. Asmos, der auch drohte eingesaugt zu werden, konnte sich aber noch am Rand des nächsten Stockwerkes festhalten und hochziehen. So entkam er dem Sog und schwamm in Richtung des Notbootes. Dort versuchten die im Wasser schwimmenden Leute sich hineinzuretten, aber die, die in dem Boot waren, stießen sie mit den Rudern immer wieder fort.

Erst gab es einen peitschenden Knall. Die Haltedrähte, die den Schornstein an Ort und Stelle hielten gaben nun auch nach und das eiserne Rohr aus dem der Schornstein bestand, begann fragil zu werden. Er knickte langsam ein und das Wasser floss nun auf die Turbinen im Innenraum des Schiffes. Als es dann aber einen lauten Knall gab, sah Asmos hinter sich und der Schornstein, der eben noch fest gewesen war, fiel genau in seine Richtung. Viele Menschen wurden von der Wucht des aufpralls sofort getötet. So auch Asmos.

Der Schornstein verursachte zu beiden Seiten eine große Welle, die beinahe umstehende Boote drohte umzuwerfen.
 

Ganz hinten drängten sich nun hunderte von Passagieren. Valnar und Alaine drängten sich durch sie hindurch, als aufeinmal der Strom ausfiel und die Szene in weißes Mondlicht tauchte. Die Leute schrien in Panik auf, da wurde es aber wieder hell und das Drängen wurde stärker. Valnar zog Alaine vor sich, um sie nicht zu verlieren und ließ sie eine Treppe hochgehen. Ein Passagier vor ihnen betete das „Vater unser“ aber Valnar hatte keine Zeit dafür. Er schob ihn beiseite und lief weiter nach hinten.
 

Im Treppenaufgang stand nun alles unter Wasser. Raron Jacob Astor stand ganz oben und die Panik stand ihm im Gesicht geschrieben. Es grollte kurz und da brach die gläserne Kuppel auseinander und es strömte nun auch das Wasser von oben hinein. Auch in den Kabinen der ersten Klasse sprengten nun die Türen auseinander. Das Porzellan fiel aus den Regalen und zerschellte auf dem Boden. Und die riesigen Schiffsschrauben tauchten auch aus dem Wasser hervor.
 

Das Ende stand nun kurz bevor...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  ValnarsKatze
2021-04-11T17:10:04+00:00 11.04.2021 19:10
Die Armen; was eine Katastrophe ... T_T


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