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Happy ohne Ende?

von

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I'm a bomb

Ich bleibe an dieser Stelle standhaft: Keine der in meiner Story vorkommenden Personen gehört mir und alles, was hier zu lesen ist, ist definitiv frei erfunden und entspricht zu keinem Zeitpunkt der Wahrheit.
 

Widmen möchte ich dieses Kapitel gerne Sunny.
 

Müde seufze Lena, denn genau diese Antwort hatte sie befürchtet, als sie in seine dunklen Augen gesehen hatte. Im Allgemeinen fiel es der jungen Deutschen nicht schwer, die Gedanken „ihrer“ Fußballer zu erahnen, doch bei Xavier hatte sie schon immer ihre Schwierigkeiten gehabt. Wenn der Katalane wollte, war er so undurchschaubar wie eine Mauer aus Beton, manchmal aber konnte Lena auch in ihm lesen wie in einem offenen Buch, es hing ganz davon ab, worum es ging. Wahrscheinlich war auch das ein Grund, warum die beiden sich zwar sehr gut verstanden, ihre Beziehung oder was auch immer es gewesen sein sollte schon nach kurzer Zeit aufgegeben hatten. Die Entscheidung, besser Freunde und Kollegen als ein Liebespaar zu sein, hatte keiner von beiden jemals bereut, auch wenn Xavi nach seiner Genesung weniger Zeit mit der Psychologin verbrachte als sonst. Vielleicht, um nicht doch noch rückfällig zu werden.
 

„Und was denkst du?“
 

Ohne zu zögern trat Xavi einen Schritt näher an die junge Frau heran. Sie standen sich nun ganz nah gegenüber und man hörte nichts weiter als die Geräusche von Bojans regelmäßigen Atemzügen.
 

„Ich denke, dass du das richtige getan hast. Es war Zeit Bojan klar zu sagen, wo er steht. Und wo er niemals hinkommen wird. Ich weiß, dass du lieber über glühende Kohlen gegangen wärst als ihm das so ins Gesicht zu sagen, aber manchmal lässt es sich nun mal nicht ändern, dass das richtige zu tun einem selbst und auch anderen weh tun kann. Das wissen wir beide, Lena.“
 

Vorsichtig zog der Mittelfeldspieler Lena in seine Umarmung, die sie prompt erwiderte. Xavi strahlte Wärme und Geborgenheit aus, die sie nur zu gern in sich aufsog, nachdem sie in ihrer Umarmung mit Bojan eben nur hatte geben müssen. Es tat gut den regelmäßigen Herzschlag eines anderen Menschen zu hören, der nicht im Geringsten aufgeregt oder aufgewühlt war. Es beruhigte Lena und gab ihr die nötige Klarheit ihre nächste Entscheidung zu treffen.
 

„Ich muss ihn sehen, Xavi. Ich muss mit ihm sprechen und das ein für alle Mal klären.“
 

„Ich habe geahnt, dass du das sagen würdest.“
 

Unwillig gab Xavier die Psychologin frei, hielt sie jedoch noch an den Händen fest und sah ihr einen Moment ins Gesicht. Lena versuchte so entschlossen und sicher wie möglich auszusehen und Xavis Seufzen zeigte der Deutschen, dass sie Erfolg gehabt haben musste.
 

„Du lässt dich also nicht davon abbringen.“
 

„Nein.“
 

Resigniert fasste Xavi Lena an der Hand und zog sie aus dem Hotelzimmer hinaus, das er sich mit Bojan teilte. Wenn sie sich einmal für etwas entschlossen hatte, dann war sie nur schwerlich von ihrem Vorhaben abzubringen und das wusste der katalanische Routinier im Dienste des FC Barcelona nur zu gut.
 

„Dann komm mit, ich bringe dich zu unserem Gemeinschaftsraum hier im Hotel. Aber ich warne dich: Der Grossteil der Mannschaft wird da sein, das heißt, dass du um einen ziemlich großen Auftritt nicht drum herum kommst.“
 

Lena lächelte leicht über Xavis letzten, verzweifelten Versuch sie davon abzuhalten den Mann, der sie indirekt dazu gezwungen hatte Bojan reinen Wein einzuschenken, zu konfrontieren und ihm gehörig die Meinung zu geigen.
 

„Du meinst wohl eher, dass ich um Carles’ und Andres’ Fragen nicht drum herum kommen werde, oder?“
 

Problemlos hatte Lena erkannt, worauf Xavi eigentlich anspielte und wovor er sie wirklich hatte warnen wollen und so sah der Mittelfeldakteur ein wenig beschämt zu Boden. Er war sowohl mit Andres als auch mit Carles schon seit vielen Jahren recht gut befreundet und nun hatte er Lena doch tatsächlich vor ihnen warnen wollen, als ginge von den beiden irgendeine Gefahr aus. Doch leugnen konnte er seine indirekte Warnung nun auch nicht mehr, deswegen gab er zähneknirschend zu:
 

„Ja, so kann man es auch sagen. Die beiden vermissen dich wie Pest, Lena. Von Lionel ganz zu schweigen.“
 

Jetzt war es an Lena betroffen auf ihre Füße zu starren. Natürlich wusste sie, dass es ihrem geliebten Torbellino nicht gut ging und er sie vermisste, aber es bestand ein Unterschied darin es nur zu wissen oder es von anderen zu hören, die es direkt miterlebt hatten. Trotz des plötzlichen Unwohlseins interessierte die Blondine aber noch eine ganz andere Frage.
 

„Und du? Hast du mich auch vermisst, Xavi?“
 

Erwartungsvoll blickte Lena den Spanier an und wartete auf eine Antwort. Xavi ließ sich Zeit, betrat den Fahrstuhl und suchte konzentriert nach dem Knopf, den es zu drücken galt. Es war fast so, als versuchte er Lenas Frage auszublenden, in der Hoffnung, dass wenn er sie nur lang genug ignorierte, sie verschwinden würde, doch Lenas leises Räuspern zerstörte die Hoffnungen des Katalanen. Da er nicht um die Frage herumkam, schaute er der kleinen Schwester des „Lutschers“ in die Augen und flüsterte leise:
 

„Ja, ich habe dich auch vermisst, Pequeña. Sehr sogar.“
 

Mit einem klirrenden „Pling“ öffnete sich die Fahrstuhltür und alles, was Lena jetzt noch zu tun hatte, war geradeaus zu gehen, die Tür zu öffnen und nach ihm Ausschau zu halten. Leichter gesagt als getan, denn so langsam erinnerte sie ihre Beine eher an einen Haufen Wackelpudding als an relativ stabile Gebilde aus Knochen und Fleisch. Trotzdem machte sie den ersten Schritt aus dem Fahrstuhl heraus, dicht gefolgt von Xavi, der sie mittlerweile zweifelnd musterte.
 

„Du schaffst das nicht, Lena. Lass es lieber.“
 

„Nein, Xavi, ich werde es ganz bestimmt nicht lassen. Und es wäre nett von dir, wenn du mir sagen könntest, was genau vor der Mannschaft rumposaunt worden ist. Aus Bojan war da nicht viel raus zu bekommen, weil er Angst hatte es selbst noch mal auszusprechen.“
 

Xavi nickte nur, er konnte verstehen, dass Bojan sich geweigert hatte wörtlich zu wiederholen, was über die junge Psychologin gesagt worden war. Es war nicht schön gewesen, nicht nett so über eine Frau zu sprechen. Schon gar nicht über eine, die es seiner Meinung nach nicht verdient hatte so herablassend behandelt zu werden.
 

„Ich habe nicht alles mitbekommen, was gesagt worden ist, keine Ahnung, wie sie überhaupt auf dieses Thema gekommen sind, aber es reicht, wenn du weißt, dass darüber gerätselt wurde, mit wie vielen anderen Kerle du noch so deinen Spaß hattest. Und nun ja, dann kam wohl noch eine Bemerkung über dich und-“
 

„Lionel, schon klar. Es hätte mich gewundert, wenn er ihn nicht mit durch den Dreck gezogen hätte.“
 

Lenas Stimme klang bitter, doch die unterschwellige Wut war ebenfalls nicht zu überhören. Zwar hatte auch Xavi ihr nur eine verharmloste Kurzfassung der Ereignisse gegeben, da er augenscheinlich der Meinung war, dass man sie in Watte packen musste, doch dieser grobe Überblick über seine Worte reichten der jungen Deutschen, um ihre Wut und Enttäuschung über das Verhalten ihres ehemaligen Liebhabers neu zu erwecken. Es war vor allen Dingen Lionels Name, der sie wieder daran erinnert hatte, dass er mit seinen Worten nicht nur sie angegriffen hatte, sondern auch einen der Menschen, der ihr sehr viel bedeutete.
 

Ohne ein weiteres Wort an Xavi zu richten schritt Lena voraus und stieß die Tür auf, die sie vom Rest der spanischen Nationalmannschaft trennte. Jetzt war sie wütend genug um sich nicht um die erschrockenen und neugierigen Blicke der Männer zu kümmern, die sicherlich vollkommen überrascht von ihrem kleinen „Besuch“ sein würden. Sie konnte Carles und Andres ausblenden und sich nur auf ihn konzentrieren. Es war ihr egal, dass alle anderen wahrscheinlich gespannt mithören würden, denn nach dem, was schon alles über sie in der Zeitung gestanden hatte, würde die Wahrheit aussehen wie eine harmlose Schlafgeschichte.
 

Es war der kühle Luftzug, der die lässig plaudernden Spieler der spanischen Nationalmannschaft auf die kleine Blondine im Türrahm aufmerksam machte. Erstaunt schauten sie auf und fragten sich, wer die junge Frau wohl sein könnte und was sie von ihnen wollte. Immerhin schaffte es nicht jeder so einfach bis zu den Spielern vorzukommen. Sie kannten sich zwar alle nicht besonders gut mit den Sicherheitsvorkehrungen aus, die für ihre Anwesenheit hier in München getroffen worden waren, doch solch ein Erscheinen schien den Jungs ohne eine explizite Genehmigung unmöglich. Also musste sie aus einem ganz speziellen Grund hier sein, auch wenn die meisten Spieler vor ihrem angestrengten Gesichtsausdruck zurückschreckten.
 

Nur Andres, Gerrard und Carles erkannten Lena auf Anhieb und blickten fassungslos von ihr zu Xavi, der mittlerweile dicht hinter ihr stand, als müsste er ihr Rückendeckung geben. Sie verstanden nicht, warum Lena hier bei ihnen war. Pep hatte ihnen zwar noch den Abend nach der Niederlage erzählt, dass er die junge Psychologin im Stadion getroffen hatte, doch weder Andres noch Carles waren davon ausgegangen, dass Lena sie wirklich besuchen kommen würde. Und so, wie alle drei Barca-Spieler ihren Gesichtsausdruck deuteten, war dies auch kein freundschaftlicher Besuch, weil sie ihre Freunde vermisst hatte. Nein, die Jungs waren eher der Meinung, dass Lena einer Bombe kurz vor der Explosion ähnelte und sie konnten sich beim besten Willen nicht vorstellen, was Xavi damit zu tun haben konnte. Der Rest der Mannschaft starrte sie einfach nur vollkommen ahnungslos an, denn die meistens kannten ihr Bild zwar aus den vielen Zeitungsberichten, hatten sie jedoch zumeist vor einer halben Ewigkeit das letzte Mal wirklich zu Gesicht bekommen.
 

Als Lena einen weiteren Schritt in den Raum hinein machte und nun besser zu erkennen war, macht es auch bei Sergio Ramos „klick“ und er rammte seinem besten Freund, der mit dem Rücken zur Tür saß und von der veränderten Stimmung im Raum noch nicht gemerkt hatte, den Ellenbogen in die Magengegend. Empört wandte er sich dem Übeltäter zu, doch Sergio deutete nur zur Tür und murmelte halblaut:
 

„Wenn ich du wäre, würde ich mir ganz schnell ein Loch suchen.“
 

Verwirrt und überrascht drehte der Spanier sich in die Richtung, in die sein Freund gedeutet hatte. Immer noch rieb er sich die schmerzende Magengegend, erstarrte jedoch mitten in der Bewegung, als er die junge Frau erkannte, die mittlerweile ungefähr in der Mitte des Zimmer stand und sich suchend umsah. Als hätte sie seinen Blick auch sich gespürt, drehte sie sich in seine Richtung, erkannte ihr Ziel und machte ein paar schnelle Schritte auf den Nationalspieler zu. Der war aufgesprungen und einen Schritt zurückgewichen, als er Lenas Gesichtsausdruck erkannt hatte. Er wusste, dass sie wütend war und das nicht auf irgendwen, sondern auf ihn. Bevor er auch nur irgendetwas hätte sagen können, fauchte sie auch schon los.
 

„Iker Casillas Fernández!“
 

Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, so totenstill war es im Raum. Keiner der anderen Männer sagte auch nur ein Wort, alle Blicke hingen wie gebannt an Iker und der unbekannten Frau, die scheinbar eine scheiß Wut auf ihren Kapitän hatte.
 

„Hola Lena.“
 

Ikers Stimme konnte man die Unsicherheit anhören und sobald er ihren Namen genannt hatte, begriffen auch die anderen Spieler der spanischen Nationalmannschaft, wer da wie ein Racheengel persönlich in den Raum auf ihren Kapitän gestürzt war. Zumindest diejenigen, die in Spanien spielten und das Drama um die junge Psychologin durch die Medien live mitverfolgt hatten. Pepe Reina, Cesc Fabregas und Fernando Torres jedoch waren immer noch genauso verwirrt wie zu Beginn. Und keiner der anderen machte sich die Mühe sie aufzuklären, da keiner der Jungs auch nur einen Fetzen des Gesprächs verpassen wollte.
 

„Hola Iker, lange nicht mehr gesehen, nicht?“
 

Lenas Augen sprühten nur so und ihr Lächeln verdeutlichte nur noch ihre unterdrückte Wut. Der Sarkasmus in ihren Worten war beißend und Iker musste schwer schlucken, damit er überhaupt ein Wort heraus brachte. So hatte er sie noch nie erlebt und er wusste schon jetzt, bevor ihr Gespräch überhaupt angefangen hatte, dass er sie am liebsten niemals wieder so erleben wollte.
 

„Si, das letzte Mal im Mai, wenn ich mich recht erinnere.“
 

Sobald er es ausgesprochen hatte, wusste Iker, dass es eine schlechte Idee gewesen war ihr letztes Treffen zu erwähnen. Damals, nachdem er mit Real 6:2 gegen Barcelona verloren hatte, hatte sie ihm erklärt, dass sie ihre Affäre beenden mussten und er hatte ihr viele verletzende Dinge an den Kopf geworfen. Doch da war sie nicht mal halb so wütend gewesen wie heute und er fragte sich, was ihre Wut heraufbeschworen haben konnte.
 

„Ich sehe, dein Gedächtnis ist also nicht ganz so schlecht, wie ich befürchtet habe. Dann frage ich mich nur, warum du das, was damals passiert ist, dann so verdreht erzählst, hm?“
 

„Ich habe gar nichts erzählt Lena, das musst du mir glauben.“
 

Iker wusste wirklich nicht, worauf die Deutsche hinaus wollte. Und das war ziemlich verwirrend. Er hatte niemanden außer Sergio von ihrer Beziehung erzählt. Sergio war auch der einzige, der wusste, wie sehr ihn das Ende dieser „Affäre“ mitgenommen hatte, weil er wusste, dass Iker mehr in Lena gesehen hatte als eine unkomplizierte Bettgeschichte. Bei ihm hatte der Madrilene sich jedes Mal nach einem Treffen mit Lena ausgekotzt, er war es gewesen, der dem Keeper neuen Mut zugesprochen hatte, dass das ganze vielleicht doch gut ausgehen würde, trotz der vielen Schwierigkeiten und Unterschiede zwischen ihnen. Der Verteidiger war aber auch da gewesen, als Iker sich sinnlos betrunken hatte, nur um den Glanz ihrer blauen Augen und ihr fröhliches Lachen zu vergessen, um zu vergessen, wie glücklich sie an Lionels Seite gewirkt hatte. Sergio hatte all den Schmerz zu Gesicht bekommen und hatte verstanden, warum die Leistungen des Torhüters in den folgenden Wochen in den Keller gesunken waren. Und er hatte die Wahl-Spanierin für das, was sie seinem besten Freund angetan hatte, verabscheut.
 

„Jetzt hör mir mal ganz genau zu, San Iker-“
 

Lenas Betonung seines Spitznamens ließ jeden Spieler im Raum zweifelsfrei begreifen, dass sie weit davon entfernt war den Kapitän der Spanier für einen Heiligen zu halten. So, wie sie sich hier verhielt, stand sie wohl eher dem Teufel gegenüber.
 

„Es ist mir ehrlich gesagt scheiß egal, was du über mich denkst und was du meinst über meinen Lebenswandel sagen zu müssen. Das ist deine Sache und Meinungen sind nun mal wie Arschlöcher: Jeder hat eins. Aber es ist mir verdammt noch mal nicht egal, wenn du andere da mit rein ziehst. Das ist eine Sache zwischen uns beiden, mehr nicht. Oder hättest du es gerne, dass deine dreckige Wäsche vor deinen Freunden ausgebreitet wird, hm? Das kannst du haben, du weißt doch bestimmt noch, dass ich das ein oder andere schmutzige Geheimnis von dir kenne und ich bin mir sicher, dass deine Freunde gespannt wären zu hören, was hinter der Maske des Heiligen Ikers steckt, nicht?“
 

Ihre Augen waren hart, als sie auf Ikers trafen und er hatte keinen Zweifel daran, dass sie ihre Drohung oder ihr Versprechen, wie auch immer man es nennen wollte, wahr machen würde. Trotzdem wusste er immer noch nicht so ganz genau, was Lena nun so wütend gemacht hatte, aber er zweifelte, ob nachfragen der richtige Weg war um an eine Antwort zu kommen. Deshalb ließ er Lena weiter reden und versuchte zu entschlüsseln, was sie ihm eigentlich ganz genau vorwarf.
 

„Es ist wirklich das Letzte, dass du Bojan da mit rein ziehst. Er hat dir doch nichts getan! Wenn du ein Problem mit mir hast, dann sag es mir ins Gesicht statt feige Bojan in diese Sache zu verwickeln.“
 

Jetzt war Iker komplett verwirrt. Während des gesamten Aufenthalts bei der Nationalmannschaft hatte er mit dem jungen Katalanen vielleicht fünf Mal am Tag kurz geredet. Belanglosigkeiten, Taktikbesprechungen, nichts, was Lenas Reaktion auch nur im Geringsten rechtfertigte. Und weil er nicht glaubte, dass er ohne ihre Hilfe aus den Vorwürfen schlau werden würde, nahm Iker seinen Mut zusammen und fragte nach.
 

„Lena, jetzt halt mal für einen Moment die Luft an und erklär mir, was ich bitte schön getan haben soll! Seit wir hier sind habe ich nämlich mit deinem Bojan keine hundert Sätze geredet und ich bin mir ganz sicher, dass ich kein Wort über uns verloren habe. Zumindest nicht in seiner Gegenwart.“
 

Nun war es an Lena, verwirrt drein zu schauen. Wenn das stimmte, was Iker da behauptete, dann ergab Bojans Auftritt im Speisesaal der Nationalmannschaft keinen Sinn. Genauso wenig wie seine Niedergeschlagenheit und die Tränen. Und hatte Xavi ihr nicht auch gerade noch im Groben erzählt, was Iker zu Bojan gesagt hatte?
 

„Du lügst.“
 

„Ich lüge nicht, Lena, ich habe kein einziges Wort über uns zu einem der Freunde gesagt. Kein einziges.“
 

Lena musste schlucken. Er sah sie so offen und ehrlich an, so als hätte er nichts vor ihr zu verstecken, so als wäre er nur traurig und gekränkt, dass sie ihm wirklich zutrauen würde sie anzulügen.
 

„Wenn das stimmt, dann erklär mir bitte, warum Bojan völlig aufgelöst in meinem Hotel auftaucht, mich anschreit, ich sei eine Hure und hätte schon alle Spieler einmal durch und mir dann beinahe die Nase bricht? Woher bitte soll er gewisse Details über unsere Beziehung gewusst haben, wenn nicht von dir, hm? Ich habe nie auch nur ein Wort davon gesagt und die Dinge, die Bojan wusste, habe ich noch nicht einmal Andre, Carles oder Lionel erzählt. Ich glaube kaum, dass er sich da zufällig das Richtige ausgedacht hat!“
 

„Nein, das glaube ich auch nicht. Aber ich habe ihm nichts gesagt. Wirklich nicht. Schon gar nicht so was. Ich würde niemals so schlecht von dir sprechen und ich würde dich niemals als du-weißt-schon bezeichnen.“
 

Der Ausdruck des Schmerzes, der kurz über Ikers Gesicht glitt als er daran dachte, dass Bojan seiner Lena nicht nur körperlich, sondern wahrscheinlich auch seelisch so sehr weh getan haben musste, überzeugte die Psychologin, dass der Torhüter nicht bloß verdammt gut schauspielerte, sondern wirklich nichts in dieser Richtung gesagt hatte. Das hieße dann aber auch, dass sie den falschen angeschrieen hatte und dass Bojan mit seinem „er“ einen anderen gemeint als Lena gedacht hatte. Aber welcher Spieler würde vor Bojan solche Lügen verbreiten und behaupten, er hätte über mehrere Jahre eine Affäre mit ihr gehabt, wo doch der einzige Mann, der dies mit Fug und Recht behaupten konnte, es scheinbar nicht gewesen war. Und aus welchen Gründen hatten Andres und Carles diese Geschichte bestätigt, wo sie doch ganz genau wussten, dass Iker der einzige Fußballer war, mit dem sie über einen so langen Zeitraum intim gewesen war. Oder waren ihre beiden Freunde etwa auch der Täuschung erlegen und hatten geglaubt, sie würden Bojan die Affäre mit Iker bestätigen und nichts anderes? Das alles ergab keinen Sinn. Lena war verwirrt und schaute sich Hilfe suchend nach ihren Felsen in der Brandung um, die ihr einmal mehr den halt geben sollten, die sie hier gerade zu verlieren drohte.
 

Entweder hatte Iker doch gelogen und Bojan all diese schrecklichen Sachen erzählt oder es handelte sich um eine Verkettung von Missverständnissen, die auf die boshaften Lügen eines anderen Spielers zurückzuführen waren. Aber warum?
 

To be continued
 

Der Lauscher war nicht der geheimnisvoll „er“, sondern Xavi, der Mann, in den Lena sich für einen kurzen Zeitraum „verliebt“ hatte. Oder es zumindest geglaubt hatte. Positiv oder negativ Überrascht?

Und wie gefiel euch die wütend-enttäuschte Lena? Überzeugend oder eher doch nur ein kleiner Sturm im Wasserglas? Ich fand es äußerst schwierig sie so richtig aus der Haut fahren zu lassen. Trotzdem habe ich mein bisher Bestes gegeben und werde es hoffentlich im kommenden Kapitel zu steigern wissen, wenn sich die Situation endlich vollkommen auflöst.

Ach ja, nun wisst ihr, dass Lena und Iker diese lockere Affäre miteinander hatten. Und dass es ihn wirklich fertig gemacht hat zu sehen, wie er sie verliert. Wie sie seiner Meinung nach mit einem anderen Mann glücklich ist. Keine leichte Situation, für beide nicht, finde ich.

Aber hat Iker diese Dinge nun gesagt oder nicht? Ist seine Verwirrung ehrlich oder doch nur gespielt. Kurz: Lügt er oder lügt er nicht?

Und wenn nicht, wer soll es eurer Meinung sonst gewesen sein? Und natürlich auch warum. Für solche Taten braucht man schon irgendeinen Grund, das geschieht bestimmt nicht aus Langeweile…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  sunny12
2012-03-03T23:36:02+00:00 04.03.2012 00:36
Hey!
Vielen, lieben Dank, dass du mir das Kapitel gewidmet hast :)
Es war wieder super.
Besonders der Satz „Wenn ich du wäre, würde ich mir ganz schnell ein Loch suchen.“, als Lena in den Gemeinschaftsraum gekommen ist, hat mir sehr gut gefallen und ich musste lachen :D Insgesamt war das eine sehr interessante Situation, die du da beschrieben hast, da Iker es verdient hat, wenn Lena so mit ihm spricht, sollte er wirklich derjenige gewesen sein, der diese fiesen Sachen über sie erzählt hat. Aber da bin ich jetzt doch ein bisschen verwirrt. Lenas Freunden würde ich das nicht zutrauen, weil mir für sie einfach kein Grund einfällt. Da würde dann ja eigentlich nur der Freund von Iker bleiben. Allerdings wüsste ich auch nicht wirklich, was er für einen Grund haben sollte. Es sei denn, er will es Lena einfach nur heimzahlen, dass sie Iker so verletzt hat... Sollte es Iker aber wirklich nicht gewesen sein, tut er mir doch ein bisschen leid, weil Lena ihn dann ja völlig ohne Grund so anfährt. Naja, ich werd mich bezüglich dessen einfach überraschen lassen ;)
Aber die wütende Lena ist dir echt gut gelungen. Mal sehen, was du weiter daraus machst.
Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel und bin schon sehr gespannt, wie es dann weitergeht :)
GLG sunny12


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