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Happy ohne Ende?

von

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Wenn es für Dummheit einen Preis gäbe...

Ich bleibe an dieser Stelle standhaft: Keine der in meiner Story vorkommenden Personen gehört mir und alles, was hier zu lesen ist, ist definitiv frei erfunden und entspricht zu keinem Zeitpunkt der Wahrheit.
 


 

Fassungslos starrte Lena den großen Innenverteidiger an. Warum war sie auch nicht vorher drauf gekommen, dass ihre Bekanntschaft vom Flughafen, DER Per Mertesacker sein könnte, ein Kollege, von dem Torsten schon recht häufig erzählte? Es war ja nun auch nicht der geläufigste Name und so groß war auch nicht jeder, sie hätte eigentlich sofort drauf kommen müssen, aber an diesem Morgen waren ihre Gedanken noch so weit weg gewesen, dass sie nicht auf diese gravierenden Parallelen geachtet hatte. Die Quittung bekam sie jetzt dafür, in Form eines leicht lächelnden Mertesacker, den die ganze Situation zu amüsieren schien.
 

’Oh mein Gott, wenn es für Dummheit einen Preis gäbe, würde ich ihn garantiert gewinnen. Die Fußballer gehen mir auf die Nerven, erst dieser Wiese und jetzt auch noch Per. Und ich mache ihn auch noch so dumm von der Seite an. Mist! Wieso muss auch jeder Mann in meinem Leben irgendetwas mit diesem gottverdammten Sport zu tun haben? Hallo, gibt es denn nirgendwo ganz normale Kerle, die höchstens hin- und wieder ein bisschen Sportschau schauen? Nein, Lena, du hast echt einen siebten Sinn dafür Fußballer aufzugabeln.’
 

In Gedanken beschimpfte Lena sich immer weiter, so dass sie gar nicht bemerkte, dass Per ihr immer noch nicht geantwortet hatte und sie nun seinerseits musterte. Ihr überraschter Gesichtsausdruck und die Feststellung, dass sie ihn oder zumindest seinen Namen nicht vergessen hatte, ließen ihn innerlich jubilieren, auch wenn Torstens fragend-kritischer Blick ihn schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholte, deswegen bestätigte er etwas ruhiger:
 

„Ja, ich bin es. Freut mich, dich wieder zu sehen.“
 

„Mich auch, obwohl ich nicht so schnell damit gerechnet hätte.“
 

Pers Lächeln wurde bei Lenas Worten um einige Millimeter breiter und er schien noch um ein oder zwei Zentimeter zu wachsen. Es machte ihn unheimlich glücklich, dass sie über das Wiedersehen nicht verärgert war. Immerhin hatte sie ihn eben so wütend angefahren, dass er so seine Zweifel bekommen hatte. Jetzt jedoch hatte sich sowohl ihr Gesichtsausdruck als auch ihre Stimmlage geändert und sie schien wieder die Frau vom Flughafen zu sein. Als hätte es den Streit zwischen ihr und Tim eben gar nicht gegeben. Es war faszinierend zu sehen, wie schnell sich ihre Stimmungslage ändern konnte. Und wahrscheinlich auch verdammt nützlich zu wissen.
 

„Tja, ja, ich ehrlich gesagt auch nicht, aber deswegen freut es mich halt umso mehr.“
 

„Obwohl ich dich eben so angemacht habe?“
 

Ihr Ausdruck wurde etwas unsicher und Per fand es süß, dass sie es wirklich zu bereuen schien ihn angefahren zu haben, wo er doch wirklich nur selbstlos hatte helfen wollen. Doch der lange Innenverteidiger gehörte nicht zu den Menschen, die lange nachtragend waren, dafür war er viel zu Harmoniebedürftig, deswegen nickte er nur leicht mit dem Kopf.
 

„Ob wohl du mich eben so angemacht hast. Ist schon vergessen, kein Problem.“
 

Er zwinkerte ihr leicht zu und es fiel keinem von beiden auf, dass man dieses Verhalten fast schon flirten nennen konnte.
 

„Doch, es tut mir wirklich Leid, normalerweise bin ich nicht so, na ja, schroff und unhöflich. Hoffentlich hast du jetzt keinen falschen Eindruck von mir bekommen.“
 

Etwas verlegen sah Lena auf ihre Schuhe, denn diese ganze Situation war ihr peinlich und unangenehm, denn sie war sich ihrer Zuhörer durchaus bewusst und auch wenn Torsten sich derzeit noch zurückhielt, so ahnte sie, dass das Donnerwetter nicht ausbleiben würde. Und wenn er schon nicht ernsthaft böse war, so würde doch ein fringssches Kreuzverhör der Spitzenklasse folgen. Grandiose Aussichten, wenn man bedachte, dass sie ihm heute eigentlich etwas aus ihrem Leben erzählen wollte. Aber es war nun einmal nicht zu ändern, Lena konnte nur hoffen, das nicht noch mehr schief ging.
 

„Von dir kann man gar keinen schlechten Eindruck bekommen.“
 

Per lächelte sie ein wenig schief an, denn er konnte ja schlecht übers ganze Gesicht strahlen und ihr sagen, wie wunderbar er sie fand und dass ihn der erste Eindruck beinahe aus den latschen gehauen hatte. Diese kleinen Details behielt er besser für sich und versuchte sich nichts anmerken zu lassen, auch wenn sein Magen einen Salto nach dem anderen hinlegte und sich scheinbar gar nicht mehr beruhigen wollte.
 

„Danke, das ist lieb von dir, auch wenn dir da gewisse Herren eher widersprechen würden.“
 

Lena warf Tim einen Seitenblick zu und versuchte dabei ihren Bruder zu ignorieren. Niemals dem Raubtier in die Augen schauen, also ließ sie es geflissentlich bleiben.
 

„Das ist doch alles Quatsch. Versuchst du eigentlich immer alle Komplimente, die man die macht, so abzuschmettern?“
 

Per sah sie etwas schief von der Seite an und in seinen Augen konnte Lena definitiv Belustigung erkennen, weswegen ihre Antwort auch nicht ganz so ernsthaft ausfiel.
 

„Nein, normalerweise nicht, aber wenn du Komplimente machst, Per, solltest du vorsichtig sein.“
 

„Wieso?“
 

Lena fand Pers verwirrten Gesichtsausdruck wirklich knuffig, denn er schien ehrlich zu überlegen, wo bei seinem Kompliment ein Fehler gewesen sein mochte, immerhin war es nur ein ganz, ganz kleines gewesen. Sie hatte Mitleid mit ihm und verriet ihm die Antwort mit einem leicht schelmischen Grinsen:
 

„Hör auf dir den kopf zu zerbrechen, den brauchst du sicherlich noch. Ich verrat es dir auch so. Frauen Komplimente zu machen ist ungefähr so, wie in einem Minenfeld Topfschlagen zu spielen, wenn du verstehst, was ich meine.“
 

Etwas überrascht dachte Per einen Augenblick über das Gesagte nach und ein kurzer Seitenblick verriet ihm, dass seine Kollegen ähnlich dachten, denn Lenas Ausdruck beschrieb wirklich eindeutig die Gefahren beim Komplimente machen. War nicht jeder von ihnen irgendwann einmal unbewusst und verdammt gutgläubig kopfüber in dieses Fettnäpfchen gefallen? Per zumindest schon häufiger, wenn er versucht hatte seiner weiblichen Begeleitung charmant ein Kompliment zu machen. Überhaupt war ihm diese ganze gezwungene Konversation nicht, wo mehr aufgesetztes Getue als wahre Gefühle zum Ausdruck gebracht wurde. Irgendwann sagte der lange Innenverteidiger der Hanseaten irgendetwas Uüberlegtes oder er schaffte es vor lauter Schüchternheit gar nicht mit seiner Begleitung zu sprechen. Dafür war er einfach nicht geboren, das überließ er seinem Freund Clemens, der auf diesem Gebiet ein wahrer Profi zu sein schien, denn in solche Stolperfallen geriet er schon lange nicht mehr.
 

„Ja, ich weiß ganz genau, was du meinst, nur hätte ich es bei weitem nicht so treffend formulieren können.“
 

„Tja, das ist dann eben ein Vorrecht der Frauen so etwas in Worte zu fassen, immerhin üben wir jeden Tag stundenlang, während die meisten Männer da doch eher etwas wortfaul sind. Zumindest bis sie etwas aufgetaut sind, nicht wahr?“
 

Unwillkürlich musste Per über seine eigene Schweigsamkeit zu Beginn ihres Aufenthaltes im Cafe denken, die bestimmt auch Lena gerade in den Sinn gekommen sein musste, denn anders wusste er ihre Worte nicht zu deuten. Die Erinnerung gefiel im und spontan lächelte er wieder, nicht nur auf Grund der Erinnerung, sondern auch, weil es ihm gefiel, dass Lena sich selbst nicht so ernst nahm und mit den vielen Klischees zu spielen schien, die es über Männer und Frauen gab.
 

Auch Lena erwiderte nun etwas zögerlich sein Lächeln und strich sich etwas verlegen eine Strähne aus der Stirn. Keiner von beiden sagte einen Ton, sie sahen sich nur in die Augen und es schien, als hätten sie alles um sich herum vergessen, selbst Torsten und Tim, die beide nicht besonders glücklich über die neue Situation wirkten, da sie nicht verstanden, was da gerade passierte.
 

„Hätte vielleicht einer von euch beiden Mal die Freundlichkeit mich aufzuklären, was hier gerade eigentlich läuft? Woher kennt ihr euch?“
 

Torstens Stimme holte sie beide ziemlich unsanft in die Realität zurück und Per merkte gleich, das ihm die Worte fehlten seinem Kollegen und Vize-Kapitän die Angelegenheit zu erklären, ohne dass dieser vor Wut in die Luft ging und Lena ihm eine Ohrfeige für seine Gedanken verpasste. Aber im Grunde genommen konnte es ihm egal sein, wann sie ihn maßregelte, denn Torsten würde ihr garantiert von seinen Aussagen über sie erzählen und dann müsste er sich wohl besser ein ganz tiefes Loch suchen, denn Lena konnte er dann so nicht mehr unter die Augen treten.
 

’Oh, ich glaube das gibt Ärger.’
 

Waren Pers einzige Gedanken, doch Lena schien das alles ganz ruhig hinzunehmen, zumindest war das scheue Lächeln aus ihrem Gesicht noch nicht verschwunden.
 

„Entschuldigung Torsten, natürlich klären wir dich auf. Als ich hier angekommen bin, sind wir auf dem Flughafen etwas unsanft zusammengestoßen und dann ins Gespräch gekommen, bis es Zeit war mich auf den Weg zu dir zu machen. Und jetzt haben wir uns hier zufällig eben wieder getroffen, denn ich denke mal Per möchte dir dein Haarband geben, dass du vermutlich mal wieder irgendwo hast liegen lassen. Ende der Geschichte.“
 

Verwirrt sah Per Lena an und die hob nur fragend die Augenbrauen.
 

„Was ist? Habe ich irgendetwas Wichtiges vergessen?“
 

Spontan wären Per da einige peinliche Dinge eingefallen, die Lena jedoch nicht wissen konnte, die Torsten aber sehr genau kannte. Immerhin hatte er ja mit ihm und Clemens über die Frau vom Flughafen gesprochen. Und das nicht zu knapp.
 

„Nein, ich habe mich nur gewundert, woher du das mit dem Haarband weißt, denn bisher bin ich noch nicht dazu gekommen es ihm zu geben.“
 

„Eigentlich würde ich jetzt ja sagen, dass ich Gedanken lesen kann, aber das wäre gelogen. Ich habe ganz einfach das Stirnband in deiner Hand gesehen und eins und eins zusammen gezählt. Da deine Haare nicht lang genug für eins sind und mein Bruder seine bevorzugt irgendwo verliert oder rum liegen lässt, war es also nur eine logische Schlussfolgerung.“
 

Verlegen kratze Per sich am Hinterkopf, denn Lenas Erklärung war verdammt logisch und ihm war es ein bisschen peinlich nachgefragt zu haben, auch wenn er so hoffte Torsten abgelenkt zu haben, aber wie auf dem platz, so hatte er sich auch hier festgebissen und ließ nicht locker.
 

„Aha, ihr habt euch also auf dem Flughafen kennen gelernt.“
 

Ein viel sagender Blick ging von Torsten in Pers Richtung, bevor er weiter sprach.
 

„Und wieso hast du mir nicht erzählt, dass du mit einem meiner Kollegen in einem Cafe saßt und ihr stundenlang geplaudert habt? Hätte mich theoretisch ja interessieren können.“
 

Frank Baumann sah seine Kollegen etwas verwirrt an, denn diese Worte passten so ganz und gar nicht zu der Taktik Lena Zeit zu lassen und sie nicht zu bedrängen. Dieses Verhalten war ja fast schon aggressiv.
 

„Ich habe dir nichts davon gesagt, weil ich erstens da gar nicht mehr dran gedacht habe sondern nur mit meiner Familie beschäftigt war und ich zum Zweiten gar nicht wusste, dass Per dein Kollege ist.“
 

Per, der neben Lena stand, war unheimlich nervös. So hatte er sein wieder sehen mit ihr nun auch nicht geplant. Bisher war Lena noch gar nicht aufgefallen, dass Torsten nähere Details über ihr Treffen wusste, die sie ihm eben gar nicht erzählt hatte, aber das konnte ja noch kommen und dann wäre das Chaos sicherlich perfekt.
 

Wie Per sich doch irren sollte, denn hinter ihm näherte sich unbemerkt von Torsten, Lena und Per Clemens Fritz, dem die Warterei mittlerweile auf die Nerven gegangen war und der nun selbst nach seinem Kollegen Ausschau halten wollte.
 

Wütend, dass Merte ihn so lange hatte warten lassen, obgleich er den Lutscher doch schon lange gefunden zu haben schien, stürmte Clemens auf die kleine Gruppe zu. Er hatte lange genug in den Katakomben gewartet und dass Per sich augenscheinlich hier draußen mit einer kleinen Blondine vergnügte, dämpfte seine schlechte Stimmung nicht gerade.
 

Gerade als er angekommen war, drehten sich alle Gesichter nach ihm um und sahen ihn fragend an, Clemens jedoch hatte nur Augen für eines, nämlich das der jungen Frau aus der Umkleidekabine, die neben Per stand und so noch kleiner wirkte.
 

Einem Impuls in sich nachgebend, machte der Außenverteidiger noch drei weitere Schritte und war dann ganz nah bei dir, so dass er ihren leichten Vanillegeruch wahrnehmen konnte. Auch heute sah sie wieder zum Anbeißen aus und er staunte nicht schlecht, dass sie ihm auch mit Kleidung gut gefiel. Ohne weiter nachzudenken überbrückte er die kurze Distanz zwischen ihnen und küsste sie leidenschaftlich auf den Mund, so wie er es bereits in der Umkleidekabine einmal getan hatte.
 

Erst nach einer kleinen Ewigkeit schien er sich von ihr zu lösen und grinste sie erwartungsvoll an.
 

To be continued?
 

Was sagt ihr zu Pers geturtel? Herz aller liebst, oder etwa nicht? Und Torstens Reaktion? Ich fand sie noch recht harmlos im Vergleich zu dem, was jetzt noch kommen könnte…

Wie denkt ihr wird Lena wohl diesmal reagieren? Vorschläge?

Freue mich wie immer über jeden, der fleißig einen Kommentar hinterlässt.



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