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Eternal Darkness

von

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Chap 3: This is the life

Name: Eternal Darkness

Autor: DaddysNightmare

Kapitel:3/?

Warnung: keine

Song: This is the life – Amy MacDonald
 

http://de.youtube.com/watch?v=gKXcHEHm0ps
 

~*~

And you're singing the songs

Thinking this is the life

And you wake up in the morning

and your head feels twice the size

Where you gonna go? Where you gonna go?

Where you gonna sleep tonight?

~*~


 

Chap 3: This is the life
 

Nur zu gern ließ Georg sich von Bill auf andere Gedanken bringen, indem dieser ihn mit zu seiner Familie nahm.

„Wir fahren nen Stück aus Berlin raus. Meine Eltern haben ein kleines Häuschen in Grunewald. Sagt dir wahrscheinlich nicht so viel.“

Georg schüttelte nur mit dem Kopf.

Churchill merkte, dass sein Herrchen bereits wieder in Gedanken versunken war. Der Labrador gab ein leidiges Seufzen von sich, legte seinen Kopf auf die Schulter seines Herrn, als ob er ihm sagen wollte: ‚Denk nicht so viel nach’.

Bill merkte auch, dass sein Mitfahrer gerade gedanklich in anderen Sphären zu schweben schien.

„Wir haben auch ganz viele rosa Kaninchen da und wenn du ganz still in den Wald lauschst, hörst du die Meerschweinchen quieken.“

Georg nickte, zog aber dann die Stirn in Falten als er merkte, WAS Bill ihm da gerade mitgeteilt hatte.

„Meerschweinchen. Alles klar.“

Doch ein Grinsen konnte er sich doch nicht verkneifen.

„Stell dein Grübeln mal ab. Wir sind gleich da.“

Bill fuhr die Einfahrt zum elterlichen Haus hinauf, parkte den Wagen, ganz in seiner Manier direkt vor den anderen zwei Fahrzeugen, so dass weder Tom noch die Eltern hätten wegfahren können, ohne den Schwarzhaarigen vorher zu fragen, ob er nicht die Güte hätte, Platz zu machen.

„Wir sind da. Steig einfach aus, lass deinen Hund raus und bleib neben dem Wagen stehen. Ich führ dich bis zur Türe. Der Weg bis zum Haus ist ziemlich holprig.“

Der Braunhaarige tat wie ihm geheißen und wartete.
 

Im Hause Kaulitz herrschte ein reges Treiben, wie Georg am Geräuschpegel ausmachte.

Ein wenig verschüchtert stand er im Türrahmen zum Wohnzimmer, klammerte sich an seinen Stock.

Tom war der Erste, der ihn und seinen Bruder bemerkte.

„Hey, hi Georg. Ich dachte, du bist zu Hause und…“

Doch Bill machte eine eindeutige Geste, die Tom zeigte, dass er darüber besser den Mund hielt.

Doch nicht nur Tom verstummte, die gesamte Familie Kaulitz senkte den Geräuschpegel und schaute ihren Sohn und dessen Begleitung erwartungsvoll an.

Unsicher klammerte sich Georg mit der einen Hand an seinen Blindenstock und streichelte mit der anderen fahrig durch Churchills Fell.

„Mum? Dad? Das hier ist Georg. Tom und ich haben ihn heut am Bahnhof kennen gelernt und…“

Bills Mutter ließ ihren Sohn nicht ausreden sondern erhob sich vom Tisch, lächelte und ging direkt auf den Besuch zu, ergriff seine Hand um ihn zu begrüßen.

„Hallo Georg. Ich bin Simone, die Mutter von Tom und Bill. Tom hatte vorhin schon von dem unschönen Vorfall am Bahnhof erzählt.

Ich hoffe, es hat dir nicht zu sehr zugesetzt.“

Georg erwiderte die freundliche Geste, verneinte Simones Frage und versicherte ihr, dass es ihr gut ginge.

Kurz darauf gesellte sich auch Gordon zu seiner Frau, ergriff ebenfalls die Hand Georgs und begrüßte ihn.

„Mach dir nichts daraus. Arschlöcher gibt es überall. Nun schau mich nicht so an, Liebes. Ich hab doch Recht mit dem, was ich sage.“

Simone schüttelte nur den Kopf, ging dann wieder zum Esstisch und fing an, diesen abzuräumen.

Der Braunhaarige lächelte unsicher. Hatte Tom also erzählt, was am Bahnhof vorgefallen war. Mit so viel Freundlichkeit konnte er nicht umgehen. Hatte er bis zu diesem Tag doch zu viel Schlechtes in Punkto Reaktion auf ihn und seine Behinderung erfahren müssen.

„Nun mach hier mal nicht auf schüchtern, Georg. Hier frisst dich keiner. Warte, da ist noch jemand, der dich begrüßen will. Lilly? Kommst du?“

Das nächste, was Georg vernahm, war die Stimme eines kleinen Mädchens, kurz darauf folgend… das Geräusch von… Rollen oder Rädern… auf dem Laminat?

Er versuchte auszumachen, aus welcher Richtung dieses Geräusch genau kam.

„Ja ich komm ja schon. Moment, der Stuhl ist im Weg und…mann, Tom! Mach dich doch hier nicht so breit! So! Nun aber: Hallo, ich bin Lilly.“

Sie ergriff Georgs Hand und drückte diese kräftig zum Gruß.

„Du hast aber einen süßen Hund. Wie heißt der denn? Darf ich den mal streicheln?“

Bill merkte sehr schnell, dass sein Gast gerade ein wenig überfordert mit der gesamten Situation war, was vor allem daran lag, dass Lilly ihm nicht so ‚gegenüber trat’ wie es ein Kind sonst tun würde.

Und das verwirrte ihn.

Er stellte sich dicht hinter Georg, legte ihm eine Hand auf die Schulter.

„Keine Bange. Sie ist immer direkt so aufgeschlossen und verdammt neugierig.“

Doch das war es nicht, was den Braunhaarigen so verunsicherte.

„Lilly? Lilly komm‘ zu mir in die Küche. Du musst deine Medikamente noch nehmen und außerdem ist‘s schon spät. Du musst gleich ins Bett.“

Zwar unter leisem Protest und nicht ohne Churchill einmal gestreichelt zu haben, setzte Lilly sich in Bewegung und steuerte auf die Küche zu.

„Bis bald. Gute Nacht zusammen!“

Die Brüder wünschten der Kleinen ebenfalls eine gute Nacht und setzten sich wieder an den Tisch.

„Komm, setz dich zu uns. Magst du etwas trinken?“

Doch Georg verneinte nur, indem er mit dem Kopf schüttelte.

Gordon nickte nur, ging dann ebenfalls in die Küche um seiner Frau zu helfen.

Georg wusste nicht genau, wie er sich verhalten sollte.

Dass Lilly ihm nicht so gegenübertrat, wie jedes andere Kind in ihrem Alter, ging ihm nicht aus dem Kopf.

Das fiel natürlich auch sofort den Brüdern auf.

Bill sah kurz zu seinem Bruder, der aus tiefstem Herzen seufzte.

„Georg? Bevor du dir nun weiter dein Hirn zermaterst: Lilly sitzt im Rollstuhl. Sie… sie hatte einen furchtbaren Unfall vor sieben Jahren. Sie war gerade drei und…“

Bill stoppte seine Erklärung, da Tom gerade vom Tisch aufstand und mit einem „Ich geh Mum in der Küche helfen“ das Weite suchte.

Mit einem fragenden Gesichtsausdruck wandte sich Georg wieder Bill zu.

„Ihn nimmt das alles noch furchtbar mit, weißt du? Er hatte damals die Verantwortung für sie, als das passierte. Wir waren ja selbst noch klein. Gerade mal 12 Jahre. Aber er hat sich das nie verziehen, dass sie damals in den Pool gefallen ist und er sie nicht schnell genug rausholen konnte. Dadurch wurde ihr Gehirn nicht genug mit Sauerstoff versorgt und der Teil der fürs Laufen zuständig ist, um es mal vereinfacht auszudrücken, funktioniert nicht mehr.

Tom kann selbst nicht schwimmen und seitdem macht er erst recht einen großen Bogen um Pools, Schwimmbäder, Seen und dergleichen.“

Georg traute seinen Ohren nicht.

Er kannte Bill gerade mal wenige Stunden, die Familie gerade erst einmal 30 Minuten und Bill erzählt ihre Geschichte mit einer solchen Selbstverständlichkeit, die ihn schon fast ein wenig beängstigte.

Wie bekannt ihm das doch vorkam.

Auch wenn es inhaltlich eine andere Geschichte war, so waren sie seiner eigenen doch sehr ähnlich.

„Tom hat also dasselbe Problem wie dein Gustav. Er macht sich Vorwürfe ohne Ende, weil er nicht schnell genug war, weil er ihr nicht schnell genug helfen konnte. Und das, obwohl er keine Schuld trägt. Es war eben Schicksal. Sie war klein und zu schnell, er noch zu jung um die Gefahr zu sehen.“

Georg nickte nur, denn er wusste in diesem Moment nicht, was er großartig sagen sollte.

„Es gehört zum Leben dazu, Georg. Ja, du und Lilly, ihr habt ein Handicap. Aber keines, womit es sich nicht selbstständig leben lässt. Ihr beide seid der lebende Beweis dafür. Oder meinst du, dass Lilly sich dabei helfen lässt, wenn sie mal aufs Klo muss? Sie zetert ja schon, wenn wir ihr die Türen aufmachen.

Du fragst dich bestimmt, warum ich dir das alles jetzt erzähle aber… ich will dir nur erklären, warum wir dich wie jeden anderen, sehenden Menschen behandeln.

Klar, es gibt Dinge, bei denen ihr Hilfe benötigt aber hey; ihr findet selbst und völlig allein raus, welche es sind und dann habt ihr nen Mund zum Fragen.“

Bill lächelte Georg freundlich an. Zwar sah er es nicht, aber er konnte es deutlich spüren.

„Das ist echt krass. Wieso gibt’s nicht mehr Menschen wie euch? Ich meine…selbstverständlich ist es nicht und…“

„Aber umso wichtiger ist es für dich, dass wir so sind, wie wir eben sind. So, ich hab jetzt Durst. Du auch? Dann komm mit in die Küche.“

Der Braunhaarige nickte, erhob sich und befahl seinem Hund, der sich ebenfalls schon aufgerichtet hatte, sich wieder hinzulegen.

„Hey Mum. Wo sind ‘n Tom und Gordon?“

Simone, die gerade im Begriff war, das restliche Geschirr in die Spülmaschine zu räumen, sah ihren Sohn und dessen Begleitung an und zog ihre Stirn in Falten.

„Gordon bringt Lilly gerade ins Bett und Tom… hat sich nach draußen in den Garten verkrochen. Wieder.

So langsam frage ich mich wirklich, wann er endlich begreift, dass er keine Schuld an ihrem Unfall trägt.

Es ist doch schon jetzt so lange her und…hach ja. Tom hätte die Therapie damals nicht abbrechen dürfen. Egal. Oh Gott Georg, wir schütten dich hier mit unserem Familienmüll zu. Du bekommst ja nachher noch ein vollkommen falsches Bild von uns.“

Eben Angesprochener aber schüttelte nur den Kopf.

„Nein, nein es ist vollkommen okay. Mich fasziniert es sogar, dass ihr alle so offen und ehrlich damit umgeht.“

Bills Mutter streichelte Georg einmal kurz über die Schulter, sagte dann, dass sie doch noch einmal nach oben zu Lilly müsse, ihr einen gute Nacht-Kuss geben.

„Ja. Unser kleines Lilly Kröti. Hey, du hattest Durst, richtig? Cola?“

Georg nickte nur.

„Cola also. Hier hast du ein Glas, rechts von dir ist der Kühlschrank. Nimm sie dir selbst. Fühl’ dich wie zu Hause.“

Mit diesem Worten drückte Bill ihm ein Glas in die Hand, drehte sich dann um und ging zum Küchentisch.

Damit hatte der Braunhaarige absolut nicht gerechnet.

Er sollte einfach so an den Kühlschrank von Fremden gehen?

Mit fragendem Gesichtsausdruck drehte er sich in die Richtung, in der er Bills Schritte das letzte Mal vernahm.

„Na was denn?

Wie nen Kühlschrank aufgeht, weißt du. Wie man nen Glas füllt, ebenfalls.

Ich sitze ca. 3 m links von dir am Küchentisch.“

In der Stimme des Schwarzhaarigen hörte Georg wieder diese Selbstverständlichkeit.

„Du kannst es, Georg. Also mach es auch. Die Flasche steht ganz rechts in der Tür.“

Kopfschüttelnd und mit einem Grinsen auf den Lippen drehte sich Georg wieder um, tastete nach dem Kühlschrank. Nahm die Cola heraus und goss sein Glas, in das er seinen Zeigefinger hielt, damit er wusste wie weit er schütten konnte, halbvoll.

Wenn Gustav bei ihm gewesen wäre, hätte er schon wieder zu viel bekommen und ihm das Glas abgenommen.

Zwar vorsichtig, aber dennoch zielstrebig ging er auf die Sitzecke in der Küche zu, tastete sich mit seinem Stock vor, um nicht wohlmöglich doch noch zu stolpern.

Georg wusste ja, dass er es konnte. Nur hatte er so lange schon nicht mehr selbstständig agieren können.

Selbst das, was er gerade getan hatte, eine der einfachsten Sachen, hatte sein Exfreund ihm immer abgenommen.

Er kam wieder ins Grübeln über die Vergangenheit, über die Zukunft und spürte schnell, dass die 'Sache Gustav' für ihn noch für lange, lange Zeit nicht abgeschlossen sein würde.

Bill legte ihm verständnisvoll eine Hand auf die Schulter, zog ihn ein Stück zu sich.

„Mach dir nicht so viele Gedanken. Ich weiß, es ist einfach gesagt. Genauso wie heute vielleicht zwischen euch Sachen gesagt wurden, die ihr beide gar nicht so meintet. Ihr braucht Zeit und zwar beide.“

Georg schloss für einen Moment die Augen, lehnte den Kopf gegen die stützende Schulter Bills.

„Es heißt immer, die Zeit heilt alle Wunden. Aber vergessen kann ich es trotzdem nicht.“

Und ohne es wirklich zu wollen, rollten ihm wieder vereinzelte Tränen über die Wangen.



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