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Weihnachstchaos

oder: Wie backe ich mir einen Freund?
von

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Ein Tag mit Folgen

„Also meine Mum hat immer gesagt-“, begann Miyavi und hatte die Arme dabei in die Seiten gestemmt, als er von Reita unterbrochen wurde. „Miyavi, jetzt hör schon auf mit Muttis Weisheiten. Wir sind hier zum feiern und den Alkohol schaffst du uns ganz sicher nicht auszutreiben. Trink lieber selber 'nen Schluck. Vielleicht kommt die Party dann endlich mal in Gange...“, murrte er und ließ sich seufzend in Miyavis knallpinker Couch nieder. Zustimmendes Gemurmel der anderen Gäste folgte, woraufhin der Gastgeber den Kopf sinken ließ.
 

„Miya jetzt sei nicht geknickt. Die Party hat doch gerade erst angefangen und überhaupt wird erst heute Abend getrunken!“, meinte Kai bestimmend, legte einen Arm um Miyavis Schultern, so gut es eben ging, da er schon etwas kleiner war als der farbenfrohe Gastgeber, und warf Reita einen strafenden Blick zu. „Willst du nicht die Musik anmachen Miya? Hast du Weihnachtsmusik?“ „Mhm... ja klar! Danke Kai-chan. Das hatte ich ganz vergessen.“, erklärte Miyavi, sah nachdenklich zu dem Bassisten hinüber, ehe er sich geheimnisvoll zu Kai hinunter beugte. „Sag mal, warum ist Reita nicht in Weihnachtsstimmung?“ Denn das war der Bassist ganz sicher nicht, da war sich der Bunthaarige sicher. „Ach... hm... seine Freundin hat ihn vor etwa einer Woche verlassen und seit dem ist er so. Aber zieh ihn bitte nicht damit auf oder sprech ihn drauf an. Er will nicht darüber reden, verstehst du? Außerdem ist heute Weihnachten. Solche Themen gehören heute nicht hier her.“, meinte Kai leise und zog eine bedeutsame Miene. „Sag mal Miya?“, fragte der Drummer wieder etwas lauter. „Wo kommen eigentlich die ganzen Geschenke hin? Sollen wir die auf den Tisch stellen? Oder wozu ist der?“
 

Der Größere hob fragend die Brauen, musste er doch erstmal all die neuen Informationen verdauen, ehe er grinsend den Kopf zu schütteln begann und auf einen Weihnachtsbaum verwies, der in einer Ecke aufgestellt und geschmückt dazu bereit stand, bestaunt zu werden. Seine Gäste folgten dem Wink und oben ihre Brauen. „Ist das ein Weihnachtsbaum? Wie kommst du denn auf die Idee Miyavi? Der ist doch aus Europa, oder?“, fragte Aoi neugierig und bestaunte die Dekoration. „Du hast ja sogar Bilder von dir aufgehangen.“, grummelte Reita und deutete auf die Puribilder, die Miyavi zeigten. „Und da ist sogar Keiyuu drauf!“, fiel Uruha auf und nahm das Puribild vom Weihnachtsbaum, um es sich genauer anzugucken. „Wie süß.“, setzte er noch grinsend hinzu und gab einen überraschten Laut von sich, als Kai ihm das Bild aus der Hand schnappte, um es selbst auch betrachten zu können. „Süß?“, fragte er und zog eine Grimasse. // Der ist viel zu klein für Miya.// Noch eine Spur breiter grinsend, beugte sich der Leadgitarrist zu dem Brünetten. „Eifersüchtig~?“, fragte er leise und lachte auf, als der Drummer zurück zuckte und ihm einen bösen Blick zuwarf. „Pah! Warum sollte ich?“, gab er eingeschnappt von sich und hängte das Bild verkehrt herum an den Weihnachtsbaum zurück. „Und warum hängst du das Bild falsch herum auf?“, stichelte Uruha weiter, blickte grinsend in das fragende Gesicht des Drummers, der gar nicht mitbekommen hatte, wie er das Bild aufgehangen hatte, ehe er aufgluckste, da sich Kais Wangen rot färbten. „Kann eben passieren, wenn man nicht hinguckt.“, meinte dieser abgehackt zu seiner Verteidigung und brachte das Bild in seine Ausgangsstellung zurück.
 

„Wah! Schaut mal! Hier sind Puris von Kai und Miya!“, rief Aoi entzückt und reichte sie grinsend weiter. Reita schnaubte nur, gab sie weiter und lief zurück zur Couch, um sich darauf fallen zu lassen. Dann nahm er sein Handy hervor und starrte das Display an, als wolle er sagen: „Komm schon, klingel! Und lass sie dran sein...“
 

Kai blinzelte überrascht, als er die Puris in die Hand gedrückt bekam und als er sich, nachdem er Reita fragend nachgesehen hatte, wieder umgedreht hatte, diese plötzlich verschwunden waren. „W-wo?? Uruha, gib sie wieder her!“, rief der Drummer und versuchte dem Blonden die Bilder aus der Hand zu schnappen. Doch Uruha hatte die Hand rechtzeitig zurückgezogen und hielt die Puris nun über seinem Kopf, streckte Kai die Zunge heraus. „Uruha, das ist nicht witzig!“ „Find ich schon. Sag mir lieber, wann ihr die gemacht habt. Vielleicht bekommst du dann die Bilder, auf denen du genauso wie gerade jetzt, rote Wangen hast...?“
 

Doch noch ehe Kai hätte irgendetwas sagen können, wurden Uruha die Bilder aus er Hand gerissen. Miyavis gerade noch vorhandenes Grinsen wich einem überraschten Blick. „Oh... die muss Keiyuu aufgehangen haben. Aber sieh mal Kai, wie süß du da aussiehst.“, schwärmte der Bunthaarige und sah vergnügt in Kais rotes Gesicht. Dieser riss nun auch Miyavi die Bilder aus der Hand und sah sie sich an. „Du... wolltest mir Abzüge von geben.“, murmelte der Brünette verlegen und versuchte Uruha zu ignorieren, der hinter Miyavi Herzchen formte und ihn dabei wissend angrinste. „Das sind deine Abzüge! Die wollte ich dir Heute eigentlich auch schenken, aber nun hast du sie ja schon gesehen. Ich habe meine Abzüge im Schlafzimmer stehen und eingerahmt.“, gestand Miyavi und fiel grinsend über Kai her, indem er ihn umarmte. „War doch ein schöner Tag, oder nicht Kai-chan?“, fragte er den Drummer, der noch mehr zu glühen begann. //Wenn du so weitermachst Miyavi, dreht mein Herz noch durch!// „N-Natürlich war er das...“, antwortete Kai nur und hätte die Umarmung beinahe erwidert, wenn Reita ihn nicht durch ein lautes Räuspern zurück in die Realität geholt hätte. Etwas zu schnell löste er sich deshalb aus Miyavis Umarmung und steckte die Bilder in seine Brieftasche. „Danke Miya.“, sagte er zu dem verwunderten Bunthaarigen, der sich nun fragend zu Reita umdrehte, der erneut klaut vor sich hergeräuspert hat. „Brauchst du ein Hustenbonbon Reita?“ „Nein, aber ich wollte den Gastgeber nur mal darauf hinweisen, das einer seiner Gäste Kohldampf hat.“ //Und ich dieses Kuscheln nicht ausstehen kann.//, fügte er noch im Stillen hinzu und sah erwartungsvoll zu Miyavi auf. Gekonnt ignorierte er die strafenden Blicke Aois, Uruhas und Kais.
 

Miyavi entging dem heimlichen Blickeaustausch und ließ sich grinsend neben Reita plumpsen. Auch legte er einen Arm um den Bassisten und drückte ihn an sich. „Ruki müsste gleich mit dem Essen kommen, Reita. Du weißt doch, er wollte etwas von seinen Eltern mitbringen und den Herd hab ich bereits angeschmissen. Keine Panik, du bekommst schon noch dein Essen. Warum bist du heute eigentlich so schlecht drauf? Es ist Weihnachten! Lächel doch wenigstens für uns.“
 

Der Bassist grummelte sein genervtes Grummeln und riss sich von Miyavi los. „Ruki, soll hinne machen! Und lass mich grummeln, wenn ich grummeln möchte. Mir ist nicht gut.“ „Brauchst du was? Kopfschmerztabletten? Oder ist dir schlecht?“, fragte der Gastgeber besorgt und unterließ es, dem schlecht gelaunten Bassisten zu nahe zu kommen.
 

//Ich brauch etwas ganz anderes... und da kannst du mir nicht helfen Miya.// „Nein, ist schon gut. Tut mir Leid, aber... ich bin wirklich nicht in Stimmung. Ich versuch mich zusammenzureißen, okay? Hast du vielleicht Kekse? Oder einen Tee? Eine schöne DVD? Irgendwas, was mich ablenken kann?“, fragte Reita und steckte sein Handy zurück in seine Hosentasche. „Mhm... okay, aber du hockst dann nicht den ganzen Abend vor dem Fernseher klar?“, wollte Miyavi sicherstellen und erhob sich von der Couch, um in seiner DVD-Sammlung zu stöbern. „Ne Komödie? Oder möchtest du das aufgenommene Video von der Peace&Smile Carnival Tour gucken?“ „Die hast du noch?“, fragte Aoi neugierig und setzte sich neben Reita auf die Couch. „Klar!“, strahlte Miyavi, blickte auf und stürmte auf Kai zu, um ihn mit zur Couch zu ziehen. „Weißt du noch Kai? Die Tour?“ „Natürlich.“, lachte Kai verlegen und ließ sich mitziehen. Am liebsten hätte er Reita eine Kopfnuss für sein Verhalten gegeben, als er sich neben ihn setzen sollte, aber irgendwie konnte er seine Laune auch nachvollziehen und außerdem wäre der Bassist dann nur noch schlechter drauf und das wollte er sich ganz sicher nicht an Weihnachten antun! Am liebsten würde er seine Ex anrufen und ihr ein schlechtes Gewissen einreden, damit sie zu Reita zurückkam. Ein Musiker war nun mal viel unterwegs! Und aus diesem Grund Schluss zu machen, konnte dies auch nicht ändern. Doch auch als Reita ihr das zu erklären versuchte, war er nur auf taube Ohren gestoßen.
 

„Da war doch das Gerücht aufgekommen, das ihr ein Paar seid, oder?“, fragte Uruha wieder mit einem fiesen Grinsen im Gesicht und setzte sich neben Kai. Langsam wurde es auf der Couch ganz schön eng.
 

„Ja, weil du dieses Gerücht verbreitet hast. Ich könnt dich dafür immer noch-“, fing Kai an, dessen Brauen sich ärgerlich zusammengezogen hatten, wurde allerdings von Miyavi unterbrochen. „Jaaa~ das werd' ich nie vergessen. Das wieder gerade zu biegen, war ganz schön witzig.“
 

Der Drummer verschränkte schmollend seine Arme ineinander. Nicht nur, das Uruha seit Monaten versuchte, ihm das Geständnis zu entlocken, verliebt in Miyavi zu sein, nein, er wollte ihn auch noch, egal was andere darüber denken mochten, zusammenbringen! Nicht umsonst feierten sie heute bei Miyavi. Das hatte ihr Leadgitarrist in die Gänge gesetzt. Zwar dankte er ihm dafür, war er nämlich gerne in Miyavis Nähe, aber musste er sie doch nicht so offen provozieren! Und das Miyavi da mitspielte, war noch schlimmer! Natürlich, bei Miyavi kann man nichts Anderes erwarten, aber ein bisschen mehr Zurückhaltung würde doch nicht schwer sein, oder?!
 

„Was war denn bitte daran witzig Miya? Danach waren die meisten nur noch mehr davon überzeugt, dank deiner Knuddelminuten...“

„Aber Kai-chan, hat es dir denn kein bisschen Spaß gemacht?“, fragte Miyavi gespielt entsetzt und ließ den Film anlaufen.

„Doch schon, aber... es war peinlich, okay?“

„Das du mit mir rumlaufen musstest?“, harkte der Bunthaarige weiter nach und zog eine traurige Grimasse.

Am liebsten wäre Kai jetzt aufgesprungen und hätte den anderen so lange geknuddelt, bis dieser wieder grinste, doch musste er seinen Schein waren. „Denk doch nicht sowas Miyavi! Du bist mir nicht peinlich! Einfach die ganze Situation war... etwas unangenehm.“, erklärte der Brünette und stieß Uruha, der versuchte seinen Lachflash verzweifelt zurückzuhalten, in die Rippen. „Und jetzt lasst uns bitte über etwas anderes zu unterhalten, bevor Uruha hier noch an Luftmangel stirbt.“, setzte er noch etwas trocken hinzu und gab dem Blonden eine Kopfnuss. Als Reita sich plötzlich erhob, fiepte Kai überrascht auf und kippte seitwärts gegen Aoi, der ebenso wie er überrascht zu Reita aufsah. Entschuldigend drehte sich dieser um. „Tut mir Leid, aber das wurde mir langsam zu eng da...“, erklärte der Bassist sein Verhalten. „Außerdem... brauch ich jetzt 'ne Kippe.“, setzte er noch hinzu und machte sich auf die Suche nach seinen Kippen.
 

„Hey Reita! Was ist mit dem Film?“, rief Miyavi ihm enttäuscht nach und kratzte sich am Kopf.

„Bin gleich wieder da. Lasst ihn laufen. Rennt ja nicht weg.“

Der Bunthaarige lachte auf. „Stimmt, okay... Du weißt wo der Balkon ist?“

„Jup...“

„Und lehn dich nicht zu weit raus, okay?“

Verwundert sah der Bassist zurück. „Hä? Ähm... 'kay. Werd' ich nicht.“
 

„Hoffentlich wird seine Laune zum Abend rum besser.“, meinte Aoi, als Reita den Raum verlassen hatte und setzte sich wieder ordentlich hin. Auch Kai hatte sich wieder richtig hingesetzt und wunderte sich, warum Uruha plötzlich so stumm war. „Uruha? Hab ich zu doll...?“, wollte er fragen, da sich sein schlechtes Gewissen meldete, doch unterbrach er sich, als eben jener den Kopf schüttelte und entschuldigend lächelnd aufsah. „Nein, hast du nicht. Tut mir Leid Kai.“ „Hm? Was tut dir Leid?“, fragte dieser nach und hob die Brauen. Miyavi beobachtete sie neugierig, während Aoi auf seine Hausschuhe starrte, die ihm Miyavi geliehen hatte. Es waren pinke Katzen-Hausschuhe. Miyavi selbst hatte die gleichen nur in neongrün an. „Das ich dich ärgere...“, murmelte Uruha leise und sah bedeutungsschwer zu Kai auf, warf einen kurzen Blick in Aois Richtung und sah dann wieder Kai an. Bei diesem machte es Klick. „Ahhh... Klar. Kein Problem Uruha.“, sagte Kai grinsend und wuschelte dem Blonden durch die Haare. „Hey, das habe ich dir nicht erlaubt.“, meckerte Uruha sogleich und zog eine Schnute. „Ich weiß.“, erwiderte Kai nur und streckte dem anderen die Zunge raus.
 

Verwirrt legte Miyavi den Kopf schief. Er verstand Kai-chan und Uruha nicht. Und von etwas nicht Bescheid zu wissen, machte ihn schier wahnsinnig! Also krabbelte er auf die beiden zu und sah mit großen Chibiaugen weinerlich auf. „Was habt ihr da für Geheimnisse...?“, fragte er sie und klimperte mit den Wimpern, woraufhin Uruha lachen musste und Kai ihn breit entgegen grinste. „Hö? Ach ihr seid doch doof...“, grummelte Miya und krabbelte auf den seltsam still gewordenen Aoi zu. „Aoi-chaaaaaaa~? Weißt du, was die für Geheimnisse haben?“, fragte er den Schwarzhaarigen und merkte verwundert, wie der andere erschrocken zusammenzuckte. „Was?“, machte Aoi und sah den anderen etwas ängstlich an. Nun zog der Bunthaarige einen Schmollmund und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du hörst mir gar nicht zu! An was denkst du denn die ganze Zeit?“, harkte Miyavi nach, erhob sich etwas und lehnte sich so weit vor, dass Aoi keine Chance hatte, davon zu laufen. Dieser wich erschrocken zurück. „A-an gar nichts!“, wich der Schwarzhaarige aus, schob den anderen von sich und erhob sich. „Ich geh eine rauchen!“, verkündete er hastig und drei Augenpaare sahen ihm fragend nach.
 

“Was ist denn mit Aoi-chan los?“, fragte Miyavi verwundert und hüpfte seufzend auf die Couch neben Kai, welcher wegen der plötzlichen Bewegung neben ihm zur Seite kippte und in Miyavis Schoß landete. Und während sich die beiden erst verwundert, dann verlegen ansahen, brach Uruha wieder in Gelächter aus, ehe er sich von der Couch erhob. „Ich geh ja schon. Nehmt euch das nächste Mal aber ein Zimmer.“, setzte er noch giggelnd hinzu und drehte sich um, um das Bad aufzusuchen. Erschrocken stolperte er nach vorne, als er ein Kissen gegen den Rücken bekam. Kai sah ihm böse, und wieder mal mit roten Wangen, hinterher. Doch Uruha streckte ihm nur die Zunge raus uns beeilte sich aus dem Zimmer zu kommen. //Hoffentlich kommt ihr bald zusammen. Ich gönne es euch. Kai, du hast es verdient...//, dachte Uruha mit einem traurigen Lächeln und stieß sich den Kopf beinahe an der Badtür, wenn er nicht noch rechtzeitig die Klinke gesehen hätte, um die Tür zu öffnen. Schnell war er dahinter verschwunden und kaum hatte er die Tür hinter sich ins Schloss fallen lassen, sank er an dieser hinunter und blieb wie ein kleines Häufchen Elend davor hocken. Die langen Beine zog er an und seinen Kopf verbarg er in der Kuhle zwischen den Knien und seiner Brust. //Aoi... es tut mir so Leid..., aber ich kann nicht anders...//
 

~+~
 

„Hey Reita. Störe ich?“, fragte der Rhythmusgitarrist vorsichtig und blieb lieber erst einmal im Türrahmen zwischen Küche und Balkon stehen, nur um sicherzugehen.
 

Dieser drehte sich erschrocken um und hätte beinahe sein Handy verloren, auf das er wieder nachdenklich gestarrt hatte. „W-wie... Aoi?!“, gab er nur von sich und ordnete erst einmal wieder seine Gedanken, während er sein Handy wieder wegsteckte. „Hm... ach du störst nicht. Ein bisschen Gesellschaft könnte ich schon vertragen.“, gestand Reita und winkte den Schwarzhaarigen zu sich.
 

Dieser folgte lächelnd dem Wink und sah nachdenklich über den Balkon. Eine nette Gegend hatte Miyavi hier. Und während er nach seiner Kippenschachtel suchte, um sich einer seiner geliebten Glimmstängel anzuzünden, musterte ihn Reita kritisch. „Aoi? Darf ich dich was fragen?“ Der Angesprochene wandte den Blick von der Umgebung ab und richtete ihn fragend auf den Bassisten, wurde gleichzeitig fündig und nahm sich ein Kippe aus der Schachtel. „Mhm... klar.“ „Was ist eigentlich in letzter Zeit mit dir los?“, fiel Reita mit der Tür ins Haus und schwupps lag Aois Kippe auf den Boden, die er sich gerade in den Mund stecken wollte. „W-warum mit mir?! Du verhältst dich nicht seltsamer.“ „Jetzt lenk nicht auf mich! Du weißt, was ist. Ich würde aber gerne wissen, was in deinem Kopf vorgeht.“, gestand der Blonde und sah zu, wie der andere mit zittrigen Fingern seine Kippe vom Boden nahm. Ist ihm plötzlich kalt geworden, oder war es wegen der Frage?
 

„Aoi, ich warte!“, drängte Reita, während Aoi sich versucht hatte, mit dem Anzünden seiner Kippe abzulenken. Er wollte nicht darauf antworten! Warum akzeptierte der andere das nicht einfach? Während er also angestrengt versuchte, Reita zu ignorieren, fiel sein Blick auf die Straße, in der gerade ein Wagen parkte, welches ihm sehr bekannt vor kam. Und als der Fahrer ausstieg, wusste er auch warum dies so war. „Ruki ist da!“, verkündete er lächelnd und wollte sich gerade umdrehen, um den anderen diese Nachricht zu verkünden, als Reita sich vor ihn stellte und ihn mit seinem Blick an Ort und Stelle festnagelte.
 

„Also?“
 

„Reita... ich will darüber nicht reden, okay? Nicht Heute.“
 

„Nur weil Weihnachten ist, heißt das nicht, das du 'ne Ausrede hast. Ich mach mir doch nur Sorgen.“, meinte der Bassist und legte seine Hände auf Aois Schultern. Doch der Schwarzhaarige sah in eine andere Richtung, ausweichend. Wollte er nicht eigentlich eine Rauchen gehen, um dieser Fragerei zu entkommen? „Ist es wegen Uruha?“, fragte Reita schließlich seufzend und ließ die Schultern des Gitarristen los, welcher ertappt in das Gesicht seines Kumpels sah und schluckte. „W-woh-... nein wieso Uruha?!“, erwiderte Aoi und verfluchte sich stumm, weil er gerade fast verraten hätte, das es tatsächlich ein Problem mit dem anderen Gitarristen hatte. „Na hör mal! So wie ihr euch benehmt! Ein wunder, das es noch niemand angesprochen hat und ihr selbst seid wohl zu feige. Was habt ihr denn für ein Problem, hm?“
 

Sprachlos starrte der Schwarzhaarige den Bassisten an. War das wirklich so offensichtlich?!
 

„Reita ich...“, begann Aoi zu stammeln und gab einen erschrockenen Laut von sich, als Miyavi plötzlich hinter den beiden stand. „Jungs, das Essen ist da.“, trällerte dieser gerade und stolperte erschrocken zurück, als Reita die Tür vor seiner Nase zuschlug. „So... nochmal bitte...“, grummelte der Bassist und sah auffordernd zu Aoi.
 

Dieser blinzelte verschüchtert und sah seine Chance dem Bassisten zu entkommen. „Miya! Rei du kannst doch nicht einfach...!“, meinte er übertrieben laut, drängte den Blonden beiseite und betrat die Wohnung. „Miya, alles okay?“, fragte er übertrieben freundlich und rang sich ein Lächeln ab. Seine Kippe hatte er ungeraucht über den Balkon geschmissen. Miyavi jedenfalls, rieb sich über die Nase und zuckte mit den Schultern. „Bei mir schon.“, meinte er etwas gekränkt und warf Reita durch die Scheibe hindurch einen fragenden und zugleich enttäuschten Blick zu. Dieser erwiderte den Blick kurz und folgte dann Aoi, warf diesem einen undefinierbaren Blick zu, den der Schwarzhaarige allerdings gekonnt ignorierte.
 

„Alles okay?“, fragte nun auch Reita und legte eine Hand auf Miyavis Schulter. „War eben ein unpassender Augenblick... nimm's nicht persönlich, okay?“ Und damit lief der Bassist an dem Solokünstler vorbei, um Ruki beim Tragen der vielen Taschen zu helfen.
 

„Sorry, meine Mum war etwas übereifrig, als ich ihr sagte, das ich noch auf eine Weihnachtsfeier gehen will. Hat mir wohl ihren halben Bestand vom Weihnachtsessen mitgegeben.“, verkündete er und balancierte vier große Tüten vorsichtig in Richtung Küche, wobei er sich umsah. „Hey Kai!“, begrüßte er den Drummer, der ihm gerade mit besorgter Miene entgegenkam. Das fiel natürlich auch dem Sänger auf. „Was'n los?“, fragte er sofort und atmete erleichtert auf, als der Brünette ihm zwei schwere Tüten abnahm. Mit einem Nicken bedankte er sich und folgte Kai, der ihm den Rücken zugewandt hatte und nun Richtung Küche lief. „Uruha ist schon fast 'ne Viertelstunde im Bad! Ich mache mir Sorgen.“, gestand Kai und brachte Ruki damit zum Lachen. „Ist ja nicht so, als ob Uruha jemals weniger brauchen würde, oder?“, meinte er frech grinsend und hievte die Tüten auf den Küchentisch. „Schon aber etwas... stimmt nicht. Das sagt mir mein-“ „Dein Mutterinstinkt?“ „Ruki!“ „War nicht so gemeint. Weißt du doch. Jetzt komm erstmal her und begrüß deinen Kumpel.“, forderte der Sänger lächelnd und zog den Drummer in die Arme. „Lass ihn... Wenn er in 10 Minuten nicht rauskommt, rufen wir die Polizei und geben eine Vermisstenanzeige auf, okay?“, scherzte der Kleine gut gelaunt und klopfte Kai auf den Rücken. Das brachte den Brünetten nun doch zum Grinsen und er erwiderte die Umarmung des Kleineren. „Hast du geklopft und er hat nicht geantwortet?“, setzte Ruki fragend nach wenigen Schweigeminuten, nachdem sie sich wieder gelöst hatten und die Tüten begannen zu entpacken. Kai nickte und staunte nicht schlecht, als er das ganze Essen sah. „Deine Mutter hat uns ja wirklich ihren halben Bestand gegeben!“ „Und das war noch nicht alles! Reita holt gerade noch zwei Tüten. Packst du weiter aus? Ich geh mal gucken, was Uruha macht, okay?“ „Okay, viel Glück.“, sagte Kai und begegnete Rukis verwunderten Blick. Und bevor dieser sich losmachte, stützte er sich auf dem Küchentisch ab und lehnte sich zu Kai vor. „Sollte... denn etwas nicht stimmen?“, fragte der Sänger und hob fragend eine Braue.
 

Der Drummer sah fragend auf. „Hm? Mit Uruha?“, fragte Kai ausweichend nach und senkte wieder den Blick. Er hasste es zu lügen, aber er hatte Uruha versprochen, den anderen nichts zu verraten. „Ja mit Uruha. Mit wem denn sonst? Oder sag bloß, mit Aoi stimmt auch etwas nicht? Wegen Reita weiß ich ja Bescheid.“ „A-also...“, stammelte Kai und fuhr sich durch die Haare. „Tatsächlich... benehmen sich beide heute... anders.“, meinte der Brünette schließlich und hob grinsend den Blick. //Tut mir Leid Ruki, aber ich kann dir nichts sagen.// Der Sänger hob nun auch die zweite Braue. „Wie >anders<?“, harkte er nach, ging um den Tisch herum und stellte sich nun direkt vor Kai, damit dieser nicht mehr ausweichen konnte. „Was willst du mir verschweigen Kai? Gibt es etwa Geheimnisse, die ich nicht erfahren darf?“, fragte der Kleinere und Kai erkannte ein Hauch von Enttäuschung, der in Rukis Stimme lag. „Ähm ja... Tut mir Leid, Ruki.“, gestand der Brünette, da er sich in die Enge getrieben fühlte und sah den anderen entschuldigend an. „Aber versuch dein Glück. Vielleicht redet Uruha mit dir.“ „Auch darüber?“ „Vielleicht...?“ „Hm... 'kay.“, seufzte Ruki, warf Kai noch einen kurzen Blick zu, ehe er in Richtung Bad verschwand.
 

Auf den Weg dorthin, kamen ihm allerdings Aoi und Miyavi entgegen, die sich gegenseitig anschwiegen. Okay, irgendwas war ganz sicher nicht in Ordnung! Das merkte sogar Ruki, der gerade erst zur ,Party', wie Reita es genannt hatte, erschienen war. „Hey Miya, altes Haus! Wie geht’s? Na Aoi, alles Senkrecht?“, begrüßte er die beiden breit grinsend. Wär doch gelacht, wenn er keine keine gute Laune verbreiten würde.
 

„Eher nicht... Aber schön, das du da bist Ruki.“, erwiderte Aoi grinsend und uffte überrascht auf, als er von dem Sänger umarmt wurde. „Hey nicht so stürmisch.“, lachte der Schwarzhaarige und Ruki triumphierte heimlich in sich hinein. //Ganz verloren ist die Stimmung also nicht. Hehe...//

Dieser wollte gerade etwas erwidern, doch ein erschrockener Laut kam stattdessen aus seinem Mund, als er plötzlich den Boden unter den Füßen verlor und von Miyavi geknuddelt wurde. „Boah Miya! Gute Lauen was?“, lachte der Sänger und weitete erschrocken die Augen, als der andere ihn in die Luft warf und wieder auffing. „Also soooo sehr musst du nun auch nicht übertreiben. Ich freu mich ja auch dich zu sehen. Lass mich bitte wieder runter, Großer.“ „Och warum denn?“, jammerte Miyavi grinsend, ließ Ruki aber wieder hinunter. „Schön das du da bist. Ich brauch noch 'ne Stimmungskanone. Die anderen sind ein schwerer Brocken.“, verkündete er und zog einen Schmollmund. „Apropos die anderen. Kümmere dich bitte um Kai, der schiebt grad Depri. Ich nehme mir mal Uruha vor. Bis gleich.“, verabschiedete sich Ruki lächelnd, warf Aoi einen kurzen Blick zu, der undefinierbar auf ihm lag und marschierte Richtung Badezimmer.
 

Dort angekommen klopfte er an der Tür und legte sein Ohr daran. „Uruha? Alles okay da drin? Hör auf dich zu richten, du siehst gut aus und jetzt komm raus und umarm deinen Kumpel. Sonst geh ich nämlich wieder, weil ich mich unbeliebt fühle.“, warnte der Sänger und nach einer gefühlten Stunde, öffnete sich die Tür und ein etwas verheult aussehender Uruha blickte schwach lächelnd heraus. „Hey Ruki-chan.“, wurde dieser begrüßt und verschränkte protestierend seine Arme vor der Brust. „Also wenn du das -chan weglässt, werd' ich dir nochmal verzeihen, das du mich solange warten lassen hast. „Tut mir Leid Ruki. Ich bin nur etwas durcheinander. Der ganze Weihnachtsstress und so... Wird Zeit, das es vorbei ist.“ „Aber es hat doch gerade erst angefangen!“, rief Ruki entsetzt aus, schnappte sich Uruhas Handgelenk und zog ihn in eine enge Umarmung. „Tu dir lieber noch etwas Make-up auf. Du siehst etwas sehr verheult aus. Willst du darüber reden?“, fragte der Kleinere besorgt und strich dem Blonden über den Rücken.
 

Der Angesprochene gab einen erschrockenen Laut von sich, als er plötzlich so unerwartet in Rukis Arme gezogen wurde. Dann aber schmiegte er sich an den kleineren Körper und erwiderte die Umarmung lächelnd. „Nein... Nicht Heute. Vielleicht... bald okay?“, wich der Leadgitarrist seufzend aus und strich nun seinerseits über Rukis Rücken. „Danke Ruki. Ich mach mich noch schnell fertig und bin dann wieder bei euch okay?“ //Warum kann das nicht... SEIN Körper sein...?//, fragte er sich und schluckte entsetzt, als er feststellte, bereits so verzweifelt zu sein, das er Ruki am liebsten wegwünschen würde. Wie konnte er nur so egoistisch sein?! Als er sich dies fragte, bemerkte er gar nicht, das er seine Arme enger um Rukis Brust geschnürt hatte und sich wohl zu sehr in dessen Rücken gekrallt hatte, denn der Sänger gab einen schmerzlichen Laut von sich und drückte den Größeren leicht von sich. „Uruha...! Du... tust mir weh!“, jammerte Ruki übertrieben, war er doch nicht aus Zuckerwatte, und zog einen Schmollmund. „Ru-“, wollte sich der andere gerade entschuldigen, als ihm eine Gestalt auffiel, die nicht weit von ihnen entfernt stand und sie beobachtete. „Aoi?!“
 

„I-ich... sollte euch nur ausrichten, das wir mit der Zubereitung des Essens beginnen wollen und eure Hilfe brauchen. Aber lasst euch nicht stören, ich sage den anderen Bescheid, das es etwas dauern könnte...“, meinte Aoi tonlos. „N-nein! D-das verstehst du falsch! Wir sind nicht...! Eh... Wir sind gleich da!“, rief Uruha ihm etwas zu schnell nach für Rukis Geschmack, denn dieser hob fragend seinen Blick und sah nun zwischen Uruha und Aoi hin und her. „Eh...?“
 

//Man könnte meinen, das Uruha auf Aoi... Oh! Wie konnte ich nur so blind sein?! Natürlich! Ganz klar...!//, dachte Ruki entsetzt und entfernte sich sogleich ein paar Schritte von Uruha. //Und Aoi ist eifersüchtig? Wie süß!//, dachte der Sänger und sah grinsend zu Aoi auf. Doch als er dessen Blick begegnete, zog sich alles in ihm zusammen. //Was denn jetzt??! Nein, nicht falsch verstehen! Ich grins doch gar nicht, um dir eins auszuwischen!//, hätte er am liebsten geschrien, denn der Schwarzhaarige drehte sich einfach so um und ging. Er ging! Am liebsten wäre Ruki ihm nun nachgerannt und hätte ihm die Wahrheit ins Gesicht gebrüllt. Wie konnte man nur alles in den falschen Hals geschoben bekommen? „Aoi?!“, rief er ihm mit leicht erhöhter Stimme nach und zuckte aufschreiend vor Schreck zusammen, weil Uruha sich plötzlich, mit noch trauriger Miene als zuvor, gegen ihn lehnte und sein Gesicht in Rukis Oberteil vergrub.
 

„U-Uruha?!“

„Mhm...?“, kam es nur von dem Blonden, der so heftig zitterte, das man denken könnte, er würde gleich an Gefrierfrost sterben.

„Uru... es hilft nicht, die Tränen zurückzuhalten, wenn du weinen musst. Komm gehen wir da rein. Dann weinst du dich aus und ich richte dein Make-up, damit du dich wieder unter die Lebenden trauen kannst. Nachher gibt’s doch Geschenke! Und meine bekommst du nur, wenn du wieder für mich lächeln kannst. Weine ruhig... Ich glaube, ich weiß wo dein Problem liegt... Und ja, ich verstehe das. Die Liebe kann so grausam sein. Sieht man ja bei Reita, aber-“
 

„W-was?! Du weißt Bescheid?!“, fragte Uruha entsetzt und blinzelte heftig, um seine Tränen zurückzuhalten.

„Ja, ich war blind, aber ich kann mir gut vorstellen, was ihr beide für ein Problem habt. Jetzt verstehe ich auch endlich, warum ihr euch so seltsam benehmt habt in den letzten Monaten. Sag mal Uru, wie lang geht das schon so?“

„W-wie?!“, gab der Blonde erstickt von sich, sah ängstlich auf, fast so, also ob er Angst hätte, das ein ungebetener Gast sie belauschen könne und zog Ruki anschließend in Miyavis Badezimmer, um dann hinter ihm die Tür zu schließen. Bittend legte er seinen Zeigefinger auf Rukis Lippen und bat ihm stumm zu schweigen. „Viel zu lange..., aber bitte... Ruki! Ich will nicht darüber reden. Nicht jetzt... Nicht Heute!“

„A-aber Uru!“, wollte der Sänger besorgt einwenden, wurde jedoch von eben jenen unterbrochen, der die Arme vor der Brust verschränkte und den Kleineren ärgerlich ansah. „Ruki, wenn du nicht aufhörst, gehe ich! Und das meine ich wirklich! Es tut weh, verstehst du das nicht? Natürlich danke ich dir dafür, das du dich so um mich sorgst, aber... lass es für Heute gut sein, okay? Mach es nicht noch schlimmer, als es eh schon ist.“ Und damit setzte sich der Blonde auf die Kloschüssel, riss sich Toilettenpapier ab und betupfte seine leicht angeschwollenen Augen.
 

„Ruki?“
 

Der Angesprochene zuckte nach seiner Rüge leicht zusammen und sah verwirrt zu seinem Kumpel auf.
 

„Schminkst du mich...?“, fragte dieser etwas Kleinlaut und lächelte entschuldigend zu Ruki auf.
 

„Ähm... klar... Ich nehme mal das von Miyavi. Der wird das eh nicht merken. Bei so viel Schminke, wie der hat...“, murmelte er und suchte ein wenig zerstreut die gebrauchte Schminke zusammen.
 

„Lila?“

„Blau...“

„Blau?“

„Blau.“

„Hm... 'kay.“, stimmte der Sänger verdutzt zu und nahm die Farbe Blau aus Miyavis Schminkästchen. Und um die Wartenden in der Küche nicht noch länger warten zu lassen, begann er sogleich damit, die roten Ränder hinter einer dicken Schminkschicht verschwinden zu lassen und dann Uruhas Lider mit blau zu betupfen.

„Warte!“

„Warum? Ist etwas nicht okay?“

„Nimm nicht blau... Erinnert mich an IHN. Nimm... hm... rot...“

Seufzend richtete sich Ruki auf und ließ den Pinsel sinken.
 

Unter dem kritischen Blick des Sängers sah Uruha auf.

„Tut mir Leid Ruki, ich... mal brauch ich das... und dann ist es wieder zu viel. Ich weiß auch nicht, was ich will...“

„Vielleicht würde sich das Problem einfacher lösen, wenn du es ihm sagst?“

„Nein!!“, schrie der Blonde sauer und stand auf. „Du wolltest dieses Thema lassen Ruki...!“

„Du hast damit angefangen!“

„Und du hättest nicht drauf eingehen müssen!“, erwiderte Uruha verzweifelt, wusste er doch, das er selbst die Schuld trug, aber er wollte sich einfach nicht eingestehen, das er süchtig nach IHM war!
 

Und kaum hatte er die Schuld an Ruki abgewälzt, kam die Antwort, die sein Herz kurz still stehen ließ. Zumindest hatte er das Gefühl, sein Herz würde aussetzen, denn die Antwort tat so unglaublich weh!
 

„Dann mach deinen Scheiß doch alleine, wenn du dir nicht helfen lassen willst! Willst du, das die Band wegen dir zerbricht, nur weil du nicht den Mumm hast, Aoi deine Liebe zu gestehen?! Merkst du nicht, wie auch er darunter leidet?! Und ich dachte, ich sei blind, aber... gwah!“, schrie er wütend aus und drehte sich um, um den Raum zu verlassen. Doch am Ausgang drehte er sich nochmal zu Uruha um. „Und hör auf, deine Laune an andere auszulassen! Es... es ist schließlich Weihnachten und niemand kann etwas für deine Feigheit!“, setzte er noch hinzu und der Leadgitarrist glaubte den Schimmer einer Träne auf Rukis Wange gesehen zu haben, kurz bevor dieser das Badezimmer endgültig verließ und die Tür hinter ihm zuknallte.
 

Geschockt ließ der Leadgitarrist sich mit seinen wackelpudding ähnlichen Beinen auf dem Boden des Badezimmers nieder und die Tür anstarren. War dies gerade wirklich passiert?!
 

Au ja... war es und endlich, ja endlich flossen auch bei Uruha die Tränen. Warum war die Wahrheit nur so schmerzhaft?
 

~+~
 

Verwundert sah Kai von seiner Arbeit auf, als er Ruki bemerkte, der im Türrahmen stand und gar nicht daran dachte, seine Tränen zu verstecken, die ihm über die Wangen kullerten. Sofort legte er sein Messer beiseite, mit dem er gerade die Beilagen zugeschnitten hatte, wischte sich die Hände an seiner neongrünen Schürze ab, die er sich von Miyavi geliehen hatte und eilte auf den Sänger zu, um seine Hände auf dessen Schultern zu platzieren. „Ruki ,was ist denn los?“, fragte er auch sogleich besorgt und zog die Stirn in Falten. „Was war da eben los? Zoff mit Uruha?“, hakte er weiter nach, da Ruki ihm zu viel Zeit mit Antworten ließ. Zu langsam, für einen besorgten Drummer. Ganz besonders, wenn er Kai hieß und von Beruf Mama... eh natürlich Drummer mit Mutterkomplex... ach was auch immer... war...
 

„Uru ist doof.“, antwortete Ruki nur und ließ sich in Kais Arme fallen.
 

„Habt ihr wenigstens meine Einrichtung heile gelassen?“, warf Miyavi ein und hob die Brauen. Denn wenn es um sein Heim ging, konnte er sehr sensibel werden. Hier konnte er tun, was auch immer ein Miyavi eben tun wollte.
 

Da der Sänger nur nickte und Miyavi dies unmöglich sehen konnte, bejahte Kai stattdessen und strich dem Brünetten über den Rücken. „Willst du darüber reden?“, fragte der Drummer nach und lauschte kurz darauf Rukis Geflüster: „Ich weiß jetzt, wo Uruhas Problem liegt. Aber er will sich nicht helfen lassen und ist zu feige es ihm zu sagen. Dann hat er mich andauernd angeschrien und war fies zu mir. Dann habe ich ihm meine Meinung gesagt. Ja.... und jetzt bin ich hier. Ach Kai... ich habe es im Gefühl... Dieses Weihnachtsfest wird... anders. Ob es trotz der vielen Probleme eine gute Erinnerung oder eine schlechte wird, werden wir noch feststellen.“
 

Aufmerksam hatte der Brünette Rukis Worten gelauscht und anschließend drückte er den Kleineren in einen aufrechten Stand, um ihm ins Gesicht sehen können.

„... Und... er ist noch immer dort drin?“

„Ja.“

„Verstehe.“, seufzte Kai und ließ Ruki nun vollends los. „Dann werde ich wohl nochmal gehen müssen.“

„Aber Kai! Du darfst ihm nicht hinterher rennen! Er muss sich entschuldigen! Auch bei dir!“, protestierte Ruki und verschränkte die Arme vor der Brust.
 

„Ruki hat Recht.“, mischte sich Reita plötzlich ein und die anderen beiden blickten überrascht zu ihm hinrüber. Wie ihr Bassist da mit Schürze stand, sah schon fast... ja, niedlich aus.
 

„Reita, du hast doch überhaupt keine Ahnung worüber wir reden.“, merkte der Drummer an und runzelte die Stirn.

„Das ist richtig. Wie sollte ich auch, wenn ihr andauernd flüstert, euch über Dinge streitet, die man als Nichteingeweihter nicht verstehen kann und aneinander klebt wie elektrisch aufgeladene Ballons?“, entgegnete der andere und hielt sein Messer in die Luft. „Wär' nett, wenn ihr euch endlich auch mal betätigen könntet. Mein Magen knurrt und es ist schon spät.“
 

//Seltsames Beispiel, aber Reita hat Recht.//, dachte Kai und sah auf die Uhr. „Ach herrje! Hast ja Recht. Ich hole schnell Uruha und dann gehts los. Ruki, bist du in der Lage mitzuhelfen?“
 

„Klar! Was soll ich tun?“, fragte der Sänger und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
 

„Erstmal deine Hände waschen und dann kannst du mir bei dem Salat hier weiter helfen.“, bot ihm Miyavi an und lächelnd hielt er dem Kleineren ein Messer entgegen.
 

Das Aoi noch nichts gesagt hatte, seit Ruki den Raum betreten hatte, hatte er sich schon denken können, also folgte er Miyavis Wink und setzte sich neben ihn an den Tisch und zwar so, das er Aoi beobachten konnte. So bekam er kaum mit, wie ihm eine Tomate in die Hand gedrückt wurde.
 

„Ruki?“

„Hm... Ja was?! Bin voll da!“, rief Ruki erschrocken aus und machte sich mit verlegen leuchtenden Wangen an die Arbeit. Als er mit der Tomate und drei weiteren fertig war, sah er sich fragend nach weiteren Salatmaterialen um, wurde aber nicht fündig. „Miya, muss noch was in den Salat?“, fragte er deshalb. „Ähm ja, die Salatsauce. Aoi, kannst du die bitte mal rüber reichen? Die liegt da gleich links neben dir.“, sagte der Bunthaarige, sprang im selben Moment auf, um zum Herd zu eilen und nach dem Essen zu schauen, das bereits köchelte. „Reita, mach mal bitte das Fenster auf. Sonst zieht der ganze Geruch noch in die Wohnung!“, setzte er noch etwas hektisch hinzu, schließlich musste er die Arbeit für zwei übernehmen, da Kai immer noch nicht zurückgekehrt war. Miyavi würde am liebsten alles hinschmeißen und nach ihm sehen, wenn er keine Verpflichtungen hätte und es hier schließlich auch um seine Küche ging! Murrend folgte Reita der Bitte.
 

//Ha! Gut so!//, dachte Ruki und sah erwartungsvoll zu Aoi auf, der sich mit ungerührter Miene zum Tisch umdrehte, um dem anderen die Salatsauce zu geben. Und gerade als er seine Hand zurückziehen wollte, wurde sein Handgelenk ergriffen. Fragend sah Aoi auf und noch bevor er irgendetwas hätte sagen können, stand Ruki auf, beugte sich zu Aoi vor, um mit leiser Stimme auf ihn einzureden: „Hör mal Aoi... das vorhin... das war nicht so, wie du dachtest. Uruha und ich haben nichts miteinander.“, stellte der Sänger klar und sah den Schwarzhaarigen etwas hilflos an, woraufhin dieser die Stirn kraus zog. „Meinetwegen könnt ihr machen was ihr wollt, solange ihr es nicht vor meinen Augen macht. Warum erzählst du mir das eigentlich?“ //Glaub mir doch bitte!//, bat der Sänger im Stillen. „N-na weil du doch eifersüchtig deswegen bist... oder nicht?!“, fragte Ruki verwirrt und fiel erschrocken nach vorne, als Aoi ihm sein Handgelenk entzog. Um jedoch den Blonden vor dem Zusammentreffen mit der Salatschüssel zu bewahren, hatte der Rhythmusgitarrist eine Hand auf dessen Schulter gelegt. Nun beugte sich Aoi grimmig vor und befand sich nun wenige Millimeter vor Rukis Gesicht. „Sollte... ich etwa eifersüchtig sein?“, fragte er und brachte Ruki zum Schlucken. //Hab ich mich total geirrt?! Also liebt Uruha nur Aoi, aber nicht umgekehrt??! Super Ruki! Natürlich... sein Verhalten muss nicht gleich darauf hinauslaufen. War wahrscheinlich nur Wunschdenken von mir. Ach verflucht!// „N-nicht?“, gab er nur mit erstickter Stimme von sich und senkte den Blick. Seine Wangen leuchteten rot auf. „Ruki?“ „A-ach vergiss es einfach Aoi! Ich... hab zu viel Fantasie, daran wird’s wohl liegen. Hab mir da was reininterpretiert, was... ha! Total lächerlich... Nur... guck nicht mehr so böse, okay? Dann spinn ich mir nur wieder was Seltsames zusammen. Hast du mich noch lieb?“
 

Verdutzt ließ der Schwarzhaarige von Ruki ab und musterte ihn kritisch, als wolle er die Wahrheit durch diesen Blick herausfinden, bevor er ein gestellten Lächeln aufsetzte und dem Sänger zustimmend zunickte. „Tut mir Leid... Nur diese ganze Geheimniskrämerei macht mir etwas zu schaffen und euer Verhalten verwirrt einen nur noch mehr.“, gestand Aoi, verweilte noch kurz mit dem Blick auf Ruki, eher er sich seufzend umdrehte und Miyavi mit den Töpfen auf dem Herd half. //Warum lügst du nur Ruki?//
 

„Kann ich verstehen...“, murmelte eben jener und atmete erleichtert auf, da Aoi nicht weiter nachgeharkt hatte.
 

„Mich erst für meine Laune fertig machen, aber selbst auch nicht besser gelaunt sein, wa? Na ihr seid mir welche...“, grummelte Reita in seinen nicht vorhandenen Bart und öffnete den Backofen. „So... wie geht das jetzt...?“, stellte er sich die Frage und drehte versuchshalber an ein paar Knöpfen, und irgendwo im Haus, womöglich sogar unter ihren Füßen, knackte es plötzlich gefährlich und mit einem Mal wurde alles in Schwärze getaucht.
 

Erschrockene Laute drangen aus dem Badezimmer zu ihnen hinüber und sie selbst waren nicht viel weniger erschrocken. Mit weit aufgerissenen Augen klammerten sie sich an das Nächste, was ihnen zwischen die Hände kam und sahen sich nach den anderen um, versuchten die anderen irgenwie auszumachen. „Rei...? Aoi? Alles okay??“, fragte Ruki mit erstickter Stimme und erschrak jäh, als er eine Hand auf seinem Hintern spürte. „Hey wer befummelt mich da?!“
 

„O-oh T'schuldigung Ruki. Ich bin's nur.“, entschuldigte sich Uruha Kleinlaut und sofort verspannte sich der Sänger. Der Blonde hinter ihm, legte seine Hand nun auf dessen Schulter und lehnte seinen Kopf an den des Kleineren. „Ruki...~ Es tut mir Leid...“ Der Angesprochene musste schlucken. Nur zaghaft nickte er. „Alles okay bei euch beiden?“, fragte er dann etwas lauter, als es Uruha getan hatte und drehte den Kopf in dessen Richtung. „Ja und bei euch alles?“, antwortete dieses Mal Kai und erschien auf der anderen Seite von Ruki, wenn man das erscheinen nennen konnte, denn bemerkt hatte ihn der Sänger nicht. „Wird Zeit, dass das Licht wieder angeht.“, murmelte der Kleinste von ihnen erschrocken und fasste sich ans die Brust.
 

Dann ein paar Schritte, was von einem Rascheln begleitet war. „R-Reita?! Was hast du getan?!“, fragte Miyavi etwas verzweifelt. „M-mein Haus!“, setzte er noch jammernd hinzu und suchte die Schubladen nach einer Taschenlampe ab. „Ich habe gar nichts getan! Na vielleicht doch..., aber das der Strom gleich ausfällt, kannst du mir doch nicht zumuten!“, erwiderte Reita, der wahrscheinlich gerade lässig an der Anrichte lehnte und die Arme ineinander verschränkt hielt. „Aber warum ist der Strom ausgefallen? Und das an Weihnachten?! Das ist nicht fair...“, schimpfte Miyavi, fand dann die richtige Schublade und zog eine Taschenlampe heraus. Als er diese anmachte, leuchtete er prüfend in die Gesichter seiner Freunde. „Alle da und alles okay, wie ich sehe. Niemand hat sich verletzt?“, fragte er in die Runde und legte sich eine Hand an die Stirn. Dieser verfluchte Stromausfall hatte alle seine Pläne zerstört! Es sollte doch ein schöner Abend werden und abends, wenn die Stimmung wundervoll gewesen wäre, hätte er seine Chance genutzt und endlich den Mund ihm gegenüber auf gemacht!
 

„Also du wirst gleich ein paar Verletzungen abbekommen, wenn du das Licht nicht endlich aus meinem Gesicht nimmst!“, drohte Reita genervt, stieß sich von der Anrichte ab und ging auf den Bunthaarigen zu, der vor Schreck die Taschenlampe ausmachte, der Blonde dadurch den Blick auf den Boden verlor, über etwas stolperte und nicht nur Miyavi, nein, sondern auch noch die Tischdecke mit sich riss, als er zu Boden fiel.
 

Ein lautes Scheppern, gefolgt von zerbrechenden Glas und anschließenden Schmerzensschreien folgte.

Dann nur noch leises Wimmern.
 

„Ruki?! Bist du verletzt?!“, fragte Uruha entsetzt, da er das Wimmern am ehesten dem Kleineren zuordnen konnte und weil er ja größtenteils hinter dem Kleineren gestanden hatte und noch rechtzeitig in Deckung gegangen war. Doch Ruki hätte gar nicht ausweichen können!
 

„N-nein...?“, gab der Sänger allerdings selbst überrascht von sich und tastete sich ab. Nichts! Nicht ein Splitter! Wer hatte die Scherben denn dann getroffen? Irgendwer musste doch geschrien haben!
 

„Kai?“

„Nein, ich bin okay... Miya??“

„...“

„Miya??“, rief Kai nochmals und wollte erst am Boden nach dem Bunthaarigen suchen, wurde jedoch von Uruha festgehalten.

Stöhnen vom Boden her.

„Mir würde es besser gehen, wenn Reita endlich von mir runter gehen würde.“, nörgelte der Gesuchte, tastete jedoch besorgt den Rücken den Blonden ab. „Hm... der Tisch war anscheinend davor. Nochmal Glück gehabt, hm?“

Ein Grummeln folgte, das man als jenes von Reita abtun konnte. „Aoi?! Alles okay bei dir?!“, fragte der Bassist und versuchte sich an dem Tisch, der zum Glück noch immer an seinem Platz stand, hochzuziehen, um nachsehen zu können.

„Miyavi, die Taschenlampe!“, setzte er etwas nervös hinzu, da der Rhythmusgitarrist keinen Laut von sich gegeben hatte und wäre beinahe wieder ausgerutscht und auf dem Boden gefallen, wenn Miyavi ihn nicht gestützt hätte, der mit ihm aufgestanden war. „Danke.“ „Hm... Och Rei, jetzt mach schon! Aoi sagt gar nichts!“, erwiderte der Solokünstler mit schneller schlagendem Herzen und leckte sich über die trocken gewordenen Lippen. „Ja ja, ich mach ja!“, antwortete der Bassist, beleuchtete kurz den Boden, um nachzusehen, auf was er ausgerutscht war und verzog augenblicklich das Gesicht, als er erkannte, was es war. „Also den Salat werde ich nicht mehr essen.“, sagte er mehr zu sich und bevor er weiter gehen konnte, um nach Aoi suchen zu können, wurde ihm die Taschenlampe von ihren Leadgitarristen aus der Hand gerissen. „Hey!“, meckerte Reita und heilte sich vorsichtshalber wieder am Tisch fest.
 

„Ruhe Reita! ... Aoi?“, rief er nach dem Schwarzhaarigen und krampfe seine freie Hand in den Stoff über seinem Herzen, welches gleich aus seinem Brustkorb herauszureißen drohte. „Aoi??“ Seine Stimme zitterte und ängstlich biss sich der Blonde auf die Lippen.
 

Da! Wieder ein Wimmern!
 

Uruha folgte dem Geräusch und senkte den Lichtkegel auf eine zusammengekrümmte Gestalt, die sich versuchte, an dem Küchentisch hochzuziehen, aber bei der kleinsten Anstrengung jämmerlich wimmerte. Aoi war diese zusammengekrümmte Gestalt und anscheinend hatte er alle Scherben abbekommen, die die Weingläser hatten hergeben können. Zumindest die, die in seine bzw. ihre Richtung geflogen waren.
 

Das Herz des Leadgitarristen setzte zum zweiten Mal an diesem Tag kurzzeitig aus, jedoch schlug es danach noch um einiges schneller als zuvor. Geschockt ging Uruha in die Knie und beleuchtete Aois Rücken, den viele kleine und auch größere Scherben steckten. „N...nein...“, hauchte er und konnte nicht glauben, was er da sah. „R-ruft ein Krankenhaus! Die Feuerwehr! Irgendwen! Aoi halte durch! W-warte, ich helfe dir auf!“, rief er hastig aus, drückte dem Nächsten die Taschenlampe in die Hand und packte Aoi unter den Achseln. „Wenn ich zu grob bin, musst du es sagen, o-oder gestikulieren! Du darfst dich jetzt nicht groß anstrengen!“, meinte er und suchte in dem Durcheinander in seinem Kopf nach aufmunternden Worten, aber ihm wollte partout nichts einfallen!
 

Als er den Verletzten schließlich auf die Beine gestellt hatte und sich mit diesem umdrehte, um ihn langsam und vorsichtig in die Wohnstube zu bringen(, er hatte kurzerhand entschlossen, ohne Rücksicht auf Miyavis Möbel,) und ihn auf die Couch zu legen. Alles andere war jetzt unwichtig! Möbel hin oder her! Hier ging es um viel mehr, um etwas viel Wichtigeres!

Und gerade als er seinen Unmut loswerden wollte, die anderen hatten sich nämlich noch immer nicht gerührt, geschah etwas, was ihn überrascht und empört nach Luft schnappen ließ.
 

Ruki hatte sich in Aois Arme geworfen und hämmerte gerade nicht gerade unsanft auf dessen Brust ein. Dieser schloss beschämt die Augen und biss sie schmerzhaft auf die Lippen, um vielleicht für kurze Zeit den auf seinen Rücken vergessen zu können. Doch dazu war der Schmerz zu groß.
 

„W-warum...? Warum Aoi?!“, schluchzte der Sänger und ließ Uruha fragend die Brauen heben. „Ruki siehst du nicht, das Aoi verletzt ist? Wir müssen ihn verarzt-“ „Aber Ruha! Versteht du nicht?! Aoi hat sich vor uns geworfen!“, schluchzte er nun etwas lauter und wieder schlug er auf Aois Brust ein.
 

„R-Ruki...“, murmelte der Verletzte und legte die Arme um den Kleineren. „Besser ich, als... ihr drei... Ich werd's überleben...“
 

„Du hattest nur Glück Aoi! Mach so etwas nie wieder!“, schimpfte Ruki und klammerte sich an den Rhythmusgitarristen.
 

„Aoi... Stimmt das wirklich?“, fragte Uruha mit erstickter Stimme und fühlte wie seine Wangen heiß wurden.
 

Kurzes Schweigen. Dann erhob der Angesprochene seine Stimme: „Ja, es stimmt. Irgendwie hab ich geahnt, das was passieren würde. Aber ich bin froh, es getan zu haben.“ //Dann könnt ihr glücklich werden und ich bin euch nicht mehr im Weg.//
 

>Batsch<!
 

„Sag... sag das nicht...! Was soll ich denn ohne dich machen?!“
 

„Was...?“, fragte der Schwarzhaarige ungläubig nach und hielt sich die schmerzende Wange und durch die Bewegung seiner Hand, zog es auch an seiner Schulter und ließ ihn das Gesicht vor Schmerz verziehen.
 

„W-w-was sollen wir denn ohne dich machen?“, korrigierte sich Uruha schnell, wurde dabei noch roter. Doch schnell verlor er wieder seine Farbe, denn Blässe bemächtigte sich seines Gesichts, als Aoi plötzlich das seinige verzog. //Wahh! Er findet mich eklig! Das war mir doch nur so rausgerutscht!//, dachte Uruha sofort und riss die Augen auf. Panisch musterte jede kleinste Bewegung seines Gegenübers. „W-wir müssen uns um deinen Rücken kümmern! Jungs, los! Habt ihr einen Krankenwagen gerufen?!“, versuchte er sich nun abzulenken. Dabei ruhte noch kurzzeitig Aois Blick auf ihn, den er jedoch beschämt ignorierte, bis dieser sich vollends von ihm abwandte, sich von ihm losriss und in die Wohnstube torkelte.
 

Als der Rhythmusgitarrist dann kurze Zeit später wieder ein Hand an seinem Arm spürte, dachte er, es sei Uruha und wollte ihn mürrisch von sich stoßen, als sich der Griff verstärkte und eine andere Stimme an sein Ohr drang.
 

„Jetzt lass dir helfen Aoi. Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll, das du das getan hast, auch wenn ich dir am liebsten dafür irgendeine Strafe erteilen müsste, weil du dein Leben so einfach in die Gefahr gebracht hast, aber denke ich, das du bereits genug bestraft wurdest. Und jetzt leg dich hin, wir kümmern uns um dich, okay?“, redete der Drummer beruhigend auf den Schwarzhaarigen ein und führte ihn mit der Taschenlampe, die er sich von Uruha stibitzt hatte, als dieser zu abgelenkt gewesen war, zur Couch der Wohnstube.
 

Dann wieder polternde Schritte. „...dammt! Kai-chan? Aoi??“, rief Miyavi ortientierungslos und versuchte dem Lichtkegel zu folgen, den der Drummer mit der Taschenlampe verursachte. „Hast du jemanden erreichen können Miya? Wir sind hier! Ich lege Aoi auf deine Couch, ist das okay? Wenn du willst, werd' ich sie dir auch bezahlen un-“ „Ach Unsinn! Leg den Guten auf die Couch. Ich habe schlechte Neuigkeiten. Das Telefon- und Stromnetz ist zusammengebrochen. Ich kann niemanden erreichen. Ich habe das aus den Nachrichten. Zum Glück habe ich ein Radio, das auch mit Batterien laufen kann. Und sie wissen nicht, wann alles wieder so funktioniert, wie es soll! Menschen sind in Bahnen eingesperrt und werden mit Hilfe von Brechstangen befreit! Das selbe bei den U-Bahnen. Unzählige Menschen laufen gerade durch unsere U-Bahn Tunnel, um schnell bei ihren Kindern zu sein! Eine Katastrophe! Das Krankenhaus läuft durch Notstrom weiter, aber wir müssten hinlaufen! Mein Auto funktioniert nicht. Und lange hält der Notstrom die Versorgung des gesamten Krankenhauses auch nicht stand.“, beendete der Bunthaarige verzweifelt seinen Bericht und drehte sich erschrocken um, als die anderen drei mehr oder weniger unbeschadet in sein Wohnzimmer stolperten und Reite sich an einer Stehlampe stieß. “Autsch.“, gab der Bassist leise von sich und und tastete sich blind... upps, Nasenbinde verrutscht...

Schnell hatte der geborene Nasenknoter seine Nasenbinde wieder zurecht geschoben und die Sucherei nach seinen Freunden konnte weitergehen.

Ein erschrockender Aufschrei von Ruki mehr und Reita war zufrieden gestellt.
 

„Rei... klammer nicht so.“

„Ich klammer nicht!“, meckerte der Angesprochene und schnaubte. „Kannst du ein Anlehnen nicht von einem Klammergriff von Uruha unterscheiden?“

„Oh...! T'schuldigung...“, murmelte dieser peinlich berührt, löste sich von dem Sänger und tastete sich durch die Dunkelheit vor.

„Ich will auch helfen!“, sagte er mutig und näherte sich vorsichtig dem Lichtkegel, welcher nun auf Aois Rücken gelenkt war, da sich dieser endlich auf der Couch platziert hatte. Was er da sah, trieb ihm wieder die Blässe ins Gesicht.

„Aber Uruha, du kannst doch kein Blut sehen! Nicht das wir dich auch noch versorgen müssen.“, meinte Kai, stand auf und stellte sich zwischen Aoi und dem Blonden, um diesem den Anblick zu ersparen.

„A-ach das wird schon nicht passieren!“, meinte der Blonde zuversichtlich, jedoch mit zitternder Stimme. „Vielleicht kann ich auch anders helfen. Dann muss ich das... viele Blut nicht sehen.“, setzte er etwas hoffend hinzu, schlich sich an Kai vorbei und setzte sich neben die Couch auf den Boden.. Dann tastete er sich zaghaft zu Aois linker Hand vor. Als er diese erreicht hatte, spürte er, wie sich diese leicht unter seiner verspannte. „Aoi, ich bins doch nur... Ich tue dir nicht weh. Das vorhin... die Ohrfeige... Tut mir Leid.“

„Schon gut. Die hatte ich wohl verdient.“, murmelte der Schwarzhaarige lach längerem Zögern und schloss seufzend die Augen, als Uruha seine Hand mit seiner verhakte. Dieser bekam dies natürlich wieder in den falschen Hals.

„W-wenn du das nicht willst, d-dann nehm ich sie wieder weg!“, versicherte er dem Verletzten und sah ihn aus großen Augen abwartend an. Und genau dann trat Ruki näher und sah sich besorgt Aois Zustand an. „Hoffentlich verlierst du nicht noch mehr Blut Aoi. Sonst müssen wir dich zum Krankenhaus tragen.“, murmelte der Sänger und biss sich nervös auf die Unterlippe. Der Schwarzhaarige sah erschrocken auf und versuchte sein Hand aus Uruhas zu entfernen, jedoch vergeblich. //Was machst du Ruha?! Sind dir seine Gefühle egal?!// „Du... wolltest loslassen, wenn ich-“ „Ja schon, aber anders weiß ich dir auch nicht zu helfen. Ich will dir nur damit zeigen, das ich bei dir bin und du kannst deinen Schmerz gerne an meiner Hand auslassen. Ich brauch sie zwar zum Gitarre spielen, aber... du bist mir wichtiger.“
 

Aoi riss seine Augen auf und sah Uruha fassungslos an. Dann schnellte sein Blick auf Ruki, der ihn seltsam lächelnd anblickte. //Was wird hier gespielt?!//, fragte er sich und sah auf ihre ineinander verharkten Hände. „Das Wichtigste... ist doch immer deine Gitarre gewesen!“, sagte der Rhythmusgitarrist und war durcheinander. Er verstand die beiden einfach nicht mehr. Wer er zu alt oder die beiden zu kompliziert geworden? Wieder versuchte er seine Hand und Uruhas Hand zu entknoten, aber der Blonde ließ nicht locker.
 

„Nya aber Aoi! Meine Freunde, meine Familie, meine Gesundheit, eure Gesundheit... all das ist doch Wichtiger! Hör mal... wenn mir meine Gitarre am wichtigsten wäre, dann würde ich jetzt zu Hause sitzen, alleine, und würde Gitarre spielen. Meiner Gitarre hätte ich auch Geschenke gekauft und würde ihr vielleicht sogar noch eine Geschichte vorlesen... Seien wir mal ehrlich! Das ist doch krank!“, meinte Uruha und nickte entrüstet. //Außerdem bist du mir am wichtigsten.//
 

Nach diesen Worten entspannte sich der Schwarzhaarige wieder etwas. //Achso... das war auf Freunde bezogen. Kein Wunder, warum Ruki nichts sagt oder ihn zurecht weist.//, dachte er erleichtert und nickte ebenfalls. „Tut mir Leid, das ich dran gezweifelt habe...“ //Aber in den letzten Monaten schien ich dir nicht wichtig zu sein. Muss man sich erst verletzen, um aufzufallen?//, fragte er sich und senkte den Blick.
 

„So Freunde, hier ist der Verbandskasten! Jetzt werden wir Aoi mal entglasen“, meinte Miyavi und erschien mit einem grinsenden Gesicht im Lichtkegel.
 

„Ja, dann mal los. Und ihr beide... klärt das bitte später ja? Wir haben jetzt ganz andere Sorgen!“, mahnte der Drummer und gestikulierte mit den Armen wild in der Luft herum.
 

Mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen, legte sich der Verletzte vorsichtig auf der Couch zurecht und schloss erwartungsvoll die Augen.
 

„Also das könnte jetzt etwas wehtun Aoi, aber-“, fing Kai nervös an und näherte sich einem der Glassplitter.

„Mach einfach Kai!“, wies ihn der Schwarzhaarige an und biss fest die Zähne aufeinander.

„Okay... Wenn du das wünschst...“, erwiderte der andere daraufhin murmelnd, fasste das Stück und zog es aus Aois Rücken. Dieser stieß einen gedämpften Schmerzenslaut aus und war wirklich froh darüber, das Uruha bei ihm war und seine Hand hielt.

„Aoi, alles klar??“, fragte der Leader äußerst besorgt und hielt ein Handtuch, welches ihm Miyavi mit aus dem Bad geholt hatte, auf die blutende Wunde. „Miya, kannst du bitte Kerzen anzünden? So viele wie du hast? Wir brauchen dringend Licht!“, setzte er noch an den Bunthaarigen hinzu und tätschelte Aois Schulter, die unter der Berührung erzitterte.

„Gut, dann machen wir mal weiter.“

Und damit beugte sich der Drummer über Aois Rücken, griff nach zwei Scherben und entfernte sie langsam aus seinem Fleisch. Dann legte er sie schnell weg und nahm das Handtuch wieder in die Hände, um die Blutung zu stillen.
 

Nach weiteren gedämpften Schmerzensschreien seitens Aoi und verkniffenden Gesichtern Uruhas später, beugte sich dieser mit sorgenvoller Miene zu Aoi hinunter. „Geht es noch?“, fragte er und strich dem Schwarzhaarigen über die Wange. Im Schein der ersten Kerze, die Miyavi gezündet hatte, erkannte er die Feuchtigkeit in Aois Augen. „Du schaffst das. Wir glauben an dich Aoi. Niemals aufgeben, hm? Das sagst du doch immer. Also Aoi, sei stark.“, bat er den Verletzten und lächelte liebevoll.
 

Dieser nickte nur verbissen und wimmerte im nächsten Moment auf, als der Drummer erneut ein Glassplitter entfernt hatte.
 

Als als dann auch der Rest seinen Weg in den Mülleimer gefunden hatte, atmeten alle erst einmal tief durch. Sie hatten es geschafft!

Zumindest den Anfang...
 

„Aoi, versuch dich bitte aufzurichten. Ich muss dir dein Hemd ausziehen, damit ich deine Wunden säubern und verbinden kann.“, erklärte Kai und wischte sich mit seiner blutigen Hand über die Stirn.
 

Und mit der Hilfe des blonden Gitarristen schaffte es der Schwarzhaarige schließlich sich aufzusetzen, aber als dieser dann auch noch begann, ihm das Hemd ausziehen zu wollen, drückte Aoi die helfende Hand weg und versuchte sich selbst aus dem von Blut getränktem Hemd. Seine Wangen zeichneten sich im Kerzenlicht rot ab. „Danke, aber das krieg ich auch noch alleine hin...“, murmelte Aoi und senkte den Blick.
 

„Tut mir Leid...“, hauchte Uruha entschuldigend zurück und biss sich auf die Unterlippe. Er musste sich zurückhalten, die Hände bei sich lassen! Angestrengt versuchte er der Neugier zu entkommen, in die ihn der andere brachte, als dieser sich langsam vor ihm entblößte. Es war nicht so, das er Aoi noch nie nackt gesehen habe, aber seit einigen Monaten könnte er dabei jedes mal in Schwierigkeiten geraten und das dürfe er vor der Schönheit niemals offenbaren. Sein Verlangen, seine Fantasien... Das würde den Schwarzhaarigen nur überfordern und dann würde er sich bestimmt von ihm abwenden! Und nein, das würde er nicht akzeptieren können. Nie könnte er sich das verzeihen.
 

Als er dann das entsetzte Einatmen seiner Freunde vernahm, wusste Uruha, das etwas passiert sein musste. Hatte es etwa mit Aois Rücken zu tun?! Hatte er sich noch mehr zugezogen?!

Und durch all diese Fragen in seinem Kopf, verwarf er seine Bedenken, öffnete die Augen und wollte sich, wie die anderen auch, den Rücken Aois angucken, blieb aber an der makelosen Brust des Schwarzhaarigen hängen, die ihm so unglaublich nah erschien, das es ihm den Eindruck vermittelte, einfach die Hand ausstrecken zu müssen, um sie zu berühren. Doch... nein, das ging doch nicht!
 

Zu spät.
 

„Uruha, was machst du da?“, fragte Reita skeptisch und beobachtete dessen Reaktion, die zwischen peinlich berührt und entsetzt eingeordnet werden konnte.
 

„Ja, das würde ich auch gerne wissen...?“, setzte Aoi schwach fragend hinzu und verbot sich einen glücklichen Seufzer, denn Uruhas Hand brannte sich wie Feuer auf seine Haut und ließ sein Herz einen Salto schlagen. Was machte Uruha nur mit ihm? Und warum, wenn er doch Ruki hatte? Zu eben jenem schnellte sein Blick, doch zu seinem Entsetzen, sah dieser von ihm weg und hatte einen fast schon angewiderten bis traurigen Blick drauf. „Kai, jetzt mach doch was. Soviel Blut... und Aoi hat sicherlich Schmerzen. Soll ich dir beim Binden helfen?“, fragte der Sänger mit belegter Stimme und sah sich nach dem Verbandskasten um. „Nein, lass mich das machen. Du bist ganz blass um die Nasenspitze.“, merkte der Bassist an und schob Ruki auf einen etwas entfernten Sessel, um sich dann dem Verbandskasten und schließlich Aois Rücken zuwenden zu können. „Ja, wäre nett. Uruha jetzt hör auf Aoi zu begrapschen! Und Aoi, setz dich bitte ordentlich hin. Das könnte jetzt etwas brennen.“, warnte Kai noch und gerade als Aoi ansetzen wollte, etwas zu sagen, wurde er von Reita an den Oberarmen gepackt und so gedreht, das er nun zwischen Kai und Uruha saß, mit dem Rücken zu dem Ersteren. Inzwischen hatte Uruha seine Hand zurückgezogen und sah mit rötlichen Wangen zu Boden, doch Aoi spürte seine Hand noch immer dort, wo er sie weggezogen hatte. Über seinem Herzen, welches noch immer schnell schlug und gar nicht damit aufhören wollte.
 

„E-es tut mir so Leid Aoi, ich weiß auch nicht, was-“ , begann der Blonde schließlich und sah ängstlich zu dem Verletzten auf, versuchte dabei auch wirklich nur in dessen Augen zu blicken und nicht auf dessen schön geformte Lippen und dessen makellosen Oberkörper. //Wenn er doch nur mir gehören könnte...//, dachte Uruha und schluckte.
 

Doch Aois Lippen entkam nur ein schmerzhaftes Stöhnen, als Kai mit einem nassen Lappen, den Miyavi zuvor neu aus seiner Verpackung gezogen hatte, über Aois Rücken fuhr, um diesen vom Blut zu reinigen.

//Ja, spiel nur mit meinem Herzen Uruha...//, antwortete Aoi in Gedanken und biss die Zähne zusammen. //Wie kann Ruki nur so ruhig sein? Merkt er nicht, was er mir damit antut? Und sich...?// „Ah...“, stöhnte der Schwarzhaarige wieder auf und kniff die Augen zusammen. Warum konnten die Schmerzen nicht endlich zu ende gehen?!
 

Dieses Stöhnen, sei es auch nur aus Schmerz, hörte sich so verrucht in Uruhas Ohren an, das diesem es schwer fiel, sein laut pochendes Herz ruhig zu halten, das Zittern in seinen Händen zu unterbinden und die wilden Fantasien zu verdrängen. Er konnte und durfte sich nicht dem hingeben, aber er musste ihm doch trotzdem irgendwie helfen können! Er konnte Aoi doch nicht einfach seinen Leiden überlassen!

Entschlossen, aber langsam, um den anderen nicht zu erschrecken, stand er auf und setzte sich neben dem Verletzten, welcher in einer gekrümmten Haltung da saß und versuchte sich nicht den Schmerz ansehen zu lassen, um niemanden allzu viele Sorgen zu bereiten, und nicht mit den Armen weg zu rutschen, die etwas wacklig waren.

„Entspann dich Aoi.“, bat ihn der Blonde und dieser gab einen überraschten und zugleich schmerzhaften Laut von sich, als dieser ihn zwang, seinen Kopf in Uruhas Schoß zu betten.
 

Wie soll man sich da entspannen?! Fassungslos starrte Aoi ins Leere und versuchte seine Gedanken zu ordnen.
 

Kai hingegen, atmete genervt aus. Schließlich musste er sich um die Verletzungen kümmern und so nett es auch sein mag, was Uruha da tat, wollte sich Aoi einfach nicht entspannen und sie mussten jedes mal ihre Arbeit wieder unterbrechen! Im Gegensatz sogar. Aoi verspannte sich mehr, als sich zu entspannen, was wohl an Uruhas Art lag. Wenn Kai nicht wissen würde, warum der Leadgitarrist sich so verhielt, dann würde er ihn für verrückt halten. Anscheinend ging es gerade dem anderen Gitarristen so. //Uruha verwirrt ihn bestimmt gerade ziemlich. Ach Uru... Aoi! Merkst du nicht, was los ist?!//, fragte sich der Drummer und gab Reita das Zeichen, Aoi zu verbinden.
 

„So Uru, jetzt musst du unsere verletzte Schönheit wieder aufrichten. Der Verband muss um.“, neckte er Aoi und sah Uruha mit einem spöttischen Grinsen an. Ja, richtig! Reita wusste ja von nichts! Oder...?
 

Die Stirn in Falten legend, blickte der Angesprochene unwillig zu Reita auf und warf ihm einen finsteren Blick zu. //Schönheit?! Noch einmal, und du-//, wollte Uruha dem anderen gedanklich drohen, als er die Bewegung auf seinem Schoß spürte. Sofort richtete sich sein Blick auf Aoi, der mühevoll versuchte sich aufzurichten und spürte das Blut in seine Wangen. //Oh mein Gott... ein halbnackter Aoi in meinem Schoß...//, dachte der blonde Gitarrist und starrte schmachtend auf diesen hinunter. //Dieser Anblick, wie er mit dem Kopf über meinem Schoß hängt...//, träumte Uruha weiter und gab einen überraschten Laut von sich, als er plötzlich von einer unbekannten Hand nach hinten gedrückt wurde und sich jemand an ihm vorbei drängelte. //Hallo?! Das ist meiner!//, protestierte Uruha und wollte gerade den Mund aufmachen, um denjenigen zur Sau zu machen, als eben dieser ihn dazwischen fuhr.
 

„Uruha, jetzt träum nicht so viel! Aoi hat Schmerzen, verstehst du das nicht?! Komm wieder runter!“, meckerte Miyavi, der bisher nur zugeguckt hatte und zwar verstanden hatte, was mit Uruha los sein musste, war er ja nicht blind, aber hier ging es um einen Verletzten, der dringend ärztliche Hilfe benötigte und niemanden, der ihm Zärtlichkeiten schenkt.
 

Verletzt stand der Beschimpfte auf und ließ sich neben Ruki fallen, denn ein wenig Aufmunterung oder Ansporn konnte er nun ganz gut gebrauchen. Zumal Aoi nicht gerade begeistert reagiert hatte. //Es ist doch zum Heulen...!//, dachte er und lehnte seinen Kopf an Rukis Schulter, der halbherzig seine Hand hob und Uruha im Nacken zu kraulen begann. Zu sehr nahm ihn das Geschehen der vergangenen Minuten mit. //Das wird ein Weihnachtsfest...//, dachte er pessimistisch und seufzte traurig.
 

Und wie Aoi die beiden dort sitzen sah, taten ihm seine Leiden gleich noch um ein doppeltes Weh, denn etwas in ihm war zerbrochen. //Unfaire Welt...//

Am liebsten würde er den Schuldigen dafür an den Schultern packen und durchschütteln, bis dieser ihm erklärte, warum er sich so komisch benahm und warum er so mit seinen Gefühlen spielte.
 

„Mach dir keine Sorgen Ruha, das wird schon. Ist grad' nur ein ungünstiger Moment...“, flüsterte Ruki und lächelte dem Gitarristen aufmunternd zu. „Hm... hast ja Recht... Ich konnt' nur nicht anders. Ich will ihm doch helfen...“, antwortete der Blonde ebenso leise. „Aber gerade kannst du ihm nicht helfen. Nicht in deinem und nicht in seinem Zustand.“ „Hm...“, erwiderte der Blonde und nickte leicht.

„Schau jetzt lieber nicht hin Ruha...“, warnte ihn Ruki plötzlich und klang panisch. „Was? Warum?“ „Frag nicht, hör einfach auf mich, okay?“, bat der Sänger ihn und legte seine Hände über Uruhas Augen. Verwundert hielt der Blonde still. //Was mag er mir wohl verheimlichen? Moment mal... Soll Reita ihn nicht verbinden??//, fiel es Uruha wie Schuppen von den Augen, nahm Rukis Hand aus seinem Blickfeld und besah sich das Geschehen, welches sich gerade abspielte.
 

Auf der Couch befanden sich gerade Aoi, welcher sich dank Miyavi aufrecht aufgesetzt hatte, und gleich hinter ihm hockte Reita, der gerade um den Schwarzhaarigen griff, ihn also praktisch umarmte, um den Verband anzulegen. Um Brust und Bauch fasste er ihn dabei!

Ruki sprang auf und stellte sich vor Uruha. „Er verbindet ihn nur, ganz ruhig Uruha! Ich sagte doch, du sollst nicht gucken!“, zischte er dem Größeren zu, dessen Hände zu Fäusten geballt waren und heftigst zitterten. „A-aber...!“ „Nein!“, sagte Ruki bestimmend und war dabei etwas lauter geworden. „Führ dich nicht wie ein verliebter Teenager auf!“, setzte er noch hinzu und verschränkte die Arme.
 

„Alles okay bei euch?“, fragte Kai stirnrunzelnd und hatte die Brauen fragend erhoben.
 

Erschrocken drehte sich der Sänger um und fuchtelte mit den Händen in der Luft herum. „Ja, ja! Alles okay, Kai!“, rief er wenig überzeugend und handelte sich dadurch einen eher kritischen Blick seitens des Drummers ein, bevor dieser sich wieder Aoi zuwendete.
 

„Fertig.“, verkündete Reita und wuschelte dem Schwarzhaarigen durch die Haare. „Super!“, rief Kai erfreut aus und stand auf. „Aoi, kannst du aufstehen und dich bewegen, oder sollen wir zum Arzt gehen?“
 

„N-nein nein, wird schon. Ich will euch Weihnachten doch nicht noch mehr vermiesen...“, antwortete der andere daraufhin und ließ sich von Miyavi stützen, als er sich von der Couch erheben wollte. „Außerdem möchte ich Weihnachten auch nicht im Krankenhaus verbringen.“
 

„Okay, dann zeig mal, was du kannst.“, grinste Miyavi und ließ Aoi los. Dieser schwankte für den ersten Moment, fing sich aber schnell wieder.
 

„Und?“
 

„Hm...“
 

„Aoi??? Was ist nun?? Geht’s??“, fragte Kai nervös und wippte von dem linken zum rechten Fuß.
 

Der Schwarzhaarige sah mit einem leichten Lächeln auf den Lippen zum Drummer und gluckste belustigt auf. „Ja, Mama. Es tut weh und zieht ganz schön, aber das werde ich diesen Abend wohl noch durchhalten können. Wenn es Morgen schlimmer aussieht, kann ich immer noch ins Krankenhaus gehen.“, meinte der Gitarrist, schritt auf Kai zu und umarmte ihn freundschaftlich. „Danke für deinen kühlen Kopf und für deine unangenehme Arbeit. Du bist noch ganz schmutzig von meinem Blut.“, murmelte Aoi verlegen und verspannte sich etwas, als der Drummer lächelnd seine Arme um ihn schlingen wollte, beließ es jedoch noch rechtzeitig bei einem Schulterklopfen. Erleichtert hörte Kai den anderen aufatmen. „Sorry, hatte ich beinahe vergessen. Das ging einfach zu schnell Heute alles. Und das mit dem Blut ist kein Problem. Wozu gibt es Wasser, hm? So und jetzt leih dir von Miyavi ein Shirt aus, bevor du noch krank wirst.“, riet ihm der Drummer und lächelte. //Und Uruha durchdreht.//, fügte er in Gedanken noch hinzu.
 

Auch Aoi lächelte und langsam ließ er den anderen los. Dann drehte er sich zu Miyayi um und nahm auch den in den Arm. „Tut mir Leid wegen deiner Couch, Miyavi. Die war bestimmt richtig teuer. Ich werde dir die Reinigung bezahlen. Danke auch für deine Hilfe und... eh Miyavi? Kann ich mir bitte ein T-Shirt von dir ausleihen? Ich wasche es auch, sobald ich zu Hause bin.“, versicherte der Schwarzhaarige und fiepte plötzlich erschrocken auf, als der Bunthaarige ihn in die Seite pokte. „Mach dir doch keine Gedanken wegen der ollen Couch! Die hab ich mir mal bei Ebay ersteigert. Und ein Shirt müsste ich auch für dich da haben. Du kannst es gerne behalten, wenn du möchtest. Ich habe noch eine Menge davon. Hoffentlich schwächelst du Heute nicht. Wenn wir schon keinen Strom haben, werden wir schon was anderes finden, was man machen könnte, auch wenn ich euch dafür durch die ganze Wohnung scheuchen muss.“, sagte der Größere verheißungsvoll und grinste sein typisches geheimnisvolles Grinsen. Dann schnappte er sich Aois Handgelenk und führte ihn zu seinem Schlafzimmer. Dort angekommen, blieb Aoi am Türrahmen stehen, sodass Miyavi zurück stolpern musste und sich fragend zu dem anderen umdrehte. „Was ist?“ „Na das ist dein Reich, wenn du verstehst. Ich würde auch nicht wollen, das jemand in mein Schlafzimmer geht, also bleib ich hier stehen.“, meinte der GazettE-Gitarrist gut erzogen und wartete darauf, das Miyavi ihn losließ. Aber dieser dachte nicht daran. „Ach Unsinn! My house – is your house. Kennst du den Spruch? Vergiss doch mal die Regeln und Höflichkeitsfloskeln.“, antwortete der Solokünstler und zog den überraschten Aoi mit in sein Schlafzimmer. „Ah...“, stieß dieser leise aus, da das Ziehen an seinem Arm sich auf seinen Rücken übertrug. Nun blieb Miyavi abrupt stehen, nur um sich wieder zu dem anderen umzudrehen und zu einer Entschuldigung anzusetzen, stolperte aber überrascht zurück, als Aoi direkt in seine Arme fiel. „Man Miya, schubs mich doch nicht so rum.“, meckerte Aoi und zog einen Schmollmund, was den Bunthaarigen zum Lachen brachte. „Ich wollte mich nur entschuldigen. Ich bin wohl etwas zu stürmisch gewesen.“ „Allerdings. Und langsam wird mir kalt.“ Wieder lachte der Solokünstler, ließ von Aois Handgelenk ab und trat nun endlich an seinen Kleiderschrank, der ziemlich überfüllt zu sein schien. Und Aoi wunderte sich schon gar nicht mehr, als dies wirklich der Fall war. „Du solltest dir noch mehr Schränke anschaffen... oder weniger shoppen gehen.“, riet er dem anderen mit gehobenen Brauen und musterte das Chaos. Da lag ja wirklich alles durcheinander! „Wird Zeit, das du 'ne Frau findest, die ein bisschen Ordnung in dein Leben bringt und dich bändigt.“ „Was warum Fr- äh bändigen?“, fragte Miyavi irritiert und griff zielsicher in den Berg von Wäsche, der sich dort auf jeder Etage des Schrankes stapelte, um ein pinkes T-Shirt hervorzuziehen.
 

„Äh Miya...?“
 

Grinsend drehte sich der andere um und hielt Aoi das Shirt an den Körper. „Vielleicht ein bisschen groß, aber müsste passen.“, meinte der Bunthaarige und drückte dem Schwarzhaarigen den pinken Stoff in die Arme.
 

„Ausgerechnet Pink, hm? Und dann ist da auch noch ein Bild von dir drauf.“, sagte Aoi überrascht und hielt das Shirt in die Höhe. „Ja, das ist eines meiner Fanshirts. Hab noch ein paar davon gehabt. Für wirklich verzweifelte Fans.“, meinte Miyavi geheimnisvoll grinsend und Aoi verstand. „Ah... schlau, schlau Miya.“

//Was ich aber wegen Kai nicht mehr ausnutze.//
 

„Danke und jetzt zieh dich an und komm in die Wohnstube. Krisensitzung.“ „Hm... 'kay, ich komme mit.“ „Musst' nicht nochmal dein Näschen pudern?“, neckte der Solokünstler den anderen und schloss die Tür hinter ihnen. „Ach quatsch, sieht doch jetzt eh keiner.“, lachte Aoi und lief dem Größeren hinterher. Miyavi hatte in seiner Wohnung einfach den besseren Orientierungssinn als er und so fanden sie auch relativ schnell zurück in die Wohnstube. Schnell zog sich der Rhythmusgitarrist das pinke Shirt Miyavis an, um den anderen den Anblick seines Rückens zu ersparen.
 

„Soooo Mädels, jetzt wird Party gemacht!“, rief Miyavi, holte aus einem Schrank eine Decke hervor und legte sie über die gesamte Couch. „Setzen!“, fügte er grinsend hinzu und deutete mit großen Handbewegungen auf diese. „Na los, los. Wir müssen uns doch beraten, was wir jetzt machen werden. Und... Clubbesuche kannst du vergessen, Reita.“ Ein Grummeln folgte. Unsicher setzten sich Ruki und Uruha auf die Couch. Unangenehm war es ihnen schon, wenn sie an eben zurück dachten, doch... blieb ihnen wohl nichts anderes übrig, denn auf Miyavis Bett wollten sie sich auch nicht setzen. „Also... Hat jemand 'ne Idee?!“, fragte der Gastgeber dann plötzlich nicht mehr so grinsend und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
 

Überrumpelt starrten alle den Größten unter ihnen an, bevor sie sich entweder aufstöhnend nach hinten lehnten oder einfach nur den Kopf schüttelten und ein Seufzen ausstießen.
 

„Ist vielleicht irgendwo eine Weihnachtsfeier, wo man hingehen könnte, ohne gleich aufzufallen?“, fragte Reita schließlich und hatte die Arme verschränkt. „Rei, du fällst eh immer auf.“, antwortete Ruki ihm. „Aber nein, die Weihnachtsfeier der PSC ist vorbei und andere fallen mir grad' nicht ein.“, fügte er noch seufzend hinzu und rückte weiter nach hinten, um die Beine baumeln zu lassen. „Hattest du nicht gesagt, Miyavi, du hättest noch Spiele?“, warf Aoi fragend ein und ließ die anderen neugierig aufschauen. „Na ja... Twister fällt wegen dir schon mal flach. Versteckenspielen ist dann wohl auch nicht so gut. Viel Bewegung wäre für dich jetzt nicht gut und-“ „Verstehe... Ich ruiniere euer Weihnachten... Au man... Meinetwegen könnt ihr auch spielen, dann übernehme ich eben die Jury!“, meinte Aoi, dessen Schuldgefühle sich meldeten. „Ich will euch doch nicht alles versauen!“, setzte er noch hinzu und ließ den Kopf hängen. „Aoi, jetzt gib dir nicht die Schuld an allem! Du kannst doch nichts dafür. Und nein, wir werden schon etwas finden, wo auch du mitmachen kannst.“, sagte Kai und lächelte dem Schwarzhaarigen aufmunternd zu, was dieser allerdings nicht bemerkte, da er ja den Kopf gesenkt hatte. Nachdenkliche Schweigeminuten vergingen, bevor sich Uruha Kleinlaut zu Word meldete: „Miya, was würde deine Mum jetzt sagen?“, fragte er und sah hoffnungsvoll zu dem Größeren auf, denn ihm fiel wirklich nichts ein, was man ohne Strom machen könnte, außer vielleicht Akustikgitarre zu spielen oder sich gegenseitig Geschichten zu erzählen. Was noch?!
 

„Meine Mum??“, wiederholte Miyavi ungläubig und überlegte kurz. Dann fiel ihm eine grandiose Idee ein. „Wollt ihr das wirklich wissen??“ „Ja, nun sag schon Miya.“, lachte Kai und hob neugierig die Brauen. „Aber ihr dürft mich nicht auslachen und ihr müsst mir versprechen, das ihr dann auch mitmacht. Und zwar alle!“, forderte der Bunthaarige und sah gewichtig der Reihe lang durch.
 

„Also wenn es nicht zu peinlich wird und nicht zu anstrengend, mach ich mit.“, meinte Aoi, der sich nur wünschte, das endlich gefeiert wurde. „Aber nichts perverses!“, rief Ruki ein und verschränkte die Arme. „Kann ich ausscheiden...?“, fragte Uruha, der Schlimmes ahnte.
 

„Nein!“, verneinte Miyavi.
 

„Ach komm schon Ruha, das wird schon nicht so schlimm werden.“, meinte Kai und warf Miyavi einen warnenden Blick zu.
 

„Was denkt ihr denn von mir, hm? Die Idee kommt von meiner Mum.“
 

„Na wer weiß, wie die drauf ist... Von irgendjemanden muss er seine Macken ja haben...“, murmelte Reita fast lautlos, bekam aber von Ruki einen Ellenbogen in die Seite, da dieser es sehr wohl wahrgenommen hatte.
 

„Also?“, hakte der Bunthaarige nach, der nicht von all dem mitbekommen hatte.
 

„Versprechen nicht, aber lass erstmal hören.“, sagte Reita nun etwas lauter direkt an den Größten von ihnen gerichtet.
 

„Na okay, geht auch. Kennt ihr das Ritual des Glücksplätzchen backens?“, fragte Miya und sah fragend in die Runde. Nachdem sich niemand zu Wort meldete, begann Miyavi zu erklären: „Glücksplätzchen backen bedeutet, das wir, wie ihr sicherlich schon bemerkt habt, Plätzchen backen. Nicht irgendwelche Plätzchen! Sondern Plätzchen in Form eures größten Wunsches. Niemand darf dieses Plätzchen und somit auch euren Wunsch sehen! Dieses Plätzchen wird dann am ersten Feiertag, also Morgen gegessen und laut meiner Mum heißt es, das dieser Wunsch, den euer Plätzchen darstellt, in Erfüllung geht. Schief gehen kann es auf jedenfall nicht und Spaß werden wir auch haben. Also? Habt ihr Lust?“, fragte er anschließend und freute sich, als Aoi und Ruki lächelnd aufstanden. „Klingt voll süß.“, meinte der Kleinste unter ihnen etwas verlegen und lächelte zu Uruha. „Ruha, machst du auch mit? Bittööööö~“ „Hm... na gut. Wenn es nicht funktioniert, hätten wir ja trotzdem etwas davon.“ „Oh nicht so pessimistisch bitte.“, bat Miyavi mit strafenden Blick, grinste aber im nächsten Moment auch schon wieder.
 

„Plätzchen... ohne Backhofen... aha.... sehr interessant.“, gab nun auch Reita seinen Senf dazu und klang nicht sehr begeistert. „Dann werden sie eben Morgen gebacken. Nur eben Heute fertig gemacht.“, verteidigte Kai Miyavis Idee, welcher ihn sofort in seine Arme nahm und knuddelte. „Genau! Ich mach Silberfolie noch drüber, damit ich eure Wünsche nicht sehe und dann treffen wir uns eben Morgen nochmal oder ich mache Hausbesuche.“ „Ich glaub nicht dran.“, meinte der Bassist pessimistisch und bekam von Ruki eine Kopfnuss. „Hey!“ „Jetzt zick nicht rum Rei. Du bist Schlimmer als meine Ex. Und jetzt schwing gefälligst deinen Hintern in die Küche. Beim Aufräumen musst du nämlich auch helfen.“ „Och nee... da war ja was.“, seufzte Reita und stand seufzend auf. „Okay, okay. Ich räume auf, aber backen ist Frauensache.“ „Ach und schminken auch, oder nicht?“, neckte ihn Aoi und klopfte ihm auf die Schulter. „Bitte Rei.“, setzte er noch hinzu. Nun ein ärgerliches Schnauben. „Okay, okay! Maaa~n... Und wehe jemand guckt, wenn ich da schon mitmache!“, drohte er und brachte die anderen damit zum Lachen. „Wir dachten, du glaubst nicht dran?“, fragte Uruha grinsend und balancierte ein paar Kerzen Richtung Küche. „Versuchen kann man's dochmal...“ „Ach?“, machte Ruki und hielt einen Kerzenständer in der Hand. Reita warf dem Sänger einen bösen Blick zu, nahm sich zwei Kerzen aus den Regalen, auf den Bilder von Miyavis Familie standen und passierte schließlich den Kücheneingang. „Heilige...“, wollte Miyavi fluchen, als er seine Küche so sah und hielt sich schnell eine Hand auf den Mund. Ganz betreten sah er aus und schreckte hoch, als Kai ihm auf die Schulter klopfte. „Keine Angst Miya, wir kriegen das schon wieder hin.“, versicherte der Drummer und lächelte aufmunternd.
 

Und dann machten sich the GazettE und Miyavi an die Arbeit. Glasscherben wurden zusammengekehrt, das verschüttete Essen aufgesammelt und anschließend wurde der Boden gewischt. In einer Viertelstunde hatten sie alle Beweise vernichtet, die darauf hingedeutet hatten, das hier ein Unfall geschehen war. Aoi hatte sich um die Aufräumarbeiten oberhalb seiner Hüfte gemacht und den Tisch geräumt.
 

„Man bin ich jetzt fertig...“, stöhnte Reita und wischte sich über die Stirn. Er hatte nämlich die Arbeit gehabt, zusätzlich zum Scherben kehren, noch auf dem Boden nach Übersehenden zu suchen.
 

„Kann ich verstehen. Wenn ich ein Band über der Nase hätte, würde ich auch schwitzen.“, neckte ihn Miyavi und schmiss die verdreckten Lappen weg. „Aber ist das nicht sowas wie'n Schweißband? Wird das nicht zu schwer?“, setzte er noch fragend hinzu und rettete sich hinter Aoi, der bei der plötzlichen Berührung am Rücken, auch wenn Miyavi nur leicht seine Hand für wenige Sekunden auf diesen gelegt hatte, das Gesicht verzog. „Miya, bitte lass ihn.“, bat er und sah Reita entschuldigend an, der wirklich so aussah, als würde er dem Solokünstler an die Gurgel gehen wollen. „Ja.... nimm das zurück...!“, presste der Bassist unter zusammengebissenen Zähnen zusammen, da er sich arge zurückhalten musste, nicht auf den Bunthaarigen loszugehen. Zum einen war Heute ein ungünstiger Tag zu solch Streitigkeiten, dann war er eh viel zu schlecht drauf und konnte nur schlecht mit Scherzen umgehen, dann wusste Miyavi auch nicht, warum er so drauf war und dann hatte er sich auch noch Aoi als Schutzschild genommen. //Feiger Paradiesvogel... grr//
 

„Ach Rei, du verstehst Heute echt keinen Spaß. Es tut mir Leid. War auch gar nicht so gemeint gewesen. Kann man dich irgendwie glücklich machen?“

„Mit Al-“, wollte Reita sagen, wurde aber von Kai unterbrochen, der Miyavi weg zog. „Vergiss es Reita. Wir machen jetzt diese Plätzchen und dann gibt es Geschenke, okay?“ „Au ja.“, gluckste Ruki erfreut und sah strahlend in die Runde, aber die anderen waren alle so mit sich und der Welt beschäftigt, das er mehr oder weniger ignoriert wurde und das konnte Ruki ja nun gar nicht leiden!
 

„Heeeeeey!!“, rief der Sänger und alle blickten überrascht zu diesem. „Was hast du denn Ru-chan?“, fragte Kai besorgt. „Ihr sollt aufhören euch zu streiten, rumzublödeln oder sinnlos rumzustehen. Ich will jetzt backen! Und ich... ich will, das ihr in Weihnachtsstimmung kommt.“, meinte er dann immer leiser werdend und senkte den Blick. Dann griff er nach einem Taschentuch, drehte sich von den anderen weg und wischte sich damit über die tränenden Augen. //Oder ich gehe zu Wataru, wenn das so weiter geht. Schließlich hat er mich zu sich eingeladen.//, dachte der Sänger und seufzte glücklich.
 

„Hey Ruki...~ Ich werde dir nachher ein bisschen Weihnachtsmusik vorspielen okay? Und dann singen wir dazu, wenn du möchtest.“, schlug Uruha lächelnd vor und zog den Kleinen in seine Arme. „Wirklich...? Das klingt toll.“, schniefte Ruki auf und warf sich in die Arme des Größeren.
 

„Jungs bitte... keine Sauereien in meiner Küche.“, meinte Miyavi grinsend, während Kai neugierig zu Aoi guckte. Vielleicht hegte ja die schwarze Schönheit auch Gefühle für Uruha? Der Drummer würde es nur allzu gerne herausfinden, um den Leiden Uruhas und vielleicht Aois endlich ein Ende setzen zu können.
 

„Fangen wir nun an oder wollt wir hier noch weiter sinnlos rumstehen, wie Ruki es genannt hat?“, warf Reita ein und brachte Miyavi dazu, sich in Bewegung zu setzen und die ganzen Kerzen in die Küche zu räumen. „Dann fangen wir mal an.“
 

Und so fing das ,backen' ohne Backofen an. Zutaten wurde gesucht und gefunden, abgewogen und zusammengemischt und schließlich so lange geknetet, das die Konsistenz des Teiges einfach perfekt war. Dann stellte Miyavi diesen in den Kühlschrank. „Jetzt müssen wir den Teig erstmal in Ruhe lassen. Was machen wir solange?“, fragte der Bunthaarige, nahm den Kerzenständer, den zuvor Ruki in die Küche getragen hatte, und ging in die Wohnstube zurück. „Wollen wir vielleicht jetzt schon singen??“, schlug Ruki begeistert vor und jumpte dem Älteren nach. Dann blickte er über die Schulter zurück zu Uruha, der ihm fragend nachblickte, kehrte um und schnappte sich Uruhas Arm, um ihn mit in die Wohnstube zu ziehen. „Na los Aoi, Kai und Rei. Trödelt nicht so. Jetzt wird gesungen.“ „Och nee...“, kam es sofort von Reita, der den anderen missmustig hinterher stapfte. Auch Kai und Aoi folgten ihnen, bis der Schwarzhaarige auf einmal stehen blieb und sich fragend an den Drummer wendete. „Kai, was ist los? Möchtest du mir etwas sagen, oder warum schaust du mich die ganze Zeit an? Mir geht’s einigermaßen gut, wenn du das wissen wolltest.“, sagte Aoi und hob die Brauen. Kai schluckte. „A-Aoi, ist schon gut.“, meinte der Brünette schnell. Vielleicht etwas zu schnell, denn man sah Aoi an, das er ihm nicht glaubte. „Aha. Irritiert dich das Shirt so oder was ist es? Ich konnte es mir eben nicht aussuchen.“ „Nein,nein! Das nicht, es ist nur so, das... Ach vergiss es, nicht so wichtig.“ „Kai?“, sagte der Schwarzhaarige mit drängender Stimme und zuckte erschrocken zusammen, als jemand sein Handgelenk packte und heftig dran zog. „Aoi, komm schon!“ „Was?“, machte dieser verwirrt und stolperte Ruki hinterher. „Na du spielst natürlich mit! Und Miyavi zwing ich auch dazu.“ „Was? Warum ich?“ „Na weil ich gerne drei Gitarren zugleich hören würde.“, meinte Ruki grinsend. „Du bist eindeutig ein zu verwöhntes Kind, Ru-chan.“, antwortete der Bunthaarige grinsend und quiekte überrascht auf, als Ruki ihn auf den Fuß trat. „Bitte~“, bettelte der Sänger und faltete die Hände. Der Bunthaarige seufzte. „Dann muss ich wohl meine Gitarren-Sammlung für euch plündern. Dann kommt mal mit ihr zwei Hübschen.“, sagte Miyavi, schnappte sich die Handgelenke der beiden GazettE-Gitarristen und zog sie hinter sich her. Etwas schüchtern sahen sich die beiden an, folgten jedoch dem Größeren. „Danke wegen... vorhin.“, murmelte Aoi schließlich, lächelte kurz und sah dann wieder geradeaus. Verwirrt blickte ihn der Blonde an und überlegte fieberhaft, was er wohl meinen könnte, bis ihm eine Idee kam. „Wegen deinem Rücken? Das war doch selbstverständlich Aoi. Hat es denn... geholfen?“, fragte Uruha und versuchte ganz ruhig zu atmen, um seinen Herzschlaganstieg zu regulieren. „Etwas...“, erwiderte Aoi und blieb stehen, als Miyavi vor einer eisernen Tür stehen geblieben war und nun einen goldenen Schlüssel, den er um seinen Hals trug, hervorholte, um diese Tür zu öffnen. „Wow... wie kommt die denn in deine Wohnung?“ „Alles eine Frage der Kontakte, mein lieber Aoi.“, meinte Miyavi und öffnete die schweren Türen. „Fühlt euch geehrt sie euch kurze Zeit anzugucken.“, setzte er noch hinzu und suchte nach zwei geeigneten Gitarren für seine beiden Freunde, während die sich erstaunt in dem Raum voller Akkustik- und E-Gitarren umsahen, Schallplatten und Urkunden, die an den Wänden hingen und signierte Gitarren fanden Uruha und Aoi in diesem Raum vor. „Wahnsinn...“, sagte Uruha und drehte sich, um auch ja nichts zu übersehen. „Du sagst es...“, stimmte Aoi zu und drehte sich ebenfalls.
 

„So und wieder hinaus mit euch. Diese beiden würden doch reichen, oder?“, fragte Miyavi und drückte den beiden, die sich erst wieder fassen mussten, zwei Akkustik-Gitarren in die Hände. „Ähm passt schon.“, meinte Aoi, dem etwas schwindelig war und ging auf unsicheren Schritten auf den Ausgang zu. „Hm...“, schloss sich Uruha dem Schwarzhaarigen an und betrachtete, während er ihm folgte, seine ansehnliche Rückseite. Angefangen beim freien Nacken..., dem schlanken Oberkörper und dann...
 

„Na Uruha, alles fit im Schritt?“, fragte Miyavi plötzlich, selbst mit seiner Gitarre bewaffnet, und grinste den Blonden an. Erschrocken wandte er den Blick von Aois Hintern ab und heftete ihn stattdessen auf Miyavis Gesicht. „Was? Schritt?!“ Dann schoss sein Blick auf seinen Schritt und erleichtert stellte er fest, das zum Glück nichts geschehen war, worüber er sich später ärgern würde und sah wieder auf. Dieses mal etwas konzentrierter. Wer weiß schon, wie lange es dauern würde, bis Miyavi eins und eins zusammenzählen würde, um festzustellen, was Uruha für ein Problem habe. Und wie er befürchtete, wechselte der Bunthaarige fragende blicke zwischen Aoi und dem Blonden aus, kräuselte die Stirn und fing plötzlich gefährlich an zu grinsen. „W-was?“, fragte Uruha nun doch mit stetig steigendem Herzschlag und schluckte schwer. //Au man, nur die Fassung bewahren!//, wies er sich zurück und merkte voller Entsetzen, wie seine Wangen heiß wurden. Miyavis Grinsen wurde breiter. „geht schon mal vor, ich komme gleich nach.“, sagte der Solokünstler und kehrte um. Verwirrt und nervös sah Uruha ihm nach, bis er um die Ecke verschwand. „Was hat er vor?“, fragte er sich und erschrak, als seine schwarze Schönheit ihn ansprach. „Ruha, was ist? Wo ist Miyavi?“ „D-der kommt gleich.“, antwortete der Angesprochene stammelnd und lief mit gesenktem Kopf an Aoi vorbei, welcher ihm traurig nachblickte und nur langsam folgte.
 

„Da seid ihr ja!“, rief Ruki erfreut und sprang von der Couch auf. „Wo ist Miyavi?“, fragte Kai und sah die beiden Hinzugekommenen fragend an, die daraufhin mit den Schultern zuckten. „Kommt gleich wieder, hat er gesagt.“, erklärte Uruha und setzte sich. „Ich will nicht mehr warten. Spielt ihr beide?“, fragte der Sänger und blickte grinsend zwischen Aoi und Uruha hin und her. Die beiden zuckten wieder den Schultern und setzen sich auf zwei getrennt stehenden Hockern. „Hast du denn einen bestimmten Wunsch, Ruki?“, fragte Aoi und positionierte die Gitarre. „Winter Liebe.“, sagte der Sänger und strahlte die beiden Überraschten glücklich an. Und während Aoi versuchte, sich an die Noten des Liedes der Band BoA zu erinnern, verengten sich Uruhas Augen und taktierten den Sänger böse. //Er soll sich da raus halten! Aoi... ist mein Problem.//

Ruki jedenfalls, grinste plötzlich nicht mehr so lieb, sondern formte er mit den Lippen einen Knutschmund, behielt aber Aoi im Auge, damit dieser es nicht mitbekam.
 

„Okay, Uruha kannst du dich noch an die Noten erinnern?“
 

Der Blonde fuhr herum. „Ähm... Wie bitte?“, sagte Uruha verlegen und senkte den Blick unter dem Aois. Aus irgendeinem Grund konnte er sie nicht ertragen...
 

„Kennst du die Noten von >Winter Love<?“, wiederholte der Schwarzhaarige und hob eine Braue. „Oder soll ich anspielen?“
 

Etwas überfordert ließ Uruha seinen Blick zu Kai wandern, hoffend auf Hilfe, doch Kai sah ihn nur an als wolle er sagen: „Du packst das schon. Aoi beißt nicht. Bleib einfach cool.“
 

„Kou?“, fragte Aoi noch einmal, etwas verunsichert und brachte den Gemeinten zum zusammenzucken. Mein Gott, war er schreckhaft geworden! Aber was Aoi da gesagt hatte, klang wie Engelschöre in seinen Ohren. Wie lange hatte Aoi seinen wahren Namen schon nicht mehr gesagt? Viel zu lange, wie er erschrocken feststellen musste, denn immer, wenn er und Aoi zusammen spielten, probten oder übten, taten sie dies und das war nun schon Monate her!
 

„Es tut mir so Leid...“, murmelte Uruha und sah mit wässrigen Augen zu Aoi, den er seit Wochen, gar Monaten, vernachlässigt hatte, nur weil er sich in ihn verlieben musste! Warum hatte er nie etwas gesagt?! //Hat er, aber du hast dich immer wieder gedrückt.//, kam ihm die Erkenntnis und beinahe hätte er die Gitarre fallen gelassen, die nicht einmal ihm gehörte!
 

„Was... was tut dir Leid, Kou...?“, bohrte Aoi weiter unbewusst in dessen Wunde und stellte die Gitarre beiseite, um aufstehen zu können. Auch Ruki stand wieder auf den Beinen und Kai musste mit den Tränen kämpfen. Er war eben sehr sensibel, der Gute.
 

„Nein, bleib Wir spielen! I-ich habe... kenne die Noten nicht...“, sagte Uruha und stand auf, um die Gitarre abzustellen. „Bitte spiel du Aoi, ich... muss nur eben mal ins Bad.“, meinte der Blonde und flüchtete.
 

Fassungslos sahen die vier ihm nach. Dann stand Kai auf. „Ich ehm... muss auch.“, sagte er ausweichend, sah Aoi mitleidig an und rannte Uruha nach. Ruki hingegen sah sehr schlecht gelaunt aus.
 

„K-keine Sorge Ruki, ich spiele ja!“, sagte Aoi und versuchte das Zittern in seinen Händen zu unterbinden. Am liebsten würde er Uruha auch hinterher rennen und ihn endlich zu Rede stellen, aber dieser würde sich nur wieder drücken..., so wie die letzten Monate und außerdem war Kai nun auch dort. Anscheinend wusste dieser, was mit ihm los ist, aber der Drummer steht bestimmt unter Schweigepflicht, so dachte Aoi verbittert und begann >Winter Love< zu spielen. Doch entgegen seiner Vorstellung, sang Ruki nicht mit, denn der Kleine saß immer noch ziemlich sauer aussehend auf der Couch und starrte einen Punkt weit neben Aois Kopf an. Reita sagte sowieso nichts. Vielleicht döst er, vielleicht auch nicht, wer weiß. Schließlich hörte Aoi auf zu spielen und stellte die Gitarre nun doch wieder weg. „Ruki, was hast du? Gefällt es dir nicht, oder ist es wegen Uruha?“ fragte der Schwarzhaarige und konnte sich schon fast denken, das es sich eher um das Zweite handelte. Doch warum Ruki seinem Freund nicht hinterherrannte, konnte Aoi nicht verstehen. „Das würdest... du nicht verstehen Aoi...“, murmelte Ruki und zog die Füße an. „Und meinst du nicht auch, es wäre langsam an der Zeit, das ihr mich aufklärt?“, fragte Aoi verbittert und dachte daran, einfach nach Hause zu gehen. Er hatte einfach keine Lust mehr, sich das anzutun.
 

Und im unpassendsten Moment, kam Miyavi hereingeschneit. „Leuts, ich kann leider nicht mitsp- äh.... wo sind denn Uruha und Kai hin?“ „Im Bad.“, antwortete Ruki knapp und lehnte sich schutzsuchend an Reita. Am liebsten würde er Aoi alles sagen, aber damit würde er vieles aufs Spiel setzen. Zu viel...
 

„Wisst ihr was? Ich gehe. Ich habe keine Lust, mir dieses Theater noch läng-“
 

„STOOOOP! Du bleibst schön hier, Aoi!“, sagte Miyavi und blockierte dem Schwarzhaarigen den Weg zur Garderobe. „Miya, lass mi-“ „Nichts da!“, redete der Bunthaarige dem anderen wieder ins Wort und schob ihn zurück in die Wohnstube. „Du gehst jetzt mit Reita, Ruki und mir deinen größten Wunsch formen. Die anderen beiden müssen das eben nachholen. Ein bisschen Weihnachten... Bitte Aoi.“, bat Miyavi, nahm die schwarze Schönheit an der Hand und führte ihn in die Küche.

„Ruki!? Reita?!“, rief Miyavi und wenig später standen Ruki und ein etwas verpennter Reita im Türrahmen. „Ihr macht jetzt auch mit, damit das klar ist!“, forderte der Gastgeber, suchte er doch in Wirklichkeit nur Ablenkungen und Möglichkeiten, die Streitereien vergessen zu lassen. Fehlten nur noch Kai und Uruha, doch erstmal musste er sich um seine Schäfchen kümmern. Besonders Aoi und Ruki wirkten recht abwesend und antriebslos. Reita rieb sich nur grummelnd die Augen und sah sich fragend um. „Wo war der Teig noch gleich?“, fragte der Bassist etwas verpennt und kurze Zeit später, hatten sie diesen auf dem Küchentisch stehen. Miyavi hatte ihn aus dem Kühlschrank genommen. „So jeder nimmt sich nun was und formt seinen Wunsch. Und denkt dran, niemand darf diesen sehen. Packt sie, wenn ihr fertig seid, auf das Backblech und macht ein Stück Silberfolie drüber. Das habe ich neben den Backofen gelegt. Morgen wird dann hoffentlich der Strom wieder da sein und dann backe ich die Plätzchen.
 

Und währen Reita, Aoi und Ruki ihre Wünsche formten, lief Miyavi zum Badezimmer und klopfte an der Tür. Dahinter hörte er Uruha jammern. //Was ist denn nur wieder passiert?! Ich war wohl zu lange weg gewesen, aber ich wollte doch, das Ruha und Aoi zusammen spielen. Ist was schief gelaufen?// „Kai? Uruha? Kommt ihr wieder raus?“
 

„Miya?“, fragte der Drummer verwundert und lugte durch einen schmalen Spalt aus dem Badezimmer. „Was ist denn passiert?“, fragte der Bunthaarige besorgt und versuchte an Kai vorbei zu Uruha zu gucken, doch Kai verwehrte ihm den Blick und sah ihn mit entschuldigender Miene an. „Tut mir Leid Miya, aber... wir brauchen noch etwas. Kümmer dich etwas um Aoi, okay? Ich glaube, wir haben ihn in den letzten Wochen etwas vernachlässigt.“, befürchtete der Brünette und war zum Ende hin immer leiser geworden. Hinter ihm hörte man Uruha laut aufschniefen. „Geh zurück zu den anderen Miya, wir... kommen schon zurecht. Tut mir Leid, das es so kommen musste. Wir wollten dir dein Weihnachten nicht ruinieren.“ „Kai, du kannst mir mit deiner Anwesenheit nichts ruinieren, klar? Wir bekommen das schon irgendwie hin.“, meinte Miyavi zuversichtlich und lächelte Kai warm an. Dieser nickte lächelnd und schloss wieder die Tür hinter sich, um Uruha zu beruhigen, welcher sich schreckliche Vorwürfe, Gedanken und Sorgen machte.
 

So kehrte Miyavi wieder alleine zur Küche zurück. Dort herrschte gerade ein heftige Auseinandersetzung zwischen Reita und Ruki. Beide zickten sich gegenseitig an und bewarfen sich mit Teigresten ihres Wunsches.
 

„Wegen dir wird mein Traum nicht wahr werden! Jetzt lass mich wenigstens deins sehen, damit wir quitt sind!“, meinte Reita und hatte die Fäuste geballt. Er war kurz davor, all seine Bedenken über Bord zu werfen und all seine angestaute Wut freizulassen. Auch wenn es Ruki sein musste. Dieser provoziere ihn ja und brachte ihn erst in diese Lage!

„Nein, du wirst es nicht wagen, meinem Wunsch einen Schritt zu Nahe zu kommen, sonst mach ich aus dir ein Plätzchen!“, erwiderte Ruki sauer. Und zurecht, denn dieses Ungeschick war nicht nur sein Verdienst gewesen und natürlich schon Reita ihm mal wieder alle Schuld in die Schuhe. Beide hatten ihre fertigen Wunsch-Plätzchen zum Ofen bringen wollen, als sie in der nur schwach beleuchteten Küche gegeneinander liefen und sie ihre Bleche vor Schreck fallen ließen. Doch anstatt ihre Bleche aufzuheben, hatten sie hastig nach dem vor ihren Füßen gegriffen. Da Reita vergessen hatte, seinen Teig mit Silberfolie abzudecken, erkannte Ruki rechtzeitig, das dieser nicht der seinige war und holte sich sein in Silberfolie verpacktes Plätzchen wieder. Und durch diesen Zufall, hatte Ruki erkennen können, das Reitas größter Wunsch es war, seine Ex wieder zu haben. Zumindest ließ es sich erahnen, was der Teig darstellen sollte.
 

„Jungs bitte...“, versuchte Miyavi, wurde jedoch eindeutig unterbrochen. „Miyayi, halt dich da raus!“
 

Der Gemeinte verstummte verschreckt und blickte sich hilfesuchend nach Aoi um. Dieser ließ mit einem lauten metallischen Laut die Tür des Backofens zuknallen und sah mehr als finster drein, als er sich wieder aufrichtete. Nicht nur finster wegen dem wahrscheinlichen Schmerz, den er dabei hatte, sondern auch wegen dem, was er befürchtet hatte, was eintreffen würde. „Ich bin weg.“, verkündete er und stieß sogar den Größeren beiseite, als dieser sich ihm in den Weg stellen wollte. „Aber Aoi...?“ „Nichts Aoi! Ich habe einfach keine Lust mehr, mir das anzutun. Ich wollte Weihnachten feiern und mir nicht andauernd anhören müssen, wie ihr euch streitet! Bis,... ach keine Ahnung! Wenn ihr euch wieder beruhigt habt.“, setzte er noch hinzu, stampfte zur Garderobe, krallte sich seine Sachen und schlüpfte in seine Schule, um dann eilends Miyavis Wohnung zu verlassen. Auf dem Weg durch die nachtdunkle Straße, zog sich Aoi seine Jacke an und suchte in den Taschen nach seinen Handschuhen.
 

Missgelaunt schmiss Reita einen großen Teigklumpen auf die Anrichte. "Shit man! Was für ein Tag!", schimpfte er und versuchte sich aus dem neuen Teig einen neuen Wunsch zu formen.
 

"Reita, wie kannst du jetzt nur an dieses Plätzchen denken?! Das wird eh nicht in Erfüllung gehen!", meckerte Ruki und stemmte seine Hände in die Seiten. "Unsensibler Holzklotz... Ich geh jetzt jedenfalls Aoi zurückholen!", meinte der Sänger und lief los. Miyavi folgte auf den Fuß und auch Reita schloss sich nach einer kurzen Bedenkzeit an.
 

+~+
 

Nachdem der Schwarzhaarige die Handschuhe gefunden hatte und über die Straße gehen wollte, denn er war sich sicher, dort, wo er sich gerade befand, musste diese sich befinden, als er mit dem Stiefel in eine Art Pfütze oder Loch abrutschte. „Verdammt, kann denn Heute gar nichts gut gehen?!“, regte er sich auf und versuchte sein Bein aus dem eiskalten Wasser zu ziehen. Und während er da herum hantierte, hörte der Schwarzhaarige erschreckend, wie Reifen quietschten, grelles Scheinwerferlicht samt Carosserie um die Ecke bog und dass das direkt und mit schneller Geschwindigkeit auf ihn zuvor.
 

Wieder ein Quietschen, dieses Mal lauter und wäre nicht der Hund gewesen, der plötzlich auf die Straße gelaufen kam, die vom Auto erleuchtet war, hätte das Auto vielleicht noch ausweichen können, aber dank nicht vorhandener Winterreifen, bestand für den Fahrer eine minimale Chance, noch rechtzeitig stehen zu bleiben oder ohne jemanden zu verletzen zum Stehen zu kommen.
 

„AOOOIII!!!“, riefen Ruki, Reita und Miyavi panisch, da diese gerade aus dem Haus gerannt kamen, um Aoi zurück holen zu gehen, als sie das Unglück erahnten, das unausweichlich gleich vor ihren Augen geschehen würde. „Aoi, beweg deinen Hintern da weg!“, rief Reita und rannte los.
 

Doch zu spät...

Denn Aoi steckte noch immer in dieser Eispfütze fest...

... war außerdem Starr vor Schreck...

und waren ihm nur wenige Sekunden an Zeit übrig gewesen, um fliehen zu können.
 

~+~
 

//Wo... wo bin ich...?//, fragte sich eine schwarzhaarige Person und versuchte die Augen zu öffnen, was sich als schwieriges Unterfangen herausstellte, da sein Körper ihm dem Dienst versagte. //Wo bin ich?//
 

Das Zucken seiner Lider hatte ihn verraten. Schnell war jemand an sein Bett getreten, das konnte der noch halb Betäubte feststellen und wie sich herausstellte, kannte er diese Person sogar!
 

„Aoi, oh mein Gott.... Ich dachte, du öffnest nie wieder deine Augen.“, meinte Kai und traute sich gar nicht, Aoi in irgendeiner Weise zu berühren, um ihm nicht weiter weh zu tun. „Es war schrecklich... Einfach grausam... Die anderen haben alles gesehen und ich konnte gar nichts tun! Wir haben es einfach geschehen lassen... Aoi verzeih uns bitte.“, bat Kai und brach auf seinem Stuhl zusammen. Heftige Schluchzer schüttelten ihn. „D-diesen Tag werde ich wohl nei wieder vergesen können. Werd' wieder gesund Aoi, b-bitte!“, flehte der Drummer schluchzend und hielt sich Hände vor sein Gesicht.
 

Eindeutig zu viele Informationen auf einmal. Überfordert streckte seine scheinbar gesunde Hand nach dem Brünetten aus, jedoch fiel es ihm schwer seinen Körper zu beugen und so konnte er Kai nur an den Haarspitzen fassen. „K-Kai... Ihr könnt nichts dafür.“, sagte er mühevoll und und erschrak als sich neben ihm etwas regte. „Uruha, Aoi ist wach geworden!“, sagte Kai und rüttelte leicht an dessen Schulter, damit dieser endlich seine Augen aufschlug. Das Bild, welches die beiden abgaben, war ein Bild des Jammers. Strubbelige, zerwühlte Haare, dunkle Ringe unter Augen und verheulte Gesichter. Doch der Schwarzhaarige wurde aus seinen Beobachtungen gerissen, als Uruha plötzlich aufsprang und ihn um den Hals fiel. „Uruha, denk doch bitte an seinen Zustand!“, hörte man Kai noch sagen, bevor er zu lachen begann. „Ach lass mich doch...“, nörgelte der andere daraufhin und drückte Aois Kopf an sein Herz. „Schau was du uns gerichtet hast, Aoi. Versetz uns nie wieder so einen Schock, hast du verstanden?!“, rügte er ihn und strich durch die schwarzen Haare. Deutlich hörbar schlug das schnell schlagende Herz Uruhas an Aois Ohr und am liebsten würde er Ewigkeiten so verweilen wollen, doch leider ergab sich dabei ein kleines Problem... Nicht nur, das Uruha bestimmt nichts und niemals etwas für ihn empfinden würde, nein, er bekam überhaupt keine Luft mehr, da Uruha ihn so sehr an ihn presste! Leichten Schweißgeruch nahm der Rhythmusgitarrist außerdem noch wahr und er fragte sich, wie lange die beiden wohl schon hier waren. „R-Ruha...!“, presste er zwischen den Lippen hervor und erschrocken ließ der Blonde lockerer. „Ja?“ „K-keine Luft... mehr...!“ „Kai, hol einen Arzt! Aoi bekommt keine Luft mehr!“, rief Uruha panisch, anstatt ihn einfach etwas freizugeben. „Uru, vielleicht liegt das daran, das du Aois Gesicht so an dich drückst, schon mal aufgefallen?“, lachte Kai wieder und wie schön hörte sich das an! Kein Streit, keine Zusammenbrüche und die Beachtung Uruhas.
 

Warum musste das erst jetzt geschehen...?

Jetzt... wo ich gerade einen Autoumfall hinter mir habe und den schrecklichsten Tag seit langem erleben musste?

Irgendwer kann man wohl nicht leiden...
 

Erschrocken ließ der Leadgitarrist von dem Schwarzhaarigen ab und musterte Aoi kritisch. „Geht's wieder?! Oder soll ich doch einen Arzt holen gehen?!“, fragte er ängstlich und im Angesicht dessen, das Uruha sich viel zu viele Gedanken machte. Total zerknautscht und fertig aussah, musste Aoi auflachen, unterbrach sich allerdings schnell und befühlte seinen Hals. //Ich habe eine Halskrause um?//, fragte sich Aoi überrascht und sah wieder auf, als er Kais Stimme vernahm. „Ach Uru, mach dir doch nicht so viele Sorgen. Aoi ist nicht aus Glas und zusammen bekommen wir das schon wieder hin.“ „Zusammen?“, warf Aoi fragend ein und beobachtete vergnügt, wie Uruha einen Schmollmund gezogen hatte. „Ja zusammen, Aoi! Wir lassen dich nicht hängen. Den ersten Monat möchte Uruha dich bei sich haben, dann kannst du zu mir kommen, wenn noch was sein sollte, obwohl dich Uruha auch gerne lä-“, wollte Kai grinsend erklären, als er Stoß in die Rippen bekam. „Hey!“, rief der Blonde mit zittriger Stimme aus und hatte dabei seltsamerweise ganz rote Wangen bekommen! Glucksend hielt sich Kai die Hand vor den Mund. „A-also ich... w-würde dich g-gerne bei mir auf.... aufnehmen wollen, s-solange du Hilfe brauchst und w-wenn du das möchtest, Aoi!“, stammelte Uruha und sah verlegen auf.
 

Und gerade als der überraschte Aoi etwas sagen wollte, wurde die Tür aufgerissen und Reita und Ruki stürmten den Raum. Ruki mit tränenverschmierten Gesicht und Reita na ja... wahrscheinlich in ähnlicher Verfassung, wurde ja fast die Hälfte seines Gesicht von einem Band verdeckt, stürmten zu Aoi, der mit großen Augen zu den beiden aufblickte. //W-was ist los?!// „Hey...“, grüßte er verunsichert.
 

„Aoi... E-s tut mir so Leid!“, rief Ruki schluchzend aus und wollte dem Schwarzhaarigen um den Hals fallen, als er von Reita beiseite geschoben wurde. „Nein, mir tut es noch viel mehr Leid!“, meinte der Bassist und nickte mit verbissenem Gesichtsausdruck. „Wir sind Schuld an deinem Unfall!“, setzte er noch erklärend hinzu und handelte sich ein verwirrtes „Hä?????“ von Aoi, Uruha und Kai ein. „W-was redest du da?!“, fragte Uruha entrüstet und Aoi sah nicht gerade glücklicher aus. „Unsinn...! Euch trifft keine Schuld. Das Auto-“, wollte Aoi beginnen zu erklären, als Reita ihn unterbrach. „Das war mein Auto...!“ „Wie?“, kam es wieder von den anderen. „Und der Hund gehörte mir!“, setzte nun auch Ruki hinzu und nahm Aois Hand. „Es tut uns wirklich Leid Aoi! Wir wussten doch nicht, das Miyavi Recht hatte!“
 

„KÖNNT IHR MIR MAL ERKLÄREN, WAS DAS ALLES SOLL?!“, fragte Aoi etwas lauter werdend und verzog das Gesicht. //Ich sollte mich nicht so aufregen, aber die beiden machen mich wahnsinnig.//
 

Eingeschüchtert drängelte sich Ruki zu Aoi vor und streichelte beruhigend seinen Arm auf und ab. „Na mein Wunsch-Plätzchen Aoi! Ich habe mir einen Hund gewünscht!“, erklärte der Sänger und bei dem Schwarzhaarigen machte es Klick. Mit ungläubiger Miene sah er zu Reita auf. „Und lass mich raten.... das Auto dir, oder?“ Der Bassist nickte und ließ dann den Kopf sinken. "U-und weil der Hund über die Straße gelaufen ist, ist das Auto ins Schleudern gekommen und hat dich angefahren!“, fügte Ruki beide Aussagen zusammen und schluchze wider laut auf. „Wir konnten doch nicht ahnen, das-“
 

„UNSINN! Jetzt hört mir mal zu Jungs. Euch. Trifft. Keine. Schuld! Niemanden! Ich bin in einem Loch oder einer Pfütze stecken geblieben und das Auto konnte eben nicht mehr ausweichen! Das mit dem Hund war bestimmt Zufall!“, war Aoi der festen Überzeugung und ließ sich erschöpft ins Kissen senken. „A-aber..!“, wollte Ruki protestieren, als er von Reita zurückgezogen wurde. „Hoffentlich hast du Recht, Aoi.“
 

Und kaum Reita dies gesagt, wurde die Tür erneut aufgerissen und Miyavi stürmte das Zimmer. „Ohhh alle versammelt! Fein, fein! Wo ist denn Black Beauty?“, fragte er grinsend und schlängelte sich durch die anderen hindurch zu Aoi vor. „Und wie geht’s dir Aoi-chan?“ „Ging mir schon mal besser.“, antwortete Aoi und sah etwas genervt zu dem Bunthaarigen auf. „Das hatte ich erwartet. Nun gut, ich habe eure Plätzchen mit!“, rief Miyavi freudig aus und hielt die Dose in seinen Händen hoch. Sofort bedeckte Ruki seine Augen und schüttelte mit dem Kopf. „Nein, nein!“ „Was ist denn Ru-chan?“, fragte Miyavi verwirrt und öffnete die Dose. Darin lagen die in Silberfolie eingepackten Plätzchen. „Ruki und Reita denken, das sie die Schuld an Aois Unfall tragen, da Ruki sich einen Hund gewünscht hat und wegen diesem Hund das Auto, was sich Reita gewünscht hat, ins Schleudern geraten ist und Aoi dadurch angefahren hat. „Wirklich?? War das so? Cool... ich meine nicht cool! Aber das beweist mal wieder, das meine Mum doch Recht haben kann.“, lachte Miyavi und gab Ruki und Reita ihre Plätzchen. „Da die anderen es an dem Abend nicht mehr geschafft hatten, ihre Plätzchen zu machen, muss nur noch Aoi sein Plätzchen bekommen.“, verkündete er und fing an zu grinsen. Böses ahnend weiteten sich die Augen des Schwarzhaarigen.
 

„Wir wollen aber auch wissen, was Aoi sich gewünscht hat, wenn unseres mehr oder weniger aufgetreten ist.“, meinte Ruki und versuchte in Miyavis Dose hinein zu blicken. Doch leider sah er nichts weiter als Silberfolie.
 

„Warts einfach ab Ruki.“, meinte Miyavi und reichte Uruha die Dose. „Ruha, würdest du bitte das Plätzchen auspacken und es Aoi geben? Freu dich Aoi, das ist dein erstes nahrhaftes Essen hier.“ „Aber Kai, Aoi wird noch künstlich ernährt, wie du sehen kannst. Er darf also nichts zu sich nehmen.“, belehrte ihn Kai, warf aber dennoch einen neugierigen Blick in Richtung des Geschehens. Bei Uruha hätte er sofort gewusst, was für einen Wunsch er formen würde, aber bei Aoi konnte er sich nur eine neue Gitarre vorstellen.
 

„Ach und wundere dich bitte nicht Aoi. Ich konnte nicht widerstehen, dein Plätzchen noch etwas zu verschönern.“
 

Nach dieses Worten versuchte Aoi dem Blonden neben sich, der gerade das Plätzchen aus der Dose nehmen wollte, dieses zu entreißen. Doch dank Aois Verfassung, konnte Uruha noch rechtzeitig reagieren, ehe Aoi im Schneckentempo nach der Dose hätte greifen können. “Nein! Uruha!“, wollte Aoi versuchen den Leadgitarristen aufzuhalten, als dieser grinsend die Silberfolie abriss und bei dem Anblick, welches sich ihm bot, das Gesicht fassungslos verzog. //Das... nein! Das kann nicht sein Ernst sein!//, dachte Uruha schockiert und sah ganz langsam, mit Tränen in den Augen, zu Aoi auf, seiner Liebe, der seine Liebe anscheinend zu erwidern schien. „Uruha... ich k-kann das erklären!“, versicherte der Schwarzhaarige verlegen und quiekte erschrocken auf, als der andere aufsprang, die Dose samt Plätzchen Ruki in die Hände drückte und seinem Gesicht gefährlich nahe kam. „Bitte l-lass mich erklä-“, bat Aoi und versuchte noch mehr in das Kissen zu sinken, doch kein Erfolg.
 

„Du brauchst nichts erklären, Aoi. Ich bin so dumm gewesen. Die ganzen letzten Monate über. Doch jetzt wird alles anders. Das verspreche ich dir.“, versicherte ihm Uruha und hauchte dem schwarzhaarigen Gitarristen einen Kuss auf die Lippen .“Ich liebe dich Aoi, schon so lange und es tut mir so unendlich Leid, das ich dich warten gelassen habe und dir aus dem Weg gegangen bin, aber ich wusste nicht weiter. Ich hatte Angst. Angst davor, von dir abgeblitzt zu werden, die Freundschaft auf's Spiel zu setzen und den wichtigsten Menschen in meinem Leben zu verlieren. Verzeih mir...“, hauchte er die letzten Worte, schloss die Augen und ließ ihre Lippen miteinander verschmelzen.
 

Und wie eine Henne, scheuchte Kai seine Küken aus dem Zimmer. In Rukis Hand ruhte Aois Plätzchen, welches die Form und dank Miyavi das Aussehen von Uruha besaß. Der Bunthaarige ließ sich von dem Sänger seine Dose wiedergeben, in dem noch ein verpacktes Plätzchen lag, wie Kai auffiel. Neugierig versuchte er dem Größeren die Dose aus der Hand zu nehmen, aber dieser hielt sie grinsend hoch. "Geht schonmal weiter Jungs.", rief er Reita und Ruki zu, schnappte sich Kais Hand und zog ihn in die entgegengesetzte Richtung. Und während der Bassist und Ruki in ein kleines Café gleich um die Ecke des Krankenhauses marschierten, hatte Miyavi den Ausgang zum grünen Hof gesucht und schließlich gefunden.

"Miya?", fragte Kai verwundert und versuchte Schritt zu halten. Mit leuchtenden Augen musterte dieser gerade einen zugeschneiten Kirschbaum und die Aufregung auf das Kommende ließ ihn erzittern. "Perfekt...", setzte er murmelnd hinzu, überhörte die Fragereien des Drummers und führte ihn immer weiter genau auf diesen einen Baum zu, der inmitten des riesigen Hofes stand. Als die beiden darunter standen, drehte sich der Größere zu dem Brünetten um und lächelte geheimnisvoll. "Kai, ich habe dir etwas wichtiges zu sagen. Es ist vielleicht nicht der beste Zeitpunkt, aber mein Herz kann nicht länger warten. Auch steht dieser Kirschbaum nicht in seiner Blüte, doch werde ich, wenn es soweit ist, diese Worte noch einmal wiederholen und unsere Namen auf dieser Rinde gravieren. Ich habe mir auch etwas gewünscht, glaube allerdings genauso wenig wie du an diesen Zauber der Wunschplätzchen, doch wie du gesehen hast, reicht ein kleiner Schubser in die richtige Richtung und schon erfüllen sich alle Träume, die man sich jemals erträumt hat und meinen einziger Wunsch ist es, mit dir zusammen zu sein und dich mein Eigen nennen zu dürfen. Ich liebe dich Kai-chan und kann nicht mehr ohne dich. Du brauchst also nie wieder auf Keiyuu eifersüchtig zu sein, mein Herz schlägt nur für dich und in deiner Nähe noch viel schneller.", beendete er seine Aussage, ließ die Dose in seinen Händen fallen, um seine Finger mit denen Kais zu verharken. "Nur dich...", begann er mit einer liebevollen Stimme, die man dem hyperaktiven und etwas chaotischen Solokünster gar nicht zugetraut hatte, und wurde von Kai ergänzt, der Mühe hatte, sein eigenes Herz in Zaum zu halten. "... Forever. Ich liebe dich auch, Miyavi, und niemand anderen."

Überglücklich fanden sich ihre Münder in der Kälte des Morgens. Zwei Vögel stoben aus den Ästen des Kirschbaumes davon und Schnee regnete auf das Paar nieder.

Und im Schnee lag, wie sollte es auch anders sein, Miyavis Plätzchen in Form einer Gestalt, die sich als jene herausstellte, die mit ihm unter diesem Kirschbaum stand.
 

~+~
 

"Versuch's doch wenigstens, Rei.", bat Ruki und rührte in seinem Tee.

"Aber sie hört mir doch eh nicht zu!", wiedersprach der andere und sah deprimiert auf die zugeschneite Straße.

"Wenn sie dich liebt, wird sie dir zuhören! Versuch's wenigstens, sonst wirst du es irgendwann bereuen. Dann hat sie vielleicht einen anderen und du glaubst doch nicht, das sie dich dann noch anhören wird, oder?"

"... Ich gebe es nicht gerne zu, aber du hast Recht."

"Na dann verschwinde schon!", sagte Ruki und grinste.

"Was?", machte Reita und sah entrüstet auf. "Willst du mich loswerden?"

"Ja! Und nun geh schon zu ihr!"

"Das tue ich. Danke Knirps."

"Ich geb dir gleich Knirps!", grummelte Ruki und hob die Faust, was Reita zum lachen brachte.

"Du denkst doch nicht wirklich, das du mir mit der mickrigen Faust wehtun kannst, oder?", fragte der Größere hähmisch und stand auf, um sich auf den Weg zu seiner Ex zu machen.

"Versuchen wir's?!", wollte es Ruki darauf ankommen lassen und stand ebenfalls auf.

Die Angestellten warfen den beiden warnende Blicke zu.

"Mach's gut Ruki. Wir sehen uns.", verabschiedete sich Reita grinsend, hob die Hand zum Gruß und stiefelte los.

"Mach's besser...", antwortete der Sänger und setzte sich mit einem Lächeln. Gedanken versunken schielte er auf seine Uhr. //Soll ich zu ihm gehen?//, fragte er sich und hätte beinahe vor Schreck den Tee umgestoßen, als sich zwei ihm bekannte Hände auf seine Augen legten. Mit pochendem Herzen atmete Ruki aufgeregt ein und ein breites Lächeln schlich sich auf seine Lippen. "Ich habe gerade an dich gedacht.", gestand er und legte seine Hände auf die seines Freundes. "Aber trotzdem war ich schrecklich einsam ohne dich. War es wenigstens schön?", fragte eine angenehme Stimme, nahm seine Hände von Rukis Augen und drehte dessen Gesicht zu sich, um ihm einen liebevollen Kuss auf die Lippen zu hauchen. Doch Ruki wollte mehr. "Es war chaotisch. Es gibt so viel zu erzählen, aber erstmal... Frohe Weihnachten Wataru.", sagte Ruki, küsste den anderen Sänger, nahm dessen linke Hand und steckte ihm einen Ring auf den Ringfinger. Als sie den Kuss lösten, blickte Wataru strahlend auf den Ring, auf dem die Initialen ihrer Namen eingraviert waren. "Zu mir?", fraget er verlegen und sofort bejahte Ruki dies mit einem "Hai!" "Das ging ja schnell.", giggelte der 12012-Sänger und zog Ruki in die Höhe. "Ich hab dich vermisst." "Ich dich auch Koi.", antwortete der Brünette und führte den GazettE-Sänger aus dem Café. "Dann erzähl mir mal, was passiert ist." "Och das glaubst du nicht! Du musst wissen, Uruha ist seit Monaten in Aoi verliebt und das habe ich erst Gestern...", begann Ruki den gesamten letzten Tag zu reproduzieren und hatte sich bei Wataru eingeharkt.
 

~+~
 

„Kou... Ich liebe dich... Und ich würde gerne so lange bei dir bleiben, wie du mich aushältst.“
 

„Dann musst du wohl zu mir ziehen Aoi.“, gluckste Uruha glücklich und konnte es nicht lassen, immer wieder den Kontakt mit Aois Lippen zu suchen. So lange hatte er sich nach dieses gesehnt und endlich, nach so vielen Monaten, nach unzähligen Missverständnissen und Geschehnissen, hatten sie es geschafft.
 

Glücklich vereint...

... Forever
 

♥&♥



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  Blue_XD
2010-05-29T09:34:43+00:00 29.05.2010 11:34
Von meerscheinchen:
das ist mal eine tolle geschichte.
hat richtig spaß gemacht sie zu lesen.
war erfrischend und locker geschrieben, man hat von allen ein bisschen mitgekriegt und die verwobenen handlungsstränge fand ich auch gut. obwohl sie für einen os lang war, war sie nicht langwierig und hat sich einfach nur toll gelesen.
nun würde mich aber interessieren, was aus den anderen geworden ist.
hat reita seine ex zurückbekommen, sind miyavi und kai zusammen und was ist mit ruki?

...

wie schön, dass du das ende noch ausgebaut hast :D
dann hoffen wir mal, dass es für reita gut ausgeht (aber sag mal, war sein plätzchen nun seine ex oder ein auto??? weil irgendwie hatte er beides????).
miyavi und kai sind ja sowieso niedlich zusammen und ruki und wataru auch *quietsch*
Von:  klene-Nachtelfe
2009-08-03T13:31:23+00:00 03.08.2009 15:31
Also das war...
...süß
...chaotisch
...interressant
...gut zu lesen
...einfach klasse!!!
LG ^-^
Von: abgemeldet
2009-07-30T00:16:35+00:00 30.07.2009 02:16
oh wie süß x3
ein richtiges drama...sogar mit meinem lieblingspairing miyavi und kai Oo
miyavi ist halt eben doch nicht nur chaotisch xD
richtig toll <3
mah weiter so ;D
Von: abgemeldet
2009-07-30T00:15:49+00:00 30.07.2009 02:15
oh wie süß x3
ein richtiges drama...sogar mit meinem lieblingspairing miyavi und kai Oo
miyavi ist halt eben doch nicht nur chaotisch xD
richtig toll <3
mah weiter so ;D
Von: abgemeldet
2009-07-30T00:15:32+00:00 30.07.2009 02:15
oh wie süß x3
ein richtiges drama...sogar mit meinem lieblingspairing miyavi und kai Oo
miyavi ist halt eben doch nicht nur chaotisch xD
richtig toll <3
mah weiter so ;D
Von:  _pineapple_
2009-07-27T10:02:53+00:00 27.07.2009 12:02
Awww HAI sehr niedlich xDD
Ich LIEBE AoiXUruha einfach und KaiXMiyavi XDD
mhm...zja...
wirklich sehr toll^^
*keks schenk*
Von: abgemeldet
2009-05-27T23:09:11+00:00 28.05.2009 01:09
Kawaiii ist das niedlich =3
Zuerst dachte ich *wie die anderen auch oO* an ne MiyaxKai storry aber ich bin gerade voll happy über AoixUruha weil die beiden mein lieblingsparing sind >_<
Das ist alles soooo süß geschrieben und das ende mit Ruki awww~
Mach weiter so !! *ich will ein Hai! hören ;P*
Von: abgemeldet
2009-04-07T13:29:15+00:00 07.04.2009 15:29
Waaaahhh~~~ Ich baka hab total vergessen mein Kommi abzugeben >.<
Kannst du mir noch einmal verzeihen????? *lieb guck*

Die Geschichte war, ich meine sie ist sooooooooooooooooooooo schööön!!!!!!! Und mir gewidmet, awww~~~
Ich hab beim lesen gelacht, mitgefiebert und stand auch kurz vorm Weinen.
Du schreibst einfach wunderschöne Geschichten!!!!!!

Vielen lieben Dank für das Geschenk!! *knuff*
Von:  Evallina
2009-01-18T12:35:31+00:00 18.01.2009 13:35
ach wie süß~ x3
richtig toll geschrieben ^^
ich dachte anfangs auch es wäre ne MiyaKai story (vtl. hätte man das am schluss noch i.wie mit einbauen können ^^), btw, UruAoi is eins meiner lieblingspairings, aaw~ einfach liebe <33

Von:  TheNamelessLiberty
2009-01-18T12:02:26+00:00 18.01.2009 13:02
Awww das is ja süß *__*
Am Anfang dacht ich dass das ne MiyavixKai Story gibt
Aber so wie es is gefällts mir noch besser *liebt das Pairing*




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