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Even if ...

von

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Du bist nicht allein


 

Even if ...

Du bist nicht allein.

*

»'Cause even if the sun came tumbling down

You light the ground I walk on«
 

Ich wusste überhaupt nicht, was ich tun sollte. Da saß ich nun, in der Kombüse unserer Flying Lamb, und versuchte mich auf den Artikel in der Zeitung vor mir zu konzentrieren. Niemand sagte etwas, nur Ruffys Schmatzen durchbrach die Stille. Chopper las in einem seiner medizinischen Bücher und Zorro starrte gebannt auf die Wand gegenüber.

»Hier!« Konnte ich die Stimme unseres Smutjes vernehmen, als er eine Schale mit Obst vor mir auf den Tisch stellte. Doch sein Ton war nicht so lieblich und freundlich wie ich es sonst von ihm gewohnt war. Nein, seine Stimme war schneidend scharf, klang wütend und bedrückt.

Ich war Schuld an dieser drückenden Stimmung und erwartete daher erst gar nicht, dass er mir verzieh. Laut seufzend packte ich die Zeitung beiseite und stand auf, einzig Ruffy schien es nicht zu registrieren, denn er schaufelte weiterhin munter ein Steak nach dem anderen in sich hinein. Ich kletterte hinter Zorros Rücken über die Sitzbank.

»Kannst ja mal den Mund aufmachen!«, murrte dieser und würde Sanji ihn anschreien und meinen:

»Man spricht nicht so mit einer Lady, du Säbelheini!« Eigentlich ... Und Zorro würde wütend erwidern, dass ich keine Lady sei und er mit mir reden könne, wie er wolle!

Doch nichts geschah.

Ich warf dem Schwertkämpfer einen finsteren Blick zu, dann blickte ich traurig zu dem Schiffskoch, aber dieser hatte mir den Rücken gekehrt und schnitt weiterhin Kartoffeln und Karotten klein. Ich musste mir eingestehen, dass ich es wohl für selbstverständlich hielt, dass er für uns kochte, immerhin war dies sein Beruf, und seine aller größte Leidenschaft.
 

Mit einem leisen Klicken fiel die Kombüsentür hinter mir ins Schloss. Ein Schmunzeln lag auf meinen Lippen.

Sanji wirbelte und hantierte mit den Messern umher, dass ich es beinahe täglich mit der Angst zu tun bekam, er würde sich dabei verletzten können. Mit welch einer Geschwindigkeit er alles erledigte war beeindruckend.

Ob ich es zugeben wollte, oder nicht, aber es war für mich zur Gewohnheit geworden, dass mich andere beschützten und besonders er. Trotzdem, ich musste mich zusammen reißen! Ich musste stark sein!

Acht Jahre lang habe ich mich als Dieben durch die Welt geschlagen, Prügel eingesteckt und mich von gaunernden Fischmenschen ausnehmen lassen. Ich war belogen und betrogen worden, und habe anderen Menschen Leid zugefügt. Gleiches Leid für alle, war mein Motto. - Früher zumindest.

Ich durfte mir keine Schwäche erlauben, denn ich hatte Verantwortung zu tragen und musste mein Heimatdorf vor der Tyrannei der Fischmenschen bewahren! Das war mein Ziel, mein Lebensinhalt.

Rücksicht auf menschliche Gefühle nehmen konnte und durfte ich nicht. Jene finsteren Zeiten hatten mich geprägt, und manchmal fragte ich mich, wie es die Jungs mit mir und meinen Stimmungsschwankungen bloß aushielten?!
 

Ich lehnte mich über die Reling und schaute aufs Meer hinaus. Was sollte ich auch sonst tun? Der Kurs war berechnet und das Wetter ließ auch nicht die leiseste Änderung vernehmen. Ein schöner sonniger Tag. Mein schöner sonniger Tag, denn ich hatte ihnen nicht erzählt, dass es heute mein Tag war, mein Geburtstag.

Aber es machte mir nichts aus, dass sie es nicht wussten. Niemand hatte sich je dafür interessiert, außer Bellemere, Nojiko und Genzo. Meine Familie, die mich so lange behütet hatte und mich bei meinem Traum unterstützte. Ich schluckte, die Erinnerungen an Bellemeres Tod kamen wieder hoch, und ebenso jene an die langen Jahre der Qual. Ich musste erwachsen werden, und das schnell.

Acht Jahre lang war ich glücklich. Doch dann schlug das Schicksal zu.

Es ist schrecklich nie vergessen zu lönnen, wie es war, als die Mutter ermordet wurde - wie wir uns fühlten. Bellemere wollte Nojiko und mich nicht verleugnen! Doch dies war für Arlong, den Anführer der gleichnamigen Bande, kein Grund, sie nicht vor unseren Augen hinzurichten.

Jetzt brannten Tränen in meinen Augen. Meine Finger krallten sich am Geländer fest.

Ich hatte es nicht verdient, glücklich zu sein!

Das wusste ich, und er wusste es auch! Denn Ich habe es ihm an den Kopf geworfen, neulich, als er mich fragte, warum ich denn so bedrückt aussehen würde.
 

Wir waren allein. Ich saß an Deck, schaute hoch in die Nacht, zum Mond hinauf und zu den unzähligen Sternen, als Sanji an meine Seite trat.

»Du siehst traurig aus, Namilein!« Seine Feststellung, wenngleich sie auch nur ein Flüstern war, quittierte ich mit einem Lächeln und fragte, wie er zu dieser Annahme gekommen sei. Sanji erwiderte, dass er wisse, das ich mich seit drei Nächten an Deck stahl. Ich zuckte die Schultern, während der Smutje nach einer Zigarette griff, diese entflammte und den Rauch langsam und gemächlich durch die Nase ausstieß.

»'Tschuldigung!«, murmelte er und drückte die Kippe hastig im Aschenbecher aus, den er immer mit sich herumtrug. »Ich weiß, du magst das nicht!«

Es stimmte. Ich mochte keine Raucher, auch wenn ich, bedingt durch meine Ziehmutter, bereits in frühen Jahren damit in Berührung gekommen war. Sanji wedelte den, sich in die Nacht hinauf kräuselnden, Rauch in eine andere Richtung und fast hätte ich ihn gebeten, es nicht zu tun.

Nein, nein, hätte ich gesagt. Am liebsten hätte ich gesagt, dass es mir nichts ausmachte - dass mir der Geruch beinahe vertraut sei. Aber ich schwieg und richtete meinen Blick auf die schwarze See vor mir.

»Warum tust du das?«, fragte er so beiläufig klingend wie immer und ließ sich dann neben mir auf die Dielen sinken.

»Was?», fragte ich leise. Es war mir ein wenig unangenehm, dass er plötzlich so dicht neben mir saß.

»Na ja«, sagte er mit fester Stimme und schien nach dem Mond Ausschau zuhalten, den er jedoch nicht fand, da eine Wolkenschar den Trabanten verdeckten. »Das! Warum schleichst du dich raus und erkältest dich?«

»Aber mir ist gar nicht kalt!«, hatte ich trotzig erwidert.

Er griff nach mir. Seine Hand umschloss meinen Oberarm nur leicht, doch ich konnte dessen Gewicht spüren. »Hm, doch!«, schloss er. »Dir ist kalt!«

Ich vermied es, ihn anzusehen, da seine warme Hand immer noch auf meinem Arm ruhte. Dann legte er plötzlich eine Decke um mich. Ich wusste nicht, woher er sie hatte, aber anscheinend war er vorbereitet.

»Nein, mir geht's gut, aber trotzdem danke für die Decke!«, gab ich nach, verzog das Gesicht und bemerkte das Grinsen, das sich auf seine Lippen stahl.

»Also, warum?« Seine Hartnäckigkeit verwirrte mich.

Ich zuckte mit den Schultern und druckste herum: »Ich weiß es nicht. Mir ist manchmal nach Dunkelheit und Ruhe, verstehst du?»

Ich hoffte, dass er verstand, doch sein Blick war unergründlich. Langsam nickte er und dann schloss er einfach so, ohne Vorwarnung: »Du bist unglücklich!«

Verwirrung spiegelte sich auf meinen Zügen. »Wie kommst du darauf?«, hakte ich nach, blickte völlig perplex in das Gesicht neben mir, das noch immer ein Grinsen zierte. »Findest du das witzig?«, fauchte ich und nun war es an ihm, entsetzt zurückzustarren. Ich hatte mich wohl im Ton vergriffen, doch das tat nichts zur Sache, ich wollte meine Ruhe!

»Nein, finde ich nicht, im Gegenteil! Ich bin wohl der Einzige hier, dem auffällt, dass du immer blasser wirst!«, ließ der Smutje verlauten.

Die Empörung über seine Worte wuchs und scheuchte die Sorge beiseite.

Kann dir doch egal sein!, wäre es mir beinahe aus dem Mund gekommen, doch ich biss mir auf die Zunge. Stattdessen zwang ich mich, meine aufflammende Wut zu unterdrücken.

»Ach, red' doch nicht so einen Quatsch, Sanji! Mir geht's gut, ehrlich! Vivi ist wieder zu Hause, uns allen geht es gut ...«, verließ die überflüssige Floskel meine Lippen.

Er schnaubte plötzlich und zündete sich wieder eine neue Kippe an, ungeachtet der vorangegangenen, kleinen Diskussion. »Ja!», sagte er und stützte seine Ellenbogen auf den Dielen auf, ehe er genüsslich den Qualm durch die Nase entließ. »Ja, du hast recht, uns geht's wirklich gut! Nur ...!« Sanji hielt mitten im Satz inne und ich war gespannt darauf, zu erfahren, was er noch für mich parat hatte. Sein Blick war bedeutungsvoll, durchdringend und ich fragte mich, was mit ihm gesehen war?
 

»Hey, ich habe dir doch eben erklärt, dass ich ...!«, hob ich protestierend an, doch er fiel mir ins Wort.

»Kann schon sein, nur das du es äußerlich vielleicht bist, doch in deinem Inneren ...«, Sanji deutete auf seine Brust, »herrscht totale Leere. Du fühlst dich einsam, und um die Jungs damit nicht zu belasten, tust du eben das, was du am besten kannst - und das ist Lügen!«

»Bist du verrückt? Ich bin doch nicht Lysop! Ich ...«, keifte ich und versuchte so viel Zorn in den Blick zupacken, wie ich mir sicher war, dass er sehen konnte.

»Nein, so habe ich das nicht gesagt.«, bemerkte er. » Ich wollte sagen, dass du dich nur selbst belügst und das macht dich fertig! Du denkst, dass andere nicht verstehen, was du durch gemacht hast. Deshalb verschließt du dich, tust nur immer so gut gelaunt, damit keiner merkt, wie verletzt du bist.«

Ich lauschte seinen Erläuterungen und wollte ihn zeitgleich verfluchen! Doch weder Ruffy, noch sonst ein Mitglied unserer Crew, hatte mich bisher darauf angesprochen und ob ich wollte, oder nicht, das musste ich Sanji zugutehalten.

»Wie gesagt, Nami, du versuchst es so aussehen zulassen, und die anderen lassen dich nur in Ruhe, weil sie Rücksicht auf dich nehmen.« Sanji wartete eine Weile, gab mir Zeit, seine Worte zu verdauen und zu verarbeiten, bis er es mir verbal vor die Füße warf: »Aber ich nicht! Wohl jeder hier musste eine ganze Menge einstecken, und jetzt versuchen sie es so gut es geht, dass sich ihre Wünsche und Träume erfüllen. Sie sind für den Moment glücklich, verstehst du!«

Was soll das? Wollte er mir etwa einen Vortrag halten? Ich habe doch auch einen Traum!

»Du kannst nicht loslassen, und das ist in Ordnung, Nami!«, unterbrach er meinen Gedankengang, aber ich schüttelte vehement den Kopf.

Nein, nein, nein.

O nein, jetzt liefen mir die ersten Tränen die Wangen herunter. Ich versuchte so ruhig wie möglich zu atmen, doch warum sollte es mir auch vergönnt sein?

Der Mond drang wieder durch die Wolkendecke. Bis vor kurzem hatten wir in der tiefsten Dunkelheit gesessen, nur das Glimmen von Sanjis Zigarette war zu sehen und jetzt schien dieser dämliche Trabant so hell, dass er die Tränenspuren auf meinen Wangen zum Leuchten brachte.

Wieder blieb mir das Glück vergönnt!

Irgendetwas wedelte vor meiner Nase herum und im ersten Augenblick konnte ich gar nicht erkennen, was es war, da mein Blickfeld verschwamm. Sanji hielt mir ein riesiges Taschentuch hin und wartete geduldig, bis ich es annahm. Ich drehte mich weg, doch er blieb beharrlich, sodass ich murrend den Stoff ergriff und hinein schniefte.

Es war ein seltsamer Geruch, der mir in die Nase stieg. Er war nicht aufdringlich, nein, er beruhigte mich irgendwie. Es war tröstlich.

»Danke!«, murmelte ich ein wenig verschnupft und tupfte mir die Augen. Ich holte tief Luft und sog so noch mehr von dem Duft ein, der dem Tuch anhaftete.

Es war still, nur die Wellen peitschten gegen unser Schiff.
 

»Nami ...«, seine Stimme durchschnitt die friedliche Ruhe, »wenn es irgendetwas gibt, das ich für dich tun kann, dann sagst du es mir, ja?«

Mein Atem stockte. Unsicherheit breitete sich in mir aus, mein Hirn ratterte und mein Herz schlug so schnell, dass ich schlucken musste. Ich hasse solche Situationen. - Diese Momente, die man nicht kontrollieren kann!

Sanji kam plötzlich näher und ich wich automatisch zurück. Schleierwolken hängten sich vor den runden Vollmond, ich konnte sein Gesicht nur schemenhaft erkennen. Sein warmer Atmen schlug mir ins Gesicht und ich bekam Panik. Hilfesuchend blickte ich um mich, doch wer sollte mir helfen? Alles schlief, nur der Koch und ich waren auf den Beinen. Er griff plötzlich nach meinem Arm, ich verkrampfte mich, drehte den Kopf und wandte mich so von ihm ab.

»Okay, ich sage es dir, wenn es soweit ist!«, brachte ich zwischen meinen zusammengebissenen Zähnen hervor.

Sanji hielt kurz vor meinem Gesicht inne, dann strich er mir eine Haarsträhne hinters Ohr zurück. »Ich möchte nur, dass du weißt, dass du diese Last nicht allein tragen musst!«, sagte er und nahm mein Gesicht ganz in seine Hände. Ganz vorsichtig und sanft strichen seine Finger über meine Wangen. Ich wollte ihn nicht ansehen, doch wieder nahm ich diesen Duft wahr. Dieses Aroma war intensiver, als das vom Taschentuch und doch brachte er mich fast dazu, ihm in die Arme zufallen.

Reiß dich zusammen!, forderte mein Hirn. Keine Schwäche!

Ich nahm seine Hände von meinem Gesicht und hielt sie vor ihm fest. Verdutzt sah er zu mir herunter. »Vergiss nur für einen Moment, dass du unglücklich bist!», forderte er mit sanfter Stimme, doch ich schüttelte den Kopf.

»Nein!«, sagte ich mit zitternder Stimme. »Nein, ich kann nicht, hörst du!? Ich kann nicht glücklich sein, nicht mehr! ... Nie mehr!« Hastig erhob ich mich, warf die Decke von mir, nahm meine Beine in die Hand und rannte zu meiner Kajüte herunter. Knallend fiel die Tür ins Schloss, doch es war mir egal, ob die anderen davon etwas mitbekamen oder nicht!

Ich ließ den Smutje oben an Deck stehen. Ich machte mir Sorgen, dass er mir gefolgt wäre, doch alles blieb ruhig. Ich knippste das kleine Lämpchen an und schaute mich in meinem Zimmer um. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich das Taschentuch immer noch in der Hand hielt. Eine Weile starrte ich es nur an, bis ich es aufs Bett warf und mich umzog. Ich schüttelte das Kopfkissen auf und legte mich hin. Wieder stiegen mir Tränen in die Augen, sie liefen und liefen. Ich schluchzte leise auf, bis ich den Anflug der Gefühle mit Sanjis Tuch abdämpfte.
 

Das alles war jetzt drei Tage her. Ich realisierte, dass ich noch immer an Deck stand, die Sonne fröhlich und munter schien und ich trotzdem wieder diesen Unmut spürte.

»Nami, ist alles okay?«, fragte jemand neben mir und ich erschrak.

»Lysop?!«, verwundert zog ich die Augenbrauen zusammen.

»Wer denn sonst? Ist das Essen schon fertig?«, fragte er und blickte mich mit schief gelegtem Kopf an.

»Essen? Ja, Sanji müsste jetzt soweit sein!«, sagte ich hastig und bemerkte, wie schwer mir sein Name über die Lippen kam.

Amüsiert sah ich dem schwarzhaarigen Wuschelkopf hinter her. Mir war gar nicht aufgefallen, dass er am Tisch fehlte. Lysop schlurfte zur Kombüse. Mit Knarren öffnete er die Tür und verschwand.

Ich atmete tief durch. Sanji ließ mich nach diesem Vorfall in Ruhe. Er war distanziert und kühl. Das genaue Gegenteil von dem, was ich sonst kannte. Keine überschwängliche Freude, kein Gebrabbel von Liebe und Zuneigung. Und trotzdem konnte ich der Welle aus Traurigkeit nicht entkommen, die über mich hereinbrach. Wehmütig starrte ich auf die Holztür zur Küche und schüttelte den Kopf.

Mein Magen knurrte. Es mochte absurd sein, aber ich hatte von den Früchten, die mir Sanji hingestellt hatte, nichts angerührt! Ich war eine Idiotin, eine Närrin!

Langsam stieg ich die Stufen zu meinem kleinen Garten hinauf. Diese wunderschönen Orangenbäume, die in voller Blüte standen und dann noch dieser Duft!

Wieder eine Erinnerung. - Aber eine schöne.

Bellemeres Orangen sind die besten, die leckersten Früchte die es gibt, sagte ich mir und das stimmte! Ich suchte mir die schönste Frucht, die ich finden konnte, wobei ich keine einzige verschmähen wollte, setzte mich an den Rand des Gartens und ließ die Beine herunterbaumeln.

Ich schälte die Orange und ließ den süßen Geschmack über meine Zunge gleiten. Ich schloss die Augen, genoss die Wärme der Sonne und das einmalige Aroma.

Plötzlich vernahm ich Geräusche, denn etwas polterte die Treppen hoch. Ich hörte, wie etwas über den Boden geschoben wurde und dicht neben mir zum Stehen kam.

»Ach du isst schon?!« Ich horchte auf, blinzelte kurz und sah nur, dass der Koch schon wieder gehen wollte.

Ich starrte vom Teller, der vor meinen Füßen stand, zu Sanji. »Warte!«, brachte ich hastig hervor. »Sanji! Warte!« Ich warf die Sandalen von meinen Füßen, deren Schnallen ich zuvor gelockert hatte und diese mir jetzt sehr unpraktisch vorkamen, um ihm hinterherzustürzen. Ich hastete dem Smutje nach, bekam einen seiner Hemdärmel zu fassen und schlitterte noch näher gegen ihn.

»Ich wollte dich nicht verletzten mit dem, was ich gesagt habe!», sagte er plötzlich und seine Worte trafen mich völlig unvorbereitet. Ich klammerte mich noch immer an seinen Ärmel und vergrub mein Gesicht an seiner Schulter, während Sanji still und unbewegt verharrte.

»Du bist gemein!», brach es aus mir heraus. Ich wollte ihn nicht ansehen, denn ich wusste, wenn ich es täte, würde er mich wahrscheinlich herablassend betrachten und das hätte ich nicht ertragen.

»Das wollte ich doch gerade sagen!«, fuhr ich kleinlaut fort.

Plötzlich wackelte alles, es bebte, nein, Sanji lachte. »Ich kann dir vielleicht nicht alles abnehmen, aber ich kann es versuchen!«, bot er an, nachdem er sich beruhigt hatte. Ich nickte und bemerkte, wie er mir seine Hand auf den Schopf legte. »Ach ja, bevor ich es vergesse!«, meinte er, griff in seine Hoschentasche und zog etwas daraus hervor. Er nahm die Hand, die sich nicht an sein Hemd klammerte und legte mir etwas hinein. »Alles Gute zum Geburtstag!«

Ich öffnete langsam meine zusammengekniffenen Augen. Es fühlte sich kühl an, in meiner Hand, dann sah ich genauer hin. Es war ein kleines, schmales, feingliedriges Kettchen. Ich wusste gar nicht was ich sagen sollte.

»Danke!«, bekam ich leise zustande, dann sah ich zu ihm auf. Er strahlte mit der Sonne um die Wette, doch am meisten erstaunte es mich, dass ich mich freute.

Die Kälte der letzten Tage schien geschmolzen.

Wieder wusste ich nicht, was ich tun sollte.

Ich drückte mich an ihn, stellte mich auf Zehenspitzen und presste ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange, die mir am nächsten war.
 

*

»Even if the moon fell out the sky

You light the ground I walk on«
 



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  _Supernaturalist_
2016-02-21T18:43:12+00:00 21.02.2016 19:43
Ja... endlich habe ich einmal die Zeit gefunden, um den süßen, kleinen OS hier zu lesen. Er gefällt mir wirklich sehr *.* Wirklich unschuldig und doch romantisch kommt er daher*.* Ich kann mich den Vorkommentartoren nur anschließen :D

Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen <3
Von: abgemeldet
2011-04-06T17:33:42+00:00 06.04.2011 19:33
sehr schönes OS :D
dieine ff's sind so wunderschön :////D
mach weiter so :D
Von: abgemeldet
2010-01-05T11:46:17+00:00 05.01.2010 12:46
Guck Guck
War das ein tolles OS
Ich fand es klasse wie du das alles wieder beschrieben hast
Mach weiter so
bye abgemeldet
Von:  Lulafia
2009-12-27T13:33:01+00:00 27.12.2009 14:33
wie schon auf fanfiktion. de gesagt ^^
toll
supi geschrieben
schade das es schon aus ist ^^
toll^^
Von:  Duchess
2009-12-06T00:38:16+00:00 06.12.2009 01:38
schlicht, einfach, zärtlich, intensiv, gehaltvoll... hätte ich mehr Zeit würden mir sicherlich noch mehr Adjektive einfallen.
Deine Beschreibungen gefallen mir wirklich sehr. Außerdem scheinst du hier genau das richtige Mischungsverhältnis zwischen Gefühl und "Fakt" (mir will gerade nicht das richtige Wort dafür einfallen -_-°) gefunden zu haben.
Von:  Amnesia
2009-04-10T23:51:12+00:00 11.04.2009 01:51
WOW! Was für eine schöne Geschichte, ich bin irgendwie ganz gerührt...
Schön mal so eine Seite von Sanji zu sehen :)
Allerdings musste ich mich wirklich überreden die FF anzufangen... denn sie is ziemlich unübersichtlich... Das is nich mal dein Fehler, aber wenn man das hier auf Animexx liest is das alles viel enger, als beispielsweise bei Word... Wenn du einfach ein par Absätzte reinmachts is es viel einfacher zu lesen, die müssen noch nicht mal Sinn ergeben, haptsache man fühlt sich nich so erschlagen ^^
Ich hab das auch so gemacht und hab dann von einer Freundin ziemlich einen auf den Kopp gekriegt desswegen >.<
Aber ansonsten wie gesagt echt schön
Liebe Grüße aus der Tiefe das Nacht^^


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