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Himmel und Hölle

von

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Kieran rannte, so schnell er konnte, hinter den beiden her. Allerdings als er den Feldweg hinter sich gelassen hatte und im Waldstück kurz vor der Straße stand, fragte er sich, wo die beiden wohl sein konnten. Während er sich umschaute, hörte er plötzlich einen Schrei.

Kieran sah sich um. Das kam aus der Hütte! Vorsichtig schlich Kieran darauf zu und blickte durch eines der Fenster.

Da waren sie, alle beide. Sie lag am Boden und schrie verzweifelt. Ihre Hände waren gefesselt. Er saß auf ihr, was er gerade tat, konnte Kieran nicht sehen. Aber er sah, dass die Tür von einem Regal versperrt wurde. Er konnte sie unmöglich öffnen. Und wenn er es versuchte, würde der Overall es merken und sie vielleicht töten. Kieran trat vom Fenster zur Seite und überlegte. Seine Wut war unbeschreiblich groß. Aber er musste einen kühlen Kopf bewahren.

„Augenblick mal“, meinte er leise und sah noch einmal durch das Fenster. Einen Meter von den beiden entfernt war eine Falltür im Boden eingelassen. Sie schien nicht mit einem Riegel verschlossen zu sein und nichts stand auf ihr. Das war die einzige Möglichkeit, hinein zu kommen. Kieran schlich um die Hütte herum, bis er einen Zugang entdeckte, an dem man unter die Hütte gelangte. Er erkannte in dem dämmrigen Licht nicht sofort die richtige Stelle aber eine Holzplatte auf dem Boden verriet es ihm. Die lag dort wohl, damit man nicht im matschigen Boden einsank, wenn man durch die Luke heraussprang.

Kieran stellte sich unter die Falltür und versuchte ganz vorsichtig, sie anzuheben. Tatsächlich! Sie bewegte sich ohne einen Laut zu machen. Er hob sie erstmal nur so weit an, um hineinsehen zu können. In Richtung Tür sah er zwei Gummistiefel-Sohlen, darüber einen mächtigen Rücken. Anscheinend versuchte der Kerl gerade, ihr die Hose herunter zu ziehen. Seinen Overall hatte er geöffnet, sein Oberkörper war bereits nackt. Kieran sah einen schwarzen Pantherkopf auf dem rechten Oberarm.

Lautlos öffnete er die Falltür ganz und ebenso lautlos kletterte er nach oben. Das war nicht schwer, denn normal stehend war er sowieso schon bis zu den Hüften oberhalb der Bodenkante.

Als er in der Hütte stand und sah, wie dieser Verbrecher das Mädchen seiner Träume unter sich begraben hatte und offenbar kurz davor war, ihr etwas Furchtbares anzutun, hätte er am liebsten laut gebrüllt aber er beherrschte seine Wut und griff stattdessen nach einem schweren Metallspaten. Lautlos trat er von hinten an den Overall heran, holte weit aus und schlug ihm den Spaten mit einem rasenden Schrei gegen den Schädel.

Der Overall kippte zur Seite und rührte sich nicht mehr. Am liebsten hätte Kieran noch viele Male auf ihn eingeschlagen aber er musste sich jetzt unbedingt um das Mädchen kümmern, das zitternd auf dem Boden lag. Kieran kniete sich neben sie und zärtlich zog er ihren Pullover wieder über ihre nackten Brüste. Er löste ihre Fessel, hob sie dann sanft an und zog den Regenmantel unter ihr heraus, um ihn ihr auf Bauch und Beine zu legen. Dabei versuchte er, ihr die ganze Zeit in die Augen zu sehen. Er wollte die günstige Gelegenheit auf nackte Tatsachen nicht schamlos ausnutzen.

Kieran stand auf und schob das schwere Regal von der Tür weg. Das Mädchen hatte jetzt die Augen geschlossen. Sie war ohnmächtig geworden. Kieran setzte sich hinter sie, hob ihren Kopf an und legte ihn auf seine Beine. Immer wieder streichelte er ihr Haar. Dabei flüsterte er: „Wach auf, alles ist gut. Hey, Kleines, mach die Augen auf. Es ist vorbei.“

Zehn Minuten lang lag sie so da, bewusstlos. Kieran betrachtete ihr Gesicht ganz genau. Am liebsten hätte er sie geküsst. Er wollte sie ganz fest im Arm halten, sie trösten. Aber vor allem wollte er ihren Namen kennen, damit er sie wieder finden konnte, wenn sie erst weg war.

Auf einmal spürte er eine Bewegung in seinen Händen. Ihr Kopf bewegte sich, sie wachte auf.

Das Erste, was Dayla sah, war ein sanft lächelndes, fremdes Gesicht. Leuchtende blaue Augen sahen sie voller Sorge an.

„Nein, lassen Sie mich los! Bitte!“ schrie Dayla und versuchte, sich aus Kierans Armen zu befreien. Er ließ sie sofort los.

„Mach dir keine Sorgen. Es ist vorbei. Ich hab den Kerl umgehauen, siehst du? Da liegt er. Würde mich wundern, wenn der noch mal aufsteht.“

Dayla sah zur Seite. Dort lag der Mann im grauen Overall und bewegte sich nicht. Unter ihm hatte sich inzwischen eine beträchtliche Blutlache gebildet, die aus seinem rechten Ohr stammte.

Dayla brach in Tränen aus. Nach all der Anstrengung, Angst und jetzt Erleichterung konnte sie sich gar nicht mehr beruhigen. Kieran ließ sie ein paar Minuten weinen und sagte dann: „So, jetzt werde ich mich umdrehen, damit du deine Hose wieder anziehen kannst. Und dann sollten wir hier verschwinden. Es ist schon dunkel draußen.“ Kieran sah durch die offene Tür den Sternenhimmel am Horizont. Er hörte, wie sich Dayla aufrichtete, ihre Hose hochzog und schließlich ihre Regenjacke wieder anzog. Sie verschloss jeden Knopf sorgfältig.

„Fertig, du kannst dich wieder umdrehen“, sagte sie und Kieran drehte sich um. Jetzt sah sie wieder so aus wie beim ersten Mal am Auto. Abgesehen von den rotgeweinten Augen. Dayla bemerkte plötzlich das getrocknete Blut in Kierans Gesicht.

„Was ist denn mit dir passiert? Hast du mit dem Kerl gekämpft? Hat er dich schlimm verletzt?“ fragte sie besorgt. Aber Kieran winkte ab.

„Halb so wild. Ich bin im Wald ausgerutscht, als ich euch verfolgt habe und da lag zufällig ein Stein etwas ungünstig. Lass uns jetzt hier verschwinden“, schlug Kieran vor. Dayla stimmte zu und die beiden traten aus der Hütte. Daylas Knie zitterten immer noch und sie musste sich am Geländer festhalten, um die Stufen zu schaffen. Am Absatz der Treppe fragte Kieran: „Wie heißt du eigentlich? Mein Name ist Kieran.“

„Dayla“, antwortete sie.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Caro-kun
2009-02-15T10:14:42+00:00 15.02.2009 11:14
Oh Gott sei Dank *Luft aus Lunge entweichen lass* *Hand aufs Herz leg*
Es ist nicht passiert.
Kieran ist noch rechtzeitig gekommen.



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