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Something ~Happy~

Tales of a Year
von

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Die Begegnung

Viele Menschen denken die Menschheit sei mit nichts zu vergleichen. Doch das ist nicht wahr. Vergleiche gibt es immer wieder auf der Welt, und auch wenn alles einzigartig ist, so ist es doch anderen Dingen nie unähnlich. Sollten wir nun einmal davon ausgehen, wir sollten die Menschheit vergleichen, so vergleiche man sie mit einem Fluss. Wir sind das Wasser. Sobald ein anderer Mensch uns begegnet, ist er entweder von uns angetan und versucht uns zu erfassen, oder er geht vorüber und schenkt uns keinerlei Beachtung.

Lassen wir zu, dass der Interessierte uns erfasst, so wird er uns formen, verändern. Gibt er uns alles zurück, so trägt es seine persönliche Note mit sich. Behält er es, oder verstreut es, so geht ein kleiner Teil unserer selbst verloren. Und sollte er uns einfach nur streifen, wird trotz allem ein Beweis seiner Existenz in uns zurückbleiben.

Doch so wie wir geformt werden, formen wir auch. Wir tragen die Erde die uns umgibt ein Stück ab, tragen sie mit uns, werden sie vielleicht an einer anderen Stelle als Bereicherung zurücklassen. Doch egal wer es ist, oder was getan wird, jede Begegnung ist ein kleiner, neuer Anfang…
 

Es gibt Tage im Jahr, denen kann sich keine Frohnatur an Mensch entziehen. Es sind Tage, an denen man zum Kind wird, albert, in Erinnerungen schwelgt, aber meist auch Tage, an denen ein neuer Abschnitt beginnt und man wieder eine lange Strecke der Pflicht vor Augen hat. Und genau solch ein Tag war es, der letzte im Jahr…

Sheena? Nun sie war eine Frohnatur, auch wenn man ihr meist nicht viele Gründe ließ, das zu zeigen. Doch heute würde sie nichts daran hindern ganz normal zu sein. Keine Killerin, Heldin, oder Angestellte und auch kein Oberhaupt. Einfach nur eine junge Frau in einem Kimono. Nicht mehr und auch nicht weniger. Sie würde diesen Tag feiern, wie jeder andere auf dieser neuen Welt.

Orochi mochte das jedoch sicherlich nicht gern sehen. Also hatte sie nun mal keine andere Wahl…
 

Der frühe Vogel fängt den Wurm, so heißt es doch nicht wahr? Also, voller Elan stürzte sie sich in diesen kühlen Wintermorgen. All die Arbeit wartete nur darauf getan zu werden… und das mit Top-Laune. Wieso also sollte es denn nicht schon gleich am Morgen erledigt sein?

Voller Vorfreude setzte sie sich an das lästige Papierzeug, das sich auf ihrem Schreibtisch schon langsam türmte. Und wen würde es wundern? Sie hasste formelle Briefe einfach. Genauso wie diese lästigen Umgangsformen… sie waren doch alle Lebewesen, wieso sollte sie diese hohen Persönlichkeiten dann anders behandeln?

Mal abgesehen von der Tatsache, dass es schwer war, immer die richtigen Formulierungen zu finden. Nun gut, doch heute würde sie keine Ausrede für sich selbst erfinden. Denn sie fühlte sich wie ein kleines Schulkind, das vor seinen Hausaufgaben sitzt. Und bis diese nicht fertig sind, wird Mama Orochi sie mit Sicherheit nicht raus und spielen lassen…
 

Und die Göttin weiß, kleine, feine und gemeine Gedanken werden immer sofort bestraft. In diesem Fall mit dem Erscheinen von besagtem Herr „Mama“.

Orochi war heute extra ein wenig später gekommen um Sheena zu wecken. Sollte sie sich ruhig ein wenig ausschlafen, sich dann in aller Ruhe an ihre Arbeiten machen und vor allem gar nicht mal auf die Idee kommen, nach Meltokio gehen zu wollen. Seit ihrer Reise mit diesem rothaarigen, aufgeblasenen Windbeutel schien sie fast keine Gelegenheit zu verpassen dort hin zu reisen. Wollte sie ihn eigentlich auf den Arm nehmen? Er würde sein Leben für sie geben, er würde sie auf Händen tragen und all die Last mit ihr teilen. Und zu was konnte dieser Möchtegern-Auserwählte schon gut sein? Für einen Lachkrampf? Höchstenfalls…. Nein, er würde sie nur verletzten und ihr Sorgen bereiten. Mehr aber auch nicht.

Umso geschockter stellte er fest, dass sie gerade an dem Tag, an dem sie es ein einziges Mal nicht tun sollte, sich tatsächlich einmal an seine Regeln und Ratschläge hielt. Wieso?
 

Nun das wiederum musste sie sich nicht fragen. Sie wollte nach Meltokio auf den großen abendlichen Markt und dann an das Meer. Sie wollte das Feuerwerk erleben, sich wie eine Dame benehmen und all das, ohne einen Babysitter und schlechtem Gewissen im Nacken. Darum!
 

Und so verging die Zeit und alles woran sie nun noch denken konnte war, ob sie es überhaupt noch rechtzeitig schaffen würde. Jedoch hatte sie erst vor kurzem einen Rehaird geschenkt bekommen, also sollte sie sich darum nicht sorgen. Und auch war sie erstaunlich schnell mit ihrer Arbeit fertig geworden. Zu allem Überfluss des Glücks war auch gerade ihr Aufpasser nicht in der Nähe und so nutzte sie die Gelegenheit und machte sich erst einmal in normaler Ninja Manier aus dem Staub.

Die Luft an diesem Nachmittag war einfach herrlich auf der Haut, auch wenn es sehr kalt war. Sie genoss es, wie die Luftströme mit ihren Haaren spielten. Es erinnerte sie an die Zeit mit Sylph. Es hatte Spaß gemacht, wenn sie in größter Hitze herumliefen sich einfach mit einer kühlen Briese zu erfrischen. Und dafür, dass nun eigentlich tiefster Winter sein sollte, war es erstaunlich mild. Und es dauerte auch nicht lang, bis sie ihr Ziel erreichte. Überall in Meltokio waren erfreute Stimmen zu hören. Die Kinder rannten durch die Straßen. Ein Tag an dem Glückseligkeit herrschte, die Menschen sich nicht unterschieden und alle beisammen auf ein frohes neues Jahr warteten.
 

Der frische Duft von Waschmittel hing in der Luft. Überall hingen sowohl farbenfrohe, als auch schlichte Yukatas in allen Größen und warteten nur darauf, endlich wieder in Einsatz zu kommen. Der mief der Lagerung war von ihnen gewichen, der Grauschleier der Vergessenheit hatte einer Farbenpracht Platz gemacht. Und plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Sie hatte zwar ihre Ruhe, sie sah wie alles geschmückt wurde, fühlte sich selbst wie ein kleines Kind. Und doch hatte sie das wichtigste vergessen… sie hatte nichts, was sie anziehen konnte. Hoffentlich war es noch nicht zu spät sich etwas Passendes zu besorgen.

Langsam schlenderte sie voller Vorfreude, aber auch besorgt durch die Einkaufsstraße, die erst vor kurzem hier errichtet worden war. Die meisten Läden hier waren für den Adel errichtet und auch wenn sie nicht gerade arm war, hatte sie trotz allem nicht vor, sich ihr Gewand für den heutigen Abend in einem solchen Laden zu kaufen. Sie bevorzugte schlichtere, dafür aber persönlichere Kleidung. Und so bemerkte sie bei ihrer ausgelassenen Schaufenster-Shoppingtour nicht einmal, was für ein Blickfang sie als wunderschöne, natürliche Blume den Männern gab. Und erstrecht nicht, wer ihr schon eine Weile folgte…

Es dauerte zwar seine Zeit, doch letztendlich entschloss sie sich, einen kleinen, eigentlich nichtssagenden Laden zu betreten.
 

Mit interessiertem Blick betrat sie den Laden, in dem sogar zu diesem späten Zeitpunkt noch erstaunlich viel Betrieb war. Eigentlich hatte sie nicht gedacht, dass so viele Leute sich wirklich noch in letzter Sekunde nach einem passenden Kleidungsstück für den heutigen so besonderen Abend umsahen. Für einen kurzen Moment überlegte sie sich, ob sie sich nun wirklich durch die Menschenmenge drängen sollte, oder ob sie doch lieber in eine anderes Geschäft gehen sollte. Doch dann erblickte sie ihn. So perfekt und doch schlicht. Der perfekte Kimono für sie. Er hing direkt neben dem Kassierertisch. Ein dunkles, sattes rot und einige dunkellila Kirschblüten waren darauf gestickt. Wie gebannt starrte sie ihn an, doch als sie darauf zuging, wurde sie schon vom Kassierer mit einem entschuldigenden Blick empfangen.

„Junge Dame, dieses Stück scheint es ihnen wohl angetan zu haben…“ Sie konnte ihre Augen nicht von dem Kimono richten und fasste zaghaft den wunderschönen Stoff an. Sie vergaß alles um sich herum, sogar das unmenschliche Gedränge in diesem Laden. „Ja… er ist wunderschön…“

Dem Verkäufer entglitt ein Seufzer als er in ihr Gesicht sah. Sie war die erste Frau, die dieses Meisterwerk wirklich zu schätzen wusste. Und so wie er sich in seine Werke verliebte, während er sie machte, schien sie sich nun ebenfalls in dieses besondere Stück verliebt zu haben. „Es… es tut mir wirklich Leid, aber dieses Stück ist leider nicht zu verkaufen. Es ist von einem besonderen Kunden bestellt worden und nur für dessen baldige Frau bestimmt…“ Ihr Blick hatte so viel Feuer und Leidenschaft inne, dass er nicht anders konnte, als ihr doch einen einzigen Wunsch zu erfüllen.

„Aber… wenn sie sich beeilen werde ich nichts dazu sagen, wenn sie ihn einmal anprobieren möchten.“

Ein Lächeln huschte über ihre wohlgeformten Lippen. Und auch der Blick, der gerade noch voller Sehnsucht mehr durch das Kleidungsstück hindurch gesehen hatten, waren nun nicht mehr als die eines kleinen Kindes, dass gerade den Schlitten versprochen bekommen hatte, den sich ihre Feindin schon seit Monaten wünschte. Zwar sollten es nur ein paar Minuten sein, doch diese würde sie auskosten bis zur letzten Sekunde.
 

Erstaunlicherweise hatte sie noch nie Probleme mit dem komplizierten Vorgang den ein Kimono beim anziehen mit sich brachte. Und so hatte sie sich schnell in einer Umkleide ihrer Klamotten entledigt und dieses Prachtstück angezogen. Es fühlte sich so gut an auf ihrer Haut. Zu Schade nur, dass sie sich gleich mit dem Gewissen betrachten musste, niemals seine Besitzerin sein zu können. Doch wie sagt man so schön? Wenn das Schicksal eine Tür für dich schließt, öffnet es dir eine neue. Und wenn du durch diese hindurch trittst… kommst du dann nicht vielleicht auch irgendwie an dein Ziel?

Nun, wenn sie ehrlich war, hätte sie wissen müssen, dass das bei diesem Gedränge unvermeidbar war. Natürlich musste sie früher oder später mit jemandem zusammenstoßen. Und dies war nun auch der Fall gewesen.

„Oh, bitte verzeihen sie. Es war nicht meine Absicht…“ Sie verbeugte sich tief, um ihre Entschuldigungen zum Ausdruck zu bringen. Und insgeheim fragte sie sich, ob es vielleicht etwas mit ihrem momentanen, femininen Äußeren zutun hatte, dass sie sich auch instinktiv so verhielt. „Aber, aber, das ist doch nicht ihre Schuld, my Lady. Niemals könnte ein so zartes Geschöpf wie sie einen solchen Fehler begehen.“

Diese Stimme… sie kam ihr so bekannt vor…

Kaum hatte sie ihren Oberkörper wieder erhoben, sah sie auch woher. Zelos, der idiotische Ex-Auserwählte stand vor ihr und blickte verblüfft drein.

„Wow, Sheena-Honey! Das bist ja du! Bei deinem Verhalten hab ich dich gar nicht wieder erkannt!“

Sie war zu verblüfft, um sich über so eine lächerliche Bemerkung aufregen zu können. Irgendetwas an ihm machte sie nun nervös. „Mag sein, entschuldigst du mich dann bitte?“ Klar, sie hatte damit rechnen müssen ihm hier, noch dazu an einem Festtag, über den Weg zu laufen, aber gerade jetzt? Nun konnte sie sich zumindest den Menschenauflauf hier erklären…
 

Sie wollte sich gerade umdrehen und gehen, als Zelos plötzlich nach ihrem Handgelenk griff. Fragend blickte sie ihn an. „Was ist denn nun noch? Hast du noch mehr von deinen niveaulosen Sprüchen auf Lager?“ Doch er… starrte sie nur an. Genau genommen war es viel mehr der Kimono, der ihm die Kinnlade hinunter gleiten ließ. Und beim zweiten Blick bemerkte sie auch woran das lag. Er trug einen dunkellila Kimono mit dunkelroten Kirschblüten. Wenn das mal… kein Zufall war…?

Nun hatte sie aber verstanden, was er eigentlich wollte. „Oh… mach dir keine Sorgen. Wer auch immer diesen Kimono kaufen wird, ich werde es nicht sein! Er ist Vorbestellt und der Verkäufer war lediglich so nett, ihn mir für ein paar Sekunden zu leihen.“ Der erste Augenkontakt seit so langer Zeit. Nicht nur mit ihm, sie wusste nicht, wie lange sie schon die anderen nicht mehr gesehen hatte, Gedanken vorbeiziehen ließ. Und doch konnte sie sich dem seinen nicht entziehen.
 

„Sheena… was ist nur mit dir passiert?“ Er klang entsetzt. Übertrieb er nicht ein wenig? Klar war sie nicht die Musterfrau, aber ihr das so direkt zu sagen… Oder war es eine alte „Kameradschaft“, die in seinen Erinnerungen von ihr nun einen seltsamen Vergleich abgabe? Sollte er es nur bemerkt haben, es machte keinen Unterschied.

„…Nichts, was ich nicht verdient hätte.“ Mit diesen Worten, kalt wie Eis, löste sich ihr Blick ebenso wie ihr Handgelenk von ihm. Sollte er doch andere Leute verarschen, sie jedenfalls wollte sich nur einen schönen Abend machen. Ein kurzer, kleiner, aber süßer Moment der Trauer durchfuhr sie, doch sie ließ es sich wie immer nicht anmerken, immerhin war sie ja keine kleine Tussi.

Kurze Zeit später hatte sie sich wieder umgezogen und hoffte, dass der Möchtegern-Auserwählte sich bereits verzogen hatte, doch Glück hatte sie ja bekanntlich, was ihn betraf, keines. Und so stand dieser seelenruhig vor ihrer Kabine und wartete, bis sie fertig gewesen war. Sie würdigte diesen Perversling keines Blickes, hoffte, dass er nicht gespannt hatte und ging zurück zu dem netten Kassierer von vorhin. Mit einem wehmütigen Lächeln wollte sie ihm schon das Kleidungsstück in die Hände drücken, als hinter ihr eine Stimme erklang.
 

„Also, ich kaufe dann die beiden.“

Hatte er ihr denn nicht zugehört? Dieser Kimono war zu höherem bestimmt, als von ihr ach so normalen Mädchen aus dem Wald getragen zu werden. Oder wollte er ihn jemanden schenken? „A… aber Mister Wilder… Sie wissen doch, dieser Kimono ist für…“

Noch bevor der arme Unternehmer seinen Satz zu Ende sprechen konnte, wurde ihm auch schon wieder ins Wort gefallen. „Ich sagte: Ich kaufe die beiden.“

Mit betrübtem Blick ging der Mann nun wieder an seinen vorbestimmten Ort, die Kasse. „Nun… wenn sie das sagen…“, war das einzige, was er nun noch entgegen zu setzten hatte, vielleicht auch sagen konnte. Auch wenn die Glanzzeiten des Auserwählten eigentlich vorbei sein sollten, so schien er trotz allem noch immer direkt hinter der Königsfamilie im Rang zu stehen. Es gingen sogar Gerüchte herum, dass man ihn zum Oberhaupt der Kirche machen wollte… Verrückte Menschen gab es auf der Welt…
 

Kaum hatten ein paar Scheine und Münzen den Besitzer gewechselt, hatte auch Sheena die Verwunderung über diesen Deal überwunden. Geradeaus ging sie auf Zelos zu und streckte ihm dieses außergewöhnliche Stück Stoff entgegen. Sie blickte ihn ernst an, jedenfalls versuchte sie es. Was war es nur, was sie heute an ihm so irritierte? Er hob ihr Gesicht mit Zeigefinger und Daumen an und blickte ihr tief in die verwirrten Augen.

„Er ist für dich… aber du weißt ja, nichts auf dieser Welt ist umsonst. Und darum wirst du heute Abend mit mir ausgehen.“

Noch bevor sie etwas erwidern konnte war er bereits fort. Und sie blieb zurück, verwirrt in einer Menschenmenge…
 

Es dämmerte… Sheena hatte sich schon lange umgezogen und sich die Haarnadel in die Haare gesteckt, die sie vor so langer Zeit von ihrer Mutter als Erbe bekam. Auch trug sie den Kimono, der noch vor Stunden unerreichbar für sie schien. Mit Adelstitel konnte man sich anscheinend fast alles leisten…

Und auch stand sie nun vor dieser riesigen Villa, die nach wie vor bedrohlich und ungemütlich auf sie wirkte. Warum sie hier war… nun… das mochte viele Gründe haben.

Einen Moment später ging die Tür auf und Zelos rief noch ein fröhliches „Bis später, Sebastian!“ in das Zimmer, das hinter ihm zurückblieb. Jedoch verstummte er augenblicklich, als er sie erblickte. Vielleicht hätte sie die Schminke weglassen sollen? Sie war es nicht gewohnt welche zu tragen und hatte nicht viel Erfahrung damit. Deshalb versuchte sie auch, sie dezent aber wirksam zu gestalten. Anscheinend war es ihr misslungen… „V…Versteh das nicht falsch. Ich stehe nur einfach nicht gern in der Schuld anderer Leute… Das hat rein gar nichts mit dir zu tun!“, stammelte sie vor sich hin. Das sie sich jedoch nach der Nähe einer ihr vertrauten Person sehnte und heute Abend nicht allein unterwegs sein wollte, das lies sie im Stillschweigen sterben. Sie hätte natürlich auch einfach Orochi fragen können, doch Belehrungen und geschichtliche Hintergründe wollte sie heute Abend lieber verzichten. Außerdem wollte sie auch nicht mit ihrer Ersatzmutter an das Fest, denn er hielt ihr jeglichen Mann vom Leib, der auch nur zwei Meter von ihr entfernt an ihr vorbeiging. Und abgesehen von all diesen Problemen, stand sie wirklich in seiner Schuld. Ohne ihn hätte sie diesen Yukata nicht und gerade billig dürfte er auch nicht gewesen sein. Jedoch machte sie sich darum im Moment weniger Sorgen, als mehr um seine seltsame Reaktion.

Sein vereister Gesichtsausdruck wich weichen, lächelnden Gesichtszügen.

Wie sie wohl in seinen Augen aussehen würde?
 

Doch wie so oft hatte auch dieser Markt die magische Eigenschaft, wie viele seiner Artgenossen auch. Er machte erwachsene Menschen zu kleinen Kindern, hektische Leute zu ruhigen Gesellen und streitende Paare zu Liebestollen. Und Sheena konnte sich dessen Wirkung nicht entziehen.

Sie zog den Auserwählten hinter sich her, wie ein kleines Kind und versuchte sich vergebens am Goldfische fangen. Sie schleppte ihn von einem Stand zum nächsten und aß dabei so viel Süßkram, dass Zelos sich wirklich fragte, wo sie das ganze Zeug nur hin steckte. Und doch lächelte er sie immer wieder an. Diese Zeit sollte ihr gehören…
 

Es wurde spät und irgendwann kam mit dem Abend auch die Ernüchterung zurück in ihr Gemüt. Seit wann kam sie eigentlich so gut mit ihm aus? Und wieso hatte sie nie bemerkt, dass er auch so sein kann? Mittlerweile waren sie am Ende der Stände, der Lichter und der Menschenmenge angekommen. Und je weiter aller Trubel von ihr wich, desto mehr konnte sie die Nähe zu ihm fühlen. War das noch immer die Beschwipstheit die so ein langer, ausgedehnter Abend mit sich brachte?

Sie war stehen geblieben um sich den Nachthimmel anzusehen, und nun wusste sie nicht wohin mit ihrem Blick. Sie konnte seine Anwesenheit direkt hinter ihr fast schon auf der Haut spüren. Und es brachte sie um die Fähigkeit zu denken.

Plötzlich legte er die Arme um ihre Schultern. Sie konnte seinen Körper ganz nah an ihrem spüren. Schon lange war sie kein Kind mehr und schon oft hatte sie… sich nach gewissen Freuden gesehnt, doch noch nie war sie so durcheinander gewesen, nur wegen einer Berührung… sollte sie vielleicht wirklich krankhaft in ihn verliebt sein?

Da sah sie auch schon etwas, dass sie durcheinander brachte. Orochi lief durch die Menge und schien nach etwas, oder eher jemandem zu suchen…

Wie gebannt stand sie da, während sein Atem an ihrem Ohr zu spüren war. „Sheena…“ als er ihren Namen in ihr Ohr hauchte wurde sie rot. Hoffentlich sah ein gewisser jemand das nicht, sonst würde es mit Sicherheit Tote geben. „…Komm mit, ich will dir etwas zeigen!“

Er nahm sie an der Hand, wie ein Kinderfreund, der das kleine Mädchen zurück nach Hause führte. Natürlich konnte sie nicht umhin, ihm alle möglichen Schandtaten anzudichten, doch sie konnte auch nicht umhin… manche von ihnen in Gedanken vielleicht sogar zu begrüßen.

Bei der Göttin! Plötzlich schlug sie ihm kräftig auf den Kopf. „Ich bin alt genug um allein zu laufen. Schlimm genug, dass ich mir von jemandem wie dir die Richtung angeben lassen muss“ sagte sie und drehte wütend den Kopf zur Seite. Jedoch mehr auf sich selbst als auf ihn, hätte sie doch fast die Kontrolle verloren.
 

Sie hatte ihn so lange nicht gesehen und auch heute hatte sie kaum etwas von ihm mitbekommen. Er war zwar anders als früher und doch war Zelos Zelos…

Er führte sie aus der Stadt an das Meer. Nun gut, dass war eigentlich sowieso ihr Vorhaben gewesen, doch sein Verhalten war sehr… vorsichtig, nicht zu schnell und nicht zu langsam. Dabei schien er pingelig genau darauf zu achten, alle kleinen Wegblockaden aus ihrem Weg zu räumen.
 

„Und… was machen wir hier?“ Sie sah sich um. Eigentlich dürfte es hier doch mehr Leute geben, immerhin ist das Meer perfekt um das Feuerwerk zu sehen. Doch hier war weit und breit nicht eine Menschenseele. „Nun, das, meine Liebe, ist der Privatstrand des großen Auserwählten.“

Es blieb ihr nichts anderes übrig, als die Augen zu verdrehen und zu seufzen. Alles andere läge außerhalb ihrer Natur. Diese verdammten Reichen….

„Und das…“ Von weitem war ein Zischen zu hören. Zelos deutete in Richtung Wasser. „…sind die ersten Neujahrsraketen!“ Er grinste.

Wie schön sich doch die bunten Feuerblumen auf dem Wasser spiegelten… als ob die Welt an einem Punkt eins mit dem Himmel werden würde…

Sie war in Gedanken versunken und nahm diesen Moment voll und ganz in sich auf. Bis sie plötzlich erschrak.

Zelos hatte seine Arme, die noch immer unglaublich stark und… männlich waren, um ihre Taille geschlungen. Sie wusste nicht wie ihr geschah, als er sie plötzlich mit sanftem Nachdruck in den weißen Sand bettete.

Sein Körper war so warm und das Gewicht auf ihr so angenehm. Sein heißer Atem auf ihrem Hals raubte ihr die Motivation zum Luft holen. Sie merkte wie sein Gesicht ihrem näher kam. Vorsichtig strich er ihr eine Haarsträhne, die sich bei seinem Unterfangen gelöst hatte, aus dem Gesicht. Und mit den Worten „Ein frohes neues Jahr!“. küsste er sie sanft auf die Backe… So nah ihren Lippen...

„Auf das es das beste sein wird, das wir je erlebt haben.“ Was nach diesen Worten geschah… nun, das wusste sie nicht. Denn es hatte ihr nicht nur die Sprache verschlagen, sondern auch alle Sinne geraubt. Vielleicht sogar mehr als das…



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  ShainaMartel
2009-01-16T01:40:27+00:00 16.01.2009 02:40
wow, so lang? und das um die zeit? xD <3 ^____^
Von:  ShainaMartel
2009-01-16T01:40:07+00:00 16.01.2009 02:40
*__________________________________________________*~ <3<3<3 !!!!!!

mama >//<

ich finde deine philosophische ausdrucksweise einfach toll!!! <3 *.*~

kann es vielleicht sein, dass ich den vergleich im ersten abschnitt irgendwoher kenne? xD

und ich kann die deine schlussfolgerungen und alles andere,
was du hier sagst, nachvollziehen... sie perfektionieren alles noch!
*____________________________________*~ <3<3<3

eigentlich wollte ich detailliert aufschreiben, was mir herausstechend gut gefällt...
aber dazu bin ich zu geschafft =__= also mal ein beispiel *____*~ <33 ;
du bringst mit deiner philosophischen ausdrucksweise alles so rüber,
selbst die einfachsten sachen, dass ich mich nicht traue, zu kommentieren,
weil ich angst habe, den sinn nicht verstanden zu haben, weil du eben,
wie gesagt, selbst einfache sachen mit diesem 'höheren' schreibstil sagst xD
ich finde deine philosophische ausdrucksweise einfach toll, mama! <3 *.*~
nur solltest du darauf achten, manchmal eher die handlung zu beschreiben.
es ist so toll geschrieben, dass ich manchmal vor nachdenken
beim lesen kaum noch mitkommen kann xD
aber trotzdem ist das auf eine weise auch faszinierend xD <33 ! *,*
und irgendwie passt es auch^^ <33 !! *________*~
es ist auf jeden fall total süß, dass zelos das für sie macht...! >///<
<33
aber nicht nur das; du hast die ganzen szenen einfach perfekt beschrieben...
ich finds total niedlich! ^///^~ oder... 'süß'? xD
echt toll, mama!! <33 ^-^ x3 ... °>///>

ich wurde eben gefragt, wie man ne liebes-ff anfängt.
(oder besser... dama ô__ô)
du kannst dir denken, dass ich da nicht wirklich weiß, what to answer xD
aber ich geb einfach mal den link zu der ff hier weiter xD

ich weiß auch nicht, warum noch keine kommis hier stehen.
ist das kommentieren etwa verboten? Ò.ó ... ó__Ò" XD

das ende ist auch toll^^
dazu passt das hübsche bild ja perfekt^^

bin auf die weiteren ffs gespannt!! *____* <333

abgesehen von ein paar fehlenden kommas (oder meinetwegen kommaTA XD),
aber es werden immer weniger, konnte ich nichts wirklich gravierendes finden <3
und wieder einmal eine echt tolle ausdrucksweise!! ^_____^~ ... <33 *___*
wenn das alles zusammenkommt, mal wieder ne echt tolle fanfic <3 !!!! *___*

(bin momentan etwas k.o. und deshalb krieg ich nur nenkurzen kommi
hin... aber ich wollte auf jeden fall einen schreiben <33)

*flausch*
*knuddel*
*liieb hab* >///<
*plüüüsch* >////<
^____^ <333~
und sorry fürs 'um-den-heißen-brei-rumreden' TT__TT

es ist... 'süß', und das total. xD ja, das ist es... *seufz* .__.
Marty >D~
<3
^__^


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