Zum Inhalt der Seite

Shang Xiangs Dreams

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Entscheidung

Die Vögel zwitscherten ein heiteres Morgenlied das den fast Sommerlichen Frühlingstag einläutete. Für Frühling war es wirklich ungewöhnlich warm. Da es schon seit einigen Wochen immer wärmer wird, war Mutternatur bereits drauf und dran alles Leben wieder zu erwecken. Sonnenstrahlen schienen in Shangs Zimmer, sie hatte vergessen die Vorhänge zu zuziehen. Spätestens jetzt war sie gezwungen auf zu wachen, doch zu träge um sich zu erheben, so blieb sie liegen. Sie hörte wie sich jemand in ihr Zimmer schlich. „Guten Morgen Lady Sun!“, ertönte Nenes Stimme die vor Fröhlichkeit grade zu beben schien. Shang öffnete verschlafen ein Auge, erblickte Nenes strahlendes Gesicht und schloss ihr Auge wieder, „Gute Nacht.“ „Jetzt komm schon du Morgenmuffel, du liegst nun schon seit einer Woche nur noch in deinem Bett.“, überrascht Xiao Qiaos Stimme zuhören, öffnete sie noch mal kurz ihr Auge, nur um sich dann brummend auf die Seite zu drehen. Die beiden Mädchen schienen in Tatendrang gebadet zu haben. Shang empfand das ganze Spektakel alles andere als erfreulich. „Du musst heute aufstehen.“, äußerte Xiao. „Heute erwarten wir hohen Besuch! Sag nicht du hast vergessen wer heute kommt?“ Alles was Shang hörte ging zum einen Ohr rein und genauso schnell zum anderen raus. Plötzlich fasste sie ein Wort auf, was ihr im Kopf stecken blieb. Liu Bei. Shang war sich nicht über deren Bedeutung im Klaren, bis sie erkannte, dass es ein Name war. Erschrocken bemerkte sie welcher Name das war. Sie fuhr hoch, „Was ist mit Liu Bei?“ Nene und Xiao schüttelten hoffnungslos die Köpfe. „Er wird in ungefähr zwei Stunden eintreffen.“, entgegnete Nene. Müde sprang Shang aus dem Bett. „Ist das Bad schon vorbereitet?“ Sie ging in Gedanken eine Liste durch was sie zu erledigen hatte bis der Besuch eintraf. „Aber natürlich.“, bestätigte Xiao ein wenig eingeschnappt, „Was denkst du wer wir sind?“ „Entschuldigt mich.“, Shang hastet in ihrem Schlafkimono aus dem Zimmer und lies ihre Freundinnen zurück.
 

Überraschend Ehrfürchtig betrat er den großen Saal. An den Wänden hingen Stoffgemälde und Schriftrollen die einige Jahrhunderte alt waren. Die Schriftrollen beinhalteten Weisheiten wie „Alle Dunkelheit der Welt kann das Licht einer einzigen Kerze nicht auslöschen.“ oder „Bitterer Tee, mit Wohlwollen dargeboten, schmeckt süßer als Tee, den man mit saurer Miene reicht.“ Einige der Gemälde zeigten Bilder von Tigern, andere Sun Jian, Lady Wu oder einen anderen Vorfahr der Familie Sun. Auf einem Bild stand ein großer Mann mit einem Tigerfellumhang auf einem Berg. Neben ihm ein kleiner Junge, der seine Hand hielt. Auf den Schultern des Mannes saß ein kleines Mädchen. Der Mann zeigte mit seiner freien Hand auf etwas und die Kinder folgten ihr mit den Augen. Das Licht der Untergehenden Sonne schien ihnen in den Rücken wodurch ihre Vorderseite in Schatten gehüllt war. Man konnte die Gesichter nur schwer erkennen, doch man sah deutlich, dass alle drei gemeinsam lachten. Das Bild strahle von Lebensfreude, Träume und Hoffnungen. „Das ist Vater, mit Ce und Shang. Es wurde gemacht kurz nachdem Vater sich entschloss Wu zugründen.“ Liu Bei war von dem Kunstwerk so gebannt gewesen, dass er nicht einmal gemerkt hatte wie Sun Quan eintrat. „Es ist großartig.“, entgegnete Liu Bei mit Begeisterung. „Es tut mir leid was mit Sun Jian und Sun Ce passiert ist.“, entschuldigte er sich aufrichtig. „Dafür kannst du doch nix, mein Freund.“, winkte Sun Quan ab. „Das ist der richtige Zeitpunkt, etwas Neues, Großartiges zu erschaffen.“, sagte Sun Quan mehr zu sich selbst als seinem Besuch. Er schüttelte seinen Kopf, „Wie dem auch sei, Shang Xiang dürfte bald fertig sein. Sie wird dich durch den Palast führen.“ „Du hast von mir gesprochen.“, Shang trat in die Tür. Die beiden Männer drehten sich zu ihr. „Schwesterherz, darf ich dir vorstellen. Das ist Liu Bei, Herrscher Shus. Liu Bei, das ist meine Schwester Sun Shang Xiang.“ Sie gesellte sich zu ihnen und verbeugte sich vor Liu Bei, „Liu Bei.“ Er nickte ihr ergeben zu, „Verehrte Lady Sun.“
 

Sun Shang Xiang und Liu Bei spazierten gemächlich den langen Flur, der zum Trainingshof führte entlang. Hier und da stellte Liu Bei fragen zu einzelnen Gemälden und Wandteppichen. „Ihr habt eine außergewöhnliche Familiengeschichte.“, merkte Liu Bei an, nachdem er eine Reihe der Vorfahren Wus betrachtet hatte. „Danke, aber eure ist auch nicht zu verachten.“, gab Shang zurück, „Immerhin sind Sie ein Nachfahre Han Xiandis.“ Liu Bei schmunzelte vor sich hin, „Ein gefällter Baum wirft keinen Schatten.“ Über Shangs Stirn bildeten sich Furchen, sie dachte drüber nach was er ihr damit sagen wollte. Grade als sie zu einer Frage ansetzten wollte begann Liu Bei zu reden, “Beherrschen Sie Weiqi?“ Verblüfft über den abrupten Themenwechsel, schüttelte Shang nur ihren Kopf. „Weiqi ist ein Strategiespiel das schon seit Generationen zur Kriegsvorbereitung gespielt wird.“, er sah sie an, „Heutzutage spielen es auch viele um sich zu entspannen.“ „Ah, du meinst sicherlich Go. Ich habe öfters Vater und Bruder Quan dabei beobachtet, aber es selbst noch nie versucht.“, sie lächelte ihm von der Seite zu. *Sie ist wirklich süß*, dachte er. „Wenn Sie wollen, kann ich es Ihnen beibringen!?“ „Gerne doch.“ Shang und Liu Bei schlenderten weiter durch die Halle. Als sie an einer Tür ankamen blieb Sun Shang stehen, „Für den verbleib Ihrer Zeit, wird dieses ihr Zimmer sein.“, sie wies auf die Tür vor ihnen. „Ruhen Sie sich erstmal von den Strapazen der Reise aus. Wir sehen uns zum Abendmahl.“, sie verbeugte sich eilig vor ihm und verschwand im Flur. Liu Bei bliebt kurz stehen und sah ihr nach, wobei er über beide Ohren grinste.
 

Ein schmerzvoller Schrei ließ Shang umherfahren. Ihre Augen wanderten über das Schlachtfeld und suchten die Ursache. Durch die schlechten Witterungen konnte sie nicht allzu fern sehen. Doch etwa 200 Meter von ihr entfernt schienen ein paar Männer zu kämpfen. Unter den vielen lila gekleideten Soldaten erkannte sie auch einen roten, somit eilte sie ihnen entgegen. Vom weiten erkannte sie Sun Ce an seiner Technik. So fließend hatte sie noch nie jemanden mit Tonfen kämpfen sehen. Seine Bewegungen waren so flüssig und fehlerlos, es scheint als das er noch nie etwas anderes gemacht hat. Als Shang ihn erreichte waren seine Gegner um die hälfte dezimiert. „Ce! Hinter dir!“ Sun Ce beugte sich nach vorn, im selben Moment wollte ein Gegner mit seinem Schwert auf ihn einhieben als Shang über Ces Rücken gesprungen kam und ihn mit ihrem Chakram in zwei Teile teilte. Sun Ce brachte ein, „Danke Schwesterchen.“, hervor, bevor die nächste Gegnerbande aus einem Zelt entsprungen kam. „Gern geschehen.“, erwiderte sie, während sie sich für einen richtigen Kampf wappnete. Sie zog ihren Bogen aus der Halterung am Rücken, ging in die Knie und zog blitzartig ihre Bolzen hervor und schoss einen Gegner nach dem anderen nieder. Nachdem beide ungefähr zwanzig Soldaten erledigt hatten, meldete Shang sich zu Wort, „War’s das schon?“ „Scheint so, obwohl es doch grade erst lustig wurde.“, bedauerte Ce. „Keine Bange, euch wird schon nicht Langweilig. Dafür sorge ich!“, Lu Bu trat aus einem der Zelte. „Seiest du verflucht, LU BU!!“, mit diesem Kampfgeschrei stürzte Shang sich auf ihn.
 

Ein zunehmender Schmerz in ihrer Linken Schulter ließ ihren Arm taub wirken. Shang öffnete schlagartig ihre Augen. Für einen Augenblick starte sie vor sich her. Als sich die Schatten des Schlachtfeldes verzogen, wurde ihr Verstand klarer. Ruckartig erhob sich ihr Oberkörper, sie nahm mit ihrer rechten Hand ihren linken Arm und schüttelte diesen. „Werd wach!“, brummte sie. Sie sah auf ihr Bett und dann wieder auf den Boden. *Also war es doch nur ein Traum. Ce ist wirklich... weg*, dachte sie enttäuscht. Als sie begann in ihrem Arm wieder Leben zu spüren, seufze sie laut auf. Ein Blick aus dem Fenster genügte und sie wusste, dass grade die Dämmerung begonnen hatte. Mit einem weiteren Blick auf ihr zerwühltes Bett und die Decke die am Boden neben ihr lag, war ihr bewusst, dass sie nicht mehr einschlafen konnte. Nicht nach so einem Traum.

Die ersten Vögel begannen zu zwitschern. „Der frühe Vogel fängt den Wurm.“, sagte sie vor sich her. Somit stand sie auf und begann die typischen morgendlichen Rituale. Nachdem sie sich wieder frisch fühlte und eine Art Trainingsanzug angezogen hatte, ging sie raus auf den so genannten “Hof des Tigers“. Dort machte sie ein paar Übungen um die letzten Reste der Nacht wegzuwischen. Mit einem abschließenden strecken bewegte sie sich auf eine niedrige Mauer zu. Sun Shang Xiang lehnte sich über die kleine Grundmauer und streichelte einen großen Bengalischen Tiger. Der Tiger ließ sich gemütlich hinter dem Ohr kraulen und begann leise vor sich hinzuschnurren. Auf einmal zuckte sein Ohr und das Schnurren verstummte. Shang bemerkte sein Verhalten. Als sie sich umsah erblickte sie Liu Bei, wie er am Eingang zum Innenhof stand. Er lächelte sie an und sie strahlte zurück. „Es freut mich Sie wieder zu treffen Lord Liu Bei.“, sagte Shang während er auf sie zuschritt. „Ich bin ebenfalls hoch erfreut.“, entgegnete Liu Bei und nickte ihr wohlwollend zu.

Nach einer Weile verfinsterte sich seine Miene, „Es tut mir wirklich leid, was mit Sun Ce passiert ist. Er war ein guter Kämpfer und ein gütiger Mensch.“, Shang sah betrübt zu Boden, „Ja er war wirklich ein großartiger Mann.“ Liu Bei ließ es sich nicht anmerken, doch während sie diesen Satz sprach durchfuhr ihn ein kleiner Stich mitten durchs Herz. Konnte er jemals eine so große Rolle in ihrem Leben einnehmen?

Er fasste ihr auf die Schultern, Shang sah zu ihm hoch und ihre Blicke trafen sich. Sie waren sich noch nie so nahe wie in diesem Atemzug, „Ich möchte dir anbieten mit mir nach Cheng Du zu kommen. Ich würde mich sehr freuen dich bei mir zu haben.“ Shang wurde ganz rot um die Wangen. Grade als sie Antworten wollte fauchte es hinter ihr. Sie erschrak und stolpere Liu Bei direkt in die Arme. „Yin Yin!!“, schrie sie das große Tier zornig an. Gelbe Augen wechselten zwischen dem Pärchen hin und her, schließlich fixierten sie Shang „Wag es dir ja nicht!“, drohte Shang. Zwischen Yin Yin und Shang entstand eine Art herausfordernder Kampf, wer als erstes blinzelte, der musste nachgeben. Wenn Shang gewann musste Yin Yin Liu Bei in frieden lassen. Und wenn Yin Yin gewann.. Doch der Tiger schien schnell von dem “Spiel“ gelangweilt, wandt sich ab und verschwand in den Gebüschen, aus denen er das ganze Spektakel bestimmt weiter verfolgen würde. Shang drehte sich zu Liu Bei um, „Es tut mir leid. Yin Yin hat einen starken Beschützerinstinkt.“ Liu Bei hob eine Augenbraue und setzte zu einer Erwiderung an. „Nicht das Sie gefährlich wirken, nein, nein.“, fügte Shang hastig hinzu. Liu Bei lächelte sie an und ihr wurde ganz warm ums Herz. „In Guan Du tragen die Blütenkirschen bis fast in den Sommer hinein ihre Blütentracht. Falls Sie Interesse an meinem Angebot haben, geben Sie mir bis zu meiner Abreise bescheit.“ Zum ersten Mal wurde Shang richtig bewusst, dass er auch irgendwann abreisen würde. Immerhin brauchten ihn die Leute in seinem Land.

„Lord, Liu Bei?“ „Sie wünschen?“ „Können wir aufhören mit diesem höfischen Gerede?“ Liu Bei, der jetzt mit allen, außer so etwas gerechnet hatte begann laut zu lachen. „Ich bin es auch schon leid.“, schmunzelte er. Die beiden begannen zu lachen und hinter ihnen erhob sich die Sonne zu einem rosa-orangen Feuerball, der alles zu neuem Leben erweckte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Luciano1908
2009-02-09T04:48:48+00:00 09.02.2009 05:48
ooooh.... da bannt sich doch was an? ^.~
aber die weisheiten und die beschreibung der bilder ... wow
kann man sich richtig gut vorstellen und schon ist es wieder einer mehr im palast ^^
ich hoffe, dass nichts böses passiert
LG
drache


Zurück