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Eistränen

von

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Meine erste Goldmedaille

Wie erwähnt wurde viel Müll über mich erzählt - Hier ist nun die Wahrheit.

Am 13.11.1996 war mein großer Tag. Die Herbstmeisterschaften gingen zuende. Begonnen hatten sie am 06.11.1996 unde nach einer Woche nun, waren sie vorbei. Der letzte Tag für mich war nun auch wieder mit einem letzten Lauf für diese Meisterschaft verbunden. Die Kür dafür hatte ich monatelang unter viel Schweiß und Tränen einstudiert und ich behauptete sie im Griff zu haben. Haku war meiner Meinung und auch Fujita sprach mir Mut zu. Ich wusste dass viele Punktrichter aus dem gesamten Land anwesend sein würden und war demnach nervös. Haku massierte mir die Schultern, wie er es oft tat um mir Entspannung zu verschaffen. Ich fand er war heute irgendwie anders als sonst. Er sah mich seltsam an, beobachtete fast jeden meiner Schritte. Seine ruhigen Blicke waren mir mehr als unangenehm und mein Instinkt gebot mir Vorsicht. Hätte ich auf den gehört, wäre mir vielleicht so einiges erspart geblieben, obwohl ich denke dass es zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich schon zu spät war.

Ich saß mit Haku hinter der Bande, hatte die Trainingsjacke offen gelassen, weil ich fürchterlich schwitzte, ausziehen durfte ich sie allerdiings nicht und so trank ich umso mehr. Haku nahm mir die Wasserflasche weg. "Hör auf zu trinken, sonst musst du gleich aufs Klo wenn du auf dem Eis stehst." Ich sah ihn an und nickte. Haku war ein sehr freundlicher aber auch sehr strenger Trainer und ich hatte - japanischer Höflichkeit wegen - gelernt stumm, brav und absolut gehorsam zu sein. Dass man das in Zukunft ausnutzen würde, wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht. Also ließ ich von meiner Wasserflasche ab und spielte stattdessen lieber am Reißverschluss meiner Jacke. Ich spürte Hakus genervten Blick auf mir aber ich ignorierte ihn.

Das Licht ging kurzzeitig aus und ich sah auf. Ein Mann mittleren Alters betrat elegant das Eis. Er trug einen schwarzen Smoking, ein Mikrofon in der Hand, die graumellierten Haare ordentlich, ja fast akkurat nach hinten gekämmt. "Meine Damen und Herren," begann er. "Ich begrüße Sie rechtherzlich zu unserer diesjährigen Herbstmeisterschaft im Eiskunstlauf. Sie werden heute die herausragendsten Talente auf Kufen zu sehen bekommen, von den Teenagern bis zu den "älteren Hasen", möchte ich mal sagen. Einzellauf der Damen und Herren, sowie der Paarlauf und der Eistanz stehen heute auf dem üppigen Programm. Dem Gewinner in allen Disziplinen winkt eine Goldmedallie, sowie die Teilnahme an einem Trainingscamp und einem Preisgeld von 100.000Yen. Ich wünsche allen Teilnehmern viel Glück und Erfolg und ihnen liebe Zuschauerinnen und Zuschauer eine wunderbare Darbietung der Künste unserer Eisprinzessinnen und Eisprinzen." Er verneigte sich und bekam Applaus. Dann glitt er wieder vom Eis und das Licht ging wieder an. Die ganze Zeit über schwieg ich. Ich kannte den Ablauf nur zu gut, Haku hatte ihn mir eingetrichtert.

Meine Gedanken schweiften ab, ich war nervös und wenn ich nervös bin, schweige ich mehr als ich es überhaupt schon tue. Plötzlich spütre ich eine Hand auf meinem Knie und ich fuhr erschreckt herum. "Kimiko, nun versuch dich zu entspannen, du schaffst das." Es war Haku. Seine Hand auf meinem Knie war mir mehr als unangenehm aber ich wagte nicht sie wegzunehmen. Heute hätte jeder der mich anfasst ohne dass ich es erlaube eine Ohrfeige bekommen. Ich nickte nur und seufzte hörbar auf. Dann erhob ich mich. "Ich muss mal.." sagte ich leise und ging Richtung Toiletten. Eigentlich war dieser Weg umsonst denn ich musste nicht zur Toilette aber ich sah keine andere Möglichkeit mich aus dieser Situation zu befreien. Als ich dann allein auf der Mädchentoilette stand dachte ich, es war alles nur Einbildung gewesen, aber ich hatte keine Zeit groß darüber nachzudenken, denn ich musste wieder raus. Zu meinem Glück, im Nachhinein aber zu meinem Unglück (das wusste ich damals aber noch nicht) war ich an der Reihe, als ich mich gerade setzen wollte. Also zog ich meine Trainingsjacke aus und legte sie auf die Bank neben Haku. Er erhob sich und spuckte mir symbolisch dreimal über die Schulter. Meine Mutter hatte mir für diesen wichtigen Tag meines Lebens einen Talisman mitgegeben den ich unter meinem Kleidchen trug. Ich zog ihn heraus und küsste die Kette bedächtig. Dann schob ich sie wieder unter mein grünes Glitzerkleidchen und nahm die Kufenschoner ab. Ich bewegte mich bedächtig aufs Eis, suchte in der Menge der Zuchauer nach meiner Familie. Totenstille in der gesamten Halle. In der gesamten Halle? Nein. Ein heller Ruf durchbrach die Stille. Es waren Seiya und mein Vater. Sie hatten Rosen in der Hand und winkten mir zu. "Du schaffst das meine Kleine!" rief mein Vater und Seiya schrie: "Schwesterherz du bist die Beste!" Meine Mutter schwieg lächelnd und überließ ihren Männern das Schreien. Plötzlich musste ich an Fujitas Tipp denken. "Stell dir vor alle seien nackt." Das tat ich wieder und erblickte gerade in dem Moment den sympathischen Jungen Mann mit den Haselnussbraunen Augen. Fujita. Er lächelte und formte mit seinen Fingern das Victory Zeichen. Dann schloss ich die Augen und stellte mich in meine Position. Völlige Ruhe - und so stellte ich mir vor ich sei völlig allein in der Eishalle. Die Musik begann und ich begann somit auch meine Kür. In die Kür hatte der Choreograh - ja es war auch Haku - mir viele Axel, Rittberger, Sitzpiruoetten und Ähnliches eingebaut. Ich lief zunächst vorwärts um mein Tempo zu bekommen, drehte mich dann in einem Axel um rückwärts zu Laufen. Von klein an war ich ja ein sehr gelenkiges Mädchen gewesen und ich hob das linke Bein hoch und bog meinen Katzenartigen Körper (weswegen Haku mich "Kätzchen" nannte) zurück. Ich lief die gesamte Kür ohne einen einzigen Patzer und schloss sie mit einer Sitzpirouette ab, blieb zum Schluss in einer mehr oder weniger lasziven Pose auf dem Eis sitzen.

Tosender Applaus, Pfiffe. Rosen flogen aufs Eis und ich erhob mich, verneigte mich vor allen und glitt dann vom Eis. Fuji und Haku stürmten auf mich zu. "Das war spitze!" "Meine Eisprinzessin." War alles was ich aus ihrem durcheinander sprechenden Stimmengewirr hören konnte. Ich lächelte glücklich und spürte wie mir eine riesen Last von den Schultern fiel. Ich setze mich erstmal denn nur für mich war die Tortour vorerst vorbei. Es mussten aber noch andere Laufen. Im Lauf der Jungen machte Fujita ebenfalls keine Fehler und unsere gute Leistung fiel natürlich auf Haku zurück.

Bald war es soweit. Siegerehrung. Zunächst wurden wir Mädchen aufgerufen. Eine Läuferin aus Sapporo machte den dritten Platz, eine aus Okinawa den zweiten. Dann wieder völlige Stille. Wir alle hielten hörbar den Atem an. "Und die Goldmedaille für die beste Kür wird verliehen an:" Schnellerer Trommelwirbel. "Kimiko Yumi Kudo." Ich hatte das gar nicht so schnell gerafft und stand auf. "Was???" Ich war völlig perplax. Meine erste Goldmedaille. Ich hatte es geschafft. Nur mit Fujitas Hilfe konnte ich aufs Treppchen steigen. Das schwere Metall wurde mir an einem blau-weißen Band um den Hals gehängt, man drückte mir einen Blumenstrauß in die Hand und es regnete Glitter. Ich konnte es nicht fassen: Meine erste Goldmedaille! Meine Famile, Haku, Fujita, und Mitglieder meines Teams drückten mich herzlich. Ich war glücklich über meinen Sieg - doch ich sollte ihn teuer bezahlen....



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Christian-Grey
2009-01-11T11:53:47+00:00 11.01.2009 12:53
wow einfach wunderbar


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