Zum Inhalt der Seite

SUPERNATURAL: A Midwinter Night's Dream

Wichtel-Fanfic for Sandy25
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

14 (collision=course)

Evelyne wusste nicht so recht, wie sie sich verhalten sollte, jedoch nahm sie, wie Dean und Sam, am Frühstück teil. Es war eine schweigsame Runde und nur das gelegentliche Klirren von Löffeln auf Tellern oder in Tassen war zu hören.

Die junge Frau spielte nervös an ihrer Kaffeetasse und blickte gedankenverloren auf ihren halbvollen Teller. Sie hatte keinen Hunger. Eigentlich drängte sich in ihr immer heftiger der Wunsch auf einfach aufzustehen, in ihr Zimmer zu gehen und dortzubleiben, bis die Polizei ankam.

Auch Sam wirkte unruhig und schielte ab und an zu ihr. Er versuchte in ihrem Gesicht zu lesen und ihre Gedanken zu studieren. Sie war wie ein offenes Buch und Unbehagen stand ihr buchstäblich auf die Stirn geschrieben. Mary war da ein ganz anderes Kaliber.

Sie zu verstehen stellte in den Augen der beiden Brüder ein weit größeres Problem dar, denn sie wussten nach wie vor nicht, was sie von der Alten zu erwarten hatten.

War sie nun eine Schamanin, oder nicht?

War sie gefährlich, oder einfach nur verschroben?

Es war schwierig einen Menschen einzuschätzen, der so wenig seiner Gefühle nach außen sichtbar machte, wie die alte Dame.

Während sich Dean sein drittes Hörnchen in den Mund schob, fiel Sam etwas ein, das er die Hausbesitzerin schon seit ihrer Ankunft am vergangenen Abend fragen wollte. Er war sich nicht sicher, ob es jetzt und hier überhaupt Sinn hatte, eine derart belanglose Frage zu stellen, aber da offenbar keiner der Anwesenden den dringenden Wunsch verspürte über das Wetter oder eine Leiche im Keller zu sprechen, versuchte er sein Glück.

„Sagen sie, Mary, wie kommt es, dass sie erst seit ein paar Wochen so viele Gäste in ihrer Pension haben?“ Dean schaute seinen Bruder irritiert an. Auch Evelyne, die Sams Worte als gelungene Abwechslung empfand, schaute auf. Nur Mary reagierte wie immer verzögert und aß seelenruhig weiter.

Sam wusste nicht, ob sie seine Formulierung richtig verstanden hatte und umschrieb sein Anliegen.

„Ich meine, ich habe mir ihr Gästebuch auf dem Tresen angesehen und die letzten Einträge zurückverfolgt. Sie hatten noch vor einigen Wochen keinen einzigen Gast!“ Der noch immer mit kauen beschäftigte Dean zog überrascht eine Augenbraue nach oben und sah seinen Bruder verblüfft an. Klugscheißer, ging es ihm durch den Kopf, aber er schätzte gerade das an seinem Sammy. Auch wenn er es nie zugeben würde und ihn stattdessen immer damit aufzog. Ein Jäger konnte nicht an alles denken und war des Öfteren auf Hilfe von anderen angewiesen. Früher, als er noch allein auf die Jagd ging, machte er sich nie Gedanken darüber, ob er allein klarkommen würde. Es gab viele Möglichkeiten mit Dämonen, Monstern oder übernatürlichen Wesen fertig zu werden, ohne sich von anderen Unterstützung zu holen. Nachdem er aber mit Sam losgezogen war, hatte sich einiges verändert und er wollte, oder vielmehr konnte, sich ein jagen allein schon gar nicht mehr vorstellen. Wie anstrengend das doch sein würde!

Dank Sammy kam er wenigstens ab und zu in den Genuss das normale Leben zu spüren. Da war jemand der Kaffee kochte, der da war, wenn er wieder eine der unzähligen Moteltüren aufstieß oder einfach nur dasaß und zuhörte, wenn er mal Stress mit einer neuen Liebelei hatte. (Zugegeben, solchen Gesprächen konnte Sam nicht viel abgewinnen, aber er war sehr geduldig und es gab ja auch noch die Möglichkeit Interesse vorzugaukeln.) Das waren Momente, die er schätzte und dafür war er Sam dankbar.

Sicher, zu zweit zu jagen brachte nicht nur Annehmlichkeiten. Nicht nur einmal gerieten sie dank Sams Dickkopf in heillose Schwierigkeiten oder waren verwundbar, da die größte Schwachstelle des jeweils anderen der Bruder war. Die Dämonen schienen das schon zu wissen, noch bevor sie manchmal auf die Jagd nach ihnen gingen.

Trotzdem hatten sie es bisher noch immer geschafft aus ihrer größten Schwäche ihre größte Stärke zu machen. Mochte das so bleiben! Dean würde nicht zulassen, dass sein Traum vom Tod real werden würde. Das durfte er seinem Sammy doch nicht antun.

Indessen der ältere Winchester seinen Gedanken freien Lauf ließ und einmal mehr zu dem Entschluss kam, dass sein Leben einfach nur geil war, beendete Mary ihr Frühstück und blickte Sam auf seine Frage hin an.

„Es ist Saison. Das kennen sie sicher, Mr. Winchester!“ meinte sie mit einem versteinerten Gesicht. Der Ausdruck gefiel dem jungen Mann gar nicht.

„Sicher kenn ich das, aber es erklärt nicht, weshalb das so abrupt geschehen ist!“ Hartnäckig.

Sie sah ihn durchdringend an und hielt seinem herausfordernden Blick stand. Innerlich wog sie die Wahrscheinlichkeiten ab, wie clever der junge Mann war und wie viel sie sich erlauben konnte zu erzählen. Schließlich fügte sie sich in das Unvermeidliche.

„Hier herauf verirren sich nicht viele Auswärtige“, setzte Mary ihre Erklärung fort. „Die meisten machen nur Kurzurlaub und wollen für einige Stunden dem Stress der Großstadt entfliehen. Harmon war früher ein gut besuchtes Bergnest, müssen sie wissen.“ Sie machte eine kurze Pause und blickte aus dem Fenster. Draußen schien immer noch die gleißend helle Sonne, die dem weißen Schnee eine gnadenlose Frist verkündete. „Heute aber, geraten solche Dinge in Vergessenheit. Die jungen Leute haben keine Zeit mehr für Urlaub. Sie besinnen sich nicht mehr ihrer Wurzeln in der Natur. Es ist zu schnelllebig geworden und hier draußen fehlt es ihnen an Bequemlichkeiten.“

Aus den Worten der Dame sprach deutliches Bedauern. Sie wirkte traurig über diese Tatsachen.

„Ich habe diese Pension von meinem Mann vererbt bekommen. Er starb vor einigen Jahren an einer Lungenentzündung.“ Sie sah Sam wieder an, so als erwarte sie, dass er sie verstand. Ihre Augen leuchteten und er erkannte, dass ihr Gesagtes tief aus dem Herzen kam.

„Es kostete mich viel Mühe und Geld, um dieses Haus behalten zu können. Es ist das einzige, was mir von ihm geblieben ist.“

Sam warf Dean einen flüchtigen Blick zu, als Mary eine weitere Pause machte. Er führte gerade seine Kaffeetasse zum Mund, aber wusste, was der Blick zu bedeuten hatte.

„Wenn die Gäste ausbleiben, kommt kein Geld in die Kasse, sehe ich das richtig?“ fragte Dean ungelenk und stellte die Tasse wieder ab. Mary sah ihn mit einem bösen Blick an.

„Also haben sie sich Hilfe aus dem Jenseits geholt, damit sie ihren Besitz retten konnten. Das Andenken an ihren verstorbenen Mann.“ Nun war es Sam, der mit Schlussfolgern dran war. Marys Augen wanderten sofort zu ihm, aber alle Boshaftigkeit, die Dean gegolten hatte, war verschwunden. Er hatte also recht mit seiner Vermutung.

Evelyne blieb indessen stumm, hörte zu und schaute abwesend in ihre Kaffeetasse. Ihr Spiegelbild wirkte grotesk.

Wieder kam ungemütliches Schweigen in der viel zu großen Küche auf. Damals, so dachte Dean plötzlich, mussten hier duzende Menschen für sich in der Küche gearbeitet haben. Jetzt war Mary nur noch allein. Wie einsam musste sie sein?

„Ich wollte nie, dass jemand zu Schaden kommt“, meinte sie plötzlich leise und umklammerte ihre Kaffeetasse mit eisernem Griff.

„Ich wollte nicht, dass jemand stirbt.“ Noch leiser. Evelyne entwich ein Schluchzen und erneut schossen ihr die Tränen in die Augen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2009-01-31T14:06:22+00:00 31.01.2009 15:06
Wow! ich bin schon gespannt wi es weiter geht!^^
Hoffe du sagst mir auch diesmal bescheid^^
bin mal gespannt wer alles zu schaden kommt^^


Zurück