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Chaahat

von

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Radhika und Rizvan saßen erneut wortlos nebeneinander. Radhika überlegte, was sie nun tun sollte, denn sie wollte nicht, dass Rizvan auch nur in die Versuchung kam, die Disc zu stehlen oder zu kopieren. Am liebsten hätte sie sie an sich genommen, doch sie wusste, dass er das ohne ordentliche Begründung nicht zugelassen hätte. Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sie bemerkte, dass Rizvan die Disc in das Laufwerk seines Laptops legte. „ Was tust du da?“, fragte sie etwas ungläubig. „Wonach sieht es denn aus?“, gab er unbeeindruckt zurück. „Ich überprüfe, ob die Disc in Ordnung ist.“ „Achso...“, erwiderte sie kleinlaut und war beruhigt. Als sicher gestellt war, dass die Disc okay war, fragte Radhika: „Und wie lange wollen wir noch bleiben? Vardhan will die Disc sicher so schnell wie möglich haben.“ Rizvan überlegt kurz und meinte: „Ich will noch meine Arbeit am Laptop beenden und dann können wir los... In einer Stunde würde ich sagen. Du kannst ja schon mal deine Sachen zusammen packen gehen.“ Radhika war nach kurzen Zögern einverstanden und ging in ihr Zimmer. Nachdem Rizvan ihre Zimmertür zuklappen gehört hatte, legte er die Disc zurück in sein Laufwerk und schaute die gesamte Liste durch. Da standen bekannte Namen drauf und er war sich sicher, dass diese Leute große Probleme bekommen würden, wenn diese Liste in die falschen Hände geriet. Er war versucht, sie zu kopieren, da es einfach zu verlockend war, für den Notfall ein Druckmittel gegen Vardhan zu haben, doch fühlte er sich in Radhikas Anwesenheit nicht sicher. Er wusste nicht, ob er ihr vertrauen konnte und ob sie Vardhan davon erzählen würde, wenn sie seinen Verrat mitbekam. Nervös biss er auf seiner Unterlippe herum und konnte sich nicht entscheiden, was er tun sollte. Schließlich klickte er auf den `Kopieren´-Button. Es war ihm einfach nicht möglich, sich diese einmalige Chance entgehen zu lassen. „Rizvan, was tust du denn da?“, hörte er plötzlich eine Stimme hinter sich fragen und drehte sich erschrocken um. Radhika starrte ungläubig auf den Bildschirm und ihm dann ins Gesicht. Rizvans Gehirn lief auf Hochtouren und sein Puls ebenfalls. Er brauchte eine gute Ausrede. Und zwar jetzt! „Ich mache eine Sicherungskopie, damit wir im Notfall einen Ersatz haben, falls mit der Originaldisc etwas passiert.“, versuchte er sich herauszureden und kämpfte mit seiner Stimme, damit sie möglichst selbstsicher klang. Radhika legte die Stirn in Falten und wackelte dann leicht mit dem Kopf als Zeichen ihre Einverständnisses. „Du löschst das doch sicher wieder, wenn wir Vardhan die Disc gegeben haben, nicht wahr?!“, hakte sie misstrauisch nach, was Rizvan sofort bestätigte. Als der Kopiervorgang beendet war, schloss Rizvan seinen Laptop und ging in sein Zimmer, um seine Sachen zu packen. Radhika wartete währenddessen im Wohnzimmer auf ihn und machte sich Gedanken. Sie wusste ganz genau, dass das nicht nur eine `Sicherungskopie´ war. Was sollte sie nun machen? Es bestand kein Zweifel daran, dass sie das Vardhan melden musste, doch was würde das für Konsequenzen für Rizvan haben? Das wollte sie sich gar nicht ausmalen. Es bestand nur noch die Chance, ihm sein Vorhaben auszureden und ihn dazu zu bringen, die Kopie der Liste sofort wieder zu löschen. Das war die einzige Möglichkeit, um das Schlimmste zu verhindern.
 

Nachdem Rizvan seine Sachen gepackt hatte, verließen sie das Ferienhaus und machten sich auf den Heimweg. Im Auto herrschte eine gespannte Stille. Radhika überlegte fieberhaft, wie sie Rizvan vom Löschen der Kopie überzeugen konnte und beschloss schließlich, ihn einfach direkt darauf anzusprechen, denn langes Drumherumreden hätte keinen Sinn gehabt. „Ich darf doch sicher dabei sein, wenn du die Kopie nachher löschst, nicht wahr?“, fragte sie schließlich und schaute ihn ganz genau an. Er schwieg daraufhin kurz und meinte dann: „Wieso? Vertraust du mir nicht?“ Damit traf er den Nagel auf den Kopf. „Das ist doch gar nicht der Punkt. Ich will nur nicht, dass du dich möglicherweise zu etwas verleiten lässt, das nicht gut für dich ausgehen könnte...“, versuchte sie an sein Gewissen zu appellieren. „Mach dir da mal keine Sorgen. Ich weiß ganz genau, was gut für mich ist. Deine Belehrungen kannst du dir also sparen.“, gab er harsch zurück. Er ärgerte sich unglaublich darüber, dass sie seinen Plan zu erahnen schien, doch er war nicht gewillt, ihn deswegen aufzugeben. Eine solche Chance würde sich ihm nie wieder bieten.

Radhika ärgerte sich über Rizvans Sturheit und wurde langsam ungeduldig. Sie musste ihn unbedingt von seinem Vorhaben abbringen. „Wenn du das wirklich so genau wüsstest... hättest du die Liste nicht kopiert. Du weißt ganz genau, was Vardhan mit dir machen wird, wenn er das heraus bekommt.“ Mit jedem Wort machte sie ihn wütender. Wieso mischte sie sich in seine Angelegenheiten ein? Es ging sie rein gar nichts an, was er tat und dass sie versuchte, ihm ein schlechtes Gewissen einzureden, passte ihm ebenfalls nicht. Als er nicht reagierte, fuhr sie fort: „Oder glaubst du wirklich, dass...“ Rizvan reichte es und er machte eine plötzliche Vollbremsung. Beide wurden heftig nach vorne gedrückt. Die Anschnallgurte schnitten in ihre Oberkörper und Radhika schnappte vor Überraschung kurz nach Luft. Dann starrte sie Rizvan mit einer Mischung aus Fassungs- und Ahnungslosigkeit an. „Kannst du mir mal sagen, was das soll?!“, brüllte sie ihn an, doch statt zu antworten, öffnete er seine Tür und stieg aus. Er lief um das Auto herum, riss die Beifahrertür auf und zog Radhika am Arm heraus. Dann knallte er die Tür wieder zu und drückte Radhika gegen das Auto. „Du solltest dich wirklich aus meinen Angelegenheiten raushalten.“, zischte er wütend und funkelte sie an. „Das ist nur zu deinem Besten... glaub mir...“ Sie starrte ihn mit vor Schreck aufgerissenen Augen an und war sich nicht sicher, wie sie reagieren sollte. So wütend hatte sie ihn selten erlebt, doch sie wollte sich nicht einschüchtern lassen und fasste sich schnell wieder. „Und zu deinem Besten wäre, wenn du keine Alleingänge planen würdest...“, gab sie schließlich provozierend zurück und lehnte sich zu ihm vor bis nur noch wenige Zentimeter zwischen ihren Gesichtern lagen. Rizvan wusste, dass sie ihn durchschaut hatte, doch war er noch immer nicht gewillt, seinen Plan aufzugeben. Er musste entweder versuchen, Radhika auf seine Seite zu bringen oder sie auszutricksen. Er war sich noch nicht sicher, welcher Variante er wählen würde, denn im Moment machte sie ihn mal wieder einfach nur wahnsinnig.

So standen sie da und starrten sich, mit aneinander gepressten Körpern, in die Augen. Beide waren unglaublich wütend auf den jeweils anderen, doch als Rizvan ihre Situation bewusst wurde und Radhikas weiche Kurven so nah an seinem Körper spürte, überkam es ihn. Er umfasste mit einer Hand Radhikas Nacken und presste seine Lippen auf ihre. All seine Wut legte er in diesen Kuss, um sich abzureagieren, doch als er bemerkte, dass Radhika ihn nicht erwiderte, löste er sich von ihr und schaute sie an. Ihr Gesichtsausdruck wirkte leer. Irritiert entfernte er sich ein paar Schritte von ihr und meinte: „Wir müssen weiter. Vardhan wartet auf uns.“ Dann lief er zurück zur Fahrerseite und stieg wieder ein. Radhika tat es ihm gleich und nachdem sie sich angeschnallt hatten, fuhren sie weiter. Die ganze Fahrt über herrschte Stille. Beiden war bewusst, dass ihre kleine Auseinandersetzung eben nichts gebracht hatte, denn die Dinge waren noch genauso ungeklärt wie zuvor. Doch war auch keiner von beiden bereit, seinen Standpunkt aufzugeben.



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