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Chaahat

von

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Nach einer Nacht unruhigen Schlafes wachte Rizvan am nächsten Morgen sehr früh auf. Die Sonne war vor Kurzem erst aufgegangen und ließ ein paar Lichtstrahlen durch die geschlossenen Vorhänge ins Zimmer fallen. Rizvan fuhr sich mit den Händen über sein Gesicht und streckte sich erst einmal. Seine Gedanken glitten sofort wieder zu Radhika ab. Was war nur gestern mit ihm los gewesen? Sonst hatte es ihn nie interessiert, wenn irgendein Mädchen in betrunkenem Zustand mit ihm schlafen wollte. Hauptsache war für ihn immer gewesen, dass er seinen Spaß hatte. Doch bei Radhika war es gestern anders gewesen. Er wollte, dass sie ihn ebenso begehrte wie er sie, doch dazu sollte sie bei klarem Verstand sein. Mit etwas anderem wollte er sich nicht zufrieden geben. Dabei kam ihm ihr Gesichtsausdruck in den Sinn, als er sie auf dem Gang in der Villa an sich gezogen hatte. Ihr sonst so überlegener Blick, der ihm zeigte, dass sie genau wusste, welche Wirkung sie auf ihn hatte, war einem genießendem Ausdruck gewichen. Sie hatte seine Berührungen zugelassen und bis ihre Vernunft wieder eingesetzt hatte, mehr gewollt. Diese Erkenntnis ließ ein Lächeln über seine Lippen huschen, denn das war schon mal ein erster Erfolg. Das Einzige, was ihn zweifeln ließ, war Vardhan. Wenn er herausbekam, dass sein und Radhikas Verhältnis nicht mehr nur das von Lehrer und Schüler war, würde es Ärger geben, den er sich nicht einmal ausmalen wollte. Solange alles nach seinen Wünschen lief, war er ein angenehmer Mensch, doch er konnte auch ganz anders.

Trotz dieses Wissens war Rizvan jedoch weder in der Lage noch willens, Radhika aufzugeben. Er wollte sie und er würde sie bekommen. Da war er sich sicher. Nachdem er noch eine Weile seinen Gedanken hinterher gehangen hatte, stand er schließlich auf, machte sich frisch, zog sich an und machte sich einen Kaffee. Da er später noch zu Vardhan musste, um ihm von den Ergebnissen des gestrigen Abends zu berichten, setzte er sich an seinen Computer und tippte die Namen und Daten der Visitenkarten der angeworbenen Neukunden ab und stellte sie zu einer Liste zusammen. Als er damit fertig war, ging er auf den Balkon. Das Wetter war herrlich und er schloss die Augen, um die pralle Sonne zu genießen. Als er ein heiseres „Guten Morgen.” hörte, drehte er sich um und sah Radhika nur mit einem engen T-Shirt und einer knappen Hotpants bekleidet in ihrer Tür stehen. Sie fuhr sich durch die leicht zerzausten Haare und schaute ihn verschlafen an. Rizvan fand sie in diesem Aufzug unheimlich sexy und er musste stark an sich halten, um nicht über sie herzufallen. Schließlich war sie ja jetzt wieder nüchtern und sein schlechtes Gewissen war damit wieder verschwunden. Doch stattdessen wandte er sich von ihr ab und richtet seinen Blick wieder auf die Aussicht. Radhika bemerkte seine abweisende Reaktion und stellte sich neben ihn und sah ihn mit einem immer noch leicht verklärten Blick an. „Was ist los?”, fragte sie. „Was soll denn sein?”, entgegnete er, aber sah sie noch immer nicht an. „Hm.... Danke aber auf jeden Fall dafür, dass du mich nach Hause gebracht hast... War wohl doch etwas zu viel gestern...”, bemerkte sie mit einem schiefen Lächeln und wuschelte sich erneut durch die Haare. Rizvan schaute sie an und konnte sich seinen ironischen Gesichtsausdruck nicht verkneifen. Zu gerne hätte er sie nach ihrem kleinen Test gefragt, doch etwas hinderte ihn daran. Was gab es denn auch groß zu fragen... „Vardhan erwartet uns in einer Stunde. Also mach dich fertig, damit wir dann los können.”, sagte er schließlich und ging ohne sie noch einmal anzusehen in seine Wohnung zurück. Radhika schaute ihm noch kurz nach und verließ dann ebenfalls den Balkon. Während sie sich eine Kleinigkeit zum Frühstück machte, dachte sie über Rizvans Verhalten nach. Diese Ablehnung ihr gegenüber war ihr neu und sie fragte sich, ob es an ihrem `Test´ von letzter Nacht lag. Je länger sie überlegte, desto bewusster wurde sie sich, dass er keine falsche Reaktion hätte geben können. Dass er ihren Zustand nicht ausgenutzt hatte, sprach eindeutig für ihn und diese vorbildliche Reaktion hatte sie, das musste sie sich eingestehen, nicht von ihm erwartet. Doch auch wenn er sich darauf eingelassen hätte, hätte sie ihn nicht abgewiesen, denn auch wenn der Gedanke ihr ganz und gar nicht gefiel, musste sie zugeben, dass sie sich langsam aber sicher der Anziehung, die er durchaus auf sie ausübte, nicht mehr widersetzen konnte.
 

Vardhan zeigte sich sehr zufrieden als er Rizvans Liste mit den Neukunden überflog. Er klopfte ihm auf die Schulter und überschüttete ihn und Radhika mit Lob. Dann wurden noch ein paar geschäftliche Dinge geklärt und Vardhan nahm Rizvan kurz bevor er und Radhika gehen wollten noch einmal zur Seite und gab ihm einen Auftrag, den er alleine ausführen sollte. Rizvan ließ sich noch ein paar Einzelheiten erklären und verabschiedete sich dann. Während ihres gesamten Ausfluges sprachen Radhika und Rizvan kein Wort miteinander, weder auf der Hinfahrt, noch bei Vardhan oder auf der Rückfahrt. Radhika hatte den Eindruck, dass die letzte Nacht bei Rizvan etwas verändert zu haben schien. Er schaute sie nicht einmal an und wirkte ihr gegenüber abweisend. Sie wusste nicht, wie sie sein Verhalten einordnen sollte, doch es ärgerte sie. Es hatte ihr gefallen, dass er sie augenscheinlich so sehr begehrte und sie ihn ein wenig manipulieren konnte, doch anscheinend war ihr `Test´ zu viel gewesen. Sein Verhalten gefiel ihr nicht und vor allem erschwerte es die Umsetzung ihres Planes. Sie beschloss schließlich, noch ein Weilchen abzuwarten und zu schauen, ob das nur eine Phase von ihm war oder ob es mal wieder Zeit für eine Planänderung war.

Wieder in ihrer Wohnung angekommen, wusste Radhika nichts mit sich anzustellen. Sie war unruhig und konnte sich auf nichts so recht konzentrieren. Ihre Gedanken glitten immer wieder zu Rizvan ab. Was hatte sie getan, das sein merkwürdiges Verhalten erklären würde? Oder lag es gar nicht an ihr? Sie wollte Antworten auf ihre Fragen, doch ihn direkt darauf anzusprechen, schien ihr der falsche Weg zu sein. Also musste sie sich unbedingt schnellstens etwas einfallen lassen.

Rizvan saß in seinem Wohnzimmer auf der Couch und versuchte, an etwas anderes zu denken als an Radhika. Sie ging ihm einfach nicht aus dem Kopf, egal, was er auch tat. Er verzehrte sich nach ihr und doch hatte er sie den ganzen Tag ignoriert. Wieso, wusste er selbst nicht so genau, doch als er bemerkt hatte, dass Radhika es nervös machte, dass er sie so behandelte, hatte er beschlossen, es noch ein wenig weiterzuführen. Selbst auch mal die Zügel in der Hand zu halten, gefiel ihm und er wollte das Gefühl noch etwas auskosten. Natürlich wusste er, dass er es nicht lange durchhalten und sich das Blatt sicher bald wieder wenden würde, doch er hoffte darauf, dass er es schaffte, Verlangen in Radhika zu wecken. Je mehr er darüber nachdachte desto größer wurde sein Begehren. Er wollte sich abreagieren und da kam ihm Mahima in den Sinn. Sie war ein recht guter Ersatz und er war gerade dabei, ihre Nummer zu wählen, als ihm in den Sinn kam, ob es diese kurze Befriedigung, die sie ihm geben würde, wert war, sie dann wieder wie eine Klette an sich kleben zu haben. Er entschied sich für `nein´ und legte sein Handy wieder weg. Die Einzige, die er wirklich wollte, war Radhika. Schließlich stand er ruckartig auf und ging zu seinem Schreibtisch. Er musste sich dringend auf andere Gedanken bringen und beschloss, sich für eine Weile in Arbeit zu vergraben. Der Deal, den Vardhan ihn im Alleingang machen lassen wollte, bedurfte etwas Vorbereitung, da er den Kunden noch nicht kannte und er besondere Lieferwünsche hatte. Als Rizvan so darüber nachdachte, fiel ihm auf, dass dieser Auftrag recht wichtig zu sein schien und er wunderte sich darüber, dass Vardhan ihm neuerdings so etwas anvertraute. Er hatte doch nicht etwa wirklich Rizvans Qualitäten erkannt?! Rizvan blieb weiterhin skeptisch, doch nahm sich vor, alles zu Vardhans vollster Zufriedenheit zu erledigen.



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