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A dream comes true.

Doch manchmal anderst als man denkt.
von

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Die Wahrheit.

Manchmal erscheinen Dinge so unwirklich, dass der Mensch an sich nicht fähig ist sie zu verstehen oder gar zu erklären. Menschen verdrängen genau diese Dinge und Geschichten. Viele Jahre später geraten sie dann in Vergessenheit, oder ziehen sich als Legenden und Erzählungen durch die Jahrhunderte. Von einer dieser vielen Legenden will ich erzählen.

Wir befinden uns in Venedig, der Stadt der Mythen, Legenden und Romanzen.

Kaum einer kennt Venedig nicht, mit seinen sechs Stadtteilen, dem Canal Grande

(der Hauptverkehrskanal) und den vielen Brücken, wie z.B. der Ponte della Libertà (Brücke der Freiheit). Viele dieser Wassergassen können lediglich überquert werden, nicht aber kann man an ihnen entlang laufen. Venedig ist eine ruhige Stadt. Es gibt keinen Verkehr und durch die vielen kleinen Statuen wie z.B. dem geflügelten Löwen,

der auch auf dem Wappen wieder zu finden ist, wird die Stadt noch romantischer und attraktiver. Der geflügelte Löwe wird auch Markuslöwe genannt und hält eine Tafel in den Pfoten Pax Tibi Marce Evangelista (Friede mit dir, Markus, Evangelist).

Unsere Geschichte spielt im Stadtviertel San Marco genauer gesagt am Basilica di San Marco (Markusdom).Der sich auf dem größten und schönsten Platz Venedigs befindet, der Piazza San Marco (Markusplatz).
 

“Laaaangweiiiliiiig!”, kreischte Smilla. “Wer soll denn sowas lesen! Schule hin oder her, sowas tu ich mir doch nicht an.” wütend warf sie das Buch auf den Boden und schaute sich im Zimmer um. Das Zimmer war sehr klein und doch war es bis oben vollgestopft mit allerlei Krimskram, vor allem Bücher gab es hier zu Genüge. Smilla liebte sie über alles. Sie konnte den ganzen Tag lesen ohne auch nur einmal aufzusehen.

Selbst wenn ihre Eltern sie zum essen riefen, lies sie sich nicht aus den Welten reißen,

in denen sie gerade stöberte. Es gab kaum Bücher, die sie nicht las, doch mit diesem Schulbuch konnte sie sich einfach nicht anfreunden. Sie vermisste die Wesen des Lichts, die der Dunkelheit, die Ritter, Hexen, Zauberer, Monster, Vampire..

Sie vermisste einfach all die Wesen denen sie in ihren Büchern begegnet war.

Vor allem Engel und Vampire hatten es ihr angetan. Sie hatte sich immer gewünscht das es all diese Wesen wirklich geben würde. Viel mehr noch, sie hatte sich gewünscht selbst eines dieser Wesen zu sein. Sie hatte ihr Leben satt, jeden Tag das selbe.

Der Alltagstrott eben. Nie geschah etwas in dem kleinen Dorf in dem sie lebte.

Es war zwar wunderschön mit seinen Wäldern, Seen, Bergen und Tälern, aber nichts für eine 17 jährige. Es gab kaum Kinder in ihrem Alter. Die Jüngeren waren schon lange fortgegangen um nach Arbeit zu suchen, deshalb wimmelte das Dorf nur so von alten Menschen. Smilla hatte schon längere Zeit überlegt fortzugehen,

doch wusste sie nicht, wie sie das hätte ihren Eltern beibringen sollen.

Ihre Familie lebte schon seit Jahrhunderten in diesem kleinen Dorf. Ihrer Mutter gehörte die alte riesige Dorfsbibliothek. Smilla liebte es an Regentagen in der Bibliothek zu sitzen und einfach nur zu lesen.

Sie liebte den Geruch der alten Bücher.

Smillas Vater hatte kaum Zeit für die Familie, er arbeitete für den Bürgermeister des Dorfes und war daher immer Unterwegs. Manchmal ärgerte sich Smilla, dass sie ihren Vater so selten zu Gesicht bekam.

Doch seine Arbeit war wichtig, das wusste sie. “Smilla? Kommst du bitte mal runter in die Küche? Dein Vater und ich haben etwas mit dir zu besprechen.”, rief ihre Mutter die Treppen hinauf. Sie schreckte auf. “Ja Mutter, ich komme gleich!”,rief sie zurück.

Langsam schlurfte sie die Treppe hinab und überlegte, was es denn so wichtiges gäbe. Sie hatte keine Ahnung warum ihre Eltern sie plötzlich nach unten riefen. Normalerweise taten sie das nie, bisher waren sie immer zu ihr hinauf gekommen, wenn sie ein Anliegen oder Problem hatten. Als sie in die Küche kam,

bemerkte sie gleich, dass etwas nicht stimmte. Ihre Eltern schienen bedrückt und die Stille die einkehrte, als sie das Zimmer betrat, drohte sie zu ersticken.

Dann brach ihr Vater das Schweigen “Smilla? Deine Mutter und ich haben etwas wichtiges mit dir zu besprechen. Normalerweise sollten wir dir zu deinem 18. Geburtstag gratulieren, aber diese Sache ist sehr wichtig. Es tut uns leid,

dass wir dir das so lange verschwiegen haben, aber wir wollten warten bis du reif dafür bist und der richtige Moment gekommen ist.

Und er ist gekommen.

Es tut uns leid dir sagen zu müssen, dass du.. Dass du nicht unsere leibliche Tochter bist.” “Ihr wollt mich auf den Arm nehmen? Das ist ein Scherz oder? Ihr wollt mich doch bloß an meinem Geburtstag mal so richtig verarschen?”, unterbrach sie ihren Vater. “Nein, Smilla es tut mir leid, aber dein Vater macht keine Witze. Du wurdest uns vor 18 Jahren in Tüchergewickelt auf die Türschwelle gelegt. Es war eine warme Sommernacht und ich erinnere mich noch ganz genau an den riesigen rötlichen Vollmond an jenem Abend. Du warst für uns ein Geschenk Gottes, da wir selbst kein Kind bekommen konnten, wir uns aber so sehr eines gewünscht haben.”, antwortete ihr ihre Mutter.

“Das einzige was wir bei dir gefunden haben ist dieses kleine Medaillon.”, sagte ihr Vater und reichte es ihr. Smilla nahm es zitternd entgegen. Sie betrachtete es eindringlich. Es war aus Gold und hatte eine Ovale Form. In der Mitte des Medaillons befand sich ein großer blutroter Rubin. Für ein normales Medaillon sah es sichtlich groß aus. Sie wiegte es in der Hand und überlegte dabei, wie sich jemand so etwas schweres um den Hals hängen konnte.

Da wurde ihr plötzlich klar, dass ihre Eltern es waren, die sich dieses Schmuckstück um den Hals gehängt hatten. Ihre leiblichen Eltern.

Ihr wurde jetzt erst bewusst, was ihr da gerade erzählt worden war. Sie war adoptiert!

Ihr ganzes Leben war eine Lüge! Sie hätte nicht die ganze Zeit hier bleiben müssen, sie hätte gehen können wohin sie gewollt hätte, hätte reisen können,

all die Dinge tun können, die sie wegen ihrer Eltern, nein halt wegen ihrer Adoptiveltern, nicht getan hatte. Sie ärgerte sich. Warum war sie die ganze Zeit belogen worden? Warum hatten sie ihr nicht von Anfang an erzählt, dass sie nicht die leibliche Tochter war? Smilla liebte ihre Adoptiveltern ja trotzdem.

Sie hatten sie schließlich aufgezogen, sie waren es die immer für sie da gewesen waren, als sie Kummer hatte, die sie getröstet und mit ihr gelacht haben.

Tränen schossen ihr in die Augen und bevor sie noch lange nachdenken konnte, waren ihre Beine schon losgelaufen. “Smilla bleib hier!”, riefen ihre Adoptiveltern ihr hinterher. Aber sie wollte nicht bleiben, sie wollte laufen, einfach nur weg. Eine weile allein sein und über all das nachdenken, nachdenken was sie jetzt tun würde, denn jetzt musste sie nicht mehr wegen ihnen bleiben. Nach einem schier endlosen Lauf erreichte Smilla ihren Lieblingskirschbaum an einem See. Hierher zog sie sich immer zurück, wenn sie ihre Ruhe haben wollte.
 

Sie liebte diesen Platz. Auf der anliegenden Wiese grasten manchmal ein paar Rehe und eines davon erkannte sie jedesmal wieder.

Es kam immer zu ihr und lies sich streicheln. Das hatte sie von anfang an gewundert, da Rehe ja bekanntlich sehr Scheue Tiere sind. Auch gab es auf der Wiese eine Menge wilder Kaninchen. Ab und an lies sich auch mal eines dieser kleinen Wollknäule dazu herab sich von ihr streicheln zu lassen.

Smilla liebte die Stille hier draußen. Sie liebte wie der Wind durch die Kirschblüten pfiff und dabei ein Meer aus Blütenblättern über dem kleinen See verstreute. Es sah einfach bezaubernd aus, als gäbe es auf der Welt nichts böses, als wäre immer alles gut.
 

Doch es war nichts gut. Es gab auf der Welt durchaus nicht nur gute Dinge, nein es gab auch schlechte. Es war nicht so wie im Märchen, dass immer alles ein Happy End hatte, nein, das reale Leben war ganz anders. Sie hatte es eben doch selbst erlebt, dass nicht immer alles so lief, wie man es sich wünschte. Sie wusste immer noch nicht, was sie tun sollte. Die Gedanken schwirrten ihr durch den Kopf und langsam aber sicher bekam sie regelrecht Kopfschmerzen davon. Je stärker sie über die ganze Sache nachdachte, desto mehr musste sie feststellen, dass sie keine Antwort wusste.

Was sollte sie tun? Was sollte sie sagen wenn sie zurückkam? Sollte sie überhaupt zurückgehen? Würde sich jetzt irgendetwas ändern? -Ja, sie war sich sicher, ändern würde sich auf jedenfalls etwas. Tränen liefen ihr über die Wangen, sie war so niedergeschlagen, dass sie den Kopf senkte. In der Hand hielt sie immer noch das goldene Medaillon. Unaufhörlich rannen ihr die salzigen Tränen über das Gesicht, sie bahnten sich ihren Weg, der Schwerkraft folgend, nach unten. Liefen über ihre zarten blassrosa Wangen, bis sie ihr schließlich auch von der Nase tropften und unweigerlich auch auf das Medaillon. Sie wischte die Tränen mit ihrem Ärmel ab. Da erkannte sie, dass sich auf dem Medaillon eine winzig kleine Inschrift befand. Sie fragte sich warum ihr das nicht schon vorher aufgefallen war und versuchte die kleine Schrift zu lesen.
 

“Für unsere geliebte Tochter Lucy, weil dies alles ist, was wir dir geben können. Wir hoffen, dass dies dir auf deinem Weg helfen wird und du niemals vergisst, dass Träume wahr werden können und die größte Macht auf Erden, die eigene Fantasie ist.
 

In liebe, deine Eltern.

Marion und Elraon.”
 

Als sie zu Ende gelesen hatte öffnete sich das Medaillon in ihrer Hand und fing an eine wunderschöne Melodie abzuspielen. Es klang als hätte der Himmel selbst sie komponiert. Sie lauschte dem wunderschönen Klang und konnte nicht definieren welches Instrument diesem Ton gleich kam, aber sie war sich sicher, dass sie genau dieses Lied, schon einmal gehört hatte. Sie überlegte, konnte sich aber nicht mehr erinnern. Der Melodie weiter lauschend schloss sie die Augen und nach einigen Minuten war sie unter dem blühenden Kirschbaum eingeschlafen.



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