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Something is scratching its way out

Something you want to forget about [Sirius x Bellatrix]
von

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„Das ist also deine Wohnung, ja?“ Er zuckte bei dem Tonfall, den sie gerade nutzte, zusammen, als hätte sie gerade gegen sein Schienbein getreten. Alles, was dazu noch fehlte, wäre, dass sie ein entzückend ans Ende des Satzes hängte, um es noch abfälliger klingen zu lassen. Und wenn er die Wohnung jetzt mit ihren Augen betrachtete, dann konnte er auch vollkommen verstehen, was gerade in ihrem Kopf vor sich ging. Es war eine durch und durch dumme Idee gewesen, sie hierher zu bitten, aber jetzt konnte er schlecht ihre Schultern umfassen, sie wieder zur Tür drehen und erklären, dass er es sich doch irgendwie gerade ganz anders überlegt hatte. Auch, wenn er es gerade wirklich, wirklich, wirklich wollte. Aber stattdessen bejahte er die – an und für sich vollkommen überflüssige Frage – leicht gequält, was die Mundwinkel seines Gegenübers amüsiert nach oben zucken ließ. Sadistisches Ding, das sie doch war. Und dann versetzte sie ihm wirklich den Todesstoß. „Nett.“
 

Das Letzte, was seine Cousine in seiner Gegenwart als nett bezeichnet hatte, war ein Schal gewesen, der ein misslungenes Weihnachtsgeschenk irgendeines näheren Verwandten dargestellt hatte. Sie hatte sich ein Lächeln abgerungen und ihm später zugezischt, dass sie das Ding verbrennen würde, sobald man ihr den Rücken zudrehte. Und wie man bitte von ihr auch nur zwei Sekunden hatte erwarten können, dass sie das hier jemals tragen würde. Und ja, dazu hatte sie auch, mit all der Höflichkeit, zu der Bella fähig war, Nett gesagt. Seine Wohnung war in ihren Augen also eine komplette Katastrophe und sie würde das Ding verbrennen, sobald er ihr den Rücken zudrehte. Und als ob das nicht schon genug gewesen wäre, bröckelte just in dem Moment, in dem er die Tür hinter sich schloss, der Putz von der Decke und zersprang vor ihren Füßen in seine Einzelteile.
 

Aber noch bevor er Luft holen und wild gestikulierend sich wortreich entschuldigen und sie davon überzeugen, dass das hier keine Todesfalle sondern wirklich ein Ort war, an dem Menschen wohnen und sie auch noch ein wenig bleiben konnte, tat sie etwas, womit er schlicht nicht gerechnet hatte: Sie brach in schallendes Gelächter aus. Die Züge der jungen Frau, die ansonsten von fast schon steinerner Härte gezeichnet waren, wurden weich im Augenblick der absoluten Erheiterung, die sich glucksend aus ihrer Kehle brach. Beide Hände vor den Mund geschlagen, als würde sie wissen, dass es absolut nicht ihrer Erziehung entsprach, was sie da gerade tat, und hoffen, dass es das noch komplett verstecken konnte. Und er, nun, er war, um es kurz auszudrücken: irritiert. „Was ist… so lustig?“
 

„Das ist eine Bruchbude, Sirius.“ Nein, da wäre er von alleine nun wirklich absolut nicht gekommen. Aber sie, sie lachte immer noch, warf ihren Umhang über einen der Stühle, ließ sich auf dem, der diesem gegenüberstand, nieder und bohrte den Zeigefinger der rechten Hand tief in die Polstermasse, die daraus hervorquoll. „Und weißt du, was das Erheiterndste ist?“ „Nein.“ Wahrscheinlich, dass er sich gerade fühlte wie ein Schuljunge, den man mit einer zu komplizierten Aufgabe belastet hatte, die zu lösen er absolut nicht im Stande war. Und seine Lehrerin war gönnerhaft dazu bereit, es ihm nun doch in allen Einzelheiten zu erklären. „Ich habe nichts anderes erwartet. Eigentlich… eigentlich sieht es besser aus, als ich gedacht hatte, dass es das tun würde, Sirius. Ich bin davon ausgegangen, dass du knöcheltief im Dreck watest, irgendwo eingepfercht zwischen Muggeln, umgeben von Muggelzeug… dagegen ist das hier ja fast ein Palast. Bis auf den Punkt, dass mich die Decke erschlagen wollte.“
 

„Es ist immer wieder großartig zu erfahren, was die eigene Familie von einem denkt.“ Die Worte kamen trocken aus seinem Mund und für einen Augenblick war da wieder die alte Distanz, die Kollision zwischen dem tiefen Wunsch, gegen alles, was ihn umgab zu rebellieren und ihre alles überstrahlende Arroganz, die alles, was nicht in ihrem Dunstkreis mitschwamm, mindestens eine Stufe nach unten setzte. „Aber du musst eines bedenken, Bella. Ich bin der König über dieses Reich und seit heute Abend bist du seine Königin.“ Er hatte es als Auflockerung gemeint und ja, vielleicht auch ernst, aber was er damit nicht hatte bezwecken wollen, waren die dunklen Wolken, die sich auf ihr Gesicht schlichen und ihm jegliche Weichheit mit einem Schlag wieder raubten. „Sag so etwas nicht.“ Ihre Stimme war leise, als sie ihm antwortete und den Kopf leicht zur Seite drehte, hin zu dem kleinen Fenster, welches nur anzeigte, dass die Dunkelheit sich längst komplett über London gelegt und damit jede Kontur der Stadt vollständig gefressen hatte.
 

Er wusste, dass er vielleicht nicht weiter bohren sollte, aber in ihm war der unbändige Wunsch, Klarheit zu erlangen. Sie war niemand, der einen Kuss einfach nur verschenkte, weil ihr danach war und das schon gar nicht an jemanden wie ihn. Und jetzt musste er wissen, woran er war, ob er nicht mehr war, als ein Lückenfüller, jemand, den sie brauchte, ehe sie sich sehenden Auges in das Elend ihrer Heirat stürzte oder ob sie bei ihm bleiben würde. Oder ob sie ihm wenigstens die Chance geben konnte, es zu versuchen. Ihr zu zeigen, dass es eine andere Welt da draußen gab, eine, in der Verpflichtungen existierten, aber nicht jene ihrer Familie, die jedes Mitglied mit eisernen Fesseln zu Boden drückten und jede Individualität, jeden Wunsch, der nicht in das System passte, jeden Traum, der komisch anmuten mochte, im Keim erstickten. Man konnte leben.
 

Langsam ging er vor ihr in die Hocke, ergriff ihre Hände und drückte sie sanft. „Bella. Sieh mich an. Wie soll das was werden, wenn du jedes Mal, wenn wir über etwas Ernstes sprechen, den Kopf wegdrehst und mich ignorierst?“ Leichter Spott glitzerte durch die Worte hindurch ,genug, dass sie die Mundwinkel wieder leicht nach oben zog und ihm ihre volle Aufmerksamkeit schenkte, aber zu wenig, um sie zu verärgern. „Na bitte.“ Ihre schlanken Finger verschränkten sich mit den seinen und eine dankbare Wärme breitete sich von ihnen aus, eine Wärme, die seinen ganzen Körper zu überziehen begann. „Lass das für heute, Sirius, lass… lass uns heute nicht darüber nachdenken, ich… ich will nicht. Ich kann nicht.“ Wirklich, wirklich gern hätte er ihr diesen Wunsch gewährt, aber es war die eigene Selbstsucht, die so ungemein Überhand nahm, dass er nicht anders konnte. Und fast schon entschuldigend drückte er einen Augenblick lang die Stirn gegen ihre verschränkten Finger, ehe er sie nicht in den Frieden entließ, den sie forderte.
 

„Ich kann das nicht ignorieren, Bella. Du trägst seinen Ring am Finger, du wirst ihn heiraten und das ist etwas, das ich nicht einfach vergessen kann. Es ist da. Es ist überall. Was ich brauche, ist Gewissheit, eine Antwort, Bella, eine…“ Er spürte den Ruck, mit dem sie ihm ihre Hände entzog, die Hände, die sie ihm jetzt fast anklagend vorhielt, wo an der linken Hand der Metallreif schimmerte, der sie an Rodolphus band. „Du hast ihn mir doch zurück an die Hand gesteckt, Sirius. Darf ich dich daran erinnern? Wenn du nicht gewesen wärst, dann würde dieses Ding jetzt unter irgendeinem Tisch in dieser Spelunke liegen, in die du mich geschleppt hast.“ Es war hart und auf der gleichen Seite eigenartig, der Vernünftige zu sein. „Nur, wenn du ihn nicht trägst, dann heißt das nicht, dass diese Verbindung gelöst ist, Bella. Was ich brauche, sind Antworten, eine Entscheidung, einfach… Klarheit.“
 

Sie sprang auf, stieß ihn fast nach hinten, so wuchtig, dass der Stuhl zu kippeln begann. „Klarheit? Du?“ Heftig sog sie die Luft in die Lungen, er konnte sehen, wie der Brustkorb sich erregt hob und senkte, während sie begann, in seiner Wohnung auf und ab zu laufen, auf den wenigen Metern, die man von der Wand bis zur Tür hatte, wie ein Tier, welches er hier einzusperren versuchte. „Ich weiß es nicht Sirius, ich weiß es nicht.“ Aggressiv, fast schon anklagend, als trüge er an alledem die Schuld. „Das hier ist alles so falsch und ich kann… ich kann das nicht, nicht jetzt entscheiden, nicht hier und vor allem nicht so, ich meine, woher weiß ich nicht, dass das hier alles einfach nur eine Phase ist?“
 

Hätte sie seinen Kopf gepackt und ihn in einen Eimer mit Eiswasser gedrückt, der Effekt hätte nicht schlimmer sein können. „Eine Phase?“ Selbst, als er die Worte wiederholte, als seine eigene Stimme sie trug, klang es so ungeheuerlich, dass er kaum glauben konnte, dass sie es ausgesprochen hatte. Endlich erhob er sich aus der Hocke, wandte sich zu ihr um, die wie erstarrt neben der Tür stand, scheinbar darauf wartend, dass er etwas dazu sagen würde, etwas anderes, als eine erneute Wiederholung der Worte, die sie gerade ausgesprochen hatte. Und gerade, als sie ansetzte, weiterzusprechen, packte er sie schlicht und drängte sie gegen die Wand, die rechte Hand tief in ihren weichen Haaren vergraben, deren Geruch seine ganze Wahrnehmung in den ersten Sekunden ausfüllte. „Eine Phase, ja?“ Der Kuss, den er ihr förmlich aufzwang war hart, fordernd, wütend. Er hörte, wie sie erschrocken einatmete, fühlte, wie sie sich trotz allem an ihn drückte, wie ihr warmer Körper sich an den seinen schmiegte, als wären sie beide Teile ein und desselben Puzzles, die endlich wieder zusammengefunden hatten. „Fühlt sich das an, wie eine Phase, ja?“ Er bekam keine Antwort mehr, aber wenn er ehrlich war, dann brauchte er auch keine. Wollte keine. Alles, was er jetzt gerade noch wollte, war sie. Ihr so nah sein, wie keiner zuvor, ohne all den störenden Stoff, der gerade zwischen ihnen beiden lag. Und sie leistete keinerlei Widerstand drückte sich ihm vielmehr entgegen, selbst, als er für einen Moment innehielt, um ihr den Ring vom Finger zu ziehen, der mit einem leisen Klirren auf dem Boden aufkam und in irgendeine Ecke des Zimmers rollte.
 

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Ihre dunklen Haare auf seiner weißen Bettwäsche bildeten einen Kontrast, die ihn faszinierten. So sehr, dass er sie seit geraumer Zeit einfach nur ansah, sie, die helle Haut, die einen nicht minder starken Gegensatz dazu zeichnete und die angedeuteten Umrisse ihres schlanken Körpers unter der Decke. Voll der warmen Zufriedenheit flüsterte er ihren Namen, zog sie wieder enger zu sich, sie, die immer wieder errötete, wenn er seine Zuneigung leise in Worte fasste, leise auflachte, um über die Verlegenheit hinwegzutäuschen, die so gar nicht zu ihr passen wollte und ihr doch so unglaublich stand.
 

„Bleib bei mir…“ Die dunklen Locken schluckten die Bitte und doch bekam er seine Antwort. „Gib mir Zeit, Sirius, nur… ein wenig. Ich muss Dinge regeln, ich muss… ich kann nicht einfach gehen, wie Andromeda, das kann ich ihnen nicht antun. Das kann ich nicht und das weißt du.“ Sicher wusste er es, aber hatte er sich damals darum geschert? Keine Sekunde lang, es war ihm gleich gewesen, aber diesen Charakterzug, nun, den teilten sie beide einfach nicht. Also hatte er gerade keine andere Möglichkeit, als einfach nur zu nicken und ihr dieses Mal diese Sache zuzugestehen. Weil er das Versprechen, nach welchem er so sehr gehungert hatte, jetzt in Händen hielt. Weil er jetzt wusste, dass sie ihm folgen würde, obwohl sie sah, worauf sie sich einließ.
 

Bellatrix Black, zukünftige Königin einer Bruchbude, zukünftige Königin der Familienverräter. Und in seinen Ohren klang es nach den höchsten Ehren, die diese Zivilisation zu übergeben wusste. Nur, weil ihre Familie das nicht so sah, musste das nicht heißen, dass es nichts wert war. Irgendwann würde jemand erkennen, wie großartig diese Opfer gewesen waren, wie einzigartig und richtig. Und selbst, wenn niemand es erkannte, was störte es ihn? In diesen Stunden war er der reichste Mann der Welt und wenn er seine Zukunft mit zusammengekniffenen Augen betrachtete, dann war sie ein hellfunkelnder Stern, nach dem sie beide die Hände ausstreckten. Auch, wenn sie davon sprach, dass sie gehen musste, im gleichen Atemzug verkündend, dass sie wieder kommen würde, lachend dagegen protestierte, als er sie einfach wieder zu sich zurück in die Laken zog und ihr noch ein paar Stunden ihrer Zeit stahl.
 

Er würde sein Glück teilen müssen. Er würde mit James, Remus und Peter darüber reden müssen, ansonsten lief er Gefahr, zu platzen. Und schließlich galt es jetzt für ihn zwei Gruppen von Menschen, die er liebte, zu vereinen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Gilraen
2009-06-29T22:02:37+00:00 30.06.2009 00:02
So. Anscheinend hab ich hier noch nichts kommentiert.
Wird nachgeholt.

Das Kapitel ist zum Schmelzen. Wirklich. Es gehört mit zu meinen Lieblingskapitel, wenn es nicht sogar eventuell die anderen schon überholt habe.
Wie immer ist dir die Stimmung in Sirius Wohnung einfach nur gut gelungen. Von der Spannung die am Anfang auftritt, als Sirius dann tatsächlich einmal unsicher ist, die dann wieder durch das Lachen aufgelöst wird, nur um erneut zu kommen und sich dann in Leidenschaft umgesetzt zu werden. Bis zum Schluss bleibt es erhalten, und man wartet förmlich darauf, dass jemand mit einer spitzen, langen Nadel kommt, um Sirius Seifenblase des Glücks platzen zu lassen..
Liebe, liebe, liebe es. Kann das gar nicht oft genug wiederholen. Wie immer hat man auch trotz der ungewöhnlicher Situation in der sie sich befinden, das Gefühl, dass die beiden total In-Character sind.
Alleine der Schal. Nett. *lach*
Von: abgemeldet
2009-06-11T14:10:46+00:00 11.06.2009 16:10
Oh.
Okay, fangen wir damit an, dass ich eine meiner Aussagen im vorherigen Kommentar revidieren muss: Den Teil mit den Namen nämlich, zumindest im Fall von Bellas (hier vielleicht eventuell zukünftigem oder eben doch nicht) Ehemann Rodolphus.
So und jetzt muss ich mich mit dem tippen schicken - ich hasse Kapitelenden! Wirklich! Und das nicht nur, weil es ja Enden sind für eine Zeit lang zumindest, sondern auch weil sich bisher immer dieses 'Oh-Gott-da-kommt-noch-was' Gefühl einstellt. Bäh.
Geschrieben dagegen ist es einfach nur richtig gut, über so eine Wohnung hat Sirius es sich doch richtig verdient veralbert und ausgelacht zu werden. Putz von der Decke! Aber wirklich! Dafür war der Mittelteil aber auch alles von lustig bis schön, auch wenn ich wohl sagen würde Sirius bleibt ja nichts anderes übrig außer Bella die Zeit zu geben, die sie braucht. Und jetzt bleibt noch abwarten...wobei ich finde, gerade in Sachen Remus und James kann das nächste Gespräch ja was werden - vermutlich darf letzterer nur noch unter Auflagen ins Zimmer :P


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